Mediengeschichte als 24 Stunden-Tag
„Um 3.00 Uhr nachts - kein Fortschritt; 6.00 Uhr morgens - kein Wandel ist festzustellen. Um 8.00 Uhr morgens kommt es zur ersten
Kommunikationsrevolution - die Höhlenmalerei wird erfunden. 12.00 Uhr mittags - es gibt nichts Neues - die Höhlen werden weiter bemalt. Um 18.00 Uhr herrscht immer noch dasselbe Bild vor; in den Höhlen sind die Künstler aktiv. Erst um 20.00 Uhr regt sich etwas im Kommunikationssektor - die Sumerer erfinden ca. 4.000 vor Christus die Schrift. 20.40 Uhr erfindet man die Hieroglyphen in Ägypten; um 21.28 Uhr wird das Alphabet entwickelt. Um 22.06 Uhr lebt Homer, der erste große Dichter, dessen Werke schriftlich überliefert sind. Zwischen 22.38 und 23.01 Uhr ist die Zeit des Römischen Reiches. Erst um 23.38 Uhr wird in Mainz die nächste Kommunikationsrevolution in die Wege geleitet - die Gutenberg-Bibel wird gedruckt. Nun folgen die Erfindungen in immer schnellerer Reihenfolge: 23.53 Uhr Dampfpresse; 23.53´24´´ Uhr Telegraf; 23.55´02´´ Uhr Telefon. Es kommt zur Kommunikationsexplosion: z. B. 23.53´04´´ Uhr Tonfilm; 23.58´02´´ Uhr Farbfernsehen. Zwei Minuten vor dem Jahr 2000 beginnt der Countdown: noch 104 Sekunden - der erste Sputnik wird gestartet; noch 92 Sekunden - der erste kommerziell betriebene Satellit wird in Betrieb genommen; noch 87 Sekunden - Computer time-sharing wird möglich; noch 78 Sekunden - es gibt die erste tragbare Fernsehkamera; noch 49 Sekunden - es ist das Jahr 1980: Telekommunikation und Computer konvergieren."
Einleitung
Mediengeschichte soll hier als Technikgeschichte gesehen werden. Technische Neuentwicklungen können hier als Schlüsselereignisse betrachtet werden, die die Medienevolution vorangetrieben haben.
Durch die Ideen in der industriellen Revolution, den zahlreichen naturwissenschaftlichen Entdeckungen und technischen Erfindungen wurden marktfähige Produkte hergestellt. Ob diese sich immer weiter beschleunigende Entwicklung irgendwann zum Stillstand kommt, ist nicht prognostizierbar.
Dieser kaum aufhaltbare Prozess verursachte zuerst nur in den Industrieländer wesentliche Änderungen in den Lebensverhältnissen. Kommunikation wird durch neue Medien (Bildtelefon, Internet, etc.) immer unpersönlicher, und der Forscherdrang und Erfolgszwang wird immer wichtiger. Grosser Konkurrenzkampf, wo man nur hinblickt.
Doch heutzutage werden neue Kommunikationstechnologien, die bei uns schon sehr billig erstanden werden können, in die entferntesten Regionen der Erde gebracht und tragen somit zur ganzheitlichen Globalisierung und Verwestlichung der Lebensstile bei.
Dass mit dem westlichen Wirtschaftssystem neben beachtlichen vielen wirtschaftlichen Vorteilen auch schwerwiegenden Probleme verknüpft sind, muss unbedingt auch erwähnt werden. Dass solche Kommunikationssysteme für Kriminalität, Korruption, Spionage und andere gefährliche Aktionen missbraucht werden können, muss an dieser Stelle erwähnt werden. Eine genauere Erläuterung würde in diesem Falle zu weit führen.
Neue Medien sind nicht unvermittelt entstanden, sondern sie beruhen auf Ergebnissen langjähriger technischer und wirtschaftlicher Entwicklungen.
Auch die Jobaussichten werden immer spezifischer, da für die immer komplexer werdenden Geräte speziell ausgebildete Ingenieure gesucht werden und sich auch dementsprechend der Arbeitsmarkt verändert. Immer facettenreichere Ausbildungsmöglichkeiten an Fachhochschulen werden angeboten, um dem Markt die topausgebildeten Fachkräfte zu liefern.
Die folgenden Fakten sollen den Entwicklungsweg von der Medien-. Kultur-, Technik- und Wirtschaftsgeschichte hin zu den heutigen Neuen Medien, die in unserem Alltag immer mehr die Oberhand gewinnen, verdeutlichen.
Information und Kommunikation
Information und Kommunikation sind heute zentrale Begriffe im Alltag unserer Gesellschaft und werden viel zu oft gleichgesetzt und nicht einheitlich definiert.
Kommunikation besteht immer aus zwei Grundvorgängen: der Informationsabgabe durch den Sender (Kommunikator) und der Informationsaufnahme durch den Empfänger (Rezipient). Zwischen diesen beiden Komponenten läuft immer die Vermittlungsinstanz, hier das Medium, und umfasst die zwischenmenschliche Kommunikation über direkte (verbal, von Angesicht zu Angesicht, mit Mimik, Gestik, Sprache ausgedrückt) und über indirekte Informationsübertragung (mit Hilfe technischer Nachrichtensysteme).
Bei der indirekten Informationsübertragung haben sich die Begriffe Massenkommunikation (Mitteilungen gehen an eine unbestimmte Zahl von Empfängern; nur Übertragung, niemals Austausch von Mitteilungen z.B. bei Buch, Fernsehen, etc.) und Telekommunikation durchgesetzt.
Unter Bezug auf die spezielle Technik, mit der sie produziert und verarbeitet werden, werden die Massenmedien eingeteilt in Druck- oder Pressemedien (Buch, Zeitschriften, Tageszeitung, etc.), Funkmedien (Hörfunk, Fernsehen) sowie Bild- und Tonträgermedien (Film, Video, Schallplatte, CDs, etc.).
Früher bezeichnete der Begriff Telekommunikation nur die Telegrafie und die Telefonie. Heute jedoch bezeichnet sie alle Formen von Kommunikation zwischen Menschen und Geräten mit Hilfe technischer Übertragungsverfahren. Die wichtigsten Komponenten sind hier Sprachkommunikation (Fernsprechen, Hörfunk, etc.), Textkommunikation (Fernschreiben, Teletext, Bildschirmtext, Videotext, etc.) und Datenkommunikation (Datenübertragung, Datenfernübertragung, Internet, etc.).
Das Problem der heutigen Informations- und Kommunikationstechniken ist, dass die Grenzen zwischen Massen- und Individualkommunikation, zwischen öffentlicher und privater Kommunikation immer unschärfer werden und dass sich dieses vermehrt mit der neuen Computertechnologie verbinden und somit die ganze Kommunikation technologisiert wird und die privaten Gespräche wegen Zeitmangel und Stress in den Hintergrund gestellt werden.
