Inhaltsverzeichnis
1. IKEA - Wie alles begann
1.1 Definition IKEA
1.2 Vom Versandhandel zu Europas größtem Möbelcenter
2. Ingvar Kamprad - die Biographie
3. Skandinavisches Design = IKEA Design?
3.1 Skandinavisches Design
3.2 Einordnung des IKEA Design's im Bezug auf schwedisches Design
4. Das IKEA Konzept
4.1 Das IKEA Konzept allgemein
4.1 Waltersdorf
4.2 Möbel bei IKEA
5. Quellenverzeichnis
1.1 Definition IKEA
Das 1943 von dem Schweden Ingvar Kamprad gegründete Möbelhaus, welches ab 1947 im großen Stil als Versandfirma geführt wird, zählt heute zu den größten internationalen Möbelkonzernen der Welt. Bekannt wurde IKEA durch den Versand selbst montierbarer, preiswerter Möbel in Pappkartons sowie das typisch schwedische Design in Form heller, kaum oder nicht behandelter Birken- Massivhölzer ohne scharfe Kanten, das zum Synonym für das skandinavisch-schwedische Design wurde. Beliebt ist IKEA besonders bei jungen Leuten, die sich ihre Möblierung individuell zusammenstellen und aufbauen wollen.
1.2 Vom Versandhaus zu Europas größtem Möbelcenter
1943 gründete Ingvar Kamprad mit 17 Jahren sein eigenes Unternehmen IKEA. In diesen Namen ließ er seine Initialen (I.K.) und den Hof Elmtaryd, sowie das kleine Dorf Agunnaryd in dem er aufwuchs einfließen. Anfangs verkaufte IKEA Kugelschreiber, Geldbörsen, Bilderrahmen, Uhren, Schmuck und Nylonstrümpfe, sowie alles was gerade gebraucht wurde. Ingvar füllte die Marktlücke mit Artikeln, die er zu reduzierten Preisen anbot. Ihm war es bald nicht mehr möglich, seine Tür-an-Tür-Verkaufsstrategie fort zu setzen. So begann er 1945 Anzeigen in Lokalzeitschriften zu schalten und mit einem provisorischen Versandkatalog zu arbeiten. Seine Waren wurden auf dem Gemeindemilchwagen zur nächstgelege nen Bahnstation transportiert. 1947 wurden zum ersten Mal Möbel in das Sortiment aufgenommen. Diese wurden in kleinen Möbeltischlereinen hergestellt die unweit von Ingvar Kamprads Heimatort ihren Sitz hatten. Die positive Resonanz war so erfreulich, daß das Sortiment erweitert wurde. Einige Jahre später erkannte der Gründer Ingvar Kamprad, die Möglichkeit das Möbelgeschäft in einem größeren Maßstab zu betreiben.
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KATALOGDECKBLATT 1951
Er gab die anderen Produkte auf und konzentrierte sich alleine auf preisgünstige Möbel. Dies war die Geburtsstunde von IKEA, wie wir es heute kennen. Der erste IKEA Katalog wurde 1951 veröffentlicht. Das IKEA Sortiment konzentrierte sich Anfang der 50ger Jahre auf Einrichtungs gegenstände.
Mit der Eröffnung der ersten dauerhaften Möbelausstellung IKEA's in Älmhult 1953 entwickelte sich das IKEA Konzept weiter. Nun konnten Kunden die Möbel betrachten und ausprobieren. Damit löste sich ein großes Problem. Zu jener Zeit befand sich IKEA in einem Preiskampf mit anderen großen Mitbewerbern. Je weiter die Unternehmen die Preise sanken, desto mehr geriet die Frage der Qualität in den Hintergrund. In der Ausstellung konnte IKEA die jeweilige Funktion, die Qualität und den niedrigen Preis seiner Produkte direkt veranschaulichen. Die Leute wählten darauf hin ihre Artikel nach dem Gesichtspunkt , so viel Qualität wie möglich für so wenig Geld wie möglich, aus, wie IKEA es sich erhofft hatte. 1955 begann IKEA mit dem Entwurf eigener Möbel. Der hauptsächliche Grund dafür war, das damalige Mitbewerber die Lieferanten von IKEA unter Druck setzten um IKEA somit zu boykottieren. Diese Reaktion auf den frühen Erfolg zwang IKEA neue Möbel zu gestalten, dies wurde zum wahrscheinlich wichtigsten Schritt in der Unternehmensgeschichte und war ein ausschlaggebender Grund für das bald einsetzende Wachstum.
