Inhalt
1. Allgemeines
1.1. Ohne Wasser läuft nichts
1.2. Steckbrief: Wasser
1.3. Ohne Wasser kein Wetter
1.4. Wasseraufteilung auf der Erde
1.5. Der Rückfluß ins Meer
1.6. Versteinert ?
2. Trink- und Abwasser
2.1. Das Trinkwasser
2.2. Das Abwasser
2.3. Die Reinigungsstufen eines Klärwerkes
2.4. Tips und Hinweise, um Abwasser zu vermeiden und Wasser zu sparen
3. Das Meer
3.1. Öltanker und Unfälle
3.2. Die Alltägliche Ölverseuchung
3.3. Das Meer als Müllkippe
3.4. Klärschlamm im Meer verklappt
3.5. Dünnsäureverklappung
3.6. Das Meer als Klobecken
3.7. Sondermüllverbrennung auf See
3.8. Das Meer schützen
4. Sonstiges
4.1. Eingriffe die den Wasserhaushalt gefährden
4.2. Algenblüte oder Eutropierung - ein Gewässer kippt um /
4.3. Was kann man gegen Eutropierung tun ?
4.4. Auch Bewässerung schaft Probleme
1. Allgemeines
1.1 Ohne Wasser läuft nichts
Unter allen Flüssigkeiten hat das Wasser eine Sonderstellung. Es ist geruch- und geschmacksfrei, farb- los, durchsichtig und nicht giftig. Es brennt nicht, fördert nicht die Verbrennung und ist als Substanz selbst fast nicht veränderbar. Andere Stoffe dagegen kann es sehr wohl verändern. Es kann feste Stoffe lösen, wie zum Beispiel Zucker und Salz. Aber auch unzählige andere Stoffe sind wasserlöslich. Wasser ist ein hervorragendes Lösungsmittel. Es gibt kaum einen Stoff, der sich nicht wenigstens in Spuren in Wasser löst. Auch Gase, wie zum Beispiel Sauerstoff, Kohlendioxid und Chlor, und Flüssigkeiten, wie zum Beispiel Alkohole nimmt das Wasser auf. Selbst Fette und Öle kann es mit Hilfe bestimmter Zu- satzstoffe als Emulsion lösen. Salze lassen Wasser elektrisch leitend werden. Als Gemisch mit Säuren und Laugen verwandelt es sich in eine aggressive und ätzende Flüssigkeit. Im Wasser können sich Stof- fe miteinander verbinden und umwandeln. So lagern sich bestimmte Kohlenwasserstoff-Moleküle zum Beispiel im Wasser aneinander an, und es entstehen Kunststoffe. Säuren und Laugen können sich neut- ralisieren und übrig bleiben Wasser und Salze.
Im Wasser können unterschiedliche Substanzen, die einzeln jeweils löslich sind, miteinander Verbin- dungen eingehen, die unlöslich sind. Diese bilden dann Niederschläge, die zum Beispiel abfiltriert werden können. Auf diese Weise lassen sich in Wasser gelöste Stoffe durch Zugabe geeigneter anderer Stoffe ausfällen. Durch Verdampfen kann man Stoffe im Wasser konzentrieren. Bei hohen Konzentrationen fallen sie ebenfalls aus, oder sie bleiben nach dem vollständigen Verdampfen des Wassers zurück. Eini- ge der im Wasser löslichen Substanzen schlagen sich auch an eingetauchten, elektrisch geladenen Teilen nieder. Dies wird beim Galvanisieren angewendet, zum Beispiel um Gegenstände zu verchromen. So stellt das Wasser den Reaktionsraum für eine Vielzahl von chemischen und physikalischen Prozes- sen dar. Außerdem kann es große Mengen Wärme aufnehmen und sie transportieren und so heizen und kühlen.
Schließlich ist das Wasser auch noch in ungeheuren Mengen vorhanden.
Wasser wird deshalb nicht nur zum Waschen und Reinigen und auch nicht nur im Haushalt gebraucht. Seine größte Verwendung findet es in Gewerbebetrieben und vor allem in der Industrie und bei den Kraft- werken. Es gibt heute wohl kein Erzeugnis, das bei seiner Herstellung nicht mit Wasser in Berührung gekommen ist.
1.2. Steckbrief: Wasser
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1.3. Ohne Wasser kein Wetter
Wenn die Sonne aufs Meer scheint, steigt die Temperatur an der Oberfläche. Wasser verdunstet, feuchtwarme Luft steigt nach oben, wandert mit den Winden und kühlt sich wieder ab. Der Wasserdampf kondensiert dabei und bildet Wolken. Am Wolkenrand kann die erwärmte Luft erneut Wasser aufneh- men, so daß sich die Wolken lange im Gleichgewicht halten. Erst wenn die Tröpfchen größer und schwerer werden, kommt es zum Niederschlag. Das Wasser fällt als Regen, Hagel oder Schnee herab. Man muß sich klarmachen, daß dies ein gewaltiger Destillationsprozeß und ist dadurch gleichzeitig die größte Wasserreinigungsanlage der Welt. Der größte Teil fällt dabei wieder aufs Meer zurück. Nur ein Zehntel gelangt aufs Land. Ein Teil davon befeuchtet den Boden und wird durch Pflanzen aufgefangen, bis er verdunstet. Ein weiterer Teil sickert in tiefere Bodenschichten, wird gefiltert und füllt das Grund- wasser auf. Der Rest sammelt sich in Wasserläufen und fließt bergab, bis er wieder in den Weltmeeren landet.
