In einer von cis-Männern (ergo von männlichem Geschlecht und sich selbst als Mann identifizierend) über Jahrtausende aufgebauten patriarchischen Gesellschaft wurden und werden cis-Frauen (wie auch andere Menschengruppen) systematisch unterdrückt und zum Objekt degradiert. Heute wie damals hat die Emanzipation aus dieser Lage, in der cis-Frauen sich befinden, eine gesellschaftliche und politische Brisanz. In den letzten 72 Jahren, seit das Buch erschien ist, hat sich die Situation für Frauen nur oberflächlich und partiell verbessert. Heute sind in vielen Ländern Frauen vor dem Gesetz zumindest formal gleichgestellt und haben die gleichen Rechte wie Männer. Dennoch bedarf es feministischer Menschen und Bewegungen um auf den noch immer herrschenden Missstand aufmerksam zu machen. Patriarchisch - hierarchische Verhältnisse lassen sich nur langsam lösen. In dieser Arbeit soll es hauptsächlich um die cis-Frau gehen, wobei das cis zugunsten der besseren Lesbarkeit ausgeklammert wird, Gleiches gilt für den cis-Mann. Es sollen in dieser Arbeit die sozialen und teilweise historischen Prozesse und Verhältnisse, die zur ‘Konstruktion‘ der Frau führen dargestellt und erläutert werden.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Patriarchische Verhaltnisse
Die Entstehung des Patriarchats
Soziale Verhaltnisse
Fazit
Prozesse der Erziehung
Kindheit
Ehe
Mutter
Fazit
Schluss
Literaturverzeichnis
Einleitung
1949 erschien Simone de Beauvoir’s Hauptwerk „Le Deuxieme Sexe“ - Das andere (zweite) Geschlecht. Historisch eingebettet zwischen den alteren Feministinnen und feministischen Bewegungen um Olympe de Gouges, Mary Wollstonecraft und den Suffragretten und neu- erer Feministinnen um Alice Schwarzer, Judith Butler und der # MeToo-Bewegung legt de Beauvoir mit ihrem Buch eine „Analyse der Situation der weiBen, westlichen Frau der Mitte des 20. Jahrhunderts“ (Konnertz, 2005, S. 32) vor. Beauvoir war Existenzialistin und ging davon aus: „dass der Mensch grundsatzlich (und unentrinnbar) frei ist, und dass es seine - und nur seine - Aufgabe ist, durch die Gesamtheit seiner Entscheidungen und Handlungen seinem Leben, das a priori keinen Sinn hat, einen Sinn zu geben.“ (philomag, 2021) Der wohl bekannteste Satz aus dem Buch ist: „Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es.“ (Beauvoir, 2020, S. 334). Es geht also um ein sozial (gesellschaftlich) konstruiertes Geschlecht, welches die Hauptthese des Werks ist, geflochten mit der Theorie, dass es eine Abhangigkeit der Frau vom Mann gibt. Die Frau wird hier als Immanentes (Immanenz) We- sen beschrieben, kurz als passives Wesen dessen Entwicklungspotential patriarchisch stark eingegrenzt wurde und nicht annahernd dem transzendenten (Transzendenz) Entwicklungs- angebot fur Manner ahnelt.
In einer von cis-Mannem (ergo von mannlichem Geschlecht und sich selbst als Mann identifizierend) uber Jahrtausende aufgebauten patriarchischen Gesellschaft wurden und werden cis-Frauen (wie auch andere Menschengruppen) systematisch unterdruckt und zum Objekt degradiert. Heute wie damals hat die Emanzipation aus dieser Lage, in der cis-Frauen sich befinden, eine gesellschaftliche und politische Brisanz. In den letzten 72 Jahren, seit das Buch erschien ist, hat sich die Situation fur Frauen nur oberflachlich und partiell verbessert. Heute sind in vielen Landern Frauen vor dem Gesetz zumindest formal gleichgestellt und haben die gleichen Rechte wie Manner. Dennoch bedarf es feministischer Menschen und Bewegungen um auf den noch immer herrschenden Missstand aufmerksam zu machen. Patriarchisch - hierarchische Verhaltnisse lassen sich nur langsam losen. In dieser Arbeit soil es hauptsachlich um die cis-Frau gehen, wobei das cis zugunsten der besseren Lesbarkeit aus- geklammert wird, Gleiches gilt fur den cis-Mann. Es sollen in dieser Arbeit die sozialen und teilweise historischen Prozesse und Verhaltnisse, die zur ‘Konstruktion‘ der Frau fuhren dar- gestellt und erlautert werden.
