In dieser Abschlussarbeit werden die essenziellen Vor- und Nachteile der Verwendung von Kryptocoins, insbesondere des Bitcoins als Zahlungsmittel, im Einsatzfeld des E-Commerce betrachtet. Der Fokus liegt zum einen in der Anordnung von Anforderungen an elektronische Zahlungssysteme sowie in der Abschätzung, inwieweit diese von Kryptocoins insbesondere dem Bitcoin erfüllt werden können. Außerdem wird über die Möglichkeit von zwei verschiedenen Verwaltungen von Kryptocoins diskutiert. Zum einen die unternehmenseigene Verwaltung, zum anderen die Übertragung an externe Dienstleister. Die verschiedenen Möglichkeiten werden daraufhin miteinander verglichen. Schlussendlich wird eine Handlungsempfehlung für Unternehmen entwickelt, die Kryptocoins in ihren Online-Shops als Zahlungsmittel akzeptieren möchten. Diese werden auf Basis der theoretischen Erkenntnisse gezogen.
Währungen müssen alle Geldfunktionen mit sich bringen um sich in der heutigen Gesellschaft langfristig zu etablieren. Diese zählen sowohl für reale als auch für virtuelle Währungen. Besonders ist die Tauschmittelfunktion, als bestimmendes Geldkriterium, zu betrachten. Kryptowährungen spielen in der heutigen Welt eine immer wichtigere Rolle, trotzdem stehen Kryptocoins wie der Bitcoin mit seinem dezentralen Peer-to-Peer Zahlungssystem immer noch vor vielen Herausforderungen. Trotz der steigenden Bekanntheit der Kryptocoins ist die händlerseitige Akzeptanz der Kryptocoins eine Herausforderung, da den Händlern insbesondere das Vertrauen zu den Währungen fehlt. Eine weitere Herausforderung ist die Menge der anfallenden Transaktionen zu steigern.
Inhaltsverzeichnis
Abstract
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Ursprung und Entwicklung des Geldes
2.1 Tauschhandel
2.2 Münzen und Papiergeld
2.3 Bankwesen
2.3.1 Buchgeld
2.4 Electronic Banking
3 Grundlagen der Geldtheorie
3.1 Formen von Geld
3.2 Funktionen von Geld
3.3 Geldnachfrage
3.4 Geldmengendefinition
3.5 Geldschöpfung
4 Einführung in die Kryptocoins
4.1 Idee von Satoshi Nakamoto
4.1.1 Bitcoin
4.2 Eigenschaften von Kryptocoins
4.3 Entwicklung der Kryptocoins
4.4 Wie erhält man Kryptocoins
5 Die Technik hinter Bitcoin
5.1 PeertoPeerNetzwerk
5.2 Der Block
5.3 Die Blockchain
5.3.1 Die Wallet
5.3.2 Smart Contracts
5.3.3 Mining & ProofofWork
5.3.4 Hashfunktion
5.4 Kryptographie
5.5 Die Transaktion
5.6 Risiken & Lösungsansätze
6 Kryptocoins für den ECommerce
6.1 Einführung in den ECommerce
6.2 Vor und Nachteile von ECommerce
6.3 Kaufprozess
6.4 Anforderungen an elektronische Zahlungssysteme
6.5 Das BlockchainECommerceModell
7 Nutzenanalyse
7.1 Verbreitung
7.2 Transaktionskosten
7.3 Geschwindigkeit
7.4 Anonymität und Kontrollierbarkeit
7.5 Evaluierung
8 Anwendungsmöglichkeit
8.1 Eigene Verwaltung
8.2 Externe Verwaltung
9 Handlungsempfehlung
10 Fazit
Literaturverzeichnis
GlOssar
A. Anhang
Abstract
Währungen müssen alle Geldfunktionen mit sich bringen um sich in der heutigen Gesellschaft langfristig zu etablieren. Diese zählen sowohl für reale als auch für virtuelle Währungen. Besonders ist die Tauschmittelfunktion, als bestimmendes Geldkriterium zu betrachten. Kryptowährungen spielen in der heutigen Welt eine immer wichtigere Rolle, trotzdem stehen Kryptocoins wie der Bitcoin mit seinem dezentralen PeertoPeer Zahlungssystem immer noch vor vielen Herausforderungen. Trotz der steigenden Bekanntheit der Kryp tocoins ist die händlerseitige Akzeptanz der Kryptocoins eine Herausforderung, da den Händlern insbesondere das Vertrauen zu den Währungen fehlt. Eine weitere Herausforderung ist die Menge der anfallenden Transaktionen zu steigern. In dieser Abschlussarbeit werden die essenziellen Vor und Nachteile der Verwendung von Kryptocoins, insbesondere des Bitcoins als Zahlungsmittel, im Einsatzfeld des ECommerce, betrachtet. Der Fokus dieser Abschlussarbeit liegt zum einen in der Anordnung von Anforderungen an elektronische Zahlungssysteme sowie in der Abschätzung, inwieweit diese von Kryptocoins insbesondere dem Bitcoin erfüllt werden können. Außerdem wird über die Möglichkeit von zwei verschiedenen Verwaltungen von Kryptocoins diskutiert. Zum einen der unternehmenseigenen Verwaltung, sowie das Verlegen an externen Dienstleistern. Die verschiedenen Möglichkeiten werden darauf gegenseitig verglichen. Schlussendlich wird eine Handlungsempfehlung für Unternehmen entwickelt, die Kryptocoins in ihren OnlineShops als Zahlungsmittel akzeptieren möchten, die auf Basis der theoretischen Erkenntnisse gezogen werden.