1.4. Wasseraufteilung auf der Erde
Wasser haben wir genug auf der Erde. Der größte Teil, ¾ der Oberfläche, ist mit Meeren bedeckt. Sie sind gewaltige Wasserspeicher und beinhalten mehr als 97% der gesamten Wassermenge unseres Pla- neten. Doch das Wasser der Meere ist Salzwasser - für den Menschen ungenießbar. Da dauernd Was- ser verdunstet, befindet sich immer ein Teil als Wasserdampf in der Atmosphäre. Bezogen auf die Ge- samtmenge ist dies nur ein winziger Bruchteil, etwa 0,001%. Aber für den Wasserkreislauf ist der Was- serdampf von entscheidender Bedeutung. Als Regen oder Schnee fällt er auf die Erde zurück. Im Laufe von tausenden von Jahren haben sich auf diese Weise die Eiskappen an Nord- und Südpol und die Glet- scher in den Hochgebirgen gebildet. Immer neue Schneelasten pressen die darunter liegenden Schichten zu Eis zusammen. Da beim Verdunsten des Meerwassers das Salz im Meer bleibt - Regen und Schnee also kein Salz enthalten -, bestehen die Polkappen und die Gletscher aus Süßwasser. Sie enthalten zwar nur etwas mehr als 2% der gesamten Wassermenge der Erde, stellen damit aber den bei weitem größten Anteil des Süßwassers der Erde dar. Denn das Oberflächenwasser in Bächen, Flüssen und Seen macht weniger als 0,02% des vorhandenen Wassers aus. Und ist davon ist nahezu die Hälfte wie- der Salzwasser, das Wasser der Binnenmeere nämlich. Einen größeren Süßwasseranteil stellt mit 0,6% das Grundwasser dar. Zur Hälfte befindet es sich jedoch in Tiefen von über 800 Metern und ist damit kaum erreichbar.
Wasser in den Ozeanen 97,2%
Wasser in der Atmosphäre 0,001%
Polar- und Gletschereis 2,15%
Oberflächenwasser 0,017%
Grundwasser 0,625%
Für uns als Trinkwasser nutzbar 3%
1.5. Der Rückfluß ins Meer
Dort liegt die größte Wassermasse: 1,3 Milliarden Kubik-Kilometer, eine unvorstellbare Menge. Nur 0,3 Prozent vom gesamten Weltwasser, nämlich 4,2 Millionen Kubik-Kilometer, stehen uns in Bächen, Seen, Flüssen und als Grundwasser zur Verfügung. Mit diesem allein nutzbaren Süßwasseranteil gilt es zu haushalten, ihn möglichst lang auf dem Lande zurückzuhalten. Denn der Kreislauf zwischen Verduns- tung, Niederschlag und Abfluß kann als Ganzes vom Menschen nicht beeinflußt werden. Wenn wir glau- ben, wir hätten etwas gewonnen, wenn wir größere Wasserwerke bauen, mehr Grundwasser verbrau- chen, Bäche begradigen, Sümpfe trockenlegen und Abflüsse kanalisieren, so unterliegen wir einem ge- waltigen Irrtum. Wir beschleunigen damit nur den Rückfluß ins Meer, ohne daß von oben mehr nach- kommt. Der Erfolg ist nur, daß wir weniger Grundwasser zur Verfügung haben. In der Tat hat das Grund- wasser längst den tiefsten Stand erreicht. Trinkwasserknappheit, Versteppung und Wüstenbildung sind langfristig die Folgen. So haben alle Begleiterscheinungen des globalen Wasserkreislaufs ihre klimati- sche Bedeutung, selbst Wirbelstürme wie Hurrikane. Die in ihnen gespeicherte gewaltige Wärmeenergie haben sie zunächst dem Meer durch Aufnahme von Wasserdampf entzogen. Sie scheinen ein wichtiges Ventil zu sein, durch das die angestauten Wärmemengen der tropischen Regionen abgeführt und auf die kühleren Regionen der Erde verteilt werden.
Von den gewaltigen Wassermassen der Weltmeere sind nicht einmal 1 Prozent an dem Kreislauf über, auf und unter dem Land beteiligt. Und beim Rückfluß ins Meer werden sie nicht jedesmal mit dem übrigen Ozeanwasser verdünnt. Denn die Durchmischung der oberen Schichten mit dem Tiefseewasser ist außer in den kalten Breitengraden minimal. So verweilen auch gelöste Giftstoffe oft über Jahrzehnte relativ konzentriert nahe der Oberfläche, ehe sie auf den Meeresboden absinken.
1.6. VERSTEINERT ?
Unser Planet hat offenbar den falschen Namen. Nicht Erde - wie der "Erd"boden - sondern Ozeanien oder Meereswelt wäre passend. Denn die Meere nehmen ¾ der Erdoberfläche ein. Das Wasser bestimmt das Leben auf unserem Planeten, ohne Wasser ist kein Leben möglich. Das erste Leben hat sich aus dem Meer entwickelt, und es gibt weit mehr Lebewesen im Wasser als auf dem Land. Manches, was man an Land findet, hat eine ganz besondere Geschichte, die wieder mit dem Meer zu tun hat. Das Leben hat lange gebraucht, um sich im Meer zu entwickeln und an Land zu gehen. Es hat viele phantastische Lebewesen hervorgebracht, unter anderem auch uns. Machen wir jetzt alles wieder ka- putt? Wir rotten andere Lebewesen aus und beginnen, auch unsere eigenen Lebensgrundlagen zu zer- störe. Wenn wir so weitermachen wie bisher, werden eines Tages nur noch Versteinerungen von der Lebensvielfalt der Erde übrigbleiben.
2. Trink- und Abwasser
2.1. Das Trinkwasser
Trinkwassergewinnung
Trinkwasser wird hauptsächlich aus Grundwasser gewonnen. Mitunter muß auch Oberflächenwasser genutzt werden. Quellwasser steht nur in wenigen Fällen zur Verfügung. Grundwasser wird mit Hilfe von Tiefbrunnen gefördert und dann als Trinkwasser aufbereitet. Oberflächenwasser wird zunächst durch Filtrieren, beispielsweise mit Kiesfiltern, von groben Verunreinigungen befreit. Durch intensive Belüftung und mittels chemischer und biologischer Verfahren werden gesundheitsschädigende Stoffe entfernt. Die Qualität des Trinkwassers wird ständig kontrolliert.
