Buchrezension
über: „Denn alle Sicherheit ist trügerisch“
von: Susan R. Sloan
Originaltitel: „An isolated incident“
Susan R. Sloan lebt in Washington State und landete schon mit ihrem vorherigem Buch „Schuldlos schuldig“ einen internationalen Bestseller.
Der fesselnde Kriminalroman „Denn alle Sicherheit ist trügerisch“ ist im Jahr 1998 in New York erschienen. Die deutsche Taschenbuchausgabe erschien im Jahr 2000 in München.
“Denn alle Sicherheit ist trügerisch“ ist ein Buch über Vorurteile und Vorverurteilungen anderen Personen gegenüber. Es ist eine Geschichte, die die Auswirkungen egoistischer Handlungen beinhaltet und es ist eine Erzählung, die von der Angst vor Fremden und sogar vor Freunden berichtet. Ebenfalls legt dieses Buch die Bruchstellen einer Inselgemeinschaft dar.
Dieser Roman spielt auf einer idyllischen Insel im Nordwesten von Washington State in den USA. Diese Insel trägt den Namen Seward Island und liegt vor der Küste von Seattle. Dort grünt und blüht die Natur, dort gibt es die sauberste Luft der Region und eine der niedrigsten Verbrechensraten des gesamten Landes. Die 12000 Einwohner des Eilands kennen sich, schätzen sich und fühlen sich sicher in der Abgeschiedenheit, doch diese Idylle wird jäh gestört.
Eines Morgens wird die Leiche der fünfzehnjährigen Tara, Tochter der angesehensten Familie der Insel, gefunden. Sie wurde mit dreizehn Messerstichen in ihren wehrlosen Körper brutal ermordet. Nach monatelangen Fahndungen nach dem Täter ermittelt die Polizei den allseits beliebten Lehrer Jerry Frankel, Sohn eines Holocaustopfers, als Verdächtigen, da seine Vergangenheit unbekannt ist. Er ist erst vor kurzem auf Seward Island gezogen und er hat einen anderen Glauben als die meisten Ortsansässigen: er ist Jude. Diese Tatsachen, das Misstrauen seiner Umwelt und die wenigen Beweise, die die Polizeibeamten in der Hand haben reichen aus, um den arbeitsbegeisterten Lehrer in Untersuchungshaft zu bringen. Doch er wird freigesprochen und kurz nach seiner Entlassung von einem Insulaner erschossen. Nicht der Lehrer ist der Kinderschänder, sondern Taras Vater Kyle Breckenridge, der reichste und vornehmste Mann der Insel. Er stammt aus einer armen kinderreichen Bergmannsfamilie, wurde vorwiegend vom Staat aufgezogen, bemühte sich um seine Bildung und studierte Wirtschaft. Mit 31 Jahren heiratete er Mary Breckenridge, wegen ihres Reichtums, zog mit ihr nach Seward Island und leitet jetzt diverse Banken. Doch im letzten Kapitel des Buches verraten ihn seine Schuldgefühle an seine Frau. Ob diese die ortsansässigen Polizei alarmiert, ist jedoch ungewiss, da sie damit ihren Ehemann, den Menschen den sie einmal geliebt hat, verraten würde.
In diesem Buch steht nicht der Mord an dem Mädchen Tara im Vordergrund, sondern die Geschehnisse, die dieser Mord auslöst. Erschreckend nachvollziehbar sind die Veränderungen unter den Inselbewohnern. Eine scheinbar harmonische Gemeinschaft zerbricht, Misstrauen breitet sich unter ihnen aus und eine wahre Hexenjagd beginnt. Es gibt nicht nur die Polarität gut und böse, weiß und schwarz, sondern die Autorin zeichnet die handelnden Personen mit einer Vielzahl von Grautönen. Die Inselbewohner sind nicht nur nett oder nur unsympathisch, auch die
Sympathischen handeln teilweise unüberlegt, während die eher dunkleren Gestalten mitunter für angenehme Überraschungen gut sein können.
Die langsam sichtbaren Zusammenhänge zwischen den einzelnen Vorkommnissen machen die Stärken des Buches aus. Die Schuldgefühle des Mörders wiederholen sich, deren Zusammenhang erst zum Schluss des Buches verständlich wird. Ebenfalls vervollständigt sich eine Situation im Verlauf des Sloanschen Werkes, deren Bedeutung erst auf einer der letzten Seiten klar und deutlich wird. Die Autorin beschreibt ihre Romanfiguren in ihrem Verhalten, ihrer Denkensweise und ihrer Vergangenheit sehr umfassend, sodass der Leser sich in jede der Figuren hineinversetzen kann. „Denn alle Sicherheit ist trügerisch“ ist sowohl für Jugendliche als auch Erwachsene geeignet. Bei den Berichten des Arztes wird teilweise Fachsprache aus der Medizin verwendet, ist aber dennoch leicht verständlich. Der Anfang erschien mir etwas langatmig, doch durch den allmählichen Aufbau der Spannung wurde ich angeregt, das Geschehen weiter mit zu verfolgen. Das Ende des Buches finde ich sehr überraschend, da ich nicht erwartet hätte, dass der Vater seine eigene Tochter, ein Teil von ihm, ermorden würde. Außerdem wurde ich zunächst verunsichert, was den Täter anbetrifft und auf eine falsche Fährte, die von Jerry Frankel, geführt.
In der Textstelle wird der Bücherfreund mit dem Geschehen während der Ermordung Jerry Frankels konfrontiert. Der Jubelschrei der Menschenmenge zeugt von der Überzeugung, dass der Lehrer der Mörder sei. Die Menge ist erleichtert, dass dieser für seine Tat mit dem Tod büßen muss. Durch diesen zweiten Mord zerbricht die Inselgemeinschaft ein weiteres Mal.
Meine Meinung über diesen Mord sieht anders aus als die der Menschenmenge. Ich finde es unfair, dass ein unschuldiger bestraft wird, nur weil die Polizeibeamten die vorliegenden Beweise falsch interpretiert haben. Am Ende tauchen zwar Zweifel auf deren Seite auf, doch niemand außer Mary Breckenridge weiß, wer der eigentliche Täter ist. Der Schluss ist zwar offen, doch der Leser kann nur hoffen, dass der Mörder seine gerechte Strafe erhält. Andererseits hat er diese schon in Form von Alpträumen und Schuldgefühlen bekommen.
Ich kann all denjenigen, die gerne Krimis lesen, dieses Buch weiterempfehlen, da es spannend, interessant und dramatisch zugleich ist.
- Citation du texte
- Anonyme,, 2001, Sloan, Susan - Denn alle Sicherheit ist trügerisch, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/104799
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