Ziel dieser Arbeit ist es zu erkennen, wann eine Wahrnehmungsveränderung stattfindet, sodass eine solche Korrelation zwischen Benachteiligung der Frau und dem Genus-System einer Sprache besteht. Die Datenerhebung wurde anhand eines Experiments mit zwei Versuchsgruppen durchgeführt. Die Ergebnisse der Studie wiesen nur vereinzelt statistisch signifikante Ergebnisse auf Ebene der Dimensionen und der Items auf. Welche vor allem bei den 20 bis 29-jährigen Studenten und Studentinnen auftraten. Insbesondere die Variable Unternehmenserfolg zeigte Abweichungen zwischen den Versuchsgruppen sowie ein statistisch sehr signifikantes Item (führungsstark). Aufgrund der Ergebnisse sollte in weiteren Studien der Fokus auf die Wahrnehmungsveränderung der Erfolgseinschätzung durch das grammatikalische Geschlecht gelegt werden sollte.
Sprache bietet einen allgegenwärtigen Kontext für unsere Kognitionen und hat die Fähigkeit, diese zu formen. Sie können geschlechtsspezifisch oder geschlechtslos sein. In einer laufenden Debatte legt eine Forschungsrichtung nahe, dass geschlechtsspezifische Sprachen eher geschlechtsspezifische Vorurteile aufweisen als geschlechtslose Sprachen. Demnach wird die Veränderung von vorherrschenden Geschlechterstereotypen verhindert bzw. erschwert. Dies beruht unter anderem auf dem Konstrukt des Framing-Effekts. Diese Vorurteile sollen unter anderem einen Einfluss darauf haben, dass das weibliche Geschlecht in der Wirtschaft weniger vertreten ist. Anlässlich des aktuellen Forschungsstandes beschäftigt sich diese Studie mit dem Einfluss, welchen das grammatikalische Geschlecht in Form einer Unternehmensbeschreibung auf die Wahrnehmung der Menschen hat. Dies wird anhand der Einschätzung der Unternehmenscharakteristika und des Unternehmenserfolgs überprüft.
Inhaltsverzeichnis
Abstract
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Ausgangslage
1.2 Ziel und Impact der Studie
2. Theoretischer Hintergrund
2.1 Stereotype
2.2 Linguistischer Relativismus
2.3 Grammatikalisches Geschlecht
2.4 Framing-Effekt
3. Forschungsstand
3.1 Analyse der Literatur
3.2 Forschungsfrage und Hypothesen
4. Methodik
4.1 Forschungsdesign
4.2 Stichprobe
4.3 Messinstrumente, Datenerhebung und Vorgehensweise
5. Ergebnisse
5.1 Deskriptive Statistik
5.2 Inferenzstatistik
5.3 Explorative Statistik
6. Interpretation
6.1 Rückbezug Theorie und Ergebnisse
6.2 Zukünftige Forschungen und weiterer Ausblick
6.3 Fazit
7. Literaturverzeichnis
8. Anhang VI
8.1 Anhang A) Fragebogen VI
8.2 Anhang B) Deskriptive Statistik IX
8.3 Anhand C) Inferenzstatistik XIII
Abstract
Sprache bietet einen allgegenwärtigen Kontext für unsere Kognitionen und hat die Fähigkeit, diese zu formen. Sprachen können geschlechtsspezifisch oder geschlechtslos sein. In einer laufenden Debatte legt eine Forschungsrichtung nahe, dass geschlechtsspezifische Sprachen eher geschlechtsspezifische Vorurteile aufweisen als geschlechtslose Sprachen. Demnach wird die Veränderung von vorherrschenden Geschlechterstereotypen verhindert bzw. erschwert. Dies beruht unter anderem auf dem Konstrukt des Framing-Ef- fekts. Diese Vorurteile sollen einen Einfluss darauf haben, dass das weibliche Geschlecht in der Wirtschaft weniger vertreten ist. Anlässlich des aktuellen Forschungsstandes beschäftigt sich diese Studie mit dem Einfluss, welchen das grammatikalische Geschlecht in Form einer Unternehmensbeschreibung auf die Wahrnehmung der Menschen hat. Dies wird anhand der Einschätzung der Unternehmenscharakteristika und des Unternehmenserfolgs überprüft. Ziel ist es zu erkennen, wann eine Wahrnehmungsveränderung stattfindet, sodass eine solche Korrelation zwischen Benachteiligung der Frau und dem GenusSystem einer Sprache besteht. Die Datenerhebung wurde anhand eines Experiments mit zwei Versuchsgruppen durchgeführt. Die Ergebnisse der Studie wiesen vereinzelt statistisch signifikante Ergebnisse auf Ebene der Dimensionen und der Items auf. Welche vor allem bei den 20- bis 29-jährigen Studenten und Studentinnen auftraten. Insbesondere die Variable Unternehmenserfolg zeigte Abweichungen zwischen den Versuchsgruppen sowie ein statistisch sehr signifikantes Item (führungsstark). Aufgrund der Ergebnisse sollte in weiteren Studien der Fokus auf die Wahrnehmungsveränderung der Erfolgseinschätzung durch das grammatikalische Geschlecht gelegt werden.
Im Zusammenhang des Experiments hat keiner der Teilnehmenden sich mit dem Geschlecht divers identifiziert, weshalb in der Beschreibung der Studie ausschließlich die Geschlechter männlich und weiblich beschrieben werden. In Bezug auf weitere und zukünftige Studien wird auf alle drei Geschlechter eingegangen.
Stichwörter: Geschlechterstereotype, grammatikalisches Geschlecht, Genus-System, Framing-Effekt, Linguistischer Relativismus
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1. Experimentalgruppe 2, weiblichen Version der Unternehmensbeschreibung (eigene Darstellung)
Abbildung 2. Experimentalgruppe 2, männliche Version der Unternehmensbeschreibung (eigene Darstellung)
Abbildung 3. Verteilung der Altersklassen nach Versuchsgruppe (eigene Darstellung).
Abbildung 4. Verteilung der Tätigkeiten nach Versuchsgruppe (eigene Darstellung)
Abbildung 5. Verteilung der Gesamtpunkte nach Versuchsgruppe (eigene Darstellung).