Von unserem Trinkwasser stammen 64% aus Grundwasser
27% aus Oberflächenwasser 9% aus Quellwasser
Auf das Bundesgebiet fallen 200 Milliarden Kubikmeter Niederschläge pro Jahr.
ABER:
Durch die Versiegelung der Oberfläche gelangt ein Großteil der Niederschläge ungenutzt über die Kanalisation ins Abwasser.
Lösungen:
- Stop der Flurbereinigung
- Stop der Flußbegradigung
- mehrere Wassersorten je nach Verwendungszweck nutzen
- Kreislaufsysteme
- Erhaltung von Feuchtgebieten
- Dachbegrünung
- Flächenrecycling
- Ersatz von Großkraftwerken ( zu viel Kühlwasser !) durch angepaßte Energielösungen
Wasserbedarf
Alle Lebewesen müssen regelmäßig Wasser aufnehmen. Ein erwachsener Mensch benötigt täglich etwa 3 Liter Wasser als wichtigstes Lebensmittel. Etwa 10% des Wasserbedarfs entfällt in unserem Lande auf die Haushalte, wobei das Wasser zum Trinken und zur Bereitung von Speisen nur den geringsten Teil ausmacht. Das meiste Wasser wird im Haushalt zur Körperpflege, zum Waschen und Reinigen sowie für die WC-Spülung verwendet. Der Verbrauch von Wasser nimmt ständig zu. Eine Person verbrauchte 25 Liter als das Wasser noch vom Brunnen geholt werden mußte. 1950 waren es in der BRD schon 85 Liter, und gegenwärtig verbraucht eine Person in Deutschland etwa 140 Liter.
Etwa 90% des gesamten Wasserbedarfs werden von der Energiewirtschaft, der Industrie und der Landwirtschaft als Rohstoff, Lösungs-, Reinigungs- und Kühlmittel sowie als Energieüberträger und zur Bewässerung des Bodens beansprucht.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Anforderungen an einwandfreies Trinkwasser
+ frei von Krankheitserregern, keimarm + geschmacklich einwandfrei
+ kühl
+ farblos
+ geruchlos
+ geringer Anteil an gelösten Stoffen + nicht gesundheitsschädigend
2.2. Das Abwasser
Tägliche Abwassermengen in Kubikmetern
Elektrizitätswerke: 69,8 Mio.
Industrie und Gewerbe (ohne Kraftwerke) 28,3 Mio.
Haushalte: 8,8 Mio.
Kleingewerbe und öffentliche Einrichtungen: 3,5 Mio.
Gesamt 110,4 Mio.
17% aller Abwässer (vom Kühlwasser abgesehen) gelangen ungereinigt in Flüsse und Grundwasser.
2.3. Die Reinigungsstufen eines Klärwerkes
Die mechanische Reinigungsstufe Zunächst wird das Wasser von den groberen Bestandteilen befreit, "vorgeklärt". Es fließt dazu durch Gitterstäbe, sogenannte GROBRECHEN, die alle die Teile zurückhalten, die eigentlich gar nicht in den Ausguß oder Toilette gehören. Tuben, Dosen, Windeln, Stoffreste, Kunststoffabfälle und anderes werden hier herausgefischt und später auf einer Mülldeponie gelagert. Im SANDFANG, den das Abwasser dann langsam durchfließt, setzen sich Sand, Schotter und Kies aus der Straßenkanalisation ab. Das Regen- wasser, das von Straßen und Plätzen abläuft, ist mit Motoröl, Gummiabrieb, Auspuffruß u.a. häufig so verschmutzt, daß es ebenfalls im Klärwerk gereinigt werden muß. Die feinen Schwebstoffe setzen sich dann im VORKLÄRBECKEN ab, in dem das Wasser etwa zwei Stunden bleibt. Über dem Becken fährt eine RÄUMERBRÜCKE hin und her, die den im Wasser abgesetzten Schlamm zusammenschiebt, so daß er abgepumpt werden kann. Oft wird hierbei auch noch das sich an der Wasseroberfläche sammelnde Fett und Öl abgefischt. Die mechanische Reinigung ist damit abgeschlossen und hat dem Wasser etwa ein Drittel der Schmutzstoffe entzogen.
Die biologische Reinigungsstufe
Das Wasser sieht zwar jetzt schon klarer aus, aber ein Bach oder Fluß könnte es noch nicht verkraften. Die meisten Abfallstoffe sind darin noch enthalten, zum Teil in gelöster Form. Um sie zu entfernen, wen- det man einen Trick an, Die komplizierte Arbeit müssen die Mikroorganismen übernehmen. Sie zerset- zen diese Stoffe. Dies geschieht hauptsächlich im BELEBTBECKEN, in dem ein vielfältiges Gemisch solcher Mikroorganismen lebt. Faden-, stäbchen- und schraubenförmige Bakterien, Amöben, Glocken- und Rädertierchen nehmen die in dem Wasser gelösten Schmutzstoffe auf, zersetzen sie und wandeln sie in neues Zellmaterial, in Mineralien und zu Kohlendioxid und Wasser um. Diese winzigen Lebewesen sind die eigentlichen Abwasserreiniger. Die natürliche Selbstreinigung geschieht hier im Becken in kon- zentrierter Form. Mehrere Millionen von ihnen leben in einem einzigen Kubikzentimeter Wasser des Be- lebtbeckens. Sie vermehren sich lebhaft. Es breiten sich jeweils die Arten besonders aus, deren "Lieb- lingsspeise" das gerade anfallende Wasser ist. Insoweit stellt sich die Kläranlage schnell auf wechseln- de Abfallstoffe ein. Allerdings können im Belebtbecken nicht unbegrenzt Schmutzstoffe umgewandelt werden. Denn wie in einem Bach oder Fluß brauchen die Mikroorganismen zu ihrer Abbauarbeit hinrei- chend Sauerstoff. Der muß bei dieser Abfallkonzentration der Kläranlage künstlich zugeführt werden. Das kann auf unterschiedliche Weise geschehen. Luft kann von oben eingequirlt und von unten eingebla- sen werden, man kann aber auch das Wasser über einen Tropfkörper rieseln lassen, die ihm eine große Luftoberfläche bieten. Das Abwasser durchläuft das Belebungsbecken innerhalb einiger Stunden und fließt dann in das NACHKLÄRBECKEN ab. Hier setzen sich die Mikroorganismen, vermischt mit den Rückständen ab. Nach dieser biologischen Reinigungsstufe ist das Wasser klar, und die leicht abbauba- ren Stoffe sind nicht mehr darin enthalten.
