Im Rahmen der Hausarbeit wird die präventive Wirkung des Comprehensive Soldier Fitness Programms (CSF) in Bezug auf posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) untersucht. Das Comprehensive Soldier Fitness Programm der US Armee, welches 2008 ins Leben gerufen wurde, hat sich die Stärkung der psychischen Gesundheit und Resilienz der Soldaten, ihrer Familienmitglieder und aller anderen Mitarbeiter der Armee zum Ziel erklärt. Mit Hilfe des Global Assessment Tools wird diese in vier Dimensionen (Familie, Soziales, Spiritualität, Emotionalität) erfasst und gezielt gestärkt. Eine der größten Baustellen neben der hohen Suizidrate ist die Erkrankung an posttraumatischer Belastungsstörungen nach einem Auslandseinsatzes der Soldaten. Die Ergebnisse des Programms wurden von der US Armee in Berichten veröffentlicht und zeigen, dass die Ergebnisse der Soldaten, die eine Intervention erhalten haben, besser abschneiden, als die der Kontrollgruppe, auch wenn die Effektgrößen gering sind. Jedoch gibt es keine objektive Prüfung durch eine weitere Instanz außerhalb der US Armee.
Abstract
Das Comprehensive Soldier Fitness Programm der US Armee, welches 2008 ins Leben gerufen wurde, hat sich die Starkung der psychischen Gesundheit und Resilienz der Soldaten, ihrer Familienmitglieder und aller anderen Mitarbeiter der Armee zum Ziel erklart. Mit Hilfe des Global Assessment Tools wird diese in vier Dimensionen (Familie, Soziales, Spiritualitat, Emotionalitat) erfasst und gezielt gestarkt. Eine der groBten Baustellen neben der hohen Suizidrate ist die Erkrankung an posttraumatischer Belastungsstorungen nach einem Auslandseinsatzes der Soldaten. Die Ergebnisse des Programms wurden von der US Armee in Berichten veroffentlicht und zeigen, dass die Ergebnisse der Soldaten, die eine Intervention erhalten haben, besser abschneiden, als die der Kontrollgruppe, auch wenn die EffektgroBen gering sind. Jedoch gibt es keine objektive Prufung durch eine weitere Instanz auBerhalb der US Armee.
Einleitung
Seit 2008 lauft das Comprehensive Soldier Fitness Programm in der US Armee. Lang ersehnt und dringend benotigt. Doch bringt es, was es verspricht?
Im Rahmen der Hausarbeit wird die praventive Wirkung des Comprehensive Soldier Fitness Programms (CSF) in Bezug auf posttraumatische Belastungsstorungen (PTBS) untersucht.
Das CSF Programm wurde im Jahr 2008 von General George W. Casey Jr., als eine Folge der hohen Suizid- und PTBS-Rate unter Soldaten (2011) als eine Folgen von traumatisierenden Erlebnissen der Einsatze in Kriegsgebieten, ins Leben gerufen. Die Anzahl erkrankter Soldaten von Auslandseinsatzen im Krieg im Irak und Afghanistan, die an PTBS erkrank sind, werden zwischen 12-16 % geschatzt (Litz & Schlenger, 2009), was die Reduzierung des Auftretens beziehungsweise die Pravention der Storung zu einem der Ziele des CSF Programms macht. Ein weiterer Grund fur den Einsatz des CSF Programms ist die sich entwickelte Kultur des Militars, der man damit Einhalt bieten mochte. Diese zeigt sich in den Ergebnissen einer Umfrage von Soldaten, die in Afghanistan dienten. Fast die Halfte glaubte sie wurden anders von ihren Einsatzfuhrern behandelt werden, wenn sie verhaltensbezogene Gesundheitsfuhrsorge in Anspruch nehmen wurden. 34% der Befragten glaubten, sie wurden damit ihrer Karriere schaden (Casey, 2011).
Der Zweck des Programms dreht sich um eine Starkung der psychischen Gesundheit, Belastungsfahigkeit und Resilienz der Soldaten, Familienangehorigen und restlichen Mitglieder der Armee. Es umfasst folgende, am Global Assessment Tool (GAT) gemessenen, Dimensionen: familiar, spirituell, emotional und sozial (Seligman & Fowler, 2011).
