Im ersten Teil der Arbeit wird die Konzeption eines qualitativen Interviewleitfadens zur Ermittlung des Orientierungsbedürfnisses von Menschen erläutert. Hierbei liegt der Schwerpunkt auf der Herangehensweise für die Erstellung eines solchen Leitfadens. Des Weiteren wird darauf eingegangen, wie sich die Fallauswahl gestaltet, die zu befragenden Personen gewonnen werden und anschließend das Interview durchgeführt wird. Darauf aufbauend wird im zweiten Teil erläutert, was unter einer Verzerrung im Interview zu verstehen ist und wie dieser Effekt so niedrig wie möglich gehalten werden kann.
Döring und Bortz (2016) schreiben in ihrem Buch, dass es verbindliche Qualitätskriterien in der qualitativen Forschung bedarf, damit bewertet werden kann, ob zum Beispiel eine Studie in einer renommierten Fachzeitschrift gedruckt wird. Genauso werden Gütekriterien benötigt, um bei der Einwerbung von Fördergeldern für Studien zu zeigen, dass diese wissenschaftliche Untersuchung tragfähige Ergebnisse hervorbringen wird. Im dritten Teil der Arbeit wird die Bedeutung und der Vorteil von Gütekriterien in der qualitativen Forschung dargestellt. Anschließend werden fünf Gütekriterien näher beschrieben und auf die Inhaltsanalyse angewendet.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1 Aufgabe B1
2 Aufgabe B2
3 Aufgabe B3
Anlagen
1 Interviewleitfaden
2 Begleitschreiben
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: mögliche Fragen für den Interviewleitfaden
Abbildung 2: Anzeige für die Erstkontaktaufnahme
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Schema eines Leitfadens nach Helfferich
Tabelle 2: Orientierungsbedürfnis nach Themen
Tabelle 3: Samplestruktur
1 Aufgabe B1
Auf den folgenden Seiten wird die Konzeption eines qualitativen Interviewleitfadens zur Ermittlung des Orientierungsbedürfnisses von Menschen erläutert. Hierbei liegt der Schwerpunkt auf der Herangehensweise für die Erstellung eines solchen Leitfadens. Des Weiteren wird darauf eingegangen, wie sich die Fallauswahl gestaltet, die zu befragenden Personen gewonnen werden und anschließend das Interview durchgeführt wird. Der konzipierte Interviewleitfaden befindet sich im Anhang.
Das Leitfadeninterview gehört zu den halbstrukturierten Interviews (Döring & Bortz, 2016, S. 358). Der Interview-Leitfaden umfasst mehrere offene Fragen zu einem oder mehreren Themen(-blöcken), zu der oder denen sich die zu interviewende Person frei äußern soll. Die Fragen werden in einen Katalog niedergeschrieben und deren Abfolge festgelegt. Dies bedeutet aber nicht, dass der Interviewende den Fragenkatalog quasi abliest. Je nach Situation können Fragen vorgezogen werden oder ausgelassen werden, weil diese bereits durch den Interviewten beantwortet wurden (Döring & Bortz, 2016, S. 358). Durch den Interviewleitfaden sind die einzelnen Befragungen später bei der Auswertung vergleichbar, weil sich die Umstände bei der Erhebung ähneln und annähernd die gleichen Fragen gestellt wurden (Helfferich, 2019, S. 675). Bei Leitfadeninterviews gilt die Devise „so offen wie möglich“ und „so strukturiert wie notwendig“ (Helfferich, 2019, S. 676). Daran lässt sich bereits erkennen, dass es unterschiedliche Strukturierungsniveaus bei einem Interview-Leitfaden geben kann: sehr wenig strukturierte Interviews bis hin zu sehr stark strukturierten Interviews (Kruse, 2015, S. 203–204).
