Kunst und Reich - Herrscher und Untertan
Hauptseminar SS1997 Prof. Michael Roaf, LMU München, Birgit Stöcklhuber
A. Einleitung
Das Thema dieser Arbeit heißt Kunst und Reich - Herrscher und Untertan.
Ich will zunächst die Hierarchie der Gesellschaftsstruktur in der Neuassyrischen Zeit und in der Achämeniden Zeit kurz erläutern. Ich werde dann versuchen diese aus schriftlichen Quellen bekannten Angaben auf die Reliefs der fünf Herrscher Assurnasirpal II, Sargon II, Sanherib, Assurbanipal und Darius zu beziehen um schließlich das Bild durch Angaben zu Größenverhältnissen, Tracht und Haltung von Herrscher und Untertan zu vervollständigen. Im zweiten Punkt werde ich jeden Herrscher einzeln vorstellen. Es geht also darum in welchen Szenen und wie er mit Untertanen gezeigt wird, wo diese Reliefs im Palast angebracht waren und in wieweit sie dadurch die politischen Ziele des jeweiligen Herrschers reflektieren. Im dritten Punkt folgt dann ein zusammenfassender Vergleich der eben genannten Darstellungen in Bezug auf künstlerische Ausgestaltung, Themenschwerpunkte und eine möglicherweise veränderte Anbringung im Palast, was mit einer veränderten Nutzung und somit einem veränderten Verhältnis zwischen Herrscher und Untertan einhergeht. Behandeln werde ich aus neuassyrischer Zeit die aus den Palästen bekannten Orthostatenreliefs. Bei Darius nehme ich auch die Grabreliefs und die Reliefs an den Außenwänden des Palastes mit auf. Untertanen auf die ich genauer eingehen werde sind Personen aus dem näheren Umfeld des Königs, d.h. Kronprinz, hohe Beamte, Soldaten, Tributbringer und Gefangene.
- Kurzer geschichtlicher Abriss der zubehandelnden Zeitspanne(Karte 1)1
Nachdem Mitte des 10. Jahrhunderts Assyrien sich auf das Tigristal im Nordirak beschränkte und aramäische und semitische Völkerschaften ins Land einfielen, begann 934 - 826 v. Chr. ein Regenerationsprozess. Fünf Könige waren es, die zunächst das Kernland sicherten, das Gebiet dann auf mittelassyrische Größe ausweiteten, um es schließlich in alle Richtungen zu vergrößern. Sie schufen damit die Grundlage für das neuassyrische Reich, das bis zur Eroberung Ninive`s durch die Meder 612 v. Chr. die vorherrschende Macht in Vorderasien inne hatte.
Zu dieser ersten Eroberungswelle gehört auch Assurnasirpal II. (883-859 v. Chr.), der eine neue Hauptstadt in Kalhu gründete. Finanziert wurde die neue Hauptstadt durch zahlreiche erfolgreiche Kriegszüge. So gelang es Assurnasirpal II. und Salmanasser III. die lokalen Herrscher vom Osten bis nach Kleinasien im Westen in ein Abhängigkeitsverhältnis zum assyrischen Reich zu bringen und sie zu Tributleistungen zu verpflichten. Babylonien behielt seine Selbständigkeit und bildete so eine bewusste Schutzzone gegenüber den aus dem Süden ins Reich eindringenden aramäischen Stämmen. In Assyrien war aber zu dieser Zeit auch geistig ein zunehmender Einfluss Babyloniens zu spüren, so wurden unter anderem babylonische Götter verehrt (Marduk, Nabu).
Nach einer Schwächeperiode zu Beginn des 8. Jh., als die Autorität des Königs nichts mehr galt und die Provinzen von ihren Statthaltern selbständig regiert wurden, erstarkten die nördlichen Nachbarn, die Urartäer. Erst Tiglat-Pileser III. konnte diese Misere beenden, indem er durch eine Verwaltungsreform die selbständigen Provinzstatthalter ihrer Selbständigkeit enthob und einige erfolgreiche Feldzüge in die Nachbarländer unternahm. Sein Ziel war es die eroberten Gebiete in den assyrischen Staat politisch einzubinden. Er unternahm großangelegte Deportationen um Aufständen vorzubeugen. Ende des 8. Jh. waren also ganz Syrien, Teile Kleinasiens, Palästinas und des westlichen Iran in das assyrische Großreich integriert. Babylonien versuchte er durch eine Art Doppelmonarchie an sich zu binden. Den Titel König von Babylon ließen sich auch seine Nachfolger Salmanassar V. und Sargon II. weiter geben. Mit Sargon II. und der Errichtung einer neuen Hauptstadt in Khorsabad war Assyrien am Höhepunkt seiner Machtentfaltung angekommen.
Der dritte Abschnitt in der Geschichte umfasst die Blütezeit und den Niedergang des Reiches. Dies war die Zeit der drei Herrscher Sanherib, Asarhaddon und Assurbanipal, denen es gelang den Besitzstand des Reiches weitgehend zu erhalten. Alle drei hinterließen ihre Werke in der Hauptstadt Ninive. Unruheherde im 7. Jh. blieben Babylonien und Elam. So wurde beispielsweise Babylon von Sanherib vollständig zerstört. Asarhaddon baute die Stadt dann wieder auf und setzte seinen Sohn Shamash-shum-ukin als Erben der babylonischen Herrschaft ein. In einem Aufstand gegen seinen Bruder Assurbanipal wurde Babylon erneut von den Assyrern erobert. Auch Elam wurde von den Assyrern verwüstet.2
Wie schon erwähnt, endete das neuassyrische Reich mit der Eroberung Ninive`s durch die Meder612 v.Chr. Diese errichteten ein Großreich, das erst550v. Chr. von den Achämeniden abgelöst wurde. Kyros war es, der den Mederkönig Astyages besiegte und seine Residenz in Ekbatana einnahm. In den folgenden Jahren durchquerte er das Osttigrisland ohne Widerstände bis nach Kleinasien. Nach Osten hin dehnte er sein Reich bis nach Indien aus.539v.Chr. erhielt er kampflos die Gebiete des spätbabylonischen Reiches und zog in Babylon ein. Kyros beließ in den besetzten Gebieten allerdings deren Verwaltungs- und Rechtsstruktur. Die achämenidische Herrschaft zeichnete sich zudem durch Toleranz gegenüber der Religion in den unterworfenen Gebieten aus. Kyros' Nachfolger war Kambyses der Ägypten zu einer persischen Provinz machte.
Schließlich folgte ihm Darius (522 - 486 v. Chr.) nach. Dieser hatte zu Beginn seiner Regierung mit den Aufständen der sogenannten Lügenkönige zu kämpfen, die er jedoch mangels deren Koordinationsfähikeit bald besiegte. Neben außenpolitischen Ereignissen zeichnete sich Darius Herrschaft vorallem durch innenpolitische Reformen aus, die letztendlich zwar kein einheitliches, doch aber ein fest von der Königsresidenz aus kontrolliertes Reich schufen.3
B. Hierarchie der Gesellschaftsstruktur in Neuassyrischer Zeit und in der Achämeniden Zeit
1. Hierarchiepyramide der neuassyrischen Gesellschaft
Grob gesagt kann man die neuassyrische Gesellschaftsstruktur in drei Teile teilen. An der Spitze steht der König, gefolgt von einem komplexen Beamtenapparat und einer breiten Unterschicht aus Arbeitern und Soldaten. Da die Organisation des Staates hauptsächlich auf einer militärischen Ordnung beruht, gibt es nur geringe Unterscheidungskriterien zwischen militärischen und zivilen Diensten.
Es ist bis jetzt noch nicht gelungen, die einzelnen Positionen innerhalb des Beamtenapparates sicher zuzuweisen und so stellt auch die von mir anhand des CAH erstellte Pyramide nur eine von mehreren Möglichkeiten dar. Eine weitere Möglichkeit bietet das RLA basierend auf den Eponymenlisten.
An erster Stelle nach dem König steht ein Beamtentrio, bestehend aus einem Hauptmann (=mu##i ekalli), einem Vizekanzler (= ummânu) und dem Feldmarschall (=turt~nu), dessen Rang durch die Eponymliste bestätigt wird und der deshalb im RLA gleich nach den König gesetzt wird. Dieses Trio wird von einer weiteren Dreiergruppe gefolgt, die eher häusliche Dienste am Hof innehatten, nämlich dem Palastherald (=n~gir ekalli), dem Obermundschenk (=râb @~ke) und dem königlichen Intendanten (=abarakku).
Dem Königshof folgt der Hof des Kronprinzen mitsamt dessen Beamtenschaft, die sich ebenfalls wieder in Form einer Pyramide darstellen ließe.
Annähernd den gleichen Rang werden auch die Stadthalter (=b|l pi#ati) eingenommen haben. Jeder von diesen verwaltete eine Provinzhauptstadt und besaß wie der König einen Palast mit Hof und stehender Armee ( letzteres erst ab 8. Jh.). Ferner kann man noch den Adel und dessen Familie in die Spitze der Pyramide miteinbeziehen. Auch für diese beiden Typen könnte man wieder eine eigene kleine Pyramide erstellen.
Diesem Oberbau folgt ein breitgefächerter Beamtenapparat mit Großvezier und Vezieren, dem Haupteunuch, dem Hauptrichter, Hohepriester, den Höflingen, den Steuer- und Pferdeeintreibern und den Armeeführern, um nur einige zu nennen.
Die zahlenmäßig größten Gruppen bilden den Unterbau, nämlich die Arbeiter und Soldaten und zu guter Letzt die Sklaven und Unfreien.
