Inhaltsverzeichnis
EINLEITUNG
1.Restauration, Repression und Zensur
2.1 Das Bürgertum
2.2 Die bürgerliche Familie
2.3 Hausmusik
2.4 Musik in der Gesellschaft
3. Theater
4. „ Bei einer Pfeif Tabak “ (Fallersleben)
Schlusswort
Literaturverzeichnis
Einleitung
„Biedermeier“ ist jene Epoche zwischen dem Wiener Kongress 1815 und der März- revolution 1848, deren Bezeichnung zuerst als Spottbegriff von Adolf Kußmaul ( 1822- 1902 ) und Ludwig Eichrodt ( 1827-1892 ) gebraucht wurde. Sie hatten Gedichte vom biederen Dorflehrer Friedrich Sauter ( 1766-1846 ) in die Hände bekommen und machten daraus in den Fliegenden Blättern ( 1855-1857 ) eine Satire mit dem Titel Biedermeiers Liederlust, die sich über die Beschaulichkeit, Einfachheit und Gediegenheit des alten Lehrers lustig machte. Als Epochenbegriff tauchte Biedermeier jedoch erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf, als er auf den Stil der bürgerlichen Inneneinrichtung und dann auf Mode, Malerei und Literatur bezogen wurde.
Es veränderte sich vieles in dieser Zeit und ein Teil der Bürger war nicht imstande, sich den Anforderungen der Zukunft zu stellen, denn unter anderem machten einsetzende Industrialisierung, rasanter technischer Fortschritt und politische Repression die Menschen zu häuslichen und biederen Zeitgenossen.
„Eine neue Form der Geschwindigkeit und das neue Licht, das dem Zeitalter aufging, bereiteten vielen Menschen Angst“1 und sie versuchten diese Angst irgendwie zu bewältigen. Man legte Wert auf Bildung, Familie, Musik, Malerei und Kunst im allgemeinen. Man ließ die Politik Politik sein und erfreute sich am Lesens, am Musizieren und an den Kindern. Die Veränderungen brachten eine „Umwertung aller Werte“2 und die Menschen mussten sich nach der Aufklärung, die das christliche Weltbild erschüttert hatte, individuell orientieren.
„Die Lebensinterpretation blieb nicht mehr allein der Kirche überlassen“3 und die Religion hörte auf „Schlüssel des Lebens zu sein“4. Viele zogen sich zurück und beklagten sich nur im Privaten.
Der Zeitabschnitt scheint zwei extrem verschiedene Grundsätze zu vereinen: Konservative und Liberale, Beharrungsstreben und Aufbruch in die Zukunft, Biedermeier und (er)schaffendes Bürgertum.
Ich beschäftige mich in meiner Arbeit mit den beharrenden und konservativen Menschen dieser Epoche. Es ist meine Aufgabe herauszustellen, wer ein Biedermann war, was ein Biedermann machte und warum ein Biedermann unpolitisch war. Die Frage ist, ob er aus eigenem Antrieb oder wegen des repressiven Obrigkeitsstaates so unpolitisch war?
In diesem Zusammenhang gebe ich einen kleinen Einblick in die bürgerliche Musikkultur und das Theaterwesen im Biedermeier.
1.Restauration, Repression und Zensur
Nachdem man Napoleon besiegt hatte, war es im Interesse der Machthaber des Deutschen Bundes die alten Verhältnisse wiederherzustellen. Aus dem Deutschen Bund , dem Verfechter der Wohlfahrt seiner Bürger, war zu Beginn der Restaurationszeit eine Institution geworden, welche über die Ruhe und Sicherheit im Staate wachte. Auf dem Wiener Kongress wurde beschlossen, dass die alte Ordnung der Pentarchie, also die Herrschaft der fünf Großmächte England, Preußen, Österreich, Russland und Frankreich, wiederhergestellt werden müsse. An einen deutschen Nationalstaat wurde nicht gedacht, und die Nation wurde „grundlegende Oppositionsidee“5 der Studenten und anderer Liberaler, welche die Einheit Deutschlands forderten.
Nach dem Wartburgfest ( 18.10.1817 ) und der Ermordung des Staatsrates Kotzeboe durch den Studenten Sand ( 23.März 1819), erließ die Obrigkeit die Karlsbader Beschlüsse (20.9.1819), welche verabschiedet wurden, um jegliche revolutionären Strömungen schon im Keim zu ersticken. Diese wurden in den verschiedenen Staaten unterschiedlich hart durchgesetzt, doch sie wirkten sich überall mehr oder weniger auf das Leben der Menschen aus.
Fürst von Metternich ( 1773-1859) war jahrzehntelang österreichischer Außenminister und setzte die Repressionsmaßnahmen kompromisslos durch. Was er als Jugendlicher während der Französischen Revolution erlebt hatte, empfand er als schrecklich und machte ihn sehr empfindlich für revolutionäre Bewegungen. Er wollte eine Revolution in seinem Staat niemals zulassen. Metternichs Zensur war ein „Disziplinierungsinstrument“6 und seine österreichischen Untertanen wurden von einem perfekt funktionierenden Spitzelapparat überwacht. In Wien entwickelte sich die Kultur des Biedermeier wohl auch deshalb besonders gut!
Zensiert wurde so gut wie alles, was die Öffentlichkeit zu sehen bekam.
Es gab Zensoren für das Pressewesen, die Musik, das Theater und für Schriften aller Art, die unter 20 Bogen hatten. Es gab Bespitzelung und Überwachung von Universitäten, ihrer aufmüpfigen Studenten sowie Professoren. Wurde ein Akademiker auffällig, so wurde ihm die Erlaubnis entzogen, zu unterrichten.
