Die Beteiligung von NGOs im Zuge von Transnationalisierung wird im folgenden genauer betrachtet. Es wird der Frage nachgegangen ob NGOs nur kooptiert wurden, um die Legitimationsbasis der Regierungen zu verbreitern und Akzeptanz herzustellen, ob Kritiker lediglich eingebunden werden, um sie als mögliche opportune Kräfte auszuschalten oder ob NGOs sich wirklich beteiligen bzw. beteiligt werden und ob es ihnen gelingt, die Entscheidungsträger für ihre Interessen zu gewinnen. Dabei wird die Palette partizipatorischer Intervention von NGOs mit dem Ziel der Inklusion unterprivilegierter Gruppen und der Demokratisierung von Herrschaft im internationalen System näher betrachtet. Ferner wird die Frage der Binnenverfasstheit und eines möglichen Demokratisierungspotentials von NGOs aufgeworfen und beurteilt.
Die Arbeit ist auf folgende Weise aufgebaut. Im sich anschließenden Teil wird die Bedeutung nichtstaatlicher Akteure innerhalb der politikwissenschaftlichen Teildisziplin Internationale Beziehungen kurz vorgestellt, um dann auf begriffliche Grundlegungen einzugehen. Mit Blick auf das Thema dieser Arbeit wird hierbei eine Arbeitsdefinition von NGOs formuliert. Danach werden Charakteristika und Variablen der Einflussnahme von NGOs geschildert. Im Anschluss daran folgt die Diskussion der Frage nach möglichen Demokratiedefiziten und Demokratisierungspotentialen von NGOs in transnationaler Politik. Im letzten Teil werden die Ergebnisse resümiert und ein kurzer Ausblick gegeben.
Im Zuge einer sich immer mehr entgrenzenden Welt sind politische Entscheidungen und Prozesse der Entscheidungsfindung zunehmend auf einem Mehrebenensystem von Nationalstaat, supranationalen Institutionen und internationalen Institutionen angesiedelt (Klein/Koopmans/Geiling 2001). Damit verliert die territorial gebundene und begründete parlamentarische Demokratie an Substanz, während die Gestaltungsmacht transnationaler Politik ohne demokratische Legitimation wächst (Beck 1998: 18). Diese Entwicklung hat Auswirkungen auf die Akteure, Themen und Formen politischer Partizipation, die traditionell auf den Nationalstaat ausgerichtet war und die nun durch die Eröffnung neuer Gelegenheitsstrukturen eine Wandlung erfahren, denn die politische Gestaltungsfähigkeit von Nationalstaaten fällt hinter eine entgrenzte Ökonomie zurück:[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theorie Internationaler Beziehungen
- Begriffliche Grundlegung
- Definition und Typen von NGOs
- Partizipation
- Charakteristika und Variablen der Einflussnahme von NGOs
- Netzwerke
- Zielrichtung der Aktivitäten
- Mittel der Einflussnahme
- Strategien
- Demokratisierung durch NGOs?
- Demokratiedefizite in transnationaler Politik
- Demokratisierungspotential von NGOs
- Schlussbetrachtung
- Ausblick
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht das Demokratisierungspotential von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) in transnationaler Politik. Sie analysiert, ob NGOs lediglich kooptiert wurden, um die Legitimation von Regierungen zu stärken, oder ob sie tatsächlich Einfluss auf politische Entscheidungen nehmen und die Interessen unterprivilegierter Gruppen vertreten können.
- Die Rolle von NGOs in der transnationalen Politik
- Demokratiedefizite in transnationalen Entscheidungsprozessen
- Das Demokratisierungspotential von NGOs
- Die interne Demokratie von NGOs
- Die Grenzen des Einflusses von NGOs
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit vor: Können NGOs zur Demokratisierung transnationaler Politik beitragen? Im Anschluss wird die Bedeutung nichtstaatlicher Akteure in der politikwissenschaftlichen Teildisziplin Internationale Beziehungen beleuchtet und eine Arbeitsdefinition von NGOs formuliert. Es werden Charakteristika und Variablen der Einflussnahme von NGOs beschrieben, wobei die Bedeutung von Netzwerken, die Zielsetzung der Aktivitäten, die Mittel der Einflussnahme und die Strategien von NGOs im Detail dargestellt werden. Im fünften Kapitel wird das Thema der Demokratisierung durch NGOs behandelt, wobei die Demokratiedefizite in transnationaler Politik und das Demokratisierungspotential von NGOs beleuchtet werden. Die Schlussbetrachtung fasst die Ergebnisse zusammen und gibt einen Ausblick auf die zukünftige Rolle von NGOs in der transnationalen Politik.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Rolle von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) in der transnationalen Politik, die Demokratisierung, Legitimation, Partizipation, Demokratiedefizite, Netzwerkbildung, Einflussnahme, Interessenvertretung, Politikformulierung, Politikimplementierung, Interessenartikulation, und die Rolle von NGOs in internationalen Regimen.
- Citar trabajo
- Martin Würfel (Autor), 2003, NGOs als Akteure in transnationaler Politik - Zu möglichen Demokratisierungspotentialen unter den Aspekten von Legitimation und Partizipation, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10439
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