Tauche ein in die düstere Welt der Jugendkriminalität, ein Phänomen, das Gesellschaften seit Jahrhunderten beschäftigt. Diese tiefgreifende Analyse beleuchtet die komplexen Ursachen und Folgen von Straftaten, die von Jugendlichen und Heranwachsenden begangen werden, und wirft ein Licht auf die historischen Wurzeln und die sich wandelnden Perspektiven der Rechtsprechung. Von den frühen Unterscheidungen im Code Napoleon bis zu den modernen Jugendstrafgesetzen, die auf Resozialisierung abzielen, wird die Entwicklung der Strafverfolgung jugendlicher Delinquenten untersucht. Entdecke die vielschichtigen Theorien, die individuelle und gesellschaftliche Faktoren als treibende Kräfte hinter kriminellem Verhalten identifizieren, von unzureichender Bestrafung und erlerntem Verhalten bis hin zu sozioökonomischer Ungleichheit und dem Einfluss von Massenmedien. Die Analyse geht über traditionelle Erklärungen hinaus und berücksichtigt auch die Rolle von Vernachlässigung, schulischer Frustration, Drogenmissbrauch und Gewalt in der Familie. Erfahre mehr über die verschiedenen Behandlungs- und Bestrafungsansätze, von Bewährung und gemeinnütziger Arbeit bis hin zu betreuten Wohngruppen und geschlossenen Anstalten, und hinterfrage die Wirksamkeit dieser Maßnahmen angesichts der Rückfallquoten. Ein vergleichender Blick auf die Jugendkriminalität in verschiedenen Ländern, von Brasilien und Indien bis hin zu Japan, offenbart die globalen Dimensionen dieses Problems und die Rolle von Armut, sozialen Veränderungen und dem Wandel traditioneller Familienstrukturen. Abschließend wird die alarmierende Zunahme der Kinderkriminalität beleuchtet und die Forderung nach einem entschlossenen Handeln der Politik unterstrichen, einschließlich der Debatte um die Herabsetzung des Strafmündigkeitsalters und die Stärkung der Verantwortung der Erziehungsberechtigten. Diese umfassende Untersuchung bietet einen erschreckenden Einblick in die Herausforderungen und Lösungsansätze im Kampf gegen die Jugendkriminalität und regt zur Reflexion über die Rolle von Gesellschaft, Familie und Rechtssystem an. Es ist eine fesselnde Lektüre für alle, die sich für Kriminologie, Sozialarbeit, Pädagogik und die Zukunft unserer Jugend interessieren.
Einleitung:
Jugendkriminalität, ist ein im Rechtswesen verwendeter Begriff, der die Straftaten bezeichnet, die von Jugendlichen (14 bis 18 Jahre) und Heranwachsenden (18 bis 21 Jahren) begangen werden. Beide gehören in den Bereich der Rechtsprechung des Jugendgerichtes. Bei Kindern unter 14 Jahren werden die Eltern / Erziehungsberechtigten zur Verantwortung gezogen.
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Geschichte:
Seit dem Altertum haben Rechtssysteme zwischen den Straftaten von Jugendlichen und den Straftaten von Erwachsenen unterschieden. Im Allgemeinen war es so, dass Minderjährige als für ihr Verhalten nicht im gleichen Maß moralisch verantwortlich betrachtet wurden. Unter dem Code Napoleon in Frankreich wurde z.B. Kindern unter 16 Jahren eine eingeschränkte Verantwortung zugeschrieben. Trotz der Humanität solcher früher Gesetze war die Bestrafung jugendlicher Gesetzesbrecher bis ins 19. Jahrhundert hinein oft trotzdem sehr schwerwiegend.
