In der heutigen Zeit ist der Einsatz von Medien beim Lehren und Lernen unverzichtbar geworden. Diese Hausarbeit orientiert sich an dem Buch "Unterrichtsmedien selbst gestalten" von Boeckmann/Heymen, das sich mit der Erstellung, Verwendung und den Zielen von Unterrichtsmedien befasst. Im Fokus stehen die didaktischen Funktionen der Medien und ihre Auswirkungen auf den Unterricht und die Lernenden. Dabei werden wichtige Themen herausgegriffen, ohne jeden Abschnitt der Autoren im Detail zu behandeln.
Ein guter, interessanter und abwechslungsreicher Unterricht, in dem die Schüler dem Lehrenden ihre Aufmerksamkeit widmen, ist heute von enormer Bedeutung. Ein Unterricht ohne Medieneinsatz ist kaum vorstellbar, wobei eine Vielzahl von Hardware wie Filmprojektoren, Fernsehgeräte, Computer und das Internet zum Einsatz kommen. Diese Hardware ist jedoch erst durch die entsprechende Software effektiv nutzbar. Neben bewusst vorgefertigten Medien können auch spontan entwickelte Medien wie Tafelbilder oder Skizzen zum Einsatz kommen.
Damit der Unterricht effektiv gestaltet werden kann, ist es entscheidend, dass die Auswahl und Gestaltung der Medien auf die Ziele der Unterrichtsstunde und den Kontext abgestimmt sind. Didaktische Überlegungen spielen hierbei eine zentrale Rolle und sind unerlässlich.
Das Hauptziel einer Lehrveranstaltung ist es, den Lernenden Wissen, Fertigkeiten und Einstellungen zu vermitteln. Dabei fungiert die Lehrkraft als Vermittler zwischen Lehrstoff und Lernenden. Es ist entscheidend, dass der Unterricht aktiv gestaltet wird und die Schülerinnen und Schüler in den Lernprozess einbezogen werden. Dies kann sowohl durch personale Medien wie Worte und Gesten als auch durch nicht personale Medien wie Tafeln oder Karten erfolgen.
Der Einsatz von Medien im Unterricht dient sowohl der Stoffpräsentation als auch der didaktischen Steuerung. Durch Medien sollen die Aufmerksamkeit und Aktivität der Lernenden gewonnen werden, um einen effektiven Lernprozess zu ermöglichen.
Einleitung
Die Ausführungen dieser Hausarbeit lehnen sich an das Buch, Unterrichtsmedien selbst gestalten von Boeckmann/Heymen an, das die Erstellung von Medien, ihren Verwendungszweck und die Ziele der Verwendung zum Thema hat. Im einzelnen werden die didaktischen Funktionen der Medien dargestellt, welche Auswirkungen sie auf den Unterricht und den Adressaten haben können. Ich habe mich hierbei auf die von mir für wichtig gehaltenen Themen beschränkt und bin nicht auf jeden Abschnitt der Autoren Heymen/Boeckmann eingegangen.
1. Didaktik der Unterichtsmedien
Ein guter, interessanter und abwechslungsreicher Unterricht, in dem die Schüler dem Lehrenden ihre Aufmerksamkeit widmen, ist heute von enormer Bedeutung. Nichts ist schlimmer als ein langweiliger, unvorbereiteter und monotoner Unterricht, der keiner der beiden Seiten einen Fortschritt bringt.
Ein Unterricht ohne jeglichen Medieneinsatz ist heute nicht mehr vorstellbar. Der Medieneinsatz erfolgt über Film-, Dia- und Arbeitsprojektoren, Fernsehgeräte, Videorecorder und Computer, verstärkt auch über das Internet. Diese Geräte werden als Hardware bezeichnet, die aber nichts ohne die Software wäre, was bedeutet, dass die entsprechende Hardware mit Inhalten gefüllt werden muss. Eine Hardware kann nur so gut sein, wie es die hinzugefügte Software zulässt. Nicht alle für den Unterricht benutzte Medien werden bewusst vorgefertigt. Ein Großteil der Medien kann sich auch spontan entwickeln, wie z. B. ein Tafelbild, eine Skizze zur Verdeutlichung eines Problems.