Die chemische Reinigungsstufe
Wenn das Abwasser viele chemische Stoffe enthält (bei den Haushalten sind das insbesondere die Reinigungs- und Lösungsmittelrückstände wie Wasch- und Putzmittel, WC-Reiniger, Lacke und Farben, Pinselreiniger, Fleckenwasser und Salz), ist eine dritte Klärstufe, eine chemische Reinigungsstufe erforderlich. Dem Wasser werden dabei chemische Mittel zugesetzt, die sich mit den noch verbliebenen Verunreinigungen verbinden. Sie werden anschließend ausgefiltert. Das Becken in dem diese Reinigung stattfindet nennt man FLOCKUNGSBECKEN. Nach der Zugabe der Chemikalien durchläuft das nun fast saubere Wasser das Nachklärbecken. Dort setzen sich die ausgefällten Stoffe ab.
Nach diesen drei Reinigungsstufen ist das Wasser vollständig von allen Verunreinigungen befreit. Es kann jetzt wieder in die Flüsse gelangen.
Der Schlamm der bei allen drei Reinigungsstufen anfällt wird zu einem Teil in das Belebtbecken zurückgepumpt und versorgt es damit wieder mit den notwendigen Mikroorganismen. Den überschüssigen Schlamm entwässert man ein einem EINDICKER und behandelt ihn in den FAULTÜRMEN weiter. Andere Mikroorganismen, zersetzen hier die Reste ihrer Vorgänger aus dem Belebtbecken. Dabei entsteht brennbares BIOGAS, das zur Energieversorgung des Klärwerks genutzt wird.
2.4. Tips und Hinweise, um Abwasser zu vermeiden und Wasser zu sparen
Feste Abfälle verstopfen die Kanalisation und erschweren die Klärung des Abwassers. Sie sollten daher nicht in die Toilette und Ausguß gekippt werden. Küchenabfälle, Speisereste, Zigarettenkippen und leere Verpackungen gehören in die Mülltonne.
Farben, Lacke, Lösungsmittel und Medikamente sollten nicht in den Abfluß gegossen werden, auch nicht in kleinen Mengen. Sie können in den Kläranlagen nicht abgebaut werden und vergiften das Wasser. Sie müssen zu einer Sammelstelle für Sonderabfall bzw. In die Apotheke gebracht werden.
Mit Reinigungs-, Putz- und Desinfektionsmitteln sollte man sorgsam und sparsam umgehen. Sie enthalten Stoffe, die das Wasser stark belasten.
Wasch- und Spülmittel belasten das Wasser. Das gilt - in geringerem Maße - auch für die Mittel, die kein Phosphat enthalten. Sie sollten nach der jeweiligen Wasserhärte dosiert und höchstens in den Mengen verwendet werden, die auf den Verpackungen angegeben sind. Oft reicht auch schon weniger aus.
Wasch- und Geschirrspülmaschinen sollten nur angestellt werden, wenn sie entsprechend gefüllt sind. Denn der Reinigungsmittel- und Wasserverbrauch ist dabei genauso hoch wie bei einer halb leeren Ma- schine. Muß ein neues Gerät angeschafft werden, sollte man eines, das wenig Wasser und Energie verbraucht.
Schon beim Kauf von Produkten sollte man darauf achten, daß sie keine oder möglichst wenig Stoffe enthalten, die das Wasser belasten. Das Zeichen der Umweltfreundlichkeit, der "Blaue Umweltengel" kann darauf Hinweise geben. Häufig erhalten es jedoch Produkte, bei denen eine Komponente lediglich durch eine unschädlichere ersetzt wurde, und vor allem nicht solche, die von vornherein umweltfreundlich sind.
Öle sollten niemals im Boden oder im Ausguß verschwinden, denn sie verschmutzen enorme Wassermengen. Dies gilt auch für Speise- und Körperöle. Sie sollten zu den Sammelstellen gebracht werden. Motorölreste werden von Altölsammelstellen entgegengenommen, die man bei der örtlichen Müllabfuhr oder einer Tankstelle erfragen kann.
Abfälle sollten nicht an oder in Gewässern abgeladen werden, ihre Zersetzungsprodukte können das Wasser vergiften.
Man sollte insbesondere solche Produkte kaufen und verwenden, bei deren Herstellung Wasser gespart wird und weniger Abfall anfällt. Dies ist zum Beispiel bei Recycling-Papier der Fall.
Tropfende Wasserhähne und undichte Toilettenspülkästen vergeuden Trinkwasser und sollten möglichst bald repariert werden. Zum Duschen braucht man sehr viel weniger Wasser als zum Baden. Überhaupt fließt beim Waschen und Zähneputzen viel weniger Wasser ungenutzt ab, wenn der Wasserhahn nicht die ganze Zeit aufgedreht bleibt.
3. Das Meer
3.1. Öltanker und Unfälle
300 Meter lang, 50 Meter breit und so hoch wie ein 20stöckiges Haus - das sind die Ausmaße eines Tankschiffes. Vollbeladen mit Erdöl transportiert es die gewaltige Menge von bis zu 300 Mio. Kg, das sind annähernd 350 Mio. Liter. Wenn Öl aus einem Tanker ausläuft breitet sich jeder Liter zu einem Ölteppich von 1 bis 10 m2 aus. Die gesamte Ladung würde also ein Meeresgebiet von mindestens 20x20 km bedecken. Um den Bedarf an Benzin- und Dieselkraftstoffen, Heizöl und Plastik zu decken, sind weltweit 6000 dieser Riesenschiffe tagtäglich unterwegs.