Autoren wurden sehr streng überwacht, denn außer, dass ihre Werke vorher gelesen wurden, saß auch während der Aufführung im Publikum ein Mann der Zensurbehörde, um sogar auf auffällige Mimik der Schauspieler zu achten. Auf der Bühne durfte es keine Anspielungen auf den Staat oder auf kirchliche Vertreter geben und unter anderem durften auch keine echten Uniformen getragen werden. Wurde gegen diese Richtlinien willkürlich verstoßen, so erging es dem Übeltäter wie dem Satiriker Nestroy, der Geldstrafen erhielt und auch Arreststrafen absitzen musste. Außerdem wurde ein allgemeines Versammlungs- und Vereinsverbot erlassen. Oppositionelle hatten es dementsprechend nicht einfach, politisches Engagement zu zeigen.
Radikale „Jakobiner im Bärenfell“7, die sich nicht unterkriegen ließen, wanderten scharenweise in die Gefängnisse. Sie handelten der Zensur zum Trotz und wurden hart bestraft.
Die Zensur lähmte die politische Öffentlichkeit und viele resignierten vor den Unterdrückungsmaßnahmen des Staates. Sie zogen sich dann in das „biedermeierliche Idyll der Innerlichkeit zurück“8 und wurden zunehmend apolitisch. Sie kümmerten sich nicht mehr um die politischen Verhältnisse und machten einen großen Bogen um sie. Verhielt man sich ruhig und friedlich, wie eben ein Biedermann, so wurde man in Ruhe gelassen.
Hier ziehe ich den Auszug aus Dieter Kühns Werk Clara Schumann heran.
Auf die Fragestellung, ob ihre politische Einstellung vom System beeinflusst wurde, stellt der Autor fest, dass die Pianistin konservativ war. Auf der einen Seite könne das an ihrer „Sozialisation in einem politisch konservativen(...) Obrigkeitsstaat“9 und auf der anderen Seite daran liegen, dass das System auf sie dämpfend wirkte.
Clara Schumann habe versucht eine „möglichst lebendige, vielfältige Entwicklung im Privaten“ „ und im Künstlerischen“10 zu machen.
Damit war sie kein Einzelfall, wie ich in meinen weiteren Ausführungen über die Musik noch erläutern werde.
2.1 Das Bürgertum
Als bürgerlich galt derjenige, der sich als Teil einer „neuen sozialen Gemeinschaft“11 zum Ziel setzte, eine „Orientierung der Lebensführung“12 zu finden. Dies erreichte er durch seine moralischen Werte, die ihn von der Aristokratie unterschieden. Bürgerlich sein bedeutete auch „Selbständigkeit im Gegensatz zu den ständischen Normierungen und Verhaltensgeboten“13 zu zeigen.
Ungefähr 80-90 Prozent der Bevölkerung lebte in der Zeit des Vormärz auf dem Lande. Dazu gehörten überwiegend Landbesitzer, Landlose und Landarme. Die Bürger bildeten insgesamt nur „maximal 20 Prozent der Bevölkerung“14. Sie bildeten die Gruppe zwischen Bauern und Adel und wohnten überwiegend in der Stadt. Ein gut verdienender Handwerker zählte beispielsweise zum Bürgertum, ein armer Schuhmacher jedoch gehörte nur dem niederen Stadtvolk an.
Es waren vor allem die mittleren Beamten, die Kleingewerbetreibenden und Handwerker, die den Charakter des Biedermeier bestimmten.
Auf dem Lande gab es vereinzelt auch bürgerliche Beamte, Pächter, Pastoren und Lehrer; aber wie gesagt bildeten andere Stände den Großteil der Landbevölkerung. Das Bürgertum wurde noch mal in Wirtschaftsbürgertum und Bildungsbürgertum aufgeteilt.
Wirtschaftsbürgertum:
Die industrielle Entwicklung wurde von diesem Teil der Deutschen vorangetrieben. Unternehmer und Kaufleute waren diejenigen, die sich in der Zeit des industriellen Aufschwungs bereicherten und die optische Erscheinung des Landes durch Brückenbauten, Eisenbahnschienen und Fabriken veränderten.
Sie gingen mit der Zeit und folgten ganz der Devise: „Lernen, arbeiten, etwas leisten“15. Es war ihnen nicht wichtig, was der Mensch weiß, sondern was er leistet. Sie hielten nicht viel von brotloser Kunst und waren davon überzeugt, dass die Praxis des Berufes, nicht die Theorie der Universität wichtig für den positiven Werdegang eines jungen Menschen sei. Hier unterschieden sich beide Gruppen entscheidend voneinander.
Es habe Menschen gegeben, die die einsetzende industrielle Entwicklung am liebsten wieder rückgängig gemacht hätten, da man sie für die Ursache von Verelendung und Armut hielt, aber das teilweise sehr wohlhabende Wirtschaftsbürgertum war sehr zufrieden mit der Entwicklung der Wirtschaft, da sie ihretwegen zu den reichsten Deutschen gehören konnten. Es gab Unternehmer, die sich selbstständig gemacht hatten und andere, die mit Handel ihr Geld verdienten.
