E-Commerce
1. Einführung:
Gerade in den letzten Jahren ist E-commerce zu einem wichtigen Bestandteil des Internets geworden. Kaum gab es einige erfolgreiche Online-Händler, schossen immer mehr Online-Shops aus dem Boden und belebten die Börse für eine Zeit im positiven Sinne. Doch fehlte es meist an effizienten und realistischen Geschäftskonzepten, so daß 2000 ein großer Börsencrash folgte und z.B. in den USA mehr als 200 Online-Shops, auch DotComs genannt, Konkurs anmelden mußten. In dieser Hausarbeit soll ein Überblick über die verschiedenen Bereiche des E-commerce und verschiedene Schlüsselfaktoren für den Erfolg im E-Commerce gegeben werden.
1.1. Definition:
Eine allumfassende, präzise Definition des Phänomens „E-commerce“( electronic commerce [engl.] = elektronischer Handel) in einem Satz zu machen ist schier unmöglich, da viele Aspekte eine wichtige Rolle spielen. Das markanteste Kennzeichen des elektronischen Handels ist, daß „die Beteiligten auf elektronischem Weg miteinander verkehren, und nicht durch physischen Austausch oder in direktem physischen Kontakt.“1 Das bedeutet, daß die Geschäfte über das Internet gemacht werden. Geschäfte bei denen Dienstleistungen gegen Bezahlung angeboten werden, gehören in den Sonderbereich „ Electronic Trading“
2. Nutzungsmöglichkeiten & Bereiche des E-commerce
Wenn man beim Thema „E-commerce“ von Handel spricht, bezieht sich das keineswegs nur auf den Handel mit Produkten oder Dienstleistungen, sondern auf jegliche Art von Geschäftsprozessen auf elektronischem Wege. Die Kombinationsmöglichkeiten der Beteiligten (Verwaltungen, Unternehmen, Verbraucher) sind in folgender Tabelle dargestellt:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Sie sind in einer X2Y-Schreibweise aufgeführt, wobei X und Y für die beiden beteiligten Parteien und die "2" als Kurzschreibweise für "to" stehen. Die gängigen Kategorien werden nun im folgenden behandelt.
2.1. Business to Consumer (B2C):
B2C steht für das Geschäftsverhältnis zwischen einem Unternehmen, meist ein Dienstleister, und einem normalen Verbraucher. Die meisten Leute reden eigentlich von diesem sogenannten „electronic retailing“ (retail [engl.]= Einzelhandel betreiben), wenn sie den Begriff „E-commerce“ gebrauchen.
Dieser Bereich des „E-commerce“ ist der Bekannteste und vor allem wirtschaftlich Bedeutendeste. „So errechnete der Bundesverband des Deutschen Einzelhandels, dass im Jahr 2000 in Deutschland für fünf Milliarden Mark im Internet eingekauft wurde.“ Es gibt inzwischen vielfältige Angebote im Internet alle möglichen Produkte elektronisch einzukaufen. Allerdings tendieren die wenigsten Nutzer dazu alle ihre Einkäufe nur noch online zu tätigen. Bücher und Musik (CDs, Schallplatten) sind die beliebtesten Kaufartikel im Internet, gefolgt von Mode, Soft-/Shareware und Kosmetik.
Die Tatsache, daß beim Gesamtumsatz des Handels im Jahr 2000 der Anteil der Online-Einkäufe nur bei 0, 67 %, zeigt, daß „reale“ Geschäfte noch keineswegs überflüssig geworden sind.
2.2. Business to Business (B2B):
Dieser Bereich des E-Commerce bezieht sich auf Geschäfte zwischen zwei Firmen. Ein Beispiel für diese Kategorie „wäre ein Unternehmen, das ein Netzwerk für seine Bestellungen beim Lieferanten, für den Rechnungserhalt und Zahlungsanweisungen benutzt“ .2 Aber auch normale Geschäftsabschlüsse über das Internet fallen unter diese Kategorie, wobei aber die wenigsten ausschließlich das Internet zu Kommunikationszwecken benutzen. In der Praxis setzen die meisten Firmen auch weiter auf die altbewährten Kommunikationsmethoden wie Telefon, Brief oder persönliche Treffen. Im B2B haben zwischenzeitlich Internet-Portale viel an Bedeutung gewonnen, die man als Foren ansehen kann über die Geschäfte zwischen Unternehmen vermittelt und getätigt werden.