Die als neue Medien bezeichneten technischen Neuerungen wie Teletext, Bildschirm-, Videotext, Telefax, Bildtelefon, Kabel- und Satellitenrundfunk, Internet, Mobilfunktelefone, SMS u.a. waren vor allem durch bessere elektronische, leistungsfähigere, schnellere und flächendeckendere Übertragungs-, Wiedergabe- und Speichereinrichtungen sowie durch Digitalisierung von Informationen und computergestützte Übertragungsprozesse bedingt.
Die Verbindung der elektronischen Datenverarbeitung und der Telekommunikation wird schon so wichtig, dass man schon von dem "Age of Compunication", einem zusammengesetzten Wort aus computer und communication, sprechen kann. Bei uns wurde die Bezeichnung "Telematik (Telekommunikation und Informatik) bekannt.
In der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts wurden mehr Informations- und Kommunikationstechniken erfunden als in den zwei Jahrtausenden davor und deshalb wird heute oft von der Informationsgesellschaft gesprochen.
Denn heutzutage haben Information und Kommunikation schon einen grossen, wenn nicht schon viel zu grossen Einfluss auf Politik und Wirtschaft, auf Kunst und Bildung, auf Arbeit und Freizeit, auf Öffentlichkeit und Privatsphäre.
Überall nimmt die gesellschaftliche Präsenz und Bedeutung der Medien zu, ein riesiger Druck lastet auf der Gesellschaft - wer ist heute schon nicht mehr "in", wer nicht Internet und Handy besitzt? Manipulation durch Werbung durch Plakate, Fernsehen, Radio. Politiker nutzen jedes Medium, um ihre verschrobenen Meinungen durch den Äther zu pusten. Kinder lernen schon früh mit Computern umzugehen - welche Gefahren kommen auf uns durch die weltweite Verkabelung und Vernetzung zu?
Wohin dieser Prozess führen wird, weiss man noch nicht - ob negative oder positive Folgen überhand nehmen werden.
Deshalb bietet es sich an, Rückschau zu halten, wie die Informationsübertragung ganz von vorne begonnen hat, wie sie verbessert wurde im Laufe der Zeit und wie die sprachliche Verständigung des Menschen durch technische Neuerungen (Telegraf, Telefon, Radio, etc.) sich zu einem weltweiten Netz der Fernkommunikation entwickelt hat.
Das möchte ich hiermit tun:
Bilddarstellungen
Die ältesten erhaltenen Medien sind Werke der Kleinkunst und Felsbilder vor ungefähr 40.000 Jahren ( zum Beispiel Gravierungen und Höhlenmalerei), die wahrscheinlich kultischen Zwecken dienten und schon in der Altsteinzeit von Menschenhand erschaffen wurden. Schon ungefähr vor 15.00 Jahren dürfte die Herstellung bleibender Monumente als Idee der Kommunikation wichtig gewesen sein.
In den darauffolgenden Jahrtausenden entwickelte sich aus dieser Malerei die Bilderschrift - die Vorstufe zur Schrift- die Symbole oder Zeichen durch Techniken wie Einkerben, Meisseln, Ritze, Drucken oder ähnliches mögliche machte, die dann auch noch längere Zeit später verfügbar war und auch transportabel war. Es wurden als feste Beschreibstoffe damals Stein, Ton-, Holz- und Wachstafeln, Papyrus, Pergamentpapier, etc. verwendet.
Vor ca. 3500 Jahren vor Christus entstand dann in Mesopotamien die abstrakte Symbolschrift (sumerische Keilschrift) mit ungefähr 600 Zeichen, durch die erstmals Sprache aus der Hörbarkeit in die Sichtbarkeit umgesetzt werden konnte. Die Entstehung dieser Hieroglyphen wird von den Historikern mit der Gründung des "alten Reiches" zusammengelegt und die Entwicklung war mit Anfang des 3. Jahrtausends abgeschlossen. Ausserdem wurde eine vom Gedächtnis der Menschen und von mündlicher Überlieferung unabhängige Informationsweitergabe möglich.
Damals konnte von einem Medienepochenwechsel gesprochen werden, weil erstmals eine ganze Gesellschaft eine genormte, erlernbare handschriftliche Methode zum Informationsaustausch gefunden hatte, obwohl bis heute die orale mündliche Kommunikation dominiert.
Die Malerei blieb aber dennoch eigenständig. Solange die Mehrheit der Bevölkerung nicht lesen konnte ( in Deutschland war das bis ins 18. Jahrhundert hinein der Fall) waren die Kirchen mit ihren Gemälden und Skulpturen sehr wichtig.
Die Mosaikkunst, die vor allem im Mittelalter in Sakralbauten beeindruckende kunsthandwerkliche Zeugnisse schuf, darf nicht vergessen werden. Unter Mosaik versteht man eine aus kleinen Partikeln zusammengesetzte bildhafte oder ornamentale künstlerische Flächendekoration. Die Griechen verwendeten schon bunte Kiesel für Fussbödenbeläge und später wurden sie auch zurechtgehauen. Ihre Mosaikkunst wurde im 10.Jhdt. in Konstantinopel wiederbelebt und schuf bis ins 13.Jhdt hinein besondere Kunstwerke. Die Bilddarstellung durch Besticken und Knüpfen von Wandteppichen ist ebenso erwähnenswert.
Diese Darstellungsarten sind deshalb erwähnenswert, weil sie schon damals die eingeschränkte Trennschärfe des Auges geschickt ausgenutzt und damit den Grundstein für die moderne Computer-Pixeltechnik gelegt haben.
Drucktechnik
Die Drucktechnik wurde in Ostasien entwickelt. In China schnitt man seit dem Jahr 175 Literatur in Steinplatten, von denen dann tausende Kopien durch folgende Methode gemacht wurden: man drückte schwarzgefärbtes, befeuchtetes Papier auf die Steine, bis das Papier beim Bürsten mit Tinte die eingeschnittenen Schriftzeichen sich weiss vom Papier abhoben.
Nach der chinesischen Druckmethode kam der Holztafeldruck im 7. Jhdt., bei dem jedes Zeichen seitenverkehrt in einen Holzstock geschnitten wurde und dann eingefärbt und auf Papier abgerieben wurde.
Der Chinese Bi Sheng experimentierte 1040 mit beweglichen, aus Keramik hergestellten Druckstempeln, die er auf einer Eisenform zu ganzen Texten anordnete, sie mit Wachs und Harz fixierte und dann druckte.
