In der nachfolgenden Arbeit möchte ich anhand der im Contrat Social (CS) verwendeten zentralen Begrifflichkeiten darstellen, wie sich Rousseau das Verhältnis des einzelnen Bürgers zum Staat und
umgekehrt vorstellte. Ausgangspunkt für die Beschäftigung mit dem CS ist allerdings zunächst das rousseausche Menschenbild und seine persönliche Vorstellung davon, wie der Mensch von einem Natur- in einen staatlichen Zustand durch den Abschluß eines Gesellschaftvertrages gelangt ist ( II. Kapitel ).
Diese Vorbemerkungen sind wichtig für das Verständnis des CS und der Theorie eines allgemeinen Willens ( volonté générale ), deren zentrale Bedeutung für das gesamte Werkim III. Kapitel meiner Arbeit dargestellt wird. Dabei gehe ich zunächst der Frage nach, wie der allgemeine Wille in einer Gesellschaft zu bestimmen ist. Anschließend untersuche ich die verschiedenen Funktionen, die die
volonté générale im rousseauschen System wahrnimmt. Innerhalb dieses Kapitels gehe ich ferner auf die Rolle des Gesetzgebers und die der Zivilreligion ein. Der Allgemeinwille bildet auch die gedankliche
Voraussetzung für einen zweiten Kernbegriff im CS, nämlich den der Souveränität, den ich im IV. Kapitel näher untersuchen werde. Im gleichen Kapitel stelle ich auch kurz die Regierungsformenlehre
Rousseaus dar. Abschließend beschäftige ich mich schließlich mit den inhaltlichen Widersprüchen des CS und der Kritik an Rousseaus politischer Theorie, die ihm von den verschiedensten Seiten entgegengebracht wurde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ausgangslage und Grundproblem
- Der Mensch im vorstaatlichen Zustand
- Der Gesellschaftsvertrag
- La volonté générale
- Bezug und Bestimmung des allgemeinen Willens
- Funktionen der volonté générale
- Gesetzgebungsfunktion
- Gleichheits- und Freiheitsgarantie
- Ideelle Norm und Moralität
- Vorrang der Mehrheit
- Der Gesetzgeber und die religion civile
- Der Gesetzgeber
- Die Zivilreligion
- Der rousseausche Souveränitätsbegriff
- Unveräußerlichkeit
- Unteilbarkeit
- Grenze der Souveränität
- Die Regierungsformen
- Demokratie
- Aristokratie
- Monarchie
- Die gemischte und die gemäßigte Regierungsform
- Kritik
- Das Konstitutionsproblem des Gesellschaftsvertrags
- Totalitarismusvorwurf
- Naturrecht und allgemeiner Wille
- Wiederauferstehung der societas perfecta et completa?
- Fazit
- LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der politischen Philosophie von Jean-Jacques Rousseau und analysiert seine Konzeption von Staat und Bürger im Kontext des Gesellschaftsvertrags. Die Arbeit untersucht die zentralen Elemente von Rousseaus Staatsverständnis, insbesondere die Rolle des allgemeinen Willens, die Funktionsweise der Souveränität und die Kritik an verschiedenen Regierungsformen. Ziel ist es, die philosophischen Grundlagen von Rousseaus politischem Denken zu beleuchten und seine Bedeutung für die Entwicklung der modernen Staats- und Gesellschaftslehre zu erörtern.
- Der Mensch im Naturzustand und die Entstehung des Gesellschaftsvertrags
- Der allgemeine Wille als Ausdruck des Gemeinwohls
- Die Funktionsweise der Souveränität und ihre Grenzen
- Die Kritik an verschiedenen Regierungsformen
- Die Bedeutung von Rousseaus politischem Denken für die moderne Staats- und Gesellschaftslehre
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Seminararbeit ein und stellt die zentrale Frage nach der Rechtfertigung des Staates im Kontext von Rousseaus politischem Denken. Das zweite Kapitel analysiert die Ausgangslage und das Grundproblem von Rousseaus Philosophie. Es werden die zentralen Elemente des Naturzustands und die Entstehung des Gesellschaftsvertrags als Grundlage für die Begründung des Staates beleuchtet. Das dritte Kapitel befasst sich mit dem Konzept des allgemeinen Willens, der bei Rousseau als Ausdruck des Gemeinwohls und als Grundlage für die Legitimität des Staates fungiert. Es werden die Funktionen des allgemeinen Willens, seine Beziehung zum Gesetz und die Rolle der Zivilreligion analysiert. Das vierte Kapitel untersucht den rousseauschen Souveränitätsbegriff und seine zentralen Merkmale wie Unveräußerlichkeit, Unteilbarkeit und Grenzen. Es werden verschiedene Regierungsformen im Kontext von Rousseaus Staatsverständnis beleuchtet. Das fünfte Kapitel widmet sich der Kritik an Rousseaus politischer Philosophie. Es werden verschiedene Kritikpunkte, wie das Konstitutionsproblem des Gesellschaftsvertrags, der Totalitarismusvorwurf und die Frage nach der Wiederauferstehung der societas perfecta et completa, diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Gesellschaftsvertrag, den allgemeinen Willen, die Souveränität, die Regierungsformen, die Kritik an Rousseau, die Naturrechtslehre, die politische Philosophie, die Staats- und Gesellschaftslehre, die Zivilreligion, die Legitimität des Staates, das Gemeinwohl, die Demokratie, die Aristokratie, die Monarchie, die gemischte Regierungsform, der Totalitarismusvorwurf, die Wiederauferstehung der societas perfecta et completa.
- Citar trabajo
- Stefan Brost (Autor), 1999, Jean-Jacques Rousseau - Staat und Bürger, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/104010
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