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Geldmengenklassifikation der Deutschen Bundesbank
Abbildung 2: Geldschöpfung der Bank
Abbildung 3: Bitcoin
Abbildung 4: Generierung von Bitcoins
Abbildung 5: Die Top 10 der Kryptowährungen
Abbildung 6: Zentrales vs. dezentrales Netzwerk
Abbildung 7: Eine BitcoinMiningAnlage
Abbildung 8: Einsatz einer Hashfunktion
Abbildung 9: Die Blocks der Blockchain und deren Komponenten
Abbildung 10: Zeitverlaufsdiagram BitcoinVolatilität
Abbildung 11: Anzahl der Bitcoin Transaktionen pro Monat
Abbildung 12: Anzahl der Bitcoin Transaktionen pro Monat
Abbildung 13: Das BlockchainECommerceModell
Abbildung 14: Gesamtzahl aller BitcoinTransaktionen weltweit
Abbildung 15: Durchschnittliche Blockzeit
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Händlerservice im Vergleich
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
In der heutigen Gesellschaft ist das Geld nicht mehr wegzudenken. Was anfangs mit Naturaltausch begann, wurde größtenteils durch Währungen substituiert. ObwOhl es in der HistOrie der Menschen immer wieder Schwierigkeiten mit GeldfOrmen Oder den verschiedenen Währungen gab, scheint die Vertrauenswürdigkeit des Geldes nicht zu schwinden. Geld hat drei verschiedene FunktiOnen zu erfüllen. Wertaufbewahrungs, Rechen und TauschmittelfunktiOn. Geld kann nur sO lange überleben, wie es akzeptiert wird und TransaktiOnen stattfinden. Heutzutage werden im Internet Handel und TransaktiOnen überwiegend über Banken Oder Instituten wie PayPal abgewickelt. Da ihnen vertraut wird und sie den Nutzern in gewissem Umfang vOr Betrug schützen, zahlt man in der Regel Gebühren. Neben der Führung eines KOntOs werden auch prO TransaktiOnen Gebühren fällig. Hierbei besteht ein PrOblem für den Händler, da die untere Preisschranke für TransaktiOnen steigt. BesOnders im ECOmmerce Bereich lOhnen sich TransaktiOnen im MicrOpayment Bereich nur teilweise Oder gar nicht. Eine geeignete Alternative hat sich mit den Kryp tOwährungen entwickelt.
NObelpreisträger Friedrich August vOn Heyek machte 1975 während einer VOrlesung in LOndOn erstmalig den VOrschlag, die damalige InflatiOn durch private Währungen Oder besser gesagt durch eine freie Währung zu stOppen. Dieser Gedanke wurde zu dieser Zeit nicht ernst genOmmen. Bis heute denkt der größte Teil der Menschheit, dass das Geld nur unter der KOntrOlle der Bank Oder des Staates in Umlauf gegeben werden kann. Dies gibt den Menschen Gewissheit und WOhlhabenheit, denn alles andere würde das System und die Sicherheit ihres Geldes in ein TOhuwabOhu enden lassen. Die Welt hat sich jedOch bis zum heutigen Tag stark verändert. 1975 war das Internet nOch ein FremdwOrt und wurde nur teils vOn Wissenschaftlern und vOn der US Army benutzt. Dank des technischem FOrtschrittes und der Nutzung des Internets und der damit verbundenen Verschlüsselungstechnik, haben wir Weltweit die Möglichkeit, die Vision „Geld ohne Staat“ in Realität umzusetzen. Der unter dem PseudOnym bekannte SatOshi NakamOtO setzte diese VisiOn mit dem BitcOin um. Mit der BlOckchain TechnOlOgie ist es SatOshi NakamOtO als erster gelungen ein dezentrales Zahlungssystem zu schaffen in dem alle Nutzer gleichgestellt sind und weshalb es keinen Machtmonopol gibt. Viele sehen jedoch Kryptocoins nur als Spielgeld oder Spekulationsobjekt oder bezeichnen es als „DarknetWährung“. Doch man hat mit diesen Kryptocoins eine Möglichkeit auf eine bessere, nicht vom Staat kontrollierte Zukunft. Mithilfe dieses Zahlungssystems sind fast kostenlose, anonyme und internationale Transaktionen binnen weniger Minuten oder Sekunden möglich. Es schadet niemanden über dieses System Bescheid zu wissen, denn man muss die kryptographische Algorithmen genauso wenig verstehen um Kryptocoins zu nutzen wie das TCP/IPProtokoll für das Surfen des Internets.1
Kryptocoins wie der Bitcoin könnten sich im Bereich des ECommerce als geeignetes elektronisches Zahlungssystem durchsetzen. Eine genaue Aussage der Eignung von Kryptocoins als Zahlungsmittel, lassen sich erst nach einer genauen detaillierten Anforderungsanalyse von elektronischen Zahlungssystemen geschehen. Ein grundlegendes Verständnis der Kryptocoins ist notwendig, um unter Beachtung der verschiedenen Anforderungen, den Nutzen des Systems zu quantifizieren. Im Folgenden werden Anforderungen an Zahlungssysteme behandelt und kategorisiert. Darauf werden die Kryptocoins insbesondere der Bitcoin und dessen technischer Implementierung erläutert, um im Folgenden eine Nutzanalyse hinsichtlich der aufgestellten Anforderungen durchzuführen.
Im Bereich des ECommerce ist es nicht unbedingt notwendig, dass der Händler sich in das Bitcoin System einarbeitet, um die Währung als Zahlungsmittel zu akzeptieren. Unternehmen wie Bitpay, CoinGate u.v.m. entwickeln für den Händler Komplettlösungen gegen einer fixen oder einer variablen Gebühr, damit dieser Kryptowährungen im Kontext von Online Geschäftstätigkeiten akzeptieren kann. Die Anbieter stellen die notwendige Infrastruktur und das nötige Fachwissen zur Verfügung, um es den Händlern zu ermöglichen Transaktionen mit Kryptocoins durchzuführen.
Diese Angebote werden anhand von verschiedenen Kriterien untersucht. Abschließend wird eine Handlungsempfehlung für Unternehmen im Bereich des ECommerce ausgearbeitet, welche folgende zwei Ansprüche erfüllen soll: zum einen muss ein Kontext vorgegeben sein, in dem es ersichtlich ist, ob es sich für Onlineshops lohnt, Kryptocoins wie den Bitcoin als Währung zu akzeptieren. Des Weiteren soll darauf aufbauend ein Leitfaden erarbeitet werden, der für verschiedene Einsatzszenarien im Bereich des ECommerce eine Realisierung vorschlägt.
2 Ursprung und Entwicklung des Geldes
„Geld was für eine seltsame Erfindung war das gewesen."
Carl Amery Ein Leben Ohne Geld? Gegenwärtig kaum vOrstellbar, denn Geld als universales Zahlungsmittel kann einen wirtschaftlichen Wert, der einen Bedarf widerlegt, messen und als Wertäquivalent angeben. Im Zusammenhang mit der Geschichte des Geldes wird Offensichtlich, dass das Geld schOn immer, zum einen, mit dem FOrtschritt einer mOdernen Gesellschaft stand. Des Weiteren schOn immer als Machtinstrument gedient hat und letztlich auch ein Spiegel der TechnOlOgie der entsprechenden Zeit repräsentiert.1 DOch was ist Geld überhaupt und welche Aspekte und Auswirkungen hat es?