Abbildung 6. Analyse auf Normalverteilung der Gesamtpunkte nach Versuchsgruppe (eigene Darstellung)
Abbildung 7. Boxplot der sechs Dimensionen der Variable Unternehmenscharakteristika (eigene Darstellung)
Abbildung 8. Boxplot der einen Dimension der Variable Unternehmenserfolg (eigene Darstellung)
Abbildung 9. Boxplots der Gesamtwerte der Variable Unternehmenscharakteristika anhand des Geschlechts der Teilnehmer und Teilnehmerinnen aufgeteilt auf die Versuchsgruppen (eigene Darstellung)
Abbildung 10. Boxplots der Gesamtwerte der Variable Unternehmenserfolg anhand des Geschlechts der Teilnehmer und Teilnehmerinnen aufgeteilt auf die Versuchsgruppen (eigene Darstellung)
Abbildung 11. Boxplots der Gesamtwerte der Variable Unternehmenscharakteristika anhand der Altersgruppen und der Versuchsgruppen (eigene Darstellung)
Abbildung 12. Boxplots der Gesamtwerte der Variable Unternehmenserfolg anhand der Altersgruppen und der Versuchsgruppen (eigene Darstellung)
Abbildung 13. Boxplots der Gesamtwerte der Variable Unternehmenscharakteristika anhand der Tätigkeiten und der Versuchsgruppen (eigene Darstellung)
Abbildung 14. Boxplots der Gesamtwerte der Variable Unternehmenserfolg anhand der Tätigkeiten und der Versuchsgruppen (eigene Darstellung)
Abbildung 15. Verteilung der Gesamtwerte der einzelnen Dimensionen nach Versuchsgruppe (eigene Darstellung)
Abbildung 16. Analyse auf Normalverteilung der beiden Variablen nach Versuchsgruppe (eigene Darstellung)
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1 Experimente bezüglich des Einflusses der Sprache und Denkmuster (eigene Darstellung)
Tabelle 2 Analysen bezüglich des Einflusses der Sprache auf die Gleichberechtigung der Geschlechter (eigene Darstellung)
Tabelle 3 Statistische Kennwerte der Variablen beider Versuchsgruppen (eigene Darstellung)
Tabelle 4 Ergebnisse der Hypothesenprüfung der Gesamtwerte und beider Variablen anhand des t-Tests (eigene Darstellung)
Tabelle 5 Ergebnisse der sieben Dimensionen der Variable UC & UE, des t-Test (eigene Darstellung)
Tabelle 6 Ergebnisse der sieben signifikanten Items des t-Test (eigene Darstellung)
Tabelle 7 Alle sieben Dimensionen und 41 Items des original Fragebogens zur brand personality
Tabelle 8 Items und Dimensionen der Skala Unternehmenscharakteristika - übersetzt (eigene Darstellung)
Tabelle 9 Items und Dimensionen der Skala Unternehmenserfolgs - übersetzt (eigene Darstellung)
Tabelle 10 Ergebnisse des t-Tests aller Dimensionen in Bezug auf die Geschlechter m/w (eigene Darstellung)
Tabelle 11 Ergebnisse des t-Tests aller Dimensionen in Bezug auf die Altersgruppen (eigene Dar-stellung)
Tabelle 12 Ergebnisse des t-Tests aller Dimensionen in Bezug auf die Tätigkeiten (eigene Darstellung)
Tabelle 13 Ergebnisse des t-Tests aller Items (eigene Darstellung) XVI
Tabelle 14 Ergebnisse des t-Tests aller Items in Bezug auf die Geschlechter m/w (eigene Darstellung)
Tabelle 15 Ergebnisse des t-Tests aller Items in Bezug auf die Altersgruppen (eigene Darstellung)
Tabelle 16 Ergebnisse des t-Tests aller Items in Bezug auf die Tätigkeiten (eigene Darstellung)
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Thesis hat einen Umfang von 15.165 Wörtern.
Grundlage ist der von X überarbeitete Leitfaden zum wissenschaftli-chen Arbeiten in der Wirtschaftspsychologie in der Version 1.1 vom 01.08.2019.
1. Einleitung
1.1 Ausgangslage
Die Themen Geschlechterrollen, Geschlechterentwicklung und Geschlechtergleichstellung sind seit mehreren Jahrzehnten Gegenstand der Forschung (Schein, 2001; Hicks, Santacreu-Vasut & Shoham, 2015). Viele Studien haben gezeigt, dass traditionelle Geschlechterrollen immer noch vorherrschen, wenn auch in geringerem Maße als in den vergangenen Jahrzehnten (Fiedler & Schmid, 2004; Mecit, Shrum & Lowrey, 2020). Grund dafür ist unter anderem, dass es noch nicht weit zurückliegt, dass Frauen nicht ohne Einverständnis des Ehegatten einen Arbeitsvertrag eingehen durften. Erst 1977 wurde das Gesetz verabschiedet, dass Frauen keine Genehmigung mehr brauchen, um einen Beruf auszuführen (Holst, 2006). Seitdem gab es viel Fortschritt, vor allem in der Wirtschaft. Dennoch weisen Indizes zur Gleichstellung der Geschlechter immer noch auf Lücken in der wirtschaftlichen und politischen Teilhabe von weiblichen und männlichen Personen hin. Frauen in Führungspositionen sind folglich nicht mehr undenkbar, dennoch eine Seltenheit (Prewitt-Freilino, Caswell & Laakso, 2012). Das weibliche Geschlecht erfährt, im Gegensatz zum männlichen Geschlecht, in vielen Bereichen Benachteiligung. Dies wird zu einem Großteil den immer noch vorherrschenden klassischen Geschlechterrollen zugeschrieben (Fiedler & Schmid, 2004). Durch die vorgefertigten Geschlechterstereotypen, die in der Gesellschaft vorherrschen, entstand eine Diskrepanz zwischen der Rolle einer Frau und der einer Führungskraft, da diese Rollen mit unterschiedlichen Attributen assoziiert werden (Schein, 1973; Rosette, Phillips & Leonardelli, 2006). Es handelt sich hierbei um Denkmuster und Zuschreibungen, die - geprägt durch Kultur und Gesellschaft - in den Köpfen der Menschen verankert sind und nur eine langsame Veränderung erfahren (Devine, 1989; Chestnut, Zhang & Markman, 2021).
Auch in der deutschen Sprache stellt dies ein relevantes Thema dar. Denn Kommunikation ist ein wichtiges Mittel, um geschlechtsstereotype Vorstellungen zu übermitteln und zu bewahren (Dilkina, McClelland & Boroditsky, 2007). Wie zahlreiche andere Sprachen, z. B. Französisch oder Spanisch, besitzt die deutsche Sprache ein Genus-System (Gygax, Gabriel, Sarrasin, Oakhill & Garnham, 2008). Dies bedeutet, dass alle Substantive der jeweiligen Sprache ein willkürlich zugewiesenes Geschlecht in Form von Pronomen besitzen (Stahlberg, Braun, Irmen & Sczesny, 2007). Das Genus-System ist deswegen ein interessantes Forschungsgebiet, da es schon lange Hinweise darauf gibt, dass die gesprochene Sprache die Denkmuster der Menschen beeinflusst und formt (Carroll & Whorf, 1956). Dieses Phänomen der Beeinflussung der Denkmuster durch Sprache wird Linguistischer Relativismus genannt (Casasanto, 2016). Demnach sind die Denkmuster der Menschen durch den Wortschatz und die semantischen Strukturen einer Sprache geprägt (Lewis & Lupyan, 2020). Ein weiteres Konstrukt, welches diese Annahme unterstützt und darauf aufbaut, ist der Framing-Effekt (Lee & Huang, 2018). Zahlreiche Forschungen haben ergeben, dass die Urteils- und Meinungsbildung jedes Menschen durch die Wortwahl bei der Übermittlung einer Information beeinflussbar ist, und der Mensch - abhängig von der Formulierung - eine andere Entscheidung treffen wird (Leifermann, 2018; Tversky & Kahneman, 1981).
