Das Kocherwerk stellt ein museales Konstrukt dar, welches nicht häufig in der deutschen Museumslandschaft zu finden ist – ein Haus, welches von mehreren Firmen gemeinschaftlich durch einen Verein getragen wird.
Bei der anfänglichen Recherche stieß ich auf die Arbeit Peter Kirchners von 2001, "Industriedynamik in der Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken". Darin betitelt er das Montage- und Befestigungscluster Hohenlohe nur unter Vorbehalt als effizient, da ein gemeinsames Kommunikationsforum bis dato fehlte. Dies bot mir die Gelegenheit, mich intensiv mit dem Kocherwerk als Synthese aus Kultur und Wirtschaft zu beschäftigen und herauszufinden, ob das Museum womöglich als diese fehlende Kommunikationsplattform angesehen werden kann.
Die Arbeit möchte den Fokus auf einen Bereich legen, welcher noch wenig Beachtung in der Forschung erhält – den Cluster-Museen und möglichen betrieblichen Nutzen und Potentialen. Im Mittelpunkt dabei stehen die zwischen- und überbetriebliche Kommunikation und die Frage, inwieweit hierbei ein Museum behilflich sein kann.
Neben der einschlägigen Literatur verhalfen mir besonders vier Interviews mit drei Vorstandmitgliedern des Trägervereins und mit Carla Mannschedel, einer stark im Projekt involvierten Gesprächspartnerin, mich der Thematik zu nähern. Auch meine persönliche Mitarbeit durch das Praktikum in der Firma Würth und Besuche des Firmenarchivs der Firma Arnold in Ernsbach, gaben mir zusätzliche Einblicke, aus denen sich mein Forschungsinteresse ergründet.
Wie bereits erwähnt, bewegt sich das Kocherwerk als Cluster-Museum in einem noch kaum diskutierten wissenschaftlichen Feld. Und auch aus wirtschaftswissenschaftlicher Sicht, bleibt Kommunikation in Kooperationen und auch zwischen Mitarbeitern ein noch zu wenig beachtetes Thema.
Diese Arbeit soll sich dezidiert mit einem neuen und bisher noch nicht beachteten Aspekt der musealen Kommunikationsleistung beschäftigen. So wurde der Fokus auf das Kocherwerk mit seinen vielfältigen Potentialen, die besonders für Unternehmen durch solch ein Museumsprojekt zu generieren sind, gelegt.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Das Cluster im wirtschaftlichen Kontext
