Primacy-Effekt (Effekt des ersten Eindrucks)
Der erste Eindruck gewinnt hier an übermäßiger Bedeutung bei der Bildung des Gesamteindrucks einer Person. Demgegenüber erhalten die weiteren Informationen weniger Gewicht. Mit der ersten Information wird ein Bild über eine Person aktiviert. Die weiteren Informationen werden so wahrgenommen, daß sie zu der ersten Information passen.
Überbewertung eines zentralen Merkmals
Auch Informationen, die zu einem späteren Zeitpunkt eingeführt werden, können eine übermäßige Bedeutung erlangen, wenn sie in den subjektiven Persönlichkeitsmerkmalen des Beurteilers als zentrale Merkmale verankert sind. Als zentral bezeichnet man solche Persönlichkeitsmerkmale, anhand denen der Betrachter anhand denen der Betrachter andere Merkmale fest assoziiert. Beim Betrachter werden subjektive Persönlichkeitstheorien zu Konstellationen von Eigenschaften und zu möglichen Personentypen aktiviert. Diese zentralen Merkmale können eine solche Bedeutung erlangen, dass sie auch vorausgehende Informationen in einem anderen Licht erscheinen lassen.
Wenn man diese beiden Wahrnehmungsverzerrungen miteinander vergleicht, stellt man fest, daß bei der Überbewertung eines zentralen Merkmals - anders als bei dem Primacy-Effekt - Informationen, die dem Betrachter zu einem späteren Zeitpunkt zugänglich werden, überwiegende Wichtigkeit für die Urteilsbildung über die betreffende Person gewinnen können. Demgegenüber erhält bei der dem Effekt des ersten Eindrucks die erste Information die dominierende/tragende Gewichtigkeit.
Inhaltsverzeichnis
- Soziale Wahrnehmung. Eindrucksbildung. Wahrnehmung und Beurteilung von Personen.
- Unterschiede und Gemeinsamkeiten beim Primacy-Effekt und der Überbewertung eines zentralen Merkmals.
- Urteilsstabilisierende Kognitionen und urteilsstabilisierende Interaktionen
- Der Mechanismus unellsstabilisierender Interaktionen im Zusammenhang sozialpädagogischer Teamarbeit
- Alltagspsychologie versus wissenschaftliche Psychologie
- Definition depressiver Störung im Jugendalter
- Erklärungsmodell ener depressiven Störung
- Definition einer Erklärung zweiter Ordnung Einfluss dieser Erklärung auf das Verhalten depressiver Jugendlicher
- Erläuterung der zirkulären Kausalität
- Prognose
- Ansatzpunkte für sozialpädagogisches Handeln
- Intergruppenbeziehungen
- Bedingungen, die die Wahrscheinlichkeit der Feindseligkeit zwischen Gruppen erhöhen bzw. reduzieren
- Möglichkeiten für den Sozialpädagogen im Rahmen öffentlicher Kinder- und Jugendarbeit Feindseligkeit abzubauen und Kooperation zu förderm
- Pro soziales Verhalten. Soziales Netzwerk — soziale Unterstützung.
- Fallbeispiel: Schulwechsel
- Sozialpädagogische Handlungsmöglichkeiten
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit den psychologischen Grundlagen sozialpädagogischen Handelns und beleuchtet verschiedene Aspekte der Sozialpsychologie, die für die Praxis der Sozialpädagogik relevant sind. Die Arbeit analysiert verschiedene Phänomene der sozialen Wahrnehmung, die Entstehung und Bewältigung von Depressionen bei Jugendlichen sowie die Dynamik von Intergruppenbeziehungen.
- Soziale Wahrnehmung und Eindrucksbildung: Die Arbeit untersucht den Primacy-Effekt, die Überbewertung zentraler Merkmale und die Mechanismen urteilsstabilisierender Kognitionen und Interaktionen im Kontext sozialpädagogischer Teamarbeit.
- Depressionen im Jugendalter: Die Arbeit beleuchtet die Definition, die Ursachen und die Prognose von Depressionen bei Jugendlichen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Erklärungsmodell zweiter Ordnung und der zirkulären Kausalität.
- Intergruppenbeziehungen: Die Arbeit analysiert die Bedingungen, die die Wahrscheinlichkeit von Feindseligkeit zwischen Gruppen erhöhen oder reduzieren, und diskutiert Möglichkeiten für Sozialpädagogen, Feindseligkeit abzubauen und Kooperation zu fördern.
- Prosoziales Verhalten und soziale Unterstützung: Die Arbeit untersucht das Konzept des sozialen Netzwerks und die Bedeutung sozialer Unterstützung am Beispiel eines Schulwechsels. Sie beleuchtet die Auswirkungen des Schulwechsels auf das soziale Netzwerk eines Kindes und zeigt sozialpädagogische Handlungsmöglichkeiten auf.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Hausarbeit beschäftigt sich mit der sozialen Wahrnehmung und Eindrucksbildung. Es werden der Primacy-Effekt und die Überbewertung zentraler Merkmale als zwei wichtige Verzerrungseffekte in der Eindrucksbildung vorgestellt. Die Arbeit beleuchtet die Mechanismen, die zu einer Stabilisierung von Urteilen führen, und diskutiert die Auswirkungen dieser Prozesse im Kontext sozialpädagogischer Teamarbeit.
Das zweite Kapitel widmet sich dem Thema Depressionen im Jugendalter. Es wird eine Definition depressiver Störungen bei Jugendlichen gegeben und ein Erklärungsmodell zweiter Ordnung vorgestellt, das die Entstehung von Depressionen im Kontext verschiedener Einflussfaktoren erklärt. Die Arbeit beleuchtet die zirkuläre Kausalität und die Prognose depressiver Erkrankungen bei Jugendlichen sowie die Ansatzpunkte für sozialpädagogisches Handeln.
Das dritte Kapitel behandelt Intergruppenbeziehungen. Es werden die Bedingungen analysiert, die die Wahrscheinlichkeit von Feindseligkeit zwischen Gruppen erhöhen oder reduzieren. Die Arbeit diskutiert Möglichkeiten für Sozialpädagogen, Feindseligkeit abzubauen und Kooperation zu fördern, indem sie verschiedene Ansätze und Methoden, wie die Jigsaw-Methode, vorstellen.
Das vierte Kapitel beleuchtet das Konzept des sozialen Netzwerks und die Bedeutung sozialer Unterstützung am Beispiel eines Schulwechsels. Es wird die Situation eines Kindes mit Lernbehinderung untersucht, das von der Grundschule auf die Sonderschule wechselt. Die Arbeit analysiert die Auswirkungen des Schulwechsels auf das soziale Netzwerk des Kindes und zeigt sozialpädagogische Handlungsmöglichkeiten auf.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen soziale Wahrnehmung, Eindrucksbildung, Primacy-Effekt, Überbewertung zentraler Merkmale, urteilsstabilisierende Kognitionen, urteilsstabilisierende Interaktionen, Depressionen im Jugendalter, Erklärungsmodell zweiter Ordnung, zirkuläre Kausalität, Intergruppenbeziehungen, Feindseligkeit, Kooperation, prosoziales Verhalten, soziales Netzwerk, soziale Unterstützung, Schulwechsel, sozialpädagogisches Handeln.
- Arbeit zitieren
- Tony Majid (Autor:in), Lars Hochstrat (Autor:in), 2002, Soziale Wahrnehmung. Eindrucksbildung. Wahrnehmung und Beurteilung von Personen, Intergruppenbeziehungen, depressive Störungen Jugendlicher, Depressionen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10533
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