Autor: Christoph Zenzmaier
Jean Michael Basquiat
This is a song for the genious child Sing it softly, or the song is wild. Sing it softly as ever you can- Let the song get out of your hand Nobody else loves a genious child Can you love a an eagle, tame or wild? Nobody else loves a genious child. Free [sick] him and let his soul run wild.
By Langston Hughes
Was wahrscheinlich auch sehr viel über Jean´s Leben aussagt, will ich noch vorweg nehmen, nämlich eine Geschichte, die seine Mutter ihm einmal erzählt hat, oder er einmal geträumt hat:
Es war einmal ein kleiner Prinz mit einer Zauberkrone, er hatte eine wunderschöne Stimme. Doch ein Zauberer kam und nahm ihm die Stimme weg und damit nicht genug, er sperrte den kleinen Zauberer in einen Turm.
Er konnte dort nicht raus, versuchte aber die Stäbe des Gitters mit der Krone durchzuschlagen, er konnte schließlich auch nicht um Hilfe rufen, da er ja keine Stimme mehr hatte. Alle Bauern und Bewohner im Umkreis dieses Turmes hörten diesen wunderschönen Klang, der sich ergab, wenn die Krone gegen das Gitter gestoßen wurde, sie alle liebten diesen Klang und genossen ihn zu hören. Jeden Tag kam der klang wieder, und niemand fragte sich, woher dieser Ton kam, sie alle waren alleine vom Geräusch schon verzaubert.
Schließlich starb der kleine Prinz ganz alleine, ohne, dass auch irgendjemand gewusst hatte, von wem dieser Klang ausging. Vielen Menschen hatte er Freude bereitet und doch war er immer alleine gewesen.
Sein Leben:
Die Zeit von 1960 bis 1970 war geprägt von einer Umbruchstimmung, alles schrie geradezu nach Veränderungen. Die Kunst entwickelte sich von der, in den 60ern entstandenen Pop Art zum Neo-Expressionismus. Man traf sich in In-Lokalen, wie dem B-52´s, oder dem Club 54. Die High Society und Künstler begannen alles zu Geld zu machen und sich ihr Vergnügen mit LSD, Kocks, und Heroin aufzubessern. Im Radio spielte man die Sex Pistols. Alle wollten Skandale, Umsturz und Umbruch. In dieser Zeit kam Jean-Michel Basquiat zur Welt:
Er wurde am 22.Dezember 1960 in Brooklyn geboren. Seine Eltern waren Matilde, eine Puerto Ricanerin und sein Vater Gerard, der aus Haiti zugewandert war. Er hatte auch ein gutes Verhältnis zu seiner Großmutter Flora, der er auch später noch Bilder widmete.
Eigentlich durchlebte er die völlig normale Kindheit, einer durchschnittlichen amerikanischen Mittelschichtfamilie. Als er sieben Jahre alt war, wurde er von einem Auto angefahren und musste ins Krankenhaus, dort bekam er von seiner Mutter ,,Gray´s Anatomy" geschenkt. Dieses Buch prägte seine späteren Bilder ungemein.
Seine Mutter Matilde war Designerin. Von ihr lernte er zeichnen, er hatte auch das Talent von ihr. Außerdem brachte sie ihm Englisch, Spanisch und Französisch bei. Dennoch erzählte er seinen Freunden, dass sie manisch depressiv sei, und dass sie ihn und seinen Vater schlägt.
Als er sieben Jahre ist, trennen sich seine Eltern. Er kommt mit seinen beiden jüngeren Schwestern Lisane (geboren 1963) und Janine (geboren 1966) zu seinem Vater. Sein Vater ist streng, selbstsüchtig. Für seinen Sohn zeigt er keinerlei Verständnis. Er geht nur mit weißen Frauen aus, liebt es Tennis zu spielen. Während er sich irgendwo mit irgendjemandem vergnügt, durfte Jean auf seine Schwestern aufpassen und den Haushalt schmeißen.
Schulen:
St. Ann´s School:
Ist eine Privatschule, in der er sich nie wohlgefühlt hat. Als er in der 4. Klasse ist, schickt er eine Zeichnung einer Pistole an den Comicmacher Edgar Hoover (Mad, Hitchkock..)