2.1 Definition des Clusterbegriffs
2.2 Entstehung und Entwicklung eines Wirtschaftsclusters
2.3 Potentielle Vorteile und Relevanz der Wirtschaftscluster
2.4 Potenzielle Nachteile der Wirtschaftscluster
2.5 Clusterregion Heilbronn-Franken
3 Das Cluster im kulturellen Kontext
4 Das Kocherwerk – Haus der Verbindungstechnik
4.1 Wurzeln des Montage- und Befestigungsclusters Hohenlohe
4.2 Kulturelles Engagement in Unternehmen
4.3 Kocherwerk als Museum
4.4 Viseum Wetzlar – Ein vergleichbares Cluster-Museum?
4.5 Förderer des Schrauben- und Montageclusters Hohenlohe e.V
5 Die Funktionen des Kocherwerks
5.1 Firstspace
5.2 Secondspace
5.3 Thirdspace
6 Das Kocherwerk als Forum
6.1 Kommunikative Grundlagen
6.2 Zwischenbetriebliche Kommunikation
6.3 Überbetriebliche Kommunikation
6.4 Kooperationsformen
6.4.1 Unternehmen
6.4.2 Politik
6.4.3 Wissenschaft und Forschung
6.4.4 Tourismus und Kultur
6.4.5 Schulische Bildung
7 Schlussbetrachtung
8 Anhang
8.1 Literaturverzeichnis
8.2 Internet
8.3 Abbildungsverzeichnis
8.4 Tabellenverzeichnis
8.5 Interviews
1 Einleitung
Das Interesse an Firmenmuseen, also privatwirtschaftlich, unternehmerisch geführten Museen, entwickelte sich schon zu Beginn meines Studiums. Von August bis Oktober 2019 absolvierte ich ein Praktikum im Museum Würth in Künzelsau und der Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall. Dabei erhielt ich Einblicke in die kuratorische Konzeption und die szensografische und architektonische Umsetzung des Projekts Kocherwerk – Haus der Verbindungstechnik. Ich wohnte Mitgliederversammlungen des Gründungsvereins bei und sah, wie sich teils konkurrierende Vertreter1 der Unternehmer trafen, um gemeinsam an einem Museumsprojekt zu arbeiten. Dass Museen wichtigen Funktionen in der Gesellschaft nachgehen ist bekannt, doch dass sie diese auch zwischen konkurrierenden Unternehmen entfalten können, machte mich neugierig.
Zudem stellt das Kocherwerk ein museales Konstrukt dar, welches nicht häufig in der deutschen Museumslandschaft zu finden ist – ein Haus, welches von mehreren Firmen gemeinschaftlich durch einen Verein getragen wird. Bei der anfänglichen Recherche stieß ich auf die Arbeit Peter Kirchners von 2001 Industriedynamik in der Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken. Darin betitelt er das Montage- und Befestigungscluster Hohenlohe2 als effizient unter Vorbehalt, da ein gemeinsames Kommunikationsforum bis dato fehlte.3 Dies bot mir die Gelegenheit, mich intensiv mit dem Kocherwerk, als Synthese aus Kultur und Wirtschaft, zu beschäftigen und herauszufinden, ob das Museum womöglich als diese fehlende Kommunikationsplattform angesehen werden kann. Die Arbeit möchte den Fokus auf einen Bereich legen, welcher noch wenig Beachtung in der Forschung erhält – den Cluster-Museen und möglichen betrieblichen Nutzen und Potentialen. Im Mittelpunkt dabei stehen die zwischen- und überbetriebliche Kommunikation und die Frage, inwieweit hierbei ein Museum behilflich sein kann.
In den ersten beiden inhaltlichen Kapiteln sollen wichtige Begrifflichkeiten, welche die Clusterthematik betreffen, erarbeitet werden. Daraus resultiert eine erste Synthese, welche das Wirtschafts- mit einem Museumcluster kombiniert. Diese entwickelt sich aus dem zu untersuchenden Objekt, dem Kocherwerk – Haus der Verbindungstechnik. Es entsteht aus dem Montage- und Befestigungscluster Hohenlohe heraus, wird von ihm getragen und agiert auch darin. Dem Museum, welcher von einem Verein getragen, welcher wiederum von Firmen finanziert wird, nähert sich diese Arbeit gleichzeitig aus Sicht der Wirtschaft und der Kultur. Dies legt den Grundstein für die folgende Forschungsdiskussion. Im Fokus des 4. Kapitels steht das Kocherwerk selbst. Darin werden grundlegende Fragen seiner Genese und Trägerschaft beantwortet. Auch findet hier eine kurze Gegenüberstellung mit dem Viseum in Wetzlar statt, einem der wenigen weiteren Vertreter der Cluster-Museen. Im Zentrum des darauffolgenden Kapitels stehen die Arbeiten Kirchbergs, welcher sich mit den Funktionen der Museen beschäftigt hat. Diese beleuchten besonders Funktion in Bezug auf urbane Räume. Mit den gewonnenen Erkenntnissen stellt das sechste Kapitel eine Zusammenführung dar, welche die kommunikativen Potentiale des Kocherwerks herauskristallisieren soll. Ein Fazit der Leitfrage mit Formulierungen der erkenntnisorientierten Aussagen und ein kurzer Ausblick beschließen diese Arbeit.