Patriarchische Verhaltnisse
Zum besseren Verstandnis mochte ich einen kurzen und vereinfachten Uberblick uber die Entstehung des Patriarchats geben. AnschlieBend werden die sozialen Verhaltnisse, die um 1949 in Frankreich herrschten, erlautert.
Die Entstehung des Patriarchats
Mit Beginn des Ackerbaus und der Viehzucht wurde der Mensch sesshaft und es entstand zum ersten Mai Privateigentum. (vgl. Beauvoir, 2020, S. 92) Dieses konnte geraubt und musste entsprechend verteidigt werden. In diesem Zusammenhang wurden die korperlichen Attribute von Mannern hoher bewertet als die der Frauen. Die fortpflanzungsrelevanten (sexuellen) Fahigkeiten der Frau machten sie zu einem ‘Rohstoff, der erbeutet (z. Bsp. nach Kriegen) und erworben (z. Bsp. zum Zweck der Heirat; als Sklavin) werden konnte. Im Gegensatz zu Mannern wurden Frauen doppelt ausgebeutet - als Arbeitskraft und fur sexuelle Dienste respektive fur die Fortpflanzung, denn Kinder waren Arbeitskrafte. (vgl. Lerner, 1991, S. 266) Mit dem Aufkommen der Ehe wurde die Patrilokalitat Brauch, das heiBt, dass die Frau zur Familie des paterfamilias des kunftigen Ehemanns zog (dort ist sie die Andere). Ein wichtiger Teil war zudem das Erbrecht, denn der Eigentumer entfremdet seine Existenz im Eigentum. Dieses besteht uber die Grenzen des zeitlichen Lebens hinaus, dementsprechend kann es nur in seinem ‘Besitz‘ bleiben, wenn es Individuen gehort, die die Seinen sind. (vgl. Beauvoir, 2020, S. 108) Um dies sicherzustellen, wurde unter Androhung schwerster Strafen absolute Treue von der Frau verlangt, im Gegensatz zum teils polygamen Mann wurde der Frau also die Monogamie auferlegt. (vgl. ebd., S. 108) In seiner fruhesten Form, dem archaischen Staat, sind dessen Regeln und Wertvorstellungen in der patriarchisch gefuhrten Familie etabliert worden und immer wieder neu entstanden. (vgl. Lerner, 1991, S. 265) Auch die Religion spielte eine wichtige Rolle, denn der Glaube an verschiedene Gotter und Mutter- wie Fruchtbarkeitsgottinnen wurde dem Monotheismus geopfert. Theologien wurden von Mannern konstruiert, in denen die weibliche Existenz als geringwertiger und sexuell abhangig umdefiniert wurde (z. Bsp. Gott als Mann; Adam und Eva; Verschleierung der Frau). Das Mannliche war die Norm und das Weibliche die Abweichung. Die Macht der Manner wurde durch die fehlenden Bildungschancen fur Frauen und des Monopols der Manner beim Festlegen von Definitionen gefestigt. (vgl. ebd., S. 272). „Auf der Basis solcher symbolischer Konstrukte, die eingebettet sind in die griechische Philosophic, die judisch-christlichen Theologien und die Rechtstradition, auf die die westliche Kultur gegrundet ist, haben die Manner die Welt in ihren eigenen Begriffen erklart und die Leitfragen in einem Sinne definiert, der sie selbst in den Mittelpunkt des Diskurses ruckt.“ (ebd., S. 272 f.) Auch die Geschichtsschreibung wurde von Mannem angefertigt und interpretiert. In Heldensagen, Wissenschaft und Marchen ist meist der Mann der Heros, von Frauen ist selten die Rede. „Von uberall her wirken Zwange, die die Freiheit der Frau einschranken: Ihre Familie und die Gesellschaft, in der sie lebt, haben Erwartungen an sie.“ (Stokowski, 2019, S. 6) Sukzessive hat sich in der Psychologie beider Geschlechter der Mythos verfestigt, dass die Frau nur eine unbedeutende Rolle in der Entstehung der Menschheitsgeschichte gespielt hat. Der Mann ist Transzendenz und die Frau die Immanenz.