Dieses Drucken konnte sich in China bis zum Ausgang des letzten Jahrhunderts nicht wirklich durchsetzen, denn die vielen chinesischen Schriftzeichen verhinderten eine einfache und vor allem schnelle Zusammenstellung von Druckplatten aus beweglichen Lettern.
Bücher wurden in Europa während des Mittelalters in mühevoller Handarbeit von Mönchen vervielfältigt. Deshalb lagen auch immer nur geringe Stückzahlen vor.
Der historische Einschnitt in der Mediengeschichte gelang deshalb Gutenberg im Jahre 1455 durch die Revolutionierung des Buchdrucks. Dieses Datum kann auch als Beginn der Neuzeit angegeben werden, da Gutenbergs Einführung von beweglichen Bleilettern eine preiswerte und schnelle Herstellung von Büchern erst möglich machte. Er zerlegte einen Text in seine Einzelelemente. Das Handgiessinstrument ermöglichte es, im schnellen Wechsel die jeweils benötigten Mengen an unterschiedlichsten Lettern zu giessen. Die Druckerpresse brachte die effektive und gleichmässige Übertragung des Druckbildes zustande.
Es darf jedoch nicht auf das Vorhandensein von preiswertem Papier vergessen werden: Palmblätter in Indien, unbehandeltes Leder im Orient, Papyrus in Ägypten und Pergament in Europa. In China wurde 105 n. Chr. das Papiermachen erfunden und gelangte dann aber erst im 12. Jahrhundert über Zentralasien und Arabien nach Europa, nachdem die Mohammedaner vorher den Nachschub von Papyrusrollen unterbunden hatten und Pergament zu kostspielig war.
Obwohl im 16. Jahrhundert nur ein relativ kleiner Teil der Bevölkerung lesen konnte, war der Einfluss von Flugblättern in der Reformationszeit schon sehr hoch. Im Mittelalter hatten die Medien vorwiegend kirchlichen Zwecken gedient, aber zu Beginn der Neuzeit wurden sie zu üblichen Kommunikationsmitteln.
Mit der Informationsbewegung in gedruckter Form kamen Rad und Strasse wieder zur Geltung. In England brachte der Druck von der Presse her im 18. Jahrhundert Strassen mit hartem Belag und all den bevölkerungspolitischen und industriellen Umwälzungen mit. Die Industrie gewann an Einfluss und sollte bald die Herrschaft über Macht, Geld und Bevölkerung übernehmen.
Die ersten deutschen Wochenzeitungen erschienen 1609 in Straßburg und Wolfenbüttel. Die erste Tageszeitung wurde im Jahre 1660 in Leibzig gedruckt und erschien sechsmal pro Woche. In Grossbritannien folgte dann ab 1814 eine rasche Steigerung der Zeitungsauflagen, und somit sank auch der Preis für eine einzelne Zeitung.
Der Buchdruck wurde zwischen 1500 und 1800 zu einer Massenindustrie. Ein Autor konnte seine Werke mit Hilfe des gedruckten Buches einer Vielzahl von Lesern näher bringen. Ein Buch jedoch ist ein singuläres Ereignis - die bald produzierten und regelmässig erscheinenden Journale und Zeitungen öffneten einen neuen Kommunikationskanal, mit dem schnell und flexibel auf Zeitereignisse reagiert werden konnte.
Der Prozess der öffentlichen Meinungsbildung wurde beschleunigt, ausgeweitet und "materialisiert". Meinungsäusserungen konnten einem breiten öffentlichen Publikum vorgestellt und Nachrichten aus aller Welt überall hin vermittelt werden.
Friedrich König entwickelte 1810 die dampfbetriebene Druckmaschine, auf die in den 40er bis 60er Jahren des 19. Jahrhunderts die Rotationsdruckmaschinen, die kontinuierlich statt schrittweise arbeiteten, folgten. Die Erfindung der ersten Rotationsdruckmaschine wurde Richard March Hoe im Jahre 1846 zugeschrieben.
Auch ausserhalb des Druckerei- und Zeitungssektors bestand Bedarf nach effektiven mechanischen Schreibverfahren. Obwohl Mill schon eine mechanische Schreibmaschine 1714 zum Patent angemeldet hatte wurde erst 1867 die von C.L. Sholes erfundene Schreibmaschine 1874 von Remington erstmals produziert. Sie steigerten die Effizienz der Verfahren der Druckvorbereitung extrem. Die Geschwindigkeit und die Flexibilität der Druckmaschinen erhöhte sich nochmals durch die Kombination von Dampfbetrieb, Rotationsprinzip und neueren Druckplatten.
Die von Cahill 1901 produzierte elektrische Schreibmaschine setzte sich auf dem Markt nicht durch, sodass es der Firma IBM 1941 vorbehalten blieb, elektrische Schreibmaschinen hervorzubringen.
In Deutschland konnten diese elektrischen Modelle aus Kostengründen die alten mechanischen Schreibmaschinen nur langsam ersetzen und die ab 1978 erhältlichen elektronischen Schreibmaschinen erlangten keine Bedeutung mehr, denn im selben Jahr kam das erste Textverarbeitungssystem von Personal Computer (PC) auf den Markt. Das Zeitalter der Computer hatte damit begonnen und sollte bis in ungeahnte Weiten vordringen.
Das Drucken von Texten aus diesen Computerprogrammen verdrängte bald die Schreibmaschine. Diese Drucker verwenden im Gegensatz zu den konventionellen Druckverfahren ( Hoch-, Flach-, Tiefdruck, etc.) keine feste Druckform. Zuerst waren Nadeldrucker weit verbreitet. Dieses Verfahren wurde Impact-Druckverfahren genannt, weil die Nadeln auf das zwischen Papier und Druckkopf gespannte Farbband elektronisch gesteuert geschlagen werden.
Diese Drucker sind heutzutage aber durch Laser- und Tintenstrahldrucker wegen ihrer besseren Auflösung und geringerem Geräuschpegel ersetzt worden. Weil hier Toner oder Tinte anschlagslos auf das Papier übertragen wird, wir dieses Prinzip Non-Impact- Druckverfahren genannt.
1950 dann fand das elektrostatische Fotokopierverfahren in der Serienherstellung von Fotokopiergeräten Einsatz, sodass tagtäglich millionenfach Papierdokumente vervielfältigt werden können und sehr viel Zeit beim mühsamen Herstellen von Kopien von Hand oder durch häufiges Drucken gespart werden kann.
Von der Lithographie zum Offsetdruck
Vor ungefähr 200 Jahren kam die Erfindung eines Druckverfahrens auf, das bald den traditionellen Verfahren des Hoch- und Tiefdrucks Konkurrenz machte: die Lithographie ( Flachdruck ).
