Diese Arbeit handelt von Co-Living in Deutschland für Studierende.
Aufgrund eines knappen Angebots, steigender Mietpreise für Studentisches Wohnen und zunehmender Vereinsamung müssen in neue Wohnkonzepte gedacht werden diese umgesetzt werden.
Co-Living bietet eine Plattform, die das Potenzial hat, diese Probleme zu lösen. Das zugrundeliegende Konzept von Coments geht davon aus, ein Wohngebäude für Studierende zu entwickeln, dass individuelle Freiheiten erlaubt, zeitgleich durch die Prinzipien der Sharing Economy eine Gemeinschaft schafft, Mieteinsparungen bewirkt und durch Holzmodulbau einen klimaneutralen Bau und Betrieb ermöglicht.
Inhalt
Abstract
Zielgruppe und Vorgehensweise
Umfang der Antworten
Wohnform und Wohnzufriedenheit
Mietfaktoren mit Verbesserungspotenzial
Zeitaufwand Uni-Weg
Mietausgaben und Wohnfläche
Interesse an Wohngemeinschaft und der Beispielwohnung
Mieterwartung und Zahlungsbereitschaft
Auswertung der Bedenken
Fragenkatalog
Abstract
Sind Studierende bereit auf private Quadratmeter Wohnfläche zu verzichten, um bei hoher Wohnqualität ihre Miete zu senken?
Aufgrund eines knappen Angebots, steigender Mietpreise für Studentisches Wohnen und zunehmender Vereinsamung müssen wir in neuen Wohnkonzepten denken und diese umsetzen.
Co-Living bietet eine Plattform, die das Potenzial hat, diese Probleme zu lösen. Das zugrundeliegende Konzept von Coments geht davon aus, ein Wohngebäude für Studierende zu entwickeln, dass individuelle Freiheiten erlaubt, zeitgleich durch die Prinzipien der Sharing Economy eine Gemeinschaft schafft, Mieteinsparungen bewirkt und durch Holzmodulbau einen klimaneutralen Bau und Betrieb ermöglicht.
Die Umfrage untersucht, inwieweit das von der Tiny Foundation1 entwickelte Framework eines Co-Being House Studierende anspricht und welche Bedenken sie gegenüber dieser Wohnform haben. Der Grundgedanke von einen zentralen Gemeinschaftsraum angeordnet m die Meinung der Studierenden zu erfragen.
Die Ansichten von über 1400 Studierenden unterschiedlicher deutscher Universitätsstandorte geben ein breites Meinungsspektrum wieder. Der Großteil der Befragten befürwortet das Konzept und kann sich vorstellen in eine der Wohneinheiten einzuziehen, sofern einige Grundvoraussetzungen erfüllt sind. Neben erwartbaren Faktoren wie einem vertretbaren Preis und guter Lage, werden eine Reihe interessanter Aspekte aufgedeckt, die das zu Grunde gelegte Modell verbessern und unterstützen.
Zielgruppe und Vorgehensweise
Zielgruppe der Umfrage bilden die Studierenden von 13 Universitätsstädten mit hohem Mietniveau. Um einen durchmischten Blick zu gewährleisten, werden sechs A-Städte, drei B-Städte, eine C-Stadt und zwei D-Städte betrachtet.
