Historia von D. Johann Fausten (Volksbuch)
Das Volksbuch beinhaltet eine Anzahl von Geschichten die der Buchdrucker Johann Spies gesammelt hat, und die das Leben des Zauberers und
Schwarzkünstlers Dr. Johann Faustus beschreiben.
Dies ist das Titelblatt der 1. Auflage:
Historia von Dr. Johann Fausten dem weitbeschreyten Zauberer und Schwarzkünstler Wie er sich gegen dem Teufel auf einen benannte Zeit verschrieben, Was er hierzwischen für
seltzame Abenteuer gesehen, selbs angerichtet und getrieben, bis er endlich seinen wohl verdienten Lohn empfangen. Mehrerteils aus seinen eigenen hinterlassenen Schriften, allen hochtragenden , fürwitzigen und gottlosen Menschen zum schrecklichen Beispiel, abscheulichen Exempel und treuherziger Warnung zusammengezogen und in den Druck verfertiget. Jacobi 4
Seit Gott underthÄnig, wiederstehet dem Teuffel, so fleuhet er von euch.
Der Buchdrucker veröffentlichte die erste Auflage 1587 in Frankfurt am Main.
In den weiteren Jahren wurden noch weitere 27 Kapitel hinzugefügt, so dass die 4. Auflage 1599 insgesamt 96 Kapitel umfasste.
INHALT
In diesem Buch geht es, wie der Titel schon sagt, um Doctor Johann Faustus.
Er wird als Bauernsohn in Rod bei Weimar geboren und wächst dann bei seinem Cousin in Wittenberg auf, dessen Erbe er dann später antritt, da sein Cousin keine Kinder hatte.
Er geht dort auch zur Schule und studiert später Theologie, beschließt das Studium dann auch als „Doctor Theologiae“.
Er wendet sich aber schon während des Studiums dem christlichen Glauben ab, und verfolgt das Studium eher widerspenstig.
Danach widmet er sich aber, auf Grund seiner Wissbegierde der Zauberei, nennt sich schließlich auch Doctor Medicinae, Astrologus, Mathematicus und Arzt. Anfangs wandte er sogar seine Fähigkeiten noch zum Guten an.
Trotz seiner guten Kenntnisse über die Aussagen der Bibel, lässt er sich aber dann mit dem Teufel ein. Er beschwört ihn im Wald, und schließt schließlich einen Pakt mit dem Geist Mephistophiles.
Faust stellt die Forderungen dass Mephistophiles ihm die Eigenschaften der Geister verschaffen soll, ihm untertänig und gehorsam sein soll und stets verfügbar.
Mephistophiles stellt Faust die Bedingungen dass er nach 24 Jahren sein Eigentum wird, dass er Feind aller Christen und des Christlichen Glaubens sein soll, sich nicht bekehren lassen darf, und diesen Vertrag mit seinem Blut unterzeichnen solle, was Faust dann auch tat.
So steht ihm dann auch Mephisto für all seine Wünsche zur Seite, und beantwortet Faust viele Fragen über die Hölle, den Himmel und die Beschaffenheit der Welt.
Er führt ihn über die ganze Welt zu verschiedensten Höfen, an denen Faust dann auch seine von Mephisto gegebenen Fähigkeiten den Kaisern und Königen beweisen kann.
Er gewinnt auch immer mehr gefallen daran fremde Leute mit der Zauberei zu ärgern.
Mit seinen Studenten und Freunden, macht er aber auch manche lustige Trinkgelage und Feiern.
Faustus ist auch in der Lage Geister zu rufen die dann in Gestalt historischer Persönlichkeiten auftreten. So ruft er z.B. Alexander den Großen samt Frau, und die griechischen Götter zu sich.
Darunter auch Helena, in die sich Faustus schließlich verliebt und mit ihr dann einen Sohn zeugt, dessen Name Justus Faustus ist. Die beiden verschwinden aber wieder als Faust dann stirbt.
Sein Erbe erhält sein Famulus Wagner, der ihm all die Jahre zur Seite stand, Faust beauftragt ihn dann auch seine Geschichte nach seinem Tod nieder zu schreiben.
Nach genau 24 Jahren stirbt dann Faust in der Nacht, unter schaurigen Umständen, und seine Seele kommt in die Hölle.
BEZUG ZU GOETHES FAUST
Jetzt wird ich mich auf den Goethes Faust beziehen.
Zuerst einmal fällt sicher auf dass die Hauptcharaktere den gleichen Namen tragen. Bei Goethe Heinrich Faust und im Volksbuch Johann Faustus.