Im Folgenden wird auf die theoretischen Grundlagen eingegangen, die für die Erstellung eines Interviewleitfadens wichtig sind. Helfferich (2019) beschreibt die Intention hinter der Erstellung eines Leitfadens, als Verwirklichung und Überdenkung des eigenen Forschungsvorhabens (S. 677). Helfferich (2019) hat ein Vier-Schritte-Programm, kurz SPSS, entwickelt, dass die Erstellung des Interviewleitfadens erleichtern soll. Die Punkte sind (1) Sammeln von Fragen („S“), (2) Prüfen von Fragen („P“), (3) Sortieren („S“) und (4) Subsumieren („S“). Im ersten Vorgang werden alle Fragen gesammelt, die einen zu dem Forschungsvorhaben einfallen, ganz frei von jeglicher Formulierung und Eignung. Im zweiten Schritt werden die Fragen sondiert. Welche Frage ist für das Forschungsvorhaben von Interesse, welche Fragen können aus dem ersten Step gestrichen werden. Im dritten Durchgang werden alle Fragen, nach ihrem Inhalt, den entsprechenden Indikatoren zugeordnet. Des Weiteren werden die Fragen nach Erzählaufforderung, Aufrechterhaltungsfragen und konkreten Nachfragen innerhalb der Dimensionen geordnet. Als Letztes werden die Fragen erneut geprüft und sortiert. Bei der Sortierung der Frage wird darauf geachtet, dass die Fragen bereits einem Oberbegriff bzw. einer Erzählaufforderung untergeordnet werden (Helfferich, 2019, S. 677–678).
Helfferich (2019) hat ebenso einen Vorschlag für den formalen Aufbau eines Leitfadens erstellt. Dieser Aufbau erfolgt nach einem dreistufigen Prinzip. Dem Interviewenden soll mit der Erzählaufforderung die Möglichkeit gegeben werden so frei und offen zu kommunizieren, wie es möglich ist. Dabei wird die Erzählaufforderung so formuliert, dass der Erzählende bereits möglichst viele inhaltliche Aspekte von sich aus wiedergibt. Im zweiten Schritt werden inhaltliche Punkte erfragt, die durch den Interviewten in der Erzählaufforderung nicht zur Genüge angesprochen wurden. Es werden aber auch Faktoren angesprochen, die bisher nicht zur Sprache kamen. Dieser Schritt kann so oft wiederholt werden, bis alle inhaltlichen Aspekte des Forschungsvorhabens abgedeckt sind (Helfferich, 2019, S. 676–677). Im letzten Schritt werden, nach Helfferich (2019) und Kruse (2015), Aufrechterhaltungsfragen und konkrete Nachfragen gestellt. Aufrechterhaltungsfragen sind Fragen, die dazu dienen den Gesprächsfluss aufrecht zu erhalten und dem Interviewenden auffordern sollen das Thema weiter zu vertiefen oder seinen Gedanken weiterhin freien Lauf zu lassen. Nachfragen beziehen sich auf inhaltliche Aspekte des Gesagten. Damit wird versucht das angesprochene Thema zu vertiefen, weil dies bisher nicht ausreichend zur Geltung kam. Im Gegensatz zu den Inhaltlichen Aspekten, die nur in Stichworten dargestellt werden, sind die Fragen im dritten Schritt bereits im Interviewleitfaden ausformuliert (Helfferich, 2019, S. 677; Kruse, 2015, S. 213-214).
Das Ergebnis des SPSS-Verfahrens lässt sich dann anhand der Kriterien des formalen Aufbaues in der folgenden Tabelle nach Helfferich (2019) einordnen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1: Schema eines Leitfadens nach Helfferich
(Quelle: Helfferich, 2019, S. 678)
Bevor auf die Erstellung des Interviewleitfadens eingegangen wird, werden kurz die Erkenntnisse von Matthess (2005) zum Orientierungsbedürfnis (im Englischen: Need for Orientation, abgekürzt: NFO) erläutert. Laut Matthess (2005) erleben Menschen immer, wenn sie mit einer ungewohnten Situation konfrontiert werden – wie der Beurteilung neuer politischer Kandidaten oder komplexen politischen Problemen – ein Orientierungsbedürfnis. Dieses Bedürfnis, sich im Dschungel der Politik zurechtzufinden, führt zu einer verstärkten Ausrichtung auf die Massenmedien. Je höher das NFO einer Person ist, desto höher ist das Verhalten bei der Suche nach Informationen, der Medienkonsum und die Anfälligkeit für die Meinung der Medien (Matthess, 2005, S. 424). Matthess (2005) unterscheidet hierbei drei Ebenen eines Problems: das Problem selbst (d. h. worüber man nachdenken sollte), bestimmte Aspekte oder Rahmen eines Problems (d. h. wie man darüber nachdenkt) und schließlich bestimmte journalistische Bewertungen (d. h. wie man darüber nachdenken könnte) (Matthess, 2005, S. 428).
