Inhaltsverzeichnis
1 EINLEITUNG
2 BEGRIFFLICHE DEFINITIONEN
2.1 Unternehmensgründung
2.1.1 Gründung
2.1.2 Gründungsarten
2.1.3 Gründungsprozess
2.2 Organisationsformen
2.3 Organisatorische Flexibilität
3 ANFORDERUNGEN AN EINE UNTERNEHMENSGRÜNDUNG
3.1 Schwächen klassischer Organisationsformen
3.2 Neue Organisationsformen
3.2.1 Modulare Organisation
3.2.2 Vernetzte Organisation
3.2.3 Virtuelle Organisation
3.3 Gründungsstrategie
3.4 Anforderungen an die Mitarbeiter
3.5 Anforderungen an das Management
4 FAZIT
5 LITERATURVERZEICHNIS
1 Einleitung
Die Weltwirtschaft befindet sich Anfang des 21. Jahrhunderts in einem grundlegenden Wandel. Neben einer allgemeinen Tendenz zur Globalisierung, die durch die Liberalisierung der Märkte und den Ausbau der Kommunikationsinfrastruktur (z.B. Internet) ausgelöst wurde, ist eine Zunahme der Innovationsdynamik zu beobachten, die zu kürzeren Produktlebenszyklen führte1.
Die Veränderungen in den letzten Jahren haben zu einer enormen Wettbewerbsverschärfung geführt, die viele Unternehmungen vor große Probleme stellt. Aufgrund starrer, hierarchischer Organisationsstrukturen und geringer Innovationsfähigkeit sind sie nicht mehr in der Lage, ihre Produkte zu konkurrenzfähigen Preisen anzubieten. Um im weltweiten Wettbewerb dennoch bestehen zu können, ist die Reorganisation des Unternehmens unumgänglich. Schnelligkeit und Flexibilität entscheiden, ob ein Unternehmen am Markt langfristig Erfolg haben wird.
Eine ideale Ausrichtung auf den Kunden scheinen neue Organisationsformen zu bieten. Gerade für Unternehmensgründungen besteht hier die Chance bei der konsequenten Einführung einer neuen Organisationsform sich entscheidende Wettbewerbsvorteile gegenüber Konkurrenten zu sichern, die noch in einer klassischen Organisationsform arbeiten oder aber mit der Reorganisation zu kämpfen haben.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, welche Organisationsform für eine Unternehmensgründung am geeignetsten zu sein scheint. Anhand der Analyse klassischer Organisationsformen in Bezug auf Flexibilität soll gezeigt werden, dass für eine Unternehmensgründung auch eine neuere Organisationsform zu wählen ist, um sich im verschärften Wettbewerb behaupten zu können.
2 Begriffliche Definitionen
2.1 Unternehmensgründung
Unternehmensgründung kann einen Zeitpunkt, eine Zeitphase (Gründungsphase) oder einen Prozess (Gründungsprozess) verstehen und wird in verschiedene Gründungsarten unterteilt.
2.1.1 Gründung
Der etymologische Ursprung des Wortes „gründen“ geht auf das althochdeutsche Wort2 „grunden“ (zu deutsch: den Grund zu etwas legen, errichten, ins Leben rufen) zurück. Weniger eindeutig ist die wirtschaftliche Definition des Begriffs. So sah man vor einigen Jahren die Gründung, den Akt des Gründens, geteilt in einen finanziell- juristischen und einen technisch-organisatorischen Akt3. Der finanziell-juristische Akt beinhaltete vor allem die Rechtsformwahl (z.B. Einzelkaufmann, OHG, KG, GmbH, AG) und die damit verbundenen Vorschriften (z.B. Gewerbeanmeldung, Eintrag ins Handelsregister, etc.) sowie die nötigen Finanzierungsaspekte. Der technisch- organisatorische Akt bezog sich auf die Bereitstellung der Produktionsfaktoren. Szyperski und Nathusius dagegen lehnen diese strenge Zweiteilung ab und sehen die Gründung vielmehr als einen Prozess (siehe Punkt 2.1.3).