„(...)Klassische Bildung hielten sie eher für Luxus,> für @ moralisch schon fast suspekt“16, denn wer nicht arbeitete, tat in ihren Augen nichts Sinnvolles. Für dieses Wirtschaftsbürgertum zählten also ganz andere Werte als für das Bildungsbürgertum:
Ihm gehörten Lehrer, Philosophen, Professoren, die meisten Studenten und Künstler an. Für einen Bildungsbürger zählte nicht materieller sondern geistiger Gewinn. Je gebildeter ein Mensch sei, desto mehr habe er geleistet. Er habe seinem Leben durch die Aneignung von Wissen und Kultur einen Sinn gegeben. Der Bildungsbürger wollte sich selbst eine Lebensweisung erarbeiten.
Ein Mensch sollte nicht entweder Handwerker oder Kaufmann, sondern alles in einer Person sein. Vor allem in Gymnasien galt es ein „allgemeines Menschentum“17 zu formen, das dem Menschen der Antike ähnlich sei. Dieser Mensch habe nicht durch Beruf oder Familie, sondern aufgrund seiner Bildung und Kultur einen Wert gehabt. Das Streben nach Wissen und Vervollkommnung der Persönlichkeit sei das Leitmotiv der Bildungsbürger gewesen. Es galt jeden Tag in der Kommunikation mit anderen nach Bildung zu streben, denn es gab nur in geringem Maße anerzogene Bildung und das Meiste musste man auf Eigeninitiative erlernen.
Das Bürgertum gewann in der Zeit der Industrialisierung an Einfluss, als die gesellschaftlichen Vorteile eines Adligen an Bedeutung verloren, weil in der neuen Leistungsgesellschaft die Leistung und nicht mehr der Stand zählte. Das Biedermeier grenzte sich von der „frivolen Dekadenz der (...) Feudalklasse“18 ab und entwickelte ein scheinbar nicht unbegründetes Selbstbewusstsein. Die Bürger waren stolz auf ihre Leistungen, auf ihre Bildung, ihre Kultur und das Bürgertum entwickelte sich stetig. Auch manche Adlige passten sich dem bürgerlichen Lebensstil an und waren ähnlich gesinnt wie die Bourgeoisie.
Eine derartige Entwicklung beunruhigte natürlich die absolutistische Obrigkeit, die deswegen unter anderem die Karlsbader Beschlüsse erließ und als Gegenmaßnahmen Zensur anwendete und jegliche Opposition strengstens unterdrückte.
Aber der Adel, der sich nur noch auf seine Vergangenheit, seinen Reichtum und bessere Umgangsformen berufen konnte, war nicht imstande, die Leistungen des Bürgertums zu überbieten.
„Fleiß, Rechtschaffenheit, Zuverlässigkeit, Redlichkeit, Anstand, Pflichterfüllung, auch kaufmännischer Wagemut und unternehmerische Initiative“19 gehörten zu den bürgerlichen Tugenden und sie unterschieden sich wesentlich von denen der Adeligen. Außerdem gehörten Sparsamkeit, Mäßigung, Liebe, Glaube, Anmut, Hingabe und Freundschaft zum bürgerlichen Selbstverständnis. Eben diese Werte machten einen Bürger dieser Zeit aus und er lebte nach ihnen, sich bewusst vom dekadenten Adel absondernd.
Für die Politik spielte das Bürgertum aufgrund seiner Bildung und ständigen Entwicklung eine sehr wichtige Rolle. Die Landbevölkerung sorgte für ihr tägliches Überleben und hatte deshalb keine Zeit für politisches Engagement. Der Adel war überwiegend konservativ und war ganz zufrieden mit den politischen Verhältnissen. Die Antreiber der Revolution kamen zum Großteil auch aus dem Bürgertum. Die Bildung von Vereinen, die durch ihre Aktivitäten indirekt auch Politik betrieben, übernahmen ebenso Bürgerliche. Die Entwicklung des Bürgertums ließ sich nicht aufhalten. Der fleißige Teil der Bourgeoisie strebte immer nach Besserem und seine Verbesserungen brachten der Allgemeinheit neben Wohlstand und schnellerem Güter- und Personentransport20 auch billigere und bessere Kleidung ein.
Im Vergleich allerdings zum gesamten europäischen Bürgertum schneidet das deutsche trotz seiner Errungenschaften eher bescheiden ab, da viele Bürger die politische Passivität vorzogen, und das Bürgertum im Vergleich somit auch nicht allzuviel bewirkte. Der „Verein als neue Form des Miteinanders“21 wurde eine Art Ersatz für die Gemeinschaften von Kirche, Zünften und anderen , in dem sich nun nicht mehr ein großes Kollektiv, sondern eine Gemeinschaft aus Individuen bildete.
Der Verein als Zunftersatz habe aber nicht mehr so einschneidenden Einfluss auf das Leben der Menschen gehabt wie die allumfassende Zunft. Aus einer Handwerkergilde, deren Mitglieder konforme Ansichten und Werte gehabt hatten, da alle Mitglieder nach ihnen lebten, teilten sich die Männer durch freiwillige Zusammenschlüsse in Vereine auf, in denen sie zum Beispiel Sport trieben, sangen, kegelten oder Schach spielten und sich ganz individuell in diese Gemeinschaften einbrachten. Es wurden viele Vereine gegründet, in denen man sich unabhängig vom Beruf mit Gleichgesinnten traf.
Durch Aufklärung, Säkularisierung und Veränderungen in der Wirtschaft war den Menschen „die Sicherheit der Orientierung“22 genommen worden.
