In der vorliegenden Arbeit beschäftige ich mich mit dem Canetti‘schen Prinzip der „akustischen Maske”, das der Autor selbst in einem Interview im April 1937 in der Wiener Zeitschrift „Sonntag” bestimmt hat. Trotz seiner Wichtigkeit für das Verständnis von Canettis Werke, wurde der Begriff nicht sofort erfaßt. Er wurde erst später zum Gegenstand literarischer Auseinandersetzungen. Dies geschah vor allem in den sechziger Jahren als das Buch Masse und Macht und die dritte Ausgabe des Romans Die Blendung veröffentlicht wurden, was den Autor zugleich in den Blickpunkt der „Öffentlichkeit” gebracht hat.
Das Prinzip der „akustischen Maske“ wurde von Canetti als „das wichtigste Element dramatischer Gestaltung” bezeichnet, da für ihn das Drama in den Sprachen lebte. Aber ein Überblick über seine Romane, Essays, zahlreichen Aphorismen oder Bücher wie z. B. Der Ohrenzeuge genügt, um zu bemerken, daß das Prinzip später nicht mehr nur als dramatisches Element wie am Anfang gemeint war, sondern die Charakterisierung der Figuren durch Sprache im Mittelpunkt aller seiner Werke steht. Aber die „akustische Maske” ist „nur in erster Linie Sprachcharakterisierung” , wie der Kritiker H. Feth beobachtet.
Eine erweiterte Auffassung des Begriffes der „akustischen Maske“ zeigt eine enge Verbindung mit den antropologischen Ansatzpunkten Canettis. Einige Kritiker haben das Prinzip sogar als etwas fast unfaßbares betrachtet, wenn man diese Bezüge nicht herstellt. Dies hilft uns, besser zu verstehen, warum der Autor das Prinzip der „akustischen Maske” nicht nur für seine Dramen angewendet hat.
Die Werke, die das Prinzip der „akustischen Maske“ am besten ausdrücken, sind die frühen Dramen Die Komödie der Eitelkeit und Hochzeit, das Roman Die Blendung und das Buch Der Ohrenzeuge.
Inhaltsverzeichnis
- Zu Elias Canetti
- 1.1 Canettis Leben und seine besondere Beziehung zur Sprache
- Über das dramatische Prinzip der „akustischen Maske"
- 2.1 Die Bedeutung der Maske in Canettis „Anthropologie"
- Beispiele zur Verwendung der „akustischen Maske"
- 3.1 Die Dramen Hochzeit und Die Komödie der Eitelkeit
- 3.2 Der Roman Die Blendung
- 3.2 Der Ohrenzeuge. Fünfzig Charaktere
- Schlussbemerkungen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert das dramatische Prinzip der „akustischen Maske", das Elias Canetti in seinen Werken einsetzt. Der Fokus liegt auf der Bedeutung dieses Prinzips für die Charakterisierung von Figuren und die Darstellung von Machtstrukturen in Canettis Dramen, Romanen und Essays.
- Die „akustische Maske" als Stilmittel zur Charakterisierung von Figuren
- Die Bedeutung der Maske in Canettis anthropologischem Denken
- Die Rolle der Sprache als Ausdruck von Macht und Kontrolle
- Die Darstellung von gesellschaftlichen Strukturen durch die Sprache der Figuren
- Die Verbindung zwischen Canettis Leben und seiner besonderen Beziehung zur Sprache
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet Canettis Leben und seine besondere Beziehung zur Sprache. Es wird gezeigt, wie die verschiedenen Sprachen, die Canetti in seiner Kindheit lernte, seine literarische Arbeit prägten. Der Fokus liegt auf der Begegnung mit Karl Kraus, die Canettis Sprachverständnis nachhaltig beeinflusste.
Das zweite Kapitel untersucht das dramatische Prinzip der „akustischen Maske". Canettis Definition des Prinzips wird vorgestellt und in Verbindung mit seinem anthropologischen Denken gebracht. Es wird erläutert, wie die „akustische Maske" nicht nur eine Sprachcharakterisierung von Figuren darstellt, sondern auch eine tiefere Bedeutung für die Darstellung von Macht und Kontrolle hat.
Das dritte Kapitel präsentiert Beispiele für die Verwendung der „akustischen Maske" in Canettis Werken. Es werden die Dramen Hochzeit und Die Komödie der Eitelkeit, der Roman Die Blendung und das Prosastück Der Ohrenzeuge analysiert. Anhand dieser Beispiele wird gezeigt, wie Canetti das Prinzip der „akustischen Maske" einsetzt, um die Figuren und ihre Beziehungen zueinander zu charakterisieren und die gesellschaftlichen Strukturen zu verdeutlichen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die „akustische Maske", Elias Canetti, Sprache, Drama, Anthropologie, Macht, Gesellschaft, Figurencharakterisierung, Sprache als Mittel der Kommunikation und der Kontrolle, und die Verbindung zwischen Canettis Leben und seiner literarischen Arbeit.
- Arbeit zitieren
- Mag.a Stefania Selvaggi (Autor:in), 1999, Das dramatische Prinzip der akustischen Maske und seine Anwendung in Canettis Werk, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10315
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