Machiavelli - "Il Principe" - "Der Fürst"
Referat
Biographisches und historischer Hintergrund
- Niccolo Machiavelli geboren am 3. Mai 1469 in Florenz
- In Geburtsjahr übernahm Lorenzo der Prächtige von Medici Regierung v. Florenz
- Entstammte mittlerem Beamtentum
- Eignete sich frühzeitig solide Kenntnisse des Latinum, der Literatur und der römischen Antike an
- Unbekannt ist Beruf oder Ausbildung vor politischer Karriere
- Einige Historiker meinten er habe Banklehre absolviert→kurzzeitige Tätigkeit als Bankier
- Behauptete aber selber später er sei nicht auf Gewinn - und Verlustrechnung verstehen → Politik
- Geschäftsleben d. Vaterstadt machte ihn mit wirtschaftl. Voraussetzungen bekannt, die die Medici zu einer der wichtigsten Kaufmanns und Bankiersfamilie machte
- Vertrautheit mit Denken des Bürgertums→ gute Einschätzung der gebotenen Machtmittel und Gespür für politisch begrenzte Wirksamkeit
- Politische Laufbahn zuverlässig belegt
- 1498 mit 29 Jahren Sekretär der sog. Zweiten Kanzlei , eine Art Außen- und Kriegsministerium, unter Leitung des Rats der Zehn → auch dessen Sekretär
- zu einem Zeitpunkt, wo Rep. Florenz soweit in innen- und außenpolit. Krise, dass Überleben Frage von Monaten schien
- Italienfeldzug Karls VIII. v. Frankreich aufgrund Erbansprüche auf Neapel → Beendigung vierzigjähriger Ära der Stabilität
- Als Lorenzo der Prächtige v. Medici 1492 starb und Herzog von Mailand in dynast. Auseinandersetzungen war bedrohte Lorenzos Sohn Piero ihn statt ihn zu unterstützen→Herzog wandte sich an Karl VIII. von Frankreich + bot freien Durchzug an
- Den hatte Frankr. König benötigt um gg. Neapel ziehen zu können
- Karl nutzte einmalige Gelegenheit→ fiel 1494 mit 30.000 Mann starker Armee in Italien ein → Eroberung und Brandschatzung widerspenstiger Städte→ Totalisierung des Krieges →die in Blüte der Renaissance schockartige Ängste vor den sog. Barbaren hervorrief →man Verbündete sich mit Franzosen→ Weg nach Neapel Frei
- auch Florenz → Kapitulation
- Aushandlung deren Bedingungen führten zu Regimewechsel aufgrund den großen Zugeständnissen des Piero de Medici→dessen Vertreibung
- Macht übernahm Dominikanermönch der theokrat. Republik ausrief
- "demokrat. Gottesstaat"→ neue Verfassung→großes Mitspracherecht des Bürgertums→ Einschränkung der Macht des Adels
- Mönch machte mit Reformeifer sogar Papst Alexander VI. zu Feind→1498 als Ketzer verbrannt
- Machiavelli bezeichnete ihn als notwendig scheiternden unbewaffneten Propheten
- Dominikaner versuchte sittlich-religiöse Erneuerung der Gesellschaft + Festigung der rep. Grundlagen
- →zeitgeschichtl. Eindrücke die M. in seinem Werk verarbeitet hat
- nimmt Umwertung vor→typisch für Schwelle von Mittelalter zu Neuzeit:
- Dominikaner sprach von Gott als oberste Bezugsgröße polit. Handelns
- M. spricht dem Menschen Vollmacht zu seine Lebenswelt nach irdischen Maßstäben zu gestalten
- Nach Sturz der theokrat. Rep. Existierte Rep. Noch 14 Jahre
- M. war Sekretär des wichtigsten Gremiums und Vertrauter des Staatsoberhaupts
- Hauptproblem Außenpolitik→ wurde um so schwieriger je mehr ausländische Mächte Italien als Kampfplatz nutzten
- In dieser Lage betraute Florentiner Staatsoberhaupt Soderini Machiavelli mit einer Reihe diplomat. Missionen→ Ziel Florenz als Verbündete Frankreichs aus Kampfhandlungen herauszuhalten + Geschlossenheit des Staatsgebiets zu wahren
- Als Sonderbotschafter von Florenz soll M. auf 23 Delegationen ins Ausland und weit über 15000 geritten sein→u.a. 4 mal in Frankreich bei Ludwig XII., zweimal in der Romagna bei Cesare Borgia, zweimal in Rom bei Papst Julius II. und zweimal am kaiserlichen Hof bei Maximilian I.