Der Fokus dieser Arbeit liegt insbesondere auf dem grammatikalischen Geschlecht der deutschen Sprache, da eine Beeinflussung des grammatikalischen Geschlechts einer Sprache auf die Wahrnehmung der beiden Geschlechter festgestellt wurde. Seitdem beschäftigen sich Wissenschaftler mit dem Einfluss des Genus-Systems auf menschliche Denkmuster durch die Aktivierung von Stereotypen (Boroditsky et al., 2003; Mecit,et al., 2020). Studien zeigen, dass Sprachen mit einem Genus-System im Gegensatz zu Sprachen ohne grammatikalisches Geschlecht mehr Vorurteile gegenüber den beiden Geschlechtern aufweisen - wobei Frauen mehr negative und Männern mehr positive Begriffe zugeschrieben werden. Sie zeigten zudem, dass das Genus-System einer Sprache Einfluss auf die sozioökonomischen Strukturen hat und in den jeweiligen Ländern die Gleichberechtigung weniger weit vorgeschritten ist (DeFranza, Mishra & Mishra, 2020; Prewitt-Freilino et al., 2012).
In weiteren Studien wurde zudem belegt, dass es Menschen schwerfällt, das grammatikalische Geschlecht vom biologischen Geschlecht zu differenzieren (Boroditsky et al., 2003, Mecit et al., 2020). Diese fehlende Unterscheidung kann so weit gehen, dass geschlechterspezifische Attributionen bestimmten Begriffen zugeordnet werden, die einen Artikel des jeweiligen Geschlechts besitzen (Konishi, 1993; Boroditsky et al., 2003).
1.2 Ziel und Impact der Studie
Ziel der Studie ist es, den Beginn der Beeinflussung durch das grammatikalische Geschlecht im Unternehmenskontext festzustellen, um den durch vorherige Studien festgestellten Zusammenhang zwischen dem Genus-System und der Benachteiligung des weiblichen Geschlechts zu erklären. Es wird folglich untersucht, ab wann eine Manipulation bzw. Veränderung der Wahrnehmung aufgrund des grammatikalischen Geschlechts stattfindet. Dies wird anhand einer Unternehmensbeschreibung analysiert. Denn der Fokus liegt darauf, zu erkennen, ob hierdurch bereits ein Einfluss auf die Denkmuster der Menschen geschieht und eine unterschiedliche Bewertung der Unternehmensbeschreibungen hervorruft. Es soll eine erste Methodik erschaffen werden, die den Prozess zur Erkennung einer Beeinflussung durch das grammatikalische Geschlecht vereinfacht und optimiert. Auf den Erkenntnissen daraus sollen zukünftige Forschungen aufbauen können.
Die folgende Arbeit ist in sechs Kapitel gegliedert. Zunächst wird der theoretische Hintergrund und die wichtigsten Begrifflichkeiten zu den Konstrukten Stereotype, Linguistischer Relativismus, Framing-Effekt und grammatikalisches Geschlecht erläutert. Dies dient dazu ein allgemeines Verständnis über die beinhaltetet Konstrukte dieser Studie zu schaffen. Im Anschluss wird herausgearbeitet, wie weit die Forschung bezüglich des Einflusses, welchen das grammatikalische Geschlecht auf die Urteils- und Meinungsbildung und das Verhalten der Menschen hat, fortgeschritten ist. Daraus werden die Forschungsfrage und die Hypothesen abgeleitet. Das dritte Kapitel befasst sich mit der Methodik der Studie, welche das Forschungsdesign und alle für die Vorgehensweise der Studie relevanten Informationen beinhaltet. Anschließend werden in Kapitel fünf die Ergebnisse der statistischen Analyse aufgeführt. Welches mit der deskriptiven Statistik beginnt, gefolgt von der Inferenzstatistik und mit der explorativen Statistik abschließt. Daraufhin erfolgt die Interpretation sowie der Rückzug zur Theorie. Zuletzt werden die vorliegenden Ergebnisse kritische Betrachtung und Ausblicke auf zukünftige Forschungen gegeben.
2. Theoretischer Hintergrund
2.1 Stereotype
Um ein besseres Verständnis darüber zu erlangen, warum das grammatikalische Geschlecht die Denkweise der Menschen beeinflusst, ist es wichtig, sich der Rolle der Stereotype in der Gesellschaft bewusst zu werden. Stereotype sind langfristig stabile Konstrukte von sozial geteiltem Wissen der Gesellschaft über beispielsweise bestimmte Personengruppen, welche bereits ab dem Kindesalter adaptiert werden. Dadurch entsteht eine hohe Verfügbarkeit (Chestnut, Zhang & Markman, 2021). Die Aktivierung erfolgt unbewusst und verändert demnach den Prozess der Wahrnehmung. Auslöser können verschiedene Dinge sein, wie z. B. ein bestimmtes Wort oder ein Bild einer Menschengruppe, zu dem ein Stereotyp vorhanden ist (Devine, 1989).
Automatische Aktivierung und Einfluss von Stereotypen
Wie es zur Aktivierung solcher Denkmuster kommt, hat die Wissenschaftlerin Patrica G. Devine mit ihrer Forschung zur Informationsverarbeitung analysiert. Demnach handelt es sich dabei um zwei verschiedene Prozesse. Ihr Modell ist vergleichbar mit der Theorie von Kahneman und Tversky, die diese beiden Prozesse als System 1 (schnelles Denken) und System 2 (langsames Denken) bezeichnen (Kahneman, 2012). Zum einen gibt es den automatischen Prozess, welcher unbewusst und unkontrolliert stattfindet (Devine, 1989). Dieser automatisch ablaufende Prozess greift auf individuelle Erfahrungen sowie auf soziales und kulturelles Wissen zurück, um die Informationsverarbeitung zu vereinfachen. Das Zurückgreifen auf bereits vorhandenes Wissen und bestehende Denkmuster kann eine Aktivierung von Stereotypen zur Folge haben, welche die Wahrnehmung beeinflussen (Devine, 1989). Dieser Prozess (schnelles Denken) ermöglicht es dem Menschen, ohne großen kognitiven Aufwand Situationen einzuschätzen, sich Meinungen zu bilden und Entscheidungen zu treffen (Kahneman, 2012). Allerdings haben Correll, Park, Judd und Wittenbrink (2002) mit ihrer Studie „Das Dilemma des Polizeibeamten“ nicht nur einen Einfluss auf die Wahrnehmung, sondern auch Auswirkungen auf das Verhalten feststellen können (Correll, Park, Judd &Wittenbrink, 2002). Zum anderen gibt es einen bewussten und kontrollierbaren Prozess, der dem unbewussten nachgeschaltet ist, wodurch laut Devine die Möglichkeit der Veränderung von vorgefertigtem Denkmuster, wie beispielsweise Stereotype besteht. Dieser bewusste Prozess ist mit mehr kognitiven Aufwand verbunden (Devine, 1989).