Es fließen jene 34 Universitäten mit über 2.500 Studierenden nach uni.de in die Stichprobe ein2. Diese sind namentlich HFT Stuttgart, Uni Stuttgart, Frankfurt UAS, Goethe-Uni Frankfurt, Hochschule Darmstadt, TU Darmstadt, PH Heidelberg, SRH Heidelberg, TH Köln, RFH Köln, Universität zu Köln, Uni Ulm, TH Ulm, HAW Hamburg, Uni Hamburg, HCU Hamburg, Hochschule Karlsruhe, KIT,
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 4: Teilnehmendenzahl
Die Umfrage erhält 2.179 Ansichten, wird 1.894-mal gestartet und 1.483 Antworten werden abgegeben. Das entspricht einer Abschlussquote von 78,3 %. Insgesamt schließen damit 0,26 % der Zielgruppe die Umfrage ab. Abbildung 1 zeigt die Verteilung der Antworten bezogen auf die Universitätsstädte. Münster und Jena stechen sowohl mit ihrer absoluten Teilnehmendenzahl heraus als auch mit ihrer relativen, bezogen auf die gesamte angesprochene Studierendenschaft. In weiteren Abbildungen ist die Repräsentativität der Daten farblich durch folgendes relatives Schema gekennzeichnet: I
Von insgesamt zwölf Universitäten werden weniger als fünf Antworten registriert. Hier wird davon ausgegangen, dass die Umfrage nicht an die Studierenden weitergeleitet wurde. Von neun weiteren Universitäten werden zwischen sechs und zwanzig Antworten registriert. Damit können die Daten folgender Universitäten ein Meinungsspektrum mit über zwanzig Teilnehmenden abbilden: Uni Stuttgart, Göthe-Uni Frankfurt, TU Darmstadt, PH Heidelberg, Universität zu Köln, Uni Ulm, KIT, FH Münster, WWU Münster, FSU Jena, EAH Jena, HS Hannover, HU Berlin. Zusammen studieren an diesen Universitäten rund 286.700 Studierende, von denen 0,52 % an der Umfrage teilnehmen.
Ratings werden mit einer Einordnung von eins bis sechs erfragt, wobei sechs den besten Wert und eins den schlechtesten darstellt.
Umfang der Antworten
1.483 Teilnehmende senden Ihre Antworten ab, 37 geben an, dass Sie an einer anderen als der gesuchten Universität studieren und werden damit nicht berücksichtigt. 1.055 E-Mail- Adressen werden eingesendet, davon 787 Unimail-Adressen, die Teilnehmenden eindeutig zuzuordnen sind. Insgesamt werden nur vier E-Mail-Adressen doppelt angegeben und wegen des Verdachts der Losmanipulation für die Gutscheinverlosung disqualifiziert.
Interessant für die Beurteilung der Verlässlichkeit der Ergebnisse sind die Ausfüllzeiten: 10 % der Teilnehmenden schließt die Umfrage in unter 02:11 Minuten ab, 10 % verwenden mehr als 07:13 Minuten darauf und der Median des Zeitaufwands liegt bei 03:43 Minuten. Diese Streuung ergibt sich hauptsächlich aus den Freitextantworten, die im Umfang sehr unterschiedlich sind. Im Selbstversuch inklusive Zeit für Nachdenken wird die Umfrage in unter drei Minuten ohne Freitext vollständig beantwortet.
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Abb. 5: Angabe von Emailadressen/Verteilung der Ausfüllzeit
Die Semesterzuordnung ist vor allem in verknüpfter Auswertung interessant.
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Abb. 6: Derzeitiges Semester der Teilnehmenden
Wohnform und Wohnzufriedenheit
Drei Viertel der Studierenden lebt in Wohngemeinschaft oder mit einem Partner zusammen. Nur 25 % wohnen allein in einer Wohnung (bzw. zu kleinem Teil bei Eltern).
Die Zufriedenheit mit Ihrer persönlichen Mietsituation schätzt die überwiegende Mehrheit der Studierenden als positiv ein. In diese Bewertung fließen mehrere Aspekte: Auf der einen Seite „harte Faktoren“, wie der Zustand der Wohnung, Lage der Wohnung und die Kommunikation mit dem Vermieter. Auf der anderen Seite „weiche Faktoren“ wie die wahrgenommene Integration in das persönliche Umfeld, sowie allgemeine Zufriedenheit mit der Studienwahl und der Stadt.
Zu beobachten ist, dass die Mietzufriedenheit mit fortschreitendem Studium leicht steigt. Wahrscheinlich, weil sich die Studierenden „einleben“, Freundschaften knüpfen und ihr Umfeld kennenlernen. Eine mögliche Erklärung für das Absinken der Zufriedenheit nach dem zehnten Semester ist, dass nach der Regelstudienzeit (Bachelor+Master/Diplom meist 10 Semester) Freunde wegziehen oder sich durch den Berufseinstieg hochwertigere Wohnungen leisten, wodurch die eigene Wohnsituation hinterfragt wird.