2.3. Unternehmen zu Verwaltungen (B2A)/ Verbraucher zu Verwaltungen (C2A):
Die Transaktionen zwischen Unternehmen bzw. Verbrauchern und staatlichen Behörden auf elektronischem Wege sind noch längst nicht so ausgebaut wie die anderen beiden Kategorien, aber gibt schon vielversprechende Entwicklungen.
„In den USA werden beispielsweise Details künftiger Beschaffungsmaßnahmen im Internet veröffentlicht, und die Unternehmen können elektronisch darauf reagieren“3 Ein Beispiel für C2A ist die Möglichkeit Steuererklärungen per Mail abzugeben, was in Deutschland z.B. schon möglich ist.
3. Was bringt E-commerce für Unternehmen?
3.1. Möglichkeiten & Vorteile:
Ein schlagendes Argument, um in das Online-Geschäft einzusteigen, sind natürlich die völlig neuen Wettbewerbschancen. Der potentielle Markt im Internet ist um ein Vielfaches größer als in einem normalen Laden, da nun Kunden auf der ganzen Welt rund um die Uhr erreicht werden können. Räumliche Distanzen spielen keine Rolle mehr.
Ein weiterer Vorteil des E-commerce ist, daß man als Anbieter direkt mit jedem einzelnen Kunden in Kontakt steht, was bedeutet, daß man direkt an kundenspezifische Daten wie Einkaufs- und Surfgewohnheiten plus der soziodemographischen Daten wie Alter, Geschlecht, Beruf, Wohnort etc. kommt, ohne auf umständlichen Wege ein Marktforschungsinstitut konsultieren zu müssen. Dieses Wissen kann man dann konkret dazu verwenden sein Angebot immer wieder den Kundenwünschen anzupassen und auch auf den individuellen Bedarf eingehen zu können.
Auch die Verkürzung der Lieferketten stellt einen wichtigen Aspekt im E-Business dar, denn oftmals können die „Waren direkt vom Hersteller zum Endverbraucher gebracht werden“4 ohne Zwischenhändler zu passieren. Dies spart Zeit und vor allem Kosten, die dann im Endeffekt an den Kunden weitergegeben werden können.
Die Zeit- und Kosteneinsparungen sind auch ein wesentlicher Vorteil bei den geschäftlichen Transaktionen, die über das Internet sekundenschnell zu machen sind und nur wenige Pfennige kosten.
Zudem bietet der E-commerce als neuer Industriezweig auch neue Arbeitsplätze und neue Geschäftsmöglichkeiten, wie z.B. Fulfillment-Service für Online-Shops. Auf dieses Beispiel wird aber in Punkt 3.2.1 näher eingegangen.
3.2. Probleme der Unternehmen
3.2.1. Logistik:
Nach all den in 2.1. aufgeführten Vorteilen des E-commerce stellt sich nun die Frage, wieso trotzdem so viele Start-Up-Unternehmen mit ihren Online-Projekten gescheitert sind.
Das hauptsächliche Problem ist die Logistik, denn es reicht nicht „eine schöne und ansprechende Web-Anwendung zu besitzen, um gute Geschäfte im Internet zu machen“5, sondern „eine gute Distributionslogistik ist wichtig, um Kunden zu gewinnen und sie zu halten“6. Es ist im Verkauf logischerweise überlebenswichtig Kunden zu haben und deshalb ist es alles andere als förderlich die Ware zu spät zu versenden oder sogar gar nicht. Wie wichtig die Lieferzeit in Sachen Kundenbindung ist, sieht man am Beispiel eines Online-Shops dessen Lieferzeiten sich aufgrund einer Umstrukturierung um 4 Tage verlängerte: „die Rücklaufquote der Bestellungen [stieg] von 7 % auf 25 %“.7 Die meisten Kunden erwarten inzwischen schon Lieferzeiten von 48 Stunden.
Um auch zu halten, was man verspricht, ist es nötig Schnittstellen zwischen dem tatsächlichen Online-Shop und z.B. der Lagerverwaltung zu schaffen, so daß z.B. die im Netz abrufbaren Daten über die Verfügbarkeit eines Produktes auch der Wahrheit entsprechen. Es dürfte wohl kaum für zufriedene Kunden sorgen, wenn diese einen Artikel bestellen und mit seiner Auslieferung rechnen, obwohl er eigentlich schon längst verkauft und somit nicht mehr verfügbar ist.