Ursachen der Straffälligkeit:
Es gibt viele Theorien, welche die Ursachen von Jugendkriminalität zu erklären versuchen. Sie betrachten entweder das Individuum oder die Gesellschaft als wichtigsten Einflussfaktor. Theorien, die das Individuum als Ursache betrachten, gehen davon aus, dass Kinder Straftaten begehen, weil sie entweder für frühere Untaten nicht ausreichend bestraft wurden oder dass sie ihr kriminelles Verhalten durch die Interaktion mit anderen erlernt haben. Die Theorie, die die Rolle der Gesellschaft bei der Entstehung der Jugendkriminalität in den Vordergrund stellt, geht davon aus, dass Kinder, die Verbrechen begehen, frustriert auf ihre Unfähigkeit reagieren, sich über ihren sozialökonomischen Status hinaus zu entwickeln, das heißt ihre sozialen und materiellen Benachteiligung auszugleichen, oder auf unangepasste Art versuchen, die in der Gesellschaft vorherherrschenden Wertvorstellungen zurückzuweisen. Die meisten Theorien zur Jugendkriminalität beschäftigen sich mit Kindern von benachteiligten Familien und vernachlässigen die Tatsache, dass Kinder aus reichen Familien auch an kriminellen Handlungen beteiligt sind. Diese Jugendliche können Straftaten begehen, da sie von den Eltern zu wenig beaufsichtigt werden, weil sie zu spät den Status von Erwachsenen erreichen oder einfach, weil sie an Straftaten Spaß haben. Doch all diese Theorien sind wegen ihrer Einseitigkeit kritisiert worden.
Die Entstehung der Kinderkriminalität
Der Familienverband hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Immer mehr Familien bestehen aus Haushalten mit nur einem Elternteil oder mit zwei berufstätigen Elternteilen. Eine Folge davon ist, dass Kinder zu Hause weniger beaufsichtigt werden, als dies in der traditionellen Familienstruktur der Fall war. Man nimmt an, dass diese fehlende Aufsicht durch die Eltern einen Einfluss auf die Kinderkriminalität hat. Andere feststellbare Ursachen von Straftaten sind Frustration oder Versagen in der Schule, die zunehmende Verfügbarkeit von Drogen und Alkohol und die Zunahme von Gewalt an Kindern und Vernachlässigung von Kindern. All diese Umstände erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind straffällig wird.
Die Entstehung der Jugendkriminalität
Eine viel diskutierte Rolle bei der Entstehung von schwerer Jugendkriminalität, insbesondere Gewalttätigkeit, kommt den Massenmedien zu. Obwohl ein direkter Zusammenhang zwischen exzessiven Darstellungen von Gewalt und kriminellen Handlungen und dem Verhalten von Kindern und Jugendlichen von einem Großteil der Wissenschaftler wie auch den Medienverantwortlichen abgelehnt wird, deuten doch einige Indizien auf eine negative Vorbildfunktion hin. Szenen aus Fernseh- und Kinofilmen werden von jugendlichen Tätern immer wieder als Anregung und (Nachahmungs-) Motiv genannt, ebenso die Neugier, herauszufinden, wie es tatsächlich ist, jemand zu quälen oder zu töten bzw. sterben zu sehen. Ein Beispiel für Nachahmungsmotiven, sind radikale Randgruppen (Skinhearts, Hooligans) die einen starken Einfluss auf Jugendliche haben können.
Behandlung / Bestrafung von jugendlichen Straftätern
Das Jugendstrafrecht versucht, Jugendliche, die straffällig wurden, zu resozialisieren. Dafür kommen unterschiedliche Verfahren in Frage:
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Die Behandlung bzw. Bestrafung kann in der Gemeinschaft im Wohnort, in einer Gemeinschaft außerhalb des Wohnortes und in einer besonderen betreuten Einrichtung erfolgen. In den meisten Fällen bedeutet eine Behandlung in der Gemeinschaft, das die Strafe zur Bewährung ausgesetzt wird. Wenn davon ausgegangen wird, dass der Jugendliche keine Gefahr für andere darstellt, wird es unter die Betreuung eines Mitarbeiters des Jugendgerichtes gestellt und muss bestimmte Erziehungsmaßnahmen befolgen. In manchen Fällen wird auch eine Wiedergutmachung vereinbart, bei der das Kind das Opfer entschädigt, indem es eine Zahlung oder eine Arbeit leistet oder indem es für eine gemeinnützige Einrichtung arbeitet.