Danach besucht er einige öffentlichen Schulen, wo er die Lehrer durch sein zeichnerisches Talent beeindruckt. Er zeichnete viele Comics, wobei er auch hier schon Worte ausstrich, was typisch ist für seine späteren Arbeiten. Was noch dazu zu sagen ist, ist, dass diese ausgestrichenen Worte niemals umsonst ausgestrichen sind, sondern immer absichtlich, und nur bestimmte Worte. Allerdings sind die Lehrer teilweise auch wieder geschockt und empfehlen ihm eine Therapie.
Er wurde auch von einigen Schulen geschmissen, da er sich vollkommen gegen das System wehrte, er stellte sich eigentlich darüber, er wollte rebellieren und zugleich auch zur Geltung kommen.
Mit 12 Jahren beschloss sein Vater nach Puerto Rico zu gehen, um einem Beruf nachzugehen. Jean machte damals seine ersten Sexuellen Erfahrungen und damals stellte sich zum ersten mal die Frage, ob er homosexuell sei.
Mit 14 Jahren kam er mit seiner Familie zurück nach Brooklyn. Er besuchte die öffentliche High School und fiel in Zeichnen durch, da er zu expressionistisch und abstrakt zeichnete. Das traf ihn jedoch schwer, denn er wollte immer einer der besten, wenn nicht der beste sein.
Mit 15 erwischte ihn sein Vater beim Pott rauchen. Da ihn sein Vater immer schlug, hatte Jean Angst, dass er ihn daraufhin umbringen würde, deshalb haute er ab. Er rasierte seine Haare ab, um nicht erkannt zu werden und schlug sich so in den Straßen durch. Schließlich kam er nach Washington, und hielt sich im Square Park auf. Dort gab es einige Gangs, wobei er in keiner wirklich akzeptiert wurde. Allerdings wurde er dort bald von der Polizei gefasst und wieder zurück nach Brooklyn gebracht. Er selbst sagte später, dass das die schlimmste Zeit seines Lebens war.
Er kam in die City-As-School, wo er die 11. Klasse besuchte. Er hatte damals schon ein ernsthaftes Drogenproblem (Pott, LSD, und er experimentierte mit Heroin). Er ist orientierungslos, hat ein extremes Geltungsbedürfnis und lässt niemanden an sich ran. Er schwänzt oft die Schule, da er es bevorzugt, seine Zeit im Park zu verbringen. Seine Freunde zu dieser Zeit sind Shannon Dawson und Al Diaz.
Die Idee von SAMO:
Jean und Al rauchen sich gemeinsam ein und unterhalten sich darüber, wie es wäre, wenn man den Leuten einfach ein Zeug unterjubeln würde, das SAMO heißt. In einem Interview für die Schülerzeitung beschreibt er es so: ,,Wir alle wollen es hier auf der
Erde, es kommt von der ganzen Großzügigkeit Gottes, es ist etwas, was wir vorher noch nicht kannten und trotzdem haben wollen."
Er selbst erkannte in SAMO die Wahrheit, den religiösen Hintergrund. Er selbst sah sich als Führer, als Prophet in der Religion. Er wollte nicht, dass man ihn als Mittelklasse Menschen sieht, sondern als armer Junge am Abgrund der Existenz.
Im Mai 1978
beginnen Basquiat und Diaz in SoHo und in TriBeCa SAMO Sprüche, die ihnen irgendwann eingefallen waren, an alle Wände zu sprühen. Diese vielen Sprüche wurden Stadtbekannt und auch die Zeitungen rissen sich um ein Interview mit den ,,Tätern". Und so verkauften die beiden ihre Geschichte an The Village Voice, für $100.
Einige dieser Zitate waren zum Beispiel: SAMO rettet die Idioten. SAMO für das Ende hirnrissiger Gehirnwäsche! SAMO als Alternative zu Gott...