Geschlechterstereotype
Stereotype können zu verschiedensten Themen entstehen, aber vor allem über Menschengruppen, wie beispielsweise über die Geschlechterrollen. Geschlechterstereotype bestehen aus sozial geteiltem Wissen über charakteristische Eigenschaften von Frauen und Männern (Ellemers, 2018). Studien haben neben der hohen Stabilität von Geschlechterstereotypen unter anderem ergeben, dass die erwarteten und erwünschten Merkmale des jeweiligen Geschlechts extrem kulturell invariant sind (Williams, Satterwhite & Best, 1999). Diese Einstellungen werden in der sozialen Rollentheorie von Eagly als eine normative Erwartungshaltung gegenüber dem jeweiligen Geschlecht beschrieben. Bei den erwünschten Eigenschaften wird hauptsächlich von kommunalen und agitatorischen Eigenschaften gesprochen (Eagly, 1987). Die agitatorischen Eigenschaften beschreiben in erster Linie eine kontrollierende, durchsetzungsfähige und selbstbewusste Neigung, welche mit Attributionen wie ehrgeizig, energetisch, dominant, selbstgenügsam, unabhängig, aggressiv, anfällig für Führungsaufgaben und selbstbewusst definiert wird. Diese Eigenschaften werden hauptsächlich dem männlichen Geschlecht zugeordnet. Wohingegen die kommunalen Eigenschaften zum Großteil dem weiblichen Geschlecht zugeordnet werden. Sie werden definiert durch Attributionen wie hilfsbereit, freundlich, abhängig, liebevoll, sanft, sympathisch, sensibel und fürsorglich, und beschreiben hauptsächlich die Sorge um das Wohlergehen anderer (Charlesworth, Yang, Mann, Kurdi & Banaji, 2021). Demnach werden Männer anhand von leistungsbezogenen Merkmalen und Frauen anhand von sozialen Merkmalen beschrieben (Anderson & Krueger, 2019).
Das Konstrukt der Geschlechterstereotype wird seit mehreren Jahrzehnten erforscht. Durch die zahlreichen Studien wird deutlich, dass hierbei zwischen zwei Komponenten unterschieden wird (Fisher &Ryan, 2021). Es gib demnach deskriptive und präskriptive Stereotypen. Sie verweisen darauf, dass Menschen neben einer grundsätzlichen Erwartungshaltung gegenüber den Charakteristika von Männern und Frauen auch eine traditionelle Vorstellung über die Verhaltensweisen besitzen (Eckes, 1997). Die deskriptive Komponente bezieht sich auf die Überzeugung darüber, wie Männer und Frauen sind. Wohingegen die präskriptive Komponente die Überzeugung und Annahmen über erwartete Verhaltensmuster beschreibt, was Männer und Frauen für gewöhnlich tun sollten (Fiske, Cuddy, Glick & Xu, 2002). Demnach sollen Frauen empathisch und warmherzig, Männer stark und dominant agieren. Bei einer nicht Einhaltung bzw. Verletzung dieser Verhaltensweisen, wird dies als negativ angesehen (Prentice & Carranza, 2003).
Geschlechterstereotypen in Führungspositionen
Vorgefertigte Meinungen bezüglich der Charakteristika von Männern und Frauen nehmen Einfluss auf die Gleichberechtigung bzw. Diskriminierung beider Geschlechter. Dies kann zum einen die Unterrepräsentation von Frauen in Bereichen wie Mathematik, Technologie, Ingenieurwesen und Wissenschaft unterstützen (Moè, Hausmann & Hirnstein, 2020). Zum anderen lässt sich die Thematik von Frauen in Führungspositionen anhand dieser bestehenden Geschlechterstereotypen erklären (Burgess & Borgida, 1999). Grund hierfür ist der Rollenkonflikt zwischen der Rolle einer Führungsposition und der einer Frau. Wie bereits erwähnt werden den Frauen hauptsächlich soziale und interpersonelle Eigenschaften zugeschrieben, wohingegen sich eine Führungskraft durch agentenhafte Qualitäten auszeichnet (Bruckmüller & Abele, 2010). Frauen werden folglich mangelnde Führungsqualitäten zugewiesen werden (Rosette et al., 2006).
Die Wissenschaftlerin Schein zeigte mit ihrer Studie über Zusammenhänge zwischen Geschlechterstereotypen und erfolgreichen Managern, dass Männer und Frauen in den USA eine erfolgreiche Führungskraft hauptsächlich über agitatorische Eigenschaften definieren. Diese lauten beispielsweise: objektiv, aggressiv, selbstbewusst, konkurrenzfähig, ehrgeizig oder führungsstark. Sie entsprechen mehr dem Stereotyp des männlichen Geschlechts als dem des weiblichen Geschlechts (Schein, 1975). Die Studie wurde einige Jahre später in europäischen Ländern wie Deutschland und Großbritannien repliziert und kam zum selben Ergebnis (Schein, 2001). Die negative Korrelation beider Rollen und die daraus resultierende kognitive Dissonanz erschwert es dem weiblichen Geschlecht, eine Führungsposition einzunehmen, und erleichtert es dem männlichen.
2.2 Linguistischer Relativismus
Der Linguistische Relativismus oder auch Determinismus beschäftigt sich mit der Annahme, dass Sprache die Art und Weise beeinflusst, wie Menschen denken und handeln 6 (Casasanto, 2008; Boroditsky, 2001). Es wird angenommen, dass Menschen mit unterschiedlichen Sprachen unterschiedliche Aspekte der Welt beachten müssen, um ihre Sprache richtig zu verwenden, und dadurch unterschiedliche Denkmuster aufweisen (Sapir, 1921). Diese Beeinflussung einer bestimmten Sprache kann über den Wortschatz und die Grammatik, die öffentlichen Medien oder auf der zwischenmenschlichen Ebene in Interaktionen von Menschen erfolgen. Die Idee geht bis in die 1950er Jahre zurück. Als Vorreiter des Linguistischen Relativismus gilt der amerikanische Linguist Benjamin Lee Whorf, aus dessen Schriften die Sapir-Whorf-Hypothese abgeleitet wurde (Carroll & Whorf, 1956; Koerner, 1992). Laut dieser Hypothese liegt eine gegenseitige Beeinflussung der Kultur, der Sprache und des Denkens vor. Die Annahme der Hypothese besagt, dass die Denkweise eines jeden Menschen durch semantische Strukturen und den Wortschatz der jeweiligen Sprache geprägt wird. Demnach gibt es Gedanken eines Menschen in dessen Muttersprache, welche ein Mensch mit einer anderen Muttersprache nicht verstehen kann (Carroll & Whorf, 1956). Ein Beispiel hierfür ist, dass in der deutschen Sprache eine Zeitform notwendig ist, um zum Ausdruck zu bringen: „Ein Hund hat gebellt“. Wohingegen im Mandarin die Hinzufügung der Zeitangabe optional ist und nicht dem Verb beigefügt werden kann. In der russischen Sprache müsste der Satz zudem beinhalten, welchem Geschlecht der Hund entsprach (Boroditsky, 2001; Boroditsky et al., 2003).