- Aufenthalte bei Ludwig XII. und Cesare Borgia→ maßgebliche Einsichten für ein polit. Konzept zur Rettung Italiens
- Methode zur Herstellung einer mit Frankreich vergleichbaren staatlichen Einheit Italiens schaute er sich von Cesare Borgia ab (Sohn des Papstes Alexander, der Dominikanermönch verbrennen ließ)
- M. war von polit. + milit. Leistungen Borgias beeindruckt→fasziniert von draufgängerischem und verschlagenem Vorgehen gegenüber zahlreichen minder begabten Stadtherren
- M bewunderte Borgia vier adlige Verräter in Falle zu locken und sich ihrer auf einen Streich zu entledigen
- Borgia konnte Leonardo da Vinci als Kriegsingenieur für sich gewinnen und auch M. da dieser ihn im Principe zum Paradebeispiel eines Fürsten erklärt setzt er ihm ein unübersehbares Denkmal in der Geschichte der polit. Theorie
- Höhepunkt seiner polit. Laufbahn 1509 als unter seiner Oberleitung mit einem Volksheer Rückeroberung Pisas glückt→Öffnung zum Meer→finanziell sehr wichtig
- 1512 versagt das gleiche Heer als span. Armee Staatsgebiet angreift
- Flucht der Verteidiger →Rückkehr der Medici unter span. Schutz
- M. sieht die Schuld bei der Unentschlossenheit des damaligen Staatsoberhauptes und hat Regeln um so etwas zu vermeiden im principe in Regeln gefasst
- M. wurde seiner Ämter enthoben, durfte Rathaus nicht betreten, aber auch Florenz nicht verlassen→Rückzug auf kleines Landgut in ärmlichen Verhältnissen
- Versuche erneute Anstellung zu finden schlugen fehl→wurde sogar einer Teilnahme an Verschwörung beschuldigt→Gefängnis + Folter
- Auf 14 Jahre Beteiligung an Macht folgten 14 Jahre in vergleichsweiser Armut→in der M. sein polit. Hist. Und literarisches Werk schrieb
- Mit 43 begann er Betrachtungen über römischen Geschichtsschreiber Titus Livius
- Am 10. Dezember 1513 beendete er eine Schrift Namens de principatibus in der das Wesen der Fürstenherrschaft untersucht wurde
- Durch Ergänzungen und Erweiterungen→Änderung des Namens in Il Principe
- Anschließend Traktat über Kriegskunst Arte della Guerra
- Verfasste sogar zwei Lustspiele von denen die Mandragola sich bis heute reger Beliebtheit erfreut
- M. wurde schließlich doch rehabilitiert→kleine Gesandtschaftsaufträge
- Geriet erneut in Strudel Auseinandersetzungen fremder Mächte auf ital. Boden
- Nach Sieg Kaiser Karls V. über Franz I. von Frankreich→ Ausbau der Befestigungsanlagen von Florenz
- M. Leiter dieser Bauarbeiter→ galt deshalb als Anhänger der Medici→wurde 1527 erneut abgesetzt nachdem kaiserliche Truppen Florenz geplündert hatten
- Von Gram verzerrt und von Krankheit geschwächt starb er am 22. Juni 1527 in großer Armut
- Erneute Rückkehr der Medici 1530 hat er nicht mehr erlebt Das Werk
Il Principe
- Principe wurde in Geschichte häufig bewußt oder unbewußt falsch interpretiert
- Zum Beispiel nutzten die Nationalsozialisten eben diesen um faschist. Obrigkeitsstaat zu legitimieren
- Werk muss im geschichtl. Zusammenhang gesehen werden
- M. verfasste dieses in Italien im 16. Jh.
