Einzel- und Großhandel
Handelsbetriebe
Handelsbetriebe sind Betriebe, die Waren einkaufen und sie ohne weitergehende Be- und Verarbeitung weiterverkaufen. Der Handel ist jedoch nicht „funktionslos“!
Funktionen der Handelsbetriebe:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Wirtschaftliche Bedeutung des Handels
- ein Drittel aller Unternehmen in der EU sind Handelsbetriebe
- stellen 22 Mio. Arbeitsplätze zur Verfügung
- ca. 13% der Wertschöpfung in der EU stammen aus dem Handel Betriebe des Einzelhandels
Unterscheidungsmerkmale der Betriebsformen des Einzelhandels:
Einbindung in ein Vertriebssystem
Handelsketten: Eigentümer errichtet Filialen, besorgt die Verwaltung, zentraler Einkauf
Franchisesysteme: werden vom Eigentümer geführt, der Franchisegeber schreibt Sortimentsgestaltung, Shop-Design und Art der Warenpräsentation vor;
Verbundgruppen: Zusammenschluss rechtlich selbständiger Unternehmer
Die Verkaufsmethoden
Bedienungssystem
1. Fremdbedienung: Kunde wird nach Wünschen gefragt, Ware vorgelegt und erklärt, erst nach Bezahlung dem Kunden übergeben.
2. Selbstbedienung: Ware ist frei zugänglich, Grad der Selbstbedienung ist verschieden Vorwahl - Kunde wird nach Wunschäußerung beraten und bedient Volle Selbstbedienung - selten
Vorraussetzung für Selbstbedienung:
Beratungsfreie Waren, S.-Bedienungsgerechte Verpackung und Verkaufsfläche
Auswirkungen für den Handelsbetrieb:
Einsparen qualifizierter Arbeitskräfte, Senkung der Kosten, erhöhter Kaufanreiz
Ladengestaltung:
1. Shop-Design: optimale Gestaltung des Geschäftslokals, Regale, Beleuchtung der Waren, Platzierung der Kassen;(Längs- Quer- und Diagonal-Regalierung)
2. Warenpräsentation: (Space Management) Im Rahmen der Warenpräsentation geht es dar- um, die Warengruppen im Laden so zu platzieren, dass ein Umsatzoptimum erreicht wird.
- Zeitersparnis bei der Suche
- Erinnerung an Artikel
- Anregung zum Kauf
- Vergleichsmöglichkeit zwischen Produkten
Verkaufsaktive Ladenzonen (sind rechte Seiten, Kassen,...) Verkaufsschwache Ladenzonen (sind linke Seiten,...)
Innerhalb eines Regals (gut: Sicht- und Griffzonen in der Regalmitte, schlecht: Bückzone, Reckzone)
Das Sortiment
Eine der wichtigsten Entscheidungen. Das Sortiment (alle angebotenen Waren) ist ein Teil der Qulitätsfunktion.
Die artmäßige Zusammensetzung
- Ausrichtung am Material oder an der Art der Güter (war lange Zeit vorherrschend)
- Ausrichtung an Bedarfskreisen (zB Möbel,Vorhänge,...)
Die Sortimentsbreite und Sortimentstiefe
- Breite Sortimente (umfassen eine große Zahl von Warengruppen)
- Enge Sortimente (umfassen nur eine geringe Zahl von Warengruppen)
- Tiefe Sortimente (umfassen innerhalb einer Warengruppe viele Varianten/Artikel)
- Flache Sortimente (umfassen nur wenige Varianten)
Im Allgemeinen begegnet man:
- Breiten und flachen Sortimenten (z.B. Warenhäusern)
- Engen und tiefen Sortimenten (z.B. Spezialgeschäften
Nebenleistungen im Einzelhandel
Vor dem Kaufabschluss: Beratung
Bei der Lieferung:
Verpackung (kaum)
Zustellung
Aufstellung
Einschulung
Nach der Lieferung: Service Der Preis
Für die Preisentscheidung gibt es im Einzelhandel grundsätzlich drei Möglichkeiten:
Diskontpreise: Waren werden überwiegend oder ständig unter dem üblichen Einzelhandelspreis verkauft.
Konventionelle Preise: W. werden mit „angemessenem Aufschlag“ (33-50 % vom Einstandspreis) verkauft.
Exklusive Preise: Waren werden überwiegend oder ständig über dem üblichen Einzelhandelspreis verkauft. (exklusive Bedienung,...)
Andere sind:
Gemischte Preispolitik: Einige Sortimentsteile werden zu Diskontpreisen und andere zu Konventionellen Preisen angeboten.
Sonderangebotspolitik: hier werden Preis, Platzierung im Verkaufslokal und Werbung kombiniert.
Der Standort
Nähe der Abnehmer: große Einwohnerzahl bzw. Fußgängerdichte
Konkurrenz als Standortfaktor: negativ (Einzelhandelsbetriebe mit Waren des tägl. Be- darfs)
Positiv (=Häufung z.B. Möbel, Kleidung, Schuhe)
Verkehr: verkehrsgünstige Stadtrandlagen mit ausreichenden Parkflächen Raumkosten: wesentlicher Faktor
Betriebsformen des Einzelhandels (siehe Übersicht in der Mappe) Kennzahlen des Einzelhandels (siehe TR)
Tendenzen im Einzelhandel
Zur Konzentration: Massenfilialbetriebe und Handelsketten schließen sich zu größeren Einheiten zusammen.