Da Frauen und Kinder keinerlei Status und Rechte als Individuen im neuassyrischen Staat besaßen, werden sie in einer Hierarchie gar nicht aufgeführt. Sie standen vielmehr in völliger Abhängigkeit von Vater, Ehemann, Sohn und Bruder und deren Stellung in der Gesellschaft. Auch für sie kann man eine hierarchische Struktur der Gefolgschaft annehmen. Was die Schreiber angeht, so gehören sie einem speziellen Teil der Bürokratie an und werden demzufolge, beginnend mit dem Vizekanzler, jedem Level in der Hierarchie zugeordnet.4
2. Hierarchie in der achämenidischen Gesellschaft unter Darius
Hinweise auf die achämenidische Verwaltungsstruktur, und somit auch auf die Gesellschaftsstruktur, gaben lange Zeit nur die griechischen Historiker wie Herodot, Xenophon oder Ktesias. In letzter Zeit wurden aber in Persepolis Verwaltungstäfelchen gefunden, die neue Erkenntnis zu diesem Thema bringen.
Vorausgeschickt werden muss, dass die Perser bei Gründung ihres Weltreiches noch keine eigene Schrift besaßen. Sie übernahmen vielmehr nach der Eroberung Babyloniens die babylonische Verwaltung und deren aramäische Schreiber. Im persischen Kernland hatten sie die gutausgebaute elamische Verwaltung, mitsamt deren Sekretären. Aus den Täfelchen erfahren wir, dass Persepolis nicht nur der Machtdemonstration diente, sondern als Verwaltungszentrum für die ganze Persis fungierte.5
War es in neuassyrischer Zeit noch eine Dreiteilung der Hierarchie, so handelt es sich in achämenidischer Zeit nur noch um eine Zweiteilung in den Herrscher und die Masse der Untergebenen.6
An der Spitze des Achämenidenstaates steht also ein absoluter, mit uneingeschränkten Vollmachten regierender Monarch. Er nannte sich König der Könige, König der Länder und auch König von Medien und Persien und akzeptierte keinen Herrscher, als ihm gleichrangig. Nach dem Altersklassenprinzip tritt dem König der Jungkönig, ab einem Mindestalter von 26 Jahren, zur Seite (= Kronprinz).
Von den vielen unterworfenen Völkern sind die Perser, Meder und Elamer am ranghöchsten und deshalb mit den folgenden Aufgaben betraut.:
*Kernland
Dem König direkt zugeordnet ist der Hofmarschall. Seine Aufgabenbereiche sind sehr breit gefächert, so hat er Schreiber in seinen Diensten, die auf viele verschiedene Orte im Land verteilt sind. Er muss sich um Reisende kümmern, die Vorratshaltung des Königs koordinieren und sich um die Steuer- und Pachtabgaben kümmern. Unter Darius war Farnaka Hofmarschall und er war nach dem Schwiegervater Banbarva, der als Leibwächter Darius beschäftigt war, der bestbezahlte Mann des Hofes.
Mit den gleichen Aufgaben wie der Hofmarschall, war der diesem untergeordnete Vizemarschall betraut. Die einzigen Unterschiede zwischen beiden lagen zum einen in der schlechteren Bezahlung des Vize und zum anderen darin, dass letzterer viel mehr Arbeit hatte. Sein Sitz war ständig in Persepolis, wohingegen der Hofmarschall mit dem König ins Winterlager nach Susa zog.
Als ausführende Organe für Hof- und Vizemarschall gab es die Hofkanzlei. Interessant ist hier die Frage der Schreiber: Man geht davon aus, dass grundsätzlich die Schreibarbeit von Elamern ausgeführt wurde, die Perser hingegen lediglich die Richtigkeit des Inhalts überwachen mussten. Wie schon in neuassyrischer Zeit, wird stets mit Duplikat gearbeitet; zum einen wird auf Pergament und zum anderen auf Tontafeln geschrieben, mit dem Ziel die Tontafel zu archivieren und das leichter transportierfähige Pergamentschriftstück zu verschicken.
Als nächstes muss der Hofschatzwart genannt werden, der für die Verwaltung des königlichen Schatzes und das Schatzhaus zuständig war.
-Provinzen
In den ungefähr 25 Provinzen entspricht der Stelle des Hofmarschalls, die des Satrapen. Auch dieser hatte einen Stellvertreter und einen Schatzwart und somit wird die weitere Beamtenschaft der im Kernland entsprechen. Gleichgestellt mit dem Hofschatzwart war der Hofintendant, der für den Einsatz von Arbeitern und deren Verpflegung verantwortlich war. Sein Aufgabenbereich wurde aber auf zwei Intendanten aufgeteilt, von denen sich der eine um das nördliche Land und der andere um das südliche Land zu kümmern hatte.
Die nächste Stufe der Hierarchie nehmen die Leiter der Intendantur ein. Sie sind jeweils für einen Verwaltungsbezirk zuständig und mussten dafür sorgen, dass die Anordnungen von oben richtig ausgeführt wurden.
Diesen wiederum untergeordnet waren die sogenannten Beschaffungsbeamten.
In den einzelnen Orten gab es dann wieder Beamte, die einzelnen Produkten zugeordnet waren ( Getreide, Obst usw. ).7
Es war demnach jeder in der Gesellschaft irgendeinem anderen Beamten unterstellt. Aber im Unterschied zum Reichsaufbau des Neuassyrischen Reiches beabsichtigte der König im achämenidischen Reich nicht, alle Völker unter seiner Oberherrschaft zu einem einheitlichen Staatsvolk zu vereinen, sondern es wurde den Einzelnen innerhalb dieser straffen Ordnung einige Freiheiten gewährt, so zum Beispiel Religionsfreiheit.8Man kann sich diese Religionsfreiheit vielleicht so vorstellen, dass immer auf die Priester der Unterworfenen starker Druck dahingehend ausgeübt wurde, dass diese ihre Leute dazu brachten das zu tun, was Darius wollte. Die Priester hatten sicher bei guter Bezahlung nichts dagegen einzuwenden, als Werkzeug für einen fremden Herrscher zu dienen, abgesehen davon hätten sie sicher nicht die große Wahl gehabt. Wir sehen also, dass der Achämenidische Staat im Inneren keinesfalls so friedlich und idyllisch war, wie es immer heißt, sondern dass dies nur der Schein nach außen hin vorgibt. Darius musste sich sein Reich auch erkämpfen, doch hatte er eben eine neue Strategie dieses Reich auch zu halten. Ein Konzept, das wenig später auch von Alexander eingesetzt wurde.
3. Hierarchiepyramide in den Reliefs?
a) Wie drückt sich die Hierarchie in den Reliefs aus?
Ob und in welcher Weise diese Gesellschaftsstruktur in den Reliefs wiederkehrt, soll im Verlauf des Referats geklärt werden.
Durch alle Perioden fällt auf, dass die dargestellten Personen verschieden gekleidet sind. Trachtunterschiede lassen demnach Rückschlüsse auf unterschiedliche Ränge in der Gesellschaft zu, vor allem aber kann man sicher den König von seinen Untergebenen unterscheiden. Ferner gibt auch der Kontext, in dem eine Person gezeigt wird, Aufschluss über die soziale Stellung.
Betrachtet man die Reliefs von Assurnasirpal II. bis Darius so fällt auf, dass bis einschließlich Sanherib keine Größenunterschiede von Herrscher und Untertan nachzuweisen sind. Anhand der Proportionen der einzelnen Figuren wird erstmals unter Asarhaddon klar, welche Position der König inzwischen einnimmt (Zindschirli Stele). Assurbanipal führt diese, wahrscheinlich auf ägyptischem Einfluss beruhende Ordnung, auch in seinen Reliefdarstellungen fort. Er und seine Würdenträger werden jetzt sichtbar größer dargestellt. Auf den Reliefs von Darius wird diese hierarchische Struktur weiterverwendet. Es lässt sich aus diesem Wandel ablesen, dass die
Herrschaft der einzelnen Könige mit der Zeit immer mehr auf dessen Machtposition ausgerichtet ist. Ein einzelner, allmächtiger König steht an der Spitze vieler Völker. Für die Zeit vor Assurbanipal kann man die einzelnen Ränge von Herrscher und Untertanen also nur über Inschriften und Trachten versuchen zu identifizieren. Dann erst kommen zusätzlich die eben angesprochenen Größenunterschiede zum Tragen.
b)Tracht und Haltung
*König
Je nachdem in welchem Zusammenhang der König gezeigt wird, ist er anders gekleidet. Als Grundausstattung kann man ein knöchellanges, vorne geschlossenes reichverziertes Hemd mit Gürtel bezeichnen, das manchmal mit einem kurzen Schurz kombiniert wird, von dem knöchellange Troddeln herabhängen. Das zu religiösen Anlässen getragene Kleidungsstück wird von Hrouda als Schalgewand bezeichnet und ähnelt der Tracht der Genien. Die obligatorische Kopfbedeckung des Königs ist eine fezartige Krone mit Diadem9, von dem zwei Bänder auf den Rücken herabfallen. Als Schuhe kennen wir bis zum 8.Jh. die Sandalen, die dann vom Schnürstiefel abgelöst werden. Der Königsschmuck entspricht weitgehend dem der Götter. Der König trägt meist einen lanzenförmigen oder schlauchähnlichen Ohrring, eine Ketten aus länglichen oder runden Perlen und Spiralarmringe und Rosettenbänder.10Es fällt jedoch auch hier auf, dass ab dem 7.Jh. keine Göttersymbole mehr verwendet werden, sondern der Schmuck nur noch ornamentalen Charakter hat.
