Was bleibt, wenn der Staub der Zeit sich legt? Andreas Gryphius' Sonett "Es ist alles eitel", entstanden im Barock, ist weit mehr als eine bloße Abhandlung über Vergänglichkeit; es ist eine erschütternde Spiegelung der menschlichen Existenz angesichts der Ewigkeit. Tauchen Sie ein in ein Gedicht, das die hohlen Versprechungen weltlicher Pracht entlarvt und die Leser unweigerlich mit der Frage nach dem Sinn des Lebens konfrontiert. Gryphius, ein Meister der barocken Dichtung, webt ein Netz aus kraftvollen Bildern und antithetischen Vergleichen, um die Flüchtigkeit irdischer Freuden und die unaufhaltsame Macht des Verfalls darzustellen. Von prunkvollen Bauten, die dem Erdboden gleichgemacht werden, bis hin zur Schönheit der Natur, die unweigerlich verwelkt, wird nichts der alles verzehrenden Zeit entrissen. Doch inmitten dieser düsteren Reflexion blitzt ein Hoffnungsschimmer auf, eine subtile Einladung, den Blick auf das Ewige zu richten. Entdecken Sie, wie Gryphius' Sprachgewalt, die kunstvolle Form des Sonetts und die tiefgründigen religiösen Anspielungen eine zeitlose Botschaft von Vanitas und spiritueller Suche entfalten. "Es ist alles eitel" ist nicht nur ein Gedicht, sondern eine zeitlose Meditation über Leben, Tod und die Sehnsucht nach etwas, das über die Grenzen des Irdischen hinausreicht. Erleben Sie, wie dieses barocke Meisterwerk, reich an Metaphern und Symbolik, auch heute noch relevant ist und uns dazu auffordert, unsere Prioritäten zu hinterfragen und die wahren Werte im Leben zu erkennen. Eine faszinierende Reise durch die Abgründe der menschlichen Seele und die unendlichen Weiten des Glaubens erwartet Sie – ein Muss für Liebhaber klassischer Lyrik und all jene, die nach tieferer Bedeutung suchen. Lassen Sie sich von Gryphius' virtuoser Sprachkunst fesseln und finden Sie neue Perspektiven auf die großen Fragen der Existenz. Ob Germanistik-Student, Lyrik-Enthusiast oder einfach nur auf der Suche nach Inspiration – dieses Sonett wird Sie garantiert in seinen Bann ziehen und zum Nachdenken anregen.
Aufgabe: Analysieren und interpretieren Sie das Gedicht
„Es ist alles eitel“ von Andreas Gryphius.
Das Gedicht „Es ist alles eitel“ wurde 1637 (beziehungsweise in der vorliegenden veränderten Fassung 1663) von Andreas Gryphius geschrieben. Der Sohn eines lutherischen Pastors beschäftigt sich in diesem Gedicht mit der Vergänglichkeit und der dazu im Gegensatz stehenden Ewigkeit, also mit zwei durchaus für die Epoche des Barocks üblichen Themenkomplexen.
Es handelt sich bei dem Gedicht um ein typisches Sonett: Während die ersten beiden Strophen vier Zeilen beinhalten, sind die letzten beiden Strophen dreizeilig.
Die beiden Quartette sind in einem umarmenden Reim (a-b-b-a) geschrieben und die beiden Terzette bilden einen Schweifreim (c-c-d und e-e-d). Beim Rhythmus handelt es sich um einen sechshebigen Jambus mit Mittelzäsur in den Zeilen 1-3, 5-8 und ab Zeile 10. Diese Zweiteilung nach der dritten Hebung nennt man Alexandriner.
Die Verse a, c und d enden mit einer weiblichen Kadenz, wohingegen die Verse b und e mit einer männlichen enden.
