Die Hausarbeit ist ein Forschungsexposé für eine Studie mit eigener Interviewanalyse. Wie wichtig sind Haustiere für Kinder und welchen Platz nehmen sie im Alltag eines Kindes ein? Damit sind Haustiere gemeint, die in enger Beziehung langfristig mit dem Menschen zusammenleben.
Ziel der Arbeit ist es, einen Einblick zu bekommen, wie Kinder ihr Haustier sehen und erleben und mit den Ergebnissen einen Überblick über die Beziehung zwischen Kind und Tier darzustellen. Die Autorin möchte erforschen, wie viel Zeit Kinder mit ihren Haustieren verbringen, welche Aufgaben sie selbst bei der Betreuung der Tiere übernehmen, wie sie ihre Tiere anderen gegenüber repräsentieren und welche Bedeutung sie selbst diesen beimessen. Daraus ergibt sich die zentrale Fragestellung, welche Bedeutung Haustiere für Kinder haben.
Um diese Frage zu beantworten, sollen Kinder befragt werden, die aktuell selbst ein Haustier besitzen. Die Kinder sollen in einem Leitfadeninterview zu ihrem Alltag mit dem Tier befragt werden und welche Aktivitäten sie mit dem Tier erleben. Außerdem soll erfragt werden, wie eng die Beziehung zu dem Haustier ist, beispielsweise mit der Frage, ob das Kind mit dem Tier interagiert, wenn es traurig ist. Der Zugang zum Forschungsfeld erfolgt über Kinder im Bekanntenkreis.
Inhaltsverzeichnis:
1. Erkenntnisinteresse undFragestellung
2. Verortung des Themas
3. Forschungsstand
4. Feldbeschreibung
5. Methodik
6. Ergebnisse
7. Reflexion und Ausblick
8. Literaturverzeichnis
1. Erkenntnisinteresse und Fragestellung
Da ich selbst mit Haustieren aufgewachsen bin, viel Zeit mit diesen verbracht habe und sie einen wichtigen Platz in meinem Leben hatten und immer noch haben, habe ich mir die Frage gestellt: „Welche Bedeutung haben Haustiere für Kinder?“. Mit dieser Fragestellung möchte ich herausfinden, wie wichtig Haustiere für Kinder sind und welchen Platz sie in dem Alltag eines Kindes einnehmen. Damit sind Haustiere gemeint, die in enger Beziehung langfristig mit dem Menschen Zusammenleben.
Mein Ziel ist es, einen Einblick zu bekommen, wie Kinder ihr Haustier sehen und erleben und mit den Ergebnissen einen Überblick über die Beziehung zwischen Kind und Tier darzustellen. Ich möchte erforschen, wie viel Zeit Kinder mit ihren Haustieren verbringen, welche Aufgaben sie selbst bei der Betreuung der Tiere übernehmen, wie sie ihre Tiere anderen gegenüber repräsentieren und welche Bedeutung sie selbst diesen beimessen. Daraus ergibt sich die zentrale Fragestellung, welche Bedeutung Haustiere für Kinder haben.
Um diese Frage zu beantworten, sollen Kinder befragt werden, die aktuell selbst ein Haustier besitzen. Die Kinder sollen in einem Leitfadeninterview zu ihrem Alltag mit dem Tier befragt werden und welche Aktivitäten sie mit dem Tier erleben. Außerdem soll erfragt werden, wie eng die Beziehung zu dem Haustier ist, beispielsweise mit der Frage, ob das Kind mit dem Tier interagiert wenn es traurig ist. Der Zugang zum Forschungsfeld erfolgt über Kinder im Bekanntenkreis.
2. Verortung des Themas
Das Thema gehört zu dem interdisziplinären Forschungsfeld der Human-Animal Studies, bei dem die Beziehungen zwischen Menschen und Tieren untersucht werden. Auch in den Kulturwissenschaften sind die Human-Animal Studies ein wichtiges Forschungsfeld. „Mensch-TierVerhältnisse [...] bewegen sich an der Grenze dessen, was als Kulturwissen definiert wird, und stehen damit im Mittelpunkt des Kulturbegriffes“ (Spannring u.a. (2015): 324).
Die Fragestellung lässt sich in den Theoriekontext der Heimtierhaltung eingliedern, bei dem die Beziehung zwischen dem gehaltenen Tier und seinem / seiner Besitzer(in) untersucht wird. Da es auch bei dem Thema, welche Bedeutung Haustiere für Kinder haben, um die Beziehung zwischen Besitzer(in), bzw. Kind des Besitzers / der Besitzerin, und dem Haustier geht, lässt sich dieses Thema im Kontext der Heimtierhaltung untersuchen.