Allerdings gibt es auch Medien, die nicht unbedingt für unterrichtliche Zwecke erstellt worden sind, wie z. B. Dokumentarfilme, Sachfilme, Spielfilme oder auch z. B. Landkarten.
Damit der Unterricht richtig gestaltet werden kann, kommt es darauf an, dass man die Gestaltung der Medien auf das Ziel der Unterrichtsstunde und den unterrichtlichen Kontext abstimmt. Didaktische Vorüberlegungen sind daher unumgänglich und unbedingt notwendig.
1.1 Funktionen und Wirkungen von Medien im Lehr-Lern-Prozeß
Das Ziel einer Lehrveranstaltung muss es für den Lehrenden sein, dass dem
Lernenden Kenntnisse, Fertigkeiten und Einstellungen nahegebracht werden. Hierbei soll der Lernende Bekanntschaft mit dem Lehrstoff machen und ihn möglichst gut verarbeiten. Man kann damit festhalten, dass es zwei Grundfaktoren für den Unterricht gibt:
a) den Lernenden (Adressat) und
b) den Lehrstoff.
Die Lehrkraft ist generell als Mittler zwischen dem Lehrstoff und dem Lernenden zu sehen. Der Lehrer soll den Lehrstoff dem Schüler nahe bringe n, ihn interessant gestalten. Der Unterricht kann durch monotone Monologe kaum Lehrstoff vermitteln.
Die Mitarbeit, das Einbeziehen des Schülers bei der Erarbeitung eines Problems ist grundlegend wichtig. Die Aufmerksamkeit und die Aktivität ist vom Lehrenden zu steuern, damit der Lehrstoff verstanden und gelernt werden kann. Steuern bedeutet aber nicht einseitiges dirigieren, sondern z. B. ein wechselseitiges Gespräch.
Steuern ist durch personale Medien oder durch nicht personale Medien möglich.
Personale Medien sind z. B. Worte und Gesten. Als nicht personale Gesten bezeichnet man z. B. Tafeln, Karten, Arbeitsbücher etc..
Die Medien sollen dem Lernenden helfen, den Lehrstoff zu verarbeiten und zu verstehen. Dem Lehrenden dienen die Medien der Steuerung und Präsentation des Lehrstoffes.
Im nächsten Abschnitt werden diese Punkte erläutert.
1.1.1 Ziele eines Medieneinsatzes
a) Stoffpräsentation durch Medien
Eine Form der Stoffpräsentation ist die Präsentation von Realobjekten. Jedoch treten hierbei auch Probleme auf, denn manche Objekte lassen sich real im Unterricht nicht zeigen (z. B. ein Elefant). Hier bedient man sich Bilder.
Eine weitere Variante ist die Präsentation von einem realen Gegenstand, wie z. B. das Modell einer Dampfmaschine und das dazugehö rige Funktionsschema der Dampfmaschine. So kann der Lehrende den Stoff mit beiden Elementen anschaulich darstellen.
Nicht reale Lehrstoffe sind mathematische Formeln, Gesetze, die mit Hilfe von Medien präsentiert werden.
b) Didaktische Steuerung durch Medien
Für den Lehrenden ist es von großer Bedeutung, dass der Stoff so präsentiert wird, dass er die Aufmerksamkeit und Aktivität der Schüler gewinnt, damit diese den Stoff erlernen, dass heißt verarbeiten können.
Wie der Lehrende den Stoff präsentiert, ist bereits eine Steuerungsfrage. Ein längerer Film kann Elemente der Steuerung enthalten. Der Lehrende kann steuern, indem er: · erklärt, Fragen stellt,
- die Aufmerksamkeit auf besondere Punkte lenkt (z. B. Betrachtung des Films „Die Feuerzangenbowle“ unter nationalsozialistischen Aspekten),
- Bewertung von Antworten und Lösungsversuchen.
Insbesondere durch die Hinzuziehung der neuen Medien Computer und Fernsehen ist eine umfassende didaktische Steuerung möglich. Es handelt sich hierbei um eine wirkungsvolle Art der Steuerung, wenn sie richtig geplant und eingesetzt wird.
