Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Zum Begriff Denken
1.1 Denken im alltäglichen Verständnis
1.2 Denken aus philosophischer Sicht
1.3 Denken aus psychologischer Sicht
2. Recht
2.1 Ein Definitionsversuch
2.2 Doppeldeutigkeiten und Begriffsbestimmungen
2.2.1 Öffentliches Recht – Privatrecht
2.2.2 Objektives Recht – Subjektives Recht
2.2.3 Recht als Verhaltensnorm
2.2.4 Rechtsquellen
2.2.5 Selbständige und unselbständige Rechtssätze
3. Denkstruktur im Recht
3.1 Tatbestand
3.2 Rechtsfolge
3.2.1 Verbindlichkeitsgrad
3.2.2 Kategorie der Rechtsfolgen
3.3 Feststellungsverfahren
3.4 Vollstreckung
Anhang:
Literaturverzeichnis
Einleitung
Ein Rechtssystem als Regelwerk für menschliches Verhalten wirkt immer auch auf die M enschen, die in dem Rechtsraum, für den es gemacht ist, leben. Es besteht aus Regeln und konzentriert sich dabei auf menschliches Handeln – die Gedanken sind frei, einem rechtswidrigen Gedanken folgt keine rechtliche Sanktion.
Anders ist dies bei einer rechtswidrigen Handlung (sofern sie denn bekannt wird) – was aber wirkt da auf den Menschen, wie wird im Recht gedacht, nach welcher Struktur wird vorgegangen? Diese Seminararbeit soll sich mit diesem Thema, der Denkstruktur im Recht, befassen.
Dazu halte ich es für notwendig, zunächst einmal mit einer Art Ausflug in die Welt des D enkens zu beginnen. Es soll verdeutlicht werden, was denn unter dem Begriff Denken, der ja durchaus bekannt ist, aus verschiedenen Sichtweise verstanden wird. Anschließend wende ich mich dem Recht als solchem und seiner Denkstruktur zu.
Recht ist geprägt von kausalem Wenn-Dann-Denken. Einfach ausgedrückt: Wenn dieses gegeben ist, dann resultiert daraus jenes. Auf dieser Basis habe ich im Folgenden die D enkstruktur im Recht mit ihren Kategorien Tatbestand, Rechtsfolge, Feststellungsverfahren und V ollstreckung beleuchtet.
1. Zum Begriff Denken
1. 1 Denken im alltäglichen Verständnis
Denken wird umgangssprachlich gleichgesetzt mit Begriffen wie z.B. Gedankenarbeit, K opfarbeit oder geistige Arbeit. Wird vom Prozess des Denkens gesprochen, werden synonym Ausdrücke wie etwa seinen Verstand gebrauchen, seinen Geist anstrengen, sich etwas vorstellen, etwas meinen, etwas annehmen, nachdenken oder grübeln verwendet – um nur einige der vielfältigen Beschreibungen zu nennen, die mit dem Vorgang des Denkens gleichgesetzt werden.
Im Alltag spricht man vom Denken als Vorgang eines Individuums, Lösungsstrategien und
Verhaltensweisen zu entwickeln bzw. zu erinnern, um mit ihrer Hilfe eine Situation meistern zu können. Zum anderen meint Denken aber auch etwas bedenken, ohne dass eine E ntwicklung von Strategien und Verhaltensweisen das Ziel bzw. die Folge sein muss oder soll.
1.2 Denken aus philosophischer Sicht
Aus philosophischer Sicht ist Denken bewusster und reflektierter Umgang mit Begriffen als solchen, u.a. mit dem Begriff des Denkens selbst. Dies ist zugleich Anfang und Gegenstand philosophischen Denkens.[1]
Ich wende mich exemplarisch dem Ansatz Immanuel Kants im Hinblick auf das Denken zu, um einen kurzen Einblick in Denken aus philosophischer Sicht zu vermitteln:
Nach Kant ist Denken eine „aktive, vereinheitlichende, synthetische, im Urteil zum Ausdruck kommende Tätigkeit“.[2] Diese Funktion ist aktive Verstandestätigkeit und vollzieht sich als
„Erkenntnis durch Begriffe, wobei zwischen ‚reinem’ (Gegenstände völlig ... erkennendem) und ‚empirischen’ D. unterschieden werden muß.“[3] Der Prozess vollzieht sich dialektisch, also über den Weg von These und Antithese hin zur Verknüpfung der einzelnen Teile zu einem höheren Ganzen, der Synthese.
