Briefwechsel Fontane - Friedlaender
1. Einleitung
Theodor Fontane hat ein ungeheuer u mfangreiches Briefwerk hinterlassen, das nur schwer in seiner Gesamtheit zu überblicken ist. Die Veröffentlichung erfolgt nach wie vor nur häppchenweise1 und wird wohl auch in Zukunft unvollständig bleiben. Es gibt Schätzungen, die Fontanes Briefe auf bis zu 12.000 Stück benennen; andere gehen noch weit darüber hinaus, wobei man davon ausgeht, daß ca. die Hälfte erhalten ist. Da Briefe und das Briefeschreiben eine große Bedeutung für den Schriftsteller Fontane haben, soll zunächst hierauf auch eingegangen werden. Diese Arbeit beschäftigt sich mit einem nur sehr kleinen Teil der brieflichen Hinterlassenschaft Fontanes, nämlich in der Hauptsache mit den 276 überlieferten Briefen Fontanes an seinen Altersfreund Georg Friedlaender. Die andere Seite der Korrespondenz ist leider nicht erhalten. Wie nun diese "wenigen" Briefe in das Gesamtwerk Fontanes einzuordnen sind und warum gerade diese eine große Bedeutung für die Fontane-Forschung haben, soll hier begründet werden.
Durch ihre späte Veröffentlichung von 1954 kam es zu einer Fontane-Renaissance, durch die ein neues Bild von Fontane und seiner Gesellschaftskritik gezeichnet werden mußte. Es soll versucht werden, die Auffassungen Fontanes zum Preußentum, zum preußischen Adel und zu dessen gesellschaftlicher Stellung anhand seines propagierten Realismus´ zu erschließen. Ob die unterschiedlichen, sich scheinbar widersprechenden Aussagen, die Fontane im Laufe der Jahre macht, opportunistischer Natur sind oder ob sie einfach sehr verschieden interpretierbar sind, soll hier ebenfalls Teil der Überlegungen sein. Die nach wie vor anhaltenden Bemühungen der Fontaneforscher und -kritiker zeigen, daß immer noch keine Einigkeit in der Literatur herrscht.
2. Das Verhältnis Fontane - Friedlaender
Bereits seit 1872 reist Fontane regelmäßig ins Riesengebirge, in das vertraute Krummhü- bel. Im Juli 1884 verbringt er bereits als 64jähriger wieder seinen Urlaub dort, frischt alte Bekanntschaften auf und gewinnt neue hinzu. Unter anderem lernt er hier den Amtsrich- ter Dr. Georg Friedlaender aus dem benachbarten Schmiedeberg kennen. Diese Reisebe- kanntschaft entwickelt sich später zu einer wahren und ganz innigen Freundschaft. Fontane und Friedlaender kennen sich insgesamt 14 Jahre bis zu Fontanes Tod 1898. Georg Friedlaender wird am 1843 in Berlin geboren, er ist also 23 Jahre jünger als Fonta- ne. Er ist kein gebürtiger Schlesier, sondern kommt aus einer altberliner, angesehenen jüdischen Gelehrtenfamilie. Er geht in Berlin zur Schule und studiert dort später Rechts- wissenschaften. Anfang 1877 wird er dann zum Amtsrichter in Schmiedeberg ernannt und bleibt dort sein Leben lang bis er 1914 kurz vor Ausbruch des I. Weltkriegs stirbt. Friedlaenders Herkunft ist eng verknüpft mit der Kultur, Geschichte und der Gesell- schaft des alten Berlin. Allein diese Herkunft zieht Fontanes Interesse auf sich. Aber nicht die Vergangenheit, sondern natürlich das zeitgenössische Geschehen und die gesell- schaftliche Zukunft bewegt und verbindet die beiden Freunde. Fontane sieht in Fried- laender einen freisinnigen und für alles Neue aufgeschlossenen Intellektuellen, von dem er fasziniert ist.
Die Bekanntschaft und spätere Freundschaft zwischen Fontane und Friedlaender wird wohl durch Friedlaender inszeniert, der dafür bekannt ist, Urlaubsgäste mit bekannten Namen in die höhere Gesellschaft einzuführen. Und dieser personale Hintergrund spiegelt sich auch in den Briefen wider. Friedlaender ist ein Plauderer - in Fontanes Sinne ist dies nur positiv zu bewerten -, der sich in gehobenen gesellschaftlichen Kreisen bewegt. Aber er kann mehr als nur das, sonst hätte sich die Bekanntschaft zu Fontane sicherlich nicht zu einer richtigen Freundschaft entwickeln können. Fontane hält Friedlaender für eine derartige Plaudertasche, daß er einmal von sich selbst sagt, als er besonders viel geschrieben hatte, er habe die "Friedlaendergrenze" überschritten.2
3. "Talent épistolaire"
"(...) Sie haben ja das berühmte "talent épistolaire", (...)".3 Mit diesen Worten vom 7.12.1887, also bereits zu einem recht frühen Zeitpunkt der Beziehung, bescheinigt Fon- tane seinem schmiedeberger Freund, wie wertvoll ihm seine Briefe sind. Am 16.6.1888 schreibt er anläßlich eines Schriftstellerwettbewerbs, an dem sich Friedlaender beteiligen möchte, sogar: "Nur machen Sie sich, und wenn Sie schreiben wie ein Gott, keine Hoff- nung auf einen Preis und Gewinn."4 Ein solcher Gewinn wäre für Fontane auch gar nicht entscheidend, da Authentizität und Natürlichkeit beim Briefeschreiben für ihn viel mehr zählen, denn: "Die Menschen schreiben schließlich doch so, wie sie sind."5 Seiner Toch- ter schreibt Fontane beispielsweise einmal über die Kunst des Briefeschreibens: "Es ist damit, wie mit allem; eine Norm gibt es nicht. Der kleine Notizenbrief kann sehr nett sein (...). Aber ich kann doch nicht zugeben, daß diese Form der Briefschreibung die al- lein seligmachende Kirche sei, (...) man kann auch sein talent épistolaire in Reflexionen, philosophischen Betrachtungen, Bildern, Vergleichen, Angriffen und Verteidigungen zeigen."6 Er selbst ist sich seines eigenen Talentes bewußt und pflegt es sehr. Fontane ist ein so eifriger Briefschreiber, daß er sogar regelrechte "Brieftage" feiert.7
Auch bei Friedlaender sieht er die Stärken im Gespräch, im Dialog, und zwar im mündli- chen und schriftlichen, also auch im Briefeschreiben. Leider ist kein einziger Brief Fried- laenders an Fontane erhalten, denn die Witwe Fontanes verbrannte einige und der Rest überlebte die beiden Weltkriege nicht. Aber es spiegelt sich so viel in der nur noch einsei- tig erhaltenen Korrespondenz von Fontane wider, daß man die von Fontane gepriesene Plauderkunst Friedlaenders erahnen kann.8 Er scheint ebenfalls eine Spannung zwischen Tradition und Gegenwart empfunden zu haben und muß das ideale Gegenstück zum Briefschreiber Fontane gewesen sein. Er ist ein Freund von Pointen wie Fontane und hat ein offenes Ohr für Kritik am preußischen Adel, obwohl er sich selbst in diesen Kreisen bewegt.9 Als praktischer Jurist bevorzugt Friedlaender eine realistische und tatsächliche Schreibweise, so daß seine Briefe einen Berichtscharakter haben, die Beobachtungen, Feststellungen und Vermutungen beinhalten. Aber er muß es verstanden haben, diese Tatsächlichkeiten mit einem geistvollem Humor zu schreiben, so daß Fontane nie müde war, dessen Mitteilungen mit zum Teil pikantem Inhalt zu lesen. Er wird durch seine Briefe auf dem Laufenden gehalten was das gesellschaftliche Leben angeht. Außerdem tauschen sie sich literarisch aus, d.h. sie schicken Bücher und Manuskripte hin und her. Fontane lobt an den Friedlaenderbriefen nicht nur, daß sie interessant seien, sondern auch deren Inhaltsfülle.10 Er kreidet seinem Freund lediglich einen mangelnden Abstand zu den Dingen an. Kritikpunkte sieht Fontane bei Friedlaender außerdem darin, daß er aus dessen Wirkungskreis nicht herauskommt und sich seine literarischen Unternehmun- gen stets auf die unmittelbare persönliche Anschauung stützen. Wie auch Fontane selbst, ist Friedlaender und wohl ebenso seine Briefe, heftigen Gemütsschwankungen unterwor- fen, denn neben der lustigen Redseligkeit taucht ebenso Verstimmung und Niederge- schlagenheit auf.
4. Die Briefe Fontanes - eine Plauderei
Fontane bezeichnet sich selbst als "Briefschwärmer"11, denn er sieht die Briefkunst als eine Übersetzung einer Plauderei in die Schriftlichkeit. Vor allem der alte Fontane macht die Plauderei zu einer Kunstform, seine Briefe erreichen gewissermaßen eine künstlerische Eigenständigkeit. Die Lebendigkeit seiner Briefe entsteht durch seine scheinbar spontanen Einfälle. Diese Spontanität ist es auch, die es so schwierig werden läßt, objektive oder sogar unwiderlegbare Aussagen in den Briefen zu finden.