Eine weitere, gefragte, jedoch noch nicht überall verfügbare Serviceleistung ist das sogenannte „Tracking & Tracing“ (Sendungsverfolgung), was bedeutet, daß der Kunde jederzeit den derzeitigen Status seines Auftrages abrufen kann.
Die meisten Start-up-Firmen haben zwar sehr gute Ideen ihr Geschäftsvorhaben online umzusetzen, aber „die hohen Ansprüche der Online-Shopper erfordern eine perfekte Einbeziehung der entscheidenden, logistischen ‚Königsdisziplinen’ Lagerverwaltung, Kommissionierung, Versand, Tracking & Tracing sowie Retouren und Zahlungsabwicklung.“8
Studien zufolge haben Firmen bei denen „der stationäre Handel mit dem Electronic Commerce verbunden wird“9, also Firmen, die schon vorher Erfahrungen in der Logistik sammeln konnten, die besten Chancen gegenüber den reinen E-Business- Anbietern.
Für dieses Logistik-Problem gibt es inzwischen einen Lösungsansatz: den Fullfillment-Service. Einige Anbieter haben das Logistik-Problem erkannt, daß hauptsächlich zu der Pleite vieler DotComs geführt hat, und bieten maßgeschneiderte Lösungen. Das heißt, daß die Logistik eines Unternehmens komplett in die Hände eines solchen Fullfillment-Anbieters gelegt wird. „Die Anbindung von Warenwirtschaftssystemen gehört genauso dazu wie Bezahlverfahren, Logistiksysteme und After-Sales Service.“10 Vom Logistik-Anbieter werden qualifizierte Logistik-Experten und die nötige Software gestellt Aber dieses Ausgliedern der Logistik-Abteilung, das sogenannte „Outsourcing“, rentiert sich erst ab etwa 1000 Bestellungen pro Tag, da diese Serviceleistung sehr kostspielig ist. Laut Forrester Research ist es aber ab 15 000 Bestellungen pro Tag eher ratsam, eine „In-House-Lösung“ anzustreben, das heißt die Logistik in eigener Hand zu behalten.
3.2.2. Rechtliche Fragen:
Im Bereich des B2B, insbesondere bei Geschäften zwischen Firmen aus verschiedenen Ländern, werden rechtliche Fragen in bezug auf Vertrags- und Finanzaspekte aufgeworfen. „Ab welchem Zeitpunkt genau besteht ein verbindlicher Vertrag zwischen den Unternehmen? [...] Wie erfolgt die Bezahlung und deren Bestätigung angesichts verschiedener Finanzbestimmungen- und praktiken? Welche Steuern und Zollgebühren fallen für die Produkte an?“11
4. Was bringt E-commerce dem Kunden?
4.1. Vorteile:
Der wohl ausschlaggebendste Vorteil für Kunden ist, daß sie die Möglichkeit haben rund um die Uhr bequem von ihrem Heim-PC aus einzukaufen und das Bestellte unter Umständen schon am nächsten Tag mit der Post kommt. Auch kann der Kunde über das Internet ganz leicht das Angebot verschiedener Anbieter vergleichen, ohne sich wirklich um deren geographischen Sitz kümmern zu müssen, während er in normalen Läden einen anstrengenden Marathon absolvieren müßte. Die angesprochenen Kosteneinsparungen der Unternehmen durch die Schnelligkeit des Mediums Internet, können an den Kunden weitergegeben werden, was für den natürlich noch ein wesentlicher Vorteil ist. Allerdings muß man betonen, daß im Moment die wenigsten Online-Shops spürbare Preisvorteile im Vergleich zu den „realen“ Läden bieten, was sich aber vielleicht in der Zukunft ändern wird. Trotz der Anonymität, die dem Internet immer angelastet wird, sind einige Online- Shops individueller und kundenorientierter gestaltet als herkömmliche Geschäfte, wie etwa Amazon/ www.amazon.de (vgl. Bsp. auf S. 9).