Methoden
Die Recherche der Hausarbeit bezog sich zuerst auf den generellen Aufbau des
Comprehensive Soldier Fitness Programms und das global Assestment Tool (GAT), welches die psychische Gesundheit der Soldaten in funf Dimensionen erfasst und damit einen wichtigen Teil des Programms ausmacht. Des Weiteren richtete sich die Aufmerksamkeit auf das Penn Resilience Programm, welches von den Entwicklern des CSF Programm als die Evidenzbasis der Intervention angefuhrt wird (Steenkamp, Nash, Litz, 2013).
Die weitere Untersuchung der Ursachen und Ausloser von PTBS lenkte die Aufmerksamkeit auf die die Frage, wie diese konkret angegangen werden. Zum Beispiel ist der verstarkte Einsatz sozialer Unterstutzungssysteme einer der zentralen Pradiktoren fur die Genesung nach einem traumatischen Erlebnis (Brewin CR, Andrew B, Valentine JD, 2000).
AuBerdem hat sich die Recherche danach gerichtet, welche Berichte das Militar selbst zur Verfugung uber die Ergebnisse des Programms stellt, die einen Einblick liefern.
Die Suche nach passenden Studien oder Artikeln wurde uber das Internet auf Google Schoolar und EBSCO im Zeitraum von August bis September 2019 durchgefuhrt. Gesucht wurden hauptsachlich die Begriffe „Comprehensive Soldier Fitness Programm“, „Posttraumatische Belastungsstorung“, „Penn Resilience Programm“ sowie Artikel zum „Global Assestment Tool“.
Artikel zur Entstehung und naheren neurobiologischen Erklarungsansatzen zu posttraumatischer Belastungsstorung wurden in der Recherche vernachlassigt, da diese zu weit ausschweifen wurden. Des Weiteren habe ich mich dazu entschieden die Ergebnisse einer Metaanalyse zum Penn Resilience Programm wegzulassen, da auch diese zu weit von der Fragestellung fuhren wurden.
Theorie
Wahrend eines Ereignisses mit hohem Stress setzt das Gehirn das Stresshormon
CSF UND PTBS 5
Adrenalin frei, dass den Korper auf einen Kampf oder eine Flucht vorbereitet. Adrenalin zusammen mit Noradrenalin stimulieren gemeinsam die Amygdala. Die Amygdala bildet lebendige, emotionale Erinnerungen an ein Erlebnis. Diese neuronale Reaktion war nutzliche in einer Zeit, in der diese Erinnerungen fur das Uberleben notwendig waren. Zum Beispiel fur Jager, die eine negative Erfahrung bei Jagen gemacht haben. Die Reaktion des Gehirns beziehungsweise der Amygdala in einer ahnlichen Situation wurde den Jager daran erinnern, was er nicht tun sollte. In der heutigen Welt verursacht diese Reaktion Erinnerungen, die durch Umweltsignale hervorgerufen werden, die uberproportionale Angstreaktionen entstehen lassen (Harvard Women's Health Watch, 2005).
Das Comprehensive Soldier Fitness Programm ist die groBte universell psychosoziale Pravention, die jemals durchgefuhrt wurde (Lester PB, Harms PD, Herian MN, Krasikova DV, Beal SJ, 2011). Laut der US Armee ist das Programm auf folgendes ausgelegt: „die normale psychologische Leistungskurve der Soldatenpopulation nach rechts zu verschieben. Das heiBt, die Anzahl der Soldaten zu erhohen, die aus ihren Kampferfahrungen Bedeutung und personliches Wachstum ziehen und die Anzahl der Soldaten zu verringern, die Stress-Pathologien entwickeln“ (Cornum R, Matthews M, Seligman M., 2011).
Nach dem CSF Programm ist Resilience etwas, was gelehrt und demnach auch gelernt werden kann. Die psychologische Belastbarkeit beziehungsweise Resilience wird im CSF Programm mithilfe des GAT in vier Dimensionen erfasst: emotionale, familiare, soziale und spirituelle Fitness. Die einzelnen Dimensionen sind noch in weitere Aspekte aufgefachert, wie beispielsweise soziale Fitness aus Vertrauen und Freundschaft besteht (Peterson C., Park N., Castro C. N., 2011).
Zudem wurde ein ahnliches MaB fur die psychosoziale Fitness der Ehepartner und Partner von den Soldaten erstellt, welches als das “Family GAT“ bezeichnet wird (Peterson C., Park N., Castro C.
A., 2011). Das GAT bewertet nicht gezielt PTBS- oder andere Symptome, sondern misst die
Starken der Soldaten in den vier Dimensionen.