Das WOrt Geld geht nach einem etymOlOgischen Wörterbuch2 auf das althOchdeutsche Wort „gelt“ zurück. Ursprünglich bedeutete „gelt“, „das, womit man Opfer, Buße erstatten, entrichten kann“. Mit der Zeit wandelte es seine Bedeutung hin zu „Zahlung, Abgabe“ und ab dem 14. Jahrhundert in seiner heuten bekannte Bedeutung als „gesetzliches Zahlungsmittel“. Um genauer zu verstehen, welche Bedeutung und Aspekte das Geld hat, wird dem Leser im aktuellen Kapitel der Ursprung und die Entwicklung des Geldes genauer dargelegt.
Jäger und Sammler der ersten GesellschaftsfOrmen lebten täglich nur vOn dem, was sie jagten und sammelten. Es wurde kein Handel betrieben und jeder lebte nur vOn seinem Gut. Sie kOnnten mit dem Begriff Geld nichts anfangen, wie z.B. auch in der heutigen Zeit, Menschen die im AmazOnas leben.3
Erst mit dem Übergang zu Ackerbau und Viehzucht und dem daraus resultierendem erhöhten Nahrungsangebot entwickelten sich durch die Zunahme der Bevölkerung Dörfer und Städte. Hier strukturierte sich die Gesellschaft zunehmend und es begann der Austausch von Leistungen, Gütern und Lebensmitteln. Dies begann vor ca. 10.000 Jahren und wird als neolithische Revolution bezeichnet.4
2.1 Tauschhandel
Der Tausch ist die früheste Form des Handelns. In Ägypten und Mesopotamien entstand im dritten Jahrtausend v.Chr. beweisbar eines der ersten monetären Systeme, als Güter wie z.B. Salz, Getreide, getrockneter Fisch, Gewürze, Zähne, Felle, Schmuck und Silber von Babylonier als Zahlungsmittel genutzt wurden. Hier wurden also Waren gegenseitig ausgetauscht. Die Schlüsselattribute der meisten Tauschmittel, die damals verwendet worden sind, waren
- die Nichtverderblichkeit,
- die Fungibilität, Übertragbarkeit,
- und die beschränkte Verfügbarkeit.
Durch die Entwicklung eines besseren Verständnisses für die Vorteile eines Tauschhandels, wurde immer mehr Arbeitskraft angeboten um von anderen Gütern zu profitieren. Hier Konzentrierte man sich auf einen bestimmten Beruf, wie z.B. des Schneiders und Bot diese Dienste gegen Güter an.5
2.2 Münzen und Papiergeld
Metalle setzten sich im Laufe der Zeit als Geld durch. Vor allem das Gold.
Gold war haltbar, robust, teilbar, selten (jedoch nicht zu selten), transportabel und hatte außerdem auch symbolische und magische Bedeutungen.6 Die Geldmünzen wurden ab dem 7. Jahrhundert vor Christi vom Volk der Lyder in Kleinasien erfunden. Durch die Zunahme des Handelns und den dadurch zunehmenden Wohlstand der Menschen, erhöhte sich die Menge der im Umlauf befindenden Münzen zunehmend. Außerdem entwickelte sich durch diesen zunehmenden Wohlstand die antiken Hochkulturen im Römischen Reich, in Griechenland und in Mesopotamien. Es wurde eine komplexere Organisation der Gesellschaft, dank des Münzgeldes ermöglicht. Der Handel wurde gefördert und der darauffolgende Reichtum führte zu einer Blüte von Kunst, Wissenschaft, Drama, Dichtkunst und Philosophie. Als sich das römische Reich ausdehnte, galten die römischen Geldmünzen in meisten Teilen des Nahen Ostens und Europas als gesetzliches Zahlungsmittel. Rom finanzierte sich mit seinem Geldsystem, seine Armeen und Verwaltungsbeamten, die es erst möglich gemacht haben so ein riesen Reich zu verwalten. Als das römische Reich durch Niederlagen seinen Rückzug machte und Germanen große Gebiete zurückeroberten, blieben die Einkünfte in diesen Gebieten aus. Der europäische Kontinent verlor mit dem Zerfall des römischen Reiches die Beziehung zum Geld und indessen Folge handelten die Menschen wieder mit ihren Gütern. Um die Handelsmöglichkeiten zu verbessern, reformierte König Pippin III aus Frankreich ab dem achten Jahrhundert das neue Münzsystem. Um die Menschen vor Betrug zu schützen, stellte König Pippin III die Münzen in Aufsicht des Staates und hob das private Münzrecht auf. Karl der Große, sein Sohn setzte diese Reform fort und führte den Pfennig (Denar), in gleichmäßigen Gewicht, Größe und mit unanfechtbaren Gehalt an Silber in ganz Europa als neue Münzwährung fort. Hier wurden Silber und Goldmünzen durch eine einheitliche Silberwährung ausgetauscht. Das erste Papiergeld stammt aus China, denn die Chinesen zahlten im 10. Jahrhundert mit eiserne Münzen. Da diese Münzen einen geringen Wert und gleichzeitig sehr schwer zu transportieren waren, deponierte man das Geld in Geschäften und erhielt im Gegenzug Depotscheine, die übertragbar waren, da diese keine Unterschrift besaßen. SOmit war das der VOrläufer des Papiergeldes.