Alois Senefelder (1771-1834) suchte nach einer alternativen Drucktechnik für die teuren Druckpressen und Typenmaterial, die er für die Vervielfältigung für seine Theaterstücke gebraucht hätte.
Er war der Erfinder der Lithographie ( lithos=stein, graphein=schreiben ) mit dem Grundgedanken, dass es doch nicht nötig sein muss, Texte und Bilder als Relief in eine Druckform einzuarbeiten oder ob es möglich ist mit einer "flachen" Druckform.
Durch die Einsicht, dass Wasser und Fett sich abstossen, kam er auf die Idee, eine flache Steinplatte so zu präparieren, dass er die gewünschten Schriftzüge seitenverkehrt mit fetthaltiger Tusche direkt auf den Stein auftrug und anschliessend mit Wasser befeuchtete und fetthaltige Farbe aufbringen konnte. Die Farbe blieb nicht auf der nassen Oberfläche des Steins haften, wohl aber im Bereich der fetthaltigen Striche der Zeichnung.
Die Zahl der Abzüge war eigentlich unbegrenzt und ihre Wiedergabe sehr fein und genau.
Schon bald entstanden Druckerei für Lithographie im Ausland, und Senefelder schreib Bücher mit Empfehlungen, dass Lithographie am ehesten angebracht sei für Gebrauchsgraphik und Reproduktion von Kunstwerken.
Die Vorteile der neuen Drucktechnik waren die schnelle Herstellung der Druckform durch einfaches, aber seitenverkehrtes Zeichnen, die hohen Auflagen und die weitere Verwendung des Steins nach Abwaschen des nicht mehr benötigten Schicht.
Die schweren Steinplatten wurden 1834 durch Zinkplatten ersetzt. Und 1846/47 gelangte man über diese Stufe zur Erfindung des Offsetdruckes, bei dem dünne Metallplatten gebogen und dann auf einen Zylinder aufgespannt werden. Der in der Druckmaschine befindliche rotierende Zylinder ermöglichte ausserdem noch einmal die Erhöhung der Druckgeschwindigkeit und die Auflagenzahl.
Der Weg für die heutigen modernen Druckstrassen, die im Minutentakt Tausende von Zeitungsexemplaren ausspucken, war geebnet- dank Senefelder.
Die Maschinerie der Druckindustrie war in Gang gesetzt und sollte bald weitere wichtige Erfindungen feiern wie zum Beispiel farbiges Drucken (Chromolithographie).
Elektrotechnik und Elektronik
Die Verfügbarkeit von elektrischer Energie wird heutzutage in den westlichen Industriestaaten schon als Selbstverständlichkeit angesehen. Sie ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Durchführung alltäglicher Handlungen im Leben eines Menschen. Vor allem auch für die Kommunikation ist sie in der Zeit des Telefons und des Computers unerlässlich geworden. Die elektrische Energie gilt das Basistechnologie für die Weiterentwicklung der Medientechnik und soll deshalb kurz in ihrer Entwicklungsgeschichte dargestellt werden.
Die auf Reibung beruhenden elektrostatischen Phänomene waren seit dem Altertum bekannt und gaben der Elektrotechnik den Namen (griechisch elektron = Bernstein).
Erst 1785 konnte Coloumb die Gesetze des Magnetismus und der Elektrostatik formulieren. Galvanis Versuche an Fröschen über ihre Nervenfunktion veranlassten 1799 Volta zu eigenen Versuchen, die die Grundlagen für die Umsetzung chemischer in elektrischer Energie schufen.
1820 gab Oerstedt die Entdeckung des Elektromagnetismus bekannt und im selben Jahr begann Ampère mit Forschungen, die zusammen mit den Erkenntnissen Ohms zur Formulierung der Elektrodynamik führten. Sturgeon erfand 1825 den Elektromagneten und Faraday entdeckte 1831 das Urprinzip des elektrischen Generators und Transformators.
Siemens baute 1866 die erste Dynamomaschine, die mechanische Energie auf wirtschaftliche Weise in elektrische Energie umwandelte. 1878 konnten dann auch die gleichnamige Firma einen Elektromotor anfertigen.
Später dann kamen die Entwicklungen von Wechselstromtechnik, Leistungstransformator, Drehstrom-Generator, Drehstrom- Motor und der Bau der ersten Hochspannungsleitung, die dann die Voraussetzungen für den massenhaften Einsatz elektrischer Geräte schufen.
Erster grosser Einsatz der neuen "serienmässigen" Energie war die elektrische Beleuchtung von Strassen, nachdem Goebel 1854 die elektrische Glühlampe und Edison 1879 die Kohlefaden-Glühlampe mit Schraubsockel erfunden hatte.
1904 konnten Fleming und de Forest die Basis der Elektronik bilden und 1958 erfand Kilby den "Integrierten Schaltkreis", kurz IC genannt. Hier wurden erstmals mehrere Bauelemente auf einem Halbleiterplättchen ("Chip") aufgebaut und so fast mehrere Millionen Bauelemente auf einem Chip integriert.
Diese Chip werden heute in den schnellsten Rechner der Welt verwendet und umfassen beispielsweise bis zu 7,5 Millionen Transistoren pro Chip.
Kommunikationstechnik
Schon im Altertum wurde einer geschriebenen Botschaft im Vergleich zur mündlichen Übermittlung mehr Objektivität zugebilligt und deshalb entwickelte sich auch bald ein funktionierendes Botenwesen.
Die Überbringung von Briefen und anderen Schriftstücken förderte eine neue Art der Verwaltung, die der Expansion des Römischen Reiches sehr behilflich war. Heutzutage kann man den Briefverkehr zwischen römischen Kaisern und Philosophen untereinander nachlesen. Briefe ersetzten mühsame Reisen und begründeten neue Gemeinschaften, wie die der Philosophen oder Wissenschaftler.
Schon damals wurde klar, dass ein Postdienst, der langfristig Bestand halten wollte, technische und personelle Infrastruktur von Boten, Postwegen und Gebührentarifen aufbauen musste. Die erste ununterbrochene Postverbindung der Neuzeit wurde um 1495 von Taxis zwischen Wien und Brüssel eingerichtet.
Aber schon in vorchristlicher Zeit gab es zwischen den Griechen und Person die optische Nachrichtenübermittlung durch Feuersignale, Rauchzeichen, etc. Signalflaggen werden auch heute noch für die Verständigung zwischen Schiffen verwendet.