Neben der einschlägigen Literatur verhalfen mir besonders vier Interviews mit drei Vorstandmitgliedern des Trägervereins und mit Carla Mannschedel, einer stark im Projekt involvierten Gesprächspartnerin, mich der Thematik zu nähern. Auch meine persönliche Mitarbeit durch das Praktikum in der Firma Würth und Besuche des Firmenarchivs der Firma Arnold in Ernsbach, gaben mir zusätzliche Einblicke, aus denen sich mein Forschungsinteresse ergründet. Wie bereits erwähnt, bewegt sich das Kocherwerk als Cluster-Museum in einem noch kaum diskutierten wissenschaftlichen Feld. Und auch aus wirtschaftswissenschaftlicher Sicht, bleibt Kommunikation in Kooperationen und auch zwischen Mitarbeitern, ein noch zu wenig beachtetes Thema. „Die Tatsache, daß in der Literatur die Kommunikation zwischen den Kooperationspartnern kaum thematisiert wird, […] läßt vermuten, daß hier kein Problembewußtsein vorliegt. Es scheint daher notwendig, diesen Bereich in Zukunft stärker ins Blickfeld zu rücken.“4 In dieser Arbeit der Hauptkommunikationspartner der Museen – die Besucher – größtenteils außer Acht gelassen werden. Literatur zur Erforschung der Kommunikation, die Vermittlung und Kulturmarketing zum Inhalt hat, existiert bereits in ausreichender Zahl. Somit ist der Bereich der musealen Funktionen in dieser Hinsicht zu genüge erforscht. Diese Arbeit soll sich dezidiert mit einem neuen und bisher noch nicht beachteten Aspekt der musealen Kommunikationsleistung beschäftigen. So wurde der Fokus auf das Kocherwerk mit seinen vielfältigen Potentialen, die besonders für Unternehmen durch solch ein Museumsprojekt zu generieren sind, gelegt.
2 Das Cluster im wirtschaftlichen Kontext
Das vorliegende Kapitel befasst sich mit dem Wirtschaftscluster als einem Phänomen, welches es schon seit der Antike gibt und in den letzten Jahrzehnten immer mehr Aufmerksamkeit erhalten hat. All die Unternehmen, welche das Kocherwerk tragen, sind in einem Wirtschaftscluster, dem Montage- und Befestigungscluster Hohenlohe vereint. Dieser ist fester Bestandteil der eigenen unternehmerischen Identität. Außerdem führt der Träger des Kocherwerks, der Verein der Förderer des Montage- und Befestigungsclusters Hohenlohe, den Clusterbegriff in seinem Namen. Somit ist das Wirtschaftscluster das Fundament des Museums und macht eine genaue Betrachtung des Begriffs unumgänglich. Hierfür soll sich mit unterschiedlichen Definitionen und dem Lebenszyklus dieser Unternehmensagglomerationen auseinandergesetzt werden. Um ein Cluster mit unternehmerischem Bezug zu beschreiben, haben sich im Laufe der Zeit mehrere Definitionen und Begriffe etabliert. Da die Begrifflichkeit Wirtschaftscluster im Großteil der Literatur Anwendung findet, soll er auch in der vorliegenden Arbeit genutzt werden.
2.1 Definition des Clusterbegriffs
Das vorliegende Kapitel soll als Einleitung in die Clusterthematik dienen. Hierbei wird eine Definition festgelegt, welche den Begriff durch die gesamte Arbeit ersichtlich machen soll. Zudem muss ein Rückblick auf die ersten bekannten Cluster unserer Zivilisation getätigt werden, um so die Tradition und Tragweite eines für viele bislang unbekannten Phänomens zu erschließen.