Von Anfang an war es dem Unternehmen wichtig, das die entworfenen Möbel im Design innovativ, in der Funktionalität verbessert und im Preis noch niedriger sein sollten. Ein IKEA Mitarbeiter schraubte eines Tages intuitiv die Beine eines Tisches ab, um ihn besserer und sicherer in seinem Auto transportieren zu können.
So entstand die Idee die Produkte in flache Pakete zu verpacken. Dies ließ die Preise für die Produkte noch einmal sinken. Die neue Verpackungsidee wurde herausgebildet erwies sich in den folgenden Jahrzehnten als erfolgreich.
1958 eröffnete das erste IKEA Möbelhaus in Älmhult, Schweden. Es wurden Möbel auf einer Fläche von 6.700qm ausgestellt. Zu jener Zeit war dies die größte dauerhafte Möbelausstellung in Skandinavien.
Einer der wahrscheinlich größten Verkaufserfolge entstand durch Gillis Lundgren. Während eines Besuches bei einem Küchenhersteller fielen Lundgren
die einfachen und praktischen Aufbewahrungsideen auf, die es in der Küche gab. Diese Ideen übertrug sie auf das gesamte Zuhause und entwarf sofort nach der Rückkehr die Serie TORE. In diesem Jahr stellte IKEA seinen hundertsten Angestellten ein.
1963 eröffnete das erste IKEA Einrichtungshaus außerhalb Schwedens in Norwegen, außerhalb von Oslo.
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MTP BÜCHERREGALE
Zu dieser Zeit entwarf Marian Grabinski, Konsulin und Architektin, das MTP Bücherregal, welches zu einem Klassiker wurde und viele Nachahmer im Laufe der Jahre fand.
Durch die Herstellung von Holzmöbeln festigte sich der Kontakt von IKEA zu polnischen Lieferanten in den 50er - 60er Jahren.
Diese Verbindung ermöglicht bis heute die niedrigen Preise der Einrichtungs- gegenstände, so daß möglichst viele Menschen sich diese leisten können.
1964 wurde der ÖGLA Stuhl neu konzipiert, so das dieser besser in Form, Funktion und Preis in das IKEA Konzept paßte. Dieser war ein nahezu perfekter Stuhl. Er war formschön, praktisch, stabil und leicht. Jedoch mußte ein Weg gefunden werden diesen zu verpacken, um Kosten einzusparen, ohne an seiner hohen Qualität Abstriche zu machen. Dies wurde durch eine neue Technik realisiert. Der Materialaufwand, sowie das Gewicht wurde reduziert indem Gas in Kompositkunststoff eingespritzt wurde. Dadurch verkürzte sich die Produktionszeit und ein Design wurde gefunden, welches ein Verpacken in flachen Paketen erlaubte. So konnte die nächste ÖGLA Generation produziert werden. Zuerst wurde der Stuhl aus Holz, dann aus Kompositkunststoff und nun aus hohlem Kompositkunststoff hergestellt. Dies hatte zur Folge, dass
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ÖGLA so preiswert wie nie zuvor verkauft werden konnte, ohne an Qualität und Design einzubüßen. Die enge Zusammenarbeit mit Lieferanten, sowie die ständige Suche nach neuen Produktionstechniken ermöglichte IKEA die Herstellung weiterer erfolgreicher Artikel in der Zukunft.
1965 eröffnete das Flaggschiff von IKEA, ein Einrichtungshaus in Stockholm, welches 45.800qm umfaßte und ein kreisrunder Bau, vom New Yo rker Guggenheim-Museum inspiriert, war. Tausende Menschen standen am Tag der Eröffnung Schlange vor dem IKEA Einrichtungshaus.
Um trotz des Kundenandrangs einen schnellen Service zu bieten, wurde die Selbstbedienung eingeführt, welches ein wesentlicher Punkt des IKEA Konzeptes wurde. In der Zeit um 1969, als das erste Einrichtungshaus in Dänemark eröffnete, wurden Spannplatten der große Renner bei IKEA. Dieses preisgünstige, widerstandsfähige und leicht zu verarbeitende Material paßte gut in das IKEA Konzept. Das PRIVAT Sofa wurde 1969 von dem Architekten Ake Fribryter entworfen. Der Sockel bestand aus einer weiß lackierten Spannplatte, der braune, mit Blumenmuster versehende Bezug stammte von dem Stoffkünstler Sven Fristedt. Die klaren Linien, die schlichte Funktionalität, sowie der unschlagbar niedrige Preis verhalfen dem Sofa zu einem unglaublichen Erfolg. 1973 wurde das erste Einrichtungshaus außerhalb Skandinaviens in der Nähe von Zürich, Schweiz eröffnet. Dies ebnete den Weg für eine schnelle Expansion von IKEA in das benachbarte Deutschland. Schon ein Jahr später wurde das erste IKEA Einrichtungshaus in Deutschland, in Eching bei München, eröffnet.