Der König wird entweder sitzend oder stehend dargestellt, wobei er verschiedene Dinge bei sich haben kann. Will er sich als Kämpfer zeigen, so hält er einen Bogen in der Hand. Ein Schwert soll seine Stärke unterstreichen. Die Tasse ist ein Hinweis auf die Libation nach der Jagd. Streckt er die offene Hand entgegen, so bedeutet dies ein Willkommensgruß. Hält er Sichel und anderes Werkzeug in der Hand, so spielt er die Rolle des Hirten und Bauern.11
*Untertan
Als auffälligstes Unterscheidungsmerkmal zum König ist festzustellen, dass die Ausgestaltung des Gewandschmucks in den Reliefs mit der Ranghöhe abnimmt. Der Kronprinz (mar @arri) und die hohen Würdenträger sind mit einer knöchellangen Tunika und darüber gebundenem Stola ähnlichen Überwurf gekleidet, dargestellt. Gegen Ende der assyrischen Geschichte
wurden diese Schalgewänder jedoch durch Hemden mit schrägabgeschnittenem Saum ersetzt. Der Kronprinz trägt zudem das königliche Diadem. Ferner kennzeichnet die Würdenträger ein henkelkreuzförmiger Ohrring, eine Halskette und Armringe. Im 8.Jh. handelt es sich um Stollenarmringe, im 7.Jh. um Armreife mit Löwenkopfzier. Für andere Personen ist kein Schmuck nachgewiesen. Diese bartlosen und bärtige Männer tragen wie der König auch Schuhe. Ihnen fehlt jedoch die Kopfbedeckung. Sie fungieren entweder als königliche Schirmträger, als einführende Personen oder als Leibgarde. Sie werden bis einschließlich Sargon II. auch zusammen mit dem König auf einregistrigen Reliefs abgebildet. Die niederen Offiziere und die Mannschaften tragen einfachere Gewänder und zwar ein halblanges, bis kurzes Hemd, einen Schurz bzw. Zipfelschurzrock. Kopf und Füße dieser Personen sind unbekleidet. Stirnbänder und Sandalen bilden die Ausnahme.12
Assyrische Soldaten tragen Spitzhelme im Kampf, ein geflochtenes Haarband im Frieden und einen knielangen Rock. Sie werden entweder zu Fuß, zu Pferd oder auf dem Wagen kämpfend gezeigt. Ferner fungieren sie auch als Aufseher bei Tributzügen. Ab Tiglath-Pileser III. tauchen auch Hilfstruppen, bestehend aus Speerträgern mit Kammhelmen und Bogenschützen mit Haarband auf.13
Tributbringer werden in der jeweiligen Landestracht und oft mit den für das spezielle Land typischen Gaben dargestellt.
Gefangene werden an Händen und Beinen gefesselt oder an den Ellenbogen gefesselt dargestellt. Auch sie werden in der typischen Landestracht abgebildet. Sie tragen keine Schuhe, manche knien auch vor dem König nieder.
Gefallene werden in gekrümmter oder verrenkter Haltung am Boden liegend, manchmal nackt dargestellt.
Auf den Reliefs von Darius sind König und Kronprinz14identisch gekleidet. Beide tragen ein langes persisches Hemd, das durch einen Gürtel gestrafft wird, einen langen Bart und eine Krone15. Der König unterscheidet sich lediglich durch seine königlichen Insignien, dem Stab und der Lotosblüte und dadurch, dass er auf dem Thron sitzt, vom Kronprinz. Neben dem Kronprinz sind einige hohe Würdenträger dargestellt. Auch diese tragen ein langes Faltengewand, haben aber einen kürzeren Bart und eine niedrigere Kopfbedeckung. Schirm und Fliegenwedel sind ein weiteres Kennzeichen für sie.
Die anderen Untertanen sind Repräsentanten der verschiedenen unterworfenen Völker und tragen jeweils ihre spezifische Landestracht.
C.Herrscher und Untertandarstellungen
Im Folgenden möchte ich vergleichend auf die wichtigsten Darstellungen von König und Untertan in den verschiedenen Palästen eingehen.
4. Assurnasirpal II..
a) Szenen mit Herrscher und Untertan - Lage im Palast
Bei Assurnasirpal II. befinden sich im Nordwestpalast von Nimrud vor allem an der Thronsaalfassade, im Thronsaal und in Teilen des Westflügels narrative Orthostaten.16Abbildung 317
-Thronsaal und Räume D und E : Abbildung 418
Im Thronsaal B werden die Kriegs- und Eroberungszüge des Königs und Tierjagdszenen dargestellt. Diese sind in zwei Register, die von einem Keilschriftband getrennt sind, geteilt. Im oberen Register sehen wir den König bei der Jagd und im Kampf. Das untere Register zeigt dagegen die Libation nach der Jagd und den König, wie er Beute und Gefangene empfängt. Die beiden Jagdszenen sind in unmittelbarer Nähe zum Thron, auf den Orthostaten 20 und 19 dargestellt. Die folgenden Orthostaten 18, 17 und 11 bis 3 zeigen Belagerungs-, Flussüberquerungs-, Kampf- und Gefangenenszenen. Rechts und links neben dem Thron steht jeweils der Herrscher, gefolgt von seinem höchsten Beamten, einem bartlosen Bogenträger, in einregistriger Darstellung.
In den Räumen D und E, also im Eingangsbereich zum Thronsaal, werden wiederum in einregistriger Darstellung Tributbringer dem König vorgeführt.Abbildung 519
*Raum G
Weitere einregistrige Szenen mit Herrscher und Untertan sehen wir in Raum G. Der König wird, abwechselnd von Genien und von bartlosen Beamten begleitet, bei kultischen Handlungen gezeigt. Nur an der Schmalseite des Raumes sitzt er dabei. Reliefs dieser Art gibt es bei
Assurnasirpal II. über den ganzen Palast verteilt sehr häufig, während sich die narrativen Szenen doch eher in den der Öffentlichkeit zugänglichen Räumen befinden. Zweiregistrige narrative Szenen beschränken sich demnach ausschließlich auf den Thronsaal, alle anderen Reliefs sind einregistrig und somit in Lebensgröße dargestellt.
b)Wie werden Herrscher und Untertan dargestellt?
*Tierjagdszene (Thronsaal) Abbildung 420
Auf den Platten 20 und 19 wird der König im oberen Fries einmal beim Erlegen eines Stieres und zum anderen beim Erlegen eines Löwen gezeigt. Der König steht mit seinem Wagenlenker im Wagen und ist nach hinten gewandt. Den Stier erlegt er mit einem Speer, den Löwen mit Pfeil und Bogen. Sein Gefolge ist einmal beritten und einmal zu Fuß. Im unteren Fries wird dann jeweils über dem erlegten Tier libiert. Der König steht mit Tasse in der Rechten und Bogen in der Linken neben dem erlegten Tier. Anwesend sind neben dem König zwei bärtige Musiker rechts. Auf Platte 20 stehen hinter dem König zwei Waffenträger mit Keule und Bogen (Leibwächter) und der königliche Bogenträger mit Schirm, bei allen dreien handelt es sich wahrscheinlich um Eunuchen. Vor dem König steht eine weitere Dreiergruppe, bestehend aus zwei Eunuchen. Einer davon mit Fliegenwedel und einem über die Schulter gehängten Tuch, der unbewaffnete Eunuch trägt ein spezielles Haarband und hat die gleiche Handhaltung wie der Kronprinz, ein bärtiger Mann mit Diadem, so dass man annehmen kann, dass es sich um den Haupteunuchen handelt. Abweichend zu dieser Szene stehen auf Platte 19 hinter dem König vier Personen, wieder zwei Waffenträger (Eunuchen) und zwei Keulenträger21(Männer). Alle vier tragen Bogen und Keule, doch unterscheiden sich die Keulenträger von den Waffenträgern einmal durch den Bart und durch den kurzen Rock.
Der König stellt sich als siegreichen Jäger dar, der Herr über die Tiere und damit über die Naturgewalten ist. Es handelt sich dabei um eine alte Tradition, dass es alleiniges Recht der königlichen Familie ist auf Löwenjagd zu gehen. Die Szenen sind immer so gestaltet, dass der König im Mittelpunkt steht. Seine Würdenträger und Diener schreiten von rechts und links in seine Richtung. Der König unterscheidet sich demnach nicht durch seine Größe, sondern durch die Bildkomposition, seine königliche Tracht und durch seine Handlungen von seinen Untergebenen.
Es ist allerdings umstritten, ob die Feststellung, dass nur der König bei der Jagd dargestellt ist stimmt, denn wenn man davon ausgeht, dass der König immer den Fez trägt, so müsste es sich bei der jagenden Person mit dem Diadem um den Kronprinzen handeln. Bei Assurnasirpal II.
scheint dies tatsächlich der Fall zu sein, doch bei Assurbanipal kann man davon ausgehen, dass der König verschieden gekleidet war. Die Aussage, dass der König je nach Situation anders gekleidet ist kann man demnach nicht verallgemeinern. Richtig ist in jedem Fall, dass die Jagd der Königsfamilie vorbehalten war.22
-Kampfszenen (Thronsaal) Abbildung 423
Der Herrscher wird fünfmal gezeigt wie er sich aktiv an der Schlacht beteiligt. Einmal wirkt er zu Fuß in forderster Front beim Angriff auf eine Stadt mit. Geschützt wird er dabei von zwei Schildträgern (taslisu)24, die mit Speer und Köcher für Pfeile ausgerüstet sind. (B18) Ein weiteres Mal schießt er im Wagen stehend auf gegnerische Fußsoldaten, jetzt aber nur von einem Schildträger begleitet. (B11) Der König selbst trägt den längsten Bart, hat zwei Pfeile und einen Bogen in der Hand und ein Schwert im Gürtel. Außerdem trägt er zwei rosettenförmige Armreife.25Typisch für das 9./8. Jh. ist auch, dass der königliche Wagen von zwei weiteren Wagen begleitet wird, die mit bärtigen Bogenschützen besetzt sind und die eine Standarte mit rundem Aufsatz mit sich führen.26(B3-4) Sobald der König im Wagen stehend abgebildet ist, schwebt am Himmel auch noch der Gott Assur in der Flügelsonne schützend über ihm, als Hinweis auf seine von Gott gegebene Stärke.27Nie dargestellt werden Gefallene aus den eigenen Reihen.
