1994 verneint Papst Johannes Paul II. in seinem Apostolischen Schreiben "Ordinatio Sacerdotalis" endgültig die Frage, ob eine getaufte Frau die heilige Weihe empfangen darf. Nur dem getauften Mann bleibt der Weg zum Priesteramt offen. Dieser Beschluss ist bindend für alle Bischöfe der katholischen Kirche. Doch trotz dieser „endgültigen“ Entscheidung verstummen die kritischen Stimmen nicht. Der Ausschluss der Frauen von der Priesterweihe wird als diskriminierend empfunden und der Wunsch nach einem Wandel im Rahmen des Synodalen Wegs wird seither immer größer.
Aber auf welchem Fundament baut die Entscheidung des Lehramts eigentlich auf? Wie begründet die Kirche ihren Entschluss und warum ist er angreifbar? Welche Rolle spielt das Kirchenrecht? Und ist die scheinbar endgültige Entscheidung für einen Ausschluss der Frauen vom Priesteramt tatsächlich unumstößlich?
Andrea G. Röllin analysiert Inhalt und Rechtslage des päpstlichen Schreibens und klärt über Versäumnisse der Kirche auf. Davon ausgehend beleuchtet sie die Reaktionen und Diskussionen, die das Thema in und außerhalb der Kirche entfacht hat. Die Autorin bietet zudem einen Überblick über vorausgehende lehramtliche Erlasse, Bestrafungsvorgänge bei Missachtung der Lehre und mögliche zukünftige Entscheidungen der Kirche.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Ordinatio Sacerdotalis
- 2.1 Endgültige Entscheidung über die Bevollmächtigung der Kirche zur Frauenordination
- 2.2 Endgültigkeit infolge Tradition?
- 2.3 Lehre von Ziff. 4 OS Teil der endgültigen kirchlichen Lehre?
- 2.4 Endgültigkeit infolge Zugehörigkeit zum Glaubensgut?
- 2.5 Ordentliches universales Lehramt
- 2.5.1 Bereits bestehender Bestandteil dieses Lehramts?
- 2.5.2 Endgültigkeit infolge Übereinstimmung des Weltepiskopats?
- 2.5.3 Endgültigkeit infolge der päpstlichen Macht?
- 2.5.4 Neue Art der päpstlichen Amtsausübung?
- 2.6 Qualifizierte Endgültigkeit der Lehre von Ziff. 4 OS?
- 2.6.1 Endgültigkeit infolge definitorischem Charakter dieser Lehre?
- 2.6.2 Endgültigkeit infolge formeller Entscheidung ex cathedra?
- 2.6.3 Endgültigkeit infolge materieller Unfehlbarkeit dieser Lehre?
- 2.6.4 Endgültigkeit infolge formaler Entscheidung?
- 2.7 Entscheid als solcher kein endgültiger Akt
- 2.8 Endgültige Beachtung der Lehre von Ziff. 4 OS durch alle Gläubigen
- 2.9 Endgültig einzuhalten statt endgültig zu glauben
- 2.10 Mit Endgültigkeit verfolgte Absicht
- 3. Erläuterungen der Kongregation für die Glaubenslehre zu Ordinatio Sacerdotalis
- 3.1 Nota praesentationis
- 3.2 Kommentar des Präfekten Kardinal Ratzinger
- 4. Weiterhin bestehende Zweifel und Diskussion
- 4.1 Zweifel an der Endgültigkeit der Lehre von Ziff. 4 OS
- 4.2 Nicht endende Diskussionen
- 5. Reaktion der Kongregation für die Glaubenslehre
- 5.1 Responsum vom 28. Oktober 1995
- 5.1.1 Geäusserter Zweifel
- 5.1.2 Geforderte endgültige Zustimmung
- 5.1.3 Endgültigkeit infolge des Verweises auf Art. 25 LG?
- 5.1.4 Endgültiger Ausschluss der freien Diskutierbarkeit der Frauenweihe
- 5.2 Erläuterungen zum Responsum
- 5.3 Begleitschreiben des Kardinalpräfekten Ratzinger vom 8. November 1995 zum Responsum
- 6. Qualifikation von Ordinatio Sacerdotalis und Responsum aufgrund früherer lehramtlicher Erlasse
- 6.1 Glaubensbekenntnis und Treueeid von 1989
- 6.2 Instruktion Donum Veritatis der Kongregation für die Glaubenslehre
- 7. Änderung der Schlussformel des Glaubensbekenntnisses im Rahmen des Motu Proprio Ad tuendam fidem
- 8. Kanonischrechtliche Qualifikation von Ziff. 4 OS
- 8.1 Can. 749 CIC/83 bzw. Can. 597 CCEO
- 8.2 Can. 750 CIC/83
- 8.3 Can. 752 CIC/83 bzw. Can. 599 CCEO
- 9. Bestrafung der Leugnung der Lehre von Ziff. 4 OS
- 9.1 Verwarnung durch die Kongregation für die Glaubenslehre gemäss Can. 1347 § 1 CIC/83
- 9.2 Strafbefehl der Kongregation für die Glaubenslehre
- 9.3 Dekret vom 21. Dezember 2002 über die Rekursablehnung
- 10. Endgültiger Ausschluss der Frauen auch von der Diakonenweihe?
- 11. Unabänderliche Glaubenslehre?
- 11.1 'Geschlossene Türe'
- 11.2 Weiterhin offene Fragen
- 12. Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Frage der Endgültigkeit des Ausschlusses von Frauen von der Priesterweihe in der katholischen Kirche. Sie analysiert die verschiedenen Aspekte der päpstlichen Erklärung "Ordinatio Sacerdotalis" aus dem Jahr 1994, die diese Lehre festschreibt, und untersucht die damit verbundenen rechtlichen und theologischen Implikationen.
- Die Endgültigkeit der Lehre von Ziff. 4 OS
- Rechtliche und theologische Aspekte der Frauenordination
- Die Reaktion der Kongregation für die Glaubenslehre auf Zweifel und Diskussionen
- Die Auswirkungen der Lehre auf die Praxis der katholischen Kirche
- Die Möglichkeit einer zukünftigen Änderung der Lehre
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Endgültigkeit der Lehre des Ausschlusses von Frauen von der Priesterweihe ein und stellt die Relevanz dieser Frage dar. Das zweite Kapitel befasst sich mit der Analyse von "Ordinatio Sacerdotalis" und untersucht die verschiedenen Argumente, die für die Endgültigkeit der Lehre geltend gemacht werden. Das dritte Kapitel widmet sich den Erläuterungen der Kongregation für die Glaubenslehre zu "Ordinatio Sacerdotalis". Kapitel 4 beleuchtet die weiterhin bestehenden Zweifel und Diskussionen bezüglich der Endgültigkeit der Lehre. Im fünften Kapitel wird die Reaktion der Kongregation für die Glaubenslehre auf diese Zweifel und Diskussionen dargestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die folgenden Themen: Frauenordination, Ordinatio Sacerdotalis, Endgültigkeit, katholisches Lehramt, Kongregation für die Glaubenslehre, kanonisches Recht, Glaubensgut.
- Citation du texte
- Andrea G. Röllin (Auteur), 2021, Die Endgültigkeit des Ausschlusses der Frauen von der Priesterweihe, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1045260