INHALTSVERZEICHNIS
1. Einleitung
2. Pressekontrolle im Nationalsozialismus
2.1. Kontrollinstanzen
2.2. Presselenkungsmaßnahmen
3. Die Zeitschrift Kindergarten von 1933 bis 1938
3.1. Editorische Gleichschaltung
3.2. Formale Gleichschaltung
3.3. Konzeptionelle Gleichschaltung
4. Die Zeitschrift Kindergarten in den Jahren 1939, 1941 und 1942
4.1. Editorische Analyse
4.2. Formale Analyse
4.2.1. Jahrgang 1939
4.2.2. Jahrgang 1941
4.2.3. Jahrgang 1942
4.3. Konzeptionelle Analyse
4.3.1. Jahrgang 1939
4.3.2. Jahrgang 1941
4.3.3. Jahrgang 1942
5. Die nationalsozialistische Kindergartenpädagogik im Zweiten Weltkrieg
5.1. Die Aufgabenstellung des Kindergartens
5.2. Die nationalsozialistische Kindergärtnerin
5.2.1. Die Ausbildung
5.2.2. Das Berufsbild
5.3. Die Erziehung des Kindergartenkindes
5.3.1. Das nationalsozialistische Erziehungskonzept
5.3.2. Körpererziehung
5.3.3. Charakterbildung
5.3.4. Geistige Erziehung
5.3.5. Vermittlungsformen
6. Reflexion
7. Fazit
8. Quellen- und Literaturverzeichnis
9. Anhang
1. Einleitung
Gegenstand dieser Arbeit ist die nationalsozialistische Kindergartenpädagogik während des Zweiten Weltkriegs, wie sie anhand der Zeitschrift Kindergarten1 in den Jahrgängen 1939, 1941 und 1942 dargestellt wird. Es soll untersucht werden, in welchem Maße in diesem Zeitraum auch die Kindergartenpädagogik mit ideologischen und politischen Zielsetzungen verknüpft wurde. Analysiert werden exemplarisch die oben genannten Jahrgänge der Fachzeitschrift, da sie zum Bestand der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung in Berlin gehören und somit für eine Untersuchung zugänglich sind. Der Jahrgang 1940 der Zeitschrift ist nicht erhältlich und wird deshalb von der Analyse ausgeschlossen.
Zunächst sollen im Kapitel 2 kurz die allgemeine Pressesituation nach 1933, sowie einige Maßnahmen der Pressekontrolle dargestellt werden. Anschließend wird in Kapitel 3 ein Überblick über die Entwicklung der Zeitschrift von 1933 bis 1938 gegeben, um eine Basis für die Analyse der späteren Jahrgänge zu schaffen. In einem weiteren Schritt werden in Kapitel 4 die Jahrgänge 1939, 1941 und 1942 einer detaillierten Analyse unter editorischen, formalen und konzeptionellen Kriterien unterzogen.
Der Hauptteil der Untersuchung befasst sich in Kapitel 5 mit der nationalsozialistischen Kindergartenpädagogik während des Zweiten Weltkriegs und ihrer Darstellung in den Jahrgängen 1939, 1941 und 1942 der Zeitschrift Kindergarten. Es soll untersucht werden, welche Intentionen die Kindergartenpädagogik in diesen Jahren verfolgte, und wie sie konkret umgesetzt wurden. In Kapitel 6 soll eine Reflexion der Untersuchung die Ergebnisse zusammenfassen und weitere Kriterien diskutieren, die zur Einordnung der Zeitschrift Kindergarten und der nationalsozialistischen Kindergartenpädagogik in Betracht gezogen werden müssen. Außerdem soll die Übertragbarkeit des in der Zeitschrift vertretenen Erziehungskonzepts auf die Praxis überprüft werden. In Kapitel 7 schließt sich eine persönliche Stellungnahme an. Im Anhang sind verschiedene Ausschnitte aus der Zeitschrift Kindergarten, sowie einige Fotos aus Sekundärliteratur der Arbeit zugefügt.
2. Pressekontrolle im Nationalsozialismus
Während des Nationalsozialismus wurden verschiedene Institutionen geschaffen, die das Zeitschriftenwesen und die gesamte Presse kontrollieren und nationalsozialistisch ausrichten sollten2. Dabei war das Zusammenwirken der einzelnen Ämter, Dienststellen und Ministerien sehr komplex, so dass sich teilweise Konflikte oder Konkurrenzkämpfe ergaben. Autoren, Verleger und Herausgeber waren deshalb meist von sich aus vorsichtig in der Gestaltung
ihrer Zeitschrift, um es gar nicht erst zu Eingriffen kommen zu lassen. Teilweise waren aber
auch keine einschneidenden Veränderungen mehr notwendig, um die Zeitschriften nationalsozialistischen Vorstellungen anzupassen. Es soll hier nur exemplarisch auf Instanzen und Maßnahmen der nationalsozialistischen Pressepolitik hingewiesen werden, und besonders auf die, die auch für die Zeitschrift Kindergarten von Bedeutung waren.
2.1. Kontrollinstanzen
Die bedeutendste Kontrollinstanz für das Pressewesen stellte das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda (RMVP) dar, das von Joseph Goebbels befehligt wurde3. Es bildete die zentrale Vermittlungsstelle zwischen den einzelnen Institutionen und hatte in den meisten Fällen oberste Entscheidungsgewalt. Ihm unterstellt waren die ‚Abteilungen IV Deutsche Presse’ und ‚VIII Schrifttum’, die unter anderem über Indizierungs- und Verbotskompetenzen verfügten.
Neben dem RMVP hatte auch die Reichskulturkammer (RKK), die ebenfalls von Goebbels geleitet wurde, großen Einfluss auf das Pressewesen. Innerhalb der RKK waren besonders die Reichsschrifttumskammer (RSK) und die Reichspressekammer (RPK) für die Überwachung der Presse zuständig. Die RSK umfasste sämtliche mit dem Schrifttum in Beziehung stehende Berufskreise, wie z.B. Schriftsteller, Verleger oder Buchhändler. In der RSK wurde außerdem die Überwachung ‚schädlichen und unerwünschten’ Schrifttums durchgeführt. Die RPK befasste sich ergänzend zur RSK mit allen wissenschaftlichen und periodischen Druckschriften, d.h. sie war besonders auch für Zeitungen und Zeitschriften zuständig. Für alle Zeitschriftenverleger und Schriftleiter war die Mitgliedschaft in der RPK verpflichtend, was vor allem dazu dienen sollte, sie namentlich zu erfassen und hierdurch einen Überblick über die deutsche Autorenschaft zu geben.
Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) war ebenfalls bestrebt, Kontrolle über das Pressewesen auszuüben, und richtete hierzu zwei Abteilungen ein. Die ‚Dienststelle Rosenberg’ hatte die Aufgabe, das deutsche Schrifttum zu überwachen, wobei der Leiter Alfred Rosenberg beanspruchte, dessen ‚weltanschauliche Reinheit‘ allein beurteilen zu können. Dies stieß innerhalb der NSDAP auf erhebliche Gegenwehr, da auch die Parteiamtliche Prüfungskommission (PPK) damit beauftragt war, das deutsche Pressegut zu überprüfen und ‚weltanschaulich wertvolle‘ Beiträge in einer Nationalsozialistischen Bibliografie (NSBib) zu sammeln.
Auf dem Sektor der pädagogischen Zeitschriften fand die nationalsozialistische Machtübernahme durch den Nationalsozialistischen Lehrerbundes (NSLB) statt, der einzigen anerkannten Lehrerorganisation des ‚Dritten Reiches‘. Die zugehörige Zeitschriftenstelle stellte speziell für pädagogische Druckerzeugnisse eine wichtige Kontrollinstanz dar, und prüfte Autoren auf ihren politisch-weltanschaulichen Hintergrund. In enger Zusammenarbeit mit der PPK, für die der NSLB ab 1938 offiziell als Hauptlektorat fungierte, wertete die Zeitschriftenstelle auch Zeitschriften für die NSBib aus.
2.2. Presselenkungsmaßnahmen
Nach Machtübernahme der Nationalsozialisten wurden mit Gesetzeserlassen existierende Presseerzeugnisse verboten, Neugründungen verhindert und auf die Mitarbeiter sowie auf die inhaltliche und formale Gestaltung der Zeitschriften und Zeitungen immer größerer Einfluss genommen4. Auch Eingriffe in die ökonomischen Belange der Verlage erfolgten häufig, so dass Zeitschriften zum Teil aus finanziellen Gründen eingestellt werden mussten. Weitreichende Folgen hatte vor allem das Schriftleitergesetz vom 4. Oktober 1933, das den Status des Journalisten neu definierte, ihn als ‚Schriftleiter‘ deklarierte und Regeln für den Berufszugang und die Berufskontrolle festlegte. In Anlehnung an das Reichsbeamtengesetz wurde von einem Schriftleiter sowie dem Ehepartner nun ein Nachweis über die ‚arische Abstammung‘ verlangt. Ab Juni 1938 wurde auch die politische Zuverlässigkeit von Schriftleitern kontrolliert.
Das Neugründungsverbot für Zeitschriften wurde am 13. Dezember 1933 vom Reichspräsident der RPK erlassen. Es war nun möglich, die Neugründung oder die Zusammenlegung von Zeitschriften zu verhindern. Auch eine Änderung der Erscheinungsweise, der inhaltlichen Gestaltung oder der Aufgabenstellung, sowie die Neugründung unter anderem Titel waren zunächst gänzlich verboten, und mussten ab dem 31. März 1935 angemeldet werden. Durch dieses Verbot konnten alle Bewegungen auf dem Pressemarkt beobachtet und reguliert werden.
Durch die Aufhebung des Pflichtbezugs am 15. Juni 1938 mussten Mitglieder einer Organisation die entsprechende Zeitschrift nun gesondert bestellen, was z.B. für Vereinszeitschriften eine verheerende Wirkung hatte, die auf die Bezugsbindung der Mitglieder angewiesen waren. In einigen Fällen wurden zwar Ausnahmen gemacht, deren Bewilligung erfolgte jedoch immer seltener.
Pressekonferenzen und Pressedienste gaben schließlich auch inhaltliche Anweisungen für die Gestaltung von Zeitschriften. So wurden z.B. Richtlinien für Rezensionen und Gedenkaufsätze, sowie Themenvorschläge, Sprachregelungen und Besprechungsverbote mitgeteilt. Während des Krieges sollten etwa Friedensgedanken in der Weihnachtszeit vermieden und durch Siegeserwartungen und die Darstellung von Kampferfolgen ersetzt werden. Für den Nationalsozialistischen Lehrerbund (NSLB) und seine pädagogischen Fachzeitschriften wurde ein ‚Pädagogischer Dienst‘ herausgegeben, der auch in diesem Berufsfeld die nationalsozialistische Ausrichtung zum Ziel hatte.
Vor allem nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde die Situation vieler Zeitschriften immer prekärer. Strenge Papierbewirtschaftungskontrollen führten zu einer Schließungswelle für Zeitschriften, die nicht zur ‚unmittelbar kriegswichtigen‘ Presse gehörten und somit auch kein Papier mehr zugeteilt bekamen. Im folgenden Teil der Arbeit soll dargestellt werden, inwiefern die Zeitschrift Kindergarten von 1933 bis 1938 von den Kontrollmaßnahmen beeinflusst und gleichgeschaltet, d.h. der nationalsozialistischen Weltanschauung angeglichen wurde.