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SKOPA STUHL
Im selben Jahr wurde der SKOPA Stuhl von Olle Gjerlöv-Knudsen und Torben Lind entworfen. Zu dieser Zeit eröffneten moderne Kunststoffe Designern viele neue Möglichkeiten für die Möbelgestaltung. Produktionsverfahren spielten außerdem eine große Rolle im Designprozeß. Obwohl die Suche nach einem richtigen Produzenten für den SKOPA Stuhl nicht schwer war, sorgte der gefundene für starke Verwunderung.
Es kam die Idee auf, einen Produzenten von Schlüsseln und Eimern aus Kunststoff zu beauftragen. Obwohl dies ungewöhnlich erschien, brachte dies Erfolg, da weder Form noch Funktionalität des Stuhls von den herkömmlichen Produkten des Herstellers beeinträchtigt wurden, sondern die endgültige Form sogar noch klarer erschien.
In den folgenden Jahren wurden weitere IKEA Einrichtungshäuser in der ganzen Welt errichtet, 1975 in Australien, 1976 in Kanada, 1977 in Österreich und 1979 in den Niederlanden.
Als 1980 die Vereinten Nationen das "Jahr des Kindes" ausriefen, proklamierte
IKEA "Das Jahr des Kinderzimmers" und brachte sogleich das KLIPPAN Sofa insSortiment. Dieses war laut ihrer Werbung recht kinderfreundlich.
"Unser KLIPPAN Sofa ist robust genug, um spielende und tobende Kinder auszuhalten. Und es ist gleichzeitig so weich, da ß Kinder gerne darauf einschlafen, wenn die Gute-Nacht- Geschichte zu lang wurde. Der Bezug von KLIPPAN kann vollst ä ndig abgenommen werden."
Ein Jahr später wurde das erste IKEA Einrichtungshaus in Frankreich eröffnet.
1982 kamen die LACK Regale ins Sortiment. Auch die Entstehung des LACK Tisches ist eine klassische IKEA Geschichte. In früheren Zeiten wurden die Möbel aus Massivholz gefertigt, welches zwar gut aussah, jedoch keineswegs ideal war. Eines Tages besuchte ein IKEA Produktentwickler eine Türenfabrik.
Er beobachtete, wie man dort robuste jedoch leichtgewichtige Türen mittels der Produktionsmethode "Board-on-Frame" herstellte. Bei dieser kostengünstigen
Produktion werden zwei Hartfaserplatten auf beide Seiten eines Rahmens aus Massivholz,
Span- oder MDF- Platten geklebt. Dieses wirkt schwer, ist jedoch leicht im Gewicht und Umweltgerechter, da weniger Holz verwendet wird. Dieses Prinzip wurde auf Tischplatten und Regale übertragen. So entstand LACK, welches ein großer Renner wurde. Seinen sechstausendsten Mitarbeiter zählte IKEA 1983. Im darauffolgenden Jahr wurde das erste IKEA Einrichtungshaus in Belgien eröffnet. 1984 erschien ebenfalls die STOCKHOLM Möbelserie, welche den Preis für "Excellent Swedish Design" gewann. Dies war eine Serie hochqualitativer Möbelstücke aus bevorzugten Materialien, welche unter anderem Birke, Leder und Baumwolle waren.
1985 wurde dann das erste IKEA Einrichtungshaus in den USA eröffnet. Anfangs war man hier skeptisch ob IKEA in den USA überhaupt gebraucht wurde, da dieses Land schon alles zu besitzen schien. Jedoch war diese Skepsis unberechtigt, da auch in Nordamerika nützliche und attraktive
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MOMENT SOFA
Einrichtungsgegenstände zu niedrigen Preisen willkommen waren. Im gleichen Jahr wurde das MOMENT Sofa von Niels Gammelgaard entworfen. Bei der Suche nach einem passenden Produzenten, kam man auf einen Einkaufs wagen Hersteller, da dieser über Belastbarkeit und Stabilität gut Bescheid wußte. Dies wurde zum Ausgangspunkt für die Produktion eines modernen, komfortablen und preisgünstigen Sofa. 1987 wurde ein passender Tisch dazu entworfen, welcher den Preis für "Exellent Swedish Design" erhielt.
