Die vorliegende Arbeit ist eine Darstellung von historischer Entwicklung, spirituellem Universum und rituellen Ausdrucksformen der cubanischen Santería mit dem Ziel, dort praktizierte tänzerische Ausdrucksformen als soziales Ereignis in einem historischen Kontext begreifbar zu machen.
Hinweise auf die politischen Rahmenbedingungen der Santería im sozialistischen Cuba sollen das gegenwärtige Konfliktpotential anzeigen und Ausblicke auf die zukünftige Entwicklung ermöglichen. Folgende Fragestellungen werden dabei berührt:
1. Inwieweit hat sich die Santería heute von ihren afrikanischen Wurzeln gelöst, und darf sie als Bestandteil einer über die Gruppe der in Cuba lebenden Yorubas hinauswirkenden nationalen Identität angesehen werden?
2. Erfüllen die Kulte heute noch ihren ursprünglichen Sinngehalt, oder haben sie ihre traditionelle Bedeutung weitgehend eingebüßt, ist die in Cuba praktizierte Form der Santería also noch als religiöser Glaube zu bezeichnen oder nur mehr der Folklore zuzuordnen?
Für den historischen Teil meiner Untersuchung hat Niess die wichtigste Vorarbeit geleistet. Rädecke bietet, wenn auch in der Deutung häufig wenig sorgfältig, in komprimierter Form eine Fülle von Fakten und Daten.
Für den analytischen Teil habe ich vorwiegend auf die Darstellungen von Duany und Murphy zurückgegriffen, mit Ausnahme der Tanzanalyse. Bei letzterer standen die Untersuchungen Pintos im brasilianischen Bahia Pate. Die rituellen Ausdrucksformen des dortigen Candomblé stimmen mit denen der cubanischen Santería weigehend überein.
Zusätzlich habe ich hier auf eigene Beobachtungen zurückgegriffen. Gleiches gilt für die meisten Beschreibungen der Situation im sozialistischen Cuba der Gegenwart.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Die Religion der Santeria
- Geschichte und Soziologie
- Das spirituelle Universum der Yorubas
- Die Santeria-Orishas
- Das Santeria-Ritual
- Beschreibung und Deutung
- Elemente des Tanzes
- Perspektiven der Gegenwart
- Santeria im Sozialismus
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Analyse tänzerischer Ausdrucksformen der cubanischen Santeria unter dem Aspekt der Interkulturalität. Sie untersucht die rituellen Praktiken dieser Religion im soziohistorischen Kontext und beleuchtet deren afrikanische Wurzeln.
- Historische Entwicklung der Santeria in Cuba
- Spirituelles Universum der Yorubas und ihre Götter (Orishas)
- Rituelle Praktiken und deren Bedeutung
- Tänzerische Ausdrucksformen und deren symbolische Bedeutung
- Die Situation der Santeria im sozialistischen Cuba
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel behandelt die Geschichte und Soziologie der Santeria in Cuba. Es beschreibt die Verschiffung von Afrikanern als Sklaven und die Entstehung der Yoruba-Kultur in Cuba. Die Rolle der katholischen Kirche und die Entstehung der Cabildos werden beleuchtet. Das Kapitel analysiert die Entstehung der Santeria als Symbiose aus römisch-katholischen und afrikanischen Elementen.
Das zweite Kapitel widmet sich dem spirituellen Universum der Yorubas. Es stellt Oludumare als höchste Instanz und Ashe als Lebenspuls und göttliche Kraft vor. Die Bedeutung der Ahnen und die Rolle des Egungun werden erläutert. Das Kapitel beschreibt die Vorstellung von der menschlichen Seele und die Bedeutung des Ifas, der göttlichen Ordnung.
Das dritte Kapitel befasst sich mit den Santeria-Orishas. Es beschreibt die verschiedenen Götter und ihre Macht, ihre Eigenschaften und ihre Symbole. Die wichtigsten Orishas wie Eleguå, Ogün, Shangö, Ochun, Obatala und Yemaya werden vorgestellt und ihre Bedeutung im Santeria-Ritual erläutert.
Das vierte Kapitel analysiert das Santeria-Ritual. Es beschreibt die verschiedenen Formen der rituellen Annäherung an die Orishas wie Opfergabe, Trancezustände und Verehrung. Der Ablauf der Zeremonie, die Rolle der Gemeinschaft und die Bedeutung des fetischistischen Charakters werden beleuchtet.
Das fünfte Kapitel untersucht die Elemente des Tanzes im Santeria-Ritual. Es beschreibt die Bedeutung des Tanzes als Ausdruck der Anwesenheit der Orishas und die verschiedenen Tanzstile der einzelnen Götter. Das Kapitel analysiert die Rolle der Improvisation und die Verbindung zwischen Tanz und Charakter des jeweiligen Orishas.
Das sechste Kapitel betrachtet die Santeria im Sozialistischen Cuba. Es analysiert die Ambivalenz des Regimes gegenüber der Religion und die Herausforderungen, denen sich die Anhänger der Santeria im sozialistischen Kontext gegenübersehen. Das Kapitel beleuchtet die Bedeutung der Santeria als kulturelles Erbe und identitätsstiftender Faktor für die Yorubas in Cuba.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Santeria, Yoruba-Kultur, Interkulturalität, rituelle Praktiken, Tanz, Trance, Orishas, Sozialismus, Cuba, Identität, Folklore und afrikanische Religion.
- Quote paper
- Clemens Grün (Author), 1996, Afrikanische Elemente ritueller Praktiken der cubanischen Santería im soziohistorischen Kontext, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10381
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