Inhalt
1. Überblickartige Interpretation des Textes in großen Zügen
a) Inhaltsangabe
b) Aufbau und Struktur des Textes
c) Charakteristik der zentralen Personen
d) Aufstellung wichtiger zentraler Darstellungsmittel
e) Bedeutung der Novelle
2. Was ist eine Novelle ?
a) Allgemeine Entstehungsgeschichte und Definition der Novelle
b) Die Novelle im bürgerlichen Realismus
3. Wird die Gattungsart in der gelesenen Novelle bestätigt ?
4. Inwiefern ist der Text für seine Epoche typisch ?
a) Allgemeine Definition des Realismus
b) Kurze Zusammenfassung des historischen Hintergrundes
c) Relevanz des Realismus für „Aquis submersus“
1. Überblickartige Interpretation des Textes in großen Zügen
a) Inhaltsangabe
Die Novelle „Aquis submersus“ von Theodor Storm beginnt mit dem Bericht des Erzählers von einem Bild, das einen toten Knaben mit einer rätselhaften Inschrift - C.P.A.S.- darunter darstellt, welches ihn schon seit seiner Kindheit beeindruckt. Erst nach der Auffindung eines alten Manuskripts enthüllt sich ihm das Geheimnis : Der Maler des Bildes, Johannes, der Verfasser des Dokuments, will im Jahr 1661, nach einem Aufenthalt in Amsterdam, wo er seine Ausbildung zum Maler erhalten hat, zu seinem väterlichen Freund Gerhardus zurückkehren. Als er dort jedoch ankommt, ist Gerhardus tot und sein Gut sowie die Position des Familienoberhaupts ist an den Sohn, Junker Wulf übergegangen. Junker Wulf beauftragt den Maler, ein Bild seiner Schwester Katharina, dem Mädchen, welches Johannes schon früher verzaubert hat, anzufertigen, um diese dann gegen ihren Willen an den Jugendfeind Junker Kurt zu verheiraten. Katharina und Johannes wollen zusammen fliehen und erbitten sich die Hilfe einer Tante; der Plan misslingt jedoch und Johannes kann einem Mordversuch Wulfs nur knapp entkommen - in Katharinas Gemach, wo er auch die Nacht verbringt. Sie schmieden erneut einen Fluchtplan : Johannes geht zurück nach Holland, um Katharina dann mit der Hilfe eines Freundes nachzuholen. Als Katharina zu einem geplanten Treffen nicht erscheint, begibt er sich zum Hof und hält bei ihrem Bruder um Katharinas Hand an; dieser schießt ihn nieder. Erst nach Monaten erholt sich Johannes wieder und will den Plan vollziehen, indem er nach Amsterdam reist. Als er dann zurückkehrt, um Katharina, wie versprochen, nachzuholen, erfährt er, dass sie indessen schon an einen Geistlichen zwangsverheiratet wurde.
Johannes zieht zu seinem Bruder, an die Nordsee und lebt dort gut von seiner Malerei. Er bekommt einen Auftrag und lernt dabei noch unwissentlich Katharinas Ehemann und seinen eigenen Sohn kennen. Als ihm aufgeht, dass des Pastors Frau seine Katharina ist, sucht er sie und beide werden, nach anfänglichem Zögern ihrerseits von ihrer Liebe überwältigt, während das gemeinsame Kind im Weiher ertrinkt. Der Pastor zwingt Johannes, sein totes Kind zu malen, wodurch dann das anfangs erwähnte Bild entsteht, dessen Inschrift „Culpa patris aquis submersus“ (= Durch die Schuld des Vaters im Wasser ertrunken) bedeutet.
b) Aufbau und Struktur des Textes
Im Großen und Ganzen ist die Novelle in zwei Hauptteile einzuteilen, welche jeweils eines der beiden Hefte des Malers beinhalten.
Die ersten Seiten der Novelle umfassen eine Art kurze Einführungsphase (Anfang - S. 10), worin der Erzähler und sein Umfeld beschrieben werden.
Es geht um den Auslöser der eigentlichen Geschichte, nämlich die Neugier des Erzählers auf die Entstehung des Bildes mit dem toten Knaben in der Kirche. Darauf folgt der erste Hauptteil (S.11 - 54), das erste Tagebuch. Inhaltlich wäre es von der erstmaligen Vorstellung der Hauptperson, des Malers Johannes, seiner Kindheit, über die Entwicklung seiner Beziehung zu Katharina bis zum Verlust dieser und dem anscheinenden Nimmerwiedersehen, einzugrenzen.
Er gelangt an einen Punkt, an dem sich seine Lebenseinstellung anscheinend ändert und er, nach unzähligen Versuchen sie wiederzufinden, probiert sich ein Leben ohne sie aufzubauen. Dies wäre also als eine Art Wendepunkt in Johannes Leben zu betrachten, welcher durch die Trennung des ersten vom zweiten Tagebuch, sowie durch den Einschnitt der Gedanken des Erzählers, welcher durch die Ausführungen des ersten Heftes noch neugieriger gemacht, unbedingt das zweite Heft lesen will.