Das ist darin begründet, dass die Menschen ihre Orientierung im 18.Jahrhundert sozusagen noch durch die Geburt in eine bestimmte Konfession, in eine bestimmte Handwerkerfamilie mitbekamen, denn als Erwachsene übernahmen sie einfach die Werte der Gruppe, in der sie aufgewachsen waren. Die Orientierung mussten sich die Bürgerlichen selbst erarbeiten, indem sie zwischen Tradition und ihrem eigenen Geist einen Mittelweg suchten.
Die christliche Religion konnte als ehemals sinnstiftender Teil der Gesellschaft den hohen Ansprüchen der Menschen, die Orientierung und einen Sinn des Lebens wollten, nicht mehr gerecht werden. In dieser Zeit der Unruhe und des Fortschritts konnte sie kaum Antworten auf die Fragen der Menschen geben, die ihnen in ihrem Hunger hätten weiterhelfen können. Die Kirche befand sich in einem Kampf mit der Modernität, verlor zwischendurch durch unmotivierte und ungebildete Pfarrer an Attraktivität, ging aber am Ende des Biedermeier als Gewinnerin aus dieser Auseinandersetzung hervor.
Statt des Christentums erkor das Bürgertum als sinnstiftend zeitweise eine von Thomas Nipperdey sogenannte „Bildungsreligion“23, die besagte sich Kulturgut anzueignen, da die Auseinandersetzung mit Kultur die individuelle Persönlichkeit entfalten sollte. Dadurch hatte das Leben einen ganz neuen Sinn bekommen.
Das Lesen und die Auseinandersetzung mit der Weltgeschichte, die Musik und ihre besondere Fähigkeit Gefühle auszudrücken - das alles waren Sakramente dieser Bildungsreligion.
Die zu erstrebende Individualität konnte einerseits Freiheit, andererseits aber auch Überforderung des Menschen bedeuten. Dann sahen sich viele in einen „gordischen Knoten“24 verwickelt aus dem sie sich durch Gespräche mit Zeitgenossen in Vereinen und Salons befreien wollten. Diese Gespräche sollten ihnen bei ihren Problemen weiterhelfen. Aus einer großen Gemeinschaft war mir der Zeit eine Gesellschaft der Individuen entstanden, aus einer Welt der Tradition wurde eine Welt des Fortschritts. Der Biedermann allerdings war eher schon vor seiner Zeit stehengeblieben als fortschrittlich.
2.2 Die bürgerliche Familie
Der Vater war die uneingeschränkte Autorität in der Familie. Seine Frau kümmerte sich um den Haushalt und erzog die meist zahlreichen Kinder zu respektvollen, frommen, formbaren und strebsamen Menschen. Von Frauenemanzipation kann noch nicht die Rede sein, denn das weibliche Geschlecht war noch an Haus und Herd gebunden und übte selten einen Beruf aus. Nur auf dem Lande halfen Frauen gelegentlich bei der Ernte. Die Nachkommen wurden sehr lang in den eigenen vier Wänden „konserviert“25, um sie möglichst gut auf die Zukunft vorzubereiten und ihnen so lang wie möglich eine heile Welt zu bieten.
Großeltern wurden sehr geschätzt, denn dadurch, dass sie in einer Zeit lebten, in welcher der Rückblick in die Geschichte eine willkommene Ablenkung von der Realität darstellte, genossen sie einen Sonderstatus in der Gesellschaft. Die Flucht in die Vergangenheit sei eine Folge daraus gewesen, dass die Menschen nicht damit zurechtkamen, dass es keine deutsche Nation gab. Die Gegenwart empfanden die Menschen schon beinahe als beschämend und entwickelten eine Vorliebe für das deutsche Mittelalter.
Die Familie spielte einen wichtigen Part im Leben der Bürger, denn sie war der einzige „soziale Schutzverband“26,den es gab.
Der Biedermann war am liebsten zu Hause, wo er sich eine kleine heile Welt erschuf und sich von der Außenwelt abgeschirmt, mit seiner Familie beschäftigte. Im Haus hatte er nicht mit den Anforderungen zu kämpfen, die sich ihm im Arbeitsleben stellten und dort kamen die „spezifischen Formen ästhetisch-biedermeierlicher Geselligkeit“27, wie beispielsweise das Gesellschaftsspiel oder das Musizieren, zum tragen. Dort konnte er das Glück genießen, das ihm seine Umgebung vermittelte. Die „gute Stube“28 war der sichere Ort in einer Welt, in der es scheinbar drunter und drüber ging. Sie war das Schneckenhäuschen, in das man sich zurückzog. Der Philosoph Friedrich Schleiermacher (1768-1834) sagte über die Funktion der Familie:
„Jede Familie soll ein trauliches, niedliches Kabinett sein in dem großen Palast Gottes, ein liebes, sinniges Ruheplätzchen, von wo aus man das Ganze übersehen kann,(...).“29
Im Gegensatz zu früher wurde das Arbeitsleben klar vom Privaten getrennt, denn die neue Form des Wirtschaftens erforderte mehr Anstrengung und Zeitinvestition. Neben spielenden Kindern konnte der Mann diese nur schwerlich aufbringen. Die entfremdete Arbeitswelt sollte außerdem nicht auch noch das Familienleben durcheinanderbringen, welches doch scheinbar das Einzige war, was dem Menschen noch Muße und Zufriedenheit bereiten konnte. Das Familienleben war sehr wichtig für den Einzelnen, da er sich in ihrer Gesellschaft nicht vor der Repression ducken musste und seine eigene, individuelle(!) Welt erleben konnte.
