Die folgende Arbeit setzt sich sowohl mit der Thematik der klassischen, als auch der operanten Konditionierung auseinander. Zuerst wird der Begriff der Konditionierung näher erläutert und anschließend die klassische Konditionierung in ihrer Entstehung durch Pawlow vertieft. Die Abläufe des Reiz-Reaktion Schema werden somit aufgezeigt. Danach werden die Rahmenbedingungen und Erkenntnisse der operanten Konditionierung vorgestellt, welche durch die Experimente von Thorndike und Skinner geliefert wurden. Ein großer Aspekt davon werden die Konsequenzen sein, die auf eine bestimmte Verhaltensweise folgen und in wieweit diese durch Verstärkung und Bestrafung die entscheidende Komponente der operanten Konditionierung sind. Beide Theorien der Konditionierung werden anhand von Beispielen aus dem alltäglichen Leben verdeutlicht. Im abschließenden Teil werden nochmals die grundlegenden Unterschiede aufgezeigt, wobei diese nie hundertprozentig voneinander getrennt werden können. Die Arbeit wird mit einem aussagekräftigen Fazit abgerundet.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Konditionierung
3 Klassische Konditionierung
3.1 Experiment Pawlowscher Hund
3.2 Übertragbarkeit auf menschliche Verhaltensmuster
4 Operante Konditionierung
4.1 Experiment Edward Lee Thorndike
4.2 Experiment Skinner
4.3 Verstärkung und Bestrafung
5 Unterschiede
6 Fazit
1 Einleitung
Ohne dass es uns oftmals bewusst ist, agieren wir im Alltag konditioniert auf bestimmte Reize. Das kann lediglich die rote Ampelschaltung am Fußgänger Überweg sein, die uns signalisiert anzuhalten oder ein schmerzhaftes Erlebnis wie das Verbrennen an der Herdplatte, was uns dies nicht wiederholen lässt. Das Leben ist ein stetiger Lernprozess indessen Mitte wir uns befinden.
Aber nicht nur in unserem Alltag werden wir mit Konditionierungen konfrontiert, auch die Psychologie sieht die Erforschung dieser Theorien als Schlüssel zum Verständnis verschiedener Verhaltensmuster bei Menschen und Tieren an. Hierbei wird eine Möglichkeit gegeben positives Verhalten zu fördern und negatives Verhalten zu überwinden.
In den folgenden Seiten werde ich mich sowohl mit der Thematik der klassischen, als auch der operanten Konditionierung auseinandersetzen. Zuerst werde ich den Begriff der Konditionierung näher erläutern und anschließend die klassische Konditionierung in ihrer Entstehung durch Pawlow vertiefen. Die Abläufe des Reiz-Reaktion Schema werden somit aufgezeigt. Danach werde ich die Rahmenbedingungen und Erkenntnisse der operanten Konditionierung vorstellen, welche durch die Experimente von Thorndike und Skinner geliefert wurden. Ein großer Aspekt davon werden die Konsequenzen sein, die auf eine bestimmte Verhaltensweise folgen und in wieweit diese durch Verstärkung und Bestrafung die entscheidende Komponente der operanten Konditionierung sind. Beide Theorien der Konditionierung werde ich anhand von Beispielen aus dem alltäglichen Leben verdeutlichen. Im abschließenden Teil zeige ich nochmals die grundlegenden Unterschiede auf, wobei diese nie hundertprozentig voneinander getrennt werden können. Die Arbeit wird mit einem aussagekräftigen Fazit abgerundet.
2 Konditionierung
Um dem Begriff der Konditionierung etwas näher zu beleuchten, ordnen wir diesen erstmal in einen Teilbereich der Psychologie - der Lernpsychologie - ein.
Lernen wird oftmals mit verschiedenen Institutionen wie beispielsweise der Schule oder der Universität, also einem Ort an dem theoretisches Wissen vermittelt wird, in Verbindung gebracht. Eine genaue Definition des Begriffs ist jedoch nicht möglich, da jede Wissenschaft das Lernen aus einem anderen Blickwinkel betrachtet. (vgl. Corell,1961, S.11.) In der Pädagogik versteht man Lernen als eine Art Aufgabe, deren Ziel somit der Prozess des Lernens an sich ist.
Die Psychologie hingegen erkennt im Lernen einen Prozess. Dieser Prozess wird durch Reize der Umwelt oder durch das Agieren in verschiedenen Situationen ausgelöst und bewirkt dabei eine Veränderung der Verhaltensweisen oder bereits vorhandener Fähigkeiten. (vgl. Kaiser,1994 S.75)
Konditionierung stammt von dem lateinischen Wort conditio, was Bedingung bedeutet und ist eine Lerntheorie, welche dem Behaviorismus zugrunde liegt.