Dieses, als weiterer Hauptteil (S.55 - Ende) zu bezeichnende, zweite Heft, beinhaltet das „neue Leben“ Johannes, sich entwickelnd bis hin zur Katastrophe, also dem Kennenlernen und gleichzeitigen Verlieren seines eigenen Sohnes.
Beendend sind die Worte des Erzählers, welche hinzufügen, dass Johannes niemals berühmt oder erfolgreich geworden ist und ihn nicht einmal mehr die Leute seiner Heimatstadt beim Namen kennen.
Der Erzähler ist ein Identifikationsobjekt für den Leser, da er den Leser auf etwas stößt, was ihn genauso neugierig macht, wie den Erzähler selbst.
Der Leser identifiziert sich also mit dem Erzähler insofern, dass er dessen Neugier und Erwartungsdrang auf des Rätsels Lösung übernimmt.
Der Erzähler versucht die Fragen zu beantworten, die sich auch der Leser stellt, er versucht nicht nur die eigene, sondern auch die Neugier des Lesers zu befriedigen. Er leitet den Leser sozusagen durch den Roman und hat Macht über ihn, da es in seiner Gewalt liegt, das Geheimnis zu lüften oder nicht.
Diese besondere Nähe zum Erzähler wird durch die Ich-Erzählform, die sich durch die gesamte Novelle zieht ausgelöst, was soviel bedeutet, als dass eine beteiligte Person aus ihrer Sicht das Geschehen vermittelt, wobei dies sehr stark von subjektiven Wertungen geprägt sein kann.
Hier gibt es zwei unterschiedliche Ich-Erzähler: Den Erzähler, der den Text gliedert und den Erzähler, Johannes, der die eigentliche Geschichte erzählt. Beide Erzähler haben die Möglichkeit dem Leser Dinge vorzuenthalten oder Tatsachen zu ihrem Vorteil zu verändern, wobei der Tagebucherzähler Johannes (innere Handlung) vom anderen Erzähler (äußere Handlung) abhängt; denn würde der Erzähler nicht weiter nachforschen und berichten, käme Johannes erst gar nicht zum Zuge und die eigentliche Geschichte würde wegfallen.
c) Charakteristik der zentralen Personen
Johannes : Johannes ist Maler und dieser Beruf passt auch zu ihm, da er nicht nur abmalt, sondern auch die Atmosphäre in der er malt sowie Umgebung und Zusammenhänge in seine Bilder einbringt. Er bringt seine Gemütslage und seine Gefühle in seinen Kunstwerken zum Ausdruck. Als er zum Beispiel Katharina malt, kann man an der Art wie er sie gemalt hat sehen, dass die beiden sich lieben, denn die alte Bas´Ursel wird misstrauisch und führt Katharina fort. Auch an dem Portrait seines Sohnes merkt man, dass er nicht nur malt, sondern auch etwas ausdrückt; er fügt dem Bild des Kleinen eine Wasserlilie bei, die ein letztes Geschenk an ihn ist.
Er ist sich dessen, dass er kein Edelmann ist, bewusst, ist stolz darauf ein Künstler zu sein und erzählt von seinen Freunden in Amsterdam, wo er seine Ausbildung erlangte. Johannes legt keinen großen Wert auf Ansehen oder Geld, was z.B. daran deutlich wird, dass er später das Bild des Pastors für weit weniger Geld malt, als seine Arbeit wert wäre und er auch ansonsten keinen Nutzen davonträgt (S.58).
Er ist Garhardus sehr dankbar für dessen Unterstützung und will sich dafür erkenntlich zeigen, indem er an des Protectors Hof zurückkehrt und ihm seine Dienste anbieten will. Als er diesen dann aber tot auffindet, bekommt er statt der erwarteten freudigen Begrüßung nur den schon immerwährenden Hass des Sohnes zu spüren. Um so bedeutender ist sein Verhalten gegenüber Wulf, denn obwohl er sich dessen Hass schon seit der Kindheit bewußt ist und ihn nach dem Mordanschlag (Hundehetze) wohl auch kaum mehr verdrängen kann, kehrt er wieder zu ihm zurück und erbittet von ihm das Unwahrscheinlichste, was es gibt : die Heirat mit Katharina. Sogar nach dem zweiten Mordanschlag (Schuss) hält er sich nicht von ihm fern, sondern provoziert erneut ein Treffen mit Wulf, indem er ihm im Wald auflauert und, von ihm, nach einem Kampf, die Auskunft Katharinas Aufenthaltsortes fordert, welche er natürlich nicht erhält. Hier sieht man wieder einen sehr guten Unterschied zwischen auf der einen Seite Wulf und Kurt und auf der anderen Seite Johannes : Johannes erniedrigt und demütigt sich seiner Liebe willen, vor Wulf, einmal, als er ihn um Erlaubnis zur Heirat bittet und einmal, als er um die Auskunft Katharinas Aufenthaltsortes bittet und auch vor seinem Erzfeind Junker Kurt, den er ebenfalls um Auskunft bittet. Den beiden anderen Männern würde man so etwas niemals zutrauen; Wulf scheint Gefühle, wie Liebe nicht zu kennen und Kurt ist zu oberflächlich für derartige Gefühle.