-Gefangene und Beute (Thronsaal)
Im Thronsaal sehen wir auch wie dem König Gefangene mit Beute vorgeführt werden. Der König ist mit Pfeil und Bogen bewaffnet dargestellt, was ihn als Kämpfer kennzeichnet. Hinter ihm stehen wieder zwei bewaffnete Eunuchen mit Schirm und Keule, sein königlicher Wagen mit Wagenlenker und Soldaten. Vor dem König führen eine Reihe Würdenträger, sowohl Männer als auch Eunuchen, zusammen mit dem Kronprinz die Gefangenen heran, denen die Arme an den Ellenbogen auf dem Rücken zusammengebunden sind und die von assyrischen Soldaten gepeitscht werden. Es wird auch hier die Wichtigkeit der bartlosen Beamten deutlich, die bei allen wichtigen Ereignissen in der Nähe des Königs sind. (B18-17) Da alle jedoch gleich gekleidet sind, ist eine weitere Differenzierung kaum möglich. Man kann lediglich vermuten, dass es sich bei den Bärtigen um Prinzen oder Adlige handelt. Auf den Platten 7-5 sehen wir eine nahezu identische Szene, nur dass hier dem König auch Frauen und Kinder vorgeführt werden.
-Tributbringer: Abbildung 528
Man muss zunächst zwei Arten von Tribut unterscheiden, zum einen den Jahrestribut, der immer in die Hauptstadt geliefert wurde und zum anderen den Feldzugstribut, der nach siegreichem Feldzug gleich ins Feldlager geliefert wurde.
Den Höhepunkt der Tributdarstellungen erleben wir bei Assurnasirpal II. Nach der Tracht zu schließen haben alle Tributbringer aus den Räumen D und E die gleiche Nationalität. Beispiel: (D-5-8) Bekleidet sind sie mit Schnabelschuhen, einem knöchellangen Wickelgewand ohne Fransenabschluss und Turbanen. Sie sind alle bärtig und tragen entweder Schalen, führen Affen mit sich oder halten die Hände vor dem Gesicht erhoben. Man kann zwei verschiedene Barttrachten unterscheiden, die beide kürzer als bei den Assyrern selbst sind. Möglicherweise wird so ein spezieller Rang ausgedrückt. Wie auf den Reliefs gezeigt, werden die Tributäre auch in Wirklichkeit von Beamten des Hofes zum König geführt worden sein. Diese Prozession wird vom Kronprinz angeführt, der von einem bärtigen und zwei bartlosen Männern begleitet wird. Der letzte Eunuch steht in einer Art Einführungshaltung vor den Tributären. In Texten ist er als sa pan ekalli belegt und kontrolliert den Zugang zum König. Der König selbst steht mit Pfeil und Bogen bewaffnet da, gefolgt von seinem bartlosen Waffenträger mit Fliegenwedel. Die Leitung des Tributbringerzuges hatte meist der Führer des jeweiligen Staates. Eine eindeutige Identifikation für die Herkunft, wie sie Wäfler vorgenommen hat (Nordsyrer), hält Bär jedoch für unhaltbar. Dies wäre allenfalls mit einer Beischrift möglich, nicht aber durch Trachtvergleiche aus unterschiedlichen Zeiten und unterschiedlichen Denkmälern.29
c)Kultszenen
Abbildung 530Bei Assurnasirpal II. überwiegen jedoch vor allem die Kultreliefs. Beispiele für Kultszenen sehen wir in Raum G. An der Stirnseite des Raumes befindet sich eine einregistrige Szene, die sich über drei Platten erstreckt. In der Mitte sitzt der König auf einem Hocker mit Schemel für die Füße. Er ist in sein Schalgewand gehüllt, trägt Sandalen, seinen königlichen Ohrring und den Fez. In der rechten Hand hält er eine Schale. Vor ihm steht ein bartloser Diener mit Wedel und Kelle, wahrscheinlich der rab sake der Obermundschenk. Hinter dem König stehen seine zwei bartlosen Waffenträger. Neben Pfeil und Bogen trägt der erste noch einen Wedel, der zweite eine Keule. Es bestätigt sich auch hier wieder die hohe Stellung der Eunuchen.
Die beschriebenen Figuren treten nun immer wieder in den unterschiedlichsten Kombinationen auf, wobei der König auch stehend gezeigt wird. Egal ob sitzend oder stehend, der König wird stets gleich groß mit seinen Untergebenen dargestellt (Isokephalie).
d) Inwieweit reflektieren die Reliefs politische Ziele?
Bei dieser Fragestellung muss man außenpolitische und innenpolitische Ziele differenzieren. Das heißt man muss unterscheiden zwischen dem, wie die Assyrer vom Ausland gesehen werden wollten und dem, wie sie sich selbst und ihre Beziehung zum Ausland sahen. Man kann annehmen, dass Besucher des Königs nur zu den Räumen Zugang hatten, die oben als Thronsaal und Räume D und E bezeichnet wurden. Es handelt sich also um die narrativen Szenen und die Tributbringerszenen, die von einer breiten Öffentlichkeit zu sehen waren. Als Besucher wurde man erst einmal in Erstaunen und dann sicher in Schrecken versetzt, wenn man mit dieser geballten Machtdemonstration konfrontiert wurde. Die Reliefs dieser Räume dienten also zum einen der Selbstdarstellung des Königs und zum anderen der Propaganda für die Untertanen, wobei ich nicht sicher bin, dass sich diese beiden Absichten voneinander trennen lassen. Vielmehr glaube ich, dass der Herrscher nur solche Themen für seine Selbstdarstellung ausgewählt hat, die auch seinen propagandistischen Zielen entsprachen. Die Gäste sollten daheim von der Großartigkeit des neuen Palastes berichten, in dem der König als unbesiegbar dargestellt wird.31Da der König mit göttlichen Attributen geschmückt ist, oder möglicherweise direkt vom Gott Assur in der Flügelsonne begleitet wird, brauchte er auch keine Rechtfertigung für sein Tun. Vielmehr führte der Herrscher nur das aus, was ihm vom Gott aufgetragen wurde, mit dem Ziel sein Volk vor dem Chaos, das von den Feinden verkörpert wird, zu beschützen.32
Was die kultischen Reliefs angeht, so kann man annehmen, dass sie die göttliche Legitimation immer wieder betonen und gleichzeitig die Hofangestellten des Königs in gewisser Weise abschrecken sollten. Es war ja nicht unüblich, dass hohe Würdenträger am Hof auch mal einen Sturz des Königs versuchten oder diesen erfolgreich beendeten.
Lamprichs geht davon aus, dass man bei der Themenwahl für die einzelnen Räume darauf geachtet hat, dass die Leute, die mit dem nötigen Background ausgestattet waren, auch die entsprechenden Reliefs zu Gesicht bekamen. D.h. den Hofbeamten war der religiöse Zusammenhang klar, demzufolge waren sie den Kultreliefs ausgesetzt. Für Besucher des Palastes hätten diese Reliefs seiner Meinung nach wenig Sinn gehabt, da sie mit dem religiösen Hintergrund, der zu ihrem Verständnis nötig ist nicht vertraut waren. Vielmehr mussten die Besucher mit den Großtaten des Königs konfrontiert werden, sprich seinen siegreichen Kriegszügen, seinen Tributbringern und seinen Fähigkeiten als Jäger. Deshalb waren die narrativen Reliefs in den öffentlichen Teilen des Gebäudes zu finden.33Aber auch wenn die Gäste die religiösen Hintergründe verstanden hätten oder sogar haben, so wären Kultreliefs dennoch ungeeignet gewesen die propagandistischen Ziele des Königs auszudrücken. Deshalb finde ich, ist es in diesem Fall unwichtig welches Wissen die einzelnen Betrachter hatten, wichtig war allein das Ziel des Königs seine Stärke vor den Gästen zu demonstrieren und das geht nunmal nicht mit Kultszenen.
Eine große Rolle scheinen aber auch zukünftige Könige als Gäste im Palast gespielt zu haben, für die in den Inschriften immer Anweisungen stehen was sie als Nachfolger zu tun und zu lassen haben. Die Reliefdarstellungen mögen für diese ein gewisser Anreiz gewesen sein, noch größere Taten zu vollbringen.
Und zu guter Letzt lud Assurnasirpal II. auch Götter ein, die also auch noch zu der Reihe der möglichen Gäste im Palast zu rechnen sind. "Assurnasirpal invited inside Ashur, the great Lord and the gods of the entire land". Dadurch wird natürlich auch Assurnasirpals besondere Beziehung zu den Göttern ausgedrückt, denen er seine Position zu verdanken hat und die er deshalb dementsprechend oft darstellt.
Zusammenfassend kann man für Assurnasirpal II. festhalten, dass obwohl er sich in Bezug auf seine Körpergröße als primus inter pares darstellen lässt, trotzdem aus den verschiedenen Darstellungen deutlich wird, welche Macht vom König ausgeht. Eine Macht, die er nicht zuletzt den Göttern verdankt und die sich auch im Stadtbild seiner neuen Hauptstadt Kalhu äußert, die ebenfalls rein optisch eine Hierarchie aufweist.
5. Sargon II.
a) Szenen mit Herrscher und Untertan - Lage im Palast
Sargon II. (721-705 v. Chr.) errichtete wie Assurnasirpal II. eine neue Hauptstadt Dur Sharrukin oder Khorsabad. Auch hier deutet schon allein die Palastanlage auf die große Machtstellung des Herrschers hin.Abbildung 834
Die Verteilung der Reliefs mit Herrscher und Untertandarstellungen bei Sargon sieht wie folgt aus: Reliefs mit König und seinen Beamten finden wir beispielsweise in den Zimmern 9, 12, 14 und an der Fassade n und L. Tributbringer, die zum König schreiten, sind auf der Südostwand der Fassade n und in den Zimmern 6, 10 und 11 angebracht. Gefangene, die dem König vorgeführt werden, findet man in den Zimmern 4 und 8. Kriegsszenen sind in den Zimmern 1, 2,
3, 5, 13 und 14 abgebildet. Auch von Sargon gibt es eine Jagdszene in Zimmer 7. Wie man aus der Tabelle ablesen kann gibt es bei Sargon keine kultischen Reliefs mehr, auch die Tributdarstellungen sind sehr gering geworden. War Assurnasirpal noch oft aktiv am Kampf beteiligt, so sehen wir Sargon nur noch 2 mal. Neu bei Sargon ist dagegen, dass der König als Beobachter des Kampfes auftritt. Dass von Sargon nahezu keine Jagdszenen (wenn überhaupt dann jagt er Kleinwild) vorliegen, mag auch daran liegen, dass er dafür keine Zeit hatte, da er ständig auf Feldzügen unterwegs war. So kennt man von ihm auch die meisten Triumphzüge.