Ausgangspunkt für die Erforschung der Wirtschaftscluster war die Annahme, dass der Standort in unserer heutigen globalisierten Welt, in der Waren und Technologie von überall bezogen werden können, an Einfluss verlieren sollte. Bei genauerer Betrachtung fiel jedoch auf, dass erfolgreiche Unternehmen konzentriert verortet sind und darin auch ein Teil ihres Erfolges liegt. Um dieses Phänomen korrekt einzuordnen, wurde der Clusterbegriff gewählt.5 Dabei verschwimmen die Grenzen der Definition oftmals oder sind Interpretationssache. Autoren wie Michael Eugene Porter verfolgen mit seinem Diamantmodell dabei eher einen integrativen Ansatz, andere Autoren wie Lutz Krafft, nennen die Anhäufungen Räumliche Cluster und setzen somit einen Schwerpunkt auf Regionalität.6 Zwar besitzt der Begriff keine allumfassend gültige Definitionen, doch beschreiben sie alle grundsätzlich dasselbe Phänomen – eine regionale Anhäufung von Unternehmen derselben Wertschöpfungskette.7 Dabei ist das Clusterphänomen älter als der Begriff selbst. In der Geschichte der Wirtschaft, vom Schiffbau im antiken Griechenland bis zur Filmindustrie in Hollywood, lassen sich Beispiele dafür finden, dass sich an bestimmten Orten oder Regionen, sichtbare Ballungen von Unternehmen bilden. Sie sind in der Branchenzugehörigkeit vereint, weisen eine gemeinsame Wertschöpfungskette auf und eine darauf abgestimmte Politik und Ausbildungseinrichtung. Als moderner Prototyp gilt für viele das Silicon Valley in Kalifornien. Es weist eine Vielzahl von technologischen und unternehmerischen Erfolgen auf und nimmt somit eine Vorreiterstellung ein.8 Cluster sind eine Besonderheit, welche vor allem in hochentwickelten Volkswirtschaften anzutreffen sind.9 Doch diese Sichtweise stößt auch auf Widerstand. Zwar lässt sich der Erfolg des Silicon Valley nicht abstreiten, doch ist er nicht allein auf positive Effekte der Clusterentwicklung zurückzuführen. In einem derart großen und komplexen Gebiet spielen eine Vielzahl von Faktoren eine Rolle. In diesem Zusammenhang kritisiert Lutz Krafft den zu eindimensionalen Rückblick auf Beispiele von Clustern in der Geschichte. Denn dabei finden sich stets nur erfolgreiche Repräsentanten wieder, welche viel zu selten isoliert auf ihre Clustereffekte hin untersucht wurden.10
In der Clusterforschung gilt das Diamantmodell von Michael Eugene Porter als eines der ersten Referenzpunkte, welche sich der Thematik wissenschaftlich nähert und versucht zu manifestieren. Das Modell war zunächst dazu gedacht, die Wettbewerbsfähigkeiten von Staaten in einer zunehmend globalisierten Welt miteinander zu vergleichen und Wettbewerbsvorteile einzelner Branchen zu erklären.11 Nach Porter handelt es sich bei einem Wirtschaftscluster um eine geografische Konzentration von Unternehmen eines oder verwandter Wirtschaftszweige, welche ähnliche Technologien verwenden, die wiederrum ähnliche Fertigkeiten erfordern. Sie stehen im Wettbewerb zueinander, kooperieren aber auch miteinander. Dabei sind die Unternehmen in Netzwerke eingebunden und arbeiten mit regionalen Akteuren und Institutionen wie zum Beispiel Hochschulen zusammen.12 Porters Konzept bildet die regionale Wirtschaftssituation demnach nicht nach klassischen Größen, wie der Unternehmenszahl oder der Beschäftigungsrate, sondern zeichnet die Austauschbeziehungen zwischen ökonomischen Akteuren ab. Das führt dazu, dass die Stärke eines Wirtschaftsraumes oder Clusters nicht durch die lokale Ansammlung und der räumlichen Konzentration der Betriebe, sondern durch die zwischenbetriebliche