Greift man diese Interpretation auf, scheinen Studierende mit zunehmendem Zugehörigkeitsgefühl, zufriedener mit ihrer Wohnsituation zu sein. In dieser Einschätzung Liegt das Potenzial Gemeinschaft gezielt zu fördern, um eine höhere Mietzufriedenheit und damit geringere Studienabbruchsquoten sowie höhere Mieten zu realisieren. Im Vergleich dazu scheint die eigene Zahlungsbereitschaft von 325 € für das Beispielapartment nur marginal mit der Wohnzufriedenheit zusammenzuhängen, wie in der zweiten Grafik ersichtlich ist.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. g: Mittelwert Wohnzufriedenheit nach Semester/Mietzinsbestätigung
Mietfaktoren mit Verbesserungspotenzial
Unverwunderlich ist die Höhe der Miete der zentrale Faktor, bei dem Studierende Verbesserungspotenzial sehen. Der Bafög-Mietzuschlag beträgt derzeit 325 €. Mit diesem Betrag ist es nach dem MLP Studentenwohnreport 2020 an keinem der betrachteten Standorte möglich die Kosten für eine studentische Musterwohnung aufzubringen. Zudem die Mieten an beinahe allen Standorten kontinuierlich steigen.2
Daran anschließend bilden die Faktoren Lage, Wohnfläche, Ausstattung, Mitbewohner und Ruhe-/Rückzugsort ein Plateau ähnlicher Gewichtung. Das bedeutet durch Fokussierung auf die Verbesserung mindestens einer dieser Aspekte, ohne die anderen zu vernachlässigen, ist eine deutliche Wohnzufriedenheitssteigerung möglich.
Interessant ist, dass weder einfache Mietverträge, noch Extras wie kostenloses Internet große Beachtung erfahren. Denkbar ist, dass im kollektiven Bewusstsein das Potenzial dieser Faktoren noch nicht verankert ist und es somit als verständlich angesehen wird, dass ein Mietvertrag kompliziert sein und man sich um Internet und Co. selbst kümmern muss.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 10: Wohtfühtfaktoren nach Priorität
Drittrangig ist der Preis ihrer Wohnung für diejenigen Studierenden, die mit ihrer Wohnsituation sehr zufrieden sind. 84 % Prozent haben sich für die Lage ihrer Wohnung als wesentlichen Zufriedenheitsfaktor ausgesprochen. Neben dem Preis sind den Studierenden ihre Ruhe zum Lernen und das gute Verhältnis zu ihren Mitbewohnern sehr wichtig, während der zur Verfügung stehende Platz wenig Aufmerksamkeit erhält.
Die Studierenden, welche sich in ihrer Wohnung sehr wenig wohlfühlen, geben als Grund dafür gleichwertig einen hohen Preis und Probleme mit Mitbewohnern an, dicht gefolgt von einem wahrgenommenen zusätzlichen Platzbedarf.
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Abb. 11: Begeisterungsfaktoren/Schmerzfaktoren
Zeitaufwand Uni-Weg
Ungefähr ein Viertel der Studierenden ist pro Tag für mehr als 50 Minuten auf dem Weg zur Uni oder auf dem Weg zurück in die Wohnung. Ein weiteres Drittel ist über eine halbe Stunde täglich unterwegs. Wenn man diese Werte mit der Wohnzufriedenheit bezogen auf den Zeitaufwand vergleicht, verdeutlicht sich die Bedeutung des Lagefaktors. Interessant ist, dass ein Uni-Weg von unter 5 Minuten nicht im selben Maß mit der Wohnzufriedenheit korreliert.
Eine mögliche Erklärung dafür - im Vergleich mit den Freitext-Antworten - ist, dass Studierende ihre Arbeit (Uni) gern räumlich von ihrer Freizeit trennen und dass dies bei einer Entfernung der Wohnung von wenigen hundert Metern zum Campus schlecht möglich ist.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 12: Zeitaufwand Uni-Weg (eine Strecke)/Wohnzufriedenheit nach Zeitaufwand
[...]
1 > 0,5 % | 0,3 - 0,5 % | 0,1 - 0,3 % | < 0,1 %
2 MLP Studentenwohnreport 2020
- Quote paper
- Chris Robért Lange (Author), 2021, Studie zu Co-Living in Deutschland. Eine Umfrage unter Studierenden, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1038833
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