Auch Sargon II. hat zweiregistrige Darstellungen mit Inschrift für seine narrativen Szenen verwendet.
b) Wie werden Herrscher und Untertan dargestellt
-Kampfszenen Abbildung 935
In Raum 2 auf den Platten 18 und 19 wird der König im unteren Register vom Wagen aus kämpfend gezeigt. Zu erkennen ist er wieder an seiner fezartigen Kopfbedeckung. In dieser Szene sind alle assyrischen Soldaten bärtig und tragen Spitzhelme. Neben diesen assyrischen Soldaten tauchen bei Sargon noch Hilfstruppen auf. Es handelt sich dabei um Speerträger mit Kammhelmen und Bogenschützen mit Haarband. Typisch für die Sargondarstellungen sind neben dem Bogenschützen und Wagenlenker auch noch zwei Schildträger, die mit auf dem Wagen stehen, oder ein Schildträger mit zwei Schilden. Die Abbildung zeigt zwei weitere Soldaten, die beritten sind und Feinde niedermetzeln. Diese sind zu Fuß und tragen ein Gewand aus Tierhäuten. Die bereits toten Feinde liegen nackt in einem schmalen Band am unteren Bildrand. Bei Assurnasirpal war es noch so, dass sowohl die Gefallenen, als auch die Kämpfenden auf einer Linie plaziert waren, oder dass sie über den assyrischen Kriegern ohne Kopf auf dem Boden liegen. Außerdem waren bei Assurnasirpal die Gefallenen nicht nackt. Wieder hat man ein Darstellungsmittel mehr gefunden, um die eigene Macht zu repräsentieren. Auffällig ist bei Sargon II. ferner, dass die Gegner im Kampf nie den Assyrern ebenbürtige Ausrüstung haben. So sieht man die Feinde immer nur zu Fuß kämpfen, wohingegen den Assyrern sowohl Pferde, als auch Wagen zur Verfügung stehen. Dass aber auch die Feinde Pferde hatten weiß man von den Tributbringerzügen.
Auf einer anderen Platte in Zimmer 5 auf Tafel 1 sehen wir assyrische Fußsoldaten, die mit Pfeil und Bogen bewaffnet sind. Unter diesen befinden sich nun auch wieder Bartlose, die sich auch durch ihr langes Gewand von den übrigen, mit kurzen Röcken bekleideten Soldaten, unterscheiden.
-Gefangene Abbildung 1036
Auf der Platte 2 desselben Raumes sehen wir den König im Wagen, vor ihm zwei seiner bärtigen Soldaten und ein bartloser Krieger, diesmal jedoch mit kurzem Rock bekleidet, der einen Gefangenen heranführt. Dieser hat die Hände vor dem Körper gefesselt und nicht mehr, wie bei Assurnasirpal, an den Ellenbogen am Rücken. Diese Wagenszene bildet jedoch vorerst eine Ausnahme, denn normalerweise steht Sargon mit seinen Dienern vor den Gefangenen. Erst die späteren Könige sind üblicherweise im Wagen dargestellt. Eine weitere Gefangenenszene sehen wir in Raum 4 auf zwei unnummerierten Platten. Hier tragen die Gefangenen sowohl die Arme, wie die Beine in Ketten. Auf Platte 12 unterwerfen sich Gefangene vor dem König, indem sie auf die Knie fallen.
-Tributszenen: Abbildung 1137
In fünf Räumen sind Tributbringerprozessionen abgebildet. Der König empfängt sie jeweils stehend, begleitet von ein oder zwei Dienern und Waffenträgern. Im Unterschied zu Assurnasirpals Darstellungen dienen die Gaben jetzt nicht mehr der Unterscheidung einzelner Völker, sondern haben eher symbolischen Wert. Man kann vielleicht davon ausgehen, dass diese Prozessionen keinen wirklichen historischen Bezug haben, sondern einfach nur zur symbolischen Machtdarstellung dienten.38
c) Inwieweit reflektieren die Reliefs die politischen Ziele
Im Vergleich zu den Reliefdarstellungen Assurnasirpals II. ist festzustellen, dass Sargon II. keine kultischen Szenen mehr in seinem Palast hat. Da die narrativen Szenen nicht mehr auf spezielle öffentliche Empfangsräume beschränkt sind, kann man davon ausgehen, dass der Palast auch einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich war. Wenn die Gäste tatsächlich überall im Palast herumgeführt wurden, ist es verständlich, dass man in vielen verschiedenen Zimmern siegreiche Kriegszüge, Hinrichtungen von Rebellen und Tributbringer verteilt hat, um diese Großtaten den Gästen so oft wie möglich vor Augen zu führen. Angelegt ist diese großartige Ausschmückung des Palastes, wie auch schon vorher bei Assurnasirpal, für die große Einweihungsfeier, zu der zigtausend Gäste aus allen Landesteilen geladen waren und die dann bei ihrer Rückkehr allen, zum einen von der Größe und Schönheit berichten sollten und zum anderen darüber, was mit den Völkern passiert die rebellieren. Möglicherweise waren zur Zeit Sargons auch einfach viele Fremde im Palast beschäftigt, denn seit Tiglat-Pileser wissen wir ja von großangelegten Deportationen, die Aufstände verringern sollten. Auch für diese Arbeiter ist eine ständige Konfrontation mit der Macht des Herrschers sinnvoll.
War bei Assurnasirpal die Macht auf den Thronsaal konzentriert, so wurde sie bei Sargon II. überall gegenwärtig. Eine Erklärung dafür ist in der gefestigten Situation des Reiches zu suchen, das unter Sargon ja auf ein Maximum ausgedehnt wurde. Demnach ist es so, dass sich die tatsächliche Stärke eines Herrschers in der Ausgestaltung der Paläste direkt widerspiegelt. Es ist schwierig zu beantworten, ob der Herrscher die Reliefs fertigen ließ, um gezielt Propaganda zu betreiben, oder ob er sich einfach selbst darstellen ließ und als Nebeneffekt Propaganda erzielt wurde. Aber im Hinblick auf die Großreichspolitik der Assyrer kann man durchaus annehmen, dass es sich nicht um zufällige Propaganda handelte.
Auch Sargon II. lud zukünftige Könige und Götter in seinen Palast ein. Aber spielte für Assurnasirpal der Kult noch eine, wenn nicht die zentrale Rolle bei der Festigung seiner Macht und in seinem eigenen Glauben, so scheinen magische Praktiken bei Sargon für die Festigung seiner Herrschaft nur noch eine untergeordnetere Bedeutung gehabt zu haben. Inzwischen war wohl der Herrschaftsanspruch durch die kriegerischen Großtaten so gefestigt, dass diese Vorrang hatten gegenüber den kultischen Szenen.
Mit Sargon II. setzte auch ein veränderter Status des Königs ein. Der König wird zunehmend zum Prototyp eines unerreichten Despoten, hinter dem nicht mehr nur die Aristokratie, sondern ein ganzes Korps an Administratoren steht, die das Netzwerk aus Königsstädten, Provinzhauptstädten und dem umgebenden Land organisieren.39
6.Sanherib
a) Szenen mit Herrscher und Untertan - Lage im Palast
Abbildung 1240
Im Südwestpalast von Ninive sind in 33 Räumen Reliefs gefunden worden, aber nur in acht Räumen war auch noch die Königsinschrift erhalten, die es ermöglichte diese Reliefs dem richtigen König zuzuordnen, denn nach Sanherib regierten auch noch Asarhaddon und Assurbanipal in Ninive. In Raum 33 waren der Inschrift zu Folge Reliefs von Assurbanipal, in den Räumen 1, 5, 6, 10, 36, 49 und 70 befanden sich Reliefs von Sanherib.41Die Reliefthemen bei Sanherib beziehen sich zum Großteil auf seine drei Feldzüge, auf seine zivilen Tätigkeiten und auf verschiedene Prozessionen.
Seine erste Kampagne führte er703v. Chr. gegen Babylonien, wobei er in Kutha und Kish jeweils die Schlacht siegreich beendete. Diese Reliefs befinden sich in den Räumen3, 7042, 51,
69, 18 und in den Höfen 64 und H und an der Westfassade. Zu erkennen ist dies unter anderem an den Marschlandschaften.
Seine zweite Kampagne war nach Osten gerichtet (702 v. Chr.) und führte durch Waldlandschaften und Flüsse. Diese findet man in den Räumen 60, 14 und 5. 701 v. Chr. startete er die dritte Kampagne nach Westen an die phönizische Küste, mit dem Ziel der Rückeroberung Philistia`s und der Unterwerfung Juda`s. Da die Eroberung Jerusalems fehlschlug, wurde stattdessen die erfolgreiche Belagerung der Stadt Lachisch in Raum 36 dargestellt. Es handelt sich hier meist um Berglandschaft mit Flüssen.
Großen Wert legte Sanherib auch auf die Darstellungen seiner umfassenden Bautätigkeiten in Hof 6, Halle 49 und im Thronsaal.
Prozessionen von Speiseträgern sind in den Durchgängen, in Raum 51 und im Korridor von Hof H zum Ischtartempel zu finden.43
Nie dargestellt werden bei Sanherib Themen wie Jagd-, Tribut- und Bankettszenen, sowie Darstellungen des Königs, wie er aktiv am Kampf teilnimmt.
b) Wie werden Herrscher und Untertan dargestellt
-Gefangene und Beute Abbildung 1344
Eine Darstellung seiner ersten Kampagne nach Babylonien sehen wir in Raum 70. Sanherib steht mit zum Gruß erhobener Hand auf seinem königlichen Wagen. Neben ihm steht der Wagenlenker und hinter ihm sein Schirmträger. Hinter dem Wagen gehen zwei Fußsoldaten, mit kurzem Rock und Helm. Vor dem Wagen stehen zwei Soldaten mit Schild und Lanze bewaffnet, gefolgt von zwei weiteren bewaffneten Männern. Diesen werden von anderen assyrischen Soldaten die Köpfe der besiegten Feinde gebracht. Gefangen scheinen insbesondere Frauen und Kinder zu sein, die zu Fuß oder auf dem Esel reitend dargestellt sind.