Jean und sein Vater:
Obwohl von seinen Schwestern immer wieder behauptet wird, die beiden hätten lediglich eine Schlechte Beziehung gehabt und Gerard hätte seinen Kindern nur manchmal eine ,,geklebt", kam Jean immer wieder mit Narben, Striemen, blauen Flecken und völlig am Ende in die Schule. Sein Vater hingegen war immer gut gekleidet, und immer freundlich. Beinahe täglich kam es zu Konflikten, denen Jean auszuweichen versuchte indem er andere Schlafgelegenheiten annahm und suchte und nur noch selten nach Hause kam. Bis er schließlich mit 17 ganz von zu Hause auszog.
Sein Liebe-Hass-Verhältnis zwischen ihm und seinem Vater prägte ihn in seinem ganzen Leben. Er suchte sich ständig Vater Personen und Liebe: in seinen Beziehungen und Kunstförderern, aber auch bei Andy Warhol. Außerdem brauchte er immer einen sicheren Ausweg und Lösungsweg, der sein ganzes Leben lang die Drogen blieben.
Graffities:
Nach der City-As-School war er überall und nirgends zu Hause. Allerdings hielt er sich oft an der ,,School of Visual Arts" auf. Dort flog er aber raus, weil er Graffities sprühte. Dort lernt er Keith Harring (malte vor allem mit weißer Kreide bellende Hunde, schreiende Babys und springende Delphine an diverse Wände) und Kenny Scharf (der durch seine Flintstones-, Cadillacgraffities bekannt war) kennen. Und so ,,verzierten" diese drei ganz Manhatten. Dazu muss man sagen, dass seine SAMO Graffities sein inoffizieller Einstieg in die Kunstwelt waren, da ihn diese schon einen großen Bekanntheitsgrad verschafften.
Doch nach einiger Zeit zerkrachten er und Al Diaz sich und so kam es zum Ende von SAMO, dies machte sich auch deshalb bemerkbar, weil Basquiat auf viele Mauern folgendes sprühte: ,,Samo is dead"
Die Graffiti Kunst gibt es bekanntlich bereits seit der Urzeit, in der die Steinzeitmenschen bereits an die Wände gemalt haben. Besonders ,,in" wurde sie in den 60ern, wo es schon beinahe als Kunst klassifiziert wurde. Trotz dem Bekanntheitsgrad, den einige Künstler hatten, wollten viele nur ihre Werke an die Wände sprühen und ihre Ruhe haben. Ganz anders hingegen Basquiat, er wollte immer bekannt werden und außerdem war er der einzige, der unter seine Graffities ein Copyright Zeichen machte.
In der Zeit kam es dazu, dass Shafrazi einen Wettbewerb sponserte, um bisher unbekannten Künstlern eine Chance zu geben, denn die besten dieser Veranstaltung wurden von ihm ausgestellt. So nahmen auch Haring, Scharf und Basquiat daran teil.
Die erste Galerie, die Bilder von Basquiat ausstellte, war die von Annina Nosei. Es wurden einige Drucke, Graffities, aber auch viele SAMO-Sprüche ausgestellt.
New York Beat:
Der Sitz der Szene in den 70ern und 80ern in Downtown war der Mudd Club, dessen Besitzer Steve Mass war. Der Mudd Club sollte das genaue Gegenteil des Studio 54 sein, genaugenommen war es die Untergrund-Downtown und Rock Version des Studio 54. Dort verkehrten unter anderem Punks, Rocker, Designer, Künstler, Maler. Was an diesem Club besonders war, war, dass es dort auch eine Galerie gab, wo Künstler ausstellen durften. Im Mudd Club fand eine eigene Gesellschaft ein zu Hause. Dort verkehrten auch: David Bowie, Brian Eho, Iggy Pop und natürlich Andy Warhol.
Auch Basquiat und seine Freunde waren dort täglich anzutreffen. Doch Basquiat war auch in dieser extrovertierten und teilweise sicherlich auch verrückten Welt ein Außenseiter. Dennoch war er auf seine Weise dort, obwohl er einer der jüngsten war, ein Star. Im übrigen verdiente er sich dort auch teilweise etwas Geld, indem er mit seiner Band Gray auftrat.