Im Jahre 1792 entstanden dann in Frankreich die ersten festen optischen Telegrafiestrecken. Hier konnten die Informationen eine Wegstrecke schneller zurücklegen als ein Bote und lösten sich von festen Stoffen wie Stein oder Papyrusrollen. Die jeweiligen Stationen lagen so nahe beieinander, dass sich die Stationsbesatzungen über Signalbalken verständigen konnten. Wegen der Wetterabhängigkeit der Sichtverbindungen wurde dann bald in der Mitte des 19.Jahrhunderts die elektrische Telegrafie eingeführt. Im Jahr 1837 stellte Morse seinen ersten Schreibtelegrafen und 1843 sein Morsealphabet vor. 1844 konnte er dann eine vom Kongress bewilligte telegraphische Verbindung zwischen Washington und Baltimore aufstellen und 1858 wurde dann das erste Kabel quer über den Atlantik gelegt, und 1861 verfügte Amerika bereits über Telegraphenleitungen quer über den Kontinent.
Die Telegraphie veränderte natürlich die ganzen Verfahren Nachrichten zu sammeln und zu veröffentlichen und auch die Auswirkungen auf Sprache, Stilistik und Themen waren ungeheuer (z.B.: Kriegsnachrichten von Kontinent zu Kontinent).
1855 kam dann von Hughes der erste Typendrucktelegraph, der die übermittelte Nachricht nicht mehr wie ein Morseapparat chiffrierte, sondern in Druckschrift auf einem Papierstreifen ausgab. Ab 1933 dann bot die Deutsche Reichspost das Fernschreiben als Postdienst an.
Von der Telegraphie zum Telefon - die Anfänge
Die entscheidende Wendung kam dann 1861.
Reis stellte damals ein von ihm konstruiertes Telefon vor, das einen Resonanzkasten, der mit einer Membran bespannt war, als Mikrofon nutze. Da dieses Gerät noch nicht ausgereift war, konnte Bell 1876 sein technisch entscheidend verbessertes Telefon der Öffentlichkeit zeigen, das er im Dezember 1877 auch als Patent anmeldete. Wenige Monate später standen. 14.000 Haustelefone in amerikanischen Haushalten, die durch einen metallischen Leiter fest miteinander verbunden waren.
Nach Europa kam das Telefon erstmals in Grossbritannien zur Anwendung. Bald danach wurde es in Deutschland von der Reichspost dafür verwendet, mündlich Telegramme zu übermitteln.
Dieses Handtelefon war gleichzeitig Empfänger (Hörer) und Sender (Mikrofon), was kein gleichzeitiges Sprechen und Hören erlaubte.
Anfangs war jedoch Telefonieren nur über kurze Strecken möglich, weil die induzierten Ströme von den Vibrationen der Stimme recht schwach waren. Deshalb wurde 1878 von Thomas Alva Edison ein besserer Sender gebaut, der die Spannung beim Übertragen der Stimmung regulieren konnte, wodurch die Stimme viel besser übermittelt werden konnte.. Noch im selben Jahr wurde dran weitergeforscht, und dem Engländer David Edward Hughes, der seine Erfindung Mikrophon nannte, und dem Amerikaner Francis Blake, der sein Mikrophon mit einem galvanischen Element verband, gelangen es, der Telefonie weitere Möglichkeiten zu eröffnen. Es konnte über weitere Strecken telefoniert werden.
Der Magnet-Induktor, der einen Wechselstromimpuls und somit das gewünschte Anrufsignal auslöste, kam das erste mal bei dem von Thomas A. Watson hergestellten Wandtelefon zur Anwendung.
Alle diese Entwicklungen und Verbesserungen leiteten schliesslich die Kommerzialisierung des Telefons und deren Markt ein.
1880 wurde dann begonnen öffentliche Stadtnetze zu legen und bald auch kam ein Leitungsnetz und ein Umschaltsystem, das von einer Telefonistin mit Stöpselverbindung verwendet wurde, zum Einsatz. In diesem Jahr beschloss auch die Eidgenossenschaft den Telefonbetrieb nicht mehr nur Privatleuten vorzubehalten, sondern selbst Telefonnetze einzurichten. Daraufhin wurden die zu jener Zeit in der Schweiz und im Ausland erhältlichen Apparate praktisch geprüft, aber es zeigte sich bald, dass die Wartung des Batterie- Rufsystems viel zu kostspielig war. Deshalb wurde beschlossen keine weitern Netze mehr mit Batterieruf, wie es damals üblich war, auszurüsten.
1882 erfand der Engländer G.L. Anders ein Telefon mit Zentralbatterie, bei dem es eine Zentrale mit unfangreichen Schwachstromanlagen und komplizierten Schaltapparaten gab. Es fehlte die im Apparat eingebaute
Batterie, was den die Konstruktion und Instandhaltung der Telefone viel leichter gestaltete. Die Vereinigten Staaten waren es, die die Entwicklung mit der Zentralbatterie vorantrieben.
Der automatische Telefonvermittler wurde 1889 vom Amerikaner Almon Brown Stowger erfunden, der eine Firma gründete, die bald das automatische Telefon kommerzialisieren sollte.
Die rasche Ausbreitung des automatischen Telefons wurde durch den Ersten Weltkrieg verzögert. Trotzdem wurde 1917 in Zürich die erste automatische Telefonzentrale in Betrieb genommen und das erste vollständig automatische Netz war das von Siemens & Halske in Lousanne.1950 kamen dann die ersten Tischmodell auf den Markt, die aber bald den Vorzügen der Benutzer nicht mehr genügten und immer neuzeitlicher und moderner wurden.
Technik: Telefonverbindungen
Wie schon vorher erwähnt war eine wichtige Entwicklung die der gleichzeitigen Übertragung der Sprache in beide Richtungen, so dass beide Telefonpartner zur selben Zeit sprechen können. Dies bezeichnet man als Vollduplex-Übertragung.
Dabei ging man davon aus, dass es den Sprechenden nicht stört, wenn er seine eigenen Sprache im Hörer wieder hört, und summiert einfach beide Sprechsignale auf der Leitung. Die klassische Telefonverbindung ist also eine zweiadrige Verbindung, auf der in beiden Richtung gleichzeitig hörbare Schallschwingungen übertragen werden.
Zeichengabe
Ein weiterer Schritt war die Schaffung einer Einrichtung, um den gewünschten Gesprächspartner an den Telefonapparat zu rufen - mit Hilfe der Klingel oder dem Wecker. Ohne diese Einrichtung wäre ein Telefonat im heutigen Sinne gar nicht möglich. Es wurden der Begriff des Leitungszustands "frei" oder "belegt" eingeführt. Auf der freien Leitung wurde durch die gabelförmige Hörerablage der Umschalter automatisch bestätigt und nun konnten auf der belegten Leitung Sprachsignale übertragen werden. Das Klingeln beim Angerufenen wurde vom Anrufer mit Hilfe einer Handkurbel erzeugt.