Doch viele seiner Briefe entwirft er zunächst als Konzept, um dieses dann verschieden oft zu überarbeiten, um einzelne Stellen unterhaltsamer oder pointierter zu gestalten.12 Dennoch scheinen die Briefe immer aus dem Augenblick für den Augenblick geschrieben zu sein. Das Erstaunliche ist, daß die Leichtigkeit und die Spontanität der momentanen Stimmung bei der wiederholten Bearbeitung nicht verloren geht. Selbst kurze Briefe, die sog. Notizenbriefe wie etwa Danksagungen, kurze Entschuldigungszeilen für irgendwel- che Versäumnisse oder Ankündigungen für lange Briefe haben stets etwas typisch Fonta- nisches und gehen immer weit über das geforderte an solche Notizen hinaus.13 Auch ein scheinbar unbedeutender Notizenbrief ist für ihn ein Zeugnis eines eventuell ebenso un- bedeutenden Geschehnisses, doch wie auch die kleinen Begebenheiten des Lebens das Leben insgesamt ausmachen, so ist für Fontane die Summe all dieser schriftlichen Belege ein Zeit- und Gesellschaftsdokument. Auch hier ist er stets sehr sorgfältig, doch er selbst nennt sich den "Mann der langen Briefe".14
Aber unabhängig von der Länge seiner Briefe ist ihnen allen gemeinsam, daß sie von ei- ner großen Mitteilungs- und Darstellungsfreude zeugen. Sie bleiben immer gegenwärtig und haben eine ganz eigene Note, etwas sehr individuelles. Er schafft es, durch eine sehr subjektive Beleuchtung einzelner Begebenheiten eine allgemeine Aussage zu machen. Dabei geht Fontane aber nicht davon aus, daß das einzelne ein Abbild des Gesamten ist, sondern er verweist vielmehr wie in seinen Romanen, etwa in "Der Stechlin", auf den "Zusammenhang der Dinge", auf eine Abhängigkeit des einzelnen von einem schwer greifbaren ganzen. So bemerkt auch sein Instetten in "Effi Briest": "Man ist nicht bloß ein einzelner Mensch, man gehört einem ganzen an."15 Der Leser muß einer hieraus ge- wonnenen Aussage dann keineswegs zustimmen, er kann sie sogar ganz und gar ableh- nen, ganz nach Dubslav von Stechlins Motto "Wenn ich das Gegenteil gesagt hätte, wäre es ebenso richtig". Die Hauptsache ist, daß der Empfänger oder Leser sich mit dieser Aussage auseinandersetzt und daß seine Phantasie angeregt wird.
Dieser skeptische Blick des Kritikers auf einzelne Begebenheiten, um auf das Ganze, auf den Gesamtzusammenhang zu schließen, ist es, der seinen Briefen diese ganz besondere Note gibt. D.h. der Einzelfall, gleichgültig ob dieser erheiternd oder ärgerlich ist, wird von Fontane immer induziert, um das Gesamte zu beurteilen. Und diese Induktionen - Kritiker sprechen auch von Generalisierungen - sind bei ihm beim Briefeschreiben zum Teil sehr stark seiner augenblicklichen Stimmung unterworfen, welche auch nicht verlo- ren geht, wenn er mehrfach an einem Brief schreibt, denn genau diese Stimmung gilt es für ihn festzuhalten.16
5. Funktion des Briefes
Fontane versteht es, Beobachtungen des täglichen Lebens, Anekdoten, Reflexionen, scharfsinnige Gesellschaftskritik und beiläufige Plaudereien miteinander zu verbinden. Hiermit ist wohl auch jener in der Literatur oft erwähnte Fontane-Ton gemeint, nämlich die Vermischung verschiedener Inhalte wie auch unterschiedlicher Formen, z.B. von Romanen, Gedichten und Briefen. Viele Romane und Berichte Fontanes fußen auf den Briefen. Er montiert sie zwar nicht wortgetreu aber sinngemäß in seine Darstellungen hinein.17 Er nutzt hierbei seine Stärke des Zitierens und des Selbstzitierens bei diesen Gelegenheiten meisterlich aus.
Und obwohl die Briefform oft feuilletonartig ist, ist der wichtige Unterschied, daß die Briefe immer einen privaten Charakter behalten. Er stellt sich stets hervorragend auf seinen jeweiligen Briefpartner ein. Die Briefe sind also sowohl der Person als auch dem Augenblick und der momentanen Gegenwart verschrieben.
Dieses sensible Einstellen auf seinen Briefpartner und auf den Zeitpunkt zeigt, wie wichtig ihm die Gegenwart ist. Denn Fontanes Meinung nach ist die Funktion des Briefes, "den Gesellschaftszustand (...) wäre es auch nur den Millionsten Teil einer Haaresbreite" zu fördern und zu verfeinern.18
Für Fontane hat der Brief eine ganz individuelle Funktion, die er erfüllt sehen will. So fordert er seine Briefpartner immer wieder auf, lange und gute Briefe zu schreiben. Er erkennt in allen Briefen ein unmittelbares und unverfälschtes Zeugnis von Personen aber auch der Zeitgeschichte. Briefe sind für Fontane Gegenwart. Er zieht sie "jedem anderen historischen Stoff"19 vor, schreibt er einmal, denn sie sind "wunderbares Material (...) für einen Historiker"20. Auch seine Darstellungsfreude und unglaubliche Detailverliebtheit sind hierbei nicht ausschließlich schriftstellerische Spielerei, sondern erfüllen den für ihn wichtigen Zweck der Realitätswidergabe. Dies bringt er Friedlaender gegenüber mehrfach zum Ausdruck, beispielsweise mit den Worten vom 5.7.1886: "Ich betrachte das Leben, und ganz besonders das Gesellschaftliche darin, wie ein Theaterstück und folge jeder Scene mit einem künstlerischen Interesse wie von meinem Parquetplatz No. 23 aus.21 Alles spielt dabei mit, alles hat sein Gewicht und seine Bedeutung, auch das Kleinste, das Aeußerlichste. Von Spott und Ueberhebung ist keine Rede, nur Betrachtung, Prüfung, Abwägung."22
Briefe allgemein stehen für ihn zwar nicht im Widerspruch aber in einem gewissen Span- nungsfeld zu anderen Zeitzeugnissen. Daher gibt Fontane seinen Briefen auch mit voller Absicht dieses scheinbar belanglose und unwichtige Gesicht, weil er Phrasendrescherei und den Pathos, der manchen Briefen seiner Zeit anhaftet, verachtet.23 Für ihn ist die Wahrhaftigkeit der Darstellung und die Natürlichkeit und Richtigkeit des naturgegebenen oder auch des historisch gegebenen extrem wichtig. Die Darstellung natürlicher Verhält- nisse ist stets Ziel seines Realismus´.24 "Immer, meiner Natur nach, geneigt, alles Schöne, Freundliche, Kluge, Talentvolle rückhaltslos anzuerkennen, betrachte ich es, nebenher- laufend, als mein gutes Recht, auch über Unauskömmlichkeiten offen mich auszuspre- chen, immer mit dem Bewußtsein in ähnlichen Unauskömmlichkeiten tief drin zu ste- cken.", schreibt er am 5.7.1886 an Friedlaender. Diese Zweigesichtigkeit der Realität be- schreibt er bereits in dem Brief vom 14.6.1883 an seine Frau: "Der echte Realismus wird auch immer schönheitsvoll sein; denn das Schöne, Gott sei Dank, gehört dem Leben geradesogut an wie das Häßliche. Vielleicht ist es noch nicht einmal erwiesen, daß das Häßliche präponderiert."25 Auch daß man seine Meinung nicht nur auf Aufforderung ehrlich preisgibt, sondern daß man verpflichtet ist, sie auch ungefragt zu äußern - und wenn es der Verdeutlichung dient, durch eine derbe Sprache - kommt in zahlreichen Passagen in den Friedlaenderbriefen zum Ausdruck.26
6. Stilmittel
Das Briefwerk Fontanes, und ganz besonders das Briefwerk des alten Fontane, ist ge- spickt mit Paradoxen, Übersteigerungen, Ironischem und auch berlinisch trockenen Be- merkungen. Als er am 5.5.1883 an seine Tochter Mete schreibt, daß "(...) meine Schreib- weise von zwei Dingen völlig frei ist: von Übertreibungen überhaupt und vor allem von Übertreibungen nach der Seite des Häßlichen hin. Ich bin kein Pessimist, gehe dem Trau- rigen nicht nach, befleißige mich vielmehr, alles in jenen Verhältnissen und Prozentsätzen zu belassen, die das Leben selbst seinen Erscheinungen gibt. (...)", muß er wahrscheinlich selber schmunzeln. Obwohl ironisch formuliert, ist es eine gute frühe Selbsteinschätzung des alten Fontane. Er ist immer - also von seinen Stimmungen unabhängig - darauf be- dacht, seinen Briefpartner auch zu unterhalten, so daß manche Wendungen bis ins Kari- kierte und ins Zynische hineinreichen.
Die Ironie ist bei Fontane, sowohl in seinen Romanen als auch in seinen Briefen, ein wichtiges stilistisches Mittel, wobei sie dabei gleich mehrere Funktionen übernimmt. Sie kann auf der einen Seite der Distanzierung dienen, wobei allerdings immer eine ihr scheinbar widersprechende individuelle Anteilnahme erhalten bleibt. Sie kann auf der anderen Seite ebenso ein Mittel zur Bewältigung der Realität sein, zum Beispiel um gesell- schaftliche Benachteiligungen in moralische Vorteile umzuwandeln. Ironie ist daher auch immer ein Mittel der Kritik, denn durch sie muß er dem zu kritisierenden - oft abstrakte Begriffe wie preußische Moral und Sittlichkeit - nicht eine destruktive Gegenmacht ge- genüberstellen, sondern kann ein "schwaches" Individuum, wie etwa seine Effi Briest, benutzen, um Mißstände aufzuzeigen. Seine gesamte Gesellschaftskritik in den Friedlaen- derbriefen kommt meist ironisch und zum Teil auch sogar scherzhaft daher.
Auch seine bereits erwähnten Stimmungen setzt Fontane als Stilmittel ein. Textpassagen wie in dem Brief an seine Frau vom 15.6.1878: "Was meinen "Unmut" angeht, dem ich in meinen zwei letzten Briefen Ausdruck gab, so kommt er mir heute schon wieder lächerlich vor. Jede kleine Freundlichkeit stimmt mich wieder um."27 beweisen, daß sich Fontane dieser Stimmungen durchaus bewußt ist und sie einsetzt, um seinen Briefen diese unverfälschte, persönliche Note zu geben.