3. Die Zeitschrift Kindergarten von 1933 bis 1938
3.1. Editorische Gleichschaltung
Die Fachzeitschrift Kindergarten existierte seit 1873 und war ab 1912 Fachorgan des Deutschen Fröbel-Verbandes (DtFV), des Deutschen Verbandes für Schulkinderpflege und der Berufsorganisation der Kindergärtnerinnen, Hortnerinnen und Jugendleiterinnen e.V. (KiHoJu). Sie wurde von 1933 bis 1938 durch den Quelle & Meyer Verlag in Leipzig veröffentlicht, und dort bei der Buchdruckerei Oswald Schmidt GmbH gedruckt. 1933 arbeiteten dreizehn ständige Mitarbeiter bei der Zeitschrift. Als Schriftleitung fungierte Elfriede Strnad.5
Am 8. Juni 1933 wurde der Kindergarten zur „Zeitschrift des Deutschen Fröbel-Verbandes und der Fachgruppen A und C der Reichsfachschaft ‚Freie Erzieher‘ im NSLB“ erklärt.6 Die Fachzeitschrift galt nach ihrer Gleichschaltung gleichzeitig als Verbandsorgan des DtFV und als Fachschaftszeitung der Reichsfachschaft 7 des NSLB. Auch die Berufsorganisation der KiHoJu wurde dem NSLB gleichgeschaltet und zur Reichsfachgruppe der Kindergärtnerinnen, Hortnerinnen und Jugendleiterinnen umbenannt.7 Dies hatte eine Satzungsänderung zur Folge, die neue Regelungen auch für die Verbandsmitgliedschaft beinhaltete:
„Ordentliche Mitglieder können deutsche Kindergärtnerinnen, Hortnerinnen und Jugendleiterinnen werden, soweit ihre Ausbildung den Bestimmungen entspricht und sie Arbeitnehmer sind. Juden, Freimaurer und für die neue Staatsgewalt untragbare Mitglieder müssen ausgeschlossen werden.“8
Erste Konsequenzen in der Personalpolitik zog die Gleichschaltung der Zeitschrift nach sich, als am 30. Juni 1933 der Gesamtvorstand des Deutschen Fröbel-Verbandes zurücktrat. Die Neugestaltung des DtFV erfolgte am 27. Januar 1934, als Hans Volkelt, Vorsitzender der Reichsfachgruppe der Kindergärtnerinnen, zum neuen Verbandsleiter gewählt wurde. Durch die Umstrukturierung, und vermutlich auch im Zusammenhang mit dem Schriftleitergesetz, schrumpfte die Zahl der ständigen Mitarbeiter auf zehn. Volkelt übernahm im März 1934 zusätzlich zu seiner leitenden Position im Fröbel-Verband die Schriftleitung des Fachorgans Kindergarten und löste bis 1938 somit die bisherige Schriftleitung Strnad ab.9 Nach der Eingliederung der Berufsorganisation in den NSLB sollte durch die Reichspressekammer 1934 der Pflichtbezug der Fachzeitschrift und somit auch ihre kostenlose Zustellung aufgehoben werden. Hans Volkelt versuchte daraufhin, eine Sondergenehmigung bei der RPK zu erwirken, da der Kindergarten durch eine deutlich geringere Bezieherzahl nicht existenzfähig gewesen wäre.
„Nach alledem bitte ich [Hans Volkelt, C.W.] eindringlichst, die Fachzeitschrift ‚Kindergarten‘ als Ausnahmefall behandelt zu wollen und den Pflichtbezug durch die dem NSLB. angehörenden Kindergärtnerinnen, Hortnerinnen und Jugendleiterinnen auch weiterhin zu gestatten. Der ‚Kindergarten‘ ist auf die wirtschaftlich weitaus schwächsten Angehörigen des Erzieherberufes angewiesen, um bestehen zu können.“10
Bereits im Mai 1934 wurde diese Genehmigung erteilt, und die Zeitschrift konnte den der Berufsorganisation zugehörigen Kindergärtnerinnen, Hortnerinnen und Jugendleiterinnen bis zum 1.12.1939 wieder automatisch und kostenlos zugestellt werden.11
3.2. Formale Gleichschaltung
Die Untersuchung der formalen Gleichschaltung soll sich hier auf den Umfang der Zeitschrift, die Zusammensetzung der Mitarbeiterschaft (soweit möglich), die Einteilung in Rubriken und die Verteilung innerhalb der Rubriken beziehen.
Der Umfang des Kindergarten veränderte sich zwischen 1933 und 1938 kaum, und schwankte pro Jahresausgabe zwischen 290 und 270 Seiten, und lag somit pro Monatsausgabe bei durchschnittlich 23 Seiten. Zur Zusammensetzung der Mitarbeiterschaft zwischen 1933 und 1939 lässt sich nicht viel aussagen, da hierzu kaum Informationen vorlagen. Auch weil sich 1939 der Mitarbeiterstab des Kindergarten mit der Auflösung des Fröbel-Verbandes größtenteils änderte, wird seine Zusammensetzung an dieser Stelle außer Acht gelassen.
Die Rubrikeneinteilung der Zeitschrift veränderte sich zwischen 1933 und 1938 kaum, allerdings gab es einige Unterschiede im Detail. So war die Zeitschrift 1933 in sieben Rubriken untergliedert: Abhandlungen und Aufsätze, Aus der praktischen Arbeit, Mitteilungen und Berichte aus den Verbänden, Umschau, Aus anderen Ländern, Bücherschau.12 Bis 1938 änderte sich dies geringfügig, indem zwei neue Rubriken - ‚Aussprüche, Gedichte, Lieder’ und ‚Nationalsozialistischer Lehrerbund’ - aufgenommen wurden.13 Außerdem führte man innerhalb der Rubrik ‚Bücherschau’ zwei zusätzliche Kategorien ein: ‚Deutsches Volkstum und Brauchtum’, sowie ‚Gesundheits- und Rassenpflege’.14 Der Schwerpunkt der Zeitschrift lag dabei zunächst deutlich auf den Abhandlungen und Aufsätzen, später gewannen auch Berichte aus der Praxis mehr Bedeutung.
3.3. Konzeptionelle Gleichschaltung
Neben der editorischen und formalen Gleichschaltung sollte auch eine konzeptionelle und inhaltliche Ausrichtung des Kindergarten erreicht werden. Dies machte der bekennende Nationalsozialist Volkelt im Leitartikel „Unser Weg 1934“15 der Januarausgabe 1934 deutlich:
„In vieler Hinsicht, das darf mit Genugtuung, ja mit Stolz festgestellt werden, bedürfen der Fröbel-Verband und die Zeitschrift ‚Kindergarten‘ keiner grundsätzlichen Umstellung. Der neue Staat erwartet aber von den Mitarbeitern und Lesern der Zeitschrift ‚Kindergarten‘ bei aller Anerkennung der erwähnten Verdienste doch erheblich mehr und wesentlich anderes. [...] Die gesamte Pflicht- und Liebestätigkeit, die von einer vorwiegend individualistisch und zugleich menschheitlich gerichteten Humanität getragen war, muß also von der neuen, das heißt: von der völkischen Humanität durchdrungen, von ihr aus neu durchdacht, von ihr aus umgeprägt werden“16
Bis zur Eingliederung des Fröbel-Verbandes in den NSLB stand vor allem das Erziehungskonzept Fröbels17 im Vordergrund, das vor allem innerhalb der Rubrik ‚Abhandlungen und Aufsätze’ behandelt wurde. In den ‚Mitteilungen aus den Verbänden’ diskutierte man außerdem über die Rolle des Kindergartens in der Erziehung. Nach der Gleichschaltung mit dem NSLB und besonders nach der vollständigen Auflösung des DtFV wichen diese Themen jedoch immer mehr nationalsozialistisch geprägten Inhalten. Immer häufiger fanden sich Aufsätze, die Schlagwörter wie etwa ‚Brauchtum‘, ‚Grenzkampf‘,‚Volksgemeinschaft‘ oder ‚Volkstumspflege‘ enthielten. Fröbel deutete man nun als ‚Volksgemeinschaft‘ oder „völkischen Erzieher“.18 Besonders Hans Volkelt zeigte in seinen Veröffentlichungen, dass er dem nationalsozialistischen Regime positiv gegenüberstand, und dass ihm diese Haltung auch für die Autoren und Leser des Kindergarten selbstverständlich erschien:
„Die Kindergärtnerin, die Hortnerin, die Jugendleiterin hat das Glück, mit ihrer Arbeit mitten im Volke zu stehen. Wortlos schon, durch ihre bloße Haltung, kann sie vermitteln, welchen einmaligen Sieg das deutsche Volk gewonnen hat. [...] Sie ist in ihrem Kreise die berufenste Helferin des Führers, die Treuhänderin der Bewegung im Alltag ihres erziehlichen Wirkens.“19
Neben politisch geprägten Themen wurden vor allem auch die Erziehungsvorstellungen des Nationalsozialismus vermittelt. So kam der körperlichen und charakterlichen Erziehung eine wesentlich größere Bedeutung als der geistigen Bildung zu:
„Früher führte einseitige Züchtung des Denkens oft zur ‚Überbildung‘, aber Verstand und Willen sollen sich nur in dem Maße entfalten, als auch unser völkisches Wertleben erstarkt und als diese Kräfte des Gemütes und des Willens zu verhindern vermögen, daß unser Wille durch unorganisches Wissen geschwächt wird und unser Lebensganzes am Denken zerbricht. Leitbild für unsere Erziehungs- und Bildungsarbeit ist nach den Worten des Führers der strahlende Geist im kraftvollen und schönen Körper.“20
Dabei wurde aber zwischen der Körperbildung von Jungen und Mädchen klar unterschieden, was man mit den verschiedenen Wesensarten der Geschlechter begründete:
„Die körperliche Erziehung der Mädel darf kein verkleinerter Abklatsch der Jungenerziehung sein, sondern muß durch die körperlich-geistig-seelische Wesensart des Mädels bestimmt werden.“21
Zusammenfassend wurde also die Zeitschrift Kindergarten nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten editorisch, formal und konzeptionell gleichgeschaltet. Hiermit bekam die Belieferung der Verbandsmitglieder ein neues Ziel: Mit dem Kindergarten sollten auch die Erzieher ausgerichtet werden. Eine detaillierte Analyse der Jahrgänge 1939, 1941 und 1942 des Kindergarten soll im folgenden Teil zeigen, inwiefern sich die Zeitschrift weiterhin veränderte.
4. Die Zeitschrift Kindergarten in den Jahren 1939, 1941 und 1942
Auch in den Kriegsjahren war die Zeitschrift Kindergarten teilweise sehr einschneidenden Veränderungen unterworfen. Zunächst soll die strukturelle Entwicklung der Zeitschrift dargelegt werden, wobei der Schwerpunkt auf der chronologischen Abfolge liegt und die Darstellung deswegen geschlossen innerhalb eines Kapitels erfolgt. Die formale und konzeptionelle Analyse dagegen befassen sich detailliert mit den Veränderungen in den einzelnen Jahren und sind daher jahrgangsweise aufgebaut. Die Untersuchung gleicht der Vorgehensweise im dritten Kapitel, und wird auch anhand derselben Kriterien durchgeführt.
4.1. Editorische Analyse
Die Ausnahmeregelung über einen weiteren kostenlosen Bezug der Zeitschrift Kindergarten konnte bis zum 1.12.1939 durchgesetzt werden, als der Fröbel-Verband schließlich aufgelöst wurde22, so dass der Kindergarten nun vollends in den NSLB eingegliedert war und Fachorgan der NS-Volkswohlfahrt (NSV) wurde.23 Die Erhaltung der Zeitschrift erschwerte sich danach deutlich. Immer wieder wurden die Mitglieder der KiHoJu dazu aufgerufen, die Zeitschrift privat zu bestellen und damit ihre Existenz weiterhin zu sichern. Dabei wurde die freiwillige Bestellung des Kindergarten zur Pflicht- und Ehrensache gemacht, was die Bezieher auch unter moralischen Druck setzte.