Im Unterschied zu früheren Königen fällt auf, dass der König sich gewissermaßen von den Gefangenen distanziert, indem er sie im Wagen stehend empfängt. Bei Assurnasirpal II. standen König und Gefolge mit den Gefangenen auf einer Ebene. Ferner wurden früher auch keine Schädel als Beweis für die siegreiche Unterwerfung vor den König niedergelegt. Zu den Gefangenen der einzelnen Kampagnen lässt sich allgemein sagen, dass Sanherib sehr darauf bedacht war, die unterschiedlichen Nationalitäten anhand der Tracht kenntlich zu machen. So tragen beispielsweise Gefangene aus dem Osten Tierumhänge. Männliche Gefangene aus dem Westen sind mit einer kurzen Tunika, einem breiten Gürtel und einem Turban mit Ohrlappen bekleidet. Weibliche Gefangene dieser Region tragen ein langes Gewand und eine Haube, von der ein Band auf den Rücken herunterfällt. Auch durch die Beischriften sind die Dargestellten ganz genau speziellen Gegenden zuzuordnen.
-Prozessionen
Ein möglicher Hinweis darauf, dass auch Sanherib gejagt hat, sind die Prozessionsszenen, die in Verbindung mit dem Fest nach der erfolgreichen Jagd stehen. Bewaffnete Eunuchen fehlen bei Sanherib, was auf einen geschwächten Einfluss zurückgehen mag. Auch in den Prozessionen stellt Sanherib lieber Männer dar. Eunuchen erscheinen bei ihm eher wie gefangene Arbeiter.
-Bautätigkeiten
Viele Reliefs haben den Transport von Baumaterialien zum Thema. Die daran beteiligten Menschen stammen aus allen Teilen des Reiches, was an den unterschiedlichen Trachten zu erkennen ist und weil sie in den Inschriften genannt werden.Abbildung 1445Der König wird in seinem Wagen stehend gezeigt, wie er das Voranschreiten seiner Vorhaben beobachtet. Nie aber sehen wir zu dieser Zeit den König auf gleicher Höhe mit seinen Untergebenen. Das untere Drittel des Reliefs wird von den Arbeitern eingenommen, die von etwas größer dargestellten Aufsehern angewiesen werden. In einem horizontalen Band darüber werden schreitende Soldaten gezeigt, die das Geschehen überwachen. Links oben sehen wir den König allein im Wagen stehen. Seine Beamten stehen vor und hinter ihm. Nimmt man den königlichen Schirm zum Erscheinungsbild des Königs dazu so kann man sagen, dass er im Bild die höchste Position einnimmt.
Auch wenn bei Sanherib unterschiedliche Proportionen nur ansatzweise zu erkennen sind, so wird der König dennoch durch seinen Wagen über seine Untertanen erhaben dargestellt.
c)Inwieweit reflektieren die Reliefs die politischen Ziele
Im Unterschied zu seinen Vorgängern musste Sanherib sich größtenteils nur auf die Sicherung des von ihm übernommenen Reichsgebietes konzentrieren. Unruheherde wie Babylonien wurden von ihm einmal in Realität und dann auch bildlich brutal niedergeschlagen. Es sei an die Zerstörung Babylons erinnert, die sich dann auf den Reliefs in abgeschnittenen Köpfen der Babylonier manifestiert und mit Sicherheit der Abschreckung diente. Der König zeigt, dass er fähig ist die Grenzen seines Reiches zu sichern. Er zeigt aber auch sehr deutlich mit welchen Mitteln er gegen aufständische Völker vorgeht.
Neben der kriegerischen Thematik in den Reliefs von Sanherib, waren die Reliefs mit Bautätigkeiten eine weitere Demonstration seiner vielseitigen Fähigkeiten. Dadurch, dass alle möglichen Nationalitäten an den Bauvorhaben beteiligt waren, wollte er zeigen, dass alle Untergebenen am Ausbau des Reiches mitwirken. Zusammenfassend kann man sagen, dass Sanherib zwei verschiedene Aspekte seiner Herrschaft in seinen Reliefs zur Geltung gebracht hat. Einmal wird die Kontrolle über die vier Weltgegenden durch militärische Überlegenheit betont und zum anderen wird seine gute Regierung, von der alle profitieren ausgedrückt.
7. Assurbanipal
a) Szenen mit Herrscher und Untertan - Lage im Palast
Abbildung 1546
Im Nordpalast Assurbanipals in Ninive werden im Raum M Feldzüge nach Babylonien, Elam, Ägypten und möglicherweise auch in den Norden dargestellt. In den Räumen I, J, L wird jeweils eine Kampagne gezeigt. Unter Assurbanipal werden magisch religiöse Themen weiterhin vermieden. Dagegen treten neben den Kriegszügen jetzt wieder gehäuft Löwenjagdszenen auf und mit ihnen auch die Libation über den erlegten Tieren. Ansonsten haben sich die Themen mit Ausnahme der Gartenszene gegenüber denen unter Sanherib nicht verändert, d.h. keine Tributszenen und der König wird auch nicht in den Kampf involviert gezeigt.
b) Wie werden Herrscher und Untertan dargestellt
Bei Assurbanipal wird nun erstmals eine soziale Hierarchie in den Proportionen der auf den Reliefs dargestellten Personen deutlich. Der König und seine nächsten Diener sind sichtbar größer als die Untergebenen. Dieses Phänomen scheint von Asarhaddon aus Ägypten übernommen worden zu sein. Nach seinem Feldzug ließ er sich eine Stele fertigen, die diese Hierarchie vorwegnimmt. (Zindschirlistele). So sehen wir Assurbanipal in der typischen Herrscherpose im Wagen stehen, der zwei Bildstreifen mit gefangenen Babyloniern einnimmt. Abbildung 1647
Die Untergebenen dagegen werden in eng gedrängten Gruppen klein dargestellt.
Auch bei einer Löwenjagdszene wird die Hierarchie durch die Proportionen deutlich.Abbildung 1748Ansonsten gibt es nur kleine Detailunterschiede zu den Darstellungsweisen der vorher genannten Herrscher, wie z.B. dass die Beamten nicht mehr die langen Gewänder tragen, sondern, wie auch schon teilweise bei Sanherib, Röcke.
c) Inwieweit reflektieren die Reliefs die politischen Ziele
Auch Assurbanipal stellt seine absolute militärische Macht als Propagandamittel in den Reliefs dar.49Die wichtigsten Schlachten und Feldzüge zieren die Orthostaten im Thronsaal und wurden demnach von allen Besuchern bei der Audienz des Königs gesehen. Die besonders grausame Behandlung rebellierender Feinde, wie Kopf abschneiden, sollte auf diese sicher eine abschreckende Wirkung ausüben. Die Darstellung der Löwenjagd gilt als weiterer Beweis für die Stärke des Königs. Außerdem sehen wir welche Vorlieben Assurbanipal hatte. War Sanherib stolz auf seine Bauvorhaben, so gefiel es Assurbanipal offensichtlich sich vielfach als siegreichen Löwenjäger darzustellen.
8. Darius
a) Szenen mit Herrscher und Untertan
Von Darius I. kennen wir Reliefs aus Bisutun, von Darius`Grab und aus Persepolis.
-Bisutunrelief Abbildung 1850
Dieses Relief ließ Darius zu Beginn seiner Amtszeit fertigen und mit einer Inschrift versehen. Diese enthielt seine Abstammung, seinen Titel, den Sieg über Gaumata, seinen Aufstieg zum Thron und die Niederschlagung der Rebellionen der 12 Lügenkönige. Dargestellt ist Darius mit Krone, wie er mit einem Fuß auf dem am Boden liegenden Gaumata steht. Hinter ihm stehen zwei Waffentäger mit Speer und Bogen bewaffnet. Die restlichen Rebellen sind in Ketten gelegt und gehen auf den König zu. Über der Szene schwebt möglicherweise Ahuramazda in der Flügelsonne.
-Apadanatreppe Abbildung 1951
Eine Völkerprozession wird auf der Apadanatreppe dargestellt. Im Zentrum saß einst Xerxes als Herrscher auf seinem Thron, mit seinem Kronprinzen Darius hinter sich. Rechts und links standen noch Leute aus dem Hofstaat. Dieses Mittelfeld wurde jedoch entfernt und durch vier persische und vier medische Gardeoffiziere ersetzt. Über dem König war eine Flügelsonne mit zwei Sphingen angebracht. Auf der rechten Seite der Treppe gingen elamische, medische und persische Soldaten, gefolgt von medischen und persischen Adligen in Richtung König. Von der linken Seite trugen 23 Völkerschaften typische Gaben aus den jeweiligen Ländern zum König. Die Perser sind nicht unter ihnen.52
-Tripylon Abbildung 2053
Im Osteingang des Tripylon sehen wir den König auf einem von allen Völkern getragenen Throngestell. Diese Art von Darstellung finden wir im Palast sechs Mal und auf den Grabdenkmälern im Reich 7 Mal. An der Nordtür des Tripylon wird der König gezeigt, wie er, von zwei bärtigen Dienern begleitet, den Raum betritt. Die Diener halten einen vergoldeten Schirm und einen Fliegenwedel über den König.54
-Naqs-i Rustam
Das Relief auf dem Grab des Darius in Naqs-i Rustam zeigt im Mittelstreifen eine nachgeahmte Palastfront und den Eingang zur Grabkammer. Darüber steht ein Throngestell das von 28 + 2 Völkern getragen wird und auf dem der König aufrecht vor einem Feueraltar steht.
b) Wie werden Herrscher und Untertan dargestellt
Der Herrscher in der Achämenidenzeit wird prinzipiell größer dargestellt als seine Untergebenen. Beispiel Bisutun: König mißt 1,72 m, seine Begleiter 1,47 m und die Lügenkönige nur noch 1,17 m.