Bereits 1853 bemerkte er: "ein Brief soll keine Abhandlung, sondern der Aus- und Abdruck einer Stimmung sein"28. Wie seine Stimmungen wechseln daher auch seine Urteile über Menschen oder Begebenheiten in den Briefen. Das ist zum einen das Schöne und zum anderen das Fatale an ihnen, denn die Literatur nutzt diese Tatsache, um anhand ihrer alles nachweisen zu können.29
Auch weiß er um seine im Alter aufkeimende Resignation und setzt diese Bitterkeit quasi als Stilmittel ein. Er empfindet den persönlichen Brief sozusagen als "narrenfreie Zone", um seinem Ärger oder allgemeiner gesagt seinen Gefühlen insgesamt Luft zu machen.
7. Der Kritiker Fontane
So wie Fontane die Funktion eines Briefes definiert, erwächst für ihn dadurch auch die Aufgabe, die er für sich selbst sieht. Denn Briefe sind für ihn der Spiegel der Zeit, da sie ein unverfälschtes Bild der Gesellschaft abgeben sollen. Und Fontane ist zum Kritiker geboren, denn eine seiner herausragendsten Eigenschaften ist die Beobachtung, das Auf- spüren von Unterschieden und das Differenzieren. Er ist immer darauf bedacht, diese Beobachtungen in eine exakte Darstellung umzusetzen, wodurch er bereits früh einen starken Detailrealismus ausprägt. Als Kenner vor allem des Märkischen Adels und als grundsätzlicher Verehrer der Preußischen Tugend- und Ehrbegriffe fühlt er sich ver- pflichtet, sich deren zeitgenössischer Stellung und Darstellung zu widmen. In verhalte- nem Maße geschieht dies in seinen Romanen, in deutlicherer Form in den Briefen und sehr direkt in denen an Friedlaender.
8. Das Verhältnis zum Adel
Er sieht sich selbst wie seinen Kommerzienrat Treibel, als einen "Mann der Betrachtung aller Dinge von zwei Seiten her",30 wobei der Mensch immer im Mittelpunkt all seiner Betrachtungen steht, so auch in denen des Adels. Mehr als die Hälfte seiner Romane beschäftigt sich mit dem Adel. Mit viel Liebe zum Detail beschreibt er die Einzelcharaktere, doch dem Adel als gesellschaftliche Institution spricht er seine Führungsrolle ab, da er seine politischen Anschauungen und Begriffe wie Ehre und Tugend für veraltet hält. A- ber auch die abnehmende Bildung insgesamt und besonders die des Adels verleidet ihm seine eigentliche Zuneigung. Wichtig ist dieser Aspekt, weil Fontane grundsätzlich eine Wechselwirkung zwischen hoher Bildung und politischer Intelligenz sieht, d.h. fehlt die eine, bleibt das Verschwinden der anderen nicht aus.31
Seine fast revolutionär liberale Position allem Neuen und sein Haß jeglicher Prinzipien- Anbeterei gegenüber kommt zwar auch in seinen Romanen, vor allem aber in seinen Briefen, zum Ausdruck. Er haßt phrasendreschende Moralisten. In den Briefen an Fried- laender fällt besonders sein im Alter bereits ausgebildeter Widerwille dem Adel gegenüber auf, wobei bei Fontane der Adel zwar nicht grundsätzlich aber meistens mit dem preußi- schen Adel gleichzusetzen ist. So schreibt er einmal, daß dessen "Schlechtigkeit nur noch von den schweifwedelnden Pfaffen (...) übertroffen" werde.32 Diese Abneigung gegen- über Adel und Geistlichkeit entwickelt sich so richtig erst im Alter und findet seinen Ausdruck in einem scharfblickendem Humor, der zum Teil sogar in Feindseligkeit gipfeln kann. Am 28.2.1892 schreibt er an Friedlaender: "(...) Es kommt all diesen Herrschaften - und beinahe muß ich sagen ohne Ausnahme - auch gar nicht auf Wahrheit, Erkenntniß und allgemeinen Menschheitsfortschritt, sondern blos auf ihren Vortheil, ihre begünstigte Lebensstellung und befriedigte Eitelkeit an. Alles andre ist Mumpitz und die Pfafferei erst recht. (...) Mein Widerwille dagegen ist in meinen alten Tagen in einem beständigen lei- denschaftlichen Wachsen."33 Oder am 1.2.1894 schreibt er: "Die Welt hat vom alten Adel gar nichts, es giebt Weniges, was so aussterbereif wäre wie die Geburtsaristokratie; wirkli- che Kräfte sind zum Herrschen berufen, Charakter, Wissen, Besitz, - Geburtsüberlegen- heit ist eine Fiktion und wenn man sich die Pappenheimer ansieht, sogar eine komische Fiktion."34 Seine Verbitterung gegenüber der Begünstigung durch Geld und Geburt ist deutlich zu spüren. "Alle reformatorische Macht ruht heutzutage beim Geldbeutel, Ideen gelten wenig, Recht gilt gar nicht", schreibt er resigniert am 17.6.1887.35 Die Briefe an Friedlaender beinhalten die härtesten Angriffe gegen die Privilegierten, die überliefert sind. Dabei ist Fontane weder antichristlich eingestellt noch hat er etwas gegen den Adel an sich.36 Ganz im Gegenteil - er lehnt sich lediglich gegen die für ihn unzeitgemäße Rep- räsentation dieser Kasten auf, da er nur noch philiströse Dekadenz gegenüber früherer Schöngeistigkeit erkennen kann. Die Wechselwirkung zwischen Individuum und Gesell- schaft begründet dabei die herausragende und repräsentative Stellung der Adeligen. Er sehnt sich geradezu nach einem Adel, nach einem "neuen Adel", " (...) von dem die Welt wirklich was hat, neuzeitliche Vorbilder (denn dies ist die eigentliche Adelsaufgabe), die, moralisch und intellektuell, die Welt fördern und ihre Lebensaufgabe nicht in egoistischer Einpöklung abgestorbener Dinge suchen"37, schreibt er am 8.7.1895 an Friedlaender. Einen solchen Adel des Geistes, der auch eine Bildung des Herzens vorweisen kann und der sich gegen eine kulturelle Stagnation stemmt, fordert er.
Überhaupt gleichen die Briefe an Friedlaender teilweise einer allgemeinen Forderung an die zeitgenössische Gesellschaft, sich umzubewerten oder gar eine revolutionäre Neugestaltung anzustreben.
Erstaunlich bei Fontane ist, daß er, je älter er wird, auch immer radikaler wird, denn im allgemeinen wird man doch eher konservativer und politischen Veränderungen gegen- über müder. Fontane stellt selbst fest, daß seine Einstellung sich dem Adel gegenüber im Laufe der Jahre gewandelt hat und schreibt dies auch immer wieder. Interessant ist auch, daß seine Abneigung sich auch innerhalb eines Briefes steigern kann. Der Brief vom 6.5.1895 beispielsweise beginnt wie üblich mit dem obligatorischen "Hochgeehrter Herr", geht dann nach höflichen Danksagungen und Genesungswünschen in gesellschaftliche Plaudereien über, um sich dann nach einer Seite plötzlich mit dem Thema Adel einen langen Absatz lang zu beschäftigen. Mit den Worten "Der arme Prinz auf Neuhof thut mir leid" geht es noch verhalten los. "Der Prinz hat verschiedene kleine Tugenden und manches was sympathisch berührt, aber ich komme in meinem, der vornehmen Welt einst so zugeneigten Herzen, immer weiter von meiner alten Liebe ab." Doch wenige Zeilen weiter macht er ihm bereits schwerste Vorwürfe: "Was thut davon Ihr Neuhofer Prinz? Er stimmt jeder reaktionären Maßregel zu, glaubt an den beschränkten Untertha- nenverstand (...). (...), und Ihr Schmiedeberger Pastor, (...), wird mit seinem Gesäure we- der das Apostolicum noch irgend einen unverständlichen Satz der Apokalypse bei Leben erhalten können." Er schreibt von Haß allem alten, unbeweglichen gegenüber und vom Sieg des Neuen. Der Absatz endet mit den Worten "Unsinn und Lüge drücken zu schwer, viel schwerer als die leibliche Noth.", um dann den nächsten Abschnitt mit dem Satz "Heute Nachmittag will ich in die Kunstausstellung, um meine schon begonnenen Bilderstudien fortzusetzen; (...)" zu beginnen.38 Solche langsamen Spannungssteigerungen bis hin zu einem regelrechten Gefühlsausbruch mit den dann abrupten Themenwechseln machen das Lesen seiner Briefe so kurzweilig. Diese Mischung von politischen Ansichten und Alltäglichkeiten sind Grundlage der Fontanischen Plauderei. Thematische Gedan- kensprünge, die eigentlich nur im mündlichen Gespräch ihren spontanen Ausdruck fin- den, werden hier schriftlich umgesetzt, ohne aber unglaubwürdig zu klingen.