„Aufgrund einer Anordnung des Reichsleiters für die Presse muß [...] die kostenlose Lieferung des ‚Kindergarten‘ aufhören. Wie alle anderen Erzieherzeitschriften wird der ‚Kindergarten‘ vom gleichen Zeitpunkt ab auf Freibezug umgestellt. [...] Ich habe die Gewißheit, daß alle Leserinnen der reichhaltigen und wertvollen Zeitschrift [...] ohne Ausnahme die Treue halten werden. [...] Jetzt gilt es zu zeigen, daß wir auch weiterhin unsere Pflicht erfüllen. [...] Die sozialpädagogische Erzieherin liest die Fachzeitschrift des NSLB., den ‚Kindergarten‘!“24
Nach der vollständigen Übernahme der Zeitschrift durch den NSLB wurden umfassende editorische Änderungen vorgenommen. Ab 1939 war der zur NSDAP gehörende Deutsche Volksverlag GmbH in München für die Herausgabe der Zeitschrift zuständig.25 Für den Druck des Kindergarten war der ebenfalls dort ansässige Fritz Otto Münchmeyer verantwortlich. Nach der Auflösung des Verbandes im Dezember 1939 zog sich Hans Volkelt aus der Arbeit im NSLB und dem Kindergarten zurück, und wurde „seinem Wunsche entsprechend von seinem Amte als Reichsfachschaftsleiter VII (Sozialpädagogische Berufe) entbunden.“26 Im Januar legte er auch die Schriftleitung des Kindergarten nieder27, so dass die Stelle ab diesem Zeitpunkt mit Dr. Elfriede Dinkler (später Arnold), Reichsfachschaftsleiterin der Fachschaft VII, zunächst in Leipzig besetzt wurde. Am 1. April 1939 wechselte die Schriftleitung nach Bayreuth ins Haus der Deutschen Erziehung.28 Als einzige ständige Mitarbeiterin wurde 1939 und 1942 Hildegard Villnow aufgeführt.29 Ab 1939 nahm die Zeitschrift wegen des Kriegsgeschehens deutlich im Umfang ab, fasste teilweise zwei Ausgaben zusammen und erschien ab 1943 nur noch zweimonatlich. Das letzte aufgefundene Exemplar wurde im Februar 1944 herausgegeben, was vermuten lässt, dass die Zeitschrift danach eingestellt wurde, obwohl seitens des Kindergarten kein derartiger Hinweis erfolgte.30
4.2. Formale Analyse
4.2.1. Jahrgang 1939
Im Jahr 1939 begann der Umfang der Zeitschrift abzunehmen, so dass die Jahresausgabe 236, und ein Heft somit nur durchschnittlich 20 Seiten umfasste. Auch wurden die Augustund Septemberhefte in einer Ausgabe zusammengefasst. Dies ist vermutlich auf erste Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs zurückzuführen.
Mit der vollständigen Übernahme des Kindergarten durch den NSLB und die Übersiedlung nach München veränderte sich die Zeitschrift in weiten Teilen. Die Schriftleiter wechselten bis auf einzelne Ausnahmen - z.B. Fritz Jöde - vollständig. Auch über die neuen Autoren wurde anhand der Zeitschrift aber kaum etwas bekannt, da nur sehr wenige von ihnen in den Artikeln ihren Beruf oder ihre nationalsozialistische Tätigkeit nannten. So gaben 1939 nur fünf Autoren - ein Mitglied der NSDAP, eine Sprachassistentin der Universitäts-Hals-Nasen- Ohren-Klinik Greifswald, zwei Jugendleiterinnen und eine Gaureferentin - genauere Informationen über ihren persönlichen Hintergrund. Auffällig ist, dass vor allem nationalsozialistische Berufstitel angegeben wurden, was die Annahme zulässt, dass die Angaben hauptsächlich genutzt wurden, um die nationalsozialistische Haltung eines Autors kenntlich zu machen.
In der Jahresausgabe der Zeitschrift ist kein heftübergreifendes Inhaltsverzeichnis enthalten, so dass es nicht möglich ist, Rubriken zu benennen. Da ein Vergleich zu anderen Gesamtausgaben von 1939 nicht möglich war, kann nicht eindeutig gesagt werden, ob es in diesem Jahr keine Rubriken gab, oder ob sie nur im vorliegenden Fall fehlen. Schwerpunktmäßig wurde 1939 jedoch das Germanentum behandelt. Außerdem veröffentlichte die Zeitschrift zahlreiche Berichte aus der praktischen Arbeit, sowie verschiedene Spielanregungen.
4.2.2. Jahrgang 1941
1941 lässt sich eine weitere Verringerung im Umfang der Zeitschrift Kindergarten feststellen, so dass die Jahresausgabe bei 190, und eine Monatsausgabe bei durchschnittlich 16 Seiten lag, sich im Vergleich zu 1933 also um ein Drittel verkürzt hatte. Dieser deutliche Rückgang beweist zunehmende Schwierigkeiten der Zeitschrift, ihre Existenz aufrechtzuerhalten, was wahrscheinlich weiterhin mit der Kriegssituation, vor allem aber mit der Aufhebung des Pflichtbezugs zu erklären ist. Die Juni- und Augusthefte der Zeitschrift wurden zusammengefasst, fehlen in der vorliegenden Jahresausgabe allerdings. Die Mitarbeiterschaft setzte sich 1941 außer Elfriede Dinkler und Hildegard Villnow neu zusammen. Nur über vier Schriftleiter wurden im Kindergarten 1941 genauere Angaben gemacht: So gehörten eine Gaufachschaftsleiterin der Reichsfachgruppe VII, eine Schülerin der Fachschule für Kindergärtnerinnen, eine Fachlehrerin für Gesang am Sozialpädagogischen Frauenseminar Leipzig und ein Musikdozent am Erzieherseminar der Adolf-Hitler-Schulen zu den Autoren. In der Jahresausgabe von 1941 wurde die Fachzeitschrift Kindergarten in völlig neue Rubriken eingeteilt31, die in der folgenden Tabelle in Bezug zur Anzahl der enthaltenen Artikel gesetzt werden:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Insgesamt enthält die Zeitschrift Kindergarten im Jahrgang 1941 89 Artikel, was der allgemeinen Verkürzung des Umfangs entspricht. Es fällt auf, dass den Rubriken ‚Basteln - Werkschaffen’, ‚Aus der praktischen Arbeit’ und ‚Lieder - Gedichte’ besonders viele Artikel zugeordnet sind, weshalb eine stärkere Konzentration auf die Praxis anzunehmen ist. Dies wird in der konzeptionellen Analyse noch beleuchtet. Die starke Berücksichtigung von
Liedern und Bastelvorschlägen könnte mit der Kriegssituation erklärt werden, da diese Vermittlungsformen auch in den größer werdenden Kindergruppen durchführbar waren. 1941 sind außerdem elf Einträge unter der Rubrik ‚Berufsfragen - Mitteilungen’ zu finden, die sich aber fast ausschließlich mit Besoldungsfragen befassen. Dies zeigt, dass erziehungswissenschaftliche Fragen und Diskussionen in der Fachzeitschrift kaum noch eine Rolle spielten. Erstaunlich wenig Beiträge finden sich außerdem zur Körpererziehung. Zu erklären wäre dies eventuell wiederum mit der erschwerten Gruppensituation im Zweiten Weltkrieg, und mit der daraus folgenden geringeren Aufsichtsmöglichkeit bei Turnübungen oder sonstigen körperlichen Betätigungen.
Der Bücherschau können 25 Buchbesprechungen und -empfehlungen zugeordnet werden, was auf den ersten Blick viel erscheint, sich jedoch auf durchschnittlich zwei Artikel pro Heft beschränkt, und im Verhältnis zu früheren Jahrgängen eine eher kleine Zahl darstellt.
4.2.3. Jahrgang 1942
Auch 1942 verkürzte sich der Umfang des Kindergarten weiterhin, so dass die Jahresausgabe der Zeitschrift aus nur noch 154 Seiten bestand, d.h. durchschnittlich 13 Seiten pro Heft. In diesem Jahrgang fasste man bereits dreimal zwei Monatshefte zu einer Ausgabe zusammen, was auf eine weitere Verschlechterung der Situation für den Kindergarten schließen lässt. Die Mitarbeiterschaft setzte sich im Jahrgang 1942 bis auf die Schriftleitung wiederum neu zusammen. Viele Autoren wurden wahrscheinlich als Soldaten eingezogen, so dass sie nicht mehr für die Zeitschrift arbeiten konnten. In der Ausgabe von 1942 wurden nur noch über drei Autoren - eine Gaufachschaftsleiterin im NSLB, ein Kriegsberichterstatter und eine Kreisabteilungsleiterin im Mütterdienst - Informationen gegeben. Ungewöhnlich erscheint in diesem Rahmen der Kriegsberichterstatter, da man von jemandem in dieser Position keinen Artikel im Kindergarten erwarten würde. Hier liegt die Vermutung nahe, dass es sich bei der Veröffentlichung um Kriegspropaganda handelt, was in der konzeptionellen Analyse noch untersucht wird.
Die Rubriken des Jahrgangs 1942 sind denen von 1941 sehr ähnlich. Es wurden lediglich zwei Veränderungen vorgenommen, indem man die Rubriken ‚Volkskunde - Brauchtum’ und ‚Spiel - Beschäftigung’ in ‚Volkstum - Brauchtum’ und ‚Beschäftigung’ umbenannte. Da die Wortwahl im Nationalsozialismus eine große Rolle spielte, lassen die Veränderungen auf neue Zielsetzungen der Rubriken schließen.32 Ein Erklärungsversuch wäre, dass Volkskunde sich wissenschaftlich mit den Eigenschaften eines Volkes auseinandersetzt, während Volkstum aus diesen Eigenschaften besteht, d.h. das kulturelle Gut eines Volkes beinhaltet. Auf den Kindergarten lässt sich diese Interpretation allerdings nicht übertragen, da in beiden Jahrgängen germanische Bräuche unreflektiert umgedeutet und auf das deutsche Volk übertragen wurden.33
Dass das Wort ‚Spiel’ weggelassen wurde stützt die Annahme, dass der Kindergarten wegen des Krieges immer mehr die Aufgabe hatte, die Kinder in den großen Gruppen zu beschäftigen, sie also eher in einer passiven Rolle zu halten, als sie spielen und damit selbst aktiv werden zu lassen.
Während die Rubrik ‚Der Kindergarten im Ausland’ mit den von Deutschland eingenommenen Gebieten in Verbindung zu bringen ist, meint die Formulierung ‚Der Kindergarten jenseits der Grenzen’ Kindergärten außerhalb der deutschen Besatzungszone. Der Titel wirkt unsachlich, da er einen starken Kontrast und inhaltliche Distanz zu Deutschland sowie den besetzten Gebieten ausdrückt, und eine abwertende Haltung gegenüber anderen Ländern andeutet. Mitteilungen scheinen 1942 nicht mehr Inhalt der Zeitschrift gewesen zu sein, da sie nicht mehr Bestandteil der Rubriken sind. Die Rubriken und die ihnen zugeordneten Beiträge lassen sich 1942 folgendermaßen darstellen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Insgesamt enthält diese Jahresausgabe des Kindergarten mit 54 Artikeln wesentlich weniger Beiträge als noch 1941, was aber mit der durchschnittlichen Seitenzahl pro Ausgabe in Verbindung zu bringen ist. Die Verteilung der Artikel hat sich im Vergleich zum Vorjahr in vieler Hinsicht geändert, so dass z.B. nur noch jeweils drei Artikel unter den Rubriken ‚Basteln - Werkschaffen’ und ‚Lieder - Gedichte’ zu finden sind, was eine deutliche Verringerung gegenüber 1941 bedeutet. Eine Erklärung hierfür könnte sein, dass 1941 bereits sehr viele Beiträge zu diesen Rubriken veröffentlicht wurden, und somit wegen des anhaltenden Krieges keine neuen Vorschläge mehr benötigt wurden, sondern die von 1941 weiterhin brauchbar waren.