3. Forschungsstand
Im Rahmen der Human-Animal Studies wurde bisher bereits eingehend die Beziehung zwischen Mensch und Tier untersucht. Dabei wurden zum einen die verschiedenen Bedeutungen untersucht, die ein Tier für den Menschen haben kann. Menschen unterscheiden zwischen Nutz-, Wild- und Haustieren, wobei jede Kategorie für sich nicht klar definiert ist. Ein Kaninchen beispielsweise kann sowohl als Haustier gehalten werden, wird aber auch für Tierversuche verwendet uns als Nutztier zur Fleischgewinnung. Dass die Art, wie wir ein Tier sehen und wie wir es klassifizieren eine entscheidende Bedeutung hat, wird nicht nur daran deutlich welche Vorstellungen wir von dem Umgang mit dem Tier haben, sondern es hat auch rechtliche Konsequenzen. Für die Heimtierhaltung gelten wesentlich strengere Bestimmungen als dies beispielsweise bei Labortieren der Fall ist, obwohl es sich um die gleiche Tierart handelt. Auch die Sonderstellung die Hunden und Katzen zukommt wurde untersucht. Diese beiden Tiere genießen nicht nur rechtlich einen wesentlich besseren Status, sie werden von dem meisten Menschen auch mehr wertgeschätzt und haben für sie eine wichtigere Bedeutung. Dadurch, dass Menschen Tiere in Kategorien einordnen, können sie einerseits zu manchen Tieren eine enge emotionale Bindung eingehen und sich andererseits von dem Schicksal anderer Tiere distanzieren. So ist es ihnen möglich sich liebevoll um ihr Kaninchen zu kümmern, während sie bedenkenlos das Fleisch, vielleicht sogar eines anderen Kaninchens, konsumieren (vgl. Kompatscher/Spannring/Schachinger (2017): 56-59).
Diese Überlegungen sind grundlegend für das Forschungsthema, zum einen weil sie den Begriff Haustiere, auf den sich die Forschung bezieht näher definiert, dabei zeitgleich aufzeigen, dass sich dieser nicht genau abgrenzen lässt und zudem dessen soziale Konstruktion darstellen. Zum anderen wird die Frage aufgeworfen, ob Kinder diese Denkmuster einfach von den Eltern übernehmen oder eigene Kategorien bilden.
Die Forschungen der Human-Animal Studies zeigen auch, welchem Wandel die Bedeutungen, die den Tieren beigemessen werden unterliegen und dass diese sowohl zeitliche, als auch kulturelle Unterschiede aufweisen. So gab es beispielsweise durchaus Zeiten in denen das Fleisch von Hunden als Nahrung verwendet wurde, während dies heutzutage in unserer Kultur undenkbar und sogar strafbar wäre (vgl. Kompatscher/Spannring/Schachinger (2017): 58).
Bezüglich der Nutztierhaltung wurde untersucht, welche Auswirkungen die Veränderung der räumlichen Gegebenheiten mit sich brachte. Diese Veränderung führte zu einer zunehmenden Distanzierung zu den Nutztieren, da diese nicht mehr wie früher im selben Gebäude oder gar im Wohnraum ihrer Halter leben. Stattdessen gibt es heutzutage auf Bauernhöfen eine klare Abgrenzung, die Tiere leben in ihren eigenen Stallungen und die Besitzer in einem separaten, freistehenden Wohnhaus. Dadurch wird eine scharfe Grenze zwischen Nutztieren und ihren Haltern geschaffen (vgl. Spannring u.a. (2015): 329).
Bezogen auf die Beziehungen zwischen Haustieren und Menschen, stellten die HumanAnimal Studies fest, dass auch Menschen, die ansonsten Tieren keine eigene Persönlichkeit zugestehen, bei ihren Haustieren eine Ausnahme machen und diese als Freund oder Familienmitglied sehen. Allgemein sehen Menschen in ihren Haustieren viele menschliche Eigenschaften und gehen davon aus, dass diese dem Menschen ähnliche Gefühle besitzen (vgl. Kompatscher/Spannring/Schachinger (2017): 61f.).