9. Verhältnis Fontanes zum preußischen Deutschland und zum Kaiser
Wie zum Adel ist auch das Verhältnis Fontanes zu seiner Heimat Preußen und seinen herausragenden Vertretern ambivalent. Das alte Preußen begeistert ihn. In seinen Werken charakterisiert er seine Helden stets humorvoll und als Gestalten des Volkes, denn es kam ihm nicht bloß auf den Stand an, sondern vor allem auf den Menschen. Doch bereits in den 70er Jahren spricht Fontane in verschiedenen Briefen von Verbitte- rung und Kränkungen, die er durch den deutschen Beamtenstaat und auch durch den Deutschen Kaiser selbst erfahren muß. In noch recht verhaltenen Worten formuliert er zum Beispiel in den Briefen an Mathilde von Rohr am 30.11.1876 und am 21.3.1877 Vorwürfe über Ungerechtigkeiten, die ihm und seinem Werk widerfahren und hadert sogar mit seinem Schicksal.39
Was das preußische Deutschland und Bismarck angeht, ist er auch hier geteilter Meinung, denn zum einen respektiert er das hohe Genie Bismarcks, doch die Achtung vor seinem Charakter schwindet im Laufe der Jahre. So greift er bereits 1881 in einem Brief die Worte des Volkes auf: "Er ist ein großes Genie, aber ein kleiner Mann."40 Auch Begriffe wie "genialer Kraftmeier" aus dem Brief vom 6.4.1897 an Friedlaender verdeutlichen sein ambivalentes Verhältnis zu Bismarck.41
So sehr er Preußen liebt, warnt er aber auch vor dem Anbeten des "Götzen der Nationa- lität".42 Fontane spricht Preußen vor allem seine Natürlichkeit ab, und diese ist schließlich äußerst wichtig für Fontanes Realismus. Diese Unvereinbarkeit ist es, die ihm immer wieder zu schaffen macht.43 Doch er fühlt sich Zeit seines Lebens seiner Heimat verbun- den, bewundert und tadelt Preußen und schwankt zwischen Hoffnung und Sorge. Er sieht den Konflikt darin, daß es nicht mehr das Alte und Echte mit seinen Leistungen und Tugenden verkörpert, aber auch noch nicht bereit scheint für das Neue. Am 2.3.1897 schreibt er vielsagend an Friedlaender: "Was mir an dem Kaiser gefällt, ist der totale Bruch mit dem Alten und was mir an dem Kaiser nicht gefällt, ist das im Widerspruch dazu stehende Wiederherstellenwollen des Uralten."44
Und gerade weil Fontane selbst diesen Konflikt sieht, ihn aber für sich scheinbar nicht austrägt oder zumindest auf eine Auflösung hinarbeitet, wird ihm verschiedentlich Op- portunismus vorgeworfen. Doch obwohl es naturgemäß Widersprüche zwischen Kon- servatismus und Liberalismus gibt, heißt dies für Fontane nicht, daß sie sich gegenseitig zwangsläufig ausschließen. Er vertritt einmal eine wohl unübersehbare konservative Grundhaltung und ist gleichzeitig allem Neuen gegenüber aufgeschlossen. Ein Nebenein- ander ist für ihn also möglich, ein Gleichgewicht nicht ausgeschlossen, sondern vielmehr erstrebenswert.45
10. Bedeutung des Briefwechsels für die Fontane-Renaissance
Und das ist auch mit ein Grund dafür, warum die Briefe an Friedlaender, die 1954 überraschend auftauchten, eine besondere Bedeutung für die sogenannte FontaneRenaissance haben, da sie ein wichtiges Dokument der Zeit und der politischen Entwicklung Fontanes darstellen.46
Denn vorher wurde kaum zwischen dem Werk- und dem Briefstil unterschieden, man sprach nur immer allgemein von dem "Fontane-Ton".47 Als die Briefe auftauchten, schrieb Thomas Mann, der ja ein glühender Verehrer der Fontan´schen Briefe war: "(...) Sind noch mehr da? Man soll sie herausgeben!"48 Er berichtet von einer anmutigen Sa- loppheit mit einer "erregten, angespannten und ins Schwarze treffenden Weltkritik."49 Und er berichtet ebenfalls von einer zunehmenden Alters-Radikalität in den Briefen, e- benso wie Ernst Bertram, der den "ganzen echtesten Fontane (...) in der Form dieser Briefe"50 sieht. Weiter spricht er von dem "prachtvollen, fest, gütig und fröhlich drein- schauenden Greisenhaupt, um dessen zahnlosen, weiß überbuschten Mund ein Lächeln rationalistischer Heiterkeit liegt, wie man es auf gewissen Altherren-Porträts des acht- zehnten Jahrhunderts findet."51 Auch Thomas Mann erkennt in den Briefen an Fried- laender den alten "Briest" und den alten "Stechlin", in dem er beispielsweise selbstiro- nisch schreibt: "[er] litt als Briefschreiber daran, gern bei Nebensächlichkeiten zu verwei- len und gelegentlich über die Hauptsache wegzusehn."
Erst das Auffinden der Briefe an Friedlaender ermöglichten die Entdeckung dieses "radi- kalen Fontane".52 Beim Vergleich seiner Romane mit den Briefen, fällt auf, daß die Ro- mane die Ansichten Fontanes nicht in der gleichen prägnanten Art widerspiegeln wie die Briefe. Dies betrifft Themen wie seinen einst so geliebten Adel, die Bildung oder den vierten Stand, den er anscheinend mit zunehmenden Alter immer mehr als Hoffnungs- träger der Zukunft ansieht. Aber vor allem der Adel in Form von Einzelpersönlichkeiten kommt in den Romanen wesentlich besser weg als in seinen späten Briefen. Die Romane drücken aus, wie Fontane die Rolle des Adels in Preußen gerne sehen würde, während die Briefe einen tatsächlichen Charakter haben und den Adel beschreiben, wie er ist.
11. Gesellschaftskritik - "Weltkritik"
Gerade die Briefe an Friedlaender werfen ein ganz neues Licht auf das Urteil Fontanes über die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts. Er übt schärfste Kritik an den verschiedenen Vertretern der Gesellschaft, an den Kirchenvertretern, "...den schweifwedelnden Pfaf- fen...", an den Reserveoffizieren mit ihren "Krötenspießen" und am sog. gebildeten Stand, den "...staatlich abgestempelten Fachsimplern...", also an sämtlichen gesellschaftli- chen Vertretern der Wertvorstellungen seiner Zeit.53 Seine ganze Kritik an der falschen Bildung und der gesamten Gesellschaft - Thomas Mann nannte sie sogar "Weltkritik"54 - ist ironisch und zum Teil zynisch. Am 22.2.1896 schreibt er: "Die neue, bessere Welt fängt erst beim vierten Stand an".55
Er geht in seinen Briefen seiner Neigung nach, durch Übertreibungen häßliche und heikle aber realistische Dinge humoristisch zu verklären.56 Aus seinen Romanen ist man zwar einen trockenen und abgeklärten Humor gewohnt,57 doch in der Fontane-Renaissance änderten sich die Ansichten über Fontane. Auch er selbst ist sich seiner geänderten Mei- nung durchaus bewußt, wenn er am 22.2.1896 an seinen Freund schreibt: "Mein Haß gegen alles, was die neue Zeit aufhält, ist in einem beständigen Wachsen, und die Mög- lichkeit, ja die Wahrscheinlichkeit, daß dem Sieg des Neuen eine furchtbare Schlacht vor- aufgehen muß, kann mich nicht abhalten, diesen Sieg des Neuen zu wünschen."58
Insgesamt kann man das gesamte Briefwerk natürlich nicht von seinem übrigen literari- schen Schaffen trennen. Die Einzelteile seines Gesamtwerkes bedingen einander und es treten zahlreiche Wechselwirkungen auf. Die Briefe sind weder ein Schlüssel zu seinem Gesamtwerk, noch stehen sie im Widerspruch dazu; sie stellen vielmehr eine andere, we- sentlich deutlichere Seite des Autors dar. Allerdings ist es schwierig oder vielmehr un- möglich, Fontane mit all seiner Kritik einzuordnen. Vom Konservatismus bis zum Libe- ralismus sind Aussagen vertreten und sogar antisemitische Äußerungen sind zu finden.59 Ohne die daraus resultierenden Widersprüche bestreiten zu wollen, stellt er die Positio- nen in Form seiner Briefe gegenüber, denn die Tatsache, daß es sich um Widersprüche handelt, bedeutet für Fontane nicht, daß sie sich gegenseitig ausschließen. Vielmehr ha- ben sie beide Bestand, weil eine jede Position naturgemäß eine Gegenposition hat, die voneinander wechselseitig beeinflußt werden. Dadurch kommt es natürlich auch zu einer Relativierung der Positionen.
Ebenso wie der Inhalt seiner Briefe, ist es auch mit deren Form. Auch sie zeigt große Unterschiede. Es gibt den zweizeiligen Notizenbrief und die vielseitigen romanähnlichen Erzählungen. Auch der Adressat bestimmt unter anderem Tonfall und Inhalt, denn die Briefe an Frauen, gerade an die seiner Familie, sehen ganz anders aus als die an Freunde oder Geschäftspartner. Ebenso verhält es sich mit dem Zweck und den Umständen, denn es gibt die anscheinend zweckfreien Plaudereien mit bloßem darstellerischem Cha- rakter, die Mitteilungen, die vor allem Informationsvehikel sind und eben die Alterskor- respondenzen mit Gesellschaftskritik und persönlichen Bekenntnissen.60 Als Richtschnur kann nur jener, schwer faßbare Begriff des Fontane-Tons genannt werden, dem er sein gesamtes Leben - mehr oder minder ausgeprägt - treu bleibt. Zu vielen Themen hat er ein ambivalentes Verhältnis, und vielleicht darf man sogar behaupten, daß gerade dieses Hin und Her seiner Auffassungen, daß auch mit dem Auf und Ab seiner Stimmungen zusammenhängt, sich wie ein roter Faden durch sein Werk zieht.
12. Zusammenfassung
Fontanes Gesamtwerk weist ihn als brillanten und scharfsinnigen Analytiker der zeitge- nössischen Gesellschaft aus, wobei er allerdings in seinen Briefen wesentlich deutlicher Stellung bezieht als in seinem Romanwerk. Hier wiederum sind die Friedlaenderbriefe von besonderer Bedeutung, da diese innerhalb des gesamten Briefwerks einen auffällig offenen Ton anschlagen, besonders was die Kritik gegenüber dem Adel aber auch gegen- über dem Bürgertum, das hier aus Platzgründen nicht besprochen wurde, angeht.