Seine Band Grey:
Der Name könnte eventuell von dem Buch ,,Grey´s Anatomy" kommen. Mitglieder dieser Band waren: Taylor, Vincent Gallo, Michael Holman, Clifford und Basquiat. Ihr Musikstil wird als experimentell und sehr abstrakt bezeichnet. Anscheinend kann man den Musikstil mit den Bildern Basquiats vergleichen.
Im Mudd Club traf er auch Cortez, seinen ersten Förderer, der ihn anbot, seine Werke sofort auszustellen, sollte er ihm Bilder abgeben. So konnte er seine laufend wechselnden Teilzeitjobs aufgeben und sich ganz seiner Kunst widmen.
Sommer 79:
Jean, Holman und Jennifer Stein verkauften vor dem Museum selbstbemalte T-Shirts, Postkarten und dergleichen. Er und Jennifer waren zu dieser Zeit ein Paar. Sie lebten die Kunst aus, lebten in den Tag hinein, wie sie wollten, machten was sie wollten. Sie rauchten viel Gras, wobei Basquiat darin seine Inspiration fand, denn er schrieb zu dieser Zeit auch Unmengen von Gedichten.
Juni 79:
Fand die ,,Times Square Show" statt, in der Basquiat erstmals seine mit SAMO signierten Bilder ausstellte. Die Show wurde ein großer Erfolg. Das Publikum und auch die Kritiker waren begeistert. Basquiat hatte den Durchbruch geschafft. Er war ein Star.
1980:
Der Film ,,New York Beat" wurde gedreht. Er behandelte das Leben Basquiats, wobei Basquiat selbst die Hauptrolle spielte. Auch Debroah Harry (die Sängerin von Blondie) spielte mit. Aber der Film wurde niemals veröffentlicht.
Außerdem fanden in dieser Zeit zwei Neulinge der Szene zueinander: Madonna und Jean wurden ein Paar, jedoch hielt die Beziehung nicht lange.
Jean fing an sich zu verändern: Sein blonder Mohawk verschwand und statt dessen ließ er sich Dreads wachsen, die er in allen möglichen Variationen trug. (Sie waren seine Krone), außerdem versuchte er vollkommen mit der Vergangenheit abzuschließen. Immer wieder verleugnete er seine Familie, und stellte sich als armes Straßenkind dar, das nie jemanden hatte, und selbst jetzt noch arm ist.
Seine Identitätskrise zeigte sich auch in seinen Beziehungen, sie waren immer sprunghaft, nur kurz von Dauer und auch tiefe Gefühle spielten anscheinend keine, und wenn, nur eine geringe Rolle. Die einzige tatsächliche Bindung, die Jean in seinem Leben wichtig war, war die zu Warhol.
Seine Beziehung zu Eszer Balint
Sie war eine 1980 14 jährige Schauspielerin, deren Eltern aus Ungarn waren, verliebte sich vom ersten Augenblick, an den sie Jean sah, in ihn (bei einem Tanzwettbewerb, an dem er nur den zweiten Platz machte). Sie lernten sich kennen. Er machte sie glauben, eventuell auch unabsichtlich, dass sie seine Frau fürs Leben sei, allerdings gestand er ihr in einem ziemlich intimen Augenblick, dass er sich Suzanne Mallouk verliebt habe.
Suzanne Mallouk war seiner Meinung nach die Frau seines Lebens (zumindest bezeichnete er sie zu dieser Zeit als solches). Suzanna ist eine aggressive Frau, die ganz genau weiß, was sie will, und was sie will setzt sie durch. Sie streiten sich sehr oft, dennoch kommt Basquiat immer wieder zu ihr zurück, er ist von ihr abhängig, fühlt die tatsächliche Liebe das erste mal in seinem Leben. Suzanna hatte ungefähr die gleiche Kindheit wie er, auch sie war mit 15 von zu Hause abgehauen, danach trieb sie sich mit rasiertem Kopf, als Punk durch die Gegend, bis sie schließlich am 14. Februar 1980 nach New York flog. Dort bekam sie einen Job als Kellnerin, wo Basquiat sie zum ersten mal sah und sich sofort in sie verliebte. Er kam täglich ins Lokal, nicht um etwas zu trinken, nur um sie anzusehen. Doch sie ignorierte ihn. Bis er schließlich nach sechs Monaten allen Mut zusammennahm und sie ansprach. Sie kamen ins Gespräch, wobei sich herausstellte, dass er im Park schlief. Von diesem Abend an war er ihr Untermieter. Ob sie tatsächlich zusammenkamen ist nicht klar, auf alle Fälle haben sie sich komplett zerstritten und Mallouk ist ausgezogen.
