Mit dieser Arbeit werden damit die Einsatzmöglichkeiten von Zirkuspädagogik bei Kindern mit Autismus erforscht. Diese kombinierte Betrachtungsweise fand bisher – wohl aufgrund der Exklusivität beider Themenbereiche – noch in keinem wissenschaftlichen Kontext statt und ist deshalb ein völlig neues Forschungsfeld. Worin bestimmt sich also die Relevanz für diese Arbeit? Zunächst ist feststellbar, dass psychische Erkrankungen und Störungen im Verhaltens- und emotionalen Bereich bei Kindern und Jugendlichen mit knapp 17% relativ häufig vertreten sind.
In Bezug auf die Ursache dessen liegen unterschiedliche Theorien vor. Die Gründe für dieses Phänomen sind jedoch zunächst unerheblich, was die pädagogische Antwort darauf anbelangt. Es drängt sich der Verdacht auf, dass die betroffenen Kinder in ihrer Entwicklung differenzierter betrachtet und gefördert werden müssen; sind sie doch besonders in ihrem Erleben und Verhalten gegenüber Kindern, die sich ohne besondere Auffälligkeiten entwickeln. Auf der anderen Seite steht der Zirkus, der eine bunt schillernde Vielfalt zeigt, bei der alle Darstellenden einzigartig in ihrem Tun werden und jede Person auf ihre ganz eigene Weise außergewöhnlich ist. Die Zirkuspädagogik übernimmt diesen Charakterzug und baut darauf seine Ziele zur pädagogischen Förderung von Kindern und Jugendlichen auf. Diese pädagogische Strömung könnte damit ein besonderes, exklusives Fördermedium werden, das vielleicht gerade den Kindern, die entwicklungstypisch abweichende Verhaltensmuster aufweisen helfen könnte, eine aufgrund ihrer „Vorbelastung“ möglicherweise geschwächte Resilienz aufzubauen.
Ob die Zirkuspädagogik sich positiv auf die Entwicklung für Kinder mit Autismus auswirken kann, gilt es daher zu untersuchen.
In dieser Arbeit soll zunächst eine generelle und theoretische Betrachtung der Themenbereiche „Zirkuspädagogik“ und „Kinder mit Autismus“ erfolgen. Diese Kapitel sind nötig, um ein Grundverständnis herzustellen, da ein Wissen über diese spezifischen Themenbereiche nicht vorausgesetzt werden kann, aber notwendig ist, um die darauffolgenden Kapitel nachzuvollziehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zirkus als pädagogisches Konzept
- Theoretischer Hintergrund
- Darstellung unterschiedlicher Theoriekonzepte
- Stand der Forschung
- Stand der Umsetzung und pädagogische Einsatzmöglichkeiten
- Personelle Voraussetzungen und Rahmenbedingungen
- Zirkusdisziplinen (Elemente) und deren spezifische Wirkungsweisen
- Beziehungen zu weiteren pädagogischen Strömungen
- Erlebnispädagogik und Theaterpädagogik
- Sportpädagogik und Motopädagogik
- Spielpädagogik
- Weitere Einflussgebiete
- Theoretischer Hintergrund
- Autismus-Spektrums-Störungen
- Einordnung und Abgrenzungsversuche
- Ausgangslage und Stand der Forschung
- Lebenswelt von Kindern mit Autismus
- Physische und psychische Problemfelder
- Problemfelder im Sozialverhalten und den Emotionen
- Stärken- und Ressourcenorientierter Blick
- Unterstützung und Therapiemöglichkeiten
- Therapeutische Unterstützungen
- Umweltbezogene Unterstützungsmöglichkeiten
- Empirie zur Analyse der Einsatzmöglichkeiten
- Beschreibung der Strategie und des methodischen Vorgehens
- Auswahl der Expert:innen
- Aufstellung der Gütekriterien
- Leitfragenerstellung und Gliederung der Interviews