Erkennen ist für Kant subjektiv. Er ist der Ansicht, jeder Mensch bringe von sich aus V orstellungen von Raum und Zeit sowie die Grundbegriffe des Verstandes in den Erkenntnisprozess mit ein, sodass sich dem Menschen die Wirklichkeit als Erscheinung abbildet. Der Mensch erfasst also die Dinge nur als Erscheinungen und nicht die Dinge an sich.[4]
1. 3 Denken aus psychologischer Sicht
Aus psychologischer Sicht fasst „Der Begriff des Denkens (...) sämtliche kognitive Aktivitäten
(...) zusammen, die im Rahmen des Lebensvollzugs wirksam werden.“[5]
Die Individualpsychologie - und mit ihr Alfred Adler - postuliert die gegenseitige Abhä ngigkeit der kognitiven, emotionalen und aktionalen Dimensionen des Individuums. Aus diesem Grund untersucht sie das eigentliche Denkgeschehen grundsätzlich im Zusammenhang mit der umfassenden Einheit der Person.[6] Adler unterscheidet dabei zwischen Denken im primä- ren Bezugssystem und Denken im gesellschaftlich durchschnittlichen Bezugssystem:
Denkprozessen im primären Bezugssystem liegt eine Logik zugrunde, die „nach Adler ‚ primitiven’ und ‚privaten’ Prinzipien folgt.“[7] Beim Erfassen von Inhalten wird dem Individuum eine ganz spezifische, private Wirklichkeit widergespiegelt. Kognitive Voraussetzungen dafür wurden bereits in frühen Phasen der Persönlichkeitsentwicklung geschaffen. Ein wichtiges Kriterium dieser privaten Logik, die sich im Denkprozess konkret-bildhaften Materials bedient, ist die Verabsolutierungstendenz. Sie ist Grundlage für extreme Urteilsschlüsse, sodass Denkoperationen im primären Bezugssystem in typischer Weise emotional eingefärbt sind.[8]
Denkabläufe im gesellschaftlich durchschnittlichen Bezugssystem folgen demgegenüber „ logischen Prinzipien, die allgemeinverbindlicher und damit regelhaft sind.“[9] Sie ermöglichen Denkoperationen, die weit weniger primitiv sind als die auf primärer Bezugsebene. V oraussetzungen dafür werden erst in zeitlich sekundären Phasen der Entwicklung vermittelt. A ufgrund einer ausgleichenden Tendenz zur Objektivierung und Relativierung ist diese Art des Denkens weitgehend frei von Gefühlen. Sprache ist auf dieser Ebene des Denkens unabding-
bar. Sie schafft die Möglichkeit zur Abstraktion und Begriffsbildung, sodass auf dieser Ebene Reflexion möglich ist.[10]
[...]
[1] Vgl. Sandkühler, Hans Jörg (Hrsg.): Enzyklopädie Philosophie. Bd. 1, Hamburg, 1999, S. 225
[2] Erpenbeck, John.: Denken, in: Sandkühler, Hans Jörg (Hrsg.): Europäische Enzyklopädie zu Philosophie und Wissenschaften. Bd. 1, Hamburg, 1990, S. 535
[3] Erpenbeck a.a.O., S. 535
[4] Vgl. Weischedel, Wilhelm: Die philosophische Hintertreppe, München, 200030, S. 185
[5] Titze, Michael: Denken, in: Brunner, Reinhard / Titze, Michael (Hrsg.): Wörterbuch der Individualpsychologie, München/Basel, 19952, S. 79
[6] Vgl. Titze a.a.O., S. 80
[7] Titze a.a.O., S. 80
[8] Vgl. Titze a.a.O., S. 80
[9] Titze a.a.O., S. 80
[10] Vgl. Titze a.a.O., S. 81f
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