Zusammenarbeit definiert wird.13 Zusammengefasst lässt sich sagen, dass der Clustererfolg von vier Faktoren abhängt. Zunächst ist die Wettbewerbsfähigkeit zu nennen. Bei hohem Wettbewerb werden die Unternehmen ständig zu Bestleistungen getrieben. Durch Kooperationen wird dies abgemildert und Synergieeffekte können entstehen. Zweitens hängt viel von der Qualität der Zulieferer und dem Angebot an qualifizierten Fachpersonal ab. Drittens können anspruchsvolle Kunden Unternehmen zu mehr Qualität anstacheln. Und schließlich können verwandte Branchen durch neue Perspektiven und Fragestellungen die Clustereffizienz steigern.14
Dieses Cluster-Konzept hat im Laufe der Zeit Kritiker zu Wort kommen lassen. Die Geografen Ron Martin und Peter Sunley sehen deutliche konzeptionelle Schwächen. „Der Erfolg des Konzepts in der Praxis beruhe danach vielmehr auf Porters Fokussierung auf politiknahe Aspekte, einer gewissen inhaltlichen Unbestimmtheit und der damit verbundenen leichten Anpassungsfähigkeit des Konzepts sowie letztendlich auch auf Porters Ansehen und der geschickten Vermarktung“.15 Zudem gibt Porter keine konkrete räumliche Dimension. Diese kann von einzelnen Standorten oder Städten bis zu Regionen und Staaten reichen. Allerdings ist das darauf rückzuführen, dass Porter die Trennungslinie weniger an geografischen Grenzen, sondern am Grad der vertikalen, horizontalen und institutionellen Zusammenarbeit zieht.16
Auch heutzutage ist es noch nicht gelungen, die unterschiedlichen Ansätze und Theorien in einem einheitlichen interdisziplinären Modell zu vereinigen. Bislang herrscht Konsens darüber, dass regionale Anhäufungen von Unternehmen einer Branche aufkommen können und sich diese durch ein gemeinsames Themenfeld oder eine Sparte auszeichnen. Sie sind mehr als einfache Agglomerationen von einzelnen Firmen. „Vielmehr geht es dabei immer um eine Verknüpfung mehrerer Industrien, die über Wertschöpfungsketten und Rahmenbedingungen miteinander verbunden sind.“17 Aufgrund dieser nicht eindeutigen Definitionsansätze herrscht auch keine einheitliche Vorgehensweise bei der Clusteridentifikation.18
Um der Definition eine weitere Ebene hinzuzufügen und damit ein vollständiges Bild zu erhalten, soll noch kurz auf verschiedene Clusterarten eingegangen werden. Bekannt sind vor allem die sogenannten Industriedistrikte. Sie bestehen aus einer Ansammlung von kleineren Unternehmen einer Wertschöpfungskette, welche ein hohes Maß an Kooperation untereinander aufweisen. Zudem ist die Arbeitsteilung der Unternehmen vor Ort oder in der Region kennzeichnend. Neben diesen Distrikten, welche auf eine horizontale Zusammenarbeit setzen, kann diese auch vertikal ausgeprägt sein. Demnach siedeln sich um ein großes Unternehmen kleine Unternehmen an, welche als Zulieferer fungieren. Ein gern genanntes Beispiel für vertikale Zusammenarbeit bildet die Automobilindustrie. Um die Werke der großen Automobilhersteller, finden sich oft Unternehmen, welche Komponenten und Teilsysteme herstellen oder spezialisierte Dienstleistungen bereitstellen. Eine dritte Ausprägung bilden die empirischen Cluster. Dabei ist wieder eine räumliche Agglomeration der Unternehmen gegeben, doch bestehen keine Kooperationen und Austausch untereinander. Dies ist oftmals der Fall, wenn die Firmen auf natürliche Ressourcen angewiesen sind. Demnach brauchen Werften Zugang zu Wasserstraßen oder dem Meer, aber oftmals nicht unbedingt das Cluster als solches.19 An diesem kurzen Forschungsabriss lässt sich die hohe Bedeutung dieser Unternehmensagglomerationen festmachen.