Im gleichem Jahr wurde das erste IKEA Einrichtungshaus in Groß Britannien eröffnet. In den darauffolgenden Jahren wurden erste IKEA Einrichtungshauser in Italien (1989), Ungarn und Polen (1990), sowie in der Tschechischen Republik und den Vereinigten Arabischen Emiraten (1991) eröffnet.
1993 hatte IKEA bereits 114 Einrichtungshäuser in 25 Ländern. Zwei Jahre später wurde das erste IKEA Einrichtungshaus in Spanien eröffnet. 1997 führte IKEA dann die IKEA Kinderwelt ein. Zu diesen gehören Spielbereiche, komplett eingerichtete Kinderzimmer, Babybereiche sowie spezielle Menüs im IKEA Restaurant. Zur gleichen Ze it erschien die erste Version der IKEA Website: www.IKEA.com. In China wurde das erste IKEA Einrichtungshaus 1998 eröffnet.
Ein Jahr später bestand IKEA aus 53.000 Mitarbeitern in über 150 Einrichtungshäusern, in 29 Ländern auf vier Kontinenten. IKEA's Gründer Ingvar Kamprad dankte seinen Mitarbeitern in diesem Jahr für ihren phantastischen Einsatz, indem er am 9. Oktober 1999 den gesamten Umsatz an diese gab. Das Ziel für diesen Tag war hoch, doch das Ergebnis sprengte alle Erwartungen. Es wurden etwa 166 Millionen DM an diesem Tag eingenommen. Alle Mitarbeiter, von Restaurantmitarbeiter über Produktverantwortliche bis hin zur Geschäftsführung erhielten den gleichen Betrag. Für die meisten war dies mehr als ein Monatsgehalt, rund 3500 DM. Im gleichem Jahr gewann IKEA einen internationalen Designer-Preis für die VÄRDE Küche. Diese war durch Flexibilität und attraktives Design ausgezeichnet und gewann den "Roten Punkt für höchste Designqualität", welcher jedes Jahr vom Design Zentrum Nordrhein
Westfalen für besonders innovatives Design vergeben wird. Dabei achtete die Jury besonders auf das Maß der Innovation, die Funktionalität, Ergonomie,
Umweltverträglichkeit, sowie Widerstandsfähigkeit.
Im Jahr 2000 wurde das erste IKEA Einrichtungshaus in Rußland eröffnet. Zur Zeit ist IKEA in mehr als 30 Ländern vertreten und beschäftigt weltweit 60.000 Mitarbeiter.
2. Biographie Ingvar Kamprad
Am 30. März 1926 wurde Feodor Ingvar Kamprad im südwestlichen Smaland geboren. Er wuchs auf dem Hof Elmtaryd auf, unweit des kleinen Dorfes Agunnaryd. Seine Großeltern waren aus Sachsen nach Schweden eingewandert als sein Vater ein Jahr alt war. Schon als kleiner Junge war er sicher, daß er später einmal sein eigenes Unternehmen gründen würde. Ingvar begann seine Karriere mit dem Verkauf von Streichhölzern bei Nachbarn, zu welchen er mit Fahrrad gelangte. Bald schon stellte er fest, das er Streichholzschachteln in großen
Mengen in Stockholm billig beziehen konnte. Wenn er diese dann einzeln zu einem niedrigen Preis verkaufte, machte er dabei dennoch Umsatz. Von Streichholzschachteln wechselte er zu Fisch, Weihnachtsbaumschmuck, Saatgut und später zu Bleistiften und Kugelschreibern. Kamprad besuchte ein Wirtschaftsgymnasium.
Nach Abschluß der Schule mit 17 Jahren gründete der Tischlerlehrling sein eigenes
Unternehmen, welches er IKEA nannte. In den Namen ließ er seine Initialen, sowie den Hof und das kleine Dorf, in welchen er aufgewachsen war einfließen. Sein Geschäft verkaufte anfangs alles was gerade gebraucht wurde.
Durch die Inspiration des schwedisch sozialdemokratischen Projekts "Volksheim Schweden" nahm er 1947 zum ersten Mal Möbel in sein Sortiment auf. Ab 1951 konzentrierte er sich nur noch auf diese.