- Geprägt durch Zerrissenheit in Kleinstaaten, Königreiche, Fürstentümer und den Kirchenstaat
- Wie gesagt versuchten der franz. König Ludwig XII. und Ferdinand von Spanien in Italien einzufallen um ihr Einflußgebiet ganz im Sinne M. auszudehnen
- M. ist vordergründig vom Nationalstaatsgedanken überzeugt
- Überschrift Kap. 26 Aufruf zur Befreiung Italiens von den Barbaren
- Wunsch nach ital. Nationalstaat, der mächtig genug sei mit Frankreich, England und Spanien konkurrieren, die solche Probleme nicht hatten
- Mit diesem Traum Zeit weit voraus→Verwirklichung erst unter Giuseppe Garibaldi 1861-1870
- Principe speziell an Medici gerichtet, die in Florenz regierten
- Dieses bekannte Geschlecht stellte u. a. 3 Päpste und 2 Königinnen von Frankreich
- 1737 erlosch das Haus der Medici
- M. gestand ihnen Chance zur Verwirklichung des Nationalstaates zu
- M verlangt von Fürsten Handlungsweisen, die heutzutage eher unmenschlich oder realitätsfern gelten würden
- Kontext der Zeit ist zu beachten
- Principe gedacht als Anleitung zur Machterweiterung und Lebenserhaltung von Fürstenhäusern und Staatsgebilden
- Fürst wurde man nicht durch Qualifikation→Geburt oder Gewalt
- Daraus ist zu folgern, dass Großteil aller Fürsten (weltlicher u. geistlicher) kaum alle Fähigkeiten wie Intelligenz, Charisma und Führungsqualitäten, um Fürstentum zu erhalten, auf sich vereinte→ Lügen, Betrügen, Verraten, Bestechen
- Auch fähige Fürsten nutzten natürlich diese Mittel um zu überleben
- Man lebte in Welt in der jeder Fürst eifersüchtig danach trachtete sich selbst zu erhalten und nach Möglichkeit Macht, Land und Leute zu vergrößern
- Prinzip von fressen und gefressen werden
- Auch die keinen Leute nutzten jede Chance pers. Vorteile geltend zu machen, deshalb kommt M zu der folgenden Feststellung
- er beschreibt Zustände und Verhaltensweisen der Menschen zu seiner Zeit und speziell in Italien
- ist aber keineswegs nur unbeteiligter Beobachter ohne moralische Bedenken
- scheint eher als desillusionierter Idealist, der gute Eigenschaften begrüßt aber Überleben für wichtiger erachtet
- M läßt viel Zynismus in Niederschrift erkennen speziell wenn er über Cesare Borgia berichtet, einen rücksichtslosen und machthungrigen Fürsten→ der aber mit seiner Verschlagenheit sehr erfolgreich war→Idealbild des Fürsten nach M
- M toleriert Gewaltanwendung bei Erschaffung und Sicherung eines Staates, es sollte jedoch nach Stabilisierung des Staatsgebildes von Grausamkeiten nur sehr beschränkt Gebrauch machen
- M rät weiterhin davon ab gehaßt zu werden, da des kollektiven Unmut des Volkes hervorrufen kann der unkontrolliert ausufert→Hinweis eines bürgerlichen Staatstheoretikers an Fürsten
- M bringt Darlegungen in angemessener Formulierung gegenüber höhergestelltem Adligen
- Sie sollten nach Konsolidierung gerecht, ehrenhaft, rücksichtsvoll und maßvoll regieren
- M bringt oft staatsbürgerl. Tendenzen mit ein
- Besonders wenn er sich kritisch über Kirchenstaat äußert
- →fehlende Legitimation und Kompetenz zur Fürstengewalt
- →fehlender Wille des Volkes sich dieser Mißwirtschaft zu entledigen
- beweist herausragende staatstheoret. Vorsehungskraft noch an anderer Stelle
- Laut diesem Zitat könnte man M auch als Vordenker der freien Marktwirtschaft bezeichnen
- Diese wurde zwei Jahrhunderte später vom Engländer Adam Smith (1723- 1790) entwickelt→geht vom Prinzip des freien Wettbewerbes frei von staatlicher Lenkung aus
- Staat übernimmt Rolle des Beobachters/Bewachers