Die Behandlung am Wohnort findet meistens in einem Gruppenheim statt, wo die Jugendlichen psychologisch und beruflich / schulisch betreut werden. Andere Formen der Behandlung am Wohnort sind landwirtschaftliche Programme wie z.B. Waldarbeit und Arbeit auf dem Bauernhof. Die Unterbringung in einer geschlossenen Anstalt ist die schwerste Form der Bestrafung von jugendlichen Straftätern. Das Kind wird in einer geschlossenen Einrichtung untergebracht und darf diese nicht verlassen. Diese Einrichtungen ist verantwortlich für die Beratung, Erziehung, Erholung, Kost und Unterkunft und die Therapie des Kindes.
Keine der Behandlungen hat sich als erfolgreicher als die andere herausgestellt. Die Wirkung wird üblicherweise an der Rückfallquote gemessen, das heißt am Prozentsatz der behandelten Jugendliche, die danach weiter Straftaten begehen. Die Rückfallquote aller Behandlungsarten ist jedoch etwa gleich hoch. Die Tatsache, das ein Großteil der Straftaten nie aufgedeckt wird, macht die Messung des Erfolges noch schwieriger. Es kann also durchaus sein, dass ein Kind, das weitere Straftaten aufweist, nicht mehr aufgegriffen worden ist.
Eine Statistik, die die Jugend- und Kinderkriminalität in den einzelnen Bundesländer vergleicht, habe ich als Anlage beigefügt. Daraus ist sehr gut die Entwicklung in den Bundesländern gezeigt, da Zahlen aus zwei Jahren zur Verfügung stehen.
Jugendkriminalität in anderen Ländern
Der Vergleich der Jugendkriminalität in verschiedenen Ländern ist nur sehr eingeschränkt möglich, da die Rechtssysteme, die Kategorisierung von Straftaten und die Verfahren zur Meldung von Straftaten sehr unterschiedlich sind. Bestimmte Ähnlichkeiten sind jedoch offensichtlich. So zeigen z.B. kanadische, australische und europäische Opferuntersuchung, dass die tatsächliche Zahl der Verbrechen ein
Mehrfaches derer beträgt, die den Behörten bekannt sind. Nach einer Untersuchung in Finnland sind nur fünf Prozent der Diebstähle der Polizei bekannt.
Die Hauptursache für die Straftaten steht in den verschiedenen Ländern in Zusammenhang mit der wirtschaftlichen und sozialen Umgebung. In Brasilien z.B. liegen die Hauptgründe für Kinderkriminalität in der weit verbreiteten Armut und an der großen Zahl von verlassenen Kindern. Untersuchungen in Indien belegen, dass die Ursachen für die Straftaten im Wandel der Sozialsystems, in der Bevölkerungsexplosion und im Wertewandel liegen. In Ägypten haben sich die bekannt gewordenen Straftaten in den letzten Jahren verdoppelt, was in Verbindung mit einer Abnahme der für die Straftäter verfügbaren resozialisierenden Maßnahmen steht. Viele dieser jugendliche Straftäter leben in sehr schwierigen sozialen Verhältnissen. Viele Länder, wie z.B. Japan, weisen eine sinkende Zahl jugendlicher Straftäter auf, die parallel zur Abnahme der Gesamtzahl der Jugendlichen verläuft. Weltweit findet derzeit ein grundlegender Wandel der traditioneller Muster des Familienlebens statt, das wird als Hauptursache der Kinderkriminalität angesehen.
Quellen für das Referat war das Lexikon „Encarta Enzyklopädie Jahrgang 2000“ und einige Berichte aus dem Internet. Der Bericht der deutschen Polizeigewerkschaft folgt in gekürzter Form dem Referat, da ich den Bericht für sehr informativ halte und dieser sehr gut zum Thema passt.
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Häufig gestellte Fragen
Was ist Jugendkriminalität laut diesem Text?
Jugendkriminalität ist ein Begriff, der im Rechtswesen verwendet wird, um Straftaten zu bezeichnen, die von Jugendlichen (14 bis 18 Jahre) und Heranwachsenden (18 bis 21 Jahren) begangen werden. Kinder unter 14 Jahren fallen nicht unter diese Kategorie; für ihre Taten werden die Eltern/Erziehungsberechtigten zur Verantwortung gezogen.
Wie hat sich der Umgang mit Jugendkriminalität historisch entwickelt?