Bald darauf begann Basquiat eine kleine Affäre mit Patti Anne Blau, einem jüdischen Mädchen aus Long Island. Diese wurde von ihm allerdings bald wieder beendet, da sie sich die Haare abgeschnitten hatte und er sie so nicht akzeptierte, außerdem schrie sein Herz erneut, oder noch immer nach Suzanna Mallouk, die er zurückgewinnen wollte.
Seine Karriere:
Rene Ricard entdeckte ein Bild von ihm und wollte ihn sofort kennen lernen. Er erkannte das Talent, das in Jean steckte und er wollte es fördern. So kam es 1981 zur ersten Ausstellung, der Group Show.
Die Vernisace war ein ganzer Erfolg, es waren alle einflussreichen Leute gekommen, auch Andy Warhol und Bruno Bischofberger, denen er davor einige Postkarten verkauft hat. Außerdem war noch Annina Nosei da, die ihm ihre nächste Ausstellung in ihrer Galerie anbot, außerdem ein Ateliet, um auch zum Arbeiten zu kommen.
Ab dieser Ausstellung reißen sich alle um ihn und seine Werke. Zu dieser Zeit hat er auch ein ca. 2 Monate langes Verhältnis mit Madonna, die ihn dann allerdings verließ, weil sie mit seinem Lebensstil nicht klarkam, er nahm ihr zu viele Drogen, schlief zu lange, er war ihr zu ungesund und zu unausgeglichen.
Auch die zweite Ausstellung wird zum vollen Erfolg. Wieder sind alle anwesend, auch Mary Boone zeigt sich äußerst interessiert daran, ihn auszustellen, doch er stand noch unter vertrag bei Annina. Ab dieser Ausstellung hob er ab. Er war bekannt und das stieg ihn zusehens zu Kopfe. Nach der Vernissage gingen alle zusammen Essen: Andy Warhol, Bruno Bischofberger, Annina, Mary Boone.. Die Ausstellung ist ausverkauft, alles läuft bestens: Bruno besorgt ihm Ausstellungen in Zürich, Tokio, New York,.. in allen großen Städten, er wird zum weltweiten Star.
Doch unter dem Erfolg leidet seine Psyche, die eigentliche Person Basquiats, er wird egoistisch, lässt seine Freunde links liegen, schmeißt mit Geld um sich, fördert aber immer wieder die Armen, Obdachlosen und Penner, denen er immer wieder Geld zusteckt, damit sich jeder einmal etwas Luxus leisten kann. Er ist überhaupt äußerst großzügig, wenn auch schwerstens Drogensüchtig. Der Erfolg macht ihm zu schaffen, obgleich er ihn auch genießt. Doch er hat einen Freund, der ihm hilft, fördert und mit Rat und Tat zur Seite steht: Andy Warhol.
Er verändert sich zu dieser Zeit (1981-1983), seinen ersten Bekanntheitsjahren nicht nur innerlich, sondern auch äußerlich, sein Auftreten wird selbstsicherer, seine Dreads stellt er nach oben, sie repräsentieren seine Krone, er sieht sich als König der Kunst, er steht über allem, auch über seinen Freunden, die er durch diese Arroganz verliert. Er trägt keine Jeans und getragenen T-Shirts mehr. Er tauscht sie in Designer Anzüge von Gucci, und dergleichen um) auch seine Beziehung zu Suzanna geht vorbei, sie sind sich fremd geworden, haben keine gemeinsamen Freunde mehr.