In EurOpa wurde 1483 das erste Papiergeld in Spanien ausgegeben. Grund dafür waren die geringe Anzahl an verfügbaren Münzen. Hier wurden Zettel mit der Angabe des Wertes und einem Siegel ausgehändigt. Dieser Zettel musste vOn jedem Akzeptiert werden, da dies eine Annahmepflicht vOr schrieb.7
2.3 Bankwesen
In den italienischen Handelsstätten wie FlOrenz, Pisa und Venedig entstand im 13. und 14. Jahrhundert die VOrläufer des heute bekannten Bankwesens. Banknetze wurden vOn England bis zum kaspischen Meer erschaffen. HandelsmissiOnen wurden weltweit finanziert. Die Bankiersfamilie verwahrte das Geld, transferierte es, wechselte es in die verschiedensten Währungen Oder gewährten auch Darlehen. Der Handel wurde fOlglich wieder angekurbelt. VOr allem dadurch, dass das Geld leichter transpOrtiert werden kOnnte.8
Die Peruzzi, Bardi und AcciaiuOli Bankiersfamilien gehörten zu den ersten und wichtigsten Bankiersfamilien Italiens. EurOpaweit wurden die größten Städte vOn ihnen finanziert. König Eduard III aus England weigerte sich 1345 seine Schulden zurückzuzahlen, was zu dieser Zeit das BankrOtt der wichtigsten Bankhäuser hieß. Die Bankiersfamilie Medici Oder auch Fugger fOlgten. Kaufleute sahen jedoch die Bankiers als „verdammt“ an und trauten Ihnen nicht direkt. Außerdem behinderte die Edelmetallknappheit, die Pest und haufenweise Kriege zwischen dem 14. und 15. Jahrhundert die Entwicklung der Wirtschaft. Die Welt veränderte sich erst 1492 mit der Entdeckung Amerikas durch KOlumbus. Die Menge an GOld und Silber waren bis datO in einem unvOrstellbaren überwältigenden Ausmaß.
Mit der Ausbeutung und Plünderung der Edelmetalle, die nach Europa flogen, entspannte sich das Geld und Kreditangebot ernorm.9 Überall entstanden neue Münzen Ruben in Russland, Escudos in Spanien, Sovereigns in England, Louis in Frankreich, Reichstaler und Gulden im Römischen Reich. Folge des Überangebotes war die sog. „Preisrevolution“, eine Inflation die in Spanien die Preise zwischen 1500 und 1600 um geschätzten 400% erhöht hatte. Folge war, dass der Bauernstand, der für die Feudalherren aufkommen musste, verarmte. Durch diese Inflation entstanden auch völlig neue Berufe, wie Versicherungsagenten, Makler usw. die auf Geld basierten.10 11 Die Geldwirtschaft setzte sich unaufhaltsam fort. Die Bank von Amsterdam gab 1609 erstmals Papiergeld aus und wurde Metropole des Welthandels, anschließend London. 1694 erteilte König William III dem schottischen Kaufmann Paterson die Genehmigung zur Gründung der Bank of England. Grund der Genehmigung war eine Gegenleistung für einen Großkredit. Die ersten Banknoten und Belege wurden dort kursiert. Am 2. März 1705 erschien in Deutschland (Köln) die erste Bank. Die größte internationale Jagd nach Gold brach im 19. Jahrhundert, nach dem Wunsch nach mehr Geld aus.11 Mit dem gefundenen Gold sollten die Banknoten der Zentralbanken gedeckt werden, die sich als gesetzliches Zahlungsmittel etabliert haben. Das Geldsystem wurde somit voll und ganz in staatliche Hände überführt. Die staatliche Kontrolle über das Geld relativierte sich im 19. Jahrhundert durch die Einführung von Aktienbanken jedoch wieder. Mittels Scheck, Wechsel und Kontokorrentkredit bauten sich Aktien und Privatbanken schnell das Geschäft der kurzfristigen Kreditgewährung aus.
2.3.1 Buchgeld
Buchgeld oder auch „Geld, das man nicht sehen kann“ ist eine Art Kreislauf. Hier wird das Geld von Bankkonto zu Bankkonto weitergegeben. Was damals in Kontenbücher niedergeschrieben und verwaltet wurde, erfolgt heutzutage fast ausschließlich in elektrischer Form. In Deutschland wurde der bargeldlose Zahlungsverkehr auch Giralgeld (italienisch: Giro = Rundreise) 1876 eingeführt. Man sammelte damals in den Banken eingehende Überweisungen und Schecks. Boten der verschiedenen Kreditinstitute verrechneten die Beträge bei regelmäßigen Treffen untereinander. Diese war nur möglich, da alle Kreditinstitute ein Konto bei der Reichsbank hatten. Die Boten schrieben die Beträge damals in Kontenbücher nieder, woher der Begriff „Buchgeld“ stammt. Der Buchgeldverkehr machte Ende des 19. Jahrhunderts so gut wie die Hälfte des Zahlungsverkehrs aus. Die Sichtguthaben bei Banken stellen heutzutage bereits mehr als 85 % der Zahlungsmittel dar.12 Nur ein Bruchteil der Verbindlichkeiten werden in den entwickelten Wirtschaften mit Bargeld bezahlt. Das Finanzsystem besteht größten Teils aus Buchgeld. Vorteil des Buchgeldes ist das große Zahlungen bequemer und sicherer von Konto zu Konto überweist werden, ohne das man tatsächlich mit einer riesigen Menge an Bargeld unterwegs ist.
Buchgeld kann durch,
- die Aufnahme eines Kredites,
- durch die Einzahlung von Bargeld auf das Konto
- und die Überweisung von einem anderen Konto entstehen.
Buchgeld kann für,
- die Auszahlung in Bargeld,
- für die Überweisung auf ein weiteres Konto,
- für die Ausstellung von Schecks
- und für die Überweisung auf ein anderes Konto verwendet werden.
2.4 Electronic Banking
Man bezeichnet unter dem Begriff „Electronic Banking“ das mittels Computer, SmartphOnes Oder anderen elektrOnischen Endgeräten abgewickelten Bankgeschäften. Die POstbank gehörte in den 1980er Jahren zu den ersten Unternehmen die Onlinebanking angebOten haben. Angefangen hat es mit dem Bildschirmtext (ein TelefOn mit einem Fernsehschirm). Hier kOnnten KOsten über die TelefOnrechnung abgerechnet werden. Mit der Entwicklung des Internets begann dann die Weiterentwicklung dieser TechnOlOgie. Diese ist auch deutlich in Statistiken zu sehen. Deutschlandweit wickelten 1998 ca. 8% ihre Bankgeschäfte Online ab, sind es 2017 schOn 50%. Des Weiteren unterscheidet man in der Bankpraxis zwischen „HomeBanking“ und „OnlineBanking“. Der eigentliche Unterschied liegt in den zugrundliegenden KOnzepten zur KOmmunikatiOn und Sicherung. Während sich das HOmebanking auf die LegitimatiOn durch die elektrOnische Signatur beruht, setzt sich das OnlineBanking auf die LegitimatiOn durch das TAN/PINVerfahren ein. Das Internet ist heutzutage die technOlOgische Grundlage des ElectrOnic Bankings. Im elektrOnischen Zahlungsverkehr findet man die verschiedensten ErscheinungsfOrmen. Kartenzahlung bei Kassengeschäften, OnlineBanking bei Distanzgeschäften Oder auch Kreditkartenzahlung über das Internet.13
3 Grundlagen der Geldtheorie
Nachdem dem Leser im letzten Kapitel die Historie des Geldes näher erläutert worden ist, steht im folgenden Kapitel die Grundlagen und Aufgaben des Geldes im Mittelpunkt. Doch was genau versteht man unter dem Begriff „Geldtheorie“?