Doch dass Frauen keine grobe Geschichte haben, stimmt nicht ganz. Erst seit den 1970ern beschaftigt sich die Wissenschaft intensiver mit der verborgenen Frauengeschichte. Diese muss sorgfaltig aufgearbeitet werden, um ihr den gebuhrenden Platz in der Menschheitsgeschichte zu geben. (vgl. ebd., S. 274)
Wir haben grob die Mechanismen, die zum Patriarchat fuhrten, dargestellt. Wie waren also die Verhaltnisse bei Erscheinen des Buches von de Beauvoir in Frankreich um 1949?
Soziale Verhaltnisse
,,Im Verlaufe der in Epochen evozierten Zivilisationsgeschichte hat sich die Stellung der Frauen in den einzelnen Gesellschaften - verandert. Ablesbar ist das an den Anderungen der rechtlichen Stellung der Frau und an den Veranderungen des Erbrechts sowie an der heutigen Moglichkeit, gesellschaftlich anerkannte, im Marxschen Sinne produktive Arbeit leisten zu konnen.“ (Konnertz, 2005, S. 47) Eben jene (unter-)bezahlte Arbeit hat laut de Beauvoir dazu beigetragen, dass sich die Distanz zwischen beiden Geschlechtern verringert, und fur ein Stuck mehr weiblicher Freiheit gesorgt hat. (vgl. Beauvoir, 2020, S. 841) Anfang des 20. Jahrhunderts, wurde in Frankreich die Offnung des Hochschulsystems, auch des >eli- taren< Philosophiestudiums und der Agregation fur Frauen“ (Wischermann, Rauscher, & Gerhard, 2010, S. 64) zuganglich gemacht und de Beauvoir war eine der Ersten Profiteurin. Nach Kriegsende in der vierten Republik herrschte eher eine restaurativ-konservative Be- volkerungspolitik, in der Mutterschaft verherrlicht und Frauen, die alleinstehend und berufs- tatig waren, diskriminiert wurden. (vgl. ebd., S. 63 f.) Die Rolle der Frauen in der Resistance (Widerstand gegen NS im 2. Weltkrieg) fuhrte anerkennend zum allgemeinen Wahlrecht fur Frauen und zur Einfuhrung der Sozialversicherung. Doch dieses Wahlrecht fuhrte dennoch nicht zur Gleichstellung und Gleichberechtigung. Zum Vergleich: Im Zuge der Resistance wurden nach Kriegsende 1024 Manner und nur 6 Frauen zu Rittern der Befreiung emannt. (vgl. Herve, 1995) Der Zugang zu Verhutungsmittel und empfangnisverhutender Methoden war rar und Abtreibungen waren verboten. De Beauvoir spricht hier von Heuchelei, denn „Manner verbieten die Abtreibung im allgemeinen, akzeptieren sie aber im einzelnen [zum Beispiel nach einer Erfahre] als eine bequeme Losung.“ (Beauvoir, 2020, S. 622) Franzosische junge Frauen, die eine „horizontale Kollaboration“ mit feindlichen Soldaten eingingen (oder vergewaltigt wurden), bezichtigte man des Verrats an der Nation. Sie wurden als ‘unreine‘ Elemente gebrandmarkt, ihnen wurde offentlich der Kopf geschoren, man trieb sie durch die StraBen, stellte sie oft nackt zur schau und steinigte sie in Einzelfallen. Oft beteiligten sich Manner, die zuvor noch mit den Deutschen Geschafte machten, an den Gewalttaten und projizierten so ihre eigene Schmach auf die machtlosen Frauen, (vgl. Pfeil, 2015, S. 24 f.)