Um das NFO von Menschen messen zu können bedarf es eines Themas. In dieser Arbeit wird das Thema „365 Euro-Ticket für Bayern“ aufgegriffen. Markus Söder hat, nach Berichten des Bayerischen Rundfunks, dieses Ticket als ein Projekt in seiner ersten Regierungserklärung vorgebracht (Storch & BR24 Redaktion, 2019). Dieses soll jedem Bürger in Bayern die Möglichkeit geben für einen Euro pro Tag mit den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu fahren. Experten in Bayern sehen dieses Vorhaben aus unterschiedlichen Gründen als sehr kritisch an (Storch & BR24 Redaktion, 2019). Deisenhofer (2019) berichtet für den Landkreis Günzburg: „Nur 72,16 Prozent der Menschen in der Region erreichen eine Haltestelle in ausreichender Nähe. […] Für das Prädikat „ausreichend“ gelten zwei vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) empfohlene Messwerte: höchstens 600 Meter Luftlinie zwischen dem Wohnort und einer Bus- oder Bahnhaltestelle beziehungsweise maximal 1,2 Kilometer bis zum nächsten Bahnhof. Dieser muss wenigstens 20 Abfahrten am Tag ermöglichen.“ Daraus ergibt sich folgende Forschungsfrage: „Wie hoch ist das Orientierungsbedürfnis bei dem Thema 365 Euro-Ticket für Bayern bei den Bürgern der Stadt Günzburg.?“
Nach dem SPSS verfahren wurden zu Beginn einige Fragen in einem Brainstorming zusammengetragen. Die Fragen sind in der folgenden Abbildung dargestellt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: mögliche Fragen für den Interviewleitfaden
(Quelle: Eigene Darstellung)
Anschließend wurden diese Fragen nach dem oben beschriebenen SPSS-Verfahren bearbeitet. Da aus dem Brainstorming nur Fragen der Kategorie „konkrete Nachfragen“ entstanden sind, wurden diese Fragen als Grundstein für die Entwicklung von Leitfragen verwendet (Schritt 4 des SPSS-Verfahrens).
Zu Beginn des Interviews wird mit der Einstiegsfrage das bereits vorhandene Wissen zum „365 Euro-Ticket für Bayern“ erfragt. Diese Frage erscheint für den Einstieg als angemessen, da die folgenden Fragen dem Vorwissen entsprechen angepasst werden können. Für das Orientierungsbedürfnis nach Themen wurde die Leitfrage „Erzählen Sie einmal, für welche politischen Themenbereiche Sie sich so interessieren. Und wie oft Sie sich über neue politische Entwicklungen informieren.“ ausgewählt. Da es in der Forschungsfrage um ein landespolitisches Thema geht, soll die Relevanz von allgemein politischen Themen für den Befragten herausgefunden werden. Wenn der Befragte kein Interesse an politischen Themen hat, ist es schwieriger für den Interviewer, wie bei einem grundsätzlichen Interesse der befragten Person. Für das Orientierungsbedürfnis nach Fakten wurde die Leitfrage „Als Nächstes würde ich gerne von Ihnen erfahren, wie und wo Sie sich über bestimmte Aspekte eines Themas informieren.“ ausgewählt. Jeder Mensch bevorzugt andere Kanäle für sein tägliches Bedürfnis nach Informationen. Immer mehr junge Menschen, beziehen ihre Informationen nur noch über das Internet. Ältere Menschen vielleicht nur noch über den Fernseher. In den Medien wird immer mehr über Fake-News berichtet, weshalb ein Interesse daran besteht, wie die zu interviewende Person ihre bezogenen Informationen im Hinblick auf politische Themen verifiziert. Für das Orientierungsbedürfnis nach Bewertungen wurde die Leitfrage „In den vorangegangenen Themenblöcken ging es um Ihr Interesse an Themen und Fakten. Im nachfolgenden würde ich gerne von Ihnen wissen, welche Relevanz Kommentare zu den bisher besprochenen Themen für Sie haben.“ ausgewählt. Diese Frage baut auf die Leitfrage aus dem zweiten Themenblock auf. Immer mehr Menschen diskutieren nicht mehr über Themen, sondern gehen direkt in Beschimpfungen über, zumindest in den Sozialen Medien. Deshalb die Frage, wie mit der Meinung von Personen im persönlichen Umfeld umgegangen wird. Zu jeder Leitfrage wurden inhaltliche Erwartungen aufgeschrieben und konkrete Fragen, die gegebenenfalls an die Interviewsituation angepasst werden müssen. Es empfiehlt sich während es Interviews die konkreten Fragen vom Allgemeinen zum Spezifischen zu stellen.
