Page 1
SLOTO ANTHROPOTECH
Page 2
Page 3
Page 4
kleinen Reanimationen des Humanismus liefert." (S. 15)
Dumm gelaufen, hätte man doch wissen können, daß "moderne
politische und kulturelle Synthesis nur noch marginal über ... humanistische Medien produzieren." (S.14) Wir leben also, meint Sloto, "posthumanistisch" (ebenda). Erschrecken sollten wir ob dieser "Tatsache" nicht sonderlich, denn das ganze humanistische Geschwafel kann uns schon gestohlen bleiben, weil der anthropotechnisch zurechtgezüchtete und gezähmte Mensch die Ideale des Humanismus im Superlativ schon verwirklichen könnte, wenn es "der Menschheit oder ihren kulturellen Hauptfraktionen gelingt, zumindest wieder wirkungsvolle Verfahren der Selbstzähmung auf den Weg zu bringen ...Ob ... die langfristige Entwicklung auch zu einer genetischen Reform der Gattungseigenschaften führen wird - ob eine künftige Anthropotechnologie bis zu einer expliziten Merkmalsplanung vordringt; gattungsweit
burtenfatalismus zur optionalen Geburt und zur pränatalen Selektion wird vollziehen können - dies sind Fragen, in denen sich, wie auch immer verschwommen
evolutionäre Horizont vor uns zu lichten beginnt" (S. 46/47) "Aus diesen Fragesätzen haben einzelne Publizisten Präskriptionen gemacht." (N 59/60) Nun gut, was sollten sie auch machen, wenn es weiter unten mit bezug auf Plato heißt, daß schon dieser "das Programm einer humanistischen Gesellschaft (entwirft), die sich in einem einzigen Voll-Humanisten, dem Herren der königlichen Hirtenkunst, verkörpert. Die Aufgabe dieses Über-Humanisten wäre keine andere als die Eigenschaftsplanung bei einer Elite, die eigens um des Ganzen willen gezüchtet werden muß." (S. 54)
Page 5
Exkurs: Sloto 1990
Wir hätten Sloto besser lesen sollen! Schon 1990 finden sich Versatzstücke der "philosophisch" aufgemotzten Elmauer Rede im Nachwort des 1550zigsten Bandes der edition suhrkamp: "Die USA besitzen, wie es scheint, ein unerschöpfliches Reservoir an think-big-Talenten, die im Plauderton über Planetarisches und Menschheitsgeschichtliches reden können, ohne unseriös zu wirken. Ein sympathisches Beispiel bietet Leon Festingers Buch Archäologie des Fortschritts ...,an dessen Ende sich eine Spekulation über die biologischen Perspektiven menschlicher Evolution findet:
'Eine neue Spezies, die von der unseren nicht verschiedener wäre als wir vom Homo sapiens ..., könnte, wenn sie über mehr Einbildungskraft, eine effizientere Sprache und ein sie zum raschen logischen Denken befähigendes Nervensystem verfügte, mit den von uns geschaffenen technischen Zivilisationen fraglos sehr viel besser fertigwerden. Die Entwicklung einer solchen Spezies hinge keineswegs von umfassenden Mutationen zahlreicher Strukturgene ab. Wahrscheinlich würden einige scheinbar geringfügige Abänderungen der Aktionsmechanismen der Gene völlig genügen ... Die Frage lautet demnach, ob im Fall solcher Modifikationen genetischen Materials ein natürlicher Ausleseprozeß diese neue Gattung befähigen würde, die Herrschaft anzutreten ... Meine eigene Begrenztheit macht es mir unmöglich, diese Frage auf irgendeine überzeugende Weise zu beantworten. Ich vermag nicht einmal zu erkennen, ob sich derzeit überhaupt irgendwelche Ausleseprozesse in der Menschheit vollziehen und wenn ja, in welche Richtung sie tendieren. Ich hoffe jedoch, daß sie stattfinden. Ich hoffe, daß
Page 6
Page 7
Page 8
Page 9
- Quote paper
- Burkard Kircher (Author), 2001, Sloto Anthropotech & das Zarathustra-Projekt oder Dolly läßt grüßen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/104595
-
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X.