Dank der Freundschaft zu Andy wird er auch eine Zeit lang clean. Doch die Meinung der anderen und vor allem der Medien machen ihn sehr zu schaffen, er will nicht als ,,Schwarzer Künstler" bezeichnet werden, schließlich malt er in vier Farben, außerdem sieht er sich als Creolischen Künstler. Zuerst sagten die Medien, er würde es nie an die Spitze schaffen, als er oben war hieß es: er wäre eine Eintagsfliege und könne sich nicht lange halten. Nachdem er dann weltbekannt war und sich schon einige Jahre gehalten hatte, sagte man: Er würde sich selbst mit seinen Drogen umbringen. Doch er hielt durch und nahm auch weiterhin keine
Drogen. Allerdings hat er um 1986-1987 keine Lust mehr zu zeichnen, er sagte, dass die Kunst und die Kunstwelt sein Leben zerstört hätten. Er wollte sich zurückziehen, Gedichte schreiben, und wieder Musik machen, jedoch kam es niemals dazu, den er blieb was er war, ein weltbekannter Künstler.
1985 waren Andy Warhol und Basquiat das bekannteste ,,Paar", sie traten gemeinsam auf, gaben gemeinsame Ausstellungen, posierten gemeinsam für diverse Plakate.. Andy verbrachte seine Zeit gerne mit Basquiat weil er in ihm ein Genie sah. Basquiat hingegen sah in Andy einen Vater, nämlich den, den er nie hatte. Am 12.September 1985 gaben sie eine gemeinsame Ausstellung in der Shafrazi Galerie. Das Plakat: Beide in Boxhandschuhen und Boxdress gekleidet, ein Photo, geschossen hat es Halsband.
Doch die Ausstellung kam anders als geplant: Die Anwesenden fragten sich nur, wer ist abhängig von wem, wer von beiden gibt den Ton an. So beschrieb auch der Artikel, der die Ausstellung ankündigte, dass Basquiat eigentlich nur Warhols Maskottchen sei, das er ohne weiteres manipulieren könne, weil Jean alles tun würde, was er sagt. Andy konnte im Grunde genommen nichts für den Zeitungsartikel, doch Jean machte ihn dafür verantwortlich. So kam es zum Streit und Basquiat brach mit Warhol. Im November sprachen sie kaum noch miteinander, bis sie sich überhaupt nichts mehr zu sagen hatten und getrennte Wege gingen.
Gegen Dezember 1985 verschwand Basquiat aus der Kunstszene, seine Karriere war vorbei, niemand fragte mehr nach ihm, so verschwand er von der Bildfläche und tauchte unter. Er hatte bemerkt, dass sein Moment vorbei war. Er fing an Heroin zu nehmen, das er vorher nur ab und an mal nahm. Nun war er schwerstens Heroinabhängig und außerdem depressiv.
Doch es wird noch schlimmer, als Andy Warhol stirbt. Basquiat taucht völlig unter, gibt sein ganzes Geld nur mehr für Drogen aus. Er nimmt nur mehr Heroin in sehr großen Mengen, er will nicht mehr leben. Einige alte Freunde versuchen ihn daran zu hindern. Er malt nicht mehr, da ihm die Inspiration fehlt. Er sieht sich als völlig allein. Schließlich stirbt er am Freitag, den 12.August 1988.
Zurück lässt er (in seinem Besitz/Atelier):
917 Zeichnungen
25 Sketchbooks
85 Drucke
171 Bilder (Malereien)
außerdem: eine Umfangreiche Plattensammlung, über 1000 Videos, hunderte Audio Kassetten, einige Fahrräder, einige antike Spielsachen, afrikanische Instrumente.
Seine Beziehung zu Andy Warhol
Als Jean 15/16 Jahre alt war, entdeckte er die Kunstwelt und mit ihr Andy Warhol, er wurde sein Idol, auf eine gewisse Weise sein Vorbild, er wollte genauso berühmt werden wie er, er wollte auch die Kunstwelt auf den Kopf stellen.
Mit ca. 19 traf er ihn zum ersten Mal und verkaufte ihm eine Postkarte um $1. 1981, als er schon bekannter war, versuchte er sein Glück erneut und kam bei der ,,Factory" an, um Warhol was zu verkaufen. Doch der hatte damals noch Angst vor dem Schwarzen Jungen. (Er hatte überhaupt Angst vor Schwarzen, da er als Kind einmal von einem schwarzen Mädchen zusammengeschlagen wurde) Doch das Jahr darauf lernten sie sich besser kennen und wurden Freunde. Sie waren fasziniert voneinander und hatten gleichzeitig auch Respekt voreinander.