Der Wissenschaftler Dan I. Slobin hat 1996 mit seiner Hypothese thinking-for-speaking darauf aufmerksam gemacht, dass die Struktur einer Sprache die Aufmerksamkeit der Menschen, wenn sie über Erlebnisse sprechen, auf ganz bestimmte Aspekte lenkt. Infolgedessen werden die Menschen, geleitet von den in ihrer Sprache verfügbaren sprachlichen Mitteln, bei der Online-Verbalisierung eines Ereignisses einige Elemente erwähnen und andere ignorieren. In Bezug auf das grammatikalische Geschlecht kann dies bedeuteten, dass Menschen dazu tendieren die grammatikalische Form auf ein mögliches Geschlecht zu übertragen (Slobin, 1996). Heute beschäftigt sich die Forschung zum Großteil mit dem Einfluss von Sprache auf kognitive Effekte, wie z. B. die Wahrnehmung von beispielsweise Zeit (Casasanto, 2008 & 2016). Ein weiterer Forschungsbereich des Linguistischen Relativismus befasst sich mit der Rolle der geschlechterspezifischen und der geschlechtslosen Sprache (Boroditsky, 2001).
2.3 Grammatikalisches Geschlecht
Das grammatikalische Geschlecht auch Genus genannt, kommt in einer Vielzahl von Sprachen vor und kann in unterschiedlichen Ausführungen auftreten. Diese Sprachen weisen ein sog. Genus-System auf. Das bedeutet, dass jedes Substantiv ein bestimmtes Genus in Form von Pronomen besitzt. Die deutsche Sprache z. B. besitzt ein dreiteiliges Genus-System, bestehend aus einem Maskulinum, Femininum und einem Neutrum. Spanisch hingegen verfügt über ein zweiteiliges Genus-System, bestehend aus einem Femininum und einem Maskulinum (Stahlberg et al., 2007). Bei der Verteilung des grammatikalischen Geschlechts handelt es sich um eine willkürliche Zuordnung. Diese kann je nach Bedeutung des Substantivs variieren, wie beispielsweise der Teil oder das Teil (Fraser & Corbett, 2000; Oleschko, 2012).
Bei der Geschlechterzuweisung ist es wichtig zwischen dem grammatikalischen und dem biologischen (semantischen) Geschlecht zu unterscheiden. Denn aufgrund der Personen- und Tierbezeichnungen in der deutschen Sprache können das biologische und das grammatikalische Geschlecht fälschlicherweise verknüpft werden (Corbett, 2012). Dies basiert darauf, dass markante weibliche Begriffe im Deutschen - wie die Frau, die Schwester, die Tante und die Mutter - ein weibliches grammatikalisches und biologisches Geschlecht aufweisen. Wohingegen markante männliche Begriffe - wie der Mann, der Bruder, der Onkel und der Vater - ein grammatikalisch und biologisch männliches Geschlecht besitzen (Nübling, 2019). Diese Annahme der Verknüpfung des biologischen- und grammatikalischen Geschlechts bestätigt die Sex- und Gender Hypothese von Vigliocco, Vinson, Paganelli und Dworzynski (2005). Welche besagt, dass die Feststellung von Zusammenhängen zwischen dem biologischen Geschlecht und dem grammatikalischen Geschlecht, bei geschlechtsrelevanten Begriffen wie der Mann oder die Frau, zu unbewussten Rückschlüssen führen kann, die nicht menschliche Begriffe aus derselben grammatikalischen Geschlechterklasse einander ähnlicher sein lassen als jene aus unterschiedlichen Geschlechterklassen (Vigliocco, Vinson, Paganelli & Dworzynski, 2005). Zudem sind in der deutschen Sprache alle generischen Begriffe, die für die Allgemeinheit stehen und beide Geschlechter umfassen, dem männlichen Geschlecht zugeordnet, wie z. B. Mitarbeiter, Professor, Manager, Schüler und Lehrer, wodurch zusätzliche Diskrepanzen entstehen (Gygax, Sato, Öttl & Gabriel, 2021). Dies lässt Wissenschaftler zunehmend erkennen, welche Macht die Asymmetrien im grammatikalischen Geschlecht auf soziale Geschlechterstereotypen und Ungleichheiten im Status zwischen Männern und Frauen besitzen können (Schneider, 2005).
2.4 Framing-Effekt
Wenn es um die Beeinflussung der Sprache auf die Wahrnehmung und das Verhalten geht, ist der Framing-Effekt ein relevantes Konstrukt. Es ist bekannt, dass die sprachliche Rahmung und somit der Frame einer Information die Meinungsbildung und die Entscheidungsfindung eines Menschen beeinflusst. Dieser Effekt wird Framing-Effekt genannt und wird in den Geisteswissenschaften seit vielen Jahrzehnten erforscht. Ein Framing- Effekt tritt dann auf, wenn zwei unterschiedliche aber logisch gleichwertige Wörter oder Sätze Individuen dazu veranlassen, ihre Präferenzen zu ändern. Ein und dieselbe Information kann somit bei Menschen zu unterschiedlichen Verhalten führen (Jablonska & Falkowski, 2021). Ein bekanntes Beispiel zur Entscheidungsfindung ist die Studie von Tversky und Kahneman (1981). Hierbei wurden Proband:innen vor dasselbe Problem gestellt, das auf unterschiedliche Weise gerahmt war. Sie zeigten eine Umkehrung der Präferenzen zwischen zwei Alternativen auf, wenn Ergebnisse positiv statt negativ formuliert wurden. Das Fallbeispiel handelt von einer asiatischen Krankheit, mit der 600 Menschen infiziert sind. Die eine Hälfte der Proband:innen erhielten die positiv gerahmte Version von zwei alternativen Optionen, welche Handlungsmöglichkeiten bezüglich der Krankheit darstellten, und die andere Hälfte eine negativ gerahmte Formulierung.
Positive Version:
A: 200 Individuen werden gerettet.
B: Mit einer Wahrscheinlichkeit von 1/3 werden 600 Menschen gerettet und mit einer Wahrscheinlichkeit von 2/3 werden 600 Individuen sterben (Kahneman & Tversky, 1981).
Negative Version:
A: 400 Individuen sterben.
B: Mit einer Wahrscheinlichkeit von 1/3 werden 600 Individuen nicht sterben und mit einer Wahrscheinlichkeit von 2/3 werden 600 Individuen sterben (Kahneman & Tversky, 1981).
Obwohl es sich bei den Möglichkeiten um die gleiche Information handelte, führte der jeweilige Satz zu unterschiedlichen Emotionen des Lesers und als Folge dessen zu einer unterschiedlichen Schlussfolgerung und Verhalten. So wählte die Mehrheit bei der positiven Version Möglichkeit A, wohingegen die Mehrheit bei der negativen Version Antwortmöglichkeit B wählte. Diese Emotionen sind geprägt durch die gesammelten Erfahrungen und das abgespeicherte Wissen des Menschen über die Welt und demzufolge selektiv (Tversky & Kahneman, 1981).