Man versuchte, die Welt der Familie so heil wie möglich zu gestalten um einen Ort zu haben, an dem man sich wohl fühlen konnte. Jedes Familienmitglied bemühte sich, die familiären Kontakte aus „innerster Notwendigkeit“30 heraus zu vertiefen. In der öffentlichen Welt fand man nicht mehr den Halt, der benötigt wurde und deshalb kam diese Intensivierung automatisch zustande. Familie war eben das naheliegendste soziale Modell, dass diesen Halt bieten konnte.
Die Familienfeste wurden mit großem Aufwand gefeiert und, wie heutzutage auch noch, war Weihnachten ein romantisches Fest an dem sich die Familie um den Weihnachtsbaum versammelte. Gefeiert wurde auch außerhalb der Familie viel und man teilte sich das Jahr nach der Chronologie der Feste ein.
Der gute Ruf eines Bürgers hing übrigens von der „Qualität des Familienlebens“31 ab. Was heute zum Beispiel beruflicher Erfolg ist war also damals eine intakte Familie und das zeigt, wie wichtig sie war.
2.3 Hausmusik
Kunst im allgemeinen wirkte wie eine Idealisierung der Wirklichkeit. Man glaubte, dass sie alle Unklarheiten der Welt auf einen Nenner bringen könne.
Man musizierte gemeinsam und brachte die Familie bei geselligem Musizieren zusammen. Dieses Bild ist zum Ideal des Bürgertums von intakter Familie geworden und die Hausmusik war, neben Lesen und Spielen, auch ein Erziehungsinstrument.
Für jedes anständige Mädchen galt es, ein Instrument zu lernen und dessen Beherrschung war fast eine „Prestigeangelegenheit“32. Deshalb gehörte das Klavier so gut wie in jedem Haus des gehobenen Bürgertums zur Standardeinrichtung.
Die Komponisten konnten sich in dieser Zeit das erste Mal von den Höfen der Fürsten trennen und ihr Geld unter anderem mit der Komposition von Klavierliedern verdienen, welche die breite Masse liebte. Immer mehr Menschen strebten nach künstlerischer Betätigung und sie waren die Garantie dafür, dass man als Musiker und Komponist genug zahlende Kunden fand. Für den Hausgebrauch durfte die Musik sehr einfach und leicht zu spielen sein, was bedeutete, dass sogar Laien mit der Komposition von Musik Geld machen konnten.
Das schon angesprochene Klavierlied war so populär, weil die Menschen gerne sangen. „Nieder sinken vor des Gesanges Macht der Stände lächerliche Schranken“33 und das steht für die Einstellung des Bürgertums, das sich vom Ständewesen ganz bewusst distanzierte.
Das Bürgertum löste den Adel als „Musikmäzen“34 ab und die Komponisten schrieben überwiegend für den bürgerlichen Gebrauch. Die Musik gehörte zum wichtigsten Teil der Bildung und in Wien zum Beispiel wurde den Kindern schon im Alter von vier Jahren das erste Instrument in die Hand gedrückt.
2.4 Musik in der Gesellschaft
Im Biedermeier entwickelte sich das moderne Konzertwesen. Viele Philharmonien wurden gegründet und große Konzerthäuser wurden gebaut. Musik war in zu dieser Zeit und man beschäftigte sich viel mit ihr.
Die Musikepoche des Vormärz hieß zwar nicht Biedermeier, doch war sie für den Gebrauch im Hause des Biedermannes geschrieben worden und es gab einige sehr wenige Komponisten, die zu einer Musikepoche Biedermeier gehören könnten. Es war aber die Epoche der Romantik, die sich mit ihrer Musik fast über das gesamte 19. Jahrhundert ausbreitete.
Die Funktion als Hausmusik für den bürgerlichen Gebrauch machte sie charakteristisch und beeinflusste den Stil. Die Entwicklung zu biedermeierlicher Häuslichkeit übte einen gravierenden Einfluss auf die Musik aus, denn die großen Symphonien wurden teilweise für das Klavier umgeschrieben und kamen so in die bürgerliche gute Stube.
Der Biedermann bevorzugte leichte und gefühlvolle Musik und zum Tanz wurde Walzer gespielt. Harald Sterk vermutet, dass sich unterdrückte Bürger im sehr beliebten Tanz Luft gemacht hätten, denn es habe „außer auf den Vorstadtbühnen nur noch in Tanzsälen Ausgelassenheit und Begeisterung“35 geherrscht. Man hörte selten tragische Opern, sondern sah sich lieber fröhliche Ballettstücke an.
Die Bedeutung der Musik unter anderem im Biedermeier machte aus Deutschland die führende Musiknation Europas.
Beethoven, Strauß, Schubert, Schumann und Mendelssohn-Bartholdy wirkten und lebten im Biedermeier. Sie hatten das glückliche Los in einer Zeit geboren zu werden, in der die Musiker und Komponisten ein ganz besonders hohes Ansehen genossen.
Es gab einen regelrechten „Kult um Sänger und vor allem Sängerinnen“36, der dem heutigen Starkult scheinbar ähnelte.
Dies ist die Folge aus einsetzender Säkularisierung und daraus folgender Sakralisierung der Kunst. Ein Beispiel: Zu Beethovens Begräbnis fanden sich 20000 - 30000 Menschen ein um ihn zum Grab zu begleiten. Er wurde als „Revolutionär, Prometheus, Heiliger, Zauberer“37 bezeichnet. Ich denke diese Charakterisierung spricht Bände über die Bedeutung der Musik und der Bildungsreligion.