- Smith` Theorien bestimmte wirtschaftspolitische Gestaltung aller Industrienationen des 19. Jh. Und bestimmen noch heute großteilig unsere Wirtschaftssysteme
- →M war Zeit um einiges voraus
- bei Machiavelli fehlt jedoch zweiter zentraler Grundgedanke von Smith, dass nämlich durch individuelle egoistische Interessen angehäufter Wohlstand zum Wohle aller beitrage
- laut M sollen Monarch + Bürgertum stark miteinander verkettet sein
- der Bürger habe sich bedingungslos in die Dienste des Staates zu stellen ebenso wie der Fürst
- ist ein Fürst intelligent, charismatisch und gutartig (wovon M nicht viele gekannt haben kann) fällt ihm es ihm leicht dem Volk den Staat nötig zu machen
- ist er dies nicht, muss er zu den Mitteln greifen, die M beschreibt, um das Wohl des Staates und der Bürger zu erreichen
- im Gegensatz zum Titel beweist er Vorliebe für das Bürgertum
- nur ein Fürst sei zwar in der Lage im Staat für Ruhe, Ordnung und Sicherheit zu sorgen er sei jedoch in einem nicht unerheblichen Maße vom 3. Stand abhängig
- die freie wirtschaftl. Individualität wie schon erwähnt soll aber erst Jahrhunderte später zur Forderung des Bürgertums werden
- er wünschte ebenso wie wirtschaftl. Auch kulturelle Entfaltung des 3. Standes
- M zeigt sich geprägt von geistigen Einflüssen seiner Zeit→typischer Intellektueller der Renaissance
- Wiederbelebung der Antike→geistige Umformung des Welt- und Menschenbildes
- Er beschreibt im Principe zahlreiche antike Persönlichkeiten (Schriftsteller, Krieger und Herrscher)
- Renaissance förderte menschl. Drang nach wissenschaftl. Entdeckungen→im Gegensatz zum MA in dem man solchen Entwicklungen mit aller Macht entgegenwirkte
- Eigenbestimmung des Individuums gewann an der Schwelle vom MA zur Neuzeit an großer Bedeutung
- In Kap. 25 wird beschrieben wie man Fortuna (göttliche Vorsehung/ Schicksal) entgegenwirken kann
- durch alle Zeiten haben Monarchen und politische Machthaber bewußt oder unbewußt Machiavellismus angewendet, was beweist, dass der Principe ein Tatsachenbericht von Regierungsmethodik ist
- ein Beispiel aus der aktuelleren Vergangenheit:
- die SPD stimmte 1914 dem Burgfriede zu, also einer Budgeterhöhung im Reichstag, welche den ersten Weltkrieg ermöglichte
- man beugte sich der von konserv. Seite geschürten Kriegs-Euphorie und der daraus resultierenden Stimmung im Volke wider besseren Wissens, weil unpopuläre Entscheidung der SPD, die ohnehin an Profilverlust litt, ein Unmenge an Wählerstimmen gekostet hätte
- M beschreibt polit. Tatsachen, an denen keine Monarchie, Oligarchie oder demokrat. Gesellschaftsordnung vorbeikommt
- Er will entgegen der allg. Meinung nicht das Wohl eines einzelnen fördern sondern das aller, allen voran des Bürgertums
- Der Fürst wird in zahlreichen Kapiteln darauf hingewiesen, dass das Wohl des Fürsten vom Wohl des Volkes abhängt
- M Einsicht in die Schlechtigkeit des Menschen, beruht, auf dem Menschenbild seiner Zeit→das trifft jedoch ohne Frage zumindest teilweise heute noch zu, denn man kann nicht behaupten, die Menschheit wäre durch und durch gut Bedeutung in der Geschichte
- teilweise schon beantwortet bzw. erwähnt
- principe wurde erst 5 Jahre nach Tod des Autors gedruckt
- Schrift machte ihn so berühmt wie berüchtigt
- Aus Namen bildete man Begriff Machiavellismus der gelinde ausgedrückt für den Zynismus in der Politik stand
- Seit erscheinen vor über 450 Jahren heftige Kontroverse→Lager der Verteidiger ebenso prominent wie das der Kritiker
