Gegenstand dieser Arbeit ist die Darstellung und Diskussion der deutschen Gesetzesgrundlage inklusive der aktuellen Änderung. Im folgenden Text werden vorab der Begriff der Zeitarbeit, Motive wie auch Kritik über die Nutzung der Zeitarbeit sowie vorhandene Regularien der Zeitarbeit, inklusive der Auswirkungen der neuen Gesetzesreform 2017, erläutert. Im Anschluss daran wird im Rahmen eines kurzen Blickes über den Tellerrand auf die Arbeitnehmerüberlassung bei unseren Nachbarn in Frankreich eingegangen. Frankreich gilt innerhalb Europa als eines der Länder mit den schärfsten Regularien. Die Frage ob sich Deutschland am französischen System, insbesondere in Bezug auf den Unsicherheitszuschlag, am Nachbarn orientieren sollte, wird oft gestellt. Um eine Idee davon zu bekommen, wie Arbeitnehmerüberlassung sonst geregelt werden kann, wird danach noch ein Kurzüberblick über die Systematiken der Länder England, Niederlande und der Schweiz gegeben. Diese Länder wurden auf Grund Ihrer Nähe zu Deutschland und Ihren jeweiligen Besonderheiten ausgewählt. In Großbritannien gab es lange kaum Regulierungen der Überlassungsbranche, was sich erst durch EU-Regularien änderte. In den Niederlanden besteht ein Phasenmodell, was Vorteile für diejenigen Leiharbeitnehmer birgt, die sich lange in Arbeitnehmerüberlassung beschäftigen lassen. Als Nachbar, der nicht der EU angehört, wird die Schweiz betrachtet. Hier gelten für Leiharbeitnehmer besonders kurze Kündigungsfristen. Ziel dieser Arbeit ist es die Folgen der AÜG-Reform aufzuzeigen und insbesondere im Vergleich zu den Regularien der Nachbarländerländer auf mögliche Schwächen und Potenziale der deutschen Gesetzesgrundlage für die Arbeitnehmerüberlassung hinzuweisen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Begriffsdefinition und Entstehung
- 2.1 Begriffsdefinition
- 2.2 Entstehung der Arbeitnehmerüberlassung
- 3. Motive für Zeitarbeit
- 3.1 Aus Arbeitnehmersicht
- 3.2 Aus Entleiher Sicht
- 4. Kritik an der Arbeitnehmerüberlassung
- 4.1 Vergütung
- 4.2 Integration
- 4.3 Auswirkungen auf die Gesundheit
- 5. Das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz
- 5.1 Zielsetzung des AÜGs
- 5.2 Historie
- 5.3 Regelungsgegenstand und Geltungsbereich
- 5.4 Grenzüberschreitende Arbeitnehmerüberlassung
- 5.5 Regelungsfunktion
- 5.5.1 Erlaubnis zur Arbeitnehmerüberlassung
- 5.5.2 Überlassungshöchstdauer
- 5.5.3 Gleichstellung
- 5.5.4 Sanktionen und behördliche Zusammenarbeit
- 5.6 Rechtsbeziehungen der Arbeitnehmerüberlassung
- 5.6.1 Verleiher – Leiharbeitnehmer
- 5.6.2 Verleiher – Entleiher
- 5.6.3 Entleiher - Leiharbeitnehmer
- 5.7 Betriebsrat
- 5.8 Tarifliche Regelungen
- 6. Abgrenzung zu anderen Vertragsarten
- 6.1 Werkvertrag
- 6.2 Dienstvertrag
- 6.3 Abgrenzung
- 6.3.1 Abgrenzung nach dem BAG
- 6.3.2 Abgrenzung nach der FKS
- 6.4 Scheinvertrag
- 7. Die neue AÜG-Reform
- 7.1 Zielsetzung und Zustandekommen der Reform
- 7.2 Kernpunkte der Reform
- 7.2.1 Überlassungshöchstdauer
- 7.2.2 Equal Pay
- 7.2.3 Verhinderung des Missbrauchs der Werkvertragsgestaltung
- 7.2.4 Legaldefinition und Kettenverleih
- 7.2.5 Festhaltenserklärung
- 7.2.6 Einsatz als Streikbrecher
- 7.2.7 Unternehmensmitbestimmung
- 7.3 Übergangsregelungen
- 8. Exkurs Arbeitnehmerüberlassung außerhalb Deutschlands
- 8.1 EU-Richtlinie
- 8.2 Frankreich
- 8.3 England
- 8.4 Niederlande
- 8.5 Schweiz
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG) in Deutschland, insbesondere im Hinblick auf die Reform von 2017. Ziel ist es, die rechtlichen Grundlagen, die Motive für Zeitarbeit, die Kritikpunkte an diesem Arbeitsmodell und die Auswirkungen der Reform umfassend darzustellen.