Johannes unendliche Liebe zu Katharina spielt in seinem „neuen“ Leben, nachdem es scheint als habe er sie für immer verloren, immernoch eine Rolle, da er niemals aufhört sie zu lieben. Er wird ständig an sie erinnert und muss an sie denken, was ihn deprimiert und traurig macht Dies wird sehr schön an einem gebrauchten Kontrast verdeutlicht : „Drunten lag der helle Mittag auf dem wimmelnden Markte; vor meinen Augen aber dämmerte silberne Mondnacht, wie Schatten stiegen ein paar Zackengiebel auf , ein Fenster klirrte, und gleich wie aus Träumen schlugen leis und fern die Nachtigallen.“ (S.57) Der helle und bunte Markt, der einen Künstler eigentlich inspirieren sollte, im Gegensatz zur Mondnacht und Schatten, Erinnerungen, die Johannes traurig stimmen, zeigen ganz deutlich, dass Johannes Katharina niemals vergessen wird.
Dass er ein sehr emotionaler, gefühlvoller und auch religiöser Mensch ist, zeigt sich beim Tod des Sohnes, als er vor diesem niederfällt, inbrünstig für ihn betet (S.75), ihn umarmt und bittere Tränen weint (S.76), auch an einem etwas anderen Beispiel : als nämlich die Hexe verbrannt werden soll, da ist Johannes froh, dass „Gott sie schon vorher zu sich geholt hat“ und er entfernt sich, ganz im Gegensatz zu allen anderen Leuten, die um jeden Preis dem Spektakel beiwohnen wollen, so weit es geht, um allein zu sein; als er vorher an dem Scheiterhaufen vorbeigeht verfällt er ebenfalls in ein Gebet (S.66)
Katharina : Katharina war ein unbeschwertes Kind, welches sich gut mit Johannes verstand und zusammen mit ihm dem Junker Kurt (Feind Johannes) Streiche spielte. Mit den Jahren jedoch verändert sie sich und fügt sich den Erwartungen die ihr Stand an sie stellt zumindest äußerlich, was deutlich wird, als sie Johannes bei dessen erster Rückkehr schon ignoriert und „sittig neben dem Junker (Kurt), ihm manierlich Red und Antwort gebend“ (S.15) hergeht. Im Laufe ihres Lebens passt sie sich immer mehr an ihre Umwelt an, was vor allem am Ende deutlich wird, als sie bei dem Wiedertreffen mit ihrer großen Liebe abweisend reagiert und sich total in ihr Schicksal fügt und es akzeptiert für den Rest ihres Lebens unglücklich weiterleben zu müssen. Jedesmal, nach einer Trennung von Johannes, hat sie sich weiter an ihre Umwelt angepasst. Jedoch merkt man an ihren regelmäßigen Auflehnungen, z.B. ihrer geplanten Flucht nach Amsterdam oder schon früher an dem Beispiel, dass sie von zu Hause fortläuft um Johannes doch noch „Lebe wohl“ zu sagen und ihm einen Glückspfennig zu geben (S.17), dass sie das eigentlich gar nicht will. Katharina ist außerdem ein sehr gefühlvoller, emotionaler Mensch, was ihre Tränenausbrüche z.B. nach dem Tode ihres Vaters, sowie ihr Zusammenbruch, wobei nicht ganz klar wird, ob es nicht vielleicht ein Selbstmord war, nach dem Tod ihres Kindes, ganz klar belegen. Sie ist nicht stark genug sich gegen die Regeln der Gesellschaft und die Macht, die ihr Bruder über sie hat, zu wehren, obwohl sie es versucht. Sie lässt nicht wahllos alles über sich ergehen, sondern versucht zu kämpfen, indem sie sich zum Beispiel an ihre Tante wendet, weil sie den Junker Kurt nicht zum Manne nehmen will und auch Johannes um Hilfe bittet. Da es in damaliger Zeit so war, dass die Männer über die Frauen herrschten, und Katharinas Vater und ihr Bruder grundverschiedene Charaktere sind, muss sie sich nach Gerhardus Tod umstellen.
Junker Wulf : Wulf war immer schon eifersüchtig auf Johannes, da er die Unterstützungen seines Vaters als einen Verlust für sich selbst ansieht; daher hat er Johannes schon als Kind gehasst und ihm regelmäßig seine Ferien verdorben.
Als Erwachsener hat sich sein Hass nur noch verstärkt, was sich schon bei Johannes Ankunft zeigt: Das erste, was Wulf von ihm verlangt ist, zu zeigen ob er das Geld, was sein Vater in ihn gesteckt hat, auch wert ist; Wulf weiß, dass Johannes seine Schwester liebt und verlangt, er solle ein Bild von Katharina malen, welchem deren Heirat mit Junker Kurt folgen soll. Das ist eine wirkliche Gemeinheit.