Es wurde ebenfalls untersucht, welche Voraussetzungen überhaupt erforderlich sind und waren, damit Menschen und Tiere eine enge Bindung eingehen. Hier lässt sich feststellen, „dass sich jedes Lebewesen zu anderem Leben hingezogen fühlt und etwas Lebendiges stets etwas Leblosem vorziehen wird“ (Simeonov (2014): 16). Außerdem besitzen sowohl Menschen als auch Tiere die Fähigkeit, über Artgrenzen hinweg miteinander zu kommunizieren und somit einen Platz ihres Spektrums an Interaktionspartnem mit einem Lebewesen zu besetzten, dass nicht der eigenen Art angehört. Dabei können siejedoch nie die Artengrenze überschreiten, das bedeutet, dass das Gegenüber immer nur mit dem arteigenen Verständnis wahrgenommen werden kann. Dieses Phänomen ist auch unter dem Begriff der Vermenschlichung bekannt(vgl. Simeonov (2014): 17).
Ebenfalls interessant im Hinblick auf die Bedeutung von Haustieren ist die Unterscheidung in zwei Ebenen der Kommunikation mit Tieren. Zum einen gibt es die Kommunikation die sich direkt auf das Tier bezieht und von Angesicht zu Angesicht stattfindet, also Gestik, Körpersprache, Lautäußerungen. Zum anderen gibt es konstruierte Bedeutungen die dem Tier zugeschrieben werden, sie werden somit zu Symbolträgern und sind abhängig von dem kulturell geprägten Verständnis des Handelnden. Diese konstruierten Bedeutungen beinhalten das gesamte Wissen oder vermeintliche Wissen, das der Handelnde dem Tier entgegen bringt (vgl. Brücker u.a. (2015): 28).
Speziell auf Kinder ausgerichtet gibt es Forschungen im pädagogischen Bereich, welche positiven Auswirkungen Hunde auf Kinder haben, beispielsweise, dass Kinder im Umgang mit Hunden aggressive und sozial destruktive Verhaltensweisen abbauen, der Hund oft als Eisbrecher im Umgang mit anderen Kindern dient, der Hund als Freund und Seelentröster fungiert und dass das Kind im Umgang mit dem Hund seinem Bedürfnis nach Körperkontakt nachgehen kann. Zudem wird auch die antidepressive Wirkung hervorgehoben, die ein Hund haben kann. Außerdem werden Probleme untersucht, die das Zusammenleben von Hund und Kind mit sich bringen kann, beispielsweise, dass der Hund als Konkurrent um die elterliche Fürsorge gesehen wird oder dass Kind Angst vor dem Hund haben kann (vgl. Scheib (2005): lf.).
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es viele Forschungen zu der Beziehung zwischen Mensch und Tier gibt, auch viele kulturwissenschaftliche Forschungen. Zu der Beziehung speziell zwischen Kindern und Tieren gibt es im pädagogischen Bereich auch eine Bandbreite an Forschungen. Aus kulturwissenschaftlicher Sicht gibt es jedoch kaum Forschungen bezüglich dem Verhältnis zwischen Kindern und Tieren.
4. Feldbeschreibung
Als Forschungsfeld sind Kinder interessant, die ein oder mehrere Haustiere besitzen zu denen eine enge Bindung besteht. Ideal hierfür sind beispielsweise Hunde oder Katzen, aber auch Kaninchen oder Meerschweinchen können geeignet sein. Außerdem sollte das Kind selbst Aufgaben in der Pflege übernehmen dürfen um auch einen Bezug zum Tier zu haben. Zudem sollte das Tier schon mindestens ein Jahr in der Familie leben, um auszuschließen, dass es sich bei dem Interesse für das Tier um eine reine Anfangsbegeisterung handelt. Es sollen Kinder im Alter zwischen 6 und 14 Jahren befragt werden, sowohl Jungen als auch Mädchen.
5. Methodik
Ich habe ein Leitfadeninterview mit einem 12 jährigen Jungen geführt, dessen Familie seit zwei Jahren einen Hund besitzt. Der Kontakt wurde über eine Bekannte meiner Mutter hergestellt. Das Interview war eigentlich persönlich geplant, zu diesem Anlass hätte ich gegebenenfalls auch gerne noch eine teilnehmende Beobachtung vor Ort durchgeführt. Da allerdings ein paar Tage vor dem geplanten Interview ein Corona Fall bei einem Mitarbeiter der Arbeitsstelle meiner Mutter bekannt geworden ist und wir im selben Haushalt wohnen, hat die Mutter des Jungen ein persönliches Treffen abgelehnt. Da ich das Interview nicht weiter aufschieben wollte, haben wir uns auf ein Interview via zoom geeinigt. Dies funktionierte auch sehr gut, der Junge war sehr gesprächig und erzählte von sich aus sehr viel.
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- Sarah Böhm (Autor), 2020, Welche Bedeutung haben Haustiere für Kinder?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1037555
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