- Rechtliche Grundlagen des AÜG
- Motive von Arbeitnehmern und Entleihern für Zeitarbeit
- Kritikpunkte an der Arbeitnehmerüberlassung (Vergütung, Integration, Gesundheit)
- Analyse der AÜG-Reform 2017
- Internationaler Vergleich der Arbeitnehmerüberlassung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Arbeitnehmerüberlassung in Deutschland ein und beschreibt den Aufbau und die Zielsetzung der Arbeit. Sie benennt die Bedeutung des Themas vor dem Hintergrund der steigenden Anzahl von Leiharbeitnehmern und der kontroversen Diskussion um die Arbeitsbedingungen in der Zeitarbeit.
2. Begriffsdefinition und Entstehung: Dieses Kapitel klärt zunächst den Begriff der Arbeitnehmerüberlassung und differenziert ihn von anderen Vertragsformen. Anschließend wird die historische Entwicklung der Arbeitnehmerüberlassung in Deutschland nachgezeichnet, beginnend mit ihren Anfängen bis hin zur heutigen rechtlichen Regulierung. Die verschiedenen Phasen der Entwicklung werden detailliert beschrieben, wobei die jeweiligen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen berücksichtigt werden. Die Bedeutung der rechtlichen Rahmenbedingungen für die Entwicklung des Sektors wird herausgestellt.
3. Motive für Zeitarbeit: Dieses Kapitel beleuchtet die Gründe, warum sich Arbeitnehmer für Zeitarbeit entscheiden und warum Unternehmen auf Leiharbeit zurückgreifen. Aus Arbeitnehmersicht werden Aspekte wie flexible Arbeitszeiten, berufliche Entwicklungsmöglichkeiten und der Zugang zum Arbeitsmarkt betrachtet. Aus Entleihersicht stehen die Kostenersparnis, die Flexibilität bei der Personaleinsatzplanung und die Möglichkeit, Fachkräfte kurzfristig einzusetzen, im Fokus. Der Abschnitt analysiert diese Motive differenziert und stellt deren Bedeutung im Kontext des Gesamtmarktes dar.
4. Kritik an der Arbeitnehmerüberlassung: Dieses Kapitel widmet sich den kritischen Aspekten der Arbeitnehmerüberlassung. Es werden detailliert die Probleme der oft niedrigeren Vergütung im Vergleich zu Festangestellten, die Schwierigkeiten bei der Integration von Leiharbeitnehmern in das Unternehmen und die potenziellen Auswirkungen auf die Gesundheit der Leiharbeitnehmer behandelt. Die Kapitel analysiert die sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Leiharbeit und verbindet diese mit den dargestellten Motiven für Zeitarbeit aus Kapitel 3. Dabei werden die Argumente der verschiedenen Interessengruppen wie Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände und Politik gegenübergestellt.
5. Das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz: Dieses Kapitel analysiert das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG) umfassend. Es beschreibt die Zielsetzung des Gesetzes, seine historische Entwicklung, den Regelungsgegenstand und den Geltungsbereich. Die verschiedenen Regelungsaspekte wie die Erlaubnis zur Arbeitnehmerüberlassung, die Überlassungshöchstdauer, die Gleichstellung von Leiharbeitnehmern und die Sanktionen werden detailliert erläutert. Dabei wird auch auf die grenzüberschreitende Arbeitnehmerüberlassung eingegangen und die verschiedenen Rechtsbeziehungen (Verleiher-Leiharbeitnehmer, Verleiher-Entleiher, Entleiher-Leiharbeitnehmer) werden im Detail beschrieben. Der Einfluss des Betriebsrats und tariflicher Regelungen wird ebenfalls beleuchtet.
6. Abgrenzung zu anderen Vertragsarten: Dieses Kapitel befasst sich mit der Abgrenzung der Arbeitnehmerüberlassung von anderen Vertragsarten wie Werk- und Dienstverträgen. Es wird auf die Kriterien eingegangen, die zur Unterscheidung dieser Vertragsformen herangezogen werden, insbesondere die Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts (BAG) und die Erkenntnisse der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS). Die Problematik von Scheinverträgen wird ebenfalls diskutiert.
7. Die neue AÜG-Reform: Dieses Kapitel beschreibt die AÜG-Reform von 2017. Es erläutert die Zielsetzung und das Zustandekommen der Reform sowie deren Kernpunkte. Die Änderungen bezüglich der Überlassungshöchstdauer, des Equal Pay, der Verhinderung des Missbrauchs der Werkvertragsgestaltung, der Legaldefinition und des Kettenverleihs, der Festhaltenserklärung sowie des Einsatzes als Streikbrecher und der Unternehmensmitbestimmung werden im Detail behandelt. Die Übergangsregelungen werden ebenfalls betrachtet.
8. Exkurs Arbeitnehmerüberlassung außerhalb Deutschlands: Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die Arbeitnehmerüberlassung in ausgewählten europäischen Ländern (Frankreich, England, Niederlande, Schweiz) und vergleicht die jeweiligen rechtlichen Rahmenbedingungen mit denen in Deutschland. Es wird der Einfluss der EU-Richtlinien auf die nationale Gesetzgebung diskutiert.