Als Jugendlicher war Kamprad von Hitler und seiner Ideologie begeistert und schloß sich einer nazistischen Organisation an. Er sympathisierte mit der größten und militantesten Nazi- Jugendorganisation, der "Nordischen Jugend, welche eine genaue Kopie der Hitlerjugend war. Über dies machte er vor Jahren ein öffentliches Geständnis und bedauerte dies als "Jugendsünde". Seine braunen Aktivitäten hielten jedoch wahrscheinlich noch länger an, da zu seiner Hochzeit mit Margarete Stennert 1950 der Nazichef Engdahl Gast war. Er machte jedoch kein Eingeständnis zur Vermutung das es geliehene Nazigelder für die Geschäftsgründung gab.
1981 wurde Kamprad von der Internationalen Handelskammer für seine erfolgreichen unternehmerischen Aktivitäten und seine aggressive Werbung ausgezeichnet. Zwei Jahre später erhielt er einen Ehrendoktorhut der Universität von Lund.
Der heute 75 Jährige lebt mit seinen drei Söhnen (Peter, Jonas und Matthias), sowie seiner Adoptivtochter im steuergünstigen schweizer Waadtland. Kamprad bevorzugt bis heute einen spartanisch-puristischen Lebensstil. Wer sein Imperium nach seinem Ruhestand, den er mit 75 Jahren eingehen wollte, weiterführt ist bis heute noch nicht klar. Jedoch gab Kamprad im Januar 1996 seine Erbfolgeregelung bekannt, welche ausschließt, dass einer seiner drei Söhne jemals IKEA-Konzernchef wird. Somit sei ein Erbfolgekrieg unter den Söhnen ausgeschlossen. Derzeit besetzen alle
Drei wichtige Posten im Konzern und leiten außerdem eine Tochterfirma des IKEA Konzerns. Sie haben ebenfalls Sitz und Stimme in den Konzernstiftungen.
3. Skandinavisches Design = IKEA Design?
3.1 Skandinavisches Design
Produkte wie Möbel, Lampen, Tapeten, Glas, Porzellan und Keramik werden spontan mit dem Begriff skandinavisches Design verbunden. Designmerkmale sind hier ein hoher Stand der Produktion, jedoch das Fehlen exportierter Einzelstücke wie in Italien. Die gemäßigt- klassischen Proportionen sind bestimmend für das skandinavische Design. Die Entwicklung dieses ist geprägt durch eine kontinuierliche Tradition handwerklicher Qualität. Der gestalterische Siegeszug begann vor mehr als 100 Jahren. 1899 nahm die Welt zum ersten mal
Notiz von einem skandinavischen Wohnstil. Der schwedische Künstler Carl Larsson stellte Familienszenen und stimmungsvolle Motive seines Hauses im ländlichen Dalarna in Mittelschweden dar. Über viele Jahre waren Kunsthandwerk und Hausgeräte die dominierenden Bereiche der Designaktivitäten. Erst in jüngeren Zeiten wandte sich das Industrialdesign Gebieten wie Stahl- und Kunststoffverarbeitung, Büromaschinen, Apparatebau, Automobilindustrie, Medizin- und Rehabilitationstechnik zu. Ein Zitat über skandinavisches Design, worin die Merkmale dieses besonders deutlich werden lautet wie folgt:
"In Skandinavien ist die Moderne gut aufgehoben. Kalkulierte Einfachheit, konstruktiver
Umgang mit Materialien, soziale R ü cksicht, die Lebenswelt als ä sthetisches Vergn ü gen, der Natur abgeschaut und abgetrotzt. Wem die Dynamik des Marketingdesigns und das Abrakadabra die Nerven strapazieren, dem seien die nordischen L ä nder zu Erholung besonders empfohlen."
Durch seine funktionalistisch geprägte Formensprache, sowie seiner sparsamen Verwendung von Materialien und Farbe war skandinavisches Design ein Leitbild des deutschen Nachkriegsdesigns. In diesen Zusammenhang lassen sich auch die Anfänge der Produkte der Braun AG (Radiogeräte) stellen. Erst in den sechziger Jahren wurde die Dominanz der skandinavischen Produktgestaltung durch Italien abgelöst, da sich diese den veränderten technologischen Bedingungen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts besser anpassen konnten.