Anders als bei den neuassyrischen Beispielen steht hinter dem thronenden König meist der Kronprinz.55Beide sind gleich gekleidet in ein langes Gewand mit Falten, tragen einen langen Bart und königliche Insignien. Der König Lotosblüte und Stab, der Kronprinz nur die Lotosblüte. Vor dem König stehen zwei Weihrauchständer. Ein medischer Höfling in kurzem Rock und mit Stab verneigt sich, mit vor den Mund gehaltener Hand, vor dem König. Der Weihrauchständer und die Verbeugung sind aber so ziemlich das einzige was sich gegenüber der neuassyrischen Zeit geändert hat. Weshalb man in Erwägung gezogen hat, dass man babylonische Bildhauer geholt hat, die die Arbeiten noch in assyrischer Tradition ausführten.
Aber nicht nur durch die Proportionen, sondern auch anhand anderer Kriterien lässt sich eine Hierarchie in den Reliefs feststellen. So treten zum Beispiel bewaffnete Meder und Elamer vor den unbewaffneten Völkerrepräsentanten auf den Wänden der Apadanatreppe auf. Die Tatsache, dass Perser völlig fehlen schreibt ihnen einen noch höheren Rang zu.
Neu ist in diesem Zusammenhang, dass bei der Einführung der Tributbringer die Hände gehalten werden, wie wir es sonst nur von Einführungen zu Göttern kennen.56Auch die Nähe zum König mag etwas über die Ranghöhe aussagen. Man weiß außerdem, dass die runde Tiara einen höheren Rang kennzeichnet, als die gefaltete. Die runde Tiara wird von Herolden, Adligen und Gardisten getragen. Weitere Kennzeichen für einen bestimmten Rang sind Schmuck oder der Bart.
Anders als zuletzt bei Sargon lassen sich die Tributbringer bei Darius genau den Ländern zuordnen aus denen sie kommen und zwar anhand der Tracht und den Tributgaben.
c) Inwieweit reflektieren die Reliefs die politischen Ziele
Die Darstellungsthemen haben sich im Vergleich zur neuassyrischen Zeit sehr verändert. Der Grund dafür ist in der andersgearteten Herrschaftsvorstellung in der Achämenidenzeit zu suchen. Im Gegensatz zu den Assyrern, die bei ihren Siegen fremde Götterstatuen abtransportierten und somit den Unterworfenen ihre religiöse Grundlage raubten und die sogar ganze Völker umsiedelten, um Aufstände zu unterbinden, waren die Perser anderen Religionen gegenüber tolerant. Sie unterstützten sogar fremde Kulte und waren bestrebt die Unterworfenen in der Heimat zu belassen. Sie haben demnach versucht die Völker über ihre Religion zu beherrschen, indem sie den Priestern Konzessionen machten.57Man kann annehmen, dass Darius ein völlig anderes Selbstverständnis, was seinen Herrschaftsanspruch angeht, hatte. Welcher Art dieses auch war, für ihn war es nicht notwendig seine militärische Macht darzustellen, vielmehr scheint er in den Throndarstellungen ein ideales Gleichgewicht aller Völker und Stämme als Stütze des Throns repräsentieren zu wollen. Wie selbstverständlich tragen alle Völker den König. Vielleicht sollten bei Darius diese Darstellungen bewirken, dass kein Volk rebelliert, denn man würde sich unweigerlich ausgrenzen. Was mit rebellierenden Völkern geschieht war ja von den 12 Lügenkönigen bekannt und auch auf der Bisutuninschrift und vielen Abschriften derselben, die im ganzen Land verteilt waren festgehalten. Die Völkerprozessionen sollen die Harmonie des Reiches, samt seiner militärischen Stärke und seinen reichen Erträgen dokumentieren. Möglicherweise wird auch hier wieder ein Zusammengehörigkeitsgefühl impliziert, das es nahezu unmöglich machte sich dagegen zu stellen. Um dieses Verhalten zu verstehen muss man sich mit der möglichen Ideologie und dessen Konsequenzen für die Weltsicht befassen, nämlich dem Zoroastrismus, den sich Darius zunutze machen wusste. Nach den achämenidischen Inschriften zu schließen herrschte eine kämpferisch-dualistische Weltsicht vor, in der der König auf Seiten des Arta58als Beauftragter
des Schöpfergottes gegen Drauga59zu kämpfen hatte. Ziel seiner Herrschaft war es, allen Völkern einen der Schöpfung gemäßen Lebensraum und eine entsprechende Lebensweise durch die Aufrichtung des Gesetzes zu sichern. In den Reliefs kommt dies zum Ausdruck, indem der Königsthron einmal als Mittelpunkt der Völkerwelt und einmal als Element der kosmischen Weltordnung (Baldachin, Sonnenscheibe) dargestellt wird.60
D. Vergleich der Darstellungsart der 5 oben genannten Herrscher
1. Veränderung der Darstellung
a)Wandel in der künstlerischen Ausgestaltung
Abgesehen davon, dass die künstlerische Ausgestaltung der Reliefs von der Fähigkeit der einzelnen Handwerker abhing (Meister arbeitet an Darstellungen vom König, weniger Begabte machen die weniger wichtigen Szenen), kann man in neuassyrischer Zeit mehrere Stilstufen erkennen. Diese Einteilung orientiert sich meistens an einem Herrscherwechsel, denn jeder König hatte eigene Vorstellungen und Vorlieben, wie er und seine Untergebenen dargestellt werden sollten.
Typisch für Reliefs aus dem 9. Jh. sind die Betonung des Konturs und die sehr flach ausgeprägte Modellierung, die eher noch einer Ritzzeichnung, als einem Relief gleicht. Zwar sind Bemalungsspuren nur noch sehr selten erhalten, aber man kann grundsätzlich davon ausgehen, dass die Reliefs bemalt waren. Bevorzugte Farben waren rot und blau. Zur Zeit Sargons werden die Reliefs zunehmend plastischer. Außerdem wird durch eine Verkleinerung der Figuren eine freiere Anordnung dieser möglich. Schräge oder gebogene Standlinien sollen eine gewisse Tiefenwirkung erzeugen. Unter Sargon treten auch zum erstenmal durchgehende vielfigurige Wandbilder auf, die die ganze Plattenhöhe einnehmen. In der Folgezeit, also unter Sanherib tritt die Plastizität zugunsten raffinierter Kontur- und Binnenzeichnung wieder zurück. Die Standlinien werden jetzt auch an das Gelände angepasst. Tiefenwirkung soll durch schräge Linien und Tiefenstaffelung erzeugt werden, doch wurde auch hier der Schritt zur perspektivischen Darstellung nicht geschafft. Eine lockere Bildkomposition vermeidet Überschneidungen. Interessant zu beobachten ist, dass viel kleine Szenen über die ganze Platte verteilt dargestellt sind. (Beispiel: Kampfszenen im bewegten Gelände) Die unter Assurnasirpal bis Sargon verwandte Bildgliederung in zwei Register findet man ab Sanherib demnach nicht mehr.
Unter Assurbanipal werden die Platten wieder dichter mit Gestalten gefüllt und es treten auch oft Überschneidungen auf. Auf den ersten Blick hat man den Eindruck, auf ein völliges Chaos aus Körpern zu blicken. Von diesem Wirrwarr versucht man aber bald zu einer klareren Bildordnung zu gelangen und zwar mit dem Hilfsmittel der Streifengliederung.61
Da in der Achämenidenzeit narrative Reliefs völlig fehlen, kann keine Veränderung der Bildkomposition festgestellt werden.
b) Bedeutung der Inschriften
-Neuassyrische Zeit
Gleichzeitig mit den verschiedenen Stilen haben sich auch die Länge und der Inhalt der Inschriften verändert. Bei Assurnasirpal II. handelt es sich bei den Inschriften auf den Wandreliefs um Standardinschriften, die ständig wiederholt werden. Für die Identifizierung des Dargestellten bringen diese Inschriften wenig, da sie keinen Bezug darauf nehmen. Mit Tiglat- Pileser III. kommen Annalen auf, die fortlaufend, ohne Wiederholung den Zwischenraum der narrativen Reliefs füllen.
Sargon II. führt dieses Prinzip fort. Gefahr besteht bei dieser Art der Inschrift, dass falls der Anfang der Inschrift verloren gegangen ist, für uns heute der historische Bezug der Inschrift fehlt, da der König nur zu Beginn genannt wird. Man kann zwei Typen von Inschriften unterscheiden: Zum einen Annalenberichte Sargons über seine ersten 14 Regierungsjahre und zum anderen historische Zusammenfassungen seiner Kampagnen.
Bei Sanherib findet nun ein Bruch in der Tradition statt. Seine Wandreliefs haben kein Inschriftenband mehr, da dies auch die neue Darstellungsweise ohne Register nicht zugelassen hätte. Vielmehr bedient sich Sanherib der Inschriftenart der Epigraphen. Diese Epigraphen sind nicht neu, denn schon für Tiglat-Pileser und Sargon II. sind solche, zusätzlich zu den anderen Inschriften, belegt. Neu aber ist, dass Sanherib ausschließlich Epigraphen verwendet, die gleichsam eine Spezifizierung des dargestellten Geschehens sichern. Das heißt in den Epigraphen ist genau das festgehalten, was auf den Reliefs dargestellt ist.
Als direktes Bindeglied zwischen Inschrift und Bildinhalt können die Schreiber angesehen werden. Dies tritt abgesehen von Assurnasirpal II. bei allen Herrschern gleichermaßen auf. Es werden immer zwei Schreiber dargestellt, die direkt Vorort alles notieren, was später auf den Reliefs dargestellt wird und somit den Eindruck der wahrheitsgetreuen Darstellung vermitteln sollen.62Einer der beiden hat möglicherweise Skizzen für die späteren Reliefs angefertigt.