Zur Rubrik ‚Berufsfragen’ wurde 1942 auch die Bücherschau mit 20 Buchbesprechungen gezählt, so dass sich nur zwei Artikel tatsächlich mit der aktuellen Berufssituation der Kindergärtnerinnen befassten. Dies stützt die These, dass innerhalb der Zeitschrift der theoretische und berufliche Hintergrund in der Kindergartenpädagogik kaum noch eine Bedeutung hatte, sondern nun vor allem durch Literaturhinweise abgedeckt werden sollte.
4.3. Konzeptionelle Analyse
4.3.1. Jahrgang 1939
Parallel zu den editorischen und formalen Veränderungen und daraus folgend veränderte sich auch das Konzept der Zeitschrift Kindergarten. Dies brachte die neue Schriftleitung Elfriede Dinkler im Vorwort des Jahrgangs 1939 unmissverständlich zum Ausdruck:
„Die Zeitschrift wird mit neuem Gesicht auch neuen Anforderungen gerecht zu werden versuchen. Sie wird in erster Linie die praktische Arbeit der Kindergärtnerin und Jugendleiterin berücksichtigen und den Versuch machen, auf diesem volkserzieherisch so wichtigen Arbeitsgebiet der Grundhaltung zu dienen, aus der der Nationalsozialismus erwachsen ist. [...] Zum Abschluss möchte ich noch einen Aufruf an alle die richten, die in der Lage sind, für die praktische Arbeit oder aus ihr heraus in Berichten und Aufsätzen zu allen Lesern zu sprechen, uns reichlich mit Artikeln zu versorgen.“34
Zum einen sollte die Zeitschrift von diesem Zeitpunkt ab also ihren Schwerpunkt in der praktischen Arbeit setzen, was einen deutlichen Kontrast zu den Jahrgängen von 1933 bis 1938 darstellt, da in diesen Ausgaben klar die Rubrik ‚Abhandlungen und Aufsätze‘ im Mittelpunkt stand. Außerdem forderte Dinkler Kindergärtnerinnen ausdrücklich dazu auf, den Kindergarten aktiv mitzugestalten, was den Praxisbezug noch verstärken sollte:
„Wenn es uns gelingen soll, der Praxis zu dienen, so ist notwendige Voraussetzung, daß unsre Aufsätze und Ueberlegungen aus der praktischen Arbeit erwachsen und nicht am grünen Tisch entstehen.“35
Die starke Konzentration auf die praktische Arbeit sollte aber auch eine Verbindung zur Berufsorganisation der sozialpädagogischen Fachkräfte schaffen.36 Die Abkehr der Zeitschrift von erziehungswissenschaftlichen Inhalten zeigt, dass die Erziehung des Kindergartenkindes nicht mehr zur Diskussion stand, sondern dass lediglich das nationalsozialistische Erziehungskonzept umgesetzt werden sollte - hierfür gab es 1939 viele praxisbezogene Ratschläge und Hinweise im Kindergarten.
4.3.2. Jahrgang 1941
Im Jahrgang 1941 wurden keine ausdrücklichen Angaben über das Konzept des Kindergarten gemacht. Anhand der Artikel lässt sich aber feststellen, dass die 1939 beschriebene Zielsetzung konsequent weiter verfolgt wurde. So gewann die praktische Arbeit immer mehr an Bedeutung und bestimmte, verbunden mit zahlreichen Beiträgen über Lieder, Gedichte und Bastelvorschläge, das Bild der Zeitschrift maßgeblich. Auch politische Themen, die sich der Situation entsprechend besonders mit dem Kriegsgeschehen befassten, wurden in diesem Jahrgang häufiger behandelt. Im Vorwort des Jahres 1941 schrieb Elfriede Arnold an die Leser des Kindergarten:
„Die herzlichsten Grüße unserer Erziehergemeinschaft gehen nach Norden, Süden und Osten zu unseren Kameraden, die sich rüsten - wann der Führer es befiehlt - unserm Feind den Stahl ins Herz zu stoßen. Der Sieg ist unser!“37
Damit stellte sich die Zeitschrift ausdrücklich auch in den Dienst kriegspolitischer Propaganda, die vermutlich das Ziel hatte, die Leser der Zeitschrift auch während des Zweiten Weltkriegs weiter zu motivieren und dazu zu bewegen, das nationalsozialistische Erziehungskonzept umzusetzen.
4.3.3. Jahrgang 1942
Besonders 1942 nahm die nationalsozialistische Propaganda innerhalb der Zeitschrift zu. So schrieb H. Klose einen Aufsatz über „Ein Kinderheim im ‚Paradies der Arbeiter und Bauern‘“38:
„Wie brachte man nun die Kinder unter? [...] Auf die Tischplatte wagt man nur einen schiefen Blick zu werfen. Dort hat sich millimeterstark der Dreck seit vielen Monaten aufgeschichtet. Beileibe nicht einfacher, schlichter Dreck: Pferdemist stellt in dieser Umgebung unbedingt etwas Besonderes dar! Selbst die 5 Fliegen sitzen nur am Rande und trauen sich nicht mitten auf die Tischplatte. [...] Aber was bedeutet diesem Lande schon ein Menschenleben, was Gesundheit, Sauberkeit und all das, was jedem Menschen sonst selbstverständlich ist. [...] Wie kann sich ein Volk von einer jüdischen Verbrecherschicht und ihren Henkersknechten so tief in den Abgrund führen lassen!“39
Unter dem Vorwand, über ein russisches Kinderheim berichten zu wollen, gab der Autor polemische Äußerungen über Rußland von sich mit der Absicht, Ekelgefühle und eine intensive Abneigung gegen Juden und das russische Volk zu wecken. Auch der Artikel des Kriegsberichterstatters A. Haußner „Rotkäppchen im Hause des Komsomol“40 versuchte ein Feindbild zu erzeugen, das vermutlich den äußeren Zusammenhalt der Erzieherschaft stärken und Überzeugung der Kindergärtnerinnen vom nationalsozialistischen Erziehungssystem aufrechterhalten sollte. Vor diesem Hintergrund konnte schließlich die nationalsozialistische Erziehung des Kleinkindes umgesetzt werden, die im folgenden Kapitel dargestellt ist.
5. Die nationalsozialistische Kindergartenpädagogik im Zweiten Weltkrieg
In diesem Teil wird die nationalsozialistische Kinderpädagogik im Hinblick auf die Institution Kindergarten, die Ausbildung der Erzieher, die Erziehungskonzepte und daraus folgende Methoden analysiert. Es ist aber ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass diese Untersuchung auf der Zeitschrift Kindergarten und den in Kapitel 4 ermittelten Fakten basiert - die Ergebnisse spiegeln also hauptsächlich Inhalte der Fachzeitschrift wider. Ein Bezug zur Praxis ist hierdurch nur begrenzt gegeben und wird in Kapitel 6 zur Diskussion stehen.
5.1. Die Aufgabenstellung des Kindergartens
Der nationalsozialistische Kindergarten grenzte sich von der Bezeichnung ‚Bewahranstalt‘ ab.41 Auch wird in dem Aufsatz „Die Kindergärtnerin als Erzieherin“42 von Elfriede Arnold eine reine Vorbereitungsfunktion des Kindergartens für die Schule prinzipiell abgelehnt.43 Statt dessen wurde der Kindergarten als „die erste nationalsozialistische Erziehungsstufe des deutschen Menschen“44 betrachtet. Zwar wurde immer noch die Familie als wichtigste Erziehungsinstanz angesehen, doch wurde der Kindergarten immer mehr als ergänzende Erziehungsinstitution für das gesamte deutsche Volk anerkannt:
„Er ist heute aus dem Bild einer deutschen Stadt, eines deutschen Dorfes nicht mehr hinwegzudenken. Er ist zur Volkserziehungsstätte im besten Sinne des Wortes geworden, eine unentbehrliche Neueinrichtung zur Förderung all jener Erfordernisse, die dem Aufbau einer gesunden Volksgemeinschaft dienen.“45
Dem Kindergarten wurden innerhalb dieser volkserzieherischen Bedeutung zwei Hauptaufgaben zugeteilt. Zunächst sollte er sozialpädagogische Funktionen erfüllen, die besonders im Krieg in der Entlastung der Familien bestanden:46
„Die berufstätige Frau, die heute einen Teil ihrer Zeit und Kraft der Familie entziehen muß, wird darum die Sorge für ihre Kinder nicht mindern, aber sie ist gezwungen, sie täglich für Stunden in die Hände eines Menschen zu legen, der ihr im Sinne ihrer völkischen Verantwortung zur Seite steht [...].“47
Neben der sozialpädagogischen Verantwortung wurde dem nationalsozialistischen Kindergarten aber auch eine gesundheitserziehliche Aufgabe übergeben. Diese bezog sich zum einen auf eine allgemeine Gesundheitsvorsorge, die konzentriert war auf prophylaktische Maßnahmen wie z.B. Zahnpflege oder regelmäßige ärztliche Untersuchungen.48 In dem 1942 von A. Lambeck verfassten Aufsatz „Sprachgestörte Kinder im Kindergarten“49 wurde deutlich gemacht, dass man sich durch diese Gesundheitskontrollen auch ein frühzeitiges Erkennen und Ausscheiden ‚bildungsunfähiger Kinder‘ erhoffte, was man als bedeutende Entlastung der allgemeinen Volksschule wertete.50 Ebenso gehörten eine „zweckmäßige, richtige Ernährung“51, sowie die körperliche Abhärtung52 der Kinder zu Fragen der Gesundheitsführung. Dass Gesundheitsmaßnahmen gerade auch während des Kriegs wichtig seien, betonte Gertrud Olwig 1941 in einem Aufsatz über die „Gesundheitsfürsorge in den NSV.-Tagesstätten“53:
Beide Funktionen des Kindergartens, die sozialpädagogische und die gesundheitserziehliche, sollten als gleichwertig angesehen und behandelt werden.54 Dadurch wurde noch einmal betont, dass dem Kindergarten kein pädagogischer Auftrag zuerkannt wurde, sondern dass der Schwerpunkt auf einer fürsorgerischen Tätigkeit liegen sollte. Die Institution hatte vor allem die Anforderungen der Familie und des Staates zu erfüllen, weshalb für individuelle Vorstellungen und Ansprüche kein Freiraum gegeben war:
„So steht heute der Kindergarten und mit ihm die Kindergärtnerin im Dienste der Familie, die ausschließlich als Zelle der völkischen Existenz gesehen wird. Es ist wichtig, dies zu betonen, denn der Kindergarten von gestern wollte auch der Familie dienen, jedoch in erster Linie diesen oder jenen individuellen Besonderheiten.“55
Neben den in Deutschland bestehenden und ganzjährig geöffneten Dauerkindergärten gab es noch weitere Einrichtungsformen, die den örtlichen Gegebenheiten angepasst waren, und denen man neben den oben genannten Funktionen noch weitere Aufgaben zuteilte. Diese stellte man im Kindergarten durch Aufsätze und zahlreiche Berichte aus der praktischen Arbeit dar. So übertrug W. Probst den Ernte- und Landkindergärten56, die hauptsächlich während der Erntezeit geöffnet waren, 1942 in der Abhandlung „Wie kann im Erntekindergarten die Liebe des Landkindes zum Land und zur Scholle geweckt werden?“57 eine starke kulturelle Verantwortung.58 Sie sollten die Landkinder zu „landtreuen und dorfverbundenen Menschen“59 erziehen.