4.2. Nachteile:
4.2.1. Datenmißbrauch:
„Eine Studie der Beratungsgesellschaft Ernst & Young ergab: [...] Jeder vierte Nutzer bummelt nur durch Online-Geschäfte. [...] Der Grund ist die Angst vor Datenmißbrauch.“12 Viele Kunden scheuen sich Kontoverbindung oder Kreditkartennummer über das Internet zu versenden, aus Angst vor Hackern, die sich so Zugang zu fremden Konten machen könnten. Zwischenzeitlich gibt es aber verschiedene Verschlüsselungsverfahren, die das Versenden von verschiedenen Daten sehr sicher machen. Jedenfalls ist das Bezahlen per Kreditkarte im Internet genauso sicher, wenn nicht noch sicherer, als an der Tankstelle. Die Zahlungssicherheit wird jedoch in Punkt 5.1.1. eingehender besprochen.
Datenmißbrauch erstreckt sich nicht nur auf Kontonummern o.ä., sondern auch auf persönliche Daten der Kunden, die ja gerade werbetechnisch für Firmen sehr interessant sind. So geriet Amazon Ende 2000 ins Kreuzfeuer, da das Unternehmen seine Geschäftsbedingungen so änderte, daß eine „Weitergabe persönlicher Nutzerinformationen“13 möglich wurde. Doch das Internet ist nun mal kein rechtsfreier Raum, so daß dann verschiedene Organisationen aktiv wurden.
5. Bezahlen im Internet:
5.1. Zahlungssysteme:
5.1.1. Lastschriftverfahren, Kreditkarte, Rechnung:
Diese Zahlungsmittel sind die im Internet am häufigsten angebotenen und von den Kunden am meisten gewünschten. Das Lastschriftverfahren bei dem man dem Online-Händler durch Angeben der Kontonummer und Bankleitzahl eine Einzugsermächtigung erteilt und das Bezahlen per Kreditkarte sind für den Kunden am bequemsten, da er nicht extra wie bei einer Rechnung persönlich eine Überweisung aufgeben muß. Die Verbraucherzentrale rät im Internet möglichst auf Rechnung zu kaufen, da man auf diese Weise seine Ware prüfen kann bevor man bezahlt, wie es auch in einem realen Laden der Fall wäre.
Hier zeigt sich allerdings auch welches Potential für Betrug in diesen drei Verfahren steckt. „Sowohl bei Rechnung, Lastschrift, Nachnahme als auch Kreditkarte liegt das größere Risiko beim Händler.“14 Abbuchungen auf dem Konto, sei es durch Lastschrift- oder Kreditkartenzahlung können problemlos storniert werden und das Pech liegt auf der Seite des Händler, der nicht einmal Zahlungsgarantie hat.
„Nach Einschätzung von Mastercard ist jede zehnte Transaktion im Internet kriminell.“15 Diese finanzielle Belastung für die Firmen hat dazu geführt, dass sich die führenden Computerfirmen (IBM, Microsoft und Netscape), mit den wichtigsten Kreditkartenfirmen zusammengesetzt haben und die SET-Technik entwickelt haben (Secure Electronic Transactions). Bei dieser Technologie weist sich der Kunde durch ein Zertifikat, das im SET Protokoll integriert ist, als zahlungsfähig und der Händler als berechtigt dieses Verfahren abzuwickeln. Noch hat dieses System den Durchbruch nicht geschafft, aber das ist aufgrund der Beteiligten an der Entwicklung des Systems zu erwarten.
Im Moment ist die SSL (Secure Sockets Layer)-Verschlüsselung, die als sehr sicher gilt, Standard.
Insgesamt ist der Nutzer weniger Risiken ausgesetzt als in den Medien oftmals verbreitet wird.
5.1.2. Smartcards:
Smartcards sind kleine Plastikkarten mit einem Chip oder Magnetstreifen, die man aufladen kann. Das beste Beispiel dafür ist in Deutschland ist die GeldKarte, von denen bereits circa 40 Millionen im Umlauf sind. Man kann diese Karte an Terminals oder bei Banken aufladen. Um damit im Internet einzukaufen braucht man einen Kartenleser, dessen Anschaffung allerdings mit 120-200 DM zu Buche schlägt, was die meisten Nutzer auch von dieser Zahlungsmethode fernhält. Aber als Vorteile kann man die Anonymität und die hohe Sicherheit geltend machen. Bezahlen mit der GeldKarte ist dem Bezahlen mit Bargeld gleichzusetzen,. Vor allem Online-Händler sind an der GeldKarte interessiert, weil die Ware nur dann verschickt wird, wenn genug Geld auf der Karte ist.