Zum Großbetrieb: Verkaufsflächen und Umsätze pro Einzelbetrieb nehmen ständig ab und die Zahl der Einzelbetriebe nimmt auch ab.
Zur Sortimentsausweitung: Sortimente werden ausgeweitet bzw. neue Sortimentsinhalte werden hinzugefügt.
Zur Kooperation zwischen Produzenten und Handelsbetrieben
Zu Eigenmarken: Sicherung der Handelsspanne und Profilierung des Handelsbetriebes über diese Eigenmarke.
Zur „gemischten Preispolitik“: Lockpreise
Zur Selbstbedienung: Einsparung von qualifiziertem Personal, und wegen Erleichterung der Zusatzverkäufen.
Spezialisierte Kleinbetriebe und ambulanter Handel als Ergänzung der Großbetriebe: z.B. Boutiquen, Delikatessengeschäfte,...
Zur Verlängerung der Öffnungszeiten: Abendverkauf, Samstagnachmittag, Sonn- und Fei- ertagsverkauf, aber die ungünstigen Arbeitszeiten im Handel werden dadurch noch ungünsti- ger.
Der Großhandel
Vom Großhandel spricht man dann, wenn der Absatz an andere Unternehmer erfolgt.
Kunden des Großhandels sind:
- Einzelhändler
- Andere Großhändler
- Weiterverbraucher (Industrie u. Handwerk)
- Gewerbliche Weiterverbraucher (Gastwirte,...)
Weitere häufig auftretende Merkmale (nicht bei jedem G.-handel):
- Einheitliche, allgemein bekannten Usancen
- Handel nach Muster, Typen, Standards
- Standardisierte Kaufverträge
- Einschaltung von Komissionären, Handelsvertreter, Maklern
Funktionen und Arten des Großhandels
Großhändler erfüllen die räumliche und zeitliche Funktion, die Quantitäts-, Qualitäts-, Beratungs- und Kreditfunktion in unterschiedlichem Ausmaß.
Die Quantitätsfunktion steht beim:
- Aufkaufgroßhandel (Sammelgroßhändler): kaufen kleine Mengen von vielen Pro- duzenten, verkaufen sie im Großen weiter;
- Verteilungsgroßhändler: kaufen in großen Mengen, verkaufen in kleinen Mengen weiter;
Im Vordergrund.
Die Qualitätsfunktion ist das wesentliche Merkmal des:
- Sortimentsgroßhändlers: bieten ein Sortiment von großer Breite und mittlerer Tiefe
an;
- Spezialgroßhändler: führen ein Sortiment mit geringer Breite, jedoch sehr großer
Tiefe;
Alle Großhändler erfüllen die räumliche Funktion zumindest in organisatorischer Hinsicht.
Viele Großhändler erfüllen auch die zeitliche Funktion und haben eine umfangreiche Lager- haltung.
Großhandelsbetriebe erfüllen häufig auch die Kreditfunktion, da die Mehrzahl der Großhandelslieferungen gegen spätere Zahlung erfolgen.
Leistungsbereiche des Großhandels
Die Arbeiten in den Leistungsbereichen sind ähnlich wie im Einzelhandel, vergleicht man jedoch, ergeben sich folgende Unterschiede:
Beschaffung: Beschaffungsmenge ist im Allgemeinen größer.
Lagerung: Die Lagerung ist noch stärker an der leichten Ein- und Auslagerung orientiert. Absatz: (a) Absatzvorbereitung (Mit Ausnahme des Cash-and-Carry-Großhandels erfolgt der Kaufabschluss überwiegend nach Mustern und Katalogen)
(b) Absatzanbahnung und -durchführung (findet statt im Verkaufsbüro, im Betrieb des Kunden; mit Hilfe von Musterkollektionen und Katalgen; Kaufabschluss meist schriftlich und häufig auf standardisieten Formularsätzen)
(c) Absatzabwicklung (ordnungsmäßige Fakturierung spielt wesentlich größere Rolle als im E.-handel; Organisation des Transports zur Niederlas- sung des Kundens)
Die absatzpolitischen Entscheidungen im Großhandelsbetrieb
Sortimentsentscheidung: hängt von den Funktionen ab die der jeweilige Großhändler erfüllt Preisentscheidung: „Lockpreise“ oder ständig wechselnde Preise spielen geringe Rolle
Verkaufsmethoden:
- Zustellgroßhandel,
- Abholgroßhandel mit Fremdbedienung,
- Abholgroßhandel mit Selbstbedienung (Cash-and-Carry-Großhandel) Die Waren werden von den Kunden selbst aus den Regalen entnommen, bar bezahlt und mit eigenen Fahrzeugen abtransportiert.
- Regalgroßhändler
Kommunikationspolitik: Werbung im Großhandel erfolgt durch Werbegespräche, Werbebriefe und Zusendung von Warenproben und Mustern.
Standort: hängt weitgehend von der Verkehrsform ab (zB Abholgroßhändler, Standort in der Nähe der Abnehmer)
Tendenzen im Großhandel
Zur Ausschaltung des Großhandels: vor allem im Binnenhandel; wachsende Betriebsgröße des Einzelhandels;
Zu gemischten Groß- und Einzelhändlern: Viele Einzelhändler erfüllen auch Großhandes- funktionen
- Quote paper
- natalie hämmerle (Author), 2001, Einzel- und Großhandel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105054
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