„Clusters are systems of interconnected firms and institutions that play an important role in competition.”20 Zudem kann man folgende Definition ableiten: Ein Cluster ist eine geografisch verortete Konzentration von Unternehmen derselben Wertschöpfungskette, welche auf eine gemeinsam gewachsene Historie zurückblicken kann. Zwischen den einzelnen Firmen und Akteuren, wie Hochschulen oder staatlichen und privaten Institutionen, herrschen vielschichtige Beziehungen, welche den Erfolg des Clusters maßgeblich beeinflussen.
2.2 Entstehung und Entwicklung eines Wirtschaftsclusters
Was im vorherigen Teilkapitel bereits zum Anklang kam, soll nun genauer in den Blick genommen werden. So hat das vorliegende Teilkapitel den Lebenszyklus eines Wirtschaftsclusters und die Anfänge der Clusterforschung zum Inhalt.
Bei der Clusterentwicklung oder -entstehung spielen eine Vielzahl von Faktoren eine Rolle. Wichtig ist hier anzumerken, dass dies mit keiner Formel oder keinem Muster beschrieben werden kann. Bei der Entstehung vermag zunächst die geografische Lage ausschlaggebend sein. Die Nähe zur deutschen Küste begünstigte beispielsweise das Logistik- und Handelscluster in Hamburg. Natürlich vorkommende Ressourcen wie Kohle machten das Ruhrgebiet zu einem Ballungszentrum für Verhüttung und Eisenverarbeitung. In anderen Fällen waren bedeutende Unternehmerpersönlichkeiten und ihr Einfallsreichtum für eine Clusterbildung verantwortlich.21 Ein Beispiel für solch eine Persönlichkeit ist Reinhold Würth. Schon zu Beginn seiner Karriere, etablierte er eine ganz eigene Firmenkultur und setzte auf Direktvertrieb und Internationalisierung. Dies verhalf seinem Unternehmen und damit auch dem gesamten Cluster zum Erfolg.22 Zu den Erfolgsfaktoren zählen auch Pionierunternehmen, welche sich durch Innovationen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen oder einen komplett neuen Absatzmarkt erschließen. Hierbei bilden Ausgründung23 oder Spin-offs das Fundament für ein Cluster und sind oftmals eine sehr persönliche Entscheidung. Eine Verbesserung der Lebensumstände des neuen Gründers oder der Wunsch nach Unabhängigkeit und dem Verwirklichen eigener Ideen nennt man in der Gründungsforschung positive Deplazierungswirkungen. Im Gegensatz dazu bilden Unzufriedenheit am bisherigen Arbeitsplatz oder das Gefühl, nicht all seine Potentiale ausschöpfen zu können, negative Deplazierungswirkungen.24
Einer der ersten, der sich mit der Entwicklung von Wirtschaftsclustern beschäftigt hat, war der Brite Alfred Marshall gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Er prägte den Begriff des Industrial Districts und beschreibt in seinen Arbeiten wirtschaftliche wie soziale Gründe, welche für das Entstehen eines Clusters sprechen. Gegenstand seiner Forschungen waren die großen Ballungszentren des viktorianischen Englands. Somit legte er sein Hauptaugenmerk auf produktionsbasierte Branchen der Konsumgüterindustrie und entwickelte ein statisches Konzept, welches die Entstehung von Clustern rückwirkend erklärt. Seitdem entstand eine Vielzahl von Konzepten und Ideen, welche Netzwerke und Cluster miteinander verglichen. Der in der Mitte der 1980er Jahre entwickelte Entwurf der Kreativen Milieus sollte aufzeigen, weshalb einige Regionen erfolgreicher bei der Innovationsgenerierung waren als andere. Die Amerikanerin Annalee Saxenian entwickelte diesen weiter und prägte daraus den Begriff des Regional Industrial Systems. Dabei verglich sie das bereits angesprochene Wirtschaftscluster Silicon Valley mit dem der Route 128, der Technologieregion um Boston. Das Konzept Industrial Cluster versucht die bestehenden Theorien zu vereinen, um eine Erklärung zu finden, welche unabhängig von Sektor oder Industrie ist. Prominentester Fürsprecher des gerade genannten Konzepts ist der bereits angesprochene Michael Eugene Porter.25 So erfuhr das Clusterphänomen im Laufe der Jahre immer wieder wissenschaftliche Aufmerksamkeit und neue Erkenntnisse und Sichtpunkte wurden etabliert. Dennoch entsteht jedes dieser Agglomerationen zunächst durch eine Ausgründung.
