Interkulturelles Lernen und Interkulturelle Kommunikation sind mittlerweile zu zentralen Schlagwörtern für die Gestaltung schulischen Unterrichts geworden. Auch wenn es sich beim Interkulturellen Lernen um eine allgemeine Form des sozialen Lernens handelt, die auch in Schulfächern wie Sozialkunde, Ethik oder Deutsch umgesetzt werden kann, scheint sie gerade für den Fremdsprachenunterricht von besonderer Bedeutung zu sein. Worin liegen die Gründe dafür?
Das Erlernen einer fremden Sprache stellt für den Lernenden gleichzeitig auch immer eine Begegnung mit einer neuen, fremden Welt dar. Diese Begegnung findet sowohl auf sprachlicher als auch auf landeskundlicher Ebene statt. In der Diskussion darüber, wie die Lernenden an die fremde Welt herangeführt werden können, haben sich im Lauf der Zeit verschiedene Konzepte entwickelt.
Konzentrierte man sich zunächst auf die Vermittlung landeskundlicher Informationen, beispielsweise auf die Lebensbedingungen, die geographischen und historischen Voraussetzungen, die gesellschaftlichen Normen und politischen Strukturen der Zielkultur, trat in den letzten Jahren zunehmend das Lernziel der Entwicklung einer Interkulturellen Kompetenz in den Vordergrund. Diese Interkulturelle Kompetenz besteht in der Fähigkeit zum bewussten Umgang mit Fremdheit, wobei die hier gemeinte Fremdheit auf das Aufeinandertreffen von eigener und fremder Kultur zurückzuführen ist. Der Umgang mit kulturellen Unterschieden schließt Eigenschaften wie Aufgeschlossenheit, Kommunikationsbereitschaft, Kritik- und Konfliktfähigkeit, Toleranz und Empathie mit ein. Wie bereits festgestellt, können solche Eigenschaften auch in anderen Unterrichtsfächern gefördert und erworben werden. Da im Fremdsprachenunterricht jedoch ohnehin andere, fremde Kulturen im Mittelpunkt stehen, hat Interkulturelles Lernen im Fremdsprachenunterricht und innerhalb dessen besonders im Landeskundeunterricht einen besonderen Stellenwert.
Welchen Platz Interkulturelles Lernen im Fremdsprachenunterricht tatsächlich einnehmen kann, und wie es sich von den herkömmlichen Konzepten der Landeskundevermittlung abhebt, soll in der vorliegenden Arbeit geklärt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Interkulturelles Lernen im Fremdsprachenunterricht
- Konzepte für die Vermittlung von Landeskunde
- Was ist Landeskunde?
- Der kognitive Ansatz
- Der kommunikative Ansatz
- Der interkulturelle Ansatz
- Zur Begriffsbestimmung des Fremden oder "Fremd ist der Fremde nur in der Fremde"
- Die Wahrnehmung der 'fremden Welt'
- Fähigkeiten beim Umgang mit dem Fremden
- Rollendistanz
- Empathie
- Ambiguitätstoleranz
- Die Begegnung mit der 'fremden Welt' im fremdsprachlichen Landeskundeunterricht
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Umgang mit dem Fremden im interkulturellen Fremdsprachenunterricht, insbesondere im Landeskundeunterricht. Sie untersucht die Bedeutung von interkulturellem Lernen im Kontext des Spracherwerbs und analysiert verschiedene Konzepte zur Vermittlung von Landeskunde. Dabei werden die Herausforderungen der Fremdwahrnehmung und die Entwicklung von Fähigkeiten für den Umgang mit kulturellen Unterschieden beleuchtet.
- Interkulturelles Lernen im Fremdsprachenunterricht
- Konzepte der Landeskunde
- Die Bedeutung des Fremden im interkulturellen Kontext
- Fähigkeiten für den Umgang mit Fremdheit
- Die Begegnung mit der 'fremden Welt' im Landeskundeunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des interkulturellen Lernens im Fremdsprachenunterricht ein und stellt die Bedeutung des Themas im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen heraus. Das zweite Kapitel beleuchtet die Integration von interkulturellem Lernen in den Fremdsprachenunterricht, unterstreicht die Notwendigkeit eines bewussten Umgangs mit Fremdheit und diskutiert verschiedene Konzepte zur Vermittlung von interkultureller Kompetenz.
Das dritte Kapitel widmet sich den Konzepten der Landeskunde, wobei die Entwicklung von verschiedenen Ansätzen, wie dem kognitiven, dem kommunikativen und dem interkulturellen Ansatz, analysiert wird. Es wird die Bedeutung von Landeskunde für den Spracherwerb und die Herausforderungen bei der Vermittlung von Wissen über die fremde Welt diskutiert.
Im vierten Kapitel wird der Begriff des Fremden untersucht und der Einfluss von Wahrnehmungsmustern auf die Fremdwahrnehmung beleuchtet. Es wird argumentiert, dass Fremdheit eine relationale Kategorie ist, die durch die Interpretation von Andersheit entsteht.
Das fünfte Kapitel befasst sich mit der Wahrnehmung der 'fremden Welt' und den Faktoren, die diese beeinflussen. Es wird die Rolle von eigenkultureller Prägung und die Bedeutung von Identitätsbewusstsein für den Annäherungsprozess an die fremde Welt hervorgehoben.
Das sechste Kapitel analysiert wichtige Fähigkeiten für den Umgang mit dem Fremden, wie Rollendistanz, Empathie und Ambiguitätstoleranz. Es werden die verschiedenen Definitionen und Anwendungsmöglichkeiten dieser Fähigkeiten im interkulturellen Kontext diskutiert.
Das siebte Kapitel behandelt die Begegnung mit der 'fremden Welt' im fremdsprachlichen Landeskundeunterricht. Es werden verschiedene Möglichkeiten und Herausforderungen der indirekten Begegnung mit der fremden Kultur, beispielsweise durch Medien, diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen interkulturelles Lernen, Fremdsprachenunterricht, Landeskunde, Fremdheit, Wahrnehmung, Empathie, Rollendistanz, Ambiguitätstoleranz, Fremdbild, interkulturelle Kompetenz, Kulturvergleich, und die Begegnung mit der 'fremden Welt'.
- Citar trabajo
- Hendrikje Schulze (Autor), 2001, Zum Umgang mit dem Fremden im interkulturellen Fremdsprachenunterricht, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10343
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