Dem Grenzlandkindergarten wurde am Beispiel „Der Kindergarten im Grenzland Pommern“60 eine große politisch-kulturelle, wirtschaftliche und bevölkerungspolitische Bedeutung zugesprochen.61 Eine besondere Gefährdung der deutschen Erzieher und deutschstämmigen Kinder sah man anscheinend im Auslandskindergarten. In dem Praxisbericht einer Erzieherin „Aus einem deutschen Auslandskindergarten“62 von 1939 wurde erklärt, dass die Einrichtung „den Kampf gegen das Undeutsche aufnehmen“63 sollte, „um mit aller Kraft [...] das Verlorene wieder zurückzugewinnen.“64
Insgesamt waren aber Aufgaben und Ziele der nationalsozialistischen Kindergärten in allen Einrichtungsformen sehr ähnlich. Es sollten innerhalb der sozialpädagogischen und gesundheitserziehlichen Funktionen Inhalte vermittelt werden, die es den Kindern ermöglichen würden, nach nationalsozialistischen Vorstellungen „als wertvolle Glieder in die Volksgemeinschaft“65 hineinzuwachsen.
5.2. Die nationalsozialistische Kindergärtnerin
Neben der Gleichschaltung der Institution war ebenso die Ausrichtung der Kindergärtnerin sehr wichtig, da sie die nationalsozialistische Kindergartenpädagogik effektiv umsetzen sollte.
5.2.1. Die Ausbildung
Die nationalsozialistische Ausrichtung spielte in der Ausbildung zur Kindergärtnerin eine große Rolle. Mit den 1942 in der Zeitschrift veröffentlichten „Bestimmungen über die Ausbildungsstätte, Ausbildung und Prüfung von Kindergärtnerinnen“66 wurde eine reichseinheitliche Ausbildungsregelung erreicht, die an einer Fachschule erfolgte. Die Fächergruppe „Nationalpolitische Erziehung“67 wurde besonders hervorgehoben, und durchzog „zur weltanschaulichen Ausrichtung die gesamte Ausbildung“.68 Die Dauer der Ausbildung wurde auf zwei Jahre, und bei besonderer Vorbildung auf 1½ Jahre festgelegt.
Voraussetzungen für die Aufnahme einer Schülerin waren unter anderem die „deutschblütige Abstammung“69 und die „Zugehörigkeit zur NSDAP, zum Bund Deutscher Mädel oder zur NS-Frauenschaft oder zum Deutschen Frauenwerk.“70 Erzieherinnen, die vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten ausgebildet wurden, verpflichtete man zu Schulungslehrgängen, um die gesamte Erzieherschaft ideologisch auszurichten.71 Die praktische Erfahrung wurde entgegen den theoretischen Inhalten als besonders wichtiges Element der Ausbildung betrachtet, da durch sie das nationalsozialistische Erziehungskonzept unmittelbar erlebt werden sollte:
„Der größte Wert jedoch wird auf die praktische Arbeit in den NSV.-Kindergärten, Krippen und Säuglingsheimen gelegt. Hier erleben die Schülerinnen die Verwirklichung der nationalsozialistischen Erziehungsidee: körperliche Ertüchtigung, Bildung des Charakters, Weckung der geistigen Anlagen, Erziehung zu Kameradschaftlichkeit der ihnen anvertrauten Kinder.“72
Auch „das kindliche Spiel und die Beschäftigung“73, sowie „Kochen und Ernährungslehre“74 nahmen im Rahmen der sozialpädagogischen und gesundheitserziehlichen Aufgaben einen breiten Raum in der Ausbildung ein.
Nach Kriegsbeginn wurde der Berufszugang jedoch erleichtert, da ein großer Bedarf an Kindergärtnerinnen vorhanden war. So setzte man vermehrt auch Kinderpflegerinnen und Mädchen im Landjahr zur Betreuung von Kindergartenkindern ein.75 An höherer Stelle wurde durch Schulungslehrgänge dafür gesorgt, dass allen sich mit der Erziehung des Kleinkindes befassenden Berufsgruppen die nationalsozialistische Weltanschauung eingeprägt wurde. In dem Bericht „Reichslehrgang für die Gaufachschaftsleiterinnen VII vom 21. - 26. 11.1938“76 von Dora Haack wird deutlich, dass die nationalsozialistische Ausrichtung der Erzieherinnen als äußerst wichtig angesehen und ausdrücklich gegenüber der fachlichen Schulung bevorzugt wurde:
„Unsere Aufgabe ist eingeschlossen in die des gesamten NS.-Lehrerbundes: alle Erzieherinnen des Klein- und Hortkindes, d.h. alle Kindergärtnerinnen, Hortnerinnen und Jugendleiterinnen zu erfassen und sie weltanschaulich und fachlich zu formen, sie beruflich und menschlich zu betreuen. Auf die Aktivität der Kameradinnen in der Fachschaft ist besonderer Wert zu legen, denn ‚der Offizier allein kann nichts leisten‘.“77
Die ideologische Ausrichtung der Kindergärtnerin wurde also in und auch nach der Ausbildung gesichert, so dass sie während ihres gesamten Berufslebens nationalsozialistisch geprägt wurde.
5.2.2. Das Berufsbild
Hitlers Vorstellung, dass das Ziel der weiblichen Erziehung [...] unverrückbar die kommende Mutter zu sein hätte, wurde auch in der Zeitschrift Kindergarten veröffentlicht.78 Der Beruf der Kindergärtnerin wurde im Nationalsozialismus deshalb zunächst als Übergangszeit und Vorbereitung auf die spätere Mutterschaft der Frau betrachtet.79 Nach Kriegsbeginn gewann die Kindergärtnerin allerdings eine größere Bedeutung, da immer mehr Mütter berufstätig wurden und auf die Unterstützung des Kindergartens angewiesen waren; sie war nun „in echt nationalsozialistischem Sinne Volkserzieherin“80:
„Der Beruf der Kindergärtnerin [hat] eine andere Wertung erhalten. Die Arbeit der Erzieherin und Kindergärtnerin wird heute nicht mehr als leichte Spielerei, sondern als verantwortungsbewußte Arbeit und als Dienst an der Volksgemeinschaft gesehen. Diese Wertung der Arbeit ist gleichzeitig auch eine Verpflichtung für den Arbeitseinsatz und die Haltung jeder NSV.-Kindergärtnerin.“81
Wichtig war in dieser Hinsicht aber, dass die Kindergärtnerin keine eigenständige Erziehungsaufgabe erfüllen, sondern dass sie ausdrücklich nur die Position der Mutter in einem zeitlich begrenzten Rahmen einnehmen sollte. Darauf wurde in der Zeitschrift mehrfach hingewiesen, so auch in Elfriede Arnolds Aufsatz „Die Kindergärtnerin als Erzieherin“82 von 1941:
„Entscheidend ist immer, daß die Kindergärtnerin bei den ihr anvertrauten Kindern Aufgaben übernimmt, die naturgemäß der Mutter zufallen, deren Erfüllung ihr nur im Augenblick nicht in vollem Umfang möglich ist.“83
Durch die gehäufte Unterbringung von Kindern in Kindergärten wuchs einerseits der Einfluss der Institution, andererseits entstanden wegen den immer größeren Gruppen aber auch Probleme bei der Versorgung der Kinder. Da man der erhöhten Beanspruchung nicht ausreichend gerecht werden konnte, wurden Kriegskindergärten eröffnet und 1939 von Gertrud Wipplinger „Ratschläge zur Einrichtung von Hilfskindergärten“84 erteilt. Vor allem musste die Erzieherin den Kindergartenbetrieb nun vermehrt nach den Anforderungen der
Familien gestalten85 und für einen geordneten Tagesablauf sorgen, in dem möglichst auch das nationalsozialistische Erziehungskonzept umgesetzt werden sollte:
„Der Krieg hat auch der Kindergärtnerin ein erhebliches Maß an Mehrarbeit gebracht. [...] Hier entscheiden eben Notwendigkeiten. Der Tagesablauf in einem Kriegskindergarten wird daher auch wesentlich von den praktischen Erwägungen bestimmt. [...] Die erzieherische Arbeit darf auch dort, wo die Kindergärtnerin wirkliche Erzieherin ist, nicht beeinträchtigt werden, auch wenn sie 30 Kinder gleichzeitig zu betreuen hat.“86
Eine Interpretation der erschwerten Situation im Kindergarten sollte demnach nicht zur Kritik an den äußeren Umständen, also dem Erziehungssystem und dem Krieg führen, sondern die Kompetenzen der Kindergärtnerin in Frage stellen. Hieraus kann man schließen, dass das nationalsozialistische Erziehungssystem sich von der Verantwortung für den Erziehungserfolg freisprach und sie der Kindergärtnerin übertrug.
Für Sonderformen des Kindergartens wurden Zusatzqualifikationen und ein erhöhtes politisches Engagement verlangt. So sollte der Grenzlandkindergarten nur von Erziehern geführt werden, die „mit politischem Takt und mit Klugheit“87 arbeiteten - vermutlich wurde der Einfluss des nahen Auslands befürchtet, so dass nur überzeugt nationalsozialistische Personen dort arbeiten sollten. Für die Erzieherin im Ausland war es darüber hinaus eine ungeschriebene Pflicht, in der NSDAP und in Arbeitsgemeinschaften mitzuarbeiten88, was wahrscheinlich ihre nationalsozialistische Einstellung aufrecht erhalten sollte.
Der innere Zusammenhalt der Erzieher wurde immer wieder als sehr wichtig herausgestellt und in zahlreichen Aufsätzen und Artikeln der Zeitschrift behandelt. Besonders im Krieg versuchte man den Kindergärtnerinnen ihre „Verantwortung vor Volk und Führer“89 vor Augen zu halten:
„Der tapfere und oftmals opferbereite Einsatz vieler Kindergärtnerinnen darf uns auch für das Jahr 1942 die stolze Zuversicht geben, daß wir das leisten können, was unser Führer von uns erwartet. [...] Auch unser Einsatz ist ein bescheidener, aber nicht unwichtiger Beitrag zum Endsieg.“90
Durch diese weltanschauliche und politische Beeinflussung versuchte man vermutlich, die Überzeugung der Kindergärtnerinnen vom nationalsozialistischen Erziehungssystem aufrechtzuerhalten und somit ihre politische Brauchbarkeit zu sichern. Auf dieser Basis wollte man schließlich die nationalsozialistische Erziehung des Kleinkindes erreichen, auf die in den folgenden Kapiteln eingegangen wird.
5.3. Die Erziehung des Kindergartenkindes
Um die Erziehung des Kleinkindes im nationalsozialistischen Kindergarten zu verdeutlichen, sollen in einem ersten Schritt die Grundzüge des in dieser Zeit vertretenen Erziehungskonzeptes erläutert werden.