„Didaktische Steuerung kann genauso durch Medien unterstützt werden wie die Stoffpräsentation allein, die ein Teil der Steuerung ist.“1
1.1.2 Funktionen von Medien
Medien haben mehrere Funktionen. Sie sollen den Lernenden
a) motivieren
b) informieren
c) die Aktivität steuern
d) Rückmeldung geben und
e) den Erfolg kontrollieren.
zu a)
Der Unterricht sollte dazu führen, dass der Adressat mit seinem gesamten Interesse dem zu vermittelnden Lehrstoff folgt. Nur unter diesen Voraussetzungen ist ein erfolgreiches Lernen möglich. Dies kann der Lehrende aber nur dann erreichen, wenn er die Aufmerksamkeit und das Interesse des Lernenden auf seine Seite zieht. Eine Möglichkeit ist die des Provozierens von Widersprüchen oder die gefühlsmäßige Einbeziehung in menschliche Schicksale. Medien: Texte, Fotos, Filme, Videofilme, Hörspiele
zu b)
Hierbei ist die Stoffpräsentation gemeint. Der Unterricht sollte in der Regel die Sachinformation bereitstellen und zwar so, dass das Ziel des angestrebten Lernstoffes offen dargestellt wird. Die Aufmerksamkeit sollte auf die Einzelheiten oder die relevanten Aspekte gelenkt werden.
Medien: Filme, Computer
zu c)
Durch Aktivität soll sichergestellt werden, dass der Lernende durch sein eigenes Handeln bzw. Erarbeiten den Lernstoff tatsächlich auch erlernt. Allein durch reines Informiertsein erfolgt keine dauerhafte Aneignung des Lehrstoffes. Medien: Aufgaben- und Arbeitsblätter, Computer
zu d)
Der Lernende wird durch die Rückmeldung kontrolliert. Hierbei kann festgestellt werden, inwieweit er den Lehrstoff verstanden hat. Darüber hinaus können Fehler und schlechte Gewohnheiten korrigiert werden, bevor sie sich verfestigen. Medien: Simulatoren, Computer, Buchlernprogramme
zu e)
Die Erfolgskontrolle gehört schon immer zur Überprüfung des Lernerfolges.
Hierzu gehören schriftliche oder auch motorische Prüfungen (Sportunterricht), sowie Tests.
Medien: Testblätter, Testgeräte, Computer
1.1.3 Ziele von Medien im Unterricht
Medien sind in der Lage, in allen Funktionen des didaktischen Handelns zu helfen. Am ehesten in der Form, dass der Lernende motiviert und informiert wird und somit den Lehrstoff besser verarbeiten kann.
Nicht alle Medien, die im Unterricht genutzt werden, sind auf bestimmte didaktische Funktionen hin gestaltet worden. Es gibt auch Medien, die für den Unterricht nicht gedacht waren, aber dennoch einen Vorgang verdeutlichen können, wie z. B. ein Schaltplan eines Elektrogerätes im Physikunterricht. Dagegen ist ein Medium, welche s für eine bestimmte Funktion hergestellt worden ist, wie z. B. ein Testblatt, kaum für eine andere Funktion einzusetzen.
Bei der Herstellung eines Mediums sollte man daher darauf achten, dass man es nicht auf eine bestimmte Funktion festlegt.
Es sollten daher Medien mit unterschiedlichen didaktischen Steuerungsgraden hergestellt werden. Es sind drei Arten zu unterscheiden:
- didaktisch neutrale Medien
Didaktisch neutrale Medien sind Medien, die für keine bestimmte Funktion hergestellt worden sind, wie z. B. ein Gesetzestext, ein Bild von Helmut Kohl, eine Straßenkarte und vieles mehr. Sie beinhalten keine absichtliche didaktische Steuerung. Diese Medien werden außerhalb des Unterrichts geschaffen und haben die Absicht zu informieren sowie bestimmte Inhalte zu dokumentieren. Die Sachdarstellung wird hierbei nicht auf einen bestimmten Lerninhalt gelenkt, sondern geht in das Allgemeine. Es steht eine kurze Information des Lernenden im Vordergrund.