3.2 Einordnung des Ikea Design's im Bezug auf das schwedische Design
Schwedisches Design ist heutzutage weit verbreitet und beeinflußt unseren Alltag. Leute kaufen moderne Möbel bei IKEA, Kleidung von Hennes & Mauritz, robuste Outdoor- Bekleidung von Fjäll Räven, kleine Mobiltelefone von Ericsson oder Autos der Marke Volvo und Saab. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es in Schweden intensive Reformbestrebungen in der Architektur. Ein Beispiel dafür war die 'Wohnküche' von Gunnar Asplund (1917), welche zum Ziel hatte, mit den Möglichkeiten der industriellen Serienproduktion einfache und robuste Möbel anzubieten. Ausgangspunkt für die weitere Entwicklung bildeten Möbel aus dem in Skandinavien weit verbreiteten Kiefernholz. Schon 1930 zeigte man auf einer Ausstellung in Stockholm funktionalistische Möbel als Ausdruck neuer Zeit. Die dominierenden Prinzipien waren Einfachheit und Zweckmäßigkeit. Ebenso wie in Deutschland wurde auch hier intensiv mit Stahlrohr für Sitzmöbel experimentiert. Im Jahre 1939 verhalf die New Yorker Weltausstellung der schwedischen Moderne als internationalem Designkonzept zum Durchbruch.
In den vierziger Jahren arbeitete der Schwedische Werkbund für die Verbesserung der Wohnkultur. Kinderfreundliche Wohnungen standen hier besonders im Mittelpunkt des Interesses.
Schweden entwickelte sich nach dem zweiten Weltkrieg zum Musterbeispiel eines Sozialstaates, in dem auch ein enormes Wohnungsbauprogramm realisiert wurde. In den sechziger und siebziger Jahren entstand eine Reihe von großen Einrichtungshäusern, die das produktkulturelle Bild schwedischen Möbeldesigns prägten. Das bekannteste Beispiel ist IKEA.
Für die schwedische Formgebung setzte sich seit Jahrzehnten der Begriff "democratic Design" durch. IKEA hat eine lange Tradition auf diesem Gebiet. Die Grundfrage bei der Definition dieses Begriffes ist: "Warum soll gutes Design immer teuer zu bezahlen sein?". Möbel mit "Demokratischem Design" bestehen aus drei Hauptpunkten: einer schönen Form, praktischer Funktion und das ganze zu einem akzeptablen Preis. Der rationale Bauhaus- Funktionalismus wird als Antrieb der demokratischen Designform angesehen. Bei der Entwicklung von "Demokratischen Möbeln" läßt sich IKEA gerne von der Wirklichkeit inspirieren. Es wird die wirtschaftliche Situation der Einwohner, die Wohnfläche, sowie die Lebens- und Wohnsituation in nähere Betrachtung gezogen. IKEA entwarf nach schwedischen Vorbild ihre Möbelkollektionen. Dabei entwickelten sich mehrere einmalige ikeaspezifiesche Stilrichtungen heraus.
So entstanden drei schwedische Stilarten, das young swed, scandinavien modern und scandinavien nature. Die Möbel dieser Stilrichtung sind gekennzeichnet durch ihre Einfachheit, sowie ihr typisch schwedisches Design. Helle Hölzer sowie Gußeiserne Verzierungen sind typische Merkmale. Das klassische Design mit den gußeisernen Verzierungen lässt darauf schließen, dass in den schwedischen Stilrichtungen das rückwärtsgewandte Design vorherrschend ist wieder. Es findet jedoch keine übermäßige Verzierung mit Ornamenten statt.
Da IKEA eines der größten Möbelunternehmen dieser Welt ist, werden auch aktuell geforderte Möbelstücke und Design angeboten. Diese Serien sind der heutigen jungen Generation angepasst. Es entwickelten sich somit 4 moderne Stilrichtungen: modern pop white, modern pop soft, modern pop pop und modern pop city. Die Möbel dieser
Stilrichtungen sind gekennzeichnet durch ein gradliniges Design und unterscheiden sich hauptsächlich in der Tongebung und dem Material. In den vier modernen IKEA
Stilrichtungen findet sich modernes Design wieder. Die meist geometrischen Formen werden von Materialien wie Glas, Holz, Edelstahl, sowie Kunststoffe und unbehandelte Materialien bestimmt.
Die dritte ikeaspezifische Stilrichtung ist der count ry Stil. Es herrschen zwei Arten bei IKEA vor. Zum einem country stil nature, so zu sagen der IKEA Landhausstil und zum anderen country stil white, der sogenannte Seehausstil. Auch diese unterscheiden sich hauptsächlich in der Farbe.