5.1.3. Virtuelle Münzen:
Das Ecash-System war eine vielversprechende Idee, doch inzwischen haben die Beteiligten ihr Projekt zum Scheitern verurteilt und beendet. Die elektronischen Münzen und Geldscheinen wurden einfach durch Dateien dargestellt, die der Kunde bei einer Bank erwerben, auf seinen PC laden und beim Einkauf im Internet dann verschicken konnte. Der Nutzer blieb dabei anonym und die Händler hatten ihre Zahlungsgarantie. Ein Manko war aber, daß man eben nur bei Händlern einkaufen konnte, die dieses System unterstützten und das waren weltweit gerade mal 100. Es bildete sich ein Teufelskreis: „Es gibt zuwenig Nutzer, um für Händler eine attraktive Menge zu bilden. Andererseits sagen sich vermutlich die meisten Internet-Shopper, warum sollte ich mich mit einem neuen System auseinandersetzen, wenn ich damit nur bei einer Hand voll von Online-Shops einkaufen kann?“16
5.1.4. paybox - Bezahlen per Handy:
Bei diesem Verfahren teilt der Kunde dem Händler, sofern dieser das Verfahren auch anbietet, seine Handy-Nummer mit, und der Händler übermittelt den Zahlungswunsch an die Firma paybox. Diese ruft den Kunden an und nennt ihm die zu zahlende Summe, die er durch Eingabe seiner PIN-Nummer bestätigen kann. Das Geld wird dann von paybox eingezogen und an den Händler überwiesen. Dieses System gilt als recht vielversprechend, da jeder zweite in Deutschland ein Handy besitzt und der „Kunde muß nichts weiter tun als sich bei Paybox anzumelden, um bezahlen zu können“17
6. Web-Advertisement:
Die Zahl der Anbieter im Internet nimmt mit jedem Tag zu und aus dieser Tatsache ergibt sich ein ebenfalls grundlegendes Problem im E-commerce: ‚Wie mache ich Kunden auf meine Seite aufmerksam? Wie bringe ich sie dazu dann auch etwas zu kaufen und vor allem immer wieder etwas zu kaufen’. Dieses Kapitel widmet sich dieser Problemstellung und den verschiedenen Werbeformen, die im Internet zur Zeit angewandt werden. Herkömmliche Werbemittel, wie Anzeigen in Zeitschriften, werden von Internet-Firmen zwar auch benutzt, werden aber hier vernachlässigt.
6.1. Planung:
Am wichtigsten ist es erst einmal das Ziel einer Werbekampagne klar zu definieren, also z.B. die „Bekanntmachung einer Marke bzw. eines Produktes (Branding)“18. Der nächste Schritt ist die Zielgruppenselektion, bei der vor allem auf die Interessen und Motive der Nutzer beim Surfen geachtet werden sollte. „Eine hohe Affinität zwischen der Zielgruppe der Kampagne und den Inhalten des Webangebots (targeting by content) ist deshalb eine Voraussetzung für den Erfolg einer Online-Kampagne.“19 Nur so erreicht man auch wirklich die Leute, die an einem Produkt auch interessiert sein könnten.
6.2. Kundenbindung:
Hat man es tatsächlich geschafft viel Traffic auf seiner Seite zu haben, stellt sich die Frage, wie man die Surfer dazu bewegt das Angebot immer wieder zu nutzen. Hier sind speziell auf die Seite abgestimmte Kundenbindungsprogramme die Lösung. Das könnten z.B. „Weiterempfehlungssystem[e] (mit dem Ziel einer Neukundengewinnung), Newsletterabonnement[s] (zum Zweck der regelmäßigen Stimulation und Anreizgenerierung)“20, Sonderangebote, Online-Foren, allgemeine Informationen, die den Nutzer interessieren könnten (sogenannte „personalisierte News“), sein. Der Kunde möchte auch im Internet individuell behandelt werden, so daß Service & Support absolut wichtige Faktoren in der Kundenbindung darstellen. Die Firma Amazon bietet hier ein gutes Beispiel, da sie anhand bereits gekaufter Bücher dem Kunden eine persönliche Liste für ihn möglicherweise interessanter Bücher anbietet.