Der Effekt von Framing ist in vielen Bereichen zu finden: So legen aktuelle Studien einen großen Fokus auf das Framing von umstrittenen Thematiken, welche bspw. in Zeitungsartikeln kommuniziert werden, um den Standpunkt der Redakteure, sowie den dadurch entstehenden Einfluss auf den Leser zu erforschen. Ein Beispiel dafür liefert die Analyse von Renée Leifermann (2018). Sie durchleuchtete die zwei größten deutschen Zeitschriften - die Süddeutsche Zeitung und die Frankfurter Allgemeine - nach Frames zur #Metoo Thematik. Aus den Ergebnissen ließ sich ableiten, dass beide Zeitungen sexuelle Belästigung nicht als ein Problem der fehlenden Geschlechtergleichstellung ansehen, sondern als eine Frage der individuellen Verantwortung (Leifermann, 2018).
Der Framing-Effekt hat laut zurückliegender Studien ebenfalls einen Einfluss auf geschlechterstereotype Denkmuster. Die Wissenschaftler Brückmüller, Hegarty und Abele haben 2011 in ihrer Studie diesbezüglich geforscht. Sie untersuchten, ob und wann sprachliche Normativität bei der Rahmung von Geschlechterunterschieden Einfluss auf die Wahrnehmung der Proband:innen hat. Dies wurde anhand von Wahrnehmung in Bezug auf Macht und die Bestätigung von Geschlechterstereotypen analysiert. Die Experimente wurden zum einen im Kontext Führung und zum anderen im Kontext Freizeit durchgeführt. Die Ergebnisse des Experiments, welches im Kontext Führung durchgeführt wurde, zeigten, dass die Rahmung von Unterschieden in Bezug darauf, wie sich Frauen von Männern unterschieden, den Glauben an den höheren Status und die größere Macht von Männern in der Gesellschaft verstärkt haben. Die Rahmung führte zu einer größeren Akzeptanz dieser Ungleichheiten als legitim. Zudem veranlasste dies die Teilnehmer dazu, Geschlechterstereotypen von Männern als agierend und Frauen als kommunal mehr zu unterstützen, als wenn Unterschiede in Bezug darauf gerahmt wurden, wie sich Männer von Frauen unterscheiden. Die Ergebnisse des Experiments im Kontext Freizeit zeigte hingegen, einen anderen Effekt. Es stellte sich heraus, dass Männer hierbei gleich häufig genannt wurden. Dies deutet darauf hin, dass die Kategorienormen keine der beiden Geschlechtergruppen überrepräsentieren. Entsprechend hatte das Framing keinen Einfluss auf die wahrgenommene Legitimität von Statusungleichheiten. Die Studie zeigte somit, dass die Rahmung von gewissen Thematiken wie in diesem Fall Geschlechterunterschiede nur in gewissen Kontexten zu Veränderung der Wahrnehmung führen. Wobei einer dieser Kontexte die Führung von Unternehmen darstellt (Bruckmüller, He- garty & Abele, 2011).
Zum anderen wurde festgestellt, dass ein Social-Impact-Framing in Form von Hervorhebung eines sozial-ökologischen Nutzen eines Unternehmens, einen positiven Einfluss auf den Rollenkonflikt zwischen Frauen und Führungspositionen haben kann. Dies geschieht indem dem Unternehmen aktiv mehr Attribute zugeschrieben werden, welche häufig mit dem weiblichen Geschlecht in Verbindung gebracht werden (Lee & Huang, 2018)
3. Forschungsstand
3.1 Analyse der Literatur
Die Assoziation von Sprache und Kognition ist ein Thema, das ausgiebig untersucht wurde. Verschiedene Studien haben gezeigt, wie Sprachen das kognitive Verständnis über die Welt jedes Individuums prägen (Boroditsky et al., 2003; Boroditsky, 2009). Auch die Forschung bezüglich des Einflusses, den das grammatikalische Geschlecht von Sprachen auf das menschliche Denken und Handeln hat, geht weit zurück. Es gibt zahlreiche Studien, die eine verzerrte Wahrnehmung von Objekten aufgrund des grammatikalischen Geschlechts aufweisen. Unter anderem die Studie des Wissenschaftlers Ko- nishi, der sich bereits 1993 mit den Auswirkungen des Genus-Systems der Sprache auf menschliche Denkmuster beschäftigt hat. Er untersuchte Assoziationen hinsichtlich der Männlichkeit und Weiblichkeit von Substantiven mit biologischem Geschlecht auf unbelebte Begriffe. Wobei er festgestellte, dass Menschen mit einem mehrteiligen Genus-System in der Sprache, die zugeordneten Pronomen mit dem biologischen Geschlecht assoziieren. Und das, obwohl sie sich bewusst sind, dass das grammatikalische Geschlecht nicht mit dem biologischen Geschlecht zusammenhängt, da auch Artefakte ein grammatikalisches Geschlecht besitzen. Es werden immer wieder Effekte in Sprachen mit GenusSystem entdeckt, die darauf hindeuten, dass das grammatikalische Geschlecht auf mentale Prozesse übergreift und der Mensch dadurch unbelebte und abstrakte Substantive anhand von geschlechtsspezifisch Merkmalen beurteilt und kategorisiert (Vigliocco et al., 2005; Konishi, 1993).
Diese Annahme unterstreichen die Wissenschaftler Boroditsky und Kollegen (2003) durch eine Vielzahl von Experimenten mit Englisch-Spanisch- und Englisch-Deutschsprachigen Proband:innen. Alle Experimente wurden auf Englisch durchgeführt, um zu testen, ob die Muttersprache, in diesem Fall Deutsch oder Spanisch, eine Rolle spielt. Eines der Experimente ähnelte dem von Konishi. Die Wissenschaftler erstellten eine Liste von 24 Objekten, die so gewählt wurden, dass sie im Deutschen und Spanischen entgegengesetzte grammatikalische Geschlechter besitzen. Zu einer Hälfte besaßen die deutschen Begriffe ein männliches und die spanischen ein weibliches grammatikalisches Geschlecht. Bei der anderen Hälfte war es umgekehrt. Bei einem der Experimente wurde den Proband:innen eines der Wörter vorgelesen. Sie sollten daraufhin die ersten drei Adjektive, die ihnen in den Sinn kamen, aufschreiben. Es stellte sich heraus, dass sich die genannten Adjektive entweder dem männlichen oder dem weiblichen Geschlecht zuordnen ließen und diese jeweils mit dem grammatikalischen Geschlecht der zweiten Sprache der Teilnehmenden übereinstimmten. Eines der 24 Wörter war „Schlüssel“, welches im Spanischen feminin und im Deutschen maskulin ist. Die spanischen Teilnehmenden beschrieben das Wort mit Adjektiven wie golden, klein, lieblich, kompliziert und winzig. Wohingegen die deutschen Proband:innen das Wort als schwer, hart, zackig, nützlich und metallisch beschrieben (Boroditsky et al., 2003).
Alle weiteren Experimente aus dieser Studie haben zu demselben Ergebnis geführt, dass das grammatikalische Geschlecht in Sprachen wie Deutsch und Spanisch die Denkweise der Menschen beeinflusst. Selbst wenn in einer anderen Sprache getestet wird, bleibt die Orientierung an dem grammatikalischen Geschlecht konstant (Boroditsky et al., 2003). Eine vergleichbare Studie kam zu einem ähnlichen Ergebnis. Es wurde in drei Experimenten festgestellt, dass eine Sprache mit grammatikalischen Geschlecht Assoziationen von stereotypischen weiblichen bzw. männlichen Eigenschaften hervorruft (Irmen & Roßberg, 2004).