Ebenso alltäglich wie die Produkte aus diesem Öl scheinen auch die Tankerunfälle für uns geworden zu sein. Immer wieder melden die Nachrichten leckgeschlagene Tanker und sich ausbreitende Ölteppiche. Aber hinter solchen Meldungen verbergen sich zum Teil riesige Katastrophen. Ein Teil des ausgelaufenen Öls verdampft zwar, das hat aber zur Folge, daß der verbleibende Rest um so zäher und klebriger ist. Die erste Opfer sind Seevögel, die nach Fischen tauchen. Das Öl verklebt ihr Gefieder, so daß sie weder fliegen noch schwimmen können. Sie sterben einen qualvollen Tod. Die meisten von ihnen ertrinken. Die sich an Land retten können, verhungern oder sie vergiften sich bei dem Versuch, mit dem Schnabel die zusammenklebenden Federn zu putzen. Denn dabei gelangt Öl in Magen und Darm und führt so zum langsamen Tod. Giftstoffe aus dem Rohöl lösen sich auch im Wasser und vergiften das Plankton und die Fische. Die Nahrung im und aus dem Meer ist dann verseucht. Neben den verheerenden Folgen für das Ökosystem und die Nahrungskette im Meer wird somit auch den Fischern in den betroffenen Gebieten ihre Lebensgrundlage entzogen. An Land getrieben, schlägt sich der Ölteppich an der Küste als schmie- riger, alles bedeckender Film nieder. Während er von Steinen und Felsen durch die Brandung allmählich abgewaschen wird, sickert er in Sand und Kies tief ein. Wenn solche Strände nicht in mühevoller Klein- arbeit abgetragen und gereinigt werden, taucht das Öl immer wieder auf, und die schleichende Vergiftung der Küste bleibt über Jahrzehnte bestehen. Wirksam bekämpfen kann man das ausgelaufene Öl nur, wenn man es mit Spezialschiffen absaugt, bevor sich ein Ölteppich ausgebreitet hat. Häufig ist das je- doch durch stürmische See und hohen Wellengang unmöglich. Dann setzt man Chemikalien ein, die von Flugzeugen und Hubschraubern aus auf das an der Wasseroberfläche treibende Öl gesprüht werden. Man kann damit das Öl verklumpen, so daß es herabsinkt und von der Meeresoberfläche verschwindet. Beseitigt ist es damit aber nicht, im Gegenteil, es ist jetzt für die Kleinstlebewesen im Wasser schwerer abbaubar. Umgekehrt kann man dem Öl auch Lösungsmittel zusetzen, so daß es sich an der Oberflä- che zwar noch weiter verteilt, dafür aber schneller abgebaut werden kann. Die Strände müssen in auf- wendiger Handarbeit Meter um Meter mit heißem Dampf und Chemikalien, die das Öl flüssiger machen, gereinigt werden.
Die Tankerunfälle sind wegen ihrer verheerenden Folgen empörend, zumal sie sich schon regelmäßig ereignen. Von "Unfällen" kann man da kaum noch sprechen. Zu oft wird hier fahrlässig und verantwor- tungslos gehandelt. In jedem Wohnhaus muß der Ölheizungstank eine doppelte Wandung haben oder durch eine dichte Wanne gesichert sein. Die Riesentanker haben jedoch nur eine Wand. Wenn die reißt oder bricht, läuft das Öl sofort ins Meer. Erst seit Mitte des Jahres 1993 sind auch im Tankergeschäft doppelte Schiffswände und andere Sicherheitsmaßnahmen Vorschrift. Aber sie gelten nur für die nach diesem Termin gebauten Schiffe. Alle anderen Tanker dürfen ohne jede Nachrüstung bis zum Jahr 2010 so weiterfahren wie bisher. Dabei werden sie ständig älter und morscher. Aber für das Frachtgeschäft ist es billiger - und nur das zählt.
3.2. Die alltägliche Ölverseuchung
Es ist kaum zu glauben angesichts einer Tankerkatastrophe und der Ölverseuchung: Aber weit mehr Öl, als durch solche Unglücke ins Meer gelangt, wird bewußt ins Wasser gekippt. Es beginnt wieder mit den Tankern. Beim Transport des Rohöls setzt sich Ölschlamm in den Riesentanks ab. Um die leeren Tanks zu reinigen, wird Seewasser hineingepumpt. Häufig geschieht dies auf der Rückfahrt von den Entladehä- fen. Das Seewasser wirbelt den Ölschlamm auf, und alles zusammen wird dann einfach ins abgelassen. Aber das nachzuweisen ist schwierig, wenn man die Schiffe nicht unmittelbar dabei ertappt. Dennoch gibt es Möglichkeiten, die Ölfrachten durch ungefährliche Zusatzstoffe zu markieren und den Verursacher durch eine Probe aus dem Ölteppich zu überführen. Aber dieses Verfahren wendet man bis heute nicht an, obwohl diese Meeresverschmutzung völlig unnötig ist, denn Ölreste können im Hafen abgepumpt werden. Doch das kostet Geld. Weiteres Öl gelangt über undichte Schraubenwellen oder beim Auspumpen des austretenden Schmieröls aus dem Maschinenraum ins Meer.