„Viel mehr als jede andere Kunstgattung sei die Musik imstande, die Seele sprechen zu lassen, das Unaussprechliche zu Gehör zu bringen,(...)“38 und sei so in der Lage Gefühle auszudrücken. Der Biedermann wollte „sich aus dem (...) Schneckenhaus möglichst nicht herauswagen“39 und wie Clara Schumann wurde er wahrscheinlich durch das repressive System zu solch einer verschlossenen Persönlichkeit. Durch politische Unterdrückung entstand ein Gefühlsstau, der in der Musik ein offenes Ventil fand.
Das Volk verlangte nach Seichtem und Einfachem. Es wollte durch komische Oper unterhalten werden. Auch in der Literatur war kein Bedürfnis nach schwerem Lesestoff, sondern man vergnügte sich an alten Ritterepen, die selten besonders tiefsinnig waren. Die Dinge mit denen man sich umgab sollten schlicht und ergreifend durchschaubar sein, denn in einer Zeit, in der den Menschen der Durchblick fehlte, ihre Arbeitswelt durch einsetzende Industrialisierung entfremdet wurde und sie deswegen in der Luft hingen, wollte man sich mit zusätzlichem Nachdenken nicht noch zusätzlich belasten.
Nathan der Weise, kein besonders leichter Lesestoff, war zum Beispiel von der Zensur verboten worden, da Lessings Werk das katholische Selbstverständnis erschütterte. Ein Werk mit Denkanstößen und der Staat verbot es. Er hatte folglich nichts dagegen, dass seine Bürger ungebildet blieben. Man stellte eben nicht in Frage oder strebte nach Verbesserung und Gerechtigkeit. Das war allgemein Usus.
Allerdings war auch die Musik nicht frei von Zensur wie Dieter Kühn zeigt, als er sich in die Gedanken eines Zensors versetzt, der darauf achtet, ob ein Werk „versteckte Anklänge etwa an die Marseillaise“40 hat. Diese war in Deutschland natürlich verboten. Selbst vor der aus heutiger Sicht eigentlich so harmlosen Musik machten die Zensoren bezeichnenderweise keinen Halt.
3. Theater
Wie schon gesagt, wurde Lessings „ Nathan der Weise “ verboten. Das war natürlich nicht das einzige Werk, das auf der Theaterbühne tabu war. Die Zensurbehörden waren eingerichtet worden, um jegliche revolutionären Umtriebe und Anzeichen zu unterdrücken und die Zensoren waren ziemlich penibel. Gerade im Theaterwesen war die Zensur sehr streng und wirkte sich ganz offenbar auf die Schaffenskraft der Autoren und den Charakter der Stücke aus. Es war untersagt, Anspielungen auf Staat und Kirche zu machen oder anderweitig auf die Politik einzugehen.
Man kann sich vorstellen, wie genau die Männer der Zensurbehörde jedes nur im geringsten Maße verdächtige Element herausstrichen. In den Methoden seien die Zensoren allerdings ziemlich willkürlich und inkonsequent gewesen und deshalb machten sich die Bürger über deren Dummheit lustig.
Aber die Zensur hat scheinbar gewirkt, denn es gab im Verhältnis wenig beanstandete Werke, was schließen lässt, dass die Autoren sich an die Richtlinien der Zensur gehalten haben und von vornherein so schrieben, dass nur wenig verändert werden musste. Folglich wurde auch weniger ernstes Theater aufgeführt, denn das hätte eher die Verhältnisse der Realität in Frage gestellt, wäre also zensurpflichtig gewesen, als ein Lustspiel, das nur dem Amüsement dienen sollte. Zwischen 1815 und 1830 haben auch nur 56 Tragödien, jedoch 292 Lustspiele im Berliner Schauspielhaus ihre Premiere gegeben.
Aus einer moralischen Anstalt, wie das Theater in der Aufklärung nach der Funktion benannt wurde, war ein „Amüsierbetrieb“41 geworden, der pure Unterhaltung aufführte.
Die Entwicklung des Theaters zeigt, wie sich der restaurative Obrigkeitsstaat ganz offensichtlich dämpfend auf den Charakter des Theaters und auf dessen Publikum ausgewirkt hat.
4. „Bei einer Pfeif Tabak“(Fallersleben)
Hoffmann von Fallerslebens ( 1798-1874) Lied in Gedichtform hat vier Strophen, in denen jeweils beschrieben wird, was die Bürger an geselligen Orten wie Salon oder Stammtisch im Vormärz besprachen.
Das Rauchen einer „Pfeif Tabak“ war ein Symbol der Geselligkeit, denn man rauchte gern in Gesellschaft. Geschrieben wurde dieses Lied wahrscheinlich nach 1830 , da das Rauchen vorher noch verpönt war und erst danach in Mode kam. In den Häusern wurden dann sogar separate Raucherzimmer eingerichtet, was vor 1830 undenkbar gewesen wäre.
Jede Strophe des Liedes beginnt mit einer Wiederholung und die Strophen eins bis drei enden mit dem Satz:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Im Salon „politisieren“ (s. Z.6) die Bürger und es wird so „mancher Witz gemacht“ (s. Z.14). Zu „politisieren“ bedeutet Auseinandersetzung mit politischen Fragen, politisches Engagement und sich - Einbringen in die Politik. Die geselligen Bürger streiten im kleinen Kreise und erkennen dabei wahrscheinlich vieles, was sie im Staat für falsch und ungerecht halten. Aber anstatt etwas dagegen zu unternehmen trinkt man lieber Bier und macht Witze.