Die Literatur spricht vielerorts davon, man könne anhand der Fontanebriefe alles nach- weisen, da er sich häufig widerspricht und seine Meinung über Geschehnisse und Perso- nen oft ändert. Doch meiner Meinung nach sind diese scheinbaren Widersprüche nur die Folge seiner Stimmungsschwankungen, denen er sich selbst stets bewußt ist, und das Ergebnis seiner skeptischen Grundhaltung, die ihn allerdings auch oft zum Zweifler wer- den läßt. Hin und wieder urteilt er auch bestimmt ungerecht oder sogar falsch, doch in der Summe zeichnet er ein sehr lebendiges Bild des preußischen Deutschlands und seiner herausragenden Vertreter. Er ändert zwar oft seine Meinung, aber nicht, um sein literari- sches Fähnchen nach dem Wind zu hängen, sondern vielmehr, weil er immer versucht, möglichst vorurteilsfrei und unfixiert sich und seiner Umwelt zu begegnen. Eine radikale Offenheit ist hierbei Mittelpunkt des Fontan´schen Denkens. Daß dabei eine scheinbar konzept- und systemlose Denkstruktur zutage tritt, ist logische Folge seiner lebensnahen Persönlichkeit. So schreibt er am "großen Briefschreibetag", den 7.11.1893, an Friedlaender: "Personen, denen irgend etwas absolut feststeht, sind keine Genossen für mich; nichts steht fest, auch nicht einmal in Moral- und Gesinnungsfragen und am wenigsten in sogenannten Thatsachen."61
Sein Hang zu Gegensätzen in seinem Gesamtwerk, der besonderen Ausdruck in seinen Briefen findet, ist nichts anderes als die Reaktion auf die Widersprüchlichkeit seiner Zeit. Das Widersprüchliche scheint geradezu ein Grundschema seines Denkens zu sein. Tho- mas Mann bezeichnet dieses charakteristische Merkmal seines Wesens als "Halbheit".62 Fontanes Interesse ist gerade auf Widersprüche in der preußischen Gesellschaft gerichtet. Seine ambivalenten Äußerungen sind daher meiner Meinung nach nicht als Opportunis- mus zu interpretieren, sondern vielmehr sind sie Ausdruck der Darstellung komplexer Konflikte, wobei er stets darauf aus ist, den Gesamtzusammenhang zu beschreiben. Der Einzelne, der eingebunden ist in äußere Umstände, ist für ihn der Schlüssel zum Ver- ständnis des Ganzen. Fontane sieht den Einzelnen, also auch sich selbst, mit all seinen Eigenheiten im Streit mit den gesellschaftlichen Anforderungen, wobei er das Gesamte - z.B. Preußen - als verehrungswert empfindet und beschreibt, das Einzelschicksal aber für bedeutender hält, da erst die Summe der Einzelschicksale die Gesellschaft ergibt.
Die Tatsache, daß er hinter alles ein Fragezeichen setzt, drückt kein Mitläufertum, son- dern eher eine geistige Beweglichkeit aus und unterstreicht seinen "liberalen Radikalis- mus." Lediglich die Ausprägung seiner Forderungen an die Gesellschaft und an die Poli- tik variiert und paßt sich auch den äußeren Umständen an. Gleichgültig, wie stark seine Persönlichkeit ist, auch Fontane ist beeinflußt von Zeit und Raum. Die Radikalität, die gerade in den Friedlaenderbriefen ins Auge sticht, darf außerdem insofern nicht überbe- wertet werden, als daß ein Grund für seine sehr deutlichen Worte der Adressat zu sehen ist. Fontane weiß in Friedlaender einen Freund, der in Bezug auf den preußischen Adel eine ähnliche Meinung vertritt und der in der Schärfe der Formulierungen auch ein rheto- risch-ironisches Spiel sieht.63 Die Frage, ob Theodor Fontanes Weltanschauung nun eher konservativer oder liberaler Natur ist, muß - wenn im Auge des Betrachters sich diese Positionen gegenseitig ausschließen - auch hier offen bleiben. Thomas Mann nannte dies "verantwortungsvolle Ungebundenheit".
Quelle
Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954
Literatur
Augstein, Rudolf (Hrsg.): DER SPIEGEL, Nr. 12, 19.3.01
Bertram, Ernst: Theodor Fontanes Briefe. In den: Mitteilungen der Literarhistorischen Gesellschaft Bonn 5, 6; 1910; S. 169-200
Lukács, Georg: Der alte Fontane. In: Preisendanz, Wolfgang (Hrsg.): Theodor Fontane, Darmstadt, 1973, S. 25-79
Mann, Thomas: Der alte Fontane. In: Preisendanz, Wolfgang (Hrsg.): Theodor Fontane, Darmstadt, 1973, S. 1-24
Mommsen, Katharina: Gesellschaftskritik bei Fontane und Thomas Mann, Heidelberg, 1973,
Nürnberger, Helmut: Fontanes Briefstil. In: Aust, Hugo (Hrsg.): Fontane aus heutiger Sicht, München, 1980, S. 56-80
Nürnberger, Helmuth: Theodor Fontane - Werke in vier Bänden, Bd. 4, München, basierend auf der Ausgabe von 1962
Poser, Wolfgang: Gesellschaftskritik im Briefwerk Fontanes, Frankfurt, 1958
Reuter, Hans-Heinrich (Hrsg.): Theodor Fontane - Von Dreissig bis Achtzig - Sein Leben in seinen Briefen, München, 1970
Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954
Teitge, Hans-Erich; Schobeß, Joachim (Hrsg.): Fontanes Realismus, Berlin, 1972
Thanner, Josef: Die Stilistik Theodor Fontanes, Den Haag, 1967
Diskussion zum Ehebriefwechsel im Literarischen Quartett in: http://www.landshut.org/members/msaferer/f_ehe01.htm
Dieses "heitere Darüberstehen", jenes oft zitierte Wort, erreicht der Dichter selbst zum Teil durch seine humorvolle Ironie.64
Bedeutung der Brieflichen Korrespondenz
Fontane schaffte es auch, seine Briefpartner durch Schmeicheleien und kleine Überlistungen zu veranlassen, jeweils Antwortbriefe zu schreiben. Zum Bei- spiel der Brief an Friedlaender vom 7.10.1885 wird so eingeleitet: "Hoch- geerhrter Herr. Daß kein Brief von Ihnen gekommen, nehmen wir als ein gutes Zeichen. No News good News. Aber die direkte Bestätigung zu hören, wird uns eine große Freude sein."65 Oder der Brief vom 14.8.1886 beginnt mit den Worten: "Hochgeehrter Herr. Diese Woche, die ganz ohne briefliches Lebens- zeichen von Ihnen vergangen ist, kommt mir ganz sonderbar vor. Ich fürchte fast, daß eine Bemerkung meiner Frau (...) Sie abgeschreckt hat."66 An ande- rer Stelle muß er sogar ausdrücklich betonen, daß er keinen Antwortbrief er- wartet, da er ansonsten so fordernd ist: "Diese Zeilen sollen nun aber keinen Brief aus Ihnen extrahiren, sie sollen nur vermelden, daß ich geschrieben ha- be. (...) Zugleich beschwöre ich Sie nochmals, dies nicht als eine Mahnung zu nehmen."67 An anderer Stelle ist an der Briefeinleitung zu erkennen, daß er die briefliche Korrespondenz extrem wichtig nahm: "Hochgeehrter Herr, Mit der einzigen absoluten Promtheit meines Lebens, der briefschreiberischen, antworte ich Ihnen umgehend (...)“.68 Die Korrespondenz zu seiner Frau folgte einem regelrechten Korrespondenzprogramm. Es gab feste Tage69, an denen man sich schrieb, und zwar nicht nur, wenn Fontane verreist war, und es gab sogar Regeln über den Inhalt. Wobei bei weitem nicht alle Briefe einen sol- chen Inhalt haben. Viele Briefe leben alleine von der Plauderei und Fontane war sogar davon überzeugt, daß man am besten ohne Stoff schreibt.70
Fontanes Verhältnis zur zeitgenössischen Literatur
Fontane ist Zeit seines Lebens ein aufmerksamer Literaturbetrachter und- kri- tiker. Im besonderen tritt er für Ibsen und für Gerhart Hauptmann ein. Aber auch hier ist eine Veränderung, die ebenfalls einer Radikalisierung gleich- kommt, zu beobachten. Zum Beispiel rückt er im Alter mehr und mehr von seinem langjährigen Freund Heyse, den er schließlich für das größte Talent seiner Zeit in Deutschland hält71, ab, während er seinen literarischen Zeitge- nossen gegenüber grundsätzlich distanziert ist. Man kann anhand zahlreicher Briefe durchaus Neid und Mißgunst gegenüber wirtschaftlich und gesellschaft- lich erfolgreicheren Schriftstellern herauslesen, doch er läßt sich nicht entmu- tigen und fühlt sich dazu berufen, die deutsche Literatur unabhängig vom Er- folg weiter zu entwickeln. Er vermißt zum einen Talent, zum anderen aber be- sonders Bildung und besonders den Fleiß bei den deutschen Schriftstellern. Er verurteilt Massenproduktion und Phrasendrescherei.72 Vom Lesepublikum fühlt er sich oft mißverstanden, falsch eingeordnet und stiefmütterlich behan- delt. So schreibt er am 19.1.1883 an seinen Verleger Wilhelm Friedrich: "Das hindert aber die Leute nicht zu versichern, "ich hätte ein besondres Talent für das Gegenständliche", während doch alles, bis auf den letzten Strohhalm, von mir erfunden ist, nur gerade das nicht, was die Welt als Erfindung nimmt: die Geschichte selbst."73 Oder an Emilie am 24.7.1883: "Das, was als alltägliches Lesepublikumsfutter dient, steht auf so niedriger Stufe, daß überhaupt gar nicht darüber zu sprechen ist. Die Trivialität in Stoff, Stil, Behandlung ist ko- lossal. Geist, Witz, Wissen, Humor sind Dinge, die gar nicht vorkommen."74 Briefe wie der an seine Frau vom 19.7.1883, den er ihr von Norderney schreibt, zeigen, daß er sich vom Lesepublikum vernachlässigt fühlt, wenn nur wenige friesische Worte des Apothekers Ommen, so berichtet Fontane, aus- reichen, um ihn mit einem jungmädchenhaften Stolz zu erfüllen, weil ihm hier der oft vermißte Respekt entgegengebracht wird. Er wird immer wieder von Selbstzweifeln geplagt und die Feier zu seinem 70. Geburtstag gaben ihm ebenfalls Anlaß, eine Geringschätzung seitens seines Lesepublikums zu ver- spüren.75
Zitatsammlung:
Fontane an Hanns Fechner 3.5.1889:76 "In meinem eigensten Herzen bin ich geradezu ein Briefschwärmer und ziehe sie, weil des Menschen Eigenstes und Echtestes gebend, jedem anderen historischen Stoff vor."