Kaum zu glauben: Die Verseuchung der Ozeane ist sogar erlaubt. Selbst im Mittelmeer, dessen Wasser über 100 Jahre braucht, um sich mit dem Wasser des Atlantik auszutauschen, dürfen Schiffe ihre Tanks in einem Gebiet zwischen Sizilien und Libyen mit Seewasser reinigen und das Meer dadurch mit Öl ver- seuchen. Auf den Ozeanen gilt, daß draußen auf See, mindestens 50 Seemeilen (ca. 90 Kilometer) von der Küste entfernt, schiffe bei voller Fahrt bestimmte Ölmengen ablassen dürfen. Pro Seemeile (ca. 1,8 Kilometer) sind das 60 Liter. Auf einer Fahrt von 4000 Kilometern kommen damit mehr als 130000 Liter zusammen. Genau kontrollieren kann man diese Regelung allerdings nicht. Gegenüber den Tausenden von Tonnen Öl, die bei einem Unfall austreten, erscheint eine solche Menge zwar gering. Aber sie be- schränkt sich eben nicht auf einen Einzelfall, ständig und überall wird öl ins Meer abgelassen. Weltweit kippen Schiffe pro Jahr etwa 1,2 Mrd. Kg Öl in die Ozeane - ganz legal. Zusätzlich gelangen über die Flüsse und durch Versickern an Land große Ölmengen ins Meer.
3.3. Das Meer als Müllkippe
Noch immer produzieren wir zuviel Abfall, sowohl zuviel Hausmüll als auch zuviel Industrieabfälle. Wir wissen nicht mehr, wohin damit. Der Deponieraum wird knapp, und die Müllverbrennungsanlagen sind umstritten: Ihre Abgase enthalten Gifte, und die übrigbleibende Schlacke enthält gefährliche Schadstoffe. Auf der Suche nach Ländern, die den Abfall gegen Bezahlung aufnehmen, werden die Abfälle hin- und hergeschickt. Bei diesem "Mülltourismus" passieren über 2000 Millionen kg mit zum Teil gefährlichem Sondermüll jährlich die Grenzen in Westeuropa. Die größte menge exportiert dabei die Bundesrepublik Deutschland. Die Empfängerländer wissen dabei oft nicht, wie gefährlich diese Abfälle wirklich sind, und verfügen nicht über sichere Deponien. Das Grundwasser und das Wasser in den Flüsse der Umgebung werden so durch unseren Müll vergiftet. Und mit dem Flußwasser landet das Gift im Meer. Außerdem: Annähernd 1000 Millionen kg Müll werden nach Schätzung der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) von den Empfängern direkt im Meer versenkt.
3.4. Klärschlamm im Meer verklappt
Flüssige Abfälle werden auf See "verklappt" - Klappen heißen in der Seemannssprache die Schiffsventile. Sie werden draußen bei voller Fahrt geöffnet, damit sich der Dreck, der sich ins Meer ergießt, schneller verteilt wird. Neben Industrieabfällen werden vor allem Klärschlämme aus der Abwasserreinigung ver- klappt. Das Wasser aus den Kläranlagen ist zwar sauber, aber Schwermetalle und andere Substanzen, die von den Bakterien im Klärwerk nicht abgebaut werden können, bleiben in hoher Konzentration im Klärschlamm zurück. Ein verrückter Kreislauf: Was man zuerst aus dem Wasser herausfiltert, kippt man anschließend ins Meer. Auch Bakterien und Viren gelangen so aus den Klärwerken in riesiger Anzahl ins Meer. Die schlammigen Rückstände enthalten außerdem Stickstoff und Phosphate in großen Mengen. Gegenwärtig wird zum Beispiel1 /3 des gesamten Klärschlamms, der in Großbritannien entsteht, in der Nordsee abgeladen. In diesen Verklappungsgebieten bedecken inzwischen 10 Meter dicke Schlamm- schichten den Meeresboden.
3.5. Dünnsäureverklappung
Bei der Herstellung von Titanoxid, einem weißen Farb- und Füllstoff, der für Lacke ebenso wie für Kunststoffe verwendet wird, fällt Schwefelsäure an. Verdünnt zu sogenannter Dünnsäure, wurde sie jahrelang von speziellen Schiffen ins Meer abgelassen. Umweltgruppen wiesen immer wieder auf die Gefahren hin, die dadurch für das Leben im Wasser entstehen. In Deutschland wurde die Verklappung mit Beginn des Jahres 1990 verboten. Großbritannien, Frankreich und Spanien leiteten mit einer Ausnahmegenehmigung der Europäischen Gemeinschaft weiter bis 1994 Dünnsäure ins Meer.
3.6. Das Meer als Klobecken
Immer noch fließen Abwässer und Fäkalien direkt und völlig ungeklärt ins Meer. Selbst bei einer Großstadt wie Brüssel gelangen die Exkremente der Einwohner ohne jede Klärung in den Fluß Schelde und anschließend in die Nordsee.
Fäkalien, Haushalts- und Industrieabwässer der Millionen - Stadt Mailand fließen über den Fluß Lambro in den Po. An seiner Mündung gurgelte die Brühe ins Mittelmeer und löste dort eine Algenpest aus. Die Liste ist damit aber noch nicht abgeschlossen: Athen, Neapel, Valencia, Saloniki, Algier und Barcelona haben keine funktionierenden Kläranlagen. Ins Mittelmeer fließen also die Fäkalien von insgesamt etwa 75 Millionen Menschen.
3.7. Sondermüllverbrennung auf See
Wie für die Müllverbrennung an Land Grenzwerte der Schadstoffe in den Abgasen festgesetzt und nach und nach verschärft wurden, kam man auf die Idee, gefährliche Abfälle auf See zu verbrennen. Hier gab es keine Grenzwerte. Spezialschiffe liefen aus und verbrannten jährlich mehrere 10 Millionen kg hochgiftigen Sondermüll auf der Nordsee. Die aus den Glutöfen quellenden Abgase enthalten unter anderem gefährliche Schwermetalle und das hochgiftige Dioxin. Die Giftschwaden senken sich auf das Meer herab und lassen den Schadstoffgehalt des Wassers und des Meeresbodens ansteigen. Auf den Protest von Umweltschützern wurde diese Verbrennung Ende 1991 von Deutschland aus nicht mehr erlaubt. Das Müllfeuer auf hoher See brennt aber noch weiter.