In Anlehnung an Kruse (2015) kann eine der Themenblöcke, wie folgt aussehen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 2: Orientierungsbedürfnis nach Themen
(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Kruse, 2015, S. 215)
Kruse (2015) empfiehlt die Themenblöcke des Leitfadens auf DIN A5-Karteikarten zu übertragen. Diese Karteikarten können, wie Moderationskärtchen verwendet werden und sie stören nicht in der Kommunikation mit dem Interviewenden (Kruse, 2015, S. 214).
In der empirischen Sozialforschung werden Interviewleitfäden genauso, wie Fragebögen, einem Pretest unterzogen (Weichbold, 2019, S. 349). Nach Mayer (2013) kann der Interviewleitfaden in Probeinterviews getestet werden. Der Pretest dient dazu heikle oder komplizierte, aber auch vielschichtige oder unklare Fragen zu identifizieren. Die Fragen können nach dem Pretest gestrichen oder umformuliert werden. Des Weiteren kann es vorkommen, dass bisher nicht bedachte Fragen oder Themenkomplexe bei dem Pretest auftreten, die entsprechend eingearbeitet werden können (Mayer, 2013, S. 45–46). Mayring (2002) weist darauf hin, dass die Probeinterviews nicht nur für die Testung des Interviewleitfadens sind, sondern ebenso für die Schulung des Interviewenden eine gute Übung sein können (S. 69). Hierfür empfiehlt es sich die Probeinterviews nicht mit einem Audioaufnahmegerät aufzunehmen, sondern eine Videokamera zu nutzen (Döring & Bortz, 2016, S. 362-363).
Bereits während der Interviewleitfaden erstellt wird, kann sich mit dem Thema der Fallauswahl beschäftigt werden. Da bei qualitativen Studien nur kleine Stichproben gezogen werden (Döring & Bortz, 2016, S. 302), ist es wichtig, sich frühzeitig mit der Fallauswahl zu beschäftigen (Przyborski & Wohlrab-Sahr, 2008, S. 173–174). Für diese Arbeit wurde sich für einen festgelegten qualitativen Stichprobenplan entschieden. Döring und Bortz (2016) schreiben, dass ein qualitativer Stichprobenplan der Quotenstichprobe in der quantitativen Forschung nahekommt. Bei dieser Vorgehensweise ist die Fallauswahl am Informationsgehalt der Fälle ausgerichtet. Demnach wird der Stichprobenplan so zusammengesetzt, dass alle für den Fall wichtigen Attribute und Merkmalskombinationen in der Stichprobe auftauchen (Döring & Bortz, 2016, S. 303–304). Aufgrund der Forschungsfrage „Wie hoch ist das Orientierungsbedürfnis bei dem Thema 365 Euro-Ticket für Bayern bei den Bürgern der Stadt Günzburg?“ wurden die beiden Merkmale „Arbeitsort im Stadtgebiet“ und „derzeitige Nutzung des ÖPNV“ ausgewählt. Aus diesen Merkmalen ergibt sich folgende Matrix, die jeweils mit zwei Befragungspersonen bestückt wurde.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 3: Samplestruktur
(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Mayer, 2013, S. 40)
Nach der Erstellung des Stichprobenplanes kommt die Rekrutierungsphase. Es muss für jeden der vorgesehenen Fälle in der Samplestruktur eine entsprechende Person gefunden werden. Laut der Fallauswahl werden nur berufstätige Personen gesucht, weshalb die Autorin einen Aufruf über die „Spotted: Günzburg“-Seite bei Facebook machen würde. Eine Variante, eines möglichen Aufrufes ist in der nachfolgenden Abbildung dargestellt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Anzeige für die Erstkontaktaufnahme
(Quelle: Eigene Darstellung)
Laut Kruse (2015) ist bei der Kontaktaufnahme darauf zu achten, dass der potenzielle Interviewpartner über das Forschungsprojekt informiert wird. Dazu gehört die Dauer des Interviews sowie dessen Ablauf. Bei dieser ersten Kontaktaufnahme möchte der potenzielle Proband schließlich für das Vorhaben gewonnen werden. Aus ethischen Gründen muss vorab das Interesse der Forschung bekannt gegeben werden. Wenn dies jedoch zu sehr im Detail passiert, besteht die Gefahr, dass der zu Interviewende sich im Vorfeld über die Forschungsfrage Gedanken gemacht hat und das Ergebnis verfälscht (Kruse, 2015, S. 254–255). Aus diesem Grund wird in der Anzeige nur von der Untersuchung des Orientierungsbedürfnisses gesprochen, aber nicht an welcher Thematik dies gemessen werden soll.