2.1.2 Gründungsarten
In der Literatur werden unterschiedlichste Kriterien für die Einteilung der Gründungsarten genannt. Eine detaillierte Übersicht aller gängigen Unterscheidungs- kriterien ist bei Dietz4 zu finden:
- Rechtsform (Personengesellschaft, Kapitalgesellschaft, Einzelfirmen)
- Finanzierung (Bar-, Sachgründung)
- Standort (Inland, Ausland)
- Größe (klein, mittel, groß)
- Beteiligungshöhe (Minoritäts-, Paritäts-, Majoritätsgründung)
- Angebotsbezug (Innovation, Imitation)
- Personenbezug (selbständig, unselbständig)
- Unternehmensbezug (originäre, derivative Gründung)
Szyperski und Nathusius5 nehmen eine Unterscheidung anhand einer Kombination aus Personen- und Unternehmensbezug vor.
Abbildung 2-1: Gründungsformen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Szyperski/Nathusius (Gründung 1999), S. 27
Um eine selbständige Gründung handelt es sich, wenn der Unternehmensgründer in einem selbständigen Arbeitsverhältnis steht, er sich also mit der Gründung eine eigene Existenz aufbauen möchte. Bei einer unselbständigen Gründung hingegen befindet sich der Gründer in einer abhängigen Beschäftigung. Im Fall einer derivativen Gründung existiert das Unternehmen bereits, wird aber durch Übernahme, Umgründung oder Fusion wesentlich in seiner Struktur verändert. Während bei der originären Gründung ein völlig neues Unternehmen entsteht.
2.1.3 Gründungsprozess
Unter dem Gründungsprozess werden sämtliche Schritte von der Planung über die Vorbereitung bis zur Geschäftsaufnahme verstanden. Dieser Prozess wird in einzelne Phasen bzw. Stufen unterteilt, wobei die Übergänge fließend sein können.6 Ähnlich der Gründungsarten sind auch für die Gründungsphasen die unterschiedlichsten Modelle in der Literatur zu finden, wobei die Strukturierung doch sehr unterschiedlich ist. Szyperski und Nathusius gliedern beispielsweise den Gründungsprozess in sechs Schritte: Zielplanung, Alternativenentwicklung, Durchführbarkeitsstudien, Ausführungsplanung, Errichtung, Anlaufender Geschäftsbetrieb7.
2.2 Organisationsformen
Ein Unternehmen wird durch die Rechts- und die Organisationsform charakterisiert. Während die Rechtsform den rechtlichen Rahmen der Unternehmung bestimmt, definiert die Organisationsform den organisatorischen Rahmen eines Unternehmens. Organisation wird sowohl in der Organisationstheorie, als auch in der -praxis8 in Aufbau- und Ablauforganisation gegliedert. Im folgenden soll näher auf die Organisationsformen der Aufbauorganisation eingegangen werden, da diese Grundlage für die weitere Betrachtung in Punkt 3.1 sind.
Die aufbauorganisatorischen Elemente bzw. Subsysteme werden in vielfältiger Form hierarchisch kombiniert und man erhält die gesamte Aufbauorganisation einer Unternehmung. Anhand folgender Gestaltungsparameter kann eine Klassifizierung vorgenommen werden:
- Form der Aufgabenspezialisierung ( funktional oder objektorientiert )
- Gestaltung der Weisungsbefugnisse ( Einlinien- oder Mehrliniensystem )
- Verteilung der Entscheidungsaufgaben ( zentral oder dezentral )
Prinzipiell wären aus o.g. drei Punkten acht Kombinationen für Organisationsformen denkbar, doch in der Praxis sind nur folgende drei relevant:9
- Funktionale Organisation
- Divisionale Organisation
- Matrixorganisation
[...]
1 Vgl. Wojda (Organisationsformen 2000), S. 17 ff.
2 Vgl. Duden (Etymologie 1963), S. 239.
3 Vgl. Jäger (Gründung 1976), Sp. 788.
4 Vgl. Dietz (Gründung 1989), S. 29.
6 Vgl. Dietz (Gründung 1989), S. 35.
7 Vgl. Szyperski/Nathusius (Unternehmensgründung 1999), S. 33.
8 Vgl. Steinbuch (Organisation 1995), S. 30.
9 Vgl. Krüger (Organisation 1995), S. 95 ff.
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