Spricht man von Geldtheorie, verbindet man diese mit der Volkswirtschaftslehre. Hier wird das Geld auf Funktion, Wert, Wesen und Wirkung untersucht. Geld ist im alltäglichen Leben omnipräsent und wird im Allgemeinen als Geldschein und Münzen im Geldbeutel oder auch als ausgedruckte Zahlen auf einem Kontoauszug wahrgenommen (Buchgeld). Bargeld wird insbesondere für kleinere Einkäufe verwendet, während große Beträge durch Buchgeld (Überweisung, Kreditkarte, Lastschrift, Scheck) sprich durch das Guthaben auf Bankkonto verwendet. Gesetzlich ist Geld ein anerkanntes Zahlungs und Tauschmittel.14
3.1 Formen von Geld
Geld kann laut Mankiw folgende Formen haben:
Warengeld: Waren die einen inneren Wert besitzen, wie z.B. Silber und Gold
Nominalgeld: Der aufgedruckte Betrag bestimmt den Wert, besitzt deshalb keinen inneren Wert.15
Samuelson definiert seine Ansicht der Formen von Geld wie folgt:
Warengeld: Tauschmittel in Form von Waren wie Silber, Rinder, Zigaretten, Schmuck gelten als Geld
Papiergeld: Wert bezieht sich aus dem begrenzten AngebOt und der gängigen Akzeptanz
Buchgeld: Einlagen bei Banken Oder anderen Finanzinstitu ten.16
3.2 Funktionen von Geld
Man unterscheidet zwischen unterschiedlichen Verwendungsmöglichkeiten vOn Geld, wenn es um die GeldfunktiOn geht. Geld wird an verschiedenen FunktiOnen Oder Dienste definiert, die erfüllt werden müssen, damit Geld als „Geld“ betitelt werden darf. Zum einen gilt Geld als ZahlungsmittelfunktiOn, des Weiteren als Recheneinheit, Tauschmittel und als WertspeicherfunktiOn.17
Tauschmittelfunktion: Um TransaktiOnen zu erleichtern, ist die TauschmittelfunktiOn eine sehr wichtige FunktiOn des Geldes. Ohne Geld müssten alle TransaktiOnen durch Tauschgeschäfte abgewickelt werden, was den direkten Austausch einer Ware Oder Dienstleistung für eine andere einschließt. Die Schwierigkeit bei einem Tauschsystem besteht darin, dass man, um eine bestimmte Ware Oder Dienstleistung vOn einem Lieferanten zu erhalten, eine Ware Oder Dienstleistung vOn gleichem Wert besitzen muss, die der Lieferant ebenfalls wünscht. Mit anderen WOrten, in einem Tauschhandelssystem kann der Tausch nur stattfinden, wenn zwischen zwei handelnden Parteien eine dOppelte Übereinstimmung der Wünsche besteht. Die Wahrscheinlichkeit eines dOppelten Zufalls ist jedOch gering und erschwert den Austausch vOn Waren und Dienstleistungen. Geld eliminiert effektiv das PrOblem der dOppelten Zufälligkeit vOn Wünschen, indem es als ein Tauschmittel dient, das vOn allen Parteien in allen TransaktiOnen akzeptiert wird, unabhängig davOn, Ob sie die Güter und Dienstleistungen der anderen begehren.18
Zahlungsmittelfunktion: Wenn Sie in ein Geschäft gehen und eine Hose kaufen, gibt Ihnen der Verkäufer die Hose die Sie ausgesucht haben, und Sie geben ihm das Geld, das es sie kostet. Dies ist die primäre Funktion des Geldes und erleichtert den Austausch, weil es ein konventionelles Gut der allgemeinen Akzeptanz ist und vom Staat garantiert wird. Geld ist wie gesehen ein Medium für Güter, die damit ihre Tauschvorgänge durchführen. Geld wird ebenfalls verwendet um Schulden zu tilgen und Kredite zu gewähren. Unter diesen Umständen dient das Geld nicht nur dem Gütertausch, sondern auch den Finanztransaktionen.19
Wertaufbewahrungsfunktion: Ein Wertaufbewahrungsmittel ist jede Form von Vermögen, das seinen Wert behält, ohne es zu schmälern. Rohstoffe wie Gold und andere Formen von Metalle sind gute Wertvorräte, da ihre Haltbarkeitsdauer praktisch unbegrenzt ist, während ein Gut wie Milch aufgrund seines natürlichen Verderbens Prozesses ein schreckliches Wertaufbewahrungsmittel darstellt. Verzinsliche Vermögenswerte wie Staatsanleihen sind sehr gute Wertaufbewahrungsmittel, da sie ein eigenes Einkommen generieren und ihr Kapitalwert durch einen rechtlichen Vertrag abgesichert ist. Die Erhaltung des Vermögens ist eine Schlüsselkomponente einer gesunden Wirtschaft, insbesondere bei der Bildung einer Währung oder Währungseinheit. Geld ist darauf angewiesen, den wirtschaftlichen Wert der angesammelten Arbeit eines Individuums oder eines Unternehmens zu erhalten und den Austausch zu erleichtern. Eine Geldeinheit, die schlecht als Wertaufbewahrungsmittel dient, kompromittiert die Ersparnisse einer Volkswirtschaft und verringert ihre Handelsbereitschaft. Daher muss eine glaubwürdige Währung geschaffen werden, damit Menschen sich an Arbeit und Handel beteiligen können. Geld bietet zudem den positiven Aspekt, dass der Kauf und Verkauf zeitlich nicht übereinstimmen muss, wenn die Waren nicht augenblicklich getauscht werden können.