Wenn alle Interviewpartner gefunden wurden, geht es an die Organisation des Interviews. Es gibt laut Kruse (2015) verschiedene Aspekte, die bei der Organisation beachtet werden sollten. Ein Punkt ist die Aufnahmetechnik. Da bei den Interviews eine Audioaufnahme geplant ist, muss im Vorfeld darauf geachtet werden, dass der Akku des Aufnahmegerätes ausreichend voll ist und gegebenenfalls ein Akku-Pack mit zur Aufnahme genommen wird. Der Interviewer sollte ich im Vorfeld mit seiner Technik vertraut machen, damit er oder sie zum Interviewbeginn nicht nervös wird, weil die Technik nicht funktioniert. Zu Beginn der Interviewsituation empfiehlt Kruse (2015) eine Probeaufnahme mit der zu interviewenden Person, um zu prüfen, ob beide Redner auf der Aufnahme gut zu verstehen sind. Da die Aufnahme per Smartphone erfolgen soll, ist des Weiteren darauf zu achten, dass die Aufnahme bei Unterbrechungen bzw. Pausen nicht überspielt wird. Am Ende des Interviews empfiehlt es sich die Aufnahme zusätzlich zu sichern, zum Beispiel in einer Cloud (Kruse, 2015, S. 262-263). Wenn die Technik soweit funktioniert und die Aufnahme gestartet wurde, werden die formellen Belange geklärt. Hierzu zählt neben der Begrüßung, eine Bedankung, dass sich der oder die Interviewende die Zeit genommen hat. Anschließend wird der Forschungsgegenstand noch einmal kurz erläutert. Hierbei darf auf die Informationen vom Erstkontakt zurückgegriffen werden (Kruse, 2015, S. 270). Nachfolgend werden die formellen Angelegenheiten besprochen. Dem Interviewenden wird gesagt, dass das Gespräch aufgezeichnet und später verschriftlicht wird. Weiterhin wird über den Datenschutz aufgeklärt, ein Begleitschreiben ausgehändigt und die Einverständniserklärung besprochen und unterschrieben. Weiterhin weist Kruse (2015) darauf hin, dass die formellen Angelegenheiten zwar im Vorfeld verschriftlich werden sollen, aber während des Interviews frei vorgetragen werden sollen (S. 271). Anschließend wird die Gesprächspartnerin oder der Gesprächspartner gefragt, ob noch Fragen offen seien, wenn nicht, wird mit dem Interview begonnen.
Zwischen der Einstiegs- und der Ausstiegsphase erfolgt das eigentliche Interview. Während dieser Hauptphase werden die einzelnen Themenbereiche abgehandelt. Im Idealfall erzählt der Gesprächspartner bereits möglichst viel auf die Erzählaufforderung und es muss nur noch wenig Spezifisches nachgefragt werden (Przyborski & Wohlrab-Sahr, 2008, S. 142). Wenn sich im Verlauf des Gespräches eine Frage anbietet zu stellen, oder bereits durch den Interviewten beantwortet wird, obwohl diese erst später angedacht ist, ist es sinnvoll diese einfach an dieser Stelle gewähren zu lassen und später nicht noch einmal zu erfragen. Wenn wiederum auf Sachverhalte eingegangen wird, die nicht relevant für die Forschung sind, würde es zu einer Blockade der Auskunftsbereitschaft führen, wenn der Forscher diese Sequenzen einfach beendet. Es ist sinnvoll, sich auf diese Themen einzulassen, da vielleicht neue Aspekte in die Forschung aufgenommen werden können. Das Ignorieren bzw. Übergehen von Aussagen ist ebenso unhöflich gegenüber dem Gesprächspartner und sollte vermieden werden, da dies ebenfalls negative Auswirkungen auf das Interview hat. Nach einer Erzähleinheit sollte versucht werden sanft zum nächsten Thema oder zur nächsten Frage überzuleiten (Przyborski & Wohlrab-Sahr, 2008, S. 142–143).
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- Citar trabajo
- Madeleine Hartleff (Autor), 2019, Konzeption eines qualitativen Interviewleitfadens. Umgehung des Verzerrungseffekts und Qualitätskriterien, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1041458
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