Vermittlung
Bis jetzt konnten immer nur je zwei Telefonapparate eine feste Verbindung miteinander aufbauen. Eine wichtige Entwicklung war die Einführung einer Vermittlung, die möglich machte, dass ein und derselbe Telefonapparat mit mehreren Gesprächspartnern Verbindungen aufbauen konnte. Dazu wurde eine Vermittlungsstelle eingerichtet, in der alle Telefonleitungen zusammenliefen.
Wenn telefoniert werden wollte, war am anderen Ende der Leitung nun nicht mehr der gewünschte Gesprächspartner, sondern eine Vermittlungskraft, eine Telefonistin, die beim jeweiligen gewünschten Gesprächspartner anrief und dann mit der schon erwähnten Stöpselverbindung die beiden miteinander verband.
Damit die Telefonistin wusste, wann das Gespräch beendet war, nutzte man den Strom, der für die Sprachübertragung verwendet wurde. Beim Aufhängen des Hörers wurde die Hör- und Sprechschaltung getrennt und der Strom wurde unterbrochen. Dies wurde in der Vermittlungsstelle angezeigt und somit war klar, dass die Leitungen wieder frei sind.
Damit erübrigte sich auch die Anrufkurbel, da schon allein durch das Aufheben des Hörers der Strom floss und das in der Vermittlungsstelle angezeigt wurde. Hier kam auch die Umstellung von den schon erwähnten Telefonen mit Lokalbatterien zu den Telefonen mit Zentralbatterien zur Anwendung.
Fernverbindungen
Nachdem sich in mehreren Ländern nationale Telefonsysteme entwickelt hatten, entstand schnell der Wunsch der Bevölkerung nach internationalen Ferngesprächen. Daraus ergaben sich neue Probleme im Bereich der technischen und organisatorischen Zusammenarbeit, da technisch unterschiedliche Netze zusammengeschaltet und die Gebühren aufgeteilt werden mussten. Somit wurde das CCITT ( Comité Consultatif International Télégraphique et Téléphonique) gegründet, das heute unter der Bezeichnung ITU (International Telecommunication Union) geläufig ist.
Automatisierung
Da durch die vorhergehenden Neuerungen immer mehr Menschen telefonieren konnten, waren bald die Vermittlungskräfte in den Zentralen mit dem namentlichen Überblick aller Teilnehmer überfordert. Deshalb entwickelte 1889 A.B. Stowger ein dekadisches Impulswählverfahren mit dem - vorerst nur im Ortsbereich - ein Selbstwählverkehr mit automatischer Vermittlung realisiert werden konnte.
Eine neue Erweiterung musste möglich gemacht werden: die Übertragung Nummer des gewünschten Telefonpartners durch Impulse aus der Leitung und eine Rückmeldung, wenn die Leitung beispielsweise besetzt ist. Die Vermittlungsstelle bekam auch eine Nummer, meistens die Null.
Dies war für alle Leistungen nötig, die die Teilnehmer von einer menschlichen Vermittlungskraft gewohnt waren und auch weiterhin verlangten, die von den automatischen Vermittlungstechniken (noch) nicht umgesetzt werden konnten.
Weitere moderne Entwicklungen
Nach dem Nachweis der Existenz elektromagnetischer Wellen durch Hertz 1887/88, übertrug Popow im Jahr 1896 Morsezeichen per Funk über eine Distanz von 250 Meter. Marconi überbrückte fünf Jahre später per Funk schon den Atlantik. Im Jahre 1926 nahm dann der Mobilfunk in Deutschland seinen Dienst in fahrenden Zügen auf und ab 1958 wurde dann bald länderweite Mobilfunknetze aufgebaut, die sich später durch jeweils bessere technische Eigenschaften und Nutzbarkeit auch über Landesgrenzen hinweg auszeichneten und bald von der Digitaltechnik eingeholt wurden.
Audiotechnik
Edison und Hughes entwickelten unabhängig voneinander 1877 das Kohle-Mikrophon für Schallaufnahme und Frischen erfand 1889 den Lautsprecher zur Schallwiedergabe. 1878 bracht dann Edison das erste Schallaufzeichnungs- und Schallwiedergabegerät, den Phonographen, heraus. Weil die Tonwiedergabequalität unzureichend war, setzte sich die im selben Jahr von Berlinern entwickelte Schallplatte durch. Damals hiess der dazugehörige Plattenspieler noch Grammophon.
1935 kam zu einer Serienfertigung von Tonbandgeräten in Zusammenarbeit von den Firmen AEG und I.G.Farben, nachdem 1928 Pfleumer das Tonband erfunden hatte. AEG war dann auch die Firma, die das erste Tonbandgerät, das sogenannte "Magnetophon K1", herausbrachte.
1948 wurde die Schellack-Schallplatte dann durch die analoge Kunststoff-Schallplatte abgelöst. 1963 wurde der Kassettenrekorder durch die Firma Phillips das erste Mal vorgestellt und war bald in allen Haushalten zu finden und verdrängte dort das Tonbandgerät.
Die Firmen Sony und Philipps brachten 1982 die digitale Audio-CD (compact disc) sowie den CD-Player auf den Markt, die in den neunziger Jahren dann bald die analoge Schallplatte und den Plattenspieler verdrängte. 1985 war dann der erste tragbare CD-Player erhältlich, damals noch zu Wucherpreisen.
Schon vor dem tragbaren CD-Player kam 1980 von der Firma Sony der Walkman, der tragbare, kleine Kassettenrecorder mit Kopfhörern auf den Markt.
Nachdem dann bald die Computer die Macht eroberten, brachte 1989 die Firma Creative Labs eine PC-Soundkarte mit dem Namen "Soundblaster" heraus, die bald zum Standart wurde. Dadurch war es möglich digitale Audio-Dateien am PC selbst zu erzeugen und sie auch zu bearbeiten.
Die Wiedergabe geschah über die eingebaute Soundkarte im PC selbst und den angebrachten Lautsprecherboxen.
Fotografie, Film und Fernsehen
Das Prinzip der Lochkamera, auch "camera obscura" (lat. dunkle Kammer) wurde schon früh bekannt, nämlich schon im 11.Jahrundert durch den arabischen Physiker Ibn Al- Haitham.
Ein lichtdichter, innen geschwärzter Kasten besitzt ein winziges Loch in der Vorderwand und eine transparente Rückwand. Auf der Rückwand entsteht ein umgekehrtes, seitenvertauschtes Abbild der sich vor der Lochkamera befindlichen Objekte. Im Jahr 1589 erzielte Della Porta hellere Abbilder durch die Verwendung einer Sammellinse anstatt des winzigen Lochs.
Der erste Projektionsapparat ging als "laterna magica" ( "Zauberlaterne") in die Mediengeschichte ein. Er wurde von Kircher im Jahre 1646 entwickelt.