Das Versprechen eines Gegenwerts für andere Güter lässt sich hiermit mit Geld konservieren und dementsprechend zu einem anderen Zeitpunkt, an einem anderen Standort wieder eintauschen.20
Recheneinheitsfunktion: Eines der wichtigsten Eigenschaften des Geldes ist, dass es als Recheneinheit dient. Eine Rechnungseinheit kann verwendet werden, um Waren und Dienstleistungen zu bewerten, Schulden zu erfassen und Berechnungen durchzuführen. Mit anderen Worten, es ist ein Maß für den Wert. Eine Rechnungseinheit hat drei wichtige Merkmale, die für Geld relevant sind. Eine Rechnungseinheit kann so aufgeteilt werden, dass ihre Bestandteile dem ursprünglichen Wert entsprechen. Wenn Sie einen Euro in vier Viertel aufteilen, entspricht der Gesamtwert der vier Viertel immer noch einem Euro. Genauso, wenn Sie einen Goldbarren in zwei Hälften schneiden, entsprechen die beiden Teile dem gleichen Wert wie der ursprüngliche Balken als Ganzes. Eine Einheit wird als dieselbe angesehen wie jede andere ohne Wertänderung. Ein Euro ist der gleiche wie jeder andere Euro und 12 Unzen 24 Karat Gold sind nicht anders als weitere 12 Unzen 24 Karat Gold. Auf der anderen Seite, alle Immobilien sind einzigartig, und Diamanten variieren nach Farbe, Schnitt, Klarheit und Karat. Eine Rechnungseinheit ist ebenfalls zählbar und unterliegt mathematischen Operationen. Sie können Einheiten einfach addieren, subtrahieren, teilen und multiplizieren. Dies ermöglicht es, Gewinne, Verluste, Einkommen, Ausgaben, Schulden und Vermögen zu berücksichtigen. Warum ist Geld als Rechnungseinheit wichtig? So ziemlich alles in unserer Wirtschaft, einschließlich ihres Gesamtwerts, wird in Geld gemessen. Da jeder Geld als wertvoll ansieht, ist es eine effiziente Möglichkeit für Verkäufer, Waren, Dienstleistungen und Käufer zu bewerten, um festzustellen, ob es sich lohnt, den Wert des Gutes gegen Geld einzutauschen. Es ermöglicht auch die Kreditverlängerung die für umfangreiche Investitionen erforderlich ist, die der Wirtschaft helfen zu wachsen, weil die Kreditgeber ihre Schulden verfolgen und Zinsen berechnen können.
Schließlich können sie das Nettovermögen von Einzelpersonen, Unternehmen, Regierungen und der gesamten Wirtschaft leicht und konsistent verfolgen, da jeder den gleichen Herrscher verwendet um Einkommen, Ausgaben, Gewinne, Verluste, Schulden und Vermögen zu messen.
3.3 Geldnachfrage
„In der Geldtheorie kann die Frage nach dem, was Geld ist, nur dann beantwortet werden, wenn man die Motive derjenigen kennt, die Geld verwenden bzw. nachfragen“.21
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Geldmengenklassifikation der Deutschen Bundesbank
Quelle: https://de.wikipedia.Org/wiki/Datei:Geldmengen.jpg, aufgerufen am 10.05.2018 um 10:11 Uhr
Die Nachfrage des Geldes wird anhand mehrerer FaktOren beeinflusst, darunter die Höhe des EinkOmmens, der Zinsen, der InflatiOn wie auch der Unsicherheit über die Zukunft.
Anhand der folgenden drei Motiven, wird die Art und Weise, wie die oben genannten Faktoren die Geldnachfrage beeinflussen erklärt.
Transaktionsmotiv: Der überwiegende Teil der Transaktionen beinhalten einen Geldwechsel. Geld muss verfügbar sein um eine Transaktion durchzuführen, deshalb wird Geld verlangt. Im Laufe der Zeit nimmt die Gesamtzahlt der Transaktionen tendenziell mit steigendem Einkommen zu. Sprich, je höher das Einkommen bzw. das BIP ist, desto höher steigt ebenfalls die Nachfrage des Geldes.
Spekulatives Motiv: Wie andere Wertspeicher ist auch Geld ein Vermögenswert. Die Vermögensnachfrage hängt zum einen von seinen Opportunitätskosten als auch von seiner Rendite ab. Normalerweise bieten Geldbestände keine Rendite und verlieren wegen der Inflation oft an Wert. Die Opportunitätskosten des Haltens von Geld sind die Zinssätze, die durch die Anlage von Geldbeständen oder durch die Kreditvergabe erwirtschaftet werden können. Das spekulative Motiv entsteht in Situationen, in denen das Geld in einen anderen Vermögenswert zu investieren oder es zu verleihen riskanter ist als das Halten von Geld.20
Vorsorgemotorisches Motiv: Geld wird oft als Sicherheitsmaßnahme gegen eine unsichere Zukunft gefordert. Unvorhersehbare kosten wie Medizin oder Reparaturrechnungen jeglicher Art erfordern oftmals sofortige Bezahlung. Die Erforderlichkeit, in diesen Situationen Geld bei Seite zu haben, bezeichnet man als Vorsichtsmotiv für die Forderung nach Geld. 2221
3.4 Geldmengendefinition
Die Geldmenge ist physischer Bargeldumlauf plus das in Spar und Girokonten gehaltene Geld. Sonstige Formen des Vermögens wie, Vermögenswerte, Investitionen oder Eigenheimbesitz werden hierbei nicht berücksichtigt., denn diese müssen verkauft werden, um sie in Bargeld umzuwandeln. Ebenfalls nicht enthalten sind,22 Kreditkarten, Hypotheken und Kredite. Um langfristig die Preisentwicklung einschätzen zu können, ist die Geldmenge im Verhältnis mit der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage nach Gütern eine enorm bedeutsame Messgröße um im Endeffekt angemessene Maßnahmen zu treffen. Man unterscheidet im europäischen Wirtschaftsraum zwischen drei Gelmengenklassifikationen. M1, M2 und M3. Diese werden nach abnehmender Liquidität aufeinander aufgebaut.23
3.5 Geldschöpfung
In der modernen Wirtschaft, existieren ca. 97 % des gesamten Geldes als Bankeinlagen. Diese Einlagen werden von Banken einfach als Kredite erschaffen. Somit entsteht bei jeder Kreditaufnahme einer Bank, neues Geld. Bankeinlagen sind in der heutigen Zeit oft die Standardgeldart. Gehälter werden als Bankeinlagen anstatt in Währung beglichen. Und statt diese Einlagen zurück in die Währung zu tauschen, benutzen es viele Konsumenten als Wertaufbewahrungsmittel und verstärkt als Tauschmittel. Die Geldmenge, die in der Wirtschaft entstehen, hängen überwiegend von der Geldpolitik der Zentralbank ab. An einem Beispiel wird der Geldschöpfungsprozess verdeutlicht.