Fontane an Friedlaender 10.6.1892:77 "Aber alles fordert Kraft und die habe ich nicht mehr. Schmiedeberg bedeutet mir einen Platz zum Rückzug aus dem Leben, bis zum Erlöschen."
Fontane: "Da man in der Zeit falscher Rücksichtnahme und gesellschaftlicher Heuchelei immer erquickt wird, wenn man mal ein freies ungeniertes Wort hört, so kann ich nicht leugnen, ich würde froh sein, wenn die schlimmen Stellen stehen geblieben wären. Und mehr noch, man amüsiert sich nicht bloß darüber, man lernt auch daraus. Aus den öden Redensarten und Patenthalten lernt man nie etwas." (Briefe an Georg Friedlaender, S. IIX)
Fontane an Emilie 24.7.1883:78 "(...)Adelssauce mit einem Bibelspruch als Champignon drin. Aber ranzig."
Fontane: "Es ist damit, wie mit allem; eine Norm gibt es nicht. Die kleinen No- tizenbrief kann sehr nett sein... Aber ich kann doch nicht zugeben, daß diese Form der Briefschreibung die allein seligmachende Kirche sei... man kann auch sein talent épistolaire in Reflexionen, philosophischen Betrachtungen, Bildern, Vergleichen, Angriffen und Verteidigungen zeigen" (Briefe an Georg Friedlaender, S. XV)
Fontane: "Die Menschen schreiben schließlich doch so, wie sie sind" (Briefe an Georg Friedlaender, S. XIV)
Fontane: "ein Brief soll keine Abhandlung, sondern der Aus- und Abdruck einer Stimmung sein" (Briefe an Georg Friedlaender, S. XIX)
Fontane an Emilie 8.8.1883:79 "Ich behandle das Kleine mit derselben Liebe wie das Große, weil ich den Unterschied zwischen Klein und Groß nicht recht gelten lasse; treff ich aber wirklich mal auf Großes, so bin ich ganz kurz. Das Große spricht für sich selbst; (...)" Detailliebe
Thomas Mann: "(...) Sind noch mehr da? Man soll sie herausgeben!"80
Thomas Mann: spricht von einem "prachtvollen, fest, gütig und fröhlich dreinschauenden Greisenhaupt, um dessen zahnlosen, weiß überbuschten Mund ein Lächeln rationalistischer Heiterkeit liegt, wie man es auf gewissen Altherren-Porträts des achtzehnten Jahrhunderts findet."81
Fontane an Friedlaender 7.10.1885:82 Schreibaufforderungen: "Hochgeerhrter Herr. Daß kein Brief von Ihnen gekommen, nehmen wir als ein gutes Zeichen. No News good News. Aber die direkte Bestätigung zu hören, wird uns eine große Freude sein."
Fontane an Friedlaender 14.8.1886:83 "Hochgeehrter Herr. Diese Woche, die ganz ohne briefliches Lebenszeichen von Ihnen vergangen ist, kommt mir ganz sonderbar vor. Ich fürchte fast, daß eine Bemerkung meiner Frau (...) Sie abgeschreckt hat. (...)"
Fontane an Friedlaender 14.12.1892:84 "Diese Zeilen sollen nun aber keinen Brief aus Ihnen extrahiren, sie sollen nur vermelden, daß ich geschrieben ha- be. (...) Zugleich beschwöre ich Sie nochmals, dies nicht als eine Mahnung zu nehmen."
Fontane an Friedlaender 23.2.1897:85 "Erfreuen Sie mich, wenn es sein kann, bald durch ein paar Zeilen, aus denen ich hoffentlich erfahre, daß es Ihnen allen gut geht."
Fontane an ? 1886:86 "Hochgeehrter Herr, Mit der einzigen absoluten Promtheit meines Lebens, der briefschreiberischen, antworte ich Ihnen umge- hend (...)“.
Ernst Bertram: "ganzen echtesten Fontane ... in der Form dieser Briefe"87
Ernst Bertram: "Dazu gibt selbst dir Form dieser Briefe noch den ganzen echtesten Fontane seiner Werke: wir besitzen in unsrer ganzen Briefliteratur keinen persönlicheren Briefstil als den seinen. Wenn irgendwo sieht man hier bestes französisches Erbe."88
Fontane an Storm (25.7.1854): "Von meinen Worten möchte ich gelegentlich sagen, sie haben mich"89
Fontane an Friedlaender 3.4.1887:90 "Dabei wird die Jugend immer fachmä- ßig dummer, de Hammel, der Vorspringt, springen die anderen nach un an die Stelle selbststädnigen Denkens ist Salamanderreiben und Nachplapperei ge- treten."
Fontane an Martha (Mete) Fontane 9.8.1895:91 "...falsche Bildung, die sich "wie Katarrh bei Ostwind kaum vermeiden läßt, so muß man beständig auf der Hut sein, daß aus der kleinen Affektation nicht die galoppirende Schwindsucht wird"
Fontane an Mete 25.8.1891: "Ich hasse das Bourgeoishafte mit einer Leiden- schaft, als ob ich ein eingeschworner Sozialdemokrat wäre."92 Fontane an Friedlaender 22.3.1896:93 "Ob es thatsächlich gelesen würde, steht freilich dahin, denn das Dummste wird verschlungen und um das Ge- scheidteste kümmert sich keine Katze und je mehr wir verassessort und ver- reserveleutnantet werden, je toller wird es. (...) Als es noch keine Bildung gab, war alles interessant; die rasch wachsende Verlederung der Menschen datirt von den Examinas und wir sind deshalb das langweiligst Volk, weil wir das Examenvolk sind. Sobald man nach Oberbaiern kommt und ein "Loni die ni- chohni" ist, sieht, wird es schon besser."
Fontane an Friedlaender 26.6.1896:94 "(...), lederne Menschen, (...), moder- ne Bildungsscheusäler, denen jedes natürliche Gefühl, wenn sie´s je hatten, abhanden gekommen ist. Meine grenzenlose Verachtung gegen diese Leute ist in einem steten Wachsen begriffen. Sie wollen fördern und verwüsten al- les."
Fontane an Emilie 5.6.1878:95 "Alle diese Leute [Repräsentanen des vierten Standes] sind uns vollkommen ebenbürtig, (...)."
Fontane an James Morris 22.2.1896:96 "Alles Interesse ruht beim vierten Stand. Der Bourgeois ist furchtbar, und Adel und Klerus sind altbacken, immer wieder dasselbe. Die neue, bessere Welt fängt erst beim vierten Stande an." Fontane an Emilie 20.6.1884:97 "Der absolute Staat mag noch so viel Vorzü- ge haben, er ist für ein frei fühlendes Herz doch eine Unerträglichkeit; er hat die Annahme zur Voraussetzung, daß Wissen, Macht, Herrscherbefähigung in Schichten steckt, während es doch einfach in den Individuen lebt."
Fontane an Emilie 15.6.1878:98 "Was meinen "Unmut" angeht, dem ich in meinen zwei letzten Briefen Ausdruck gab, so kommt er mir heute schon wieder lächerlich vor. Jede kleine Freundlichkeit stimmt mich wieder um."
Fontane an Friedlaender 14.8.1885:99 Vorliebe für Wortschöpfungen: über Frau von Bülow in Krummhübel "(...) Ich glaube, sie spricht wie sie schreibt, d.h. sie hat auch im Sprechen die beneidenswerthe Gabe, das Kleinzeug der Unterhaltung durch etwas "je ne sais quoi-kiges" auszustatten, so daß auch das Alltägliche in die Sphäre des Bekannten gehoben wird. Dies ist wirklich eine Gabe. Die meisten Menschen haben nur die, das an sich Bedeutende zu vertrivialisiren. (...)"
Fontane an Friedlaender 20.9.1885:100 3 Ausführungen nur einer Reise: "Hochgeehrter Herr. Seit gestern 5 Uhr bin ich wieder an alter Stelle, die mir wohler thut als ich erwartete. Wenig hoffen ist immer gut. Diese Zeilen sollen ihnen und Frau Gemahlin nochmals danken, aus meinem geplanten Stillleben hat Ihre Intervention eine "Saison" mit allen Chikanen gemacht, sogar mit einem Prinzen. Alles in allem war es viel besser so, als anders; 16 Wochen Einsamkeit und Schnitzel ist nicht auszuhalten. (...)"
Fontane im Tagebuch (157):101 "Dieser ganze reiche Verkehr interessierte mich lebhaft und würde mich 20 Jahre früher beglückt haben; so aber empfand ich doch beständig ein 'zu spät' und fühlte neben dem Freundlichen und Angenehmen etwas Störendes heraus. Immer unterwegs und am Ende 'Wozu der Lärm?' Aber gesundheitliches tat es mir wohl, und ich traf in leidlich guter Verfassung wieder in Berlin ein."
Fontane an seine Frau 8.9.1885:102 "ich sehne mich wirklich nach Ruhe ... Das ewige Schwerenöterspielen, das ich nun mal, lächerli9ch oder nicht, nicht lassen kann, greift mich zu sehr an. Und dabei darf man nicht mal ausspannen, um nicht den Eindruck des alten Herrn zu machen. Man ist ewig Opfer seiner eigenen Eitelkeiten".
Fontane an Friedlaender 2.9.1890:103 "Der eigentliche Adel (...) ist der Land- adel und so sehr ich gerade diesen liebe (...), so ist mir doch immer mehr und mehr klar geworden, daß diese Form in die moderne Welt nicht mehr paßt, daß sie verschwinden muß (...). Man kann sich viertelstundenlang an diesen merkwürdigen Gewächsen erfreun, aber man kann es zu keiner Freundschaft und Uebereinstimmung mit ihnen bringen. Meine rein nach der aesthetischen und novellistischen Seite hin liegende Vorliebe bleibt dieselbe, aber Verstnd, Rechts- und Selbstgefühl lehnen sich gegen diese Leibe auf und erklären sie für eine Schwäche."