- Zweiseitige Wirkungsgeschichte zeigte sich schon direkt nach Drucklegung →Papst Clemens VII. erteilte Privilegien für Erstdruck in vatik. Druckerei →25 Jahre später setzte Papst Paul IV. auf Drängen der Jesuiten auf Index der verbotenen Bücher
- Polemik der Jesuiten gegen M bediente sich der propagandistisch wirkungsvollen Methode einzelne Zitate aus Zusammenhang zu reißen
- Etikett des Machiavellismus sollte schon bald von der polit. Demagogie aufgegriffen werden , wenn es galt den Gegner als gewissenlosen Machtpolitiker zu brandmarken
- Im Lauf der franz. Religionskriege des 16. Jh. Bezichtigten sich beide Seiten des Machiavellismus, während die eigene Partei als anti-Machiavellistisch dargestellt wurde
- Der für das 16. Jh. Maßgebl. Theoretiker des absolutistischen Staates Jean Bodin war sowohl scharfer Kritiker als auch geistiger Erbe M der die Selbsterhaltung zum obersten Grundsatz politischen Handelns erhob
- Klassisches Bsp. Ist der Anti-Machiavell von Friedrich dem Großen in dem er als Kronprinz verwarf, was er später als König zielbewußt selbst in die Tat umsetzte
- Die franz. Schrift erschien in der von Voltaire (1694-1778) redigierten Fassung mit einem einleitenden Vorbericht des Verfassers, welches hier zitiert werden muss
- Überzeugung, daß in friedloser Welt Wahrung des Friedens auch amoralischer Mittel bedürfe ist ein Hauptargument der Verteidiger
- Unliebsame Einsichten offen ausgesprochen →hoher Verdienst
- Lager der Befürworter gespalten:
- Einerseits gestehen ihm einige zeitlose Gültigkeit zu
- Andererseits wollen die anderen ihm nur begrenzte Legitimität zubilligen, die auf die bes. Krisensituation in Italien beschränkt ist
- Begründer der zweiten ist Johann Gottfried von Herder (1744-1803), der M von seinem letzten Kapitel verstanden wissen wollte
- Ähnlich Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831)
- Interpretiert auch ausgehend vom letzten Kapitel und der Überwindung der Zersplitterung Italiens zugunsten eines einheitl. Gesamtstaates →Ausweg aus polit. Und gesellschaftl. Krise
- Einzige Rettung Schaffung eines einheitl. Staates
- Johann Gottlieb Fichte (1762-1814) erfüllt M Patriotismus mit Freheitspathos der franz. Revolution
- Er empfiehlt den principe als Hilfs- und Lehrbuch zur Überwindung akuter Krisensituationen, in denen die Selbsterhaltung des Staates dem Regenten ein stark erfolgsorientiertes Handeln abverlange
- Die franz. Aufklärer bezeichneten den principe als Geheimrezeptur des menschenverachtenden Absolutismus
- Positive Aufnahme konnte nur erfolgen, wenn man das Werk als Enthüllungsschrift über Herrschaftstechniken begriff
- Jean Jaques Rousseau (1712-1778) erklärt im Contrat social:
- In Italien selbst erlangt das Werk des Florentiners erst im 19. Jh. Breitere Wirkungsgeschichte, als die nationale Einheitsbewegung sich auf ihn als ihren Vorläufer beruft
- Im 20. Jh. Beruft sich der ital. Faschismus auf Machiavelli und übernimmt nur die nationalist. Gewendete Forderung nach einem gefestigten Machtstaat
- Dabei werden die auf den Notstand des Staates bezogenen Betrachtungen bewußt auf Dauer gestellt→ Legitimation der Gewaltherrschaft
- Die ital. Linke begegnete diesen Fakten jedoch nicht mit anti- Machiavellismus sondern versucht den Politiktheoretiker für sich zu vereinnahmen→der sozialistische Theoretiker Antanio Gramsci (1891-1937) schreibt:
- Arbeit zitieren
- Christian Kunst (Autor:in), 2001, Machiavelli - Il Principe - Der Fürst, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105483
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