Junker Wulf ist ein skrupelloser, rachsüchtiger und egoistischer Mensch, was sich daran zeigt, dass er seine Schwester unbedingt gegen ihren Willen verheiraten will. Die beiden Mordversuche an Johannes belegen außerdem, dass er sich wohl für die „Liebe“, die Johannes von Wulfs Vater bekommen hat, rächen will. Dass er gefühllos ist zeigt sich auch daran, dass er nach dem Tod seines Vaters keine einzige Träne vergießt und seiner Schwester noch Vorwürfe macht, weil sie trauert : „Was huckst du allfort an dem Sarge!“ (S.20) Es besteht bei ihm auch ein gewisses Vergnügen daran andere zu quälen, was deutlich wird, als er sich einen Spaß daraus macht, dem geängstigten und um Gnade bittenden Wirt Ottsen zu erzählen, er würde ihm die Zinsen erhöhen (S.36) oder daran, dass er alles tut um das Glück seiner Schwester zu verhindern. Wulf findet es toll Macht ausüben zu können, was sich auch in der Anschaffung der beiden Hunde wiederspiegelt, allerdings zeigt sich daran, dass er schon rasch nach dem Tod des Vaters sein Erbe aufgezehrt hat und auch an den schon oben erwähnten Tatsachen, dass er mit Macht nicht umgehen kann. Das wir dann zum Ende hin auch durch seinen Tod, verschuldet durch die beiden selbst angeschafften Hunde, bestätigt.
Pastor: Der Pastor, ein eher wie ein Kriegsmann aussehender Mann beschrieben. Er war vor seinem Amt als Pastor Feldkaplan und soll schlimmer als die Offiziere gewesen sein. Er hat sein Amt durch adelige Fürsprache erworben (S.59), also durch Junker Wulfs Fürsprache, da der Pastor im Gegenzug die Sünderin Katharina geheiratet hat. Der Pastor ist ein „Kunsthasser“, er hat nichts für die Malerei übrig, hält sie für Zeitverschwendung und sagt, religiöse Bildnisse seien Zeichen des Satans.
Er ist ein streng frommer Mensch, was unter anderem dadurch gezeigt wird, dass er seine
Gemeinde zur Justifikation der Hexe treibt, worin auch ein Gegensatz zu Johannes, der solche Spektakel verabscheut, liegt.
Der Pastor symbolisiert Kirche und Gesellschaft, die damals mehr auf den Anstand achtete, als auf Gefühle und das Menschliche, doch genauso steht er für die schmerzhafte Gerechtigkeit, da er Johannes zum Malen seines toten Kindes verurteilt. Auch wenn dies zuerst makaber und unmenschlich erscheint, will er dem Konkurrenten, weil er weiß, dass er den Sohn genauso liebt, wie er selbst, die letzten Stunden des Vaterseins gewähren. Der Pastor wird als eine sehr strenge und harte Persönlichkeit, die auch, betrachtet man den Grund seiner Heirat (Karriere), zu sehr egoistischen Handlungen neigt, dargestellt. Jedoch liebt er seinen Sohn und dessen Tod schmerzt ihn so sehr, dass er sogar weint (S.77); das Bild hat für ihn die Bedeutung der Verewigung des geliebten Sohnes und der Mahnung an andere.
Junker Kurt : Kurt entstammt einem Adelsgeschlecht, ist also aus reichem Hause und ist schon seit seiner Kindheit mit Johannes verfeindet.
Als Erwachsener liebt er Pistolen und das Schießen, wahrscheinlich, da er dadurch seine Macht und auch seine hohe Position zur Schau stellen kann; das er diese Rangposition hat zeigt er auch dadurch, dass immer und sofort das getan werden muss, was er will, was er sagt, was er den Leuten befiehlt. Er kann sich mit seinem Geld alles kaufen und alles erlauben, was an dem Beispiel mit den Dirnen und der Musik deutlich wird (S.36).
In seiner Familie, wie wohl auch in den meisten anderen in der damaligen Zeit, sind Frauen nichts wert (alles S.25), worin sicherlich die Verfeindung mit Johannes und die Symphatie zu Wulf begründet liegt. Ein weiterer Grund für die Verfeindung ist sicherlich der absolute Unterschied beider Menschen : Im Gegensatz zu Kurt musste sich Johannes sein Geld immer selbst verdienen und musste hart daran arbeiten um zu dem zu werden, was er ist, einem guten Maler, wogegen Kurt und auch Wulf das Geld und den Einfluss von ihren Vätern geerbt haben. Wenn Kurt Johannes nicht ignoriert, zeigt er ihm seine Verachtung (S.30).
Sohn Johannes : Das Kind wird immer als zart, weich, winzig und blass beschrieben; Worte, die etwas Hilfloses und Unschuldiges beschreiben, genau das, was der Junge ist. Er ist ein Symbol der Liebe zwischen Johannes und Katharina und da diese Liebe aussichtlos ist, muss der Kleine sterben.