Dass Geschlechterstereotype einen Einfluss auf das Verhalten und die Denkweise der Menschen haben können, zeigt auch eine aktuelle Studie zur Wahrnehmung des Virus COVID-19. Hierbei wurden die Sprachen Französisch, Italienisch und Spanisch untersucht. Das Wort Virus besitzt in den genannten Sprachen ein grammatikalisch maskulines Geschlecht (le / el coronavirus), wohingegen die Bezeichnung des Virus ein grammatikalisch feminines Geschlecht (la COVID-19) besitzt. Die Teilnehmenden wurden randomi- siert zu einer von zwei Versuchsgruppen zugewiesen. Eine der Gruppen beinhaltete die Bezeichnung la COVID-19 (feminine Bedingung) und die zweite Gruppe beinhaltete das Wort le / el coronavirus (maskuline Bedingung). Daraufhin mussten die Proband:innen der beiden Gruppen Fragen zu ihrer Wahrnehmung und ihrer Verhaltensweise bezüglich des Virus beantworten. Das Ergebnis zeigte, dass das grammatikalische Geschlecht des Begriffs, die Denkweise und Verhaltensweise beeinflusst. Denn es stellte sich heraus, dass die Teilnehmenden der femininen Bedingung den Virus als weniger gefährlich einstuften und kein vorsichtigeres Verhalten in der Zukunft anstreben. Wohingegen die Gruppe mit der maskulinen Bedingung den Virus als gefährlicher einstufte und sich in der Zukunft vorsichtiger Verhalten wird (Mecit et al., 2020).
Ein ähnliches Ergebnis hat auch die Langzeitstudie zu Hurrikans in den USA ergeben. Wissenschaftler stellten sich die Frage, ob Menschen Hurrikan-Risiken im Kontext von geschlechtsspezifischen Erwartungen bewerten. Hierbei wurden Hurrikans ab dem Jahr 1954 anhand der Todeszahlen analysiert. Die Ergebnisse zeigten einen Unterschied der Todeszahlen zwischen den Hurrikans mit weiblichen Namen und den Hurrikans, denen ein männlicher Name gegeben wurde auf. Die Hurrikans mit weiblichen Namen forderten mehr Tote als die mit männlichen Namen. Bei weiterer Analyse wurde festgestellt, dass dies darauf zurückzuführen ist, dass die Evakuierung bei weiblich Hurrikans durchschnittlich später stattfindet und weniger Vorbereitungen getroffen wurden, da diese grundsätzlich als weniger gefährlich eingestuft wurden als Hurrikans mit männlichen Namen (Jung, Shavitt, Viswanathan & Hilbe, 2014).
Ein weiterer Forschungsbereich beschäftigt sich mit dem Einfluss des grammatikalischen Geschlechts auf soziodemografische Strukturen von Ländern. Hierbei geht es vor allem darum, ob Vorurteile gegenüber den Geschlechtern im Zusammenhang mit dem grammatikalischen Geschlecht der Sprache stehen. Die Wissenschaftler DeFranza und Kollegen (2020) haben in ihrer Studie festgestellt, dass Sprachen mit einem mehrteiligen Genus-System eher verzerrte Assoziationen bezüglich der Geschlechter, Mann und Frau, aufweisen als Sprachen ohne mehrteiliges Genus-System. Sie wendeten die Natural-Lan- guage-Processing-Technik (NLP), um große Textmengen des Internets in 45 verschiedenen Sprachen zu durchsuchen und zu analysieren. Dabei wurde eine Menge von 630 Milliarden Wörtern analysiert. Die NLP-Software wurde darauf programmiert, nach gemeinsam auftretenden geschlechterspezifischen Wörtern (Mann, Frau, Sie, Er, sein, ihr) im Zusammenhang mit positiven (Glück Liebe, Freude) oder negativen (Missbrauch, Krankheit, unattraktiv) Begriffen zu suchen. Dabei stellte sich heraus, dass Sprachen, die ein Genus-System aufweisen, erhebliche geschlechterspezifische Vorurteile aufzeigen. Wobei der Durchschnitt der Vorurteile bei Frauen höher ist als bei Männern und positive Begriffe häufiger dem männlichen Geschlecht zugeschrieben werden als dem weiblichen. Bei Sprachen ohne Genus-System treten keine dieser verzerrten Assoziationen auf (De- Franza et al., 2020).
Um zu verhindern, dass die erhobenen Daten durch variierende Geschlechtergleichheit aufgrund von kulturellen, demografischen und geografischen Faktoren beeinflusst wird, wurden Daten aus dem Globalen Gender Gap Index und dem Human Development Index mit eingebunden. Trotz der Einbeziehung der Daten blieb das Ergebnis, dass Vorurteile gegenüber dem jeweiligen Geschlecht eher in Sprachen mit Genus-System auftreten, konstant (DeFranza et al., 2020).
Die Wissenschaftler Prewitt-Freilino und Kollegen (2012) gingen hierbei noch spezifischer vor, indem sie sich die Frage stellten, ob das grammatikalische Geschlecht einer Sprache durch den Einfluss auf das menschliche Denken und Handeln für geringere Geschlechtergleichberechtigung in den jeweiligen Ländern sorgt. Zur Prüfung ihrer Hypothesen haben die Wissenschaftler 111 Länder anhand deren Sprache untersucht. Die Sprachen wurden in geschlechterspezifische Sprachen (z. B. Deutsch), Sprachen mit natürlichem Geschlecht (z. B. Dänisch) und geschlechtslose Sprachen (z. B. Finnisch) unterteilt. Durch den Global Gender Index konnten die jeweiligen Sprachen mit den Daten der dazugehörigen Länder verglichen werden. Die geschlechterspezifischen Unterschiede der jeweiligen Länder wurden anhand von wirtschaftlichen, politischen, gesundheits- und bildungsbezogenen Kriterien analysiert. Die ausgewerteten Daten zeigten einen signifikanten Unterschied. Länder, in denen geschlechterspezifische Sprachen gesprochen werden, wiesen eine geringere Gleichberechtigung der Geschlechter auf als Länder mit natürlichem Geschlecht oder geschlechtslose Sprachen. Die Ergebnisse ergaben, dass Länder mit natürlichem Geschlecht in der Sprache, im Vergleich zu geschlechtslosen und geschlechterspezifischen Sprachen - vor allem in Bezug auf Frauen in der Politik - eine höhere Gleichberechtigung der Geschlechter aufweisen. Die Länder mit geschlechtslosen Sprachen liegen zwischen Sprachen mit natürlichem Geschlecht und geschlechterspezifischen Sprachen. Zudem konnte anhand der Werte des wirtschaftlichen Kriteriums, trotz Beachtung von zusätzlichen Faktoren wie die Religion und die Regierungsform, festgestellt werden, dass in geschlechterspezifischen Sprachen deutliche Unterschiede zwischen den Anteilen der Geschlechter in der Wirtschaft herrschen (Prewitt-Freilino et al., 2012).