- funktionsspezifische Medien
In diesen Bereich fallen Dokumentarfilme, Arbeitsfilme und Testblätter.
Diese Medien wurden speziell für den Unterricht geschaffen und haben die Absicht dem Lernenden den Lehrstoff näher zu bringen und verständlich zu machen. Mit Hilfe dieser Medien soll es dem Lernenden vereinfacht werden, den Lehrstoff zu lernen, da er sich anhand von Bildern bestimmte Lerninhalte besser merken und nachvollziehen kann. Dies wirkt auf die Lernenden motivierend, so dass sie dem Unterricht besser folgen können.
Ein Testblatt ist ein funktionsspezifisches Medium und dient allein der Erfolgskontrolle.
- selbstunterrichtende Medien
Diese Medien sind dazu gedacht, alle Funktionen und Stufen vom Motivieren bis hin zur Erfolgskontrolle abzudecken. Hierzu zählen Computer -und Lernprogramme, die einen bestimmten Lernzielkomplex der didaktischen Steuerung übernehmen. Diese Medien können im Unterricht nur selten eingesetzt werden.
Die funktionsspezifischen Medien kommen im Unterricht am häufigsten vor, danach folgen die didaktisch neutralen Medien.
1.1.4 Wirkungen von vorgefertigten Medien auf den Unterrichtskontext
Unterrichtsmedien werden durch den Lehrer eingesetzt, damit sie ihn bei der didaktischen Steuerung unterstützen.
Durch vorgefertigte Medien kann der Lehrer eine Qualitätssteigerung seines Unterrichtes erzielen. Die Medien können vor dem Unterricht ohne Handlungsdruck, eventuell mit der Hinzuziehung von Fachleuten, geplant und gestaltet werden. Es können dadurch wesentlich präzisere Lernziele erarbeitet werden, die dem Schüler zugute kommen, da er die Lerninhalte besser verstehen kann.
Es erfolgt aber auch eine Entlastung des Lehrers und der Schüler. Der Lehrer wird emotional und funktionell entlastet. Der Schüler kann den Unterricht leichter nachvollziehen, da er die Möglichkeit des Nachlesens hat. Bei einem reinen Vortrag hat er dies nicht!
Weiterhin stellen die vorgefertigten Medien die Möglichkeit dar, den Unterricht aufzulockern. Der Vortrag und der Tafelanschrieb zwingen zu Frontalunterricht. Der Einsatz von Medien gibt dem Unterricht eine völlig andere Struktur. Er wird lockerer, interessanter und für den Schüler zugänglicher. Der Schüler schaltet nicht so schnell ab und wird zum Mitwirken animiert.
Die Individualisierung und Lernautonomie kommt zwar dem Unterricht nicht direkt zugute, jedoch handelt es sich hierbei um eine vollständig andere Art des Lernens.
Der Lernende entscheidet selber in welchem Zeitrahmen er ein computergestütztes Lernprogramm angeht. Im Unterricht kann diese Form nur dann angewendet werden, wenn sie auch jedem Schüler zugänglich ist.
Allerdings bestehen beim Einsatz von vorgefertigten Medien auch Gefahren.
So kann es zu Inflexibilität kommen, weil der Lehrer nicht von seinem erarbeiteten Konzept abweicht. Dieses Unterrichtskonzept lässt keine Schüler- Lehrer Diskussion zu, die sich aber z. B. aus einer aufgelegten Folie ergeben könnten. Folglich kann der Schüler nicht zur Mitgestaltung des Unterrichts beitragen, was demotivierend wirkt und so den gesamten Unterrichtsablauf stören könnte.
In seltenen Fällen kommt es zu Autoritäts -und Identifikationsproblemen. Der Lehrer benutzt Medien, die er nicht selber erstellt hat, dass heißt, er wird Anwender von fremden Gedanken, Ideen und Produkten. Dies kann der Lehrer als Autoritätsverlust empfinden. Besser ist es, die vorgefertigten Medien selber, nach eigenen Vorstellungen zu erstellen, damit die oben genannten Probleme nicht auftreten.