Nach wie vor war das traditionelle Los der Frau die Ehe, hier sollten beide Geschlechter aufeinander angewiesen sein, jedoch hat das nie zu einer Wechselseitigkeit gefuhrt. De Beauvoir beobachtete die Rolle, in der Frauen zu dieser Zeit gefangen waren bei der taglichen Hausarbeit ihrer eigenen Mutter. So gilt die Arbeit der Hausfrau und Mutter (Kindererziehung ist Sache der Frau) fur sie als Sisyphusarbeit. Jeden Tag verausgabt sie ihre Krafte mit Putzen, Kochen, Nahen um das Gleiche am nachsten Tag wieder zu tun, da es wieder dreckig und zerrissen ist und die Familie Hunger hat. (vgl. Beauvoir, 2020, S. 555) Die Frau ist (wird) also immer beschaftigt und hat so gar keine Gelegenheit, sich aus ihrer Immanenz zu emanzipieren. Dem Mann fallt nur das Unordentliche auf, „...wahrend Sauberkeit und Ordnung ihm von selbst zu kommen scheinen.“ (ebd., S. 566) Bis 1942 war der Gehorsam der Ehefrau gegenuber dem Ehemann per Gesetz festgelegt. Hier muss erwahnt werden, dass die Frau die ‘Herrin‘ im Haushalt ist, die hochste Autoritat und Instanz verbleibt dennoch beim Manne.
In ihrer Einleitung moniert Beauvoir das Fehlen von Gemeinschaftssinn bei den Frauen, ergo sie sehen sich nicht als Gruppe oder Kollektiv, sympathisieren nicht miteinander, sie beschreiben sich nicht als „wir“. Sie ,,leben verstreut unter Mannern“ und solidarisieren sich als burgerliche Frauen eher mit den gesellschaftlichen Stellungen ihre Ehemanner oder Vater und nicht mit der proletarischen Frau und als weiBe, nicht mit schwarzen Frauen, (vgl. ebd., S. 15) Beauvoir schrieb selber oft in der dritten Person uber Frauen und wechselte erst am Ende der 1960er zum „wir“. (vgl. Stokowski, 2019, S. 4)
Ein wichtiger Aspekt ist auch die Sprache und deren Gebrauch. Uber die Zeit hat sich ein uberwiegend mannlich konnotierter Sprachgebrauch etabliert. Zum Beispiel wird mit jemand, man, jedermann die Frau subsumiert und als Representation aller Menschen verwendet. (vgl. Lerner, 1991, S. 273) In diversen Nationalhymnen ist von Bruderlichkeit, fraternite, bpamcmeo die Rede, nie aber von Schwesterlichkeit oder neutral Geschwister- lichkeit. Selbst Beauvoir ist diesem Sprachgebrauch erlegen. (vgl. Beauvoir, 2020, S. 900) Um die weibliche Passivitat zu demonstrieren, wird der Liebesakt als Dienst der Frau am Mann bezeichnet, der Mann holt oder nimmt sich, was er will, das Madchen w/rd verheiralel oder einem Mann zur Frau gegeben. (vgl. Beauvoir, 2020, S. 520) Beleidigungen an Frauen sind uberwiegend sexistischer Natur und dienen genauso wie sexistische Witze und Spruche zur Abwertung der Frau. Selbst uber einfache und naturliche biologische Vorgange wie der Menstruation werden Mythen erschaffen, Witze gemacht und Spruche gerissen und die Ne- beneffekte wie Schmerzen und erhohte Reizbarkeit werden verharmlost. Das Wissen der Manner uber die Menstruation ist hier (teils heute noch) ziemlich rudimentar.
Fazit
,,Wenn der Handlungsspielraum eines Menschen durch die gesellschaftlichen Umstande von vornherein eingeschrankt wird, schrumpfen naturlich auch die Moglichkeiten, sich zu ent- wickeln“. (Stokowski, 2019, S. 6) Wir haben also gesehen, dass mit Beginn des Privateigen- tums die ersten patriarchischen Strukturen entstanden. Sukzessive erschufen Manner Insti- tutionen wie die Ehe, das Erbrecht und die monotheistische Theologie, in denen Frauen im- mer mehr unterdruckt und zur Passivitat, ergo Immanenz getrieben wurden. Ihre Bedeu- tungslosigkeit wird in der von Mannern geschriebenen Menschheitsgeschichte klar. Seit den 1970ern wird die Geschichte der Frauen aufgearbeitet.
Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Frauen der Zugang zum Hochschulsystem er- moglicht und 1944 erhielten sie ihr allgemeines Wahlrecht. Auch niedrig entlohnte Arbeit gab der Frau eine gewisse Freiheit. Trotz allem war das Leben der Frau traditionell vorbe- stimmt und gait der (hierarchischen) Ehe und den daraus resultierenden Pflichten als Haus- frau und Mutter. Mit sich standig wiederholender taglicher Sisyphusarbeit im Haushalt ver- ausgabte sie ihre ganzen Krafte. Die Verstrickung in Familiale Strukturen brachte ein Mangel an weiblicher Gemeinschaft und einem „Wir“- Gefuhl und resultierte in einer unveran- derten Situation derFrauen. (vgl. Lerner, 1991 , S. 271)
Ferner haben wir festgestellt, dass der Sprachgebrauch uberwiegend mannlich konnotiert ist und so unterbewusst unser patriarchisches Weltbild festigt. Rollenzuschreibungen und Verhaltensweisen werden in nachhaltig wirkenden Normen, Sitten, Gebrauchen und Geset- zen deutlich. (vgl. ebd. , S. 263) Diese spiegeln sich auch in den Familien wieder, mit der Kindererziehung werden diese Ordnungen immer wieder neu erschaffen und verstarkt. (vgl. ebd. ,S. 269) Die dargestellten Verhaltnisse sind jedoch nur ein Teil derer, die zur gesellschaftlich ‘konstruierten‘ Frau fuhren, sie bilden sozusagen den Rahmen. Ein wesentlicher Teil liegt in den Prozessen der Erziehung.
Prozesse der Erziehung
Was genau sind die Prozesse in der Erziehung, speziell bei der Erziehung von Madchen? Nachfolgend werde ich die einzelnen Prozesse bei der Erziehung nach Beauvoir erlautern und mich dabei auf Kindheit, Ehe und Mutterschaft beschranken. Dies soil einfachheitshalber linear und in engen Grenzen geschehen.
Kindheit
,,Ein Fluch, der auf der Frau lastet [...], besteht darin, dab sie in ihrer Kindheit Frauenhanden uberlassen bleibt.“ (Beauvoir, 2020, S. 349) Denn im Gegensatz zu Knaben werden Madchen anders erzogen. Sie bekommen Kleidchen an, werden verhatschelt und bekommen mehr Liebkosungen als Jungen. Dies fordert auch den Unterschied in der emotionalen Intel- ligenz zwischen den Geschlechtern. Madchen lernen Gefuhle auszudrucken und zu kommu- nizieren sowie emotionale Signale zu deuten, wahrend Jungen eher ein Geschick darin ent- wickeln, Gefuhle zu unterdrucken und herunterzuspielen. (vgl. Goleman, 2018, S. 170) Raufen und Klettern sind dem Madchen verboten, wahrend die Jungen sich gegenseitig Her- ausfordern und sich messen, um sich als selbststandiges Geschlecht und ihre Souveranitat zu bestatigen. (vgl. Beauvoir, 2020, S. 404) Knaben steht eine Zukunft bevor in der sie als Seemanner oder Ingenieure in die Welt hinaus gehen und sich frei entfalten konnen. Madchen werden Ehefrauen, Mutter, Grobmutter.
Ihnen wird im gesellschaftlichen Sinne beigebracht, sich beim Urinieren entblobend hin- zuhocken und nicht wie Manner zu stehen. Der fehlende Penis, durch den sich Jungen par- tiell entfremden konnen (vgl. ebd., S. 345) wird bei Madchen durch ein passives Ding, eine Puppe ersetzt. Mit dieser Puppe spielt es Vater-Mutter-Kind, jedoch wird hier der Mann ausgeschlossen, da das Kind von klein auf mitbekommt, dass Kindeserziehung Muttersache ist und das Madchen durch die Puppe schon fruh mit dem Muttergluck konfrontiert wird. Madchen werden im Gegensatz zu Jungen auch fruh in die Hausarbeit mit einbezogen und „[d]as Gefuhl der eigenen Wichtigkeit hilft ihr dann, ihre Weiblichkeit anzunehmen.“ (ebd.,
[...]
- Citar trabajo
- Tony Kanwischer (Autor), 2021, Die 'konstruierte' Frau. Soziale Prozesse und Verhältnisse bei Simone de Beauvoir, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1032052
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