Man stößt „auf die Freiheit Deutschlands“ an, obwohl der deutsche Bürger nicht frei ist! „Solche Bürger“(s. Z.9,17,25) träumen vielleicht von der Einheit und Freiheit Deutschlands, sind aber keine echten Liberalen und sie kehren, als die scheinbar jedem bekannte, vom Staat eingeführte, Stunde ( Sperrstunde ) schlägt, friedlich in ihr biedermeierliches Heim zurück. Sie diskutieren zwar, aber sie versuchen nicht, etwas zu verändern und gehorchen dem Staat.
Dieser ist sogar anwesend: „denn unsere Polizei ist fröhlich mit dabei“ ( s. Z.21f.) und das zeigt, wie wenig Ehrgeiz die Bürger haben, ihren Interessen Geltung zu verschaffen und außerdem dass der Staat sogar im Alltag Einfluss auf sie nimmt.
Die Pfeife - rauchenden Bürger in Hoffmann von Fallerslebens ( 1798-1874 ) Lied sind Biedermänner. Der Staat ist „glücklich“(s. Z.8,16,24), dass er sie hat. Sie reden ihm nicht rein geschweige denn sind sie aufmüpfig. „Still“ ( s. Z. 30) ist der Biedermann und er wehrt sich in keinster Weise. Es interessiert ihn scheinbar gar nicht, dass er sich nicht frei entfalten kann!!
Fallersleben beabsichtigte mit diesem Lied, dass erst in der letzen Strophe seine wahre Aussage trifft, den Bürgern seiner Zeit zu verdeutlichen, wie inkonsequent sie waren und wie leicht sie sich unterkriegen ließen. Wenn der Staat sagte, dass sie nach Hause gehen sollten, dann taten sie das auch ohne Widerrede. Das standesgemäße Streben der Bürger nach Freiheit sieht Fallersleben als von den Biedermännern missachtet an und er fordert die Bürger mit diesem Lied zum politischen Handeln auf.
Schlusswort
Abschließend steht nach der Betrachtung meiner Ausführungen fest, dass die Bürger im Vormärz auf jeden Fall vom Staat durch Zensur und Repression beeinflusst wurden. Sie waren bieder und ihre kleine Welt versuchten sie in einer großen und unerklärbaren Welt zu etablieren. Ihre kleine Welt war eine Welt des Rückzugs und der Defensive.
Unpolitisch waren sie deswegen, weil ihnen andere Dinge offensichtlich wichtiger waren. Die Kunst war hoch angesehen und nahm eine wichtigere Rolle als Politik im bürgerlichen Leben ein, da sie den Menschen viel deutlicher zu erklären vermochte, was der Sinn des Menschenlebens ist. Allgemein kann man vermuten, dass die Bürger sich nicht mit der Politik auseinandersetzen wollten, da sie kein Bedürfnis hatten sich mit etwas auseinanderzusetzen, was sie als Einzelne sowieso nicht ändern konnten.
Die unpolitische Haltung im Biedermeier könnte man auch mit der Politikverdrossenheit von Heute vergleichen. Heutzutage besteht ganz einfach kein Interesse an der Politik, da sich die Deutschen denken, dass Politik ihnen ganz persönlich nicht weiterhilft. Die Politik ändert keine, für den einzelnen wichtige Dinge. So wie die Politik heute keine großen Veränderungen bringt, die dem Individuum persönlich helfen, waren auch Biedermänner nicht bestrebt, etwas zu verändern, was in ihrem persönlichen Leben kaum eine Rolle gespielt hätte.
Wie schon gesagt war aus einem großen Kollektiv eine Gesellschaft der Individuen entstanden. Diese Individuen waren mehr daran interessiert ihr eigenes Leben zu meistern und sich Orientierung zu verschaffen als in einem vereinten Deutschen Reich zu leben.
Ob nun Nationalstaat oder nicht war einem Teil von ihnen höchstwahrscheinlich gleichgültig.
Es ist klar geworden, dass der Staat „solche Bürger“ wie den Biedermann haben wollte, aber der Biedermann hat sich auch selbst zu einem häuslichen Zeitgenossen gemacht, da er sich durch die industrielle Entwicklung und den „gordischen Knoten“42 verunsichert fühlte und sich sicherlich auch aus dieser Unsicherheit heraus unpolitisch zeigte.
Wenn das Biedermeier der Lebenseinstellung des Bürgers entsprach, dann müssten seine selbstgesetzten Werte diese Einstellung gebildet haben. Da aber jeder Bürger seine eigenen Werte bildete, kann man Lebenseinstellung kaum verallgemeinern. Zu den Werten habe ich aber nur wenig gefunden, was sich mit meiner Fragestellung vereinbaren ließe. Für eine Betrachtung, die universell die gesamte biedermeierliche Gesellschaft durchleuchten würde, fehlt mir das passende Material.
Ich habe Bücher zahlreicher Autoren gelesen, die unterschiedliche Ansichten vertraten, aber nicht zwischen freiwilligem oder erzwungenem Rückzug unterschieden. Dieter Kühn gibt nur Informationen über das Leben der Pianistin Clara Schuhmann. Thomas Nipperdey hingegen beleuchtet die Gesellschaft sehr deutlich in ihrer Gesamtheit und bearbeitet nicht nur die Unterdrückung, sondern auch die Werteverschiebung der Menschen. Zwischen verschiedenen Vorgehensweisen in den Quellen war es schwer für mich, einen Mittelweg zu finden.