Fontane an Friedlaender 12.2.1892:104 "(...), allem Aristokratischen, auch wenn es schon einen kleinen Stich hat, wohnt ein mich aesthetisch befriedi- gendes Element inne, das mich momentan ganz gefangen nimmt."
Fontane an Friedlaender 28.2.1892:105 "(...) Es kommt all diesen Herrschaf- ten - und beinahe muß ich sagen ohne Ausnahme - auch gar nicht auf Wahr- heit, Erkenntniß und allgemeinen Menschheitsfortschritt, sondern blos auf ih- ren Vortheil, ihre begünstigte Lebensstellung und befriedigte Eitelkeit an. Alles andre ist Mumpitz und die Pfafferei erst recht. (...) Mein Widerwille dagegen ist in meinen alten Tagen in einem beständigen leidenschaftlichen Wachsen."
Fontane an Friedlaender 22.4.1892:106 "Kunst und Wissenschaft, so lange sie nur als solche auftreten, sind lächerlich, etwa wie der Küster mit dem Klin- gelbeutel, der Pfennige einsammelt; erwirbt ein Professor alljährlich 60,000 Mark (...), so beginnt er geachtet zu werden, nicht wegen seiner Wissen- schaft, die hatte er, als er noch hungerte, auch schon, sondern einfach weil er anfängt einen banquierhaften Anstich zu kriegen."
Fontane an Friedlaender 1.2.1894:107 "Die Welt hat vom alten Adel gar nichts, es giebt Weniges, was so aussterbereif wäre wie die Geburtsaristokratie; wirkliche Kräfte sind zum Herrschen berufen, Charakter, Wissen, Besitz, - Geburtsüberlegenheit ist eine Fiktion und wenn man sich die Pappenheimer ansieht, sogar eine komische Fiktion."
Fontane an Friedlaender 12.4.1894:108 Von meinem vielgeliebten Adel falle ich mehr und mehr ganz ab, traurige Figuren, beleidigend unangenehme Selbstsüchtler von einer mir ganz unverständlichen Bornirtheit, an Schlechtig- keit nur noch von den schweifwedelnden Pfaffen (die immer an der Spitze sind) übertroffen, von diesen Teufelskandidaten, die uns diese Mischung von Unverstand und brutalem Egoismus als "Ordnungen Gottes" aufreden wollen. Sie müssen alle geschmort werden. Alles antiquirt! Die Bülows und Arnims sind 2 ausgezeichnete Familien, aber wenn sie morgen von der Bildfläche
verschwinden, ist es nicht blos für die Welt (da nun schon ganz gewiß) son- dern auch für Preußen und die preußische Armee ganz gleichgültig und die Müllers und Schultzes rücken in die leergewordenen Stellen ein. Mensch ist Mensch."
Fontane an ? 22.2.1896:109 "Die neue, bessere Welt fängt erst beim vierten Stand an (...). Das, was die Arbeiter denken, sprechen, schreiben, hat das Denken, Sprechen und Schreiben der altregierenden Klassen tatsächlich ü- berholt. Alles ist viel echter, wahrer lebensvoller."
Fontane an Friedlaender 13.3.1896: "Wenn einer im Leben steht und spielt den Berserker, weil´s mit seinem Fürstenthum un dähnlichem Unsinn auf die Neige geht, so finde ich mich darin zurecht, wenn aber einer im Sterben liegt und immer noch an diesen Krimskrams glaubt und sich einbildet, nun gehe die Welt unter, so habe ich blos ein Achselzucken."
Fontane an Friedlaender 14.8.1896:110 "Sie wissen, daß ich früher in Bezug auf den Adel immer von einer "unglücklichen Liebe" gesprochen habe. Damit ist es vorbei. Diese unglückliche Liebe hat sich in Abneigung oder wenn das zuviel gesagt ist, in äußerste Mißstimmung und Verdeirßlichkeit verkehrt. (...); eine schaudervolle Mischung von Borniertheit, Dünkel, Selbstsucht erfüllt die ganze Sippe."
Fontane an Friedlaender 5.4.1897:111 "Was mir an dem Kaiser gefällt, ist der totale Bruch mit dem Alten und was mir an dem Kaiser nicht gefällt, ist das im Widerspruch dazu stehende Wiederherstellenwollen des Uralten. (...), er will Modernes aufrichten mit Rumpelkammerwaffen; (...). Nur Volkshingebung kann die Wunderthaten thun, auf die er aus ist; (...). Ueber unsren Adel muß hinweggegangen werden; (...)."
Fontane an ? 6.5.1895:112 "Mein Haß gegen alles, was die neue Zeit aufhält, ist in einem beständigen Wachsen, und die Möglichkeit, ja die Wahrscheinlichkeit, daß dem Sieg des Neuen eine furchtbare Schlacht voraufgehen muß, kann mich nicht abhalten, diesen Sieg des Neuen zu wünschen."
Fontane an Friedlaender 4.7.1893:113 WITZ: "Lehrer. Nenne mir 4 Thiere in Afrika. Schüler. 3 Löwen und 1 Rhinoceros. Martha schickt uns diesen Ulk aus Warnemünde; ich finde ihn ersten Ranges, stelle solche undefinerbaren Witze überhaupt am höchsten."
Fontane an Maximilian Harden 1895: "'Unsere Zeit steht im Zeichen des Verkehrs' - noch mehr steht sie im Zeichen des ledernen Briefes, und da einen Brief wie den Ihrigen zu erhalten, ist ein wahres Labsal. Jede Zeile sagt einem was, jedes Wort eine Anschauung."114
[...]
1 Jüngst wurden wieder zwei Fontane-Briefe in Bosten entdeckt. Vgl.: Augstein, Rudolf (Hrsg.): DER SPIEGEL, Nr. 12, 19.3.01, S. 297
2 Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. XV
3 Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. 84
4 Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. 91
5 Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. XIV
6 Helmut Nürnberger: Fontanes Briefstil. In: Aust, Hugo (Hrsg.): Fontane aus heutiger Sicht, München, 1980, S. 64; Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. XV
7 Helmut Nürnberger: Fontanes Briefstil. In: Aust, Hugo (Hrsg.): Fontane aus heutiger Sicht, München, 1980, S. 61
8 Z.B. durch Briefstellen, auf die sich Fontane bezieht, wie etwa im Brief vom 21. Sept. 1895: "Die Briefstelle, daß Sie sich zuletzt vorgekommen wären wie ein Ergriffener, der nun wieder ins Gefängniß zurück muß, hat mich sehr amü- sirt, wie immer Aussprüche, die zutreffend sind und - weil´s schließlich nicht so schlimm ist - doch noch Raum für die Heiterkeit übriglassen." In: Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. 288
9 Man sollte daher nicht jedes Wort dieser Briefe, sei es Lob oder Tadel, auf die Goldwaage legen, da der Spaß an ironischen Anekdoten die Briefschreiber wohl zu einigen Übertreibungen verleitete. Der äußerst kritische Grundton darf allerdings dabei nicht überhört werden.
10 Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. XVI
11 http://www.xlibris.de/Autoren/Fontane/FoBio/FoBi.../FoBioP17.ht; Helmut Nürnberger: Fontanes Briefstil. In: Aust, Hugo (Hrsg.): Fontane aus heutiger Sicht, München, 1980, S. 60
12 Helmut Nürnberger: Fontanes Briefstil. In: Aust, Hugo (Hrsg.): Fontane aus heutiger Sicht, München, 1980, S. 61
13 Er schreibt sogar häufiger an seine Frau ein paar Zeilen, um zu vermelden, daß es nichts zu berichten gibt.
14 Helmut Nürnberger: Fontanes Briefstil. In: Aust, Hugo (Hrsg.): Fontane aus heutiger Sicht, München, 1980, S. 62;
15 Teitge, Hans-Erich; Schobeß, Joachim (Hrsg.): Fontanes Realismus, Berlin, 1972, S. 39
16 Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. XVIII
17 Helmut Nürnberger: Fontanes Briefstil. In: Aust, Hugo (Hrsg.): Fontane aus heutiger Sicht, München, 1980, S. 60
18 Helmut Nürnberger: Fontanes Briefstil. In: Aust, Hugo (Hrsg.): Fontane aus heutiger Sicht, München, 1980, S. 66
19 Reuter, Hans-Heinrich (Hrsg.): Theodor Fontane - Von Dreißig bis Achtzig, München, 1970, S. 8
20 Helmut Nürnberger: Fontanes Briefstil. In: Aust, Hugo (Hrsg.): Fontane aus heutiger Sicht, München, 1980, S. 66
21 Diesen Platz hatte er 20 Jahre als Theaterkritiker für die "Vossische Zeitung" inne.
22 Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. 40
23 Helmut Nürnberger: Fontanes Briefstil. In: Aust, Hugo (Hrsg.): Fontane aus heutiger Sicht, München, 1980, S. 67
24 Thanner, Josef: Die Stilistik Theodor Fontanes, Den Haag, 1967, S. 97f.
25 Reuter, Hans-Heinrich (Hrsg.): Theodor Fontane - Von Dreißig bis Achtzig, München, 1970, S. 249
26 So schreibt er beispielsweise an diesen am 4.10.1896 "Man hat das Recht und die Pflicht seine ehrliche Meinung auszusprechen, aber man hat gleicherweise die Pflicht eine total abweichende Meinung zu respektiren. Ich mußte Ihnen das schreiben. Wenn ich Ihnen mit meiner Kritikerei so in den Zügel falle, muß ich mir ja in alle Zukunft das Maul verkleben."
27 Reuter, Hans-Heinrich (Hrsg.): Theodor Fontane - Von Dreißig bis Achtzig, München, 1970, S. 215f.
28 Helmut Nürnberger: Fontanes Briefstil. In: Aust, Hugo (Hrsg.): Fontane aus heutiger Sicht, München, 1980, S. 62; Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. XIX
29 http://www.landshut.org/members/msagerer/f_ehe01.htm; Seite 2 und 8
30 Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. XX
31 Mommsen, Katharina: Gesellschaftskritik bei Fontane und Thomas Mann, Heidelberg, 1973, S. 21f.
32 Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. XXI
33 Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. 173
34 Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. 250
35 Diese Abneigung dem Adel gegenüber beruht natürlich nach dem Roman "Irrungen, Wirrungen" erst recht auf Gegenseitigkeit.