CSF UND PTBS 6
Um die generelle Akzeptanz zu erhohen, wird das CSF Programm eher als Training der mentalen Fitness dargestellt, als als preventive MaBnahme fur eine gesunde Psyche (Steenkamp, Nash, Litz, 2013).
Als Argument der Schlussigkeit des Programms verweisen die Ersteller des CSF Programms darauf, dass sie sich als Grundlage am Entwurf des Penn Resilience Programm orientiert haben (Seligman, Fowler, 2011). Das Penn Resilience Programm beschaftigte sich mit Jungendlichen die erhohte Verhaltensprobleme an den Tag legten, da sie ein erhohtes Risiko aufweisen, gleichzeitig auftretende Depressionssymptome zu entwickeln. Die Studie testet die Wirksamkeit eines manuellen Interventionsprogramms nach der Schule zur Pravention von Depressionssymptomen bei Jugendlichen mit Verhaltensproblemen und ohne Depressionssymptome. (Cutuli, Chaplin, Gillham, Reivich & Seligman, 2006).
Der praktische Inhalt des CSF Programms besteht aus vier Komponenten. Die erste Komponente ist eine computergestutzte online Selbsteinschatzung. Diese zielt auf die Selbsteinschatzung der Starke der Resilience mithilfe des GAT ab. Die zweite Komponente besteht aus Online- Selbsthilfemodulen, die auf die Ergebnisse der Bewertung aus dem ersten Schritt zugeschnitten sind. Die dritte Komponente ist die Ausbildung von Master- Resilienztrainern. Die Vierte und letzte Komponente ist ein verpflichtendes Resilience-Training an jeder Schule fur die Ausbildung von Armeefuhrern (Casey, 2011).
Im Bezug auf das CSF Programm lassen sich daher drei Strategien zur Pravention von PTBS anwenden. Eine Moglichkeit ist es, die Bewerber oder die Mitglieder auf mogliche Risikofaktoren in Bezug auf PTBS zu untersuchen und den Einsatz in der Armee auf ihre Ergebnisse abzustimmen. Die Zweite ist das Bereitstellen von Informationen und trainieren von Fertigkeiten und Fahigkeiten vor den Kampfeinsatzen der Mitglieder, um die Auswirkungen von Kampftraumata praventiv abzumildern. Die dritte Moglichkeit ist die Zuordnung von Personal zu Einheiten zu andern, um das CSF UND PTBS 7 mogliche Risiko zu verringern oder die Schulungen und Aufgaben den Ergebnissen anzupassen (Riggs, Sermanian, 2012).
Ergebnisse
Langsschnittanalysen zeigen, dass das Penn Resilience Programm, welches als Grundlage zum Entwurf des CFS Programms diente, die Entwicklung von Depressionssymptome in der fruhen bis mittleren Adoleszenz im Vergleich zur Kontrollgruppe erfolgreich verhindern beziehungsweise verringern kann (Cutuli, Chaplin, Gilham, Reivich, Seligman, 2006).
Die Teilnehmer wurden in vier Symptomgruppen gegliedert und haben sich nach ihrer Auspragung von Depression und Externalisierung gebildet. Diese Aufteilung hat folgende Gruppen ergeben: niedrige Symptome, reine Externalisatoren, reine Depression und gleichzeitiges Auftreten. Die Ergebnisse deuteten darauf hin, dass das Programm besonders gut fur diejenigen zu funktionieren scheint, die der Gruppe der reinen Externalisatoren zugeordnet sind. Das bedeutet, dass sie hohe externalisierendes Verhalten und niedrige Depressionswerte aufweisen (Cutuli, Chaplin, Gilham, Reivich, Seligman, 2006).
Externalisierendes Verhalten sind nach auBen gerichtete Verhaltensauffalligkeiten, wie beispielsweise Aggression oder Hyperaktivitat.
Die Ergebnisse zeigen, dass die jugendlichen Teilnehmer des Penn Resilience Programms auch 36 Monate nach der Intervention weniger depressive Symptome haben als die Kontrollgruppe (Cutuli, Chaplin, Gillham, Reivich & Seligman, 2006). Der Bericht des Penn Resilience Programms gibt jedoch keine Hinweise darauf, wie sich die Symptome nach 36 Monaten entwickelt haben.
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- Citation du texte
- Julia Albrecht (Auteur), 2020, Comprehensive Soldier Fitness. Die präventive Wirkung CSF auf Posttraumatische Belastungsstörungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1035710
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