-Achämeniden
Es gibt von Darius die Bisutuninschrift, die über seinen Sieg über die Lügenkönige berichtet und abschreckende Maßnahmen gegen "Regimegegner" enthält. Diese war auch, wie schon angesprochen, im ganzen Land verteilt worden. Bei den anderen bekannten Inschriften aus der späteren Regierungszeit handelt es sich um Kommemorativinschriften. Ganz zu Beginn wird der Schöpfer gelobt, dann stellt sich der König selbst vor und schließlich werden die Völker der unterworfenen Länder aufgelistet, was als Hinweis auf die Schöpfungsordnung zu deuten ist.63Im Gegensatz zu den assyrischen Inschriften geht es nicht um Gewalt oder Legitimationsbedürfnisse, sondern um eigene religöse Beweggründe des Herrschers.
Für Darius war es demnach nur zu Beginn seiner Regierung nötig alle einzuschüchtern, später stellt er die Verhältnisse wie selbstverständlich und unabänderlich dar.
2.Veränderungen in den Reliefs und beabsichtigtes Ziel
a)Selbstdarstellung oder Propaganda
Von einer Konzentration der narrativen Reliefs auf den Thronsaal, wie es bei Assurnasirpal der Fall war, lässt sich unter seinen Nachfolgern die Tendenz erkennen, dass die Reliefs über viele Räume des Palastes verstreut angebracht wurden. Man war dabei darum bemüht jeweils einen Themenkomplex auf einen Raum zu beschränken, um so ein geschlossenes Bild zu schaffen. Für Sanherib kann man dies nachweisen, doch es spricht auch einiges dafür, dass auch schon bei Sargon eine solche Aufteilung gemacht wurde.
Mit der zunehmenden Macht des einzelnen Herrschers wurden also, über mehrere Räume verteilt, narrative Reliefs angebracht. Man könnte meinen der König habe das Geschehen draußen im Reich auf sein "Reich" im Palast projiziert, sozusagen im Kleinen für sich nachgestellt. Stimmt diese Schlussfolgerung, so steht tatsächlich die Selbstdarstellung im Vordergrund und nicht die Propaganda. Vielleicht sind einzig die Tributbringer Hinweis auf propagandistische Ziele. Dies würde bedeuten, dass unter Sanherib und Assurbanipal Propaganda keine Rolle gespielt hat, da hier ja keine Tribute dargestellt sind. Tribute werden demnach nur dargestellt, wenn ein Reich erweitert wird und eine direkte Notwendigkeit für Propaganda besteht. Sanherib und Assurbanipal ließen ihre Reliefs also zur Selbstdarstellung fertigen.
Erst bei Darius treten wieder propagandistische Ziele auf. Wichtig für ihn sind Darstellungen aller unterworfener Völker, die entweder mit Tributgaben zu ihm kommen oder ihn symbolisch auf seinem Thron tragen.
Ein Aspekt, den ich bisher noch nicht berücksichtigt habe ist folgender: War es möglicherweise gar nicht der König, der die Reliefs in Auftrag gegeben hat, sondern andere fähige Männer aus seinem Gefolge, deren Aufgabe es war den König möglichst eindrucksvoll darstellen zu lassen? Mit Sicherheit war dies so, doch man kann davon ausgehen, dass der König den Vorschlägen bezüglich der Reliefs zustimmen musste. Somit ist klar, dass nur solche Themen dargestellt wurden mit denen sich der König auch identifizieren konnte. Auswirkungen hat diese neue Betrachtung lediglich auf die Beurteilung der Persönlichkeit des Königs, weil man ihm die Ideen zu den Reliefdarstellungen aberkennt.
b) Größenverhältnisse
Was die Proportionen angeht kann man sagen, dass der König mit seiner Machtposition wächst. D.h. je mehr Macht er inne hat, desto größer lässt er sich im Vergleich darstellen, d.h. es handelt sich um die Selbstdarstellung des Königs wie er sich sieht und nicht um Propaganda. Aber die aus schriftlichen Quellen bekannte Hierarchie in der Gesellschaft lässt sich in den Reliefs nur zum Teil aus den Größenverhältnissen ablesen. Weitere Aufschlüsse geben spezielle Tätigkeiten, Kleidung oder Haltung. Leider ist es im Allgemeinen, ob mit oder ohne Beischrift bisher nahezu unmöglich mit letzter Gewissheit zu sagen, dass es sich um die eine oder andere Person handelt.
c) Verhältnis Herrscher - Untertan
Vergleicht man die Darstellungen von Assurnasirpal II. bis zu Assurbanipal so wird man feststellen, dass sich ein Wandel vom Priesterkönig zum militärischen Despoten vollzogen hat. So findet man beispielsweise nach Tiglat-Pileser keine Götter oder göttlichen Symbole mehr auf den Reliefs abgebildet.64Der Herrscher entfernt sich mit zunehmender Machtstellung immer mehr von seinen Untergebenen und dies drückt sich auch in den Reliefdarstellungen aus. Assurnasirpal II. steht noch auf gleicher Höhe mit den Untergebenen, später ist der König immer erhoben dargestellt (Wagen, oder Thron) und er wird ja auch körperlich größer. Bei Darius wird diese Entfernung überdeutlich, die Untertanen dürfen nur aus einiger Distanz und mit vorgehaltener Hand dem König vorsprechen. Als deutlicher Unterschied zwischen Assyrern und Achämeniden bleibt jedoch, dass bei letzteren Gewalt gegenüber den Unterworfenen zumindest in den Reliefdarstellungen keine Rolle spielt, sondern eher ein friedliches Miteinander Aller nach Aussen propagiert wird, aus dem jedoch in Wirklichkeit niemand ungestraft ausbrechen kann.
E. Schlussgedanken
Abschließend möchte ich noch einmal betonen, dass das Hauptziel der Reliefdarstellungen mit Sicherheit eine Kombination aus Selbstdarstellung und Propaganda war. Welches der beiden überwog lag immer an der gerade vorherrschenden politischen Situation. So war es für Assurnasirpal und auch für Sargon wichtig propagandistisch tätig zu sein, da das Reich noch zu vergrößern war. Sanherib und Assurbanipal dagegen regierten sozusagen während der Blütezeit des Reiches und konnten sich selbst entfalten (Bautätigkeiten, Jagd). Darius musste sein Reich dagegen erweitern und dementsprechend Propaganda betreiben.
Abbildungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
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[...]
1Dolce/Santi 1995: 61.
2Orthmann 1985: 66-67.
3Kessler 1991: 166-172.
4CAH 4 1991: 194-210.
5Koch 1992: 25-36.
6Calmeyer 1991: 35.
7Koch 1992: 51-53.
8Frei 1996:151.
9Bei öffentlichen Empfängen, bei kultischen Aufgaben oder im Krieg trägt er einen Fez. Nur bei der Jagd wird er oft nur mit einem Diadem gezeigt.
10Hrouda 1965: 142.
11Reade 1979: 33.
12Hrouda 1965: 143.
13Reade 1972: 101.
14Als Kronprinz wird die Person hinter dem König angesprochen, ob es sich tatsächlich um selbigen handelt, ist nicht belegt.
15Man nimmt an, dass sich die Krone aus einem einfachen Kopfreif entwickelt hat. Sie verändert sich von Generation zu Generation.
16Orthostaten dienten ursprünglich in Syrien als Wandschutz außen an der Wand und wurden von den Assyrern zweckentfremdet, erstmals unter Assurnasirpal II. als dekorative Elemente in die Paläste miteinbezogen.
17Magen 1986: Tafel 27.
18Meuszynski 1981: B-20 und B-19.
19Meuszynski 1981: D-2-8.
20Meuszynski 1981: B 19-20.
21Reade 1972: 99.
22Reade 1995: 51.
23Meuszynski 1981: B 3-18.
24Reade 1972: 98.
25Reade 1995: 44.
26Reade 1972: 96.
27Ob es sich tatsächlich um den Gott Assur handelt ist nicht belegt.
28Meuszynski 1981: D 5-8.
29Bär 1996: 240-44.
30Meuszynski 1981: G.
31Russell 1991: 224.
32Reade 1979: 332.
33Lamprichs 1995: 269-326.
34Magen 1986: Tafel 29.
35Albenda 1986: Abbildung 121.
36Albenda 1986: Abb.82-83.
37Albenda 1986: Abb.27-28.
38Root 1979: 258. Abb. 20.
39Curtis 1995: 24.
40Magen 1986: Tafel 30.
41Russell 1991: 119.
42Nur die Reliefs in den fettgedruckten Räumen sind mit Sicherheit Sanherib zuzuweisen, alle anderen wurden über Tracht und Darstellungskriterien dem einen oder anderen Herrscher zugewiesen.
43Russell 1991: 152-169.
44Russell 1991: Abb.67.
45Russell 1991: Abb. 54.
46Magen 1986: Tafel 31.
47Gadd 19: Abb.34.
48Reade 1983: 59.
49Albenda 1989: 7-16
50Dia 9482
51Roaf 1983:
52Koch 1996: 163.
53Koch 1996: Abbildung 6 und 5.
54Koch 1996: 165.
55Es ist jedoch nicht sicher belegt, dass es sich bei dem Mann hinter dem König tatsächlich um den Kronprinz handelt, sicher ist jedoch, dass kein Eunuch hinter dem König steht.
56Root 1979: 267.
57Koch 1996: 140.
58Arta ist die kosmische Weltordnung.
59Drauga heißt soviel wie Trug oder Unheil.
60Koch 1996: 204.
61Orthmann 1985: 70, 71.
62Russell 1991: 31-33.
63Koch 1996: 143.
64Reade 1972: 92.
- Arbeit zitieren
- Birgit Kahler (Autor:in), 1997, Kunst und Reich - Herrscher und Untertan, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/103591
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