Schlüsselwörter
Arbeitnehmerüberlassung, AÜG, Zeitarbeit, Leiharbeit, AÜG-Reform 2017, Equal Pay, Überlassungshöchstdauer, Werkvertrag, Dienstvertrag, Scheinvertrag, Gesetzgebung, Rechtsprechung, Arbeitnehmerrechte, Arbeitgeberpflichten, Tarifverträge, soziale Folgen, wirtschaftliche Auswirkungen, internationaler Vergleich.
FAQ: Masterarbeit zur Arbeitnehmerüberlassung in Deutschland
Was ist der Gegenstand dieser Masterarbeit?
Die Masterarbeit befasst sich umfassend mit dem Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG) in Deutschland, insbesondere mit der Reform von 2017. Sie untersucht die rechtlichen Grundlagen, die Motive für Zeitarbeit, die Kritikpunkte an diesem Arbeitsmodell und die Auswirkungen der Reform.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Rechtliche Grundlagen des AÜG, Motive von Arbeitnehmern und Entleihern für Zeitarbeit, Kritikpunkte an der Arbeitnehmerüberlassung (Vergütung, Integration, Gesundheit), Analyse der AÜG-Reform 2017 und ein internationaler Vergleich der Arbeitnehmerüberlassung.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in acht Kapitel: Einleitung, Begriffsdefinition und Entstehung der Arbeitnehmerüberlassung, Motive für Zeitarbeit, Kritik an der Arbeitnehmerüberlassung, Das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG), Abgrenzung zu anderen Vertragsarten, Die neue AÜG-Reform und ein Exkurs zur Arbeitnehmerüberlassung außerhalb Deutschlands.
Was wird im Kapitel "Begriffsdefinition und Entstehung" behandelt?
Dieses Kapitel klärt den Begriff der Arbeitnehmerüberlassung, differenziert ihn von anderen Vertragsformen und beschreibt die historische Entwicklung in Deutschland, einschließlich der politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
Welche Motive für Zeitarbeit werden untersucht?
Die Arbeit untersucht die Motive sowohl aus Arbeitnehmersicht (flexible Arbeitszeiten, berufliche Entwicklung, Zugang zum Arbeitsmarkt) als auch aus Entleihersicht (Kostenersparnis, Flexibilität, kurzfristiger Zugang zu Fachkräften).
Welche Kritikpunkte an der Arbeitnehmerüberlassung werden angesprochen?
Die Arbeit kritisiert die oft niedrigere Vergütung im Vergleich zu Festangestellten, Schwierigkeiten bei der Integration von Leiharbeitnehmern und potenzielle negative Auswirkungen auf deren Gesundheit.
Wie wird das AÜG in der Arbeit behandelt?
Das Kapitel zum AÜG analysiert die Zielsetzung, die historische Entwicklung, den Regelungsgegenstand, den Geltungsbereich, verschiedene Regelungsaspekte (Erlaubnis, Höchstdauer, Gleichstellung, Sanktionen), grenzüberschreitende Arbeitnehmerüberlassung und die Rechtsbeziehungen zwischen den Beteiligten (Verleiher, Leiharbeitnehmer, Entleiher).
Wie werden andere Vertragsarten abgegrenzt?
Die Arbeit grenzt die Arbeitnehmerüberlassung von Werk- und Dienstverträgen ab, unter Berücksichtigung der Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts (BAG) und der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS), und diskutiert die Problematik von Scheinverträgen.
Was wird in Bezug auf die AÜG-Reform von 2017 behandelt?
Dieses Kapitel beschreibt die Zielsetzung und das Zustandekommen der Reform, ihre Kernpunkte (Überlassungshöchstdauer, Equal Pay, Missbrauchsverhinderung, Legaldefinition, Kettenverleih, Festhaltenserklärung, Streikbrecher, Unternehmensmitbestimmung) und die Übergangsregelungen.
Wie sieht der internationale Vergleich aus?
Der Exkurs betrachtet die Arbeitnehmerüberlassung in Frankreich, England, den Niederlanden und der Schweiz, vergleicht die rechtlichen Rahmenbedingungen mit denen in Deutschland und diskutiert den Einfluss der EU-Richtlinien.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Arbeitnehmerüberlassung, AÜG, Zeitarbeit, Leiharbeit, AÜG-Reform 2017, Equal Pay, Überlassungshöchstdauer, Werkvertrag, Dienstvertrag, Scheinvertrag, Gesetzgebung, Rechtsprechung, Arbeitnehmerrechte, Arbeitgeberpflichten, Tarifverträge, soziale Folgen, wirtschaftliche Auswirkungen, internationaler Vergleich.
- Quote paper
- Ramona Schiff (Author), 2018, Das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz in Deutschland anhand der AÜG-Reform 2017, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1030774