Diese Abbildung wurde aus urheberrechtlichen Gründen von der Redaktion entfernt.
Abbildung 2: Geldschöpfung der Bank
Quelle: http://slideplayer.Org/slide/203274/#, aufgerufen am 15.05.2018 um 14:23 Uhr
Wie in der Abbildung 2 zu erkennen ist zahlt Manuel 20.000 Franken in die Bank ein und bringt damit zunächst 20.000 Franken als Buchgeld in den Wirtschaftskreislauf. Nun landet der geschöpfte Buchgeldbetrag bei Hanna und löst somit einen neuen Geldschöpfungsprozess aus. Die Bank gewährt ihr einen Kredit in Höhe von 16.000 Franken und zahlt diese auf ihr Girokonto ein. Für diesen Kredit muss die Bank 20% des Kreditbetrags, also 4.000 Franken als Mindestreserve bei der Zentralbank hinterlegen. Würde die Bank nicht über die Mindestreserve verfügen, müsste sie sich den Betrag von 4.000 Franken bei der Zentralbank zum heutigen Hauptrefinanzierung von 0,15% leihen. Nun erhält Franco von den 16.000 Franken, 12.800 Franken. 3.200 Franken gehen als Mindestreserve wiederum bei der Zentralbank ein. Dieser überweist nun dieses Geld in sein Konto ein. Mit diesem Beispiel wird verdeutlicht, dass statt den 20.000 Franken nun 48.800 Franken im Umlauf sind.24
4 Einführung in die Kryptocoins
Was sind Kryptocoins? Woher kommen sie? Was war das Ziel des Erfinders? Im folgenden Kapitel werden diese Fragen gelöst. Der Bitcoin sowie die bekanntesten Altcoins werden näher angesehen. Die Eigenschaften und die Entwicklung der Kryptocoins wird ebenfalls erarbeitet und abschließend wird erklärt, welche Möglichkeiten es gibt, um an Kryptocoins zu gelangen.
4.1 Idee von Satoshi Nakamoto
Im November 2008 veröffentlichte der Programmierer, der unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto bekannt ist ein Whitepaper mit dem Titel „Bitcoin: A PeerToPeer Electronic Cash System“. In diesem Whitepaper stellte Nakamoto ein elektronisches Zahlungssystem namens Bitcoin vor. Dieses Zahlungssystem war Revolutionär, denn viele haben sich an ähnliche Projekt gewagt und scheiterten. Es beschreibt ein Protokoll für ein reines PeertoPeerZahlungssystem für die Lösung des berüchtigten Doppelausgabeproblems. Bitcoin ist die erste Kryptowährung die als dezentrales System ohne die Vermittlung von zentralen Behörden funktioniert. Stattdessen verlässt sich die Bitcoins auf kryptographischer ProofofWork, der mit Rechenleistung erstellt wird. Satoshi veröffentlichte kurz nach Bekanntgabe seines Konzeptes den Quellcode der Software online zur Verfügung, mit dem Ziel diesen Quellcode weiterzuentwickeln. Satoshi Nakamoto arbeitete nach dem Launch am 03.01.2009 von Bitcoin v0.1 noch weitere 9 Monate an der Weiterentwicklung mit, bis er sich anschließend zurückzog und auf keine EMails mehr antwortete. Satoshi Nakamoto war seitdem in keinen Foren mehr anwesend gewe sen.25
4.1.1 Bitcoin
Bitcoin ist wohl die bekannteste Kryptowährung Weltweit. Es ist auch unter der Bezeichnung virtueller Währung bekannt. Bitcoin ermöglicht es eine Zahlung zwischen Benutzern zu senden, ohne hierbei eine zentrale Autorität wie z.B. einer Bank oder eines Online Bezahldienstes wie PayPal zu durchlaufen. Bitcoins werden nicht wie z.B. der Euro gedruckt, sondern weltweit mit dem Computer und den dazugehörigen kostenlosen Softwaren produziert. Bitcoin ist wie in Abbildung 3 keine elektronische Münze.
Diese Abbildung wurde aus urheberrechtlichen Gründen von der Redaktion entfernt.
Abbildung 3: Bitcoin
Quelle: https://oracletimes.com/billionaireinvestorbillmillerseesbitcoinasthemoststable cryptosimilartogold/, aufgerufen am 18.05.2018 um 11:49 Uhr
Um genauer zu sein sind Bitcoins Überweisungen, die anhand von Schlüsselpaaren aus je einem privaten und einem öffentlichen Schlüssel zusammengeführt werden. Die Empfängeradresse ist hierbei der öffentliche Schlüssel, wo die Transaktionen durch anderen Teilnehmern im System bestätigt werden. Der gewünschte Betrag an Bitcoins wird dann auf einer Adresse verbucht. Durch die Transaktionen zwischen Nutzern des Bitcoin Clients erfolgt die Generierung von Bitcoins. Es wird eine Art Vereinbarung durch den Client getroffen, wie viele Bitcoins durch eine Transaktion generiert werden. Die Anzahl an Bitcoins ist damit begrenzt und verleiht dem Bitcoin zu einem bestimmten Wert.26
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4: Generierung von Bitcoins
Quelle: http://www.spreadcoin.info/, aufgerufen am 23.05.2018 um 17:20 Uhr
Die Anzahl der generierten Bitcoins halbiert sich nach einer bestimmten Zahl an generierten Blocks. Diese wird durch den Bitcoin Client definiert. Alle vier Jahre wird diese Anzahl zeitlich erreicht, welche auf Abbildung 4 mit der absteigenden Kurve gut erkenntlich ist. Diese Halbierung wird auch „Halving“ genannt. Zu Beginn lag der Initialwert der generierten Bitcoins pro Block bei 50. 2012 fiel dieser Wert auf 25 und 2016 auf 12.5 Bitcoins (BTC). Die maximale Anzahl an Bitcoins ist auf 21 Millionen Stück und 64 Halvings begrenzt, dies macht die Münze deflationär. Hiermit lässt sich außerdem auch ableiten, dass der Bitcoin im Jahre 2130 komplett generiert wird.27
4.2 Eigenschaften von Kryptocoins
Nachdem wir den Bitcoin besser kennengelernt haben, werden wir jetzt die Eigenschaften von Kryptocoins wie des Bitcoins näher ansehen um zu verstehen was wirklich hinter der „Internet Währung“ steckt und welche Vorteile Kryptowährungen für uns Anwender mit sich bringen.