2. Modelle der Medienverwendung im Unterricht
Die Verwendung von Medien im Unterricht ist eine der Hauptaufgaben für die heutigen Lehrer. Der Unterricht muss dem Schüler etwas „bringen“, ihn animieren, motivieren und interessieren. Es gibt verschiedene Modelle der Medienverwendung, die sich darin unterscheiden, dass sie unterschiedlich tief in den Kern des Lern-Lehr- Prozesses hineinwirken. Dies sind:
- Enrichment-Modell
Dieses Modell wird als Ergänzung angesehen. Es wird eingesetzt, damit der Schüler zusätzliche Informationen oder Eindrücke über einen gewissen Sachverhalt erhält. Man könnte z. B. nach dem Geschichtsunterricht über das römische Reich einen Film über Caesar zeigen.
Diese Medien können keiner bestimmten didaktischen Funktion zugeordnet werden, so dass es sich bei den verwendeten Medien in der Regel um neutrale Medien handelt.
- Medien als Hilfsmittel des Lehrers
In diesem Modell wird der Lehrer seine Ausführungen mit Hilfe von Medien, wie Fotos, Tafelskizzen ergänzen. Hierbei handelt es sich ebenfalls um neutrale Medien.
- Medien als eigenständige Komponenten des Lehrsystems
Die bisher genannten Modelle dienen eher der Form des Frontalunterrichts, der immer noch weit verbreitet ist. Andere Unterrichtsformen setzen sich aber immer mehr durch. Insbesondere die Gruppen - oder Projektarbeit sind Formen, die immer größeren Zuspruch finden. Gerade bei diesen Unterrichtsformen ist der Lehrer darauf angewiesen, Medien einzusetzen, weil er nicht in der Lage ist, bei allen Gruppen gleichzeitig zu sein, um die Arbeit zu steuern. Mögliche Medien sind hier Schulbücher, aus denen Aufgaben gelöst werden können oder vorbereitende Unterlagen, die von Schülern oder Kursteilnehmern durchgearbeitet werden sollen.
- Direct-teaching-Modell und programmierter Unterricht
Dieses Modell sieht vor, dass durch ein Medium der gesamte Unterricht veranstaltet wird. Dieses Modell war in den frühen sechziger Jahren ein Schock, wurde zwar getestet, aber konnte sich nicht durchsetzen. Das Medium soll den Lernenden durch den Unterricht führen. Es soll nach einzelnen Lernabschnitten eine Erfolgskontrolle vornehmen, durch die die Lernenden selber feststellen können, ob sie den Lehrstoff verstanden haben. Erst nach erfolgreichem Bestehen der Kontrollfragen kommt der Lernende zu den nächsten Lehrkapiteln. Hierdurch können noch bestehende Fehler und Mängel beim Lernenden korrigiert werden. Es gibt hierbei verschiedenste Programme, die eingesetzt werden können.
Heutzutage setzt man diese Medien nur selten ein, da insbesondere der Kontakt von Schüler zu Lehrer wichtig ist, damit ein Lernerfolg zustande kommt. Diese Medien werden deshalb meist zum Selbststudium eingesetzt wie z. B. zum
Erlernen von Sprachen über den Computer.
In der Schule sind solche Unterrichtsmodelle nicht immer einsetzbar, weil sie nicht immer verfügbar sind.
- Medienverbund
Aus den negativen Erfahrungen, die man mit dem direct-teaching-Modell gemacht hat, ist dieses Verwendungsmodell entstanden. Hierbei sollen verschiedene Medien ineinander wirken und insbesondere die Lehrperson nicht außen vor lassen. Das Medium Sprachlehrbuch wird durch die Medien Toncassette, Folien, Dias etc. unterstützt. Hinzu kommen noch die Ausführungen des Lehrers. Er selbst entscheidet, ob und wann und wie er die oben genannten Medien einsetzt. In Fernschulen oder Fernuniversitäten ist man auf diesen Medienverbund angewiesen, da es keinen direkten Unterricht gibt und der Lernende den gesamten Lehrstoff im Selbststudium erlernen muss. Hier hat sich das Verwendungsmodell Medienverbund durchgesetzt. Dieses Modell funktioniert nur dann, wenn der Lehr- Lern-Prozeß zentral auf die Form des Selbststudiums zurückfällt.