Gerhardus : Gerhardus studierte mit Johannes Vater Jura, war von adeliger Herkunft und wurde nach dem Studium Berater des Herzogs Friederich. Er war ein treuer Freund des Vaters, der die Freundschaft nicht durch den ständischen Unterschied beeinflussen ließ. Nach des Freundes Tod unterstützte er Johannes wo er konnte, mit Geld sowie mit seinem Einfluss.
d) Aufstellung wichtiger zentraler Darstellungsmittel
- Lied (S:71) : Zwei Englein, die mich decken Zwei Englein, die mich strecken, Und zweie so mich weisen In das himmlische Paradeisen.
Das Lied ist eine Warnung des Kindes an die Eltern, oder als eine Vorrausdeutung auf den Tod des Kindes zu verstehen.
- Personensymbolik :
Kind : Symbol der Liebe zwischen Johannes und Katharina Pastor : strenge Kirche
Wulf: Symbol für Gesellschaft
Hunde: Symbole für die Macht des oberen Standes (Wulf), die, indem sie später ihren eigenen Herrn töten, eine Kritik am herrschenden Ständewesen bedeuten.
- Natur/Wassersymbolik :
Es wird ein starker Kontrast zwischen Anfang und Ende des Buches deutlich, da Johannes die Natur nämlich am Beginn sehr klar und konzentriert wahrnimmt und beschreibt, wogegen er am Ende keinen Vogelgesang mehr hört und auch keine anderen Geräusche der Natur mehr wahrnimmt.
Das Wasser begleitet den Leser durch die gesamte Novelle und wird als unheilbringendes Symbol verwendet.
Beispiele sind zu finden: als der Küster von der großen Flut erzählt, wobei sein Bruder und Vater umkamen (S.60); als das Kind die Warnung singt, kommt ein „leichter Hauch (...) von der See herauf“(S.71), der die Warnung noch verstärkt; in der Katastrophenszene, worin das Kind ertrinkt und ganz am Ende, wo die Gewissensquälerei des Vaters durch das „Brausen des Meeres“, das immerfort „Aquis submersus“ , „gleich einem finsteren Wiegenliede“, tönt, betont wird.
- Fluch der Ahne :
Fluch: Eine Ahne Katharinas soll einen nicht standesgemäßen Mann geliebt, jedoch mit einem, den sie hasste zwangsverheiratet worden sein und daraufhin ihre Tochter verflucht haben, welche dann ertrank. (S.32)
Diese Geschichte soll auch die Kritik am Ständewesen in Bezug auf die Zeitgeschichte verdeutlichen, da das System schon immer schlecht war und ähnliche Fälle vor noch gar nicht langer Zeit und sogar in der eigenen Familie geschehen sind und auch tagtäglich passieren.
e) Bedeutung der Novelle
Die Novelle hat mehrere Kernaussagen : Die erste ist natürlich, dass der Autor die ständischen Unterschiede damaliger Zeit kritisiert, jedoch gibt es meiner Meinung nach noch eine zweite Botschaft, die zeitübergreifend ist und besagt, das man nichts ungeschehen machen kann, dass die Vergangenheit durch das Tun in der Gegenwart die Zukunft bestimmt und, dass der Leichtsinn, den jeder Mensch von Geburt an besitzt, schlimme Folgen haben kann, wenn man sich ihm hingibt.
2. Was ist eine Novelle ?
a) Allgemeine Entstehungsgeschichte und Definition der Novelle
„Die Novelle“ kommt aus dem Italienischen von „novella“ und bedeutet „Neuigkeit“.
Das Wort Novelle ist erst seit dem 18.Jahrhundert (ca. 1760) im Deutschen gebräuchlich.
Allgemein wird gesagt, dass die Novelle in der italienischen Frührenaissance (um 1353) unter Boccacio mit dessen Werk Decamerone ( Rahmenerzählung : Gesellschaft von 7 Damen und Herren, ist 1348 vor der Pest aus Florenz in ein Landhaus geflohen; um die Wartezeit zu verkürzen, erzählen sie sich innerhalb von 10 Tagen 100 Novellen) entstanden ist. Die eigentliche Novelle ist eine kürzere Erzählung, die durch prägnante Struktur und strengen Aufbau gekennzeichnet ist. In ihr stellt sich die Gesellschaft selbst dar. Traditionellerweise lauscht das Publikum in einer Rahmenerzählung einer Geschichte, die ein fiktiver Erzähler aus seiner Mitte vorträgt. Diese Rahmenstruktur trägt wesentlich zur geschlossenen Form der Novelle bei, sowie zu einer spezifischen Perspektive, da das Erzählte aus der Distanz objektiviert erscheint und auch belehrend reflektiert werden kann. Prägend für sie sind auch die erzählerische Einsträngigkeit, das Fehlen abschweifender Episoden und ein recht kontinuierlicher Zeitablauf. Die Novelle ist also die Konzentrierung des Erzählten, äußerste Verdichtung in einem gerafften Zeitablauf.