Beide studierten Theologie, aber beide nicht mit sehr großer Begeisterung, was bei Goethe gleich am Anfang zu Ausdruck kommt, als es heißt.
„Habe nun, ach! Philosophie, Juristerei und Medizin, Und leider auch Theologie Durchaus studiert, mit heißem Bemühen,...(usw.)“
Sie beide wenden sich dann der Zauberei zu, um ihr Wissen auszubauen und wollen „alle Gründ im Himmel und auf der Erden erforschen“ (S.8) wie es im Volksbuch heißt, oder bei Goethe „was die Welt im Innersten zusammenhält“ (Z. 383). Deshalb wenden sich dann beide auch an den Teufel.
Ein Unterschied besteht hier aber dann in der Art der Pakte die eingegangen werden, im Volksbuch ist die Seele von Faustus schon sicher dem Teufel verschrieben, bei Goethe aber durch die List Faust’s nicht. Auch hat Goethes Faust nicht die Fähigkeiten eines Geistes erlangt.
Bei dem Geist Mephistophiles, sind auch Parallelen zu erkennen, außer dem Namen, tritt er auch ab und zu als Hund auf.
Und auch hat Faust in beiden Fällen einen Diener namens Wagner.
Im weiteren Verlauf zeigt sich dass Goethe nicht die ganze Geschichte einfach abgeschrieben hat, sondern nur immer Teile daraus entnommen hat.
So hat er zwar die Idee, absolutes Wissen erlangen zu wollen, in die
Gelehrtentragödie übertragen, aber Faust doch etwas andere Eigenschaften gegeben und den Konflikt von Wagner und Faust eingebunden.
Goethe hat auch bestimmt für die Szene in „Auerbachs Keller in Leipzig“ vom Volksbuch Anreize bekommen.
So gibt es im Volksbuch viele Kapitel in denen Faust von Freunden eingeladen wird oder selbst Freunde und Studenten zu einem Fest einlädt. Dabei wird dann auch immer stark getrunken und gegessen.
Hier kommt die Szene vor in der Faust mit einem Bohrer Löcher in den Tisch macht und danach der gewünschte Wein daraus fließt.
Auch veranlasst Faust dass die Besucher sich gegenseitig mit den Messern die Nase abschneiden wollen.
Was Mephisto auch in Goethes „Auerbachs Keller“ verursacht.
Der Standort für den Keller, nämlich Leipzig, muss auch nicht zufällig sein, denn viele Handlungen im Volksbuch spielen u.a. in Leipzig.
Für die Szene Hexenküche gab das Volksbuch Goethe anscheinend auch ein paar Ideen.
So zaubert Faust im Volksbuch einem Mann ein schöneres Gesicht damit dieser seiner Angebeteten besser gefällt, wie die Hexe bei Goethes Faust in jünger Macht, damit er attraktiver wird.
Und auch die Schwärmereien die die Studenten beim Anblick der griechischen Göttin Helena bekommen erinnern ein wenig an die Szene mit dem Spiegel in dem Faust die Frau erscheint.
Im Gegensatz zur Gelehrtentragödie Goethes, stammt die Hauptidee für die Gretchentragödie nicht aus dem Volksbuch.Es sind aber trotzdem ein paar Parallelen zu erkennen.
So will Faust im Volksbuch anfänglich die Göttin Helena nur als „Schlafweib“, aus dem entwickelt sich aber dann eine echte Liebe.
Die gleiche Entwicklung ist auch bei Goethes Faust mit Gretchen sichtbar.
Im Volksbuch unternimmt Faust auch einen Rettungsversuch. Er will nämlich einen befreundeten Grafen, der durch sein Verschulden in das Gefängnis kam, wieder befreien. Was ihm dann auch gelingt.
In Goethes Faust, misslingt aber die vergleichbare Rettung Gretchens.
Das Buch ist in der Zeit der Reformation und der Renaissance entstanden so verwundert es auch nicht dass Faust im Volksbuch nicht gerade von großen Reuegefühlen geplagt wird, und auch die Gnade Gottes bleibt aus.
Deshalb kommt es dann auch am Ende zu dem tragischen Tod Faustens.
Quellen:
Historia von D. Johann Fausten (mit einem Nachwort von Richard Benz) - Reclam Faust. Der Tragödie Erster Teil - Cornelsen
- Arbeit zitieren
- Johannes Haseitl (Autor:in), 2002, Fausten, D. Johann - Historia, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105619
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