2.1 Leitlinien der Medienentscheidung
Die Entscheidung, in welchen didaktischen Situationen Medien sinnvoll und zweckmäßig eingesetzt werden können, kann sehr schwer sein. Sie entscheidet darüber, wie lernwirksam ein Medium sein kann.
Anhand von wissenschaftlichen Untersuchungen hat man festlegen wollen, welches Medium am geeignetsten ist. Dies ist aber nicht möglich, weil es immer auf den Kontext ankommt. Man kann nicht ein Medium als das Beste bezeichnen, weil man die Individualsituation nicht kennt. Vielmehr kann man eine Liste von geeigneten und ungeeigneten Medien festlegen, nach der sich der Lehrende richten kann.
2.1.1 Stoffbezogene Leitlinien
Jede Medienentscheidung muss beim Lernstoff beginnen, weil die Stoffpräsentation der zentrale Zweck des Medieneinsatzes ist. Bei welchen Lernsituationen kann der Einsatz von Medien den Lehrstoff besser darstellen, eine bessere Erklärung geben? Erst wenn man dies weiß, kann man entscheiden, welche Medien einsetzbar sind. Es gibt drei Lehrstoffbereiche, die den Einsatz von Medien lernwirksamer werden lassen können:
a) Ersatz oder Ergänzung der realen Wahrnehmung
Gewisse Objekte, wie z. B. Elefanten, kann man nicht mit in den Unterricht bringen, es sei denn, man verlagert den Unterricht in den Zoo. Vorgänge oder Objekte sollen in den Vorstellungshorizont des Lernenden gebracht werden. Hierbei kann es sich um die verschiedensten Vorgänge, Gegenstände usw. handeln. Mit Hilfe eines Medium kann dem Lernenden die Sache näher gebracht werden und er hat eine Vorstellung wovon man spricht.
b) Visualisierung von Konzepten
Komplexe Zusammenhänge können anhand von Folien, Flußdiagrammen oder Schaltplänen verständlicher gemacht werden.
c) Verschriftlichung sprachlicher Informationen
Die gesprochene Sprache rauscht am Adressaten meistens vorbei. Er registriert nur Bruchteile einer Vorlesung und kann diese ohne Hilfsmittel nur schwer nachvollziehen. Dies läßt sich z. B. in Form von Informationsblättern erreichen.
3. Welche Medien sind für welchen Lehrstoff geeignet
Es ist zu überlegen, welche Medien für welchen Le hrstoff geeignet sind. Allerdings handelt es sich hierbei um keine abschließende Lösung, sondern um eine
Aufzählung von möglichen codierten Medien in bestimmten Situationen.
a) Codierungsform
Es werden vier Codierungsformen unterschieden: · ikonisch
- schematisch · symbolisch · verbal
Realgetreue Abbildungen nennt man ikonische Codierung, z. B. Bilder von Tieren, schematische Codierung nennt man Abbildungen die der Realität sehr nahe kommen, wie z. B. Häusergrundrisse. Symbolische Codierung bedeutet, dass verabredete Zeichen oder Ähnlichkeit mit dem dargestellten Objekt verwendet werden. Verbale Codierung ist die Verwendung der gesprochenen oder geschriebenen Sprache2.
Hieraus läßt sich eine klare Zuordnung von bestimmten Medien ablesen, die verwendet werden können.
b) Sinneskanal
Hierbei können durch die Medien der auditive und visuelle Kanal angesprochen
werden. Das Erlernen von verschiedenen Herztönen geschieht durch den auditiven Kanal. Die Lage des Herzens im menschlichen Körper wird durch den visuellen Kanal gesteuert. So kann man beispielsweise nicht jeden angehenden Arzt Operationen am offenen Herzen durchführen lassen. Deshalb ist ein Ersatz der realen Wahrnehmung erforderlich, so z. B. durch den Einsatz von bestimmten ikonischen Codierungen, wie Fotos.
c) Simulationsart
Didaktisch ergiebiger ist die Findung einer Simulationsart für einen bestimmten Lehrstoff. Hierbei sind im Zeitalter der neuen Medien insbesondere die Computer mit den verschiedensten Programmen gefordert. Der oben genannte Herzchirurg kann Mithilfe eines Simulators die Anatomie des Menschen bis ins kleinste Detail nachvollziehen. Piloten werden an Flugsimulatoren ausgebildet, ihnen werden Gefahrensituationen eingespielt, auf die sie reagieren müssen.