Die Struktur ist der des Dramas (knappe Exposition, Hinführung zur Krise, Verzögerung, Lösung/Katastrophe) sehr ähnlich.
Die Zeichnung der Charaktere und ihrer Umwelt sind weniger wichtig, es kommt eher darauf an, außergewöhnliche Begebenheiten darzustellen, die ihren Grund im Einbruch schicksalhafter Mächte in scheinbar geordnete Lebensverhältnisse finden. Demzufolge spielt auch der Zufall eine bedeutende Rolle, sozusagen als Motor des Geschehens. Die Novelle zeigt nur Ausschnitte : Sie gibt kein umfassendes Bild der Weltzustände, nur einen Ausschnitt aus ihnen, je nach dem, welches Thema gerade behandelt wird; sie behandelt nicht die vollständige Entwicklung einer Persönlichkeit, aber ein Stück aus einem Menschenleben.
Im Gegensatz zum Roman wird in der Novelle der Schwerpunkt von der Handlung auf den Charakter der Figuren verlegt, wobei Charaktere dargestellt werden, die sich in entscheidenden Situationen bewähren müssen. Die Novelle hat es im Gegensatz zum Roman mit fertigen Charakteren zu tun, die durch eine besondere Verkettung der Umstände und Verhältnisse, in einen interessanten Konflikt gebracht werden, wodurch sie gezwungen sind, sich in ihrer allereigenen Natur zu offenbaren. Der Konflikt, der sonst auf sehr unterschiedliche Weise hätte verlaufen können, muss also gerade diesen, durch die Eigentümlichkeit der engagierten Charaktere bedingten Ausgang nehmen. Das Ziel der Novelle ist die Einsicht in die Tiefen der Menschenseele. Der Novellist muss sehen, wie er wenige Personen nach einem fest angelegten Plan auf einer Ebene in Szene setzt, wogegen der Romanschreiber viele Personen auf verschiedenen Ebenen verteilen kann.
Ich habe in einer Definition einen guten Vergleich in der Mathematik gefunden : Die Novelle gleicht einem Multiplikationsexempel, in welchem mit wenigen Faktoren schnell ein sicheres Produkt ausgerechnet wird; der Roman gleicht einer Addition, deren Summe zu errechnen, wegen der langen Reihe und verschiedenen Größe der Summanden, umständlich und im Ganzen etwas unsicher ist.
b) Die Novelle im bürgerlichen Realismus
Im bürgerlichen Realismus wird die Novelle zur spezifischen Form des dichterischen Erzählens. Sie war die Form, in der sich die Persönlichkeitsproblematik des liberalen Individuums besonders akzentuiert darstellen ließ:
- Sie nahm eine Vielfalt thematischer und formaler Aspekte an : schwankhaft, anekdotisch, komisch, humoristisch, tragisch, lyrisch
- Sie wurde zur Ersatzform für das Drama
- Sie passte sich der Publikationsform des 19. Jahrhunderts an (Zeitschrift)
- Die Herauslösung einer einzelnen Begebenheit, eines einzelnen Schicksals, kam der Ideologie des Realismus entgegen
- Die Novelle im Realismus zeigte Übergänge zu Erzählung, Roman und Märchen
3. Wird die Gattungsart in der gelesenen Novelle bestätigt ?
Meiner Meinung nach bestätigt die gelesene Novelle ihre Gattungsart. „Aquis submersus“ bestätigt als erstes die Kürze einer Novelle, in diesem Falle 78 Seiten. Sie hat eine prägnante Struktur und einen strengen Aufbau, was sich durch die Gliederung in 4 Teile (Erzähler und Einführung; 1. Hauptteil; Erzähler und Weiterführung; 2.Hauptteil) bestätigt. Dies trägt auch zur gattungsentsprechenden Rahmenstruktur und geschlossenen Form bei. Die Gesellschaft stellt sich ebenfalls deutlich dar; sie wird durch prägnante Personen, wie z.B. den Pastor, Junker Wulf oder eben die Hauptperson Johannes dargestellt, wobei der Pastor die strenge Kirche und auch, zusammen mit Junker Wulf, die Gesellschaft höheren Standes und höherer Macht, Johannes dagegen den niedrigen Stand verkörpern. Traditionellerweise lauscht auch hier ein Publikum (der Erzähler) einem Erzähler (Johannes, der seine Geschichte niedergeschrieben hat).
Mit der Ausnahme am Anfang, als Johannes mit seiner Erzählung bis in seine Kindheit ausholt, liegt eine einsträngige Erzählstruktur ohne ausschweifende Episoden vor. Es wird konzentriert erzählt, was die Hauptfigur, Johannes, gegenwärtig erlebt. Dass der Zufall als Motor des Geschehens fungiert, wird mehrmals deutlich, an Beispielen wie, dass gerade Johannes als Maler für das Portrait des Pastors ausgewählt wird, dass ihn die Augen des Pastorssohnes an die Augen Katharinas erinnern und letztendlich, am Wiedersehen mit Katharina.