5.3.1. Das nationalsozialistische Erziehungskonzept
Das von Hitler vertretene Erziehungskonzept forderte eine neue Rangfolge in der Erziehung des Menschen. Die formale, geistige Bildung sollte nicht mehr an erster Stelle stehen, sondern hinter die körperliche und charakterliche Entwicklungsförderung treten. So schrieb Hitler in „Mein Kampf“:
„Der völkische Staat hat in dieser Erkenntnis seine gesamte Erziehungsarbeit in erster Linie nicht auf das Einpumpen bloßen Wissens einzustellen, sondern auf das Heranzüchten kerngesunder Körper. Erst in zweiter Linie kommt dann die Ausbildung der geistigen Fähigkeiten. Hier aber wieder an der Spitze die Entwicklung des Charakters, besonders die Förderung der Willens- und Entschlußkraft, verbunden mit der Erziehung zur Verantwortungsfreudigkeit, und erst als letztes die wissenschaftliche Schulung.“91
Wichtig für das nationalsozialistische Erziehungskonzept war außerdem, dass man von der „Schicksalhafte[n] Bedeutung der Vererbung“92 ausging. Der Einfluss der Umwelt auf die Erziehung eines Kindes wurde demzufolge als geringfügig bezeichnet, die genetische Anlage dagegen als entscheidende Determinante für die körperliche, charakterliche und geistige Entwicklung des Menschen angesehen. Um Erziehung dennoch zu rechtfertigen und somit die nationalsozialistische Einwirkung auf sie zu gewährleisten, wurde ihr die Möglichkeit zugesprochen, vorhandene Anlagen und Fähigkeiten abschwächen oder verstärken zu können.93 Insgesamt sollte sich die Erziehung auf germanische Lebensordnungen und die in ihnen begründeten Erziehungsformen zurückbeziehen.94 Besonders gepriesen wurde die „heldische Gesinnung“95 der Germanen, die im Kind zu wecken sei. Kinder sollten nicht zu Individuen erzogen werden, sondern als „wertvolle Glieder in die Volksgemeinschaft hineinwachsen.“96
5.3.2. Körpererziehung
Auch in der nationalsozialistischen Kindergartenpädagogik spielten körperliche Erziehung und Bewegung eine große Rolle. Immer wieder wurde auch in der Zeitschrift darauf hingewiesen, dass sie die Grundlage der kindlichen Entwicklung bilde:
„Die neuen Forderungen beziehen sich alle auf die körperliche Erziehung, die dem Kleinkind eine gesunde Entwicklung gewährleisten soll. Es könnte scheinen, als begingen wir von neuem den Fehler der Einseitigkeit, der zu starken Betonung der körperlichen Erziehung. - Wir müssen aber bedenken, daß die gesunde körperliche Erziehung des Säuglings und Kleinkindes ja überhaupt erst die Voraussetzung gibt für eine gesunde geistige Entwicklung.“97
An dieser Stelle sollten vermutlich Zweifel der Kindergärtnerinnen an Hitlers Erziehungsideal verhindert werden, indem die geistige Erziehung des Kindes nicht völlig unerwähnt blieb, die körperliche Bildung aber zur Grundlage für die kindliche Entwicklung gemacht wurde. Die Kindergärtnerin war verantwortlich für eine erfolgreiche Körperschulung. Sie sollte „mit vertieftem Wissen von der Eigenart des kindlichen Körpers dem Kleinkind die körperliche Entwicklung gewährleisten.“98 Als besonders wichtig galt in dieser Hinsicht die Freilufterziehung. Sie wurde in der Zeitschrift mehrfach beschrieben und erläutert, und in dem 1939 erschienenen Artikel „Freilufterziehung im Kindergarten“99 wurde die gesamte Erzieherschaft dazu aufgefordert, ihre hohe Bedeutung anzuerkennen. Als wichtig wurde es auch angesehen, die Kinder durch eine natürliche Umgebung anzuregen:
„Die Notwendigkeit der Zurverfügungstellung aller Heilkräfte der Natur von Licht, Luft, Sonne, Wasser und von Bewegung ist in keinem späteren Lebensabschnitt mehr so bedeutungsvoll wie in diesem Entwicklungsalter.“100
Die Freilufterziehung wurde z.B. mit Luftbädern umgesetzt, die zur Abhärtung der Kinder dienen und deshalb auch bei niedrigeren Temperaturen durchgeführt werden sollten:
„Je weniger das Kind durch Kleidung gehemmt ist, desto freier kann es sich bewegen. Viele Kindergärten haben schon für Luftanzüge für die Kinder gesorgt und Luftbäder eingeführt. Meistens werden diese aber nur auf warme Sommertage beschränkt. Es ist zu wünschen, daß sie auch bei kühlerer Temperatur eingehalten werden, wenn auch nur für ganz kurze Zeit.“101
Diese Abhärtungsmaßnahme wurde für Kinder mit starker und schwacher Konstitution als gleichermaßen gesundheitsfördernd erklärt, wobei man eine flexible Durchführung empfahl. Demnach sei für kräftige Kinder ein „Abhärten durch kaltes Abbrausen gut“102, während es bei empfindlicheren Kindern besser sei, „es beim Abhärten durch Luft bewenden zu lassen.“103 Auch Sonnenbäder wurden für die körperliche Ertüchtigung als förderlich angesehen. Dabei sollte die Kindergärtnerin ebenfalls auf die Konstitution der Kinder Rücksicht nehmen, und schwächere gegebenenfalls durch Sonnenmilch und Kopfbedeckungen schützen.104 Durch diese Maßnahmen sollten vor allem die Abwehrkräfte der Kindergartenkinder gestärkt werden, da man wegen der großen Gruppen und engen Räumlichkeiten ein erhöhtes Infektionsrisiko befürchtete.105
Gesundheitspflegerische Maßnahmen wurden deshalb ebenso der körperlichen Erziehung zugeschrieben, wozu unter anderem Hygienemaßnahmen wie tägliches Waschen und Zähneputzen gehörten.106 Auch die Verbesserung der Körperhaltung wurde angestrebt, wozu die Zeitschrift praktische Hinweise gab. So riet man, die Kinder möglichst oft ohne Schuhe laufen zu lassen, um Fehlstellungen vorzubeugen.107 Die körpererziehlichen Maßnahmen wurden aber nicht losgelöst von der charakterlichen und geistigen Bildung des Kleinkindes gesehen, da sie ja nach nationalsozialistischen Vorstellungen die Basis der Gesamtentwicklung bildeten.
5.3.3. Charakterbildung
Die Bildung des Charakters stand im Nationalsozialismus an zweiter Stelle der Erziehungsaufgabe. Dennoch gibt es innerhalb der Zeitschrift viele Hinweise, welchen Vorstellungen diese Aufgabe der Kindergärtnerinnen folgte, und wie sie umgesetzt werden sollte.
In dem 1939 erschienenen Artikel „Das Kind im Weltbild und Lebensraum germanischen Freibauerntums“108 erläuterte Fritz Müllenweber das im Germanentum vorherrschende Bild vom Kind. Er zeigte Ähnlichkeiten zur nationalsozialistischen Charaktererziehung auf und bewertete diese durchgängig positiv. So beschrieb er z.B. die kriegerische Ausbildung der germanischen Kinder und Jugendlichen und erklärte sie zur Berufung des Heranwachsenden.109 Kämpferische Bewährung sei von wesentlicher Bedeutung für die Ausbildung des Charakters; der junge Germane sollte „Degen, Gefolgsmann des Vaters, scharfes Schwert in den Händen des Sippenführers, Kämpfer für die Sippenzukunft“110 sein. Müllenweber überlässt es dem Leser, die Ausführungen auf das deutsche Kindergartenkind zu übertragen, ein Vergleich mit dem nationalsozialistischen Erziehungsgedanken drängt sich jedoch auf. In der Kindergartenpädagogik des Nationalsozialismus förderte man vor allem Charaktereigenschaften, die „das Bewußtsein der Zugehörigkeit zu einer größeren Gemeinschaft“111 weckten und stärkten, den Menschen also nützlich für den Staat machten:
„Jungen und Mädel sollen als wertvolle Glieder in die Volksgemeinschaft hineinwachsen. Wertvolles Glied kann nur sein, wer als Charakter und Persönlichkeit Willen und Fähigkeit zum Aufbau beweist.“112
Als besonders wertvolle Charakterzüge wurden demzufolge „Einsatzbereitschaft, Kameradschaftsgeist und Gemeinschaftssinn“113 gewertet. Der im Nationalsozialismus propagierte Charakter war kämpferisch ausgerichtet und „Volk und Führer“114 verpflichtet. Besonders während des Krieges galt deshalb nicht ein ausgeglichener und überlegter Charakter als Idealbild, sondern der ideologie- und sieggläubige nationalsozialistische Mensch:
„Die nationalsozialistische Weltanschauung hat ihn mit aller Macht zum Kämpfer gemacht. Sie zeigt ihm die Welt als eine Welt des Handelns und nicht des Erscheinens im Bewußtsein. [...] Die neue Wirklichkeit wird herausgekämpft, herangeglaubt und herangeliebt, nicht herbeigedacht.“115
In dem von E. Caspers verfassten Bericht über „Die Entwicklung der Gesundheitsarbeit in den NSB.-Kindergärten des Gaues Kurhessen“116 von 1941 wird deutlich, dass auch beim Kleinkind bereits diese Charaktereigenschaften entwickelt und eingeprägt werden sollten:
„[So] kommt es uns heute darauf an, dem Kleinkind Entwicklungsmöglichkeiten zu geben, die seinem Alter entsprechen und dazu dienen, die Forderung des Führers zu erfüllen, ein hartes Geschlecht heranzuziehen, das stark ist, zuverlässig, treu, gehorsam und anständig.“117
Die körperliche und die charakterliche Erziehung bekamen in der Zeitschrift also einen wesentlich höheren Stellenwert als die geistige Bildung des Kindergartenkindes.
5.3.4. Geistige Erziehung
Im nationalsozialistischen Erziehungskonzept stand die geistig-wissenschaftliche Förderung an letzter Stelle. Dies könnte damit erklärt werden, dass man befürchtete, ein wissenschaftlich gebildeter Mensch würde eher eine kritische Haltung gegenüber dem Nationalsozialismus einnehmen. Auch innerhalb der Zeitschrift Kindergarten ist vermutlich deshalb die geistige Bildung nur sehr spärlich vertreten. Dabei ist zu beachten, dass sie nicht als separates, speziell zu förderndes Bildungsziel wahrgenommen wurde, sondern in das Alltagsgeschehen des Kindergartens eingebettet werden sollte. So schrieb Elfriede Arnold 1942 in einem Aufsatz zur Beschäftigung im Kindergarten:
„Es hat eine Zeit gegeben, in der das Denken und Planen in einem Kindergarten sich wesentlich auf die sogenannten geistigen Werte richtete, die dem Kinde vermittelt werden sollten. [...] Die Wandlung, die seit 1933 das gesamte deutsche Erziehungswesen erfaßte, hat nun den Kindergarten ebenso wie die Schule erfaßt. Auch für den Kindergarten ist das Leben selbst mit seinen Gesetzlichkeiten zum Maßstab erzieherischen Handelns und Denkens geworden. Bleibt für die Schule der Bildungsauftrag auch weiterhin der wesentliche Bestandteil der gesamten Erziehungsarbeit, so wurde er im Kindergarten restlos eingebettet in die Erziehungsaufgabe.“118
Es ist anzunehmen, dass besonders zur Zeit des Krieges die gesellschaftliche Situation im Kindergarten deutlich zu spüren war. Das Leben wurde also durch das Kriegsgeschehen mitbestimmt, so dass auch die geistige Bildung abhängig vom nationalsozialistischen Staat war, und ein darauf bezogenes Bildungsziel verfolgte. Wie die geistige Bildung im Kindergarten praktisch umgesetzt werden sollte, wurde deshalb auch nicht differenziert behandelt, sondern nur diffus in einigen Artikeln verarbeitet. In einem Aufsatz über die „Freilufterziehung im Kindergarten“119, der 1939 von Hanna Kühnast verfasst wurde, wird z.B. in nur einem Satz auf die geistige Förderung des Kindergartenkindes eingegangen:
„Die Kindergärtnerin muß mit feinem pädagogischen Verständnis dem Kleinkind die geistige Entwicklung ermöglichen, die seinem Alter entspricht.“120
Auch in anderen Artikeln verfuhr man in dieser Weise mit Fragen zur geistigen Erziehung im Kindergarten.121 Mit welchen Vermittlungsformen man das nationalsozialistische Erziehungskonzept umsetzte, zeigt das folgende Kapitel.