Schulze entdeckte im Jahr 1727 die Lichtempfindlichkeit der Silbersalze. Durch dieses lichtempfindliche Aufnahmematerial, das die Lochbildkamera-Mattscheibe ersetzte, war die moderne Fotokamera geboren.
Nach einer 8-stündigen Belichtungszeit gelang 1826 Niepce als Erstem eine fotografische Aufnahme auf einer asphaltbeschichteten Zinnplatte. Durch die Verwendung von Jodsilberplatten schuf 1837 Daguerre das erste praktikable fotografische Verfahren, aus dem dann Talbot danach ein Negativ-Positiv-Verfahren mit Papier als Schichtträger entwickelte.
Dieses Verfahren wurde 1841 patentiert und durch dieses wurde die Fotografie zum Massenmedium, das heute überall Anwendung findet.
1851 wurden von Archer die ersten Negative hergestellt und ab 1887 wurden Rollfilme hergestellt, die ab 1888 in der kastenförmigen Kodak-Rollfilmkameras Einsatz fanden.
Die von "Leica" entwickelten Kleinbildkameras setzten sich dann in den 20-er Jahren des 20. Jahrhunderts durch. 1947 wurde dann von Land die Sofortbildkamera (Polaroid) entwickelt. Anfang der neunziger wurde der Markt dann mit digitalen Kameras aus Japan überflutet, die nicht mehr foto-chemisches Trägermaterial belichten, sondern Objektabbilder digitalisieren und auf einem digitalen Speichermedium (Diskette, Chip) abspeichern.
Schon vor den Gebrüder Lumière waren an mehreren Orten gleichzeitig von vielen verschiedenen Erfindern brauchbare Filmaufnahme- und Filmabspielgeräte, sogenannte Kinematographen, entwickelt worden, jedoch wurden sie erst richtig bekannt durch die Gebrüder Lumière.
1929 erfolgte in Deutschland die Aufführung der ersten Tonfilme. Den Drei- Schichten-Farbfilm konnten die Firmen Kodak im Jahr 1935 und Agfa im darauffolgenden Jahr präsentieren.
Mit der nach ihm benannten mechanischen Nipkowscheibe erfand Nipkow 1884 ein Verfahren zur zeilenweisen Bildabtastung und - wiedergabe, die eine Bewegtbildübertragung möglich machte.
Als 1897 Braun die Fähigkeit zur Vakuumerzeugung für seine Erfindung der Kathodenstrahlröhre verwenden konnte, war die Epoche der Fernsehgeräte und Monitore angebrochen, denn die Kathodenstrahlröhre von Braun wurde 1906 auch erstmalig als Bildwiedergabegerät genutzt. Eine riesige Qualitätsverbesserung brachte der elektronische Bildabtaster (Ikonoskop-Röhre), der 1923/24 von Zworykin entwickelt wurde.
Nachdem 1923 der Deutsche Rundfunk mit der Ausstrahlung von Radioprogrammen begonnen hatte, nahm Deutschland 1935 als erstes Land die Möglichkeit wahr, die Olympischen Spiele 1936 über ein Fernsehprogramm zu übertragen, vorerst jedoch nur in Schwarz-Weiss. Auch hier verzögerte ein Krieg - der Zweite Weltkrieg - die Weiterentwicklung des Fernsehens.
1962 schoss die NASA (National Aeronautics and Space Administration) den Kommunikationssatelliten Telstar I ins All, der Live-Fernsehübertragungen zwischen den USA und Europa ermöglichte. Vorerst war die Übertragung von Audio- und Videosignalen nur für 102 Minuten pro Tag möglich, aber damit endete die Phase des rein terrestrischen Rundfunks auf der Erde. 1967 wurde endlich das Farbfernsehen eingeführt und seit 1981 ist privatwirtschaftlich organisierter Rundfunk erlaubt. Die Einführung des Privatfernsehens begann 1984 parallel zum Start der Kabelpilotprojekte. Seit Ende 1984 gibt es auch
Satellitenfernsehen, dass bequem von zuhause mit einer Parabolantenne und einem Receiver empfangen werden kann.
Auch im Hörfunk kamen in den 8o-er Jahren immer mehr Privatsender hinzu. 1993 dann einigten sich europäische Unternehmen auf den einheitlichen Übertragungsstandard "Digital Video Broadcasting" für digitales Fernsehen.
Die Zukunftsvisionen für Deutschland prophezeien eine vollständige Umstellung von analoger auf digitaler Fernsehsignalübertragung in Deutschland, die dann bei verbesserter Bildqualität eine wesentlich höhere Zahl an Fernsehprogrammen ermöglichen wird.
1956 brachte die Firma Ampex ihren "Video Tape Recorder" heraus, der sehr schnell bei Fernsehanstalten und später dann auch in Haushalten Einzug hielt - diese Entwicklung begann bei Sony 1964 mit der Magnetaufzeichnung von Fernsehbildern (MAZ). Ab 1975 fand der neu eingeführter Videorecorder regen Anklang. Nach einem kleinen Konkurrenzkampf mit Grundig und Sony setzte sich dann bei den Videosystemen JVC mit seinem "Video Home System" (VHS) durch und wurde zum weltweiten Standard erhoben. Ausserdem präsentiere die Firma Sony 1980 die erste elektronische Videokamera für den Heimgebrauch und 1983 schon den ersten Camcorder.
Informationstechnik
Mit den mechanischen Rechenmaschinen um 1100 v.Chr., Suan-Pan und später von den Römern Abakus genannt, wurde schon damals Addition und Subtraktion von Zahlen berechnet. Vorbedingung für den Bau von Rechenmaschinen ist ein Zahlensystem, bei dem von der Stellung einer Ziffer innerhalb einer Zahl auf deren Wert geschlossen werden kann (Stellenschreibweise). Im Gegensatz zum römischen Zahlensystem erfüllte das 500 n.Chr. in Indien entwickelte und bis 1150 über Arabien nach Europa gelangte hindu-arabische Zahlensystem diese Bedingung. Es umfasste ausserdem noch die Zahl Null.
1623 wurde von Schickard eine mechanische Rechenuhr, die sechsstellige Additionen und Subtraktionen ausrechnen konnte.
Die Rechenschieber, die im Jahre 1650 von Partrigde entwickelt wurden, wurden bis zum Entstehen der ersten elektronischen Taschenrechner zum Multiplizieren, Dividieren und Logarithmieren verwendet.
Nach dem Bau einer mechanischen Rechenmaschine 1833 durch Babbage entwickelte eben auch dieser die Konzeption für eine verbesserte Rechenanlage, deren Verwirklichung zwar am damaligen Stand der Technik scheiterte, aber schon damals die Struktur moderner Rechenanlagen vorwegnahm.