Mithilfe der Simulation ist ein sehr großer Bezug zur Realität möglich, der eine reale Ausbildung und Vermittlung des Lernstoffes ermöglicht.
„Am Ende einer stoffbezogenen Analyse kann man relativ genau beschreiben
- an welchen Stellen des Lehrstoffes mediale Informationen eine Verbesserung der Stoffpräsentation bedeutet,
- welche Art der medialen Information zu wählen ist, um die Stoffpräsentation optimal zu gestalten, nämlich ob sie
- ikonisch, schematisch, symbolisch oder verbal
- auditiv, visuell oder audiovisuell, mit oder ohne Farbe, mit oder ohne
Bewegung sein sollte.“3
4. Funktionsbezogene Leitlinien
Medien können nicht nur Stoff präsentieren, sondern haben auch erhebliche
didaktische Funktionen. Manchmal ist es möglich Medien einzusetzen, obwohl es
der Lehrstoff gar nicht verlangt. Es stellt sich hierbei die Frage, in welcher konkreten Funktion die Medien mehr leisten können als der Lehrer mit seinen personalen Möglichkeiten.
Medien haben sicherlich eine motivierende Funktion, da sie es dem Schüler leichter machen, dem Unterricht zu folgen und nachzuvollziehen. Andernfalls werden die Lernziele verfehlt.
Das Üben mit Medien erleichtert sowohl die Arbeit des Lehrers als auch des Schülers. Im Sprachlabor können Übungen gemacht werden, mit Hilfe von Computerprogrammen können Lernziele erfolgreich überprüft werden. Der Computer gibt dem Adressaten eine objektive Rückmeldung ohne Emotionen. Dadurch wird ein dem Lehrer gegenüber negatives Verhalten ausgeschlossen.
Fazit
Medien haben entscheidenden Einfluß auf die Gestaltung des Unterrichtes. Sie sollen nicht zur Vereinfachung des Unterrichtes dienen, wie es häufig angenommen wird, sondern sollen in erster Linie dem Lernenden dienen. Dieser soll anhand der Medien an den Lernstoff herangeführt und motiviert werden, dem Unterricht zu folgen. Dies gestaltet sich in der heutigen Zeit als immer schwieriger. Das Angebot an außerschulischen Aktivitäten ist enorm groß, so dass die Schule und eine fundierte Bildung oft eine Nebenrolle spielen. Heute ist es möglich, mit ein paar Fernsehauftritten, wie z. B. Big Brother Karriere zu machen, ohne eine solide und fundierte Bildung. Gerade deshalb ist der Lehrer in der heutigen Zeit wieder verstärkt gefragt. Es wird sicherlich ein schweres Vorhaben sein, doch kann man mit dem gezielten Einsatz von Medien einen guten, motivierenden und erlebnisreichen Unterricht gestalten, der den Schüler wieder an den Unterricht bindet. Bezüglich der Hausarbeitsquelle hätte ich mehr über die Verwendung neuer Medien erwartet, was aber aufgrund des Buchalters (1990) nicht möglich ist. Deshalb habe ich versucht, die neuen Medien kurz mit einzubeziehen.
[...]
1Unterrichtsmedien selbst gestalten, K. Boekmann, N. Heymen, 1990, S.5, 1. Abschnitt
2nach Heymen, Boeckmann, Unterrichtsmedien selbst gestalten, S.23
3nach Heymen, Boeckmann, Unterrichtsmedien selbst gestalten, S.25
- Arbeit zitieren
- Michael Willmann (Autor:in), 2000, Medieneinsatz beim Lehren und Lernen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/104114
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