Andy sah in Jean den neuen Superstar, den neuen Warhol, außerdem fand er in ihm seine verlorengegangene Inspiration, er konnte wieder malen. Dafür fand Basquiat in ihm einen Vater, einen Vertrauten, der ihn verstand. Die beiden ergänzten sich auch, denn Warhol war der introvertierte, schüchterne und höfliche Mann, Basquiat hingegen extrovertiert, sagte was er sich dachte und war alles andere als schüchtern.
Sie verstanden sich aber auch im künstlerischen Bereich, wo Jean Andy wieder dazu brachte zum Pinsel zu greifen und selbst wieder zu malen (nach 24 Jahren, in denen er keinen einzigen Pinsel angefasst hat), Sie malten einige Bilder zusammen, in denen sie sich gegenseitig ergänzten, Andy blieb bei seinen Logos und Basquiat machte was anderes daraus.
Außerdem fuhren die beiden oft auf Urlaub, in die Schweiz (nach St. Moritz, wo sie Bischofberger besuchten), nach Tokio, nach Madrid, aber auch nach Pittsburg, wo Andy herkam. Andy war aber nicht nur an seiner Freundschaft interessiert, er war auch sexuell nicht ganz von Jean Michel abgeneigt. Er zog ihn geradezu an, er sagte, dass es daran liege, dass Jean attraktiv sei, jung sei, kreativ sei und außerdem etwas animalisches an sich hätte, dass ihn magisch anzog. Doch zu einer sexuellen Freundschaft wurde es nie.
Im Grunde genommen blieben die beiden immer Freunde, sie waren seelenverwandt, auch wenn sie teilweise zu unterschiedlich waren kamen sie sehr gut miteinander aus, sie achteten sich und schätzten das, was der andere tat. Dank Andy war Jean Michel auch eine zeit lang clean, das hielt allerdings nicht lange an. Doch ich glaube, dass er ohne die Freundschaft von Andy schon früher aufgehört hätte zu malen, da er die Kunst- und Medienwelt nicht mehr um sich haben wollte.
Sein Kunststil:
Ist sehr schwer einzuordnen. Auf alle Fälle sind seine Werke expressionistisch, obwohl er selbst in einem Interview sagte, dass der Expressionismus schon vorbei wäre und das, was er mache Neo Expressionismus sei. Allerdings bezeichnete er seine Bilder auch als Ignorante Kunst, in denen er auf alles, das zuvor war keine Rücksicht nahm und einfach das malte, was ihm gerade einfiel.
Kennzeichnend für seine Bilder sind vor allem die ausgestrichenen Wörter. Wahrscheinlich gewinnen sie dadurch, dass sie ausgestrichen sind, an Bedeutung. Jedenfalls steht fest, dass er kein Wort unabsichtlich ausgestrichen hat. Die Worte nahm er aus seinen Gedanken, vom Fernsehen, teilweise hatte er sie irgendwo aufgeschnappt.
Was auch noch sehr wichtig ist, ist seine Signatur: Manchmal signierte er die Bilder mit SAMO, was er vorwiegend bei seinen ersten Bildern, die er für Ausstellungen machte, betrieb. Das machte er aus dem Grund, weil SAMO überall bekannt war und es den Leuten ein Begriff war. So war es für ihn nicht mehr so schwierig bekannt zu werden. Denn unter dem Namen Basquiat kannten ihn die wenigsten. Hingegen war SAMO allen ein Begriff.
Meist machte er auch noch eine kleine Krone auf jedes Bild. Diese repräsentiert ihn selbst, er krönt sich so zu sagen selbst als König der Kunst. Das zeigt sich später auch an seiner Frisur, wenn er die Haare nach oben trägt (wie eine Krone).
Bei seinen Graffities machte er unter seine Sprüche immer ein ©, was nur er machte, selbst das war ein Kennzeichen, dass der Spruch von ihm war.
Marina Marinelli 8.B 1999/2000
- Citation du texte
- Christoph Zenzmaier (Auteur), 2000, Jean Michel Basquiat, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/103096
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