Durch dieses breite Sortiment an Stilrichtungen versucht der Konzern möglichst eine breite Masse an Kunden zu gewinnen.
4. Das IKEA-Konzept
4.1 Das IKEA Konzept allgemein
Das IKEA Konzept ist in einem Zitat von Ingvar Kamprad grundsätzlich beschrieben.
"Wir wollen ein breites Sortiment formsch ö ner und funktionsgerechter
Einrichtungsgegenst ä nde zu Preisen anbieten, die so g ü nstig sind, dass m ö glichst viele Menschen sie sich leisten k ö nnen."
Dieses Konzept wird durch unterschiedliche Dinge verwirklicht. Es werden Einsparungen in den Bereichen vorgenommen, welche nicht unbedingt notwendig sind. Hierfür einige Beispiele. Möbel werden zum Selbsttransport, sowie zur Selbstmontage verpackt, somit werden Transport und Aufbaukosten gespart.
Für die Möbel werden weiterhin kostengünstige, oft auch ungewöhnliche Produzenten gesucht, welche in der Qualität jedoch sehr gut sind. Hierfür ist die Herstellung des MOMENT Sofa von Niels Gammelgaard ein gutes Beispiel. Es wurde ein Einkaufswagenhersteller beauftragt, da dieser für den Bau dieses Sofas sehr gute Vorkenntnisse hatte.
Ein weiterer Schlüsselpunkt des IKEA Konzeptes ist das Ausprobieren der Möbel in den Einrichtungshäusern. Den Kunden soll somit die Funktion, Qualität und der günstige Preis veranschaulicht werden.
Selbstbedienung ist ein weiterer wichtiger Punkt. Es gibt keine direkten Verkäufer bei IKEA, da es ihre Aufgabe ist, so viel wie möglich an den Kunden zu bringen. Bei IKEA soll der Kunde jedoch selber aussuchen und in Ruhe ausprobieren. Somit besteht kein Druck von außen etwas zu kaufen. Dies kreiirt eine gemütliche Atmosphäre und macht IKEA sympatisch.
Ingvar Kamprad pflegt auch heute noch in einer einfachen puristischen Form zu leben, somit ist es auch IKEA Manager, sowie Angestellte hohen Ranges nicht gestattet auf Geschäftsreisen in der First Class zu fliegen. Kamprads Meinung nach komme man dort auch nicht schneller ans Ziel.
Dies beweist, dass viele Einsparungen vorgenommen werden um dem Kunden kostengünstige Produkte zu bieten. Von hoher Qualität sollten sie trotz allem sein. Dies wird dadurch gewährleistet, dass Einsparungen nicht beim Material oder Angestellten vorgenommen werden.
4.2 Waltersdorf
IKEA Waltersdorf wurde 1992 eröffnet und zählt zu den größten IKEA Einrichtungshäusern Deutschlands. IKEA Waltersdorf hat 351 Mitarbeiter. Neben ihnen arbeiten oft Studenten in ihren Semesterferien dort. IKEA bietet weiterhin Berufsausbildungsprogramme als Schauwerbegestalter, Facharbeiter, sowie Systemgastronom an.
IKEA bietet in jedem Land die selben Möbel an. Möbel wie in Waltersdorf findet man somit auch in einem IKEA Einrichtungshaus in China, den USA, Rußland oder in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Somit gibt es weder Unterscheide im Sortiment, noch im Aussehen der Häuser. In allen Ländern, außer Schweden, trägt das IKEA Einrichtungshaus die Farben blau gelb.
Diese wurden bei der Expansion des Unternehmens gewählt und sollen eine Verbindung zu Schweden dem Heimatort IKEA's herstellen. Wie bei der schwedischen Fahne steht hier gelb für die Sonne und blau für das Meer. Die ursprünglichen IKEA Farben rot weiß sind nur noch in den alten schwedischen Einrichtungshäusern IKEA's vertreten.