Der Begründer des Behaviorismus war der Amerikaner John B. Watson. Er sah den Menschen als black box an. Dies bedeutet man konzentrierte sich nur auf das beobachtbare Verhalten, welches ein Mensch als Reaktion auf einen Reiz zeigte. Die eigentliche Verarbeitung des Reizes geschieht in der black box und ist somit nicht zu beobachten. (vgl. www.biologie-schule.de/Konditonierung.php)
Die Psychologie unterscheidet hierbei zwischen zwei verschiedenen Formen der Konditionierung: Der klassischen Konditionierung und der operanten Konditionierung.
Die klassische Konditionierung umfasst die Annahme, dass ein neutraler Reiz einen Reflex auslösen kann, welcher bereits vorhanden war, jedoch nicht durch den neutralen Reiz ausgelöst wurde. Dadurch verändert sich der neutrale Reiz zu einem konditionierten Reiz.
Die operante Konditionierung hingegen widmet sich bestimmen Verhaltensmustern. Folgt auf ein bestimmtes Verhalten eine positive Reaktion, tritt das Verhalten öfters auf. Im Gegenzug dessen tritt nach einem Verhalten eine negative Reaktion ein, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Verhalten erneut auftritt. (Bredekamp,1977, S.9ff)
3 Klassische Konditionierung
Die klassische Konditionierung bezieht sich auf die behavioristischen Ansätze, die von Ivan Petrowitsch Pawlow entwickelt worden, indem er in seinem Labor in Sankt Petersburg verschiedene Experimente durchführte. Durch diese Experimente entwickelte er Methoden, die darauf abzielten Reaktionen der Organismen zu beobachten, ohne dabei die Verarbeitung der Seele dieser miteinzubeziehen. Er beobachtete somit nur die äußerlich, zu erkennbare Reaktionen. (vgl. https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/LER- NEN/KonditionierungKlassisch.shtml)
3.1 Experiment Pawlowscher Hund
Ivan Petrowitsch Pawlow setze sich mit dem Verdauungstrakt der Hunde auseinander. So merkte er schnell, dass Hunde beim Anblick von Nahrung mit einem vermehrten Speichelfluss reagierten. Jedoch reagierten die Hunde mit vermehrtem Speichelfluss auch bei anderen Ereignissen wie beispielsweise dem Anblick des Futternapfes oder der Annährung der Mitarbeiter, welche normalerweise das Futter brachten. Pawlow stellte sich hierbei die Frage, ob sich nun anhand einer Versuchsreihe bestätigen ließe, ob die Kontiguität (Gleichzeitigkeit) eines neutralen Reizes und eines unkonditionierte Reizes eine Assoziation der beiden Reize hervorrufen konnte. Unkonditioniert bedeutet, dass die Reaktion und Reize angeboren sind, dies bedeutet sie müssen nicht erst erlernt werden. (vgl. Schwartz,1988 S.44ff)
Es ist eine normale biologische Reaktion eines Hundes, bei Geruch oder Anblick von Futter Speichel anzusammeln. Auch bei Menschen kann man diese Reaktion in weniger ausgeprägter Form beobachten. Das Sprichwort: „Mir läuft das Wasser im Moment zusammen“ beruht auf der Tatsache, dass der Verdauungstrakt sich auf Nahrungsaufnahme vorbereitet. (vgl. KAISER, 1994, S.67ff) Wie bereits oben erwähnt reagierte der Hund jedoch auch mit vermehrtem Speichelfluss, wenn sich nur der Mitarbeiter auch ohne Futter näherte, der dem Hund normalerweise Futter verabreichte. Der Hund assoziiert hier also den Mitarbeiter mit dem Ereignis etwas zu fressen zu bekommen. Hier kommt die Kontiguität wieder ins Spiel da diese Ereignisse zeitglich abliefen, reagierte der Hund doch nach einiger Zeit auf den Mitarbeiter ohne Futter genauso wie bei der Futtergabe. Das Futter stellte hier somit einen unkonditionierten Reiz dar und die Mitarbeiter den neutralen Reiz. Um diese These weiter begründen zu können, fesselte Pawlow, wie in der nachfolgenden Grafik ersichtlich, einen hungrigen Hund an eine Vorrichtung. Ein im Maul des Tieres angebrachter Schlauch konnte die Menge des abgesonderten Speichels messen. (vgl. Edelmann & Walter, 2000 S.31ff)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Pawlows Versuchsanordnung zum Studium des konditionierten Reflexes (Quelle: Lück, 1984, s.36).