Die zentrale Frage in der Kundenbindung ist also: „Was wollen unsere Kunden von uns wissen und womit können wir ihnen helfen?“21
6.3. Werbeformen:
6.3.1. Banner - die Klassiker:
Werbebanner sind in den meisten Fällen kleine mit Text und meist auch Bildern bestückte Rechtecke, die den User bei Klick auf die Homepage des jeweiligen Werbetreibenden führen. Hier ein Beispiel:
Um effektiv mit Bannern zu werben muß man sie sorgfältig plazieren, also auf Seiten werben, deren Nutzer sich für das eigene Angebot interessieren könnten. Hier „ist das bei Suchmaschinen buchbare Keyword-Advertising“22 sehr sinnvoll. Man kann bestimmte Suchbegriffe buchen und die eigenen Banner werden eingeblendet, wenn ein Surfer diese Begriffe in die Suchmaschine eingibt.
Was die räumliche Plazierung auf der Website betrifft, gelten „die Werbeplätze oben in der Mitte und rechts neben der Scrollbar als die vermarktungsfähigsten“23, da sie dem Nutzer am meisten auffallen. Im Bestreben aufzufallen sollte man jedoch das Design der Website beachten, d.h. die höchstens zwei Banner müssen angemessen ins Design integriert werden ohne die „Geschlossenheit der Seite empfindlich“24 zu stören.
Banner werden zwar häufig als uneffektiv kritisiert, doch eine Analyse der Firma Aknowledge bewies, daß die Werbewirkung größer ist als angenommen wird.
6.3.2. Affiliate Marketing:
„Durch die Kooperation eines Verkäufers, Merchant genannt, mit vielen Websites, den Affiliates, wird ein Angebot im Internet verbreitet, ohne daß dadurch die heute üblichen Bannerkosten oder Shop-Mieten anfallen.“25 Das bedeutet in der Praxis, daß sich ein Online-Händler überlegt, welche Kunden anderer Homepages auch an seinen Produkten interessiert sein könnten. Eine Internet-Reisebüro könnte z.B. einen Link auf die Seite eines Anbieters von Reisekoffern machen und umgekehrt. Diese Kooperationen sind zielgruppenorientierter und deshalb wird dem Affiliate Marketing große Wachstumspotentiale bescheinigt.
7. Zusammenfassung:
Nach dem großen E-commerce-Hype und dem nachfolgenden Tiefschlag, stehen die Türen den Anbietern offen, die aus den Fehlern dieses Tiefschlag gelernt haben. Der E-commerce bietet auch in Zukunft, vor allem im B2B-Bereich viele Möglichkeiten, die man nur effektiv zu nutzen wissen muß. Wichtig wird es vor allem diese neue Geschäftsmethode sinnvoll und effizient mit alten Geschäftsstrukturen zu verbinden. Wer sich als Unternehmen nicht auf das Medium Internet einläßt, wird über kurz oder lang auf der Strecke bleiben.
[...]
1 http://www.eco.de/index_de.htm
2 http://www.eco.de/index_de.htm
3 http://www.eco.de/index_de.htm
4 ebd.
5 http://www.ecin.de/strategie/elogistik-erfolgsfaktoren
6 ebd.
7 http://www.ecin.de/strategie/elogistik1/
8 http://www.ecin.de/strategie/elogistik-erfolgsfaktoren
9 http://www.ecin.de/strategie/bricksoderclicks/
10 http://www.ecin.de/logistik/makeOrBuy
11 http://www.eco.de/index_de.htm
12 „Test:Einkaufen im Internet“, in: ComputerBILD 11/ 2001, S.48
13 http://www.telepolis.de/deutsch/inhalt/te/4409/1.html
14 http://www.ecin.de/zahlungssysteme/epayment/
15 http://www.telepolis.de/deutsch/inhalt/te/7228/1.html
16 http://www.ecin.de/zahlungssysteme/voraussetzung
17 http://www.telepolis.de/deutsch/inhalt/te/7477/1.html
18 http://www.ecin.de/marketing/online-werbung
19 ebd.
20 http://www.ecin.de/marketing/kundenbindung
21 ebd.
22 http://www.ecin.de/marketing/online-werbung
23 Nico Jäckel & Robert Scholderer: Web-Advertising. Website-Vermarktung mit Bannern. Bonn 2001, S. 175
24 ebd.
25 Rolf Diekhof„Von der Partnerschaft profitieren“. In: <e>MARKET 17/ 2001, S. 14
- Citation du texte
- Marijana Prusina (Auteur), 2001, Möglichkeiten und Grenzen des E-Commerce, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105045
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