4.3 Möbel bei IKEA
In diesen Abschnitt werde ich ein paar ausgewählte Möbelstücke vorstellen. Der aus hellbraun gebeizten Rattan bestehenden BOMSUND Sessel ist der country stil Serie zuzuschreiben.Der Sessel (rechts abgebildet) ist 65x68 cm breit und 80 cm hoch. Die Sitzhöhe beträgt 46 cm. Der hier dargestellte Sessel ist mit dem MASVIK Kissen mit Bezug "Gobo" naturfarben ausgestattet. Die Lehne des Sessels ist geschwungen und oben breiter. Sie zieht sich zu einer Armlehne nach vorne. In der Mitte der Lehne befindet sich ein eingepflochtenes Muster. Das gepflochtene Rattan des BOMSUND Sessels zieht sich bis über die Hälfte der Beine nach unten. Abgeschlossen wird dieser durch einen geschwungenen Rand. In Kombination mit hellen bzw. dunkleren Möbelstücken kann dieser Sessel in den Seehausstil aber auch zum Landhausstil eingeordnet werden.
Das zweite Möbelstück, welches ich vorstellen möchte, ist eine Schrankkombination der Serie HUSAR. Diese, aus massiver klar lackierter Kiefer bestehenden Kombination ist aus mehreren Schränken und einem integrierten Regal zusammengesetzt. Hier wurden drei Untergestelle verwendet.
Zwei Kleine an den Seiten mit den Maßen 44x35x22 cm und ein großes Untergestell in der Mitte mit 83x35x22 cm. Darauf befinden sich vier kleine Korpuse, sowie zwei große Korpuse jeweils übereinander. Diese haben eine Höhe von 74 cm. Die unteren Schränke wurden hier mit Türen aus Kiefern ausgestattet. Während dessen wurden im oberen Teil die beiden Seitentüren mit Glasfenstern ausgestattet. In den große Mittelkorpus wurden zwei Einlegebretter aus Kiefernholz eingefügt. Die Griffe Der Türen bestehen aus gußeisernen Ringen. Die Materialien Kiefer und Gußeisen weisen auf ein typisch skandinavisches Design hin. Da dieser Schrank klassisch skandinavisch ist schließe ich darauf, das er der Stilrichtung scandinavien nature angehört. Das dritte Möbelstück die ARUP Kommode gehört zu einer der modernen Stilrichtungen. Die 130 cm hohe Kommode mit sechs Schubladen hat die Maße 60x43 cm. Die blau lackierten Schubladenfronten haben ein Sichtfenster aus weißen Kunststoff. Die Kommode steht auf vier Aluminiumbeinen. Das gradlinige Design, sowie die Materialauswahl bestätigt die Einordnung in die
modernen Stilrichtungen. Aufgrund der dunklen Farbwahl gehört diese Kommode zu der Richtung modern pop pop oder modern pop city. Eine genaue Auswahl kann hier nicht getroffen werden.
5. Quellenverzeichnis
Frau Delkasto, Schauwerbegetalterin IKEA Walterdorf Internet:
http://bd.nextroom.at/tx/3129.html
http://munziger.ivz.de/iaBin/lpExt.dll/_lpb/j-kd/0017294.html?f=templates&fn=docu..
www.brandeins.de/magazin/archiv/2000/ausgabe_10/schwerpunkt/3_2_frame_rechts.html www.clickfish.de/clickfish/guidearea/kulturgesellschaft/kd/pdesign/archiv2001/090401.html www.diplomica.com/db/diplomarbeiten1161.html
www.gotostockholm.com/2001/germany/press/1097.htm
www.ikea.at/about_ikea/press_room/press_release_int.asp?pr_id=470 www.ikea.ch/about_ikea/timeline/fullstory.asp
www.servige.de/lexi/lexi_desi.htm
www.si.se/docs/infoschweden/tyska/ts111.pdf
www.spiegel.de/sptv/extra/0,1518,91252,00.html
www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,141063,00.html
www.stockholmtown.com/pages/776/1186/1209/index.asp www.welt.de/daten/2001/03/30/0330fo244083.htx www.wohnmagazin.at/redaktion/ikea/IKEA_200.htm
Bücher:
Heider, Thomas; Stegmann, Markus; Zey, René; Lexikon internationales Design: Designer, Produkte, Firmen; Rowohlt Verlag
Bürdek, Bernhard E.; Design: Geschichte, Theorie und Praxis der Produktgestaltung; Köln: DuMont, 1991
Gaede, Peter-Matthias; GEO das Reportage - Magazin, Der lange Marsch zu "Billy"; Hamburg: Gruener + Jahr AG & Druck- und Verlagshaus, 01 Januar 2002
- Arbeit zitieren
- Jenny Steinborn (Autor:in), 2002, Die Anfänge des Möbelgiganten IKEA und das IKEA-Konzept, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105971
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