36 So wird z.B. auch sein Briefstil unter anderem von einem künstlerischen Aristokratismus inspiriert, wie er nebenbei in dem Brief an Friedlaender vom 12.2.1892 erwähnt: "(...), allem Aristokratischen, auch wenn es schon einen kleinen Stich hat, wohnt ein mich aesthetisch befriedigendes Element inne, das mich momentan ganz gefangen nimmt."
37 Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. 284ff
38 Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. 285
39 Reuter, Hans-Heinrich (Hrsg.): Theodor Fontane - Von Dreißig bis Achtzig, München, 1970, S. 210ff.
40 Vgl. Brief an Graf Philipp zu Eulenburg vom 23.4.1881. In: Reuter, Hans-Heinrich (Hrsg.): Theodor Fontane - Von Dreißig bis Achtzig, München, 1970, S. 228
41 Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. 311
42 Mommsen, Katharina: Gesellschaftskritik bei Fontane und Thomas Mann, Heidelberg, 1973, S. 18
43 Bereits am 4.8.1883 schreibt er dies an Mete: "Man kann an Mama studieren, daß das Gefälligste, vielleicht auch das Beste, was der Mensch haben kann, die Natürlichkeit ist. Aber wir sind so grenzenlos verbildet, daß dem regelrechten Preußen, "Abiturient und Reserveoffizier", der Sinn dafür verlorengegangen ist."
44 Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. 309
45 Es gibt auch durchaus zeitgenössische Ausnahmen, die die Verflechtung von Fortschritt und Bewahrung in Perso- nalunion verkörpern, wie er im Brief an seinen schmiedeberger Freund am 2.11.1896 schreibt: "Wenn Herzog Theodor von Baiern, der da auch am Starnberger See sitzt, armen Halberblindeten ihr -Augenlicht wiedergiebt, so ist das eine schöne Sache und wenn ein andrer Fürst Bettelmönch oder Jesuitenpater wird und sich in den Dienst einer großen Idee stellt, so besagt das was; (...)".Poser, Wolfgang: Gesellschaftskritik im Briefwerk Fontanes, Frankfurt, 1958, S. 25ff.
46 Helmut Nürnberger: Fontanes Briefstil. In: Aust, Hugo (Hrsg.): Fontane aus heutiger Sicht, München, 1980, S. 67
47 Leider wird nirgendwo erschöpfend geklärt, was diesen Fontane-Ton genau ausmacht.
48 Mann, Thomas: Der alte Fontane. In: Preisendanz, Wolfgang (Hrsg.): Theodor Fontane, Darmstadt, 1973, S. 1; Helmut Nürnberger: Fontanes Briefstil. In: Aust, Hugo (Hrsg.): Fontane aus heutiger Sicht, München, 1980, S. 58; Reuter, Hans-Heinrich (Hrsg.): Theodor Fontane - Von Dreißig bis Achtzig, S. 8
49 Helmut Nürnberger: Fontanes Briefstil. In: Aust, Hugo (Hrsg.): Fontane aus heutiger Sicht, München, 1980, S. 57; Poser, Wolfgang: Gesellschaftskritik im Briefwerk Fontanes, Frankfurt, 1958, S. 14
50 Ernst Bertram: Theodor Fontanes Briefe. In den: Mitteilungen der Literarhistorischen Gesellschaft Bonn 5, 6; 1910; S. 169-200. Vgl. auch: Helmut Nürnberger: Fontanes Briefstil. In: Aust, Hugo (Hrsg.): Fontane aus heutiger Sicht, München, 1980, S. 58
51 Helmut Nürnberger: Fontanes Briefstil. In: Aust, Hugo (Hrsg.): Fontane aus heutiger Sicht, München, 1980, S. 58
52 Poser, Wolfgang: Gesellschaftskritik im Briefwerk Fontanes, Frankfurt, 1958, S. 12
53 Helmut Nürnberger: Fontanes Briefstil. In: Aust, Hugo (Hrsg.): Fontane aus heutiger Sicht, München, 1980, S. 68
54 Helmut Nürnberger: Fontanes Briefstil. In: Aust, Hugo (Hrsg.): Fontane aus heutiger Sicht, München, 1980, S. 69
55 Reuter, Hans-Heinrich (Hrsg.): Theodor Fontane - Von Dreißig bis Achtzig, S. 9
56 Thanner, Josef: Die Stilistik Theodor Fontanes, S. 99f.
57 So hatte ein trister oder tragischer Ausgang einer Geschichte durchaus seine Berechtigung, wenn dieser entsprechend vorbereitet und dadurch glaubhaft war und wenn er in all seinem Pessimismus dennoch einen positiven Ausblick bieten konnte.
58 Reuter, Hans-Heinrich (Hrsg.): Theodor Fontane - Von Dreißig bis Achtzig, München, 1970, S. 9
59 http://www.landshut.org/members/msagerer/f_ehe01.htm; Seite 2 und 8; Helmut Nürnberger: Fontanes Briefstil. In: Aust, Hugo (Hrsg.): Fontane aus heutiger Sicht, München, 1980, S. 71
60 Helmut Nürnberger: Fontanes Briefstil. In: Aust, Hugo (Hrsg.): Fontane aus heutiger Sicht, München, 1980, S. 72f.
61 Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. 239
62 Nürnberger, Helmuth: Theodor Fontane - Werke in vier Bänden, Bd. 4, München, basierend auf der Ausgabe von 1962, S. 847
63 Auch wenn es sich nur um Vermutungen handeln kann, so kann man sich zum Teil gut vorstellen, wie die andere Seite der Korrespondenz ausgesehen hat, auch wenn man nur Fontanes Briefe ließt. Teile des Briefwechsels waren wohl geprägt von einem Sich-Übertrumpfen-Wollen in spitzen Bemerkungen und Anekdotenerzählen, um einzelne Vertreter des Adels in einem schlechten Licht dastehen zu lassen.
64 Mommsen, Katharina: Gesellschaftskritik bei Fontane und Thomas Mann, Heidelberg, 1973, S. 52ff.
65 Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. 22
66 Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. 45
67 Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. 203
68 Reuter, Hans-Heinrich (Hrsg.): Theodor Fontane - Von Dreißig bis Achtzig, S. 7
69 "Heute ist großer Briefschreibetag; (...)" schreibt er an Friedlaender am 7.11.1893. Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. 237
70 Fontane aus heutiger Sicht, S. 64
71 Brief an Otto Brahm vom 29.10.1882. In: Reuter, Hans-Heinrich (Hrsg.): Theodor Fontane - Von Dreißig bis Acht- zig, S. 244f.
72 Brief an Mathilde von Rohr vom 25.8.1881. In: Reuter, Hans-Heinrich (Hrsg.): Theodor Fontane - Von Dreißig bis Achtzig, S. 234f.
73 Reuter, Hans-Heinrich (Hrsg.): Theodor Fontane - Von Dreißig bis Achtzig, S. 245
74 Reuter, Hans-Heinrich (Hrsg.): Theodor Fontane - Von Dreißig bis Achtzig, S. 252f.
75 Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. IX
76 http://www.xlibris.de/Autoren/Fontane/FoBio/FoBi.../FoBioP17.ht
77 Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. 181
78 Reuter, Hans-Heinrich (Hrsg.): Theodor Fontane - Von Dreißig bis Achtzig, S. 252f.
79 Reuter, Hans-Heinrich (Hrsg.): Theodor Fontane - Von Dreißig bis Achtzig, S. 254f.
80 Fontane aus heutiger Sicht, S. 58 (hier FN 9)
81 Fontane aus heutiger Sicht, S. 58 (hier FN 10)
82 Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. 22
83 Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. 45
84 Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. 203
85 Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. 308
86 Reuter, Hans-Heinrich (Hrsg.): Theodor Fontane - Von Dreißig bis Achtzig, S. 7
87 Ernst Bertram: "Theodor Fontanes Briefe" in den "Mitteilungen der Literarhistorischen Gesellschaft Bonn"5, 6; 1910; S. 169-200. Vgl. auch: Fontane aus heutiger Sicht, S. 58
88 Fontane aus heutiger Sicht, S. 76f. (hier FN 14)
89 Fontane aus heutiger Sicht, S. (FN 30)
90 Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. 70
91 Fontane aus heutiger Sicht, S. 68 (FN 50)
92 Mommsen, Katharina: "Gesellschaftskritik bei Fontane und Thomas Mann", Heidelberg, 1973, S. 39
93 Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. 295
94 Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. 298
95 Reuter, Hans-Heinrich (Hrsg.): Theodor Fontane - Von Dreißig bis Achtzig, S. 215
96 Mommsen, Katharina: "Gesellschaftskritik bei Fontane und Thomas Mann", Heidelberg, 1973, S. 39
97 Reuter, Hans-Heinrich (Hrsg.): Theodor Fontane - Von Dreißig bis Achtzig, S. 265f.
98 Reuter, Hans-Heinrich (Hrsg.): Theodor Fontane - Von Dreißig bis Achtzig, S. 215f.
99 Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. 22f.
100 Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. 20f.
101 Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. 333
102 Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. 334
103 Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. 133f.
104 Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. 171
105 Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. 173
106 Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. 175
107 Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. 250
108 Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. 254
109 Reuter, Hans-Heinrich (Hrsg.): Theodor Fontane - Von Dreißig bis Achtzig, S. 9
110 Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. 300f.
111 Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. 309f.
112 Reuter, Hans-Heinrich (Hrsg.): Theodor Fontane - Von Dreißig bis Achtzig, S. 9
113 Schreinert, Thomas: Theodor Fontane - Briefe an Georg Friedlaender, Heidelberg, 1954, S. 224
114 Reuter, Hans-Heinrich (Hrsg.): Theodor Fontane - Von Dreißig bis Achtzig - Sein Leben in seinen Briefen, München, 1970; S. 7
- Citar trabajo
- Kris Peterssen (Autor), 2001, Briefwechsel Fontane - Friedlaender, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/104372
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