Dem Experiment wurde später eine Glocke hinzugezogen, auf deren bloßes Läuten der Hund keine Reaktion zeigte, er sonderte somit nicht vermehrt Speichel ab. Nachdem das Läuten der Glocke jedoch kontinuierlich vor der Futtergabe ertönte, sonderte der Hund nach einer Vielzahl an Wiederholungen auch ohne Futterzugabe und nur bei dem Läuten der Glocke vermehrt Speicher ab. (vgl. Corell,1961, S. 19ff.) Dieses Phänomen lässt sich durch das gleiche Prinzip wie mit dem Mitarbeiter, der dem Hund das Futter brachte, erklären.
Die Speichelabsonderung des Hundes bei Futtergabe stellt hier wieder einen unkonditionierten Reiz und die unkonditionierte Reaktion dazu dar. Der Hund assoziiert durch die zahlreichen Wiederholungen des Experiments die Glocke mit dem Futter und sondert nach kurzer Zeit auch bei alleinigem läuten der Glocke Speichel ab. Die Glocke war für den Hund vor dem Experiment ein neutraler Reiz, auf dem keine Reaktion folgte. Anschließend hingegen löste die Glocke eine konditionierte Reaktion, den Speichelfluss, aus. Diese ist konditioniert, da sie nicht natürlich ist, sondern künstlich durch Training herbeigeführt wurde.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Reiz-Reaktion Schema (Kaiser,1994, S.77).
Pawlow führte diese Experimente dorthin gehend fort, dass er feststellte, dass auch einem konditionierten Reiz, ein weiterer konditionierter Reiz hinzugefügt werden kann. Er fügte der Glocke ein Lichtsignal hinzu und nach kurzer Zeit reagierte der Hund auch bei dem alleinigen Lichtsignal mit vermehrtem Speichelfluss. (vgl. Kaiser,1994, S.78ff)
Um hier noch einmal den Behaviorismus aufzugreifen, verdeutlicht dieses Experiment, dass ein jeder Reiz eine Reaktion zur Folge hat, soweit der Reiz vom Organismus wahrgenommen werden kann. (vgl. Schwartz,1988 S.44ff)
Fraglich ist, ob nun diese Konditionierung auf das Verhalten eines Menschen übertragbar ist. Im nachfolgenden Experiment versucht Watson dies zu ermitteln.
3.2 Übertragbarkeit auf menschliche Verhaltensmuster
Der amerikanische Psychologe John Watson beschäftigte sich mit der Konditionierung von Ängsten und emotionalem Verhalten. (vgl. Lefrancois,1994 S20ff.)
Eines seiner bekanntesten Experimente befasst sich explizit mit der Konditionierung von Ängsten. Hierbei handelte es sich um Albert, ein 11 Monate altes Kind. Ihm wurde eine Maus gezeigt und seine Reaktion festgehalten. Albert hatte keinerlei Angst vor der Maus und versuchte sich dieser neugierig zu nähern. John Watson jedoch begleitete fortan jeden Versuch der Annäherung zur Maus mit einem lauten Knall, einem unkonditionierten Reiz, welches unmittelbar eine Schreckensreaktion bei Albert auslöste und er begann zu weinen. Dies wiederholte Watson bei jedem neuen Annäherungsversuch. Nach einiger Zeit reichte der bloße Anblick der Maus aus, um Albert zu verängstigen. Seine Furcht wurde somit konditioniert und reichte so weit, dass er diese Angst später auf alle Pelztiere sowie bärtige Männer ausweitete. (vgl. https://www.uni-due.de/~gvo001/lehr- angebot/kondiweb/lehrtext.htm)
Eine solche Konditionierung kann jedoch auch rückgängig gemacht werden. Man spricht dabei von einer Extinktion (Löschung). Bei der Extinktion lässt man den konditionierten Reiz ohne den darauffolgenden unkonditionierten Reiz auftreten. Häufig fügt man ebenfalls ein positives Ereignis hinzu, damit eine angenehme Assoziation hervorgerufen wird. Dies hilft meist explizit bei der Löschung von Furchtkonditionierungen wie beispielsweise bei Albert. (vgl. Kaiser 1994, S.77ff)
Überträgt man diese Erfahrungen auf unseren täglichen Alltag, kann man schnell feststellen, dass wir ständigen Reizen ausgesetzt sind. Die rote Ampel als Reiz löst selbstredend in uns die Reaktion des Stehenbleibens aus oder auch der Reiz des klingelnden Telefons wird mit er Reaktion der Abnahme erfüllt.
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- Arbeit zitieren
- Constanze Bitterhof (Autor:in), 2021, Klassische und operante Konditionierung: Wirkweise und Unterschiede, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1045472
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