5.3.5. Vermittlungsformen
Die nationalsozialistische Kindergärtnerin sollte „dem Kinde immer wieder Gelegenheit geben, sich an seiner Umwelt im Spiel zu orientieren.“122 Besonders 1941 wurden in der Zeitschrift viele Vermittlungsformen vorgestellt, wozu z.B. das Märchenspiel, das Lied und das Bilderbuch gehörten. Alle Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeiten hatten das Ziel, das Kind körperlich und charakterlich zu erziehen und in ihm eine nationalsozialistische Haltung zu erzeugen. Das Märchenspiel wurde besonders von Hans Schemm hochgelobt. 1941 druckte die Zeitschrift einen Ausspruch von Schemm ab, in dem er dem Märchen eine sehr prägende Wirkung zusprach:
„Jedes Märchen ist ein Stück Nationalsozialismus. Was wir durch das Märchen lebendig in die Kinderseele pflanzen, schwingt bis in das späteste Alter des Menschen fort.“123
Mit dem Märchenspiel, d.h. dem Nachspielen eines Märchens oder einer Sage durch die Kindergartenkinder, sollte das Kind nationalsozialistisch geformt werden. Dem Kleinkind sei dabei die Bedeutung des Heldischen in einem Märchenspiel nicht bewusst, dennoch werde in ihm der erste Grund für eine heldische Gesinnung gelegt.124
Auch den Einfluss des Liedes beschrieb Schemm 1941 als sehr hoch. Es sei der „lebendige Ausdruck der ewigen deutschen Seele und damit auch gleich der Schlüssel zu ihr“125, woran deutlich wird, dass er das Lied einerseits dem deutschen Volksgut zurechnete, es andererseits aber auch als Mittel zur Einflussnahme verstand. In den untersuchten Jahrgängen wurden sehr viele Lieder veröffentlicht, die aber nur zum Teil nationalsozialistische Wertvorstellungen beinhalteten. 1941 empfahl man z.B. „Um Spind und Wiege“126 von Hannelore Küst, in dem das nationalsozialistische Frauenbild anhand einer germanischen Göttin dargestellt wurde. Auch Soldatenlieder wurden mit Kindern eingeübt.127 Gleichzeitig gab es aber auch zahlreiche Liedvorschläge, die ideologiefrei waren, wie etwa „Blume schlaf“ und „Tanz um den Rosenbusch“.128 In der Abhandlung „Das Lied im Kindergarten“129, das 1941 der Musikdozent einer Adolf-Hitler-Schule, E. Pfannenstiel, verfasste, wurde das Lied und gemeinsames Singen als wichtiges Mittel zur nationalsozialistischen Formung interpretiert:
„Liedgesang [hat] nationalpolitische Bedeutung: er stärkt die Volkskraft, und er nimmt in Zucht und ordnet die Singenden ein. Darüber hinaus wirkt das Lied auf den Charakter ein; denn es stellt an jeden Einzelnen einen Anspruch. [...] Das Lied fordert von ihm Einordnung in die singende Gemeinschaft. [...] Die Grundkräfte des Liedes sind schon im Kinderlied vorgebildet. Die Erziehung zu nationalpolitischem Denken und Handeln beginnt daher bereits im Kindergarten.“130
Auch mit Hilfe von Bilderbüchern versuchte man teilweise, Kleinkinder zu beeinflussen. Die Buchempfehlungen der Zeitschrift enthielten in den untersuchten Jahrgängen aber nur ein Kinderbuch, dessen Titel und Inhalt eindeutig mit dem Nationalsozialismus in Verbindung zu bringen ist: „Mutter, erzähl‘ von Adolf Hitler“131. Ausführlich stellte man das Buch
„Struwwelpeter“132 dar, dem ein ganzer Artikel gewidmet wurde. Dieses Buch, in dem brutale ‚Erziehungsmethoden‘ dargestellt werden, hielt man inhaltlich für sehr wertvoll.
Neben den genannten Vermittlungsformen wurden in der Zeitschrift Kindergarten auch sehr viele Bastelanleitungen veröffentlicht. Dies könnte damit erklärt werden, dass es im Krieg schwieriger wurde, mit Märchenspielen und Bilderbüchern zu arbeiten, da diese auf eine kleinere Teilnehmerzahl beschränkt wären und wegen der größeren Kindergruppen vermutlich nicht mehr oder nur eingeschränkt angewendet werden konnten. Aufgrund der Materialknappheit im Krieg wurden auch Ratschläge erteilt, wie man aus Abfällen und wertlosen Werkstoffen wie Wellpappe, Holzresten und Blechdosen Spielzeug herstellen konnte.133 Auffällig bei den veröffentlichten Vorschlägen ist, dass sie sich zum größten Teil mit Kriegsspielzeug befassten.134 So gibt es Bastelideen wie „Soldaten, Zelte, Kanonen“135, „Soldat aus Holzleisten“136 oder eine „Anleitung zur Gewehr- und Säbelanfertigung“137, die z.B. erklärten, wie man aus Papier einen Fallschirmjäger falten kann. Hier wurden also Kriegsthemen bagatellisiert und Soldaten als heldische Vorbilder verehrt. Auch in Weihnachtsbasteleien verarbeitete die Zeitschrift nationalsozialistische Elemente und beschrieb z.B. die Herstellung eines ‚Julkranzes’, d.h. eines Adventskranzes, in Hakenkreuzform.138
6. Reflexion
Die Analyse in Kapitel 4 zeigt, dass die Zeitschrift Kindergarten nach der nationalsozialistischen Machtübernahme in systematischer Weise ideologisch angeglichen wurde. Editorische, formale und konzeptionelle Merkmale der Fachzeitschrift veränderten sich von 1933 bis 1938 bereits deutlich - nach der Auflösung des DtFV und der vollständigen Übernahme der Zeitschrift durch den NSLB wandelte sich das Bild des Kindergarten jedoch nochmals drastisch. Auf den Wechsel der Verlages, des Druckbetriebes, der Schriftleitung und des Mitarbeiterstabs folgten ebenso Veränderungen innerhalb der Zeitschrift, die sich auf die Rubriken und die Intention des Kindergarten bezogen. Die Zeitschrift sollte ab diesem Zeitpunkt nicht mehr der Erziehungswissenschaft, sondern vor allem der Praxis dienen und veröffentlichte zahlreiche Berichte, die dieser Absicht entsprachen. Gleichzeitig nahm jedoch auch die politische Propaganda im Kindergarten merklich zu.
Die nationalsozialistische Kindergartenpädagogik, wie sie im Kindergarten dargestellt wird, zeigt Parallelen zur konzeptionellen Entwicklung der Zeitschrift. Das nationalsozialistische Erziehungskonzept wird auch im Kindergarten zum maßgeblichen Anhaltspunkt für die Erziehung des Kleinkindes. Die körperliche und charakterliche Bildung des Kindes werden nach Hitlers Vorstellungen stark in den Vordergrund gestellt und verdrängen innerhalb der Zeitschrift jede spezifische Förderung der geistigen Entwicklung. Die Institution Kindergarten wird auf eine fürsorgerische Verantwortung reduziert, die als sozialpädagogische und vor allem gesundheitserziehliche Aufgabe interpretiert wird. In diesem Rahmen soll, nach den Beiträgen im Kindergarten zu schließen, die ideologische Beeinflussung des Kleinkindes durch verschiedene Vermittlungsformen erfolgen. Zwar gab es in den untersuchten Jahrgängen auch einige ideologiefreie Beiträge, die aber keine entgegengesetzte Meinung vertraten, sondern neutralen Charakters waren. Der Kindergarten erscheint aus heutiger Sicht also insgesamt als eine dem Nationalsozialismus sehr angepasste, und ihn spätestens ab 1939 auch bejahende Zeitschrift.
Um die Fachzeitschrift richtig einordnen zu können, sind aber noch weitere Analysekriterien zu beachten. Zunächst muss die Lesart, und damit der historisch-gesellschaftliche Kontext für eine Interpretation der Inhalte berücksichtigt werden.139 Es ist möglich, dass z.B. ein Autor und seine Texte aus heutiger Sicht als offensichtlich nationalsozialistisch eingestuft werden - zum damaligen Zeitpunkt hätte man seine Veröffentlichungen jedoch vielleicht als unauffällig angesehen. Auch für die Zeitschrift Kindergarten gilt ähnliches, so dass ihre Affinität zum Nationalsozialismus aus der heutigen Perspektive zu stark gesehen werden könnte. Deshalb können über viele Äußerungen innerhalb der Zeitschrift nur Vermutungen angestellt werden. Um stichhaltige Belege für die Haltung der Zeitschrift zu finden, müsste sie mindestens bis zum Beginn der Weimarer Republik zurückverfolgt werden. So könnte man Kontinuitäten und Brüche in der Entwicklung des Kindergarten feststellen, was aber nicht die Aufgabenstellung dieser Arbeit war.
Auch müssen die Zielsetzungen der Zeitschrift betrachtet werden, die ungeachtet der nationalsozialistischen Gleichschaltung vermutlich verfolgt wurden. Da der Kindergarten im Nationalsozialismus nur als Notlösung für die Erziehung eines Kindes angesehen wurde, muss die Zeitschrift bestrebt gewesen sein, die Institution dennoch weiterhin zu rechtfertigen und Erziehungserfolge nach nationalsozialistischen Vorstellungen vorzuweisen. So stellten viele Beiträge und Fotografien vermutlich Musterbeispiele für die nationalsozialistische Kindergartenpädagogik dar. Auch finanzielle Gründe waren sicherlich von Bedeutung für die nationalsozialistische Ausrichtung, was sich z.B. 1934 zeigte, als der Pflichtbezug des
Kindergarten aufgehoben werden sollte. Hier wurde wahrscheinlich auch auf die entschlossene Gleichschaltung der Zeitschrift hingewiesen, um ihre Existenz zu wahren.140 Sehr wichtig ist auch die Frage, ob und wie das innerhalb des Kindergarten vertretene nationalsozialistische Erziehungskonzept auf die pädagogische Praxis der Institution Kindergarten übertragen wurde. Anhand einer Analyse der Fachzeitschrift lassen sich nur in begrenztem Umfang Aussagen über die Realität der nationalsozialistischen Kindergärten machen. So stellt sich die Frage, ob die körperliche und charakterliche Erziehung tatsächlich so konsequent umgesetzt wurde, wie es der Kindergarten forderte, und ob Kindergärtnerinnen die empfohlenen Vermittlungsformen wirklich nutzten. Auch bei Berichten aus der praktischen Arbeit, die zahlreiche Veröffentlichungen erfuhren, ist unklar, ob sie ein realitätsgetreues Bild wiedergaben. Aufgrund einiger Fotografien aus nationalsozialistischen Kindergärten kann aber angenommen werden, dass eine ideologiegerichtete Erziehung stattgefunden hat. So gab es z.B. geschlechtsspezifische Rollenspiele, in denen die Mädchen zur Mütterlichkeit erzogen werden sollten. Die Jungen sollten sich durch Soldatenspiele Wehrhaftigkeit aneignen und spielten z.B. Stellungskriege oder Mahnwachen nach.141 An dieser Stelle stellt sich aber wieder die Frage, nach welchen Kriterien der Autor die Fotografien ausgewählte, und ob er solche, die eventuell ideologiefrei waren, nicht beachtete.
Unter dem Aspekt der Realitätsnähe muss auch die Rolle des Kindergartens im nationalsozialistischen Erziehungsystem beleuchtet werden. Ein wichtiges Kriterium stellt hierbei die Anzahl der nationalsozialistisch ausgerichteten Kindergärten dar. Es zeigt sich, dass es in Deutschland zu Beginn des Nationalsozialismus nur sehr wenige Kindergärten gab, und sich diese Zahl zunächst auch nur langsam steigerte.142 Die Trägerschaft dieser Einrichtungen lag darüber hinaus meist in konfessioneller Hand und ging nur allmählich in die Zuständigkeit der NSV über. Besonders nach Kriegsbeginn entstanden aber viele neue NSV-Einrichtungen, so dass sich die Zahl der Kindergärten bezogen auf das gesamte Reich von 3.000 im Jahr 1937 auf insgesamt 20.000 Kindertagesstätten im Jahr 1940 vervielfachte.143 Auch wenn anzunehmen ist, dass diese Angaben nicht völlig korrekt sind, lässt sich aus ihnen schließen, dass die Einwirkung der Institution Kindergarten auf die Erziehung des Kleinkindes erst spät tatsächlich relevant wurde. Auch die erst 1942 eingeführte reichseinheitliche Ausbildungsregelung spricht für diese Folgerung. Es liegt die Vermutung nahe, dass der Kindergarten keine allzu bedeutende Stellung im nationalsozialistischen Erziehungssystem einnahm, da er zunächst nur widerwillig anerkannt wurde und in Kriegszeiten wegen der großen Kindergruppen nur unter erschwerten Bedingungen funktionieren und somit nationalsozialistisch wirken konnte. Insgesamt kann die Frage, inwieweit das nationalsozialistische Erziehungskonzept auf die pädagogische Praxis des Kindergartens einwirkte und die dortige Arbeit bestimmte, an dieser Stelle aber nur unzureichend beantwortet werden.