Schon der Titel lohnt, näher betrachtet zu werden. So ist das Wort „eitel“ anders zu verstehen als es heutzutage üblich ist:
wird es doch meist mit dem Begriff „eingebildet“ umschrieben. Mit genauer Kenntnis der Bibel (über die Gryphius ohne Frage verfügte) lassen sich diesem Wort noch mehr Eigenschaften zuschreiben. So heißt es in dem Prediger Salomo (Kapitel 1, Vers 2), dass „eitel“ unnütz, falsch, vergeblich, leer, nichtig und eingebildet ist. Vor allem in den Worten „nichtig“ und „vergeblich“ erkennt man das Problem der Vergänglichkeit, welches ja auch hier beschrieben werden soll.
Mit Beginn des ersten Verses bezieht das lyrische Ich den Leser unmittelbar in seine Anschauungen mit ein. Dies geschieht mit der Correctio „Du siehst, wohin du siehst...“ (Z.1), die den Leser persönlich anspricht und ihm den ersten Blick erweitert, indem er ihn nicht nur auf die unmittelbare Umgebung lenkt, sondern die Vergänglichkeit, die allgegenwärtig ist betrachten lässt. Dass es sich nur um eine Vergänglichkeit allem Irdischen handelt, betont der Autor mit dem Ende des ersten Verses: „...auf Erden.“ (Z.1).
In den Versen zwei bis neun kommt es nun zu antithetischen Beispielhäufungen, die vor allem in den Versen zwei und drei, sowie fünf, sechs und acht parallel aufgebaut sind: Jeweils vor der Zäsur spricht Gryphius von etwas Gegenwärtigem, welches, nach der Zäsur, in der Zukunft nicht mehr sein wird. Dies wird von Vers zu Vers weiter gesteigert. So handelt es sich zunächst noch um materielle Dinge [„Was dieser heute baut,“ (Z.2)], beschäftigt sich daraufhin mit der unbelebten [„...Städte...“(Z.3)] und belebten [„...prächtig blüht,“(Z.5)] Natur und findet schließlich seinen Abschluss beim Menschen [„Was .. so pocht und trotzt,“(Z.6)]. All diese Dinge vergehen. So „reißt jener morgen ein,“ (Z.2), was vorher gebaut wurde, so „wird eine Wiesen sein,“ (Z.3), wo vorher die Stadt stand, so wird auch „..bald zertreten werden.“, was vorher blühte und also wird auch der Mensch „..morgen Asch und Bein.“ (Z.6) sein. All dieser Vergänglichkeit der ersten Strophe steht im letzten Vers der selbigen „...ein Schäferskind...“ (Z.4), welches „...spielen...“ (Z.4) wird gegenüber. Aus der Zerstörung entsteht also wieder Neues, in diesem Fall eine Idylle, die durch das Schäferskind symbolisiert wird. Es erscheint zunächst so, als würde die pessimistische Grundstimmung des ersten Verses umschlagen, doch diese Vorstellung wird mit dem nächsten Quartett zunichte gemacht (wie auch schon teilweise zitiert).
In Vers sieben zeigt der Verfasser sogar die Vergänglichkeit der Dinge auf, die für uns ewig erscheinen: „...Erz...“ und „...Marmorstein.“ (Z.7).
In Vers zehn wird die Aufzählung von Beispielen und der daraus resultierende Gleichklang durch einen Satz, der im Konjunktiv steht plötzlich unterbrochen: „Sollt denn das Spiel der Zeit, der leichte Mensch bestehn?“ (Z.10). Gryphius tritt dieser Frage, der eventuellen Möglichkeit der Unsterblichkeit des Menschen mit äußerst merklicher Skepsis entgegen.
Der elfte Vers, der mit der Unmut äußernden Interjektion „Ach,“ (Z.11) beginnt, wird versübergreifend auf die zwölfte und 13. Zeile bezogen. Er kritisiert, dass die Menschen nur mit ihrer Gegenwart beschäftigt sind und führt gleichzeitig wieder deren Vergänglichkeit anhand der Klimax „...Schatten, Staub und Wind,“ (Z.12) und dem Bild der Wiesenblume, als Repräsentant des Lebens, „die man nicht wiederfind’t.“ (Z.13) auf.