3.8. Das Meer schützen
Für die meisten von uns ist das Meer weit weg. Aber auch wenn wir im Land wohnen können wir es schützen.
Die hohen Nitratkonzentrationen lassen sich verringern, wenn wir weniger Auto fahren und zum Beispiel das Fahrrad nutzen um Wege zu erledigen. Ein Auto mit Katalysator stößt zwar pro Kilometer weniger Stickstoffoxide aus, die Vortstufe zu Nitrat. Da aber immer mehr Autos fahren, ist die Schadstoffmenge aus den Auspuffrohren weiter angestiegen.
Weniger Strom und Heizwärme zu verbrauchen würde auch helfen. Denn die Stromherstellung in den Kraftwerken ist immer mit Schadstoffausstoß verbunden und über den Regen gelangen Schwefel, Ruß und Stickstoffoxide auch in die Meere.
Phosphate, Nitrate und auch Pflanzenschutzmittel können wir durch eine umweltverträgliche Landwirtschaft verringern, die weitgehend ohne Kunstdünger und Pestizide auskommt. Sie wird gefördert, wenn wir Lebensmittel aus ökologischem Anbau kaufen und auf Fleisch und Wurst aus Massentierhaltung verzichten. Denn die Gülle aus der Massentierhaltung überdüngt die Felder. Die Schadstoffe gelangen ins Grundwasser, in die Flüsse, Seen und schließlich in die Meere.
Chemische Stoffe, die in Kläranlagen nicht oder nur unzureichend abgebaut werden können, zum Bei- spiel starke Reinigungs- und Lösungsmittel, Farb- und Medikamentenreste und Heimwerkerchemikalien, gehören nicht in den Ausguß, sondern in die Schadstoffsammlung. Denn wenn sie in die Meere gelangen schaden sie den Tieren und Pflanzen und damit am Ende auch uns. Auf unnötige und umweltschädigende Produkte wie ätzende WC-Reiniger und andere aggressive Putzmittel, unnötige Weichspüler, Färbemittel und chemische Schutzanstriche sollten wir ganz verzichten.
Die Natur kann man nicht halbherzig schützen. Das Meer ist Ursprung und Grundlage des Lebens auf unserer Erde. Es ist Teil des weltumspannenden, lebenserhaltenden Wasserkreislaufs und reiche Nahrungsquelle für Menschen und Tiere. Wir nutzen das Meer und verschmutzen es gleichzeitig. Aber das Meer kann Ausbeutung und Mißhandlung nicht unendlich lange ertragen. Wir wollen das Meer in seiner Vielfalt erhalten, und dazu braucht es unseren Schutz.
4. Sonstiges
4.1. Eingriffe, die den Wasserhaushalt gefährden
Gefahr 1:
Aufhebung der Wasserrückhaltung
Jede Flurbereinigung, Bachbegradigung, Bebauung, Kanalisation, Trockenlegung von Sümpfen und Rodung von Waldflächen vermindert die Wasserrückhaltung und beschleunigt den Abfluß ins Meer. Damit sinkt der Wasservorrat auf dem Land.
Gefahr 2:
Wetterbeeinflussung
Der Rückgang der Vegetation durch Brandrodung, Abholzung, Besiedelung, sowie durch Waldschäden aufgrund von Luftverschmutzung und saurem Regen verändert Feuchtigkeitsgehalt und Temperatur der Luft und begünstigt Smoglagen. Das bewirkt klimatische Veränderungen bis hin zur Verschiebung der kontinentalen Wolkenbänke.
Gefahr 3:
Störung des Wärmehaushaltes
Verbrennung von fossilem Kohlenstoff, Rückgang der Vegetationsflächen und Vergiftung des Meeres- planktons lassen den Kohlenstoffdioxidgehalt der Luft ansteigen. Der dadurch entstehende Treibhauseffekt verändert den Wärmehaushalt der Erde.
Langfristige Auswirkung: Das Polareis wird schmelzen, der Ozeanspiegel ansteigen und tiefer liegende Landflächen überfluten
Gefahr 4:
Verseuchung von Flüssen und Meeren
Mit jeder weiteren Giftfracht sinkt die Selbstreinigungskraft der Flüsse. Sie belasten das Meer, dessen ökologisches Gleichgewicht durch Verklappung von Sondermüll, Ölunfälle und radioaktive Verseuchung stark angeschlagen ist. Auf dem Land wird sauberes Grund- und Trinkwasser knapp. Das Meer fällt als Nahrungsquelle aus und verliert seinen Erholungswert. Ganze Wirtschaftszweige gehen zugrunde.
4.2. Algenblüte oder
Eutrophierung - ein Gewässer kippt um
Man sollte meinen, daß im Wasser enthaltene Nährstoffe ein Segen seien, denn sie geben den Wasserpflanzen und -tieren zusätzliche Nahrung. Doch zusätzliche Nährstoffe im Abwasser zerstören das Gleichgewicht der Natur.
1.)
Die zusätzlichen Nährstoffe führen dazu, daß die im Oberflächenwasser lebenden winzigen Pflanzen und Algen beginnen, außergewöhnlich schnell zu wachsen und zu wuchern. Dabei bilden sie Sauerstoff. Dies geschieht aber nur bei Licht. Nachts verbrauchen sie selbst ständig Sauerstoff. Es kann dadurch im Wasser zu einem beträchtlichen Sauerstoffmangel kommen. Für Fische mit hohem Sauerstoffbedarf kann dies bereits lebensbedrohend oder sogar tödlich sein.
2.)
Stark wuchernde Pflanzen produzieren auch viele Pflanzenreste. Das Wasser wird dann trübe und auf seiner Oberfläche sammelt sich Schaum ("Algenblüte"). Sie nehmen sich dadurch gegenseitig das Licht und sterben ab. Die abgestorbenen Teile sinken zu Boden und werden dort von Mikroorganismen, haupt- sächlich Bakterien und Pilzen, zerlegt. Die aber brauchen für ihre Abbauarbeit auch erhebliche Mengen von Sauerstoff.