7. Fazit
Die Zeitschrift Kindergarten hat sich nach meiner Ansicht deutlich dem nationalsozialistischen Regime angepasst und sich mit zunehmender Propaganda auch aktiv in seinen Dienst gestellt. Besonders nach 1939 kann die Haltung der Zeitschrift nicht mehr mit der Wahrung ihrer Interessen und denen der Leserschaft erklärt werden. Die nationalsozialistische Erziehungsidee wurde als die einzig richtige propagiert und vermittelt, andere Konzepte standen nicht mehr zur Debatte oder wurden abgelehnt. Dass erziehungstheoretische Diskussionen in den detailliert untersuchten Jahrgängen keine Erwähnung mehr fanden, verstärkt diesen Eindruck.
Nicht alle Elemente der nationalsozialistischen Kindergartenpädagogik können meiner Meinung nach aber von vornherein verurteilt werden. Die Wertung der körperlichen Erziehung sowie ihre praktische Umsetzung erscheint in einiger Hinsicht als sinnvoll. Luftund Sonnenbäder, Barfußlaufen und Turnübungen wirkten sicherlich positiv auf das Immunsystem und damit Wohlbefinden der Kinder ein.
Als besonders kritisch hingegen erscheint die Art und Weise, in der anscheinend der Zweite Weltkrieg im Kindergarten verarbeitet wurde. Während die Ängste von Kindern unberücksichtigt blieben, verherrlichte man die Handlungen von Soldaten und spielte sie im Kindergarten bewusst nach. Dies ist nach meiner Meinung keineswegs dem Entwicklungsstand eines Kleinkindes angemessen und benutzt die Ebene des Unterbewusstseins, um dem Kind bereits in diesem Alter ideologische Gedanken einzuprägen. Auch Lieder und Märchenspiele wandte man, wie in der Untersuchung dargestellt, anscheinend in dieser Weise an.
So ist abschließend zu sagen, dass ein Erziehungskonzept nicht losgelöst vom theoretischen und im Nationalsozialismus auch ideologischen Hintergrund betrachtet werden kann. Die Kinder im nationalsozialistischen Kindergarten sollten nicht um ihrer Selbst willen, und nicht zu selbständigen Individuen erzogen werden. Statt dessen wollte man sie nützlich und wertvoll für den nationalsozialistischen Staat machen und bereits in diesem Alter auf den ‚Führer‘ einstimmen. Mit diesem Erziehungskonzept wurde der Wert eines Menschen anhand von Kriterien gemessen, die einer ideologischen Geisteshaltung entsprangen und den Menschen allein an seiner Leistung für das Volk maßen.
Es muss also immer reflektiert werden, welche Erziehungsabsicht hinter ihrer praktischen Umsetzung steckt. Auch heute bleibt zu fragen, welche Erziehungsmethoden von einzelnen Erziehern sowie vom gesamten Staat verfolgt werden, und welcher theoretische Hintergrund ihnen zugrunde liegt.
8. Quellen- und Literaturverzeichnis
Originalquellen
Kindergarten, Jhg. 1933/1934/1935/1936/1937/1938/1939/1941/1942
Sekundärliteratur
Berger, Manfred: Vorschulerziehung im Nationalsozialismus. Recherchen zur Situation des Kindergartenwesens 1933 - 1945. Weinheim und Basel 1986.
Erning, Günter/ Neumann, Karl/ Reyer, Jürgen (Hrsg.): Geschichte des Kindergartens. Band I: Entstehung und Entwicklung der öffentlichen Kleinkindererziehung in Deutschland von den Anfängen bis zur Gegenwart. Freiburg im Breisgau 1987.
Erning, Günter/ Neumann, Karl/ Reyer, Jürgen (Hrsg.): Geschichte des Kindergartens. Band II: Institutionelle Aspekte, systematische Perspektiven, Entwicklungsverläufe. Freiburg im Breisgau 1987.
Erning, Günter: Bilder aus dem Kindergarten. Bilddokumente zur geschichtlichen Entwicklung der öffentlichen Kleinkindererziehung in Deutschland. Freiburg im Breisgau 1987.
Gamm, Hans-Jochen: Führung und Verführung. Pädagogik im Nationalsozialismus. München 1964.
Grossmann, Wilma: Kindergarten. Eine historisch-systematische Einführung in seine Entwicklung und Pädagogik. Weinheim und Basel 1987.
Horn, Klaus-Peter: pädagogische Zeitschriften im Nationalsozialismus. Selbstbehauptung, Anpassung, Funktionalisierung. Weinheim 1996.
[...]
1 Kindergarten. Zeitschrift der Reichsfachschaft 7 sozial-pädagogische Berufe im NSLB. Zeitschrift für die Erziehungsarbeit der Kindergärtnerin und Jugendleiterin.
2 Vgl. Horn 1996, S. 37ff.
3 Vgl. Horn 1996, S. 41ff.
4 Vgl. Horn 1996, S. 67ff.
5 Vgl. Kindergarten 1933, S. I
6 Vgl. ebd., S. 185
7 Vgl. Erning/ Neumann/ Reyer 1987 (Bd. I), S. 79
8 Kindergarten 1933, S. 151
9 Vgl. Kindergarten 1935, S. I
10 Ebd. 1934, S. 98f.
11 Vgl. ebd., S. 99
12 Vgl. Kindergarten 1933, S. If.
13 Vgl. ebd. 1938, S. If.
14 Vgl. ebd.
15 Ebd. 1934, S. 1ff.
16 Ebd.
17 Vgl. Grossmann 1987, S. 22ff. ‚Volkstumspflege‘ enthielten. Fröbel deutete man nun als
18 Vgl. Kindergarten 1938, S. 190ff.
19 Ebd., S. 69
20 Ebd., S. 1f.
21 Ebd., S. 199
22 Vgl. Kindergarten 1939, S. 231
23 Vgl. Erning/ Neumann/ Reyer 1987 (Bd. I), S. 79
24 Kindergarten 1938, S. 25
25 Vgl. Berger 1986, S. 267
26 Kindergarten 1938, S. 157
27 Ebd., S. 1
28 Vgl. ebd. 1939, S. 84
29 Vgl. Kindergarten 1939, S. I u. 1942, S. I
30 Berger 1986, S. 267
31 Vgl. Kindergarten 1941, S. If.
32 Vgl. Wolf 1989, S. 33ff.
33 Vgl. Kindergarten 1941, S. 165ff. u. 1942, S. 2ff.
34 Kindergarten 1939, S. 2
35 Ebd.
36 Vgl. ebd., S. 3
37 Kindergarten 1941, S. 1f.
38 Ebd. 1942, S. 57ff.
39 Ebd.
40 Ebd. 1942, S. 80ff.
41 Kindergarten 1939, S. 3
42 Ebd., S. 85
43 Vgl. ebd. 1941, S. 86f.
44 Ebd. 1939, S. 3
45 Ebd., S. 85
46 Vgl. ebd., S. 4
47 Ebd., S. 85
48 Vgl. Kindergarten 1941, S. 108ff.
49 Ebd. 1942, S. 26ff.
50 Vgl. ebd.
51 Ebd. 1939, S. 4
52 Vgl. ebd., S. 170
53 Ebd. 1941, S. 108ff.
54 Vgl. ebd.
55 Ebd., S. 86
56 Vgl. Anhang I
57 Kindergarten 1942, S. 94ff.
58 Vgl. Kindergarten 1942, S. 94ff.
59 Ebd., S. 95
60 Ebd. 1939, S. 157
61 Vgl. ebd.
62 Ebd., S. 159
63 Ebd., S. 161
64 Ebd.
65 Ebd., S. 149
66 Ebd. 1942, S. 111ff.
67 Ebd.
68 Ebd.
69 Kindergarten 1942, S. 111ff.
70 Ebd.
71 Vgl. ebd. 1937, S. 162f.
72 Ebd. 1939, S. 130
73 Ebd. 1942, S. 100
74 Ebd. 1939, S. 129
75 Vgl. Grossmann 1986, S. 76 u. 78
76 Kindergarten 1939, S. 10
77 Ebd.
78 Kindergarten 1939, S. 95
79 Vgl. ebd. 1934, S. 12f.
80 Ebd. 1941, S. 86
81 Ebd. 1939, S. 4
82 Ebd. 1941, S 85
83 Ebd., S. 87
84 Ebd. 1939, S. 205
85 Kindergarten 1942, S. 83ff.
86 Ebd.
87 Ebd. 1939, S. 157
88 Vgl. ebd., S. 161
89 Ebd., S. 2
90 Kindergarten 1942, S. 1
91 zit. n. Gamm 1964, S. 48
92 Kindergarten 1939, S. 129
93 Vgl. Berger 1986, S. 22
94 Vgl. Kindergarten 1939, S. 25
95 Vgl. ebd. 1941, S. 149
96 Ebd., S. 149
97 Kindergarten 1939, S. 168ff.
98 Ebd., S. 173
99 Ebd., S. 168ff.
100 Ebd. 1941, S. 105
101 Ebd., S. 169
102 Ebd. 1939, S. 170
103 Kindergarten 1939, S. 170
104 Ebd., S. 171
105 Ebd. 1941, S. 108ff.
106 Vgl. ebd.
107 Vgl. ebd. 1939, S. 170
108 Ebd., S. 42
109 Vgl. ebd., S. 69
110 Ebd., S. 73
111 Kindergarten 1939, S. 159
112 Ebd. 1941, S. 149
113 Ebd. 1939, S. 118
114 Ebd., S. 2
115 Ebd. 1942, S. 119
116 Ebd. 1941, S. 4
117 Ebd.
118 Kindergarten 1942, S. 60f.
119 Ebd. 1939, S. 168ff.
120 Ebd., S. 173
121 Vgl. ebd. 1939, S. 119
122 Ebd., S. 119
123 Kindergarten 1941, S. 90
124 Ebd., S. 149f.
125 Ebd., S.14
126 Ebd., S. 172, Anhang IV
127 Vgl. ebd., S. 9f., Anhang V
128 Ebd., S. 111 u. S. 119
129 Vgl. ebd., S. 149ff.
130 Ebd.
131 Ebd., S. 94f.
132 Vgl. Kindergarten 1939, S. 210ff.
133 Vgl. ebd. 1941, S. 133, Anhang VI
134 Vgl. Anhang VII - IX
135 Kindergarten 1941, S. 140
136 Ebd., S. 141
137 Ebd. 1942, S. 67
138 Vgl. ebd. 1941, S. 188, Anhang X
139 Vgl. Horn 1996, S. 17
140 Vgl. Kindergarten 1934, S. 98
141 Vgl. Anhang XI - XIII
142 Vgl. Grossmann 1987, S. 71ff.
143 Vgl. Berger 1986, S. 81
- Arbeit zitieren
- Corinna Witte (Autor:in), 2001, Der nationalsozialistische Kindergarten im Zweiten Weltkrieg. Analyse der Zeitschrift Kindergarten in den Jahrgängen 1939, 1941 und 1942, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/104451
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