Bei den beiden vorliegenden Quellen handelt es sich jeweils um Sekundärliteratur. Die Quelle von A. Hillgruber wurde 1980 verfasst, während die Quelle von Wehlers 1987 erscheint. Beide sind circa 70 Jahre nach den eigentlichen Geschehnissen geschrieben worden. Die sieben Jahre Unterschied, denn Hillgruber schrieb seine Rede ja früher, spiegeln auch Meinungsunterschiede und unterschiedliche Schwerpunktsetzungen wieder. 1980-1987 war ja in Deutschland immer noch eine bewegte Zeit. Ich könnte mir vorstellen, dass die Autoren auf Grund der sich um Deutschland spinnenden Geschehnisse, zu diesem Thema äußerten. Die immer noch spürbaren Nachwehen des Zweiten Weltkrieges machte Deutschland erneut zum politischem Ziel der Besatzungsmächte. Allerdings war man zu diesem Zeitpunkt schon in einer deutlichen Phase der Entspannungspolitik, deren Grundlagen durch den Moskauer- und Warschauer Vertrag von 1970, durch das Viermächteabkommen ein Jahr später und durch den Grundlagenvertrag, gelegt wurde. 1882 wurde Helmut Kohl Bundeskanzler und 1987 besuchte Honecker, der 1989 von allen Ämtern enthoben wurde, offiziell die BRD. Im Großem und Ganzen kann zusammenfassend gesagt werden, dass die Quellen einige Gemeinsamkeiten aufweisen. Bestimmte "Schlüsselwörter, wie zum Beispiel "Karthagischer Frieden" (Zeile14 beziehungsweise 11), tauchen in beiden Quellen auf. Der benannte Frieden beinhaltet das Diktat Roms an das besiegte Karthago, das diesem die Machstellung militärisch, wirtschaftlich und politisch raubte und es Lebensunfähig machte. Es konnte sich auch nicht erholen und wurde schließlich von Rom zerstört, und dass beide Autoren den Versailler Vertrag damit in Verbindung bringen, demonstriert auch die Angst die von deutscher Seite aus geherrscht haben muss.
Eine grundlegende Gemeinsamkeit liegt darin, dass beide Verfasser auf Begrifflichkeiten verweisen, die historisches Hintergrundwissen verlangen. Dieses "Phänomen" ist bei Hillgruber mehr ausgeprägt als bei Wehlers. Aus dieser Tatsache kann man wiederum schließen, dass Hillgruber einen weitaus größeren Anspruch an seine Leser stellt als Wehlers. Hillgrubers Zielgruppe richtet sich wahrscheinlich eher an die etwas mehr gebildeten und politisch Interessierten, die mit gegeben Begrifflichkeiten, aber auch mit der Komplexität der Satzstrukturen leicht klar kommen.
Inhaltsverzeichnis
- M1
- M2
- Quellenanalyse
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die beiden Quellen analysieren den Versailler Vertrag von 1919 und beleuchten die Auswirkungen auf Deutschland. Die Autoren untersuchen die deutsche Wahrnehmung des Friedensvertrages, die politische und gesellschaftliche Situation in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg sowie die Rolle des Versailler Vertrags in der Entstehung der Weimarer Republik.
- Die deutsche Wahrnehmung des Versailler Vertrags
- Die Auswirkungen des Versailler Vertrags auf die deutsche Innenpolitik
- Die Rolle des Versailler Vertrags in der Entstehung der Weimarer Republik
- Die deutsche Frage nach 1919
- Der Vergleich des Versailler Vertrags mit dem Frieden von Brest-Litowsk
Zusammenfassung der Kapitel
Die erste Quelle, verfasst von A. Hillgruber, beschreibt die deutsche Reaktion auf den Versailler Vertrag als einen Schock, der die Nation in eine psychologische Abwehrhaltung versetzte. Hillgruber argumentiert, dass der Vertrag zwar die Großmachtstellung Deutschlands beseitigte, aber sie potentiell belässt, was zu einer Revision des Vertrages als Ziel der deutschen Außenpolitik führte. Die Agitation gegen den Versailler Vertrag, so Hillgruber, richtete sich zunehmend gegen die tragenden Kräfte der Republik, die SPD, das Zentrum und die Deutsch-Demokraten, und trug zur Spaltung der Nation bei.
Die zweite Quelle, verfasst von Wehlers, betrachtet den Versailler Vertrag als eine erstaunliche Lösung der "neuen Deutschen Frage" von 1918/19. Wehlers argumentiert, dass das Deutsche Reich trotz der Gebietsverluste als Staat und potentielle Großmacht erhalten blieb. Er sieht den Aufbau eines "Cordon Sanitaire" gegenüber der jungen Sowjetunion als Hauptmotiv für die Entscheidung der Siegermächte, Deutschland nicht vollständig zu zerstören. Wehlers bezeichnet den Versailler Vertrag als "mild" im Vergleich zum Frieden von Brest-Litowsk, den Deutschland Russland auferlegt hatte.
Die Quellenanalyse vergleicht die beiden Quellen und stellt Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Argumentation der Autoren fest. Beide Autoren verwenden den Begriff "Karthagischer Frieden" und betonen die Bedeutung des Versailler Vertrags für die deutsche Innen- und Außenpolitik. Hillgruber stellt einen höheren Anspruch an seine Leser, während Wehlers eine größere Bevölkerungsschicht anspricht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Versailler Vertrag, die Weimarer Republik, die deutsche Frage, die deutsche Wahrnehmung des Friedensvertrages, die Auswirkungen des Versailler Vertrags auf die deutsche Innenpolitik, die Rolle des Versailler Vertrags in der Entstehung der Weimarer Republik, der Vergleich des Versailler Vertrags mit dem Frieden von Brest-Litowsk, der "Karthagische Frieden", der "Cordon Sanitaire" und die Spaltung der Nation.
- Arbeit zitieren
- Dana Otto (Autor:in), 1999, Versailler Vertrag (Alternativer Leistungsnachweis), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/103438
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