Rechtssysteme haben seit dem Altertum zwischen den Straftaten von Jugendlichen und Erwachsenen unterschieden. Minderjährige wurden im Allgemeinen als weniger moralisch verantwortlich für ihr Verhalten betrachtet. Obwohl frühe Gesetze wie der Code Napoleon human waren, konnte die Bestrafung jugendlicher Gesetzesbrecher bis ins 19. Jahrhundert sehr hart sein.
Welche Ursachen für Jugendkriminalität werden im Text genannt?
Der Text erwähnt verschiedene Theorien, die entweder das Individuum oder die Gesellschaft als Hauptursache betrachten. Individuelle Theorien gehen davon aus, dass Kinder Straftaten begehen, weil sie nicht ausreichend bestraft wurden oder kriminelles Verhalten erlernt haben. Gesellschaftliche Theorien sehen Frustration über sozialökonomische Umstände oder Ablehnung gesellschaftlicher Werte als Ursache. Der Text kritisiert, dass viele Theorien Kinder aus benachteiligten Familien in den Fokus nehmen und die Kriminalität von Kindern aus wohlhabenden Familien vernachlässigen. Mangelnde Aufsicht, später Erwachsenenstatus oder der Reiz von Straftaten werden auch als mögliche Gründe genannt.
Welche Rolle spielt die veränderte Familienstruktur bei der Kinderkriminalität?
Der Text argumentiert, dass sich der Familienverband in den letzten Jahren stark verändert hat, mit mehr Einelternhaushalten oder berufstätigen Eltern, was zu weniger Aufsicht zu Hause führt. Diese fehlende Aufsicht wird als ein Einflussfaktor auf die Kinderkriminalität angesehen.
Welchen Einfluss haben die Massenmedien auf die Jugendkriminalität?
Obwohl ein direkter Zusammenhang zwischen Gewaltdarstellungen in den Medien und kriminellen Handlungen von Kindern und Jugendlichen von vielen abgelehnt wird, deuten einige Indizien auf eine negative Vorbildfunktion hin. Jugendliche Täter nennen Szenen aus Filmen und Fernsehen als Anregung oder Motiv, und radikale Randgruppen können einen starken Einfluss haben.
Wie werden jugendliche Straftäter behandelt oder bestraft?
Das Jugendstrafrecht zielt darauf ab, Jugendliche zu resozialisieren. Dies kann durch verschiedene Verfahren erfolgen, darunter Behandlungen in der Gemeinschaft (z.B. Bewährung, Erziehungsmaßnahmen, Wiedergutmachung), Behandlungen am Wohnort (z.B. in Gruppenheimen) oder die Unterbringung in einer geschlossenen Anstalt.
Welche Rolle spielen wirtschaftliche und soziale Bedingungen bei Jugendkriminalität in anderen Ländern?
Die Hauptursachen für Straftaten in verschiedenen Ländern stehen im Zusammenhang mit der wirtschaftlichen und sozialen Umgebung. In Brasilien ist Armut ein Hauptgrund, während in Indien soziale Veränderungen und Bevölkerungswachstum genannt werden. In Ägypten wird der Anstieg der Straftaten mit einer Abnahme resozialisierender Maßnahmen in Verbindung gebracht. Der Text erwähnt auch, dass weltweit ein Wandel der traditionellen Familienstrukturen als Ursache der Kinderkriminalität gesehen wird.
Welche Forderungen stellt die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) in Bezug auf Kinderkriminalität?
Die DPolG kritisiert die "Sonntagsreden" über soziale Gerechtigkeit und fordert ein schnelleres und entschlosseneres Handeln gegen Kinderkriminalität. Sie forderte bereits 1997 die Herabsetzung des Strafmündigkeitsalters auf 12 Jahre, wobei der Erziehungscharakter des Jugendstrafrechts im Vordergrund stehen soll. Außerdem spricht sich die DPolG dafür aus, Erziehungsberechtigte stärker für die Verletzung ihrer Fürsorge- und Erziehungspflicht zur Verantwortung zu ziehen.
- Arbeit zitieren
- Michael Voll (Autor:in), 2001, Kinder- und Jugendkriminalität, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105318