Mit dem letzten Vers stellt Gryphius abschließend eine wesentliche Tatsache dar, die man als Appell interpretieren könnte: „Noch will, was ewig ist, kein einig Mensch betrachten.“ (Z.14). Dieser Vers verdeutlicht abermals, dass Menschen fast ausschließlich mit vergänglichen Dingen und ihrer unmittelbaren Gegenwart beschäftigt sind. Diese letzte Zeile steht im Einklang zu der ersten, bestätigt diese und bringt gleichzeitig die religiöse Ebene in den Anschauungsbereich. Der eben erwähnte Appell könnte also die indirekte Aufforderung sein, im Glauben an Gott die Rettung, in welcher Form auch immer, zu finden.
Gryphius Gedicht lässt sich relativ problemlos auf die Gegenwart beziehen. Gerade in einer Konsumgesellschaft, wie der unserigen, spielen Dinge, die bei näherer Betrachtung so vergänglich sind eine große Rolle. Auch wenn ich nicht der Meinung bin, die Lösung dieses Problems bei Gott zu suchen, stimme ich dem Autor in seiner indirekten Aufforderung der Betrachtung der Dinge, die ewig währen zu. Man sollte sich bemühen, weniger auf materielle Dinge zu achten, sondern im Gegenzug geistige und philosophische Grundsätze sich selbst zu erarbeiten, um diese vielleicht verstehen zu können.
Häufig gestellte Fragen zum Gedicht „Es ist alles eitel“ von Andreas Gryphius
Worum geht es in dem Gedicht „Es ist alles eitel“ von Andreas Gryphius?
Das Gedicht behandelt die Themen Vergänglichkeit und Ewigkeit, typische Themen des Barocks. Es thematisiert, dass alles Irdische vergänglich ist.
Wann wurde das Gedicht geschrieben?
Das Gedicht wurde 1637 (bzw. in der vorliegenden veränderten Fassung 1663) geschrieben.
Welche Form hat das Gedicht?
Es handelt sich um ein Sonett. Die ersten beiden Strophen sind Quartette (vierzeilig) und die letzten beiden Strophen sind Terzette (dreizeilig).
Welches Reimschema wird verwendet?
Die Quartette sind in einem umarmenden Reim (a-b-b-a) geschrieben und die Terzette bilden einen Schweifreim (c-c-d und e-e-d).
Welches Metrum hat das Gedicht?
Es ist ein sechshebiger Jambus mit Mittelzäsur (Alexandriner) in den Zeilen 1-3, 5-8 und ab Zeile 10.
Was bedeutet das Wort „eitel“ im Titel?
„Eitel“ ist hier nicht im Sinne von „eingebildet“ zu verstehen, sondern im biblischen Sinne von unnütz, falsch, vergeblich, leer, nichtig.
Welche rhetorischen Mittel werden verwendet?
Es werden Correctio (Z.1) und antithetische Beispielhäufungen (Verse 2-9) verwendet. Es findet sich auch eine Klimax, die die Vergänglichkeit anhand der Klimax „...Schatten, Staub und Wind,“ (Z.12) verdeutlicht.
Was kritisiert das Gedicht?
Es kritisiert, dass die Menschen sich nur mit ihrer Gegenwart und vergänglichen Dingen beschäftigen und nicht das Ewige betrachten.
Was ist der Appell des Gedichts?
Der Appell ist, sich dem Ewigen zuzuwenden, möglicherweise im Glauben an Gott.
Wie kann man das Gedicht auf die Gegenwart beziehen?
Das Gedicht ist relevant für die heutige Konsumgesellschaft, in der vergängliche Dinge eine große Rolle spielen. Es fordert dazu auf, weniger auf materielle Dinge zu achten und sich stattdessen mit geistigen und philosophischen Grundsätzen auseinanderzusetzen.
- Quote paper
- Moritz Lembke (Author), 2001, Gryphius, Andreas - Es ist alles eitel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/104713