- Darstellung des Auswertungsverfahrens
- Überprüfung der Einhaltung der Methodik und Gütekriterien
- Reflexion der Fragestellungen und des Interviewablaufes
- Ergebnisdarstellung
- Einschätzung der Anwendbarkeit bei Kindern mit Autismus
- Pädagogische Voraussetzungen zur inklusiven Arbeit
- Beschreibung der Strategie und des methodischen Vorgehens
- Schlussfolgerungen und Praxistransfer
- Betrachtung von Entwicklungsstand und Lebenswelt der Kinder
- Bezug zur physischen Entwicklung
- Bezug zum kognitiven und sozial-emotionalen Entwicklungsstand
- Praxisfeldbezug und Aspekte der Umsetzung
- Zirkuspädagogik in der Schule
- Zirkuspädagogik für Kinder mit Autismus
- Transferüberlegungen
- Rückübertragung auf die allgemeine pädagogische Arbeit
- Beitrag zur Inklusion
- Betrachtung von Entwicklungsstand und Lebenswelt der Kinder
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Einsatzmöglichkeiten der Zirkuspädagogik bei Kindern mit Autismus und zielt darauf ab, das Potenzial dieses pädagogischen Ansatzes für die Förderung und Inklusion dieser Kindergruppe zu beleuchten. Sie befasst sich mit den theoretischen Grundlagen der Zirkuspädagogik und der Autismus-Spektrums-Störungen, um ein umfassendes Verständnis der jeweiligen Themenbereiche zu gewährleisten. Darüber hinaus werden die Stärken und Schwächen von Kindern mit Autismus sowie die spezifischen Herausforderungen und Möglichkeiten der Zirkuspädagogik im Umgang mit diesen Kindern untersucht.
- Einsatzmöglichkeiten der Zirkuspädagogik bei Kindern mit Autismus
- Theoretische Grundlagen der Zirkuspädagogik
- Charakterisierung von Autismus-Spektrums-Störungen
- Stärken und Schwächen von Kindern mit Autismus
- Inklusive Ansätze in der Zirkuspädagogik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und skizziert die Relevanz der Untersuchung. Kapitel 2 befasst sich mit dem theoretischen Hintergrund der Zirkuspädagogik, beleuchtet verschiedene Theoriekonzepte und zeigt den Stand der Forschung sowie die spezifischen Einsatzmöglichkeiten auf. Kapitel 3 widmet sich der Autismus-Spektrums-Störungen, betrachtet die Lebenswelt der betroffenen Kinder und geht auf ihre Stärken, Schwächen und möglichen Unterstützungsangebote ein. Kapitel 4 präsentiert die Ergebnisse einer empirischen Studie, in der Expert:innen zu ihren Erfahrungen mit der Zirkuspädagogik im Kontext von Kindern mit Autismus befragt wurden. Dieses Kapitel beleuchtet die Anwendbarkeit der Zirkuspädagogik für diese Zielgruppe und analysiert die pädagogischen Voraussetzungen für eine inklusive Arbeit. Kapitel 5 diskutiert Schlussfolgerungen aus der Forschung, zieht Transferüberlegungen für die Praxis und zeigt Möglichkeiten zur Umsetzung der Zirkuspädagogik in Schule und anderen Settings auf. Der Ausblick gibt einen kurzen Ausblick auf die zukünftige Forschung und mögliche Entwicklungen im Bereich der Zirkuspädagogik und Inklusion.
Schlüsselwörter
Zirkuspädagogik, Autismus-Spektrums-Störungen, Inklusion, Förderung, pädagogisches Konzept, Stärken- und Schwächenorientierung, Empirie, Expert:innen, Interview, Lebenswelt, Entwicklung, Praxisfeldbezug, Umsetzung, Transfer.
- Citation du texte
- Annika Kleinknecht (Auteur), 2021, Einsatzmöglichkeiten der Zirkuspädagogik bei Kindern mit Autismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1059548