In „Aquis submersus“ werden gattungsgemäß keine umfassenden Weltumstände dargestellt, sondern lediglich jene politischen Umstände, welche unmittelbare Auswirkungen auf das Leben der mitwirkenen Personen und somit auf die Geschichte haben; das Ständewesen. Dem, dass es sich in der behandelten Novelle ausschließlich um gereifte und voll entwickelte Charaktere handelt, kann ich nicht ganz zustimmen, da ich festgestellt habe, dass sich Katharinas Persönlichkeit schon verändert. Wie schon unter 1.c), bei der Charakterisierung Katharinas erwähnt, enwickelt sie sich im Laufe der Zeit immer mehr dahingehend, dass sie sich, zuerst etwas auflehnerisch beschrieben, schließlich komplett der Gesellschaft und anderen Menschen unterwirft und sich ihrer Umwelt absolut anpasst. Abgesehen davon, wird doch jeder Person eine Art Etikette aufgklebt. Beispielsweise assoziiert man mit dem Namen Wulfs direkt einen skrupellosen Adeligen und mit Johannes einen armen, sich gegen die Gesellschaft auflehnenden Mann.
Dass die Novelle ein Ersatz für das Drama wurde, ist zu bestätigen: Der Exposition entspricht der Heiratsantrag Johannes`, die geplante Flucht sowie die Trennung Johannes von Katharina. Die Hinführung entspricht dem Kennenlernen von Johannes und dem Pastor bzw. seinem Sohn und der langsamen Kombination und Erkenntnis, dass der kleine Junge sein Sohn und dessen Mutter Katharina ist. Die Verzögerung äußert sich durch das Hin- und Hergerissensein beim Wiedersehen, welche sich letztendlich durch die Katastrophe,den Tod des kleinen Johannes, auflöst.
4. Inwiefern ist der Text für seine Epoche typisch ?
a) Allgemeine Definition des Realismus
Der Realismus bezieht sich auf das 19. Jahrhundert, geschätzt auf 1850 - 1880; allerdings findet man darüber sehr unterschiedliche Zeitangaben.
Die Gründe für die literaturhistorische Entwicklung hin zum Realismus sind zahlreich. So wurden in der Naturwissenschaft sowie in der Technik große Fortschritte erzielt, die das Menschen - und Weltbild grundlegend veränderten.
Auch begann die Industrialisierung und damit immer mehr wachsende Städte. Durch die große Stadtbevölkerung wurde jeder Mensch zu einem anonymen ,,Etwas", er wurde isoliert. Aus diesem Grunde entstand auch eine gewisse Unfähigkeit zur Kommunikation - die Entfremdung der Menschen von sich und allem anderen begann. Diesem Trend wollten die Realisten etwas entgegensetzen. Allerdings waren nicht so sehr die sozialen Probleme Thema der realistischen Literatur, sondern eher allgemeine menschliche Fragen, wie das Verhältnis des Einzelnen und der Gesellschaft im Realismus wird das Individuum durch die Gesellschaft eingeschränkt und geprägt - es gibt keine freie Entfaltung der individuellen Persönlichkeit. Nun wird der Mensch als von seiner Umwelt, durch seine Erziehung bestimmt angesehen - diese Art von Menschenbild nennt man Determinismus.
Grundlagen zur Zeit des Realismus waren die Naturwissenschaft und der technische Fortschritt, beispielsweise führten Erfindungen der Röntgenstrahlen, des Dieselmotors oder der Elektrizitätslehre zur Vorstellung der Erklärbarkeit aller Dinge und des Menschen; der Positivismus, welcher den Glauben an den Fortschritt der Wissenschaften bedeuted, und welcher den Sinn allen Wissens im praktischen Nutzen sieht. Kennzeichnend ist die grundsätzliche Beschränkung der Gültigkeit menschlicher Erkenntnis auf das durch Erfahrung Gegebene. Die Folge ist die Auflösung der Religion; der Materialismus, welcher auf naturwissenschaftlichen Erkenntnissen eine wissenschaftsoptimistische materialistische Weltanschauung aufbauen wollte. Er leugnet die Existenz Gottes, sowie die des freien Willens. Der Materialismus fördert somit ebenfalls die Auflösung der Religion. Was nicht als Materie angesehen werden kann, gilt als Einbildung oder Trugschluss; Der Evolutionismus und der Determinismus (wie oben schon erwähnt), was soviel bedeutet, als dass der Evolutionsgedanke im Mittelpukt steht. Dass heißt also, dass alles Leben durch Höherentwicklung der Materie erklärbar ist. Der Mensch nimmt keine Sonderrolle in der Schöpfung ein. Geist, Freiheit, Seele und Gott sind Erfindungen; und der Pessimismus, wonach die bestehende Welt schlecht ist, keinen Sinn enthält und eine Entwicklung zum Besseren nicht zu erwarten ist.
Die Gesellschaft und die Welt sind nun die Mächte, die das Leben bestimmen. Die gesellschaftlichen Zwänge sind die schicksalhafte Gewalt, die alles bestimmt.