Ich habe das Gefühl, teilweise Dinge erwähnt zu haben, die sich nicht direkt auf meine Fragestellung beziehen ( Vereine, etc.), aber ich denke, dass eine Beantwortung der Frage, ob Biedermeier politischer Rückzug oder Lebenseinstellung war, erst durch eine intensivere Bearbeitung möglich ist, die auch diese, auf den ersten Blick nebensächlichen Tatsachen, berücksichtigt. Aus den Büchern und der Zeitschrift habe ich viele Ideen und Denkanstöße erhalten und in einigen Punkten hat sich mir ein klares Bild der Zeit und der Menschen geboten, aber ich konnte nicht das große Ganze erfassen.
Wenn ich meine Erarbeitung auswerte, dann kann ich nur zu dem Schluss kommen, dass sich die Menschen wegen der Repression vom politischen Leben distanzierte, da in meinen Quellen zur Beantwortung meiner Fragestellung keine weiteren Ansätze gemacht wurden.
Literaturverzeichnis
- Marianne Bernhard: Hermes Handlexikon - Das Biedermeier. Kultur zwischen Wiener Kongress und Märzrevolution, Düsseldorf, 1. Auflage, 1983, Econ Taschenbuch Verlag
- Hoffmann von Fallersleben: Bei einer Pfeif Tabak. In Textheft zur CD D´Gälfiäßler: Die Gedanken sind frei, Freiheitslieder vom Mittelalter bis zur 1848er Revolution, 1997, Friesenheim, Gälfiäßler (Einzeltext)
- Manfred Hettling und Stefan-Ludwig Hoffmann: Der bürgerliche Wertehimmel. Zum Problem individueller Lebensführung im 19. Jahrhundert. In Geschichte und Gesellschaft, Heft 3, 23. Jg., 1997, S. 333 - 359, Vandenhoeck & Ruprecht.
- Renate Krüger: Biedermeier; Wien, 1.Auflage, 1979, Edition Tusch/ Koehler & Amelang ( zu oberflächlich )
- Dieter Kühn: Clara Schumann, Klavier ( Auszüge )S. 126ff.. In RAABits , Reaktionen auf die Restauration im Vormärz, M 28, Frankfurt, 1996, S. Fischer Verlag ( Einzeltext )
- Thomas Nipperdey: Deutsche Geschichte: 1800-1866 ; Bürgerwelt und starker Staat; München, 1983, C.H. Beck Verlag (sehr gut)
- Hagen Schulze: Der Weg zum Nationalstaat. Die deutsche Nationalbewegung vom 18. Jahrhundert bist zur Reichsgründung, München, 1985, dtv ( durchdacht, nicht direkt zum Thema, aber lesenswert )
- Gerhard Schildt: Aufbruch aus der Behaglichkeit : Deutschland im Biedermeier ; 1989, Westermann Verlag (auch nicht schlecht)
- Harald Sterk: Biedermeier. Vormärz - eine Epoche der Gegensätze: zwischen schönem Schein und sozialer Wirklichkeit, zwischen Idylle und sich anbahnender Revolution, zwischen Freiheitsdurst und Zensur; Wien, 1988, htp - Velagsgesellschaft. (naja )
[...]
1 s. Sterk, 1988, S.15
2 s. Schulze, 198 , S.121
3 s. Nipperdey, 1983, S.267
4 s. Nipperdey, a.a.O. , S.441
5 s.Schulze, a.a.O. , S. 79
6 s .Sterk, a.a.O., S.73
7 s. Sterk, a.a.O. S.73
8 s. Schulze, a.a.O. S. 73
9 s. Kühn, 1996, S.126ff, Z. 29f.
10 s. Kühn, a.a.O. S.126ff., Z.34
11 s. Hettling und Hoffmann, 1997, S.353
12 s. ´´ ´´ ´´ ´´
13 s. Hettling und Hoffmann, a.a.O. S.338
14 s. Schildt, 1989, S.140
15 s. Schildt, a.a.O. S.88
16 s. Schildt, a.a.O. S.148
17 s. Schildt, a.a.O. S.207
18 s. Krüger, 1979 S.13
19 s. Schildt, a.a.O. S.142
20 unter anderem im Krieg auch für den Staat wichtig
21 s. Nipperdey, a.a.O. S.139
22 s .Nipperdey , a.a.O. S.267
23 s. Nipperdey,, a.a.O. S.440
24 s. Hettling und Hoffmann, a.a.O. S.352
25 s. Krüger, a.a.O. S. 186
26 s. Sterk, a.a.O. S.38
27 s. Nipperdey, a.a.O. S.139
28 s. Nipperdey, a.a.O. S.132
29 s. Bernhard, 1983, S.62
30 s. Krüger , a.a.O. S.195
31 s. Krüger, a.a.O. S.195
32 s. Bernhard. a.a.O. S.61
33 s. Nipperdey, a.a.O. S.535
34 s. Sterk, a.a.O. S.58
35 s. Sterk. a.a.O. S.64
36 s. Schildt, a.a.O. S.247
37 s. Nipperdey, a.a.O. S.540
38 s. Schildt, a.a.O. S.245
39 s. Kühn, a.a.O. S.126ff, Z.15f.
40 s. Kühn, a.a.O. S.126ff., Z.5f.
41 s. Sterk, a.a.O. S.67
42 s. Kapitel „ Das Bürgertum“ S.8 unten
- Arbeit zitieren
- Bila Paul (Autor:in), 2001, Biedermeier - Politischer Rückzug oder Lebenseinstellung?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105762
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