3.)
Die stark wuchernden und blühenden Pflanzen und Algen verbrauchen den gesamten Sauerstoff, so das andere Lebensformen ihn nicht mehr für sich nutzen können. Auch immer mehr Pflanzen und Algen sterben ab und liefern also immer mehr Nahrung für immer mehr Organismen, die sich nun ihrerseits zu stark vermehren. Sie zersetzen die Pflanzenreste zu Mineralien, welche die Wasserpflanzen zusätzlich düngen. Eine Kettenreaktion beginnt.
4.)
Immer mehr Pflanzenreste werden von immer mehr Kleinstlebewesen zersetzt, die immer mehr Sauer- stoff verbrauchen. Den liefern die Pflanzen und Algen aber nur am Tage. Nachts wird der Sauerstoff knapp. Dies tritt insbesondere bei stehenden Gewässern wie Seen und Teichen auf. Bei ihnen vermi- schen sich die einzelnen Wasserschichten kaum, und so kann der bei Sonnenlicht im Oberflächenbe- reich produzierte Sauerstoff nicht in tiefere Schichten gelangen. Auf diese Weise kann der im tieferen Wasser gelöste Sauerstoff völlig aufgebraucht werden. Die Fische und auch die Mikroorganismen ster- ben ab.
Die abgestorbenen Reste können nicht wie bisher abgebaut werden, sondern zersetzen sich durch Fäul- nisprozesse. Die Selbstreinigungskraft des Gewässers ist erloschen. Das Wasser riecht faulig und stinkt schließlich. Der See verschlammt und stirbt biologisch ab. Er "kippt um", ausgelöst durch das Überdün- gen mit Phosphat und anderen Nährsalzen. Diesen Vorgang bezeichnet man als EUTROPIERUNG.
4.3. Was kann man gegen Eutropierung tun ?
Das Umkippen der Seen läßt sich verhindern, wenn weniger Phosphate verwendet werden. Die "Phos- phat-Höchstmengen-Verordnung" von 1980 sah eine Halbierung der Phosphatanteile in den Waschmit- teln bis 1984 vor. Als Folge sank der Phosphatgehalt in Wasch- und Reinigungsmitteln von 267 Mio. Kg (1975) auf 80 Mio. Kg (1986). Durch andere Wasserenthärter lassen sich heute die Phosphate ganz ersetzen. Die möglichen Auswirkungen dieser Substanzen auf die Umwelt sind allerdings noch nicht endgültig geklärt. Als Verbraucher sollte man daher Waschmittel so gering, wie das bei der jeweiligen Wasserhärte möglich ist, dosieren. Bei weichem kommt man mit weit weniger Waschmittel aus als bei hartem. An sich ist es unsinnig, bei großer Härte insgesamt mehr Waschmittel zu nehmen , da man lediglich mehr Enthärter, nicht aber mehr Tenside, Bleichmittel usw. Braucht. Daher ist es oft günstig, Waschmittel zu verwenden, die als sogenanntes Baukastensystem angeboten werden und bei denen man die Menge der einzelnen Bestandteile (wie Tenside und Enthärter) selbst bestimmen kann. Weiter- hin sollte man darauf achten, daß die einzelnen Inhaltsstoffe die Umwelt möglichst wenig belasten und möglichst weitgehend abbaubar sind. Dies ist jedoch schwer zu beurteilen. In der Regel ist es eher der Fall, wenn naturnahe Substanzen verwendet wurden.
Phosphat erreicht die Gewässer aber auch auf ganz anderen Wegen. Es ist im Toilettenabwasser (Fäkalien) enthalten und gelangt über die Kanalisation ebenfalls in das Wasser. Ein beträchtlicher Anteil kommt auch von den Feldern. Denn Phosphat läßt nicht nur die Pflanzen im Wasser sondern auch an Land wachsen. Deshalb ist es ein viel verwendetes Düngemittel und wird als Phosphat-Kunstdünger auf Äcker ausgestreut. Das von den Pflanzen nicht aufgenommene Phosphat wird vom Regenwasser aufge- löst und ausgewaschen. In die Gewässer eingeschwemmt trägt es zu deren Überdüngung bei. So kön- nen zum Beispiel auch Seen und Talsperren durch Eutropierung gefährdet sein, obwohl keine Abwässer eingeleitet werden. Nur mit aufwendigen Kanalsystemen, die phosphathaltiges Sickerwasser abfangen, und durch aufwendige Anlagen zur Entfernung des Phosphats kann man sie schützen. Wenn Trinkwas- ser entnommen werden soll, sind diese "Phosphateliminierungsanlagen" besonders wichtig.
4.4. Auch Bewässerung schafft Probleme
Eine Reihe schwerwiegender Rückschläge ähnlicher Art hat längst gezeigt, ein wie kurzer Traum die Belebung von Trockengebieten sein kann, wenn man unter Bewässerung lediglich das Anlegen von Tief- brunnen versteht. In der Tat hatte im überweideten afrikanischen Sahelgürtel die allmähliche Grundwas- serabsenkung durch die Anlage ganzer Brunnenstraßen - nach einem kurzfristigen Boom - die Lage nur verschlimmert. Auch anderswo, etwas, etwa in Nordamerika, verflüchtigten sich die Hoffnungen auf die Beseitigung der Wasserknappheit mit technischen Mitteln oft nach kurzer Zeit: Dort gibt es weite, inten- siv bewirtschaftete Gebiete, die nach einer kurzen Scheinblüte zur Wüste wurden, weil die angezapften unterirdischen Süßwasservorräte rasch versiegt waren. Schlimmer noch: Der vormals fruchtbare Boden war durch die ständige Bewässerung nach und nach versalzt und damit praktisch versiegelt, das heißt endgültig unbrauchbar geworden.
- Arbeit zitieren
- Sheileena Adams (Autor:in), 1998, Wasser, Wasserverschmutzung und Gegenmaßnahmen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/103448
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