Auf diesen Bereich der sozioökonomischen Strukturen spezialisierte sich die Wissenschaftler Santacreu-Vasut, Shenkar und Shoham (2014). Sie befassten sich in ihrer Studie mit den Auswirkungen, welche das grammatikalische Geschlecht von Sprachen auf die Präsenz von Frauen in Unternehmen hat. Die Datenauswertung zeigte einen Nachteil für Frauen in der Wirtschaft, in den Ländern, deren Hauptsprache ein dominantes grammatikalisches Geschlecht besitzt. Was wiederum bedeutet, dass die Sprache ein zwei- oder dreiteiliges Genus-System besitzt. Es stellte sich heraus, dass diese Länder einen signifikant geringeren Frauenanteil in Vorständen und den oberen Management-Ebenen besitzen als Länder mit einem neutralen grammatikalischen Geschlecht im Sprachgebrauch. Des Weiteren wurde dargelegt, dass die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen ein großes Team leiten, in Sprachen mit mehrteiligem Genus-System geringer ist (Santacreu-Vasut, Shenkar & Shoham, 2014). Hicks, Santacreu-Vasut und Shoham (2015) analysierten außerdem das Verhalten von weiblichen Einwanderern in die USA in Bezug auf die Intensität des grammatikalischen Geschlechts und auf die Menge der Hausarbeit. Es stellte sich heraus, dass Frauen, die eine Sprache mit einem mehrteiligen Genus-System sprechen, viel mehr Hausarbeit erledigen als Frauen, deren Sprache ein einteiliges Genus-System aufweist.
Die folgenden Tabellen beinhalten weitere Studien bezüglich des Forschungsstandes zum Einfluss des grammatikalischen Geschlechts. In Tabelle 1 sind Studien dargestellt, die sich damit befassen, dass Menschen das grammatikalische Geschlecht einer Sprache in Form von Pronomen mit den Eigenschaften des biologischen Geschlechts in Verbindung bringen. Tabelle 2 zeigt Auswirkungen, die eine Sprache mit Genus-System auf die sozioökonomischen Strukturen eines Landes, sowie auf die Gleichberechtigung von Frauen und Männer haben kann, auf.
Tabelle 1
Experimente bezüglich des Einflusses der Sprache und Denkmuster (eigene Darstellung)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 2
Analysen bezüglich des Einflusses der Sprache auf die Gleichberechtigung der Geschlechter (eigene Darstellung)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
3.2 Forschungsfrage und Hypothesen
Seit vielen Jahren ist der Einfluss, den die gesprochene Sprache auf die Wahrnehmung und Entscheidungsfindung der Menschen haben kann, bekannt. Wann genau diese Beeinflussung stattfindet und wie groß die Auswirkungen sind, wird bis heute erforscht (Tversky & Kahneman 1981; Carroll & Whorf 1956). Ein Großteil der bisherigen Forschung hat sich auf den Einfluss des grammatikalischen Geschlechts auf unbelebte sowie belebte Objekte orientiert (Konishi, 1993; Boroditsky et al., 2003). Des Weiteren wurden Länderanalysen durchgeführt, um den Einfluss des Genus-Systems der jeweiligen Sprache auf soziodemografische Strukturen zu untersuchen (Mavisakalyan, 2011; Shoham et al., 2018). Die Forschungen weisen verzerrte Assoziationen in Bezug auf die Intensität des grammatikalischen Geschlechts auf was Auswirkungen auf die Wahrnehmung der Menschen auf unbelebte Objekte und auf die Geschlechtergleichstellung unter anderem in der Wirtschaft hat (Prewitt-Freilino et al., 2012; Mecit et al., 2020).
Entgegen den hauptsächlich großflächigen Länderanalysen in Bezug auf den Einfluss des Genus-Systems auf Unterschiede der Geschlechter in der Wirtschaft verfolgt diese Arbeit das Ziel, zu testen, wann und wo die stereotypischen Assoziationen bezüglich Männer und Frauen aktiviert werden, um solch große Unterschiede der Geschlechter in der Wirtschaft zu verursachen. Ob dies im Unternehmenskontext bereits durch die alleinige Verwendung und Varianz des grammatikalischen Geschlechts geschieht, wird anhand der Wahrnehmung von Unternehmenscharakteristika (UC) und Unternehmenserfolg (UE) überprüft.
Folgende Hypothesen werden für die Untersuchung dargestellt:
Hypothese 1 (Hi): Das grammatikalische Geschlecht einer Unternehmensbeschreibung beeinflusst die Wahrnehmung der Unternehmenscharakteristika.
Hypothese 2 (H): Das grammatikalische Geschlecht einer Unternehmensbeschreibung beeinflusst die Einschätzung des Unternehmenserfolgs.
4. Methodik
Das folgende Kapitel beschreibt die Vorgehensweise und den Ablauf des Experiments. Dies dient der Nachvollziehbarkeit der einzelnen Schritte und des Aufbaus der Studie. Es wird die Eingrenzung der Stichprobe beschrieben sowie welche Variablen erhoben werden und welche Instrumente zur Überprüfung der Hypothesen angewandt werden.
4.1 Forschungsdesign
Es handelt sich bei der vorliegenden Studie um eine deduktive Forschung, die in Form einer quantitativen Querschnittstudie durchgeführt wird. Die Hypothesen werden anhand einer experimentellen Untersuchung mit zwei Versuchsgruppen überprüft. Die Datenerhebung erfolgt elektronisch. Es wurde die webbasierte Erhebungsform gewählt, um eine hohe Reichweite, bestehend aus einer heterogenen Gruppe von Teilnehmenden, zu generieren und um anschließend auf die Grundgesamtheit schließen zu können. Bei dem Experiment handelt es sich um ein Between-Subject-Design, da die Teilnehmer und Teilnehmerinnen ausschließlich eine der beiden Versuchsgruppen durchlaufen haben und dazu Fragebögen bearbeitet haben (Charness, Gneezy & Kuhn, 2017). Es wurde darauf geachtet, dass die Bearbeitungszeit unter zehn Minuten liegt, um die Quote von Teilnehmern und Teilnehmerinnen zu erhöhen und die Abbruchrate niedrig zu halten. Die durchschnittliche Bearbeitungszeit betrug zwischen fünf bis sieben Minuten. Das Experiment, bestehend aus soziodemografischen Fragen, den Versuchsgruppen und dem darauffolgenden Fragebogen, wird über das Online Portal soSci-Survey erstellt. Durch Generierung einer URL wird der Fragebogen mit einem Link den Probanden und Probandinnen zu Verfügung gestellt. Er steht eine Woche online zur Verfügung, während durch Veröffentlichung des Teilnahmelinks auf diversen sozialen Netzwerken (Instagram, Facebook, LinkedIn, SurveyCircle) und Weiterleitung an Arbeitskollegen, Freunden und Bekannten eine möglichst hohe Anzahl an Teilnehmern und Teilnehmerinnen generiert werden soll.
[...]
- Citar trabajo
- Christina Wiessner (Autor), 2021, Der Einfluss des grammatikalischen Geschlechts auf die Beurteilung von Unternehmen. Eine Analyse des Framing-Effekts, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1039774
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