1847 wurde von Boole der Stein für die spätere "Schaltalgebra" in der Digitaltechnik gelegt - er benannte die Algebra.
Den ersten elektromechanischen Digitalrechner Z3 auf Relaisbasis wurde von Zuse 1941 entwickelt. Während einer sechsjährigen Zusammenarbeit der Firma IBM und der Harvard-Universität wurde dann zusammen mit Aiken 1944 der MARK I-Relaisrechner vorgestellt. Das war der Auslöser für eine stürmische Entwicklung, die Amerika und bald die ganze Welt überfluten sollte.
1944 wurden die Fundamentalprinzipien eines modernen Computers vom Amerikaner von Neumann veröffentlicht.
1946 wurde dann der Digitalrechner ENIAC (Electronic Numerical Integrator and Computer) gebaut, bei dem erstmals Elektronenröhren als Schaltelemente verwendet wurden. Die Informationstheorie wurde durch Shannon 1948 grundlegend begründet.
1957 wurden Transistoren nicht mehr nur als Verstärker verwendet, sondern sie wurden auch als Schalter beim Bau von Computern eingesetzt. 1961 lieferte die Firma Texas Instruments den ersten mit integrierten Schaltkreisen gebauten Computer an die U.S.- Luftwaffe. Seit Anfang der 70-er Jahre wurden die Integrationsdichten auf Chips immer höher und ermöglichten somit immer leistungsfähigere Mikroprozessoren.
Die heutige boomende Firma Intel führte 1971 den 4-Bit-Mikroprozessor auf den Markt ein, 1974 dann den 8-Bit, 1978 den 16-Bit und 1985 den 32 -Bit-Prozessor.
Den Standard-Arbeitsplatzrechner lieferte ab 1981 der IBM-PC. Obwohl IBM vorerst das Monopol beherrschte wurde dann später ein Produkt geschaffen, dass beinahe vollständig aus Fremdfirmen-Komponenten bestand: ein Intel-Prozessor und das Betriebssystem MS- DOS (Microsoft Disc Operating System). Gebaut von der damals noch winzig kleinen Firma Microsoft. Damit begann der gigantenähnliche Aufstieg und die fast alleinige Macht auf dem Computermarkt für Bill Gates, der zum reichsten Firmenchef der Welt wurde. Die starke Verdrängung der Grossrechner führte dann mit der Zeit dazu das IBM riesige Verluste machte und mit starken Rationalisierungsmassnahmen dagegen zu wirken versuchte.
1969 wurde das amerikanische Forschungs-Computernetz ARPANET ins Leben gerufen, dem anfänglich nur vier Hosts an amerikanischen Universitäten anhingen. Es wurde vom amerikanischen Verteidigungsminister vorerst nur für militärische Zwecke verwendet. Nach und nach schlossen sich aber weitere u.s.-amerikanische wie auch ab 1973 internationale Forschungseinrichtungen an. Obwohl das ARPANET ursprünglich zum Datenaustausch und als Zugriffmöglichkeit auf entfernt stehende Computer konzipiert war, diente es bald nach der Einführung der elektronischen Post (E-Mail) vor allem dem Informationsaustausch zwischen Wissenschaftlern über aktuelle Forschungsprojekte.
Internet
1982 begann dann das Zeitalter des Internet mit der Einführung von TCP/IP (Transmission Control Protocol/ Internet Protocol) als Übertragungsprotokoll und dem Begriff "Internet". 1991 wurde dann am Centre Européen de la Recherche Nucléaire (CERN) das World-Wide-Web entwickelt. 1993 wurde dann der erste grafik-orientierte, multimediafähige Webbrowser Mosaic eingeführt und markiert somit den Beginn des derzeitigen Internet-Booms. Durch die benutzerfreundliche Software war es von nun auch weniger versierten Computer-Nutzern möglich, im Internet zu surfen.
Im Gegensatz zu älteren Medien wie Radio und Fernsehen ermöglicht das Internet erstmals die Verbindung von passiver Informationsgewinnung mit aktivem Austausch, da per e-mail mit anderen "usern" kommuniziert werden kann.
Heutzutage existieren schon über 50 Millionen Websites, mit mehreren Terrabytes Daten. Es werden schon Geschäfte und Käufe über das Internet abgeschlossen. Die Sicherheit mag hier aber dahingestellt sein. Die immer billiger werdenden Provider garantieren nun auch schon Privatleuten einen billigen Einstieg ins Internet.
E-Mail oder Electronic Mail ist die elektronische Post. Im Gegensatz zur herkömmlichen Post hat E-Mail einen gigantischen Vorteil: normalerweise erreicht eine E- Mail in Sekundenschnelle den Empfänger, egal auf welchem Kontinent der Erde sich dieser befindet. Dies wird ermöglicht durch die vielen Gateways, die sogenannten Verbindungen zu kommerziellen Netzen.
IRC - Internet Relay Chat: Interaktive Gespräche
Das vorher vorgestellte E-Mail ist eine Art von Diskussion, die nicht live stattfinden kann. Es kann mehrere Stunden, wenn nicht Tage dauern, bis man Antwort bekommt, wie es damals auch mit dem Briefverkehr war.
Es gibt aber auch Diskussion im Internet. Durch sogenannte Chats ( chatten bedeutet Sprechen im Internet) kann man sich mit anderen Leuten, die meist einen Nicknamen anstatt dem richtigen Namen verwenden, unterhalten.
Da diese Treffpunkte zweifelhafter Natur sind, da die Anonymität oft ausgenutzt wird, gibt es viele Kritiker des Chattens. Auch die sozialen Aspekte fallen völlig weg. Mimiken und Gesten werden im Chat durch die sogenannten "Emoticons" ausgedrückt ( z.B.: ";o)" )
SMS ( Short Message Service)
Die Übertragung von Kurznachrichten wird den Teleservices zugeordnet. Dem Teilnehmer können damit Nachrichten mit einer Länge von bis zu 160 Zeichen übermittelt werden. Die Nachricht wird in der Mobilstation gespeichert und der Teilnehmer erzählt auf dem Display seines Handys einen Hinweis, dass für ihn eine Kurznachricht bereitliegt. Auf dem Display können die Nachrichten dann gelesen werden. Auch können solche Kurznachrichten über die Tastatur des Handys verfasst und an andere Mobilfunkteilnehmer versendet werden.
SMS via Internet
Heutzutage können solche Kurznachrichten auch bequem und kostenlos vom Internet an alle Handybetreiber geschickt werden. Die am häufigsten besuchte Website im Internet, um SMS zu verschicken, ist www.sms.at .
- Citation du texte
- Melanie Knünz (Auteur), 2001, Mediengeschichte in Bezug auf Technik - Anfänge bis Gegenwart, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/104361
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