Dezentrales Netzwerk: Satoshi Nakamoto lag bei der Erstellung vom Bitcoin besonderen Wert auf die Unabhängigkeit des Netzwerks von allen Regierungsbehörden. Sprich das alle Teilnehmer des Netzwerkes gleichwertig sind und es dadurch keine zentrale Einheit gibt, die das System steuert oder kontrolliert. Solch ein Netzwerk wird PeertoPeerNetzwerk genannt und ist durchgehend homogen. Das System kann nicht abgeschaltet werden, da die Knotenpunkte auf globaler Ebene verteilt ist. Jeder Teilnehmer ist berechtigt, Transaktionen zu prüfen und durchzuführen.25
Einfache Einrichtung: Binnen Sekunden kann eine BitcoinAdresse, ohne Gebühren und ohne Fragen eingerichtet werden. In herkömmliche Banken durchläuft man hingegen möglicherweise einen langen Prozess.
Anonymität: Grundsätzlich gibt es bei der Teilnahme am BitcoinSystem für den einzelnen Nutzer kein Erfordernis sich zu legitimieren. Der Bitcoin macht es möglich Transaktionen zu durchführen ohne persönlich identifizierbare Informationen wie Name, Adresse oder Telefonnummer preiszugeben, sprich das komplette Gegenteil zu den Banken die praktisch alles über ihre Kunden wissen. Jeder Nutzer bekommt durch die Nutzung einer BitcoinAdresse eine Pseudoidentität zugewiesen. BitcoinNutzer können beliebig viele BitcoinAdressen erstellen und z.B. für jede getätigte Transaktion eine neue Adresse verwenden. Potenziell gibt es 1.461.501.637.330.902.918.203.684.832.716.283.019.655.932.542.976 Bit coinAdressen.29
Fälschungssicherheit: In der digitalen Welt ist die sogenannte „Doppelausgabe“ einer der beliebtesten Fälschungsmethoden. Sie besteht darin dasselbe Geld zweimal zu verwenden.
Bitcoin verwendet die BlockchainTechnologie, die in Kapitel 5 bearbeitet wird, wie auch unterschiedliche Konsensmechanismen, die in allen Bitcoin Algorithmen eingebaut sind um diese Fälschungsmethode entgegenzuwirken.
Transparent: Jede getätigte Transaktion sowie die vorhandene Information darüber ist auf der Blockchain öffentlich von jedem einsehbar. Die Transaktion ist immer verfügbar und kann auch in Echtzeit überprüft werden. Kein menschliches Wesen oder Organisation kann das BitcoinProtokoll kontrollieren oder manipulieren, da es verschlüsselt ist. Das Netzwerk ist wie bereits bekannt dezentralisiert, so dass niemand es selbstständig kontrollieren kann. Aus diesem Grund wird Bitcoin immer transparent, neutral und vorhersehbar sein.26
Schnell, günstig & weltweit nutzbar: Geld kann überall auf der Welt versendet werden. Es wird lediglich eine Internetverbindung benötigt. Das Geld kommt innerhalb weniger Minuten an, sobald das BitcoinNetzwerk diese Zahlung verarbeitet hat, unabhängig davon wo sich Sender und Empfänger befinden. Die Transaktionskosten sind meist viel weniger als einen Euro, unabhängig welcher Betrag versendet wird. Besonders für Dritte Welt Länder, die zum einen Wochen für eine Geldtransaktion brauchen und auch vor korrupten Bürokratie geplagt sind, wäre das von sehr großer Bedeutung, wie auch für alle anderen Länder auf dieser Welt.27
Unaufhaltsam: Jede getätigte Transaktion wird durchgeführt. Sie kann nicht willkürlich aufgehalten werden. Sobald die Bitcoins einmal auf den Weg zu jemanden sind, gibt es keine Möglichkeiten mehr sie zurück zu bekommen. Dies stellt den Empfang einer Zahlung sicher, was Betrügern keine Möglichkeit gibt zu behaupten das sie das Geld nie erhalten haben.32
[...]
1 Vgl. Koenig (2018)
2 Vgl. Pfeifer (2010), S. 418
3 Vgl. FergusOn (2009), S. 21
4 Vgl. Reichholf (2010), S. 223ff.
5 Vgl. Sixt (2017), S. 49ff.
6 Vgl. Thiel (2011), S. 30
7 Vgl. Insifnitus (2014) abgerufen am 24.04.2018
8 Vgl. WeatherfOrd (1999), S. 110ff.
9 Vgl. North (1994), S. 78
10 Vgl. Sedillot (1992), S. 134
11 Vgl. Weatherford (1999), S. 203
12 Vgl. Huber (2004) abgerufen am 05.05.2018
13 Vgl. Reifner (2017), S.86
14 Vgl. Braunschweig (2018), S. 29
15 Vgl. Mankiw (2012), S. 104
16 Vgl. SamuelsOn (2007), S. 719
17 Vgl. Bundesbank (2018) abgerufen am 10.05.2018
18 Vgl. WirtschaftsenzyklOpädie (2018) abgerufen am 10.05.2018
19 Vgl. Deacademic (2018) abgerufen am 10.05.2018
20 Vgl. Bundesbank (2018) abgerufen am 10.05.2018
21 Vgl. Bundesbank (2018) abgerufen am 10.05.2018
22 Vgl. Bundesbank (2018) abgerufen am 10.05.2018
23 Vgl. Bundesbank (2018) abgerufen am 10.05.2018
24 Vgl. Inflationdeutschland (2018) abgerufen am 15.05.2018
25 Vgl. Sixt (2017), S. 31
26 Vgl. Wirexapp (2018) abgerufen am 28.05.2018
27 Vgl. Cointelegraph (2017) abgerufen am 01.06.2018
- Citar trabajo
- Muhlis Sönmez (Autor), 2018, Kryptocoins für den E-Commerce. Vor- und Nachteile der Verwendung von Bitcoins als Zahlungsmittel, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1041483
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