Erzähltechnische Hauptmerkmale dieser Richtung sind die Objektivität sowie eine gewisse Distanz des Erzählers. Der Erzähler wirkt überwiegend im Hintergrund und schildert das Geschehen aus der Sicht der Personen. Der Leser erfährt von den einzelnen Personen die Handlung und muss, um den Roman zu verstehen, sich selbst ein Bild der Situation und der Umgebung zusammensetzen.
Der Autor hält sich also mit allen Wertungen, Meinungen und subjektiven Gefühlen zurück - man findet selten einen wertenden Erzähler.
Da Schriftsteller die Welt in ihrer Wirklichkeit - in ihrer Realität darstellen wollten, bildeten Erfahrungen das Fundament - nicht die Phantasie gab dem Autor das Thema und den Inhalt für sein Werk.
Im Realismus wird nichts Hässliches dargestellt - und wenn es einmal Kritik gibt so klingt diese versöhnlich aus.
Es werden dem Leser allgemein menschliche Grundproblematiken - die Beziehungen zwischen Einzelnen und derer zur Gesellschaft - dargestellt. Alles zwar kritisch - doch insgesamt versöhnlich.
Der Realismus beschäftigt sich mit der Darstellung des Bürgertums, wobei der bürgerliche Alltag im Mittelpunkt steht. Der Stoff ergibt sich nicht mehr aus der Welt der Ausnahmegestalten und Helden, sondern aus dem Charakter des Durchschnittsmenschen. Der Realismus wollte die Welt unparteiisch beobachten und schildern. Wichtige Themen waren z.B. die soziale Frage, das Staatswesen und der Gemeinschaftsgedanke. Mittelpunkt der realistischen Darstellung war der Mensch.
Träger des europäischen Realismus ist der Zeit- und Gesellschaftsroman bzw; die Erzählliteratur; in der deutschsprachigen Literatur vor allem auch die Novelle.
a) Kurze Zusammenfassung des historischen Hintergrundes
Märzrevolution (1848), Sturz Metternichs, Ära Bismarck, Deutsch-Französischer Krieg (1870 - 71), Abtritt Elsaß-Lothringens an Deutschland, Gründung des Deutschen Reiches (1871), Gründerzeit (1871-73), Industrielle Revolution, starke Verarmung des Proletariats durch uneingeschränkten Kapitalismus
b) Relevanz des Realismus für „Aquis submersus“
Ich denke, dass die Novelle ihrer Zeit gerecht wird, da trotz des Ich-Erzählers, welcher normalerweise subjektiv beschreibt, eine gewisse objektive Wirklichkeitsdarstellung und auch eine genaue Zustandsbeschreibung gegeben werden. Es werden oft Landschafts- sowie genaue Situationsbeschreibungen gegeben. Der gesamte Text enthält keine genauen Gefühlsbeschreibungen und auch die Gefühlsregungen, wie das Weinen, werden nicht emotionaler beschrieben, als nötig. Es werden keine gefühlsbetonten Beschreibungen gegeben, sondern eher sachlich genaue. Es wird ausgedrückt, was jemand tut und nicht wie er sich fühlt. Wie er sich fühlt, wird aus seinem Tun interpretiert; z.B durch das Weinen. Dass jede Persönlickeit durch Umfeld und Gesellschaft geprägt wird, wird deutlich an den Gegensätzen zwischen Johannes (arm) und Katharina (reich /adelig), aber z.B. auch an der Entwicklung Katharinas von einem hemmungslosen kleinen Mädchen zu einer fügsamen Ehefrau. Kein Mensch kann sich frei entfalten, sondern muss sich, im Gegenteil, von der Gesellschaft zu einem „Menschen“ determinieren lassen.
In Bezug auf die Bedeutung der Religion lässt sich sagen, dass zwar eine Person als Symbol für die Kirche eingesetzt wird, jedoch nicht unbedingt nur für die Kirche steht, sondern eher für die Gesellschaft. Die Gesellschaft in der Zeit, in der „Aquis submersus“ spielt, ist nicht besonders fromm und, dass sie eine Hexe verbrennen wollen zeugt wohl eher von Sensationssucht, als von Gottestreue. Der Pastor selbst ist ja nicht an seinen Job gekommen, da er ein so vorbildlicher und frommer Mensch ist, im Gegenteil, ist er früher freiwillig in den Krieg gezogen, sondern aus dem Grund, dass er Kontakte nach oben hatte, was man außerdem als Kritik am damaligen Gesellschaftssystem deuten könnte. In „Aquis submersus“ steht das Bürgertum, sowie der Mensch im Mittelpunkt, da es ja um Darstellung der Gesellschaft und der Konsequenzen für dieses herausgegriffene Einzelschicksal von Katharina und Johannes geht.
- Arbeit zitieren
- Sabrina Meurer (Autor:in), 2002, Storm, Theodor - Aquis submersus - Interpretation der Novelle mit Bezugnahme auf die Gattungart sowie Epoche, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105858
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