Hat sich ein Unternehmer erstmal für eine Ausgründung entschieden, spielt bei der Standortwahl oftmals der Wohnort des Unternehmers selbst die entscheidende Rolle. Erst durch Ausgründungen bildet sich ein Cluster. Je häufiger dies geschieht, desto größer wird das Cluster. Die zunehmende Anzahl an Ausgründungen führt zu einer steigenden örtlichen Konzentration von Unternehmen. Dabei bleiben die Unternehmensgründer meist in der näheren Umgebung ansässig. Dort besitzen sie die besten Kenntnisse über lokale Besonderheiten, Arbeitskräfte, Zulieferfirmen, Unterstützungsorganisationen oder Lieferketten. Um nicht in direkter Konkurrenz zu der Ursprungsfirma zu stehen, spezialisieren sich die neu gegründeten Unternehmen meist. Dies geht mit einer Ausdifferenzierung der Märkte einher. So werden Nischen besetzt oder wiederrum neue Märkte erschlossen. Dies kann sich, sofern genug Marktpotential besteht, beliebig oft wiederholen.26 Dabei gibt es signifikante Unterschiede in der Größe der Cluster im weltweiten Vergleich. Dennoch neigt die Tendenz eher zu kleinen Clustern mit weniger als 10.000 Beschäftigten.27 Das vorliegende Montage- und Befestigungscluster Hohenlohe zählt somit genau zu diesem Spektrum.
Wird vom Lebenszyklus eines Clusters geschrieben, impliziert dies, neben der Entstehung und der Entwicklung, dass es auch ein Ende geben muss. In der Literatur lassen sich wenig konkrete Beispiele für Endphasen finden. Die Wirtschaftsgeografin Amy Glasmeier schreibt 1991 über die Neuanpassung der Schweizer Uhrenindustrie, welche sich mit der Einführung der Digitaluhr neuen Marktbedingungen konfrontiert sah. Dennoch fehlt bislang eine wissenschaftlich angelegte Untersuchung, die sich dezidiert mit gescheiterten Clustern auseinandersetzt.28 Aus der geringen Datenlage der gescheiterten und aufgelösten und der Vielzahl an bestehenden, profitablen Clustern, lässt sich die wirtschaftliche Bedeutung dieses Erfolgskonzepts ableiten.
2.3 Potentielle Vorteile und Relevanz der Wirtschaftscluster
Neben Wissenschaftlern aus Wirtschaft und Geografie erfahren Cluster vor allem aus der Politik Interesse und Unterstützung. Dabei ist Clusterförderung zur Schlüsselgröße in der Wirtschaftspolitik geworden.29 Die Relevanz gründet sich aus der Vielzahl von Vorteilen, die Cluster generieren können. Daher sollen nun die Vorteile für Unternehmen, die durch Cluster entstehen können, aufgezeigt werden und im Anschluss die politische Relevanz, welche daraus resultiert.
In den letzten Jahrzehnten wird in den Wirtschaftswissenschaften die These diskutiert, ob spezialisierte Kleinunternehmen, welche in regionalen Netzwerken wie Clustern eingebettet sind, als Gewinner des globalen wirtschaftlichen Strukturwandels gelten können. Porter schreibt den Volkswirtschaften, welchen eine Ansiedelung von erfolgreichen regionalen Wirtschaftsclustern gelungen ist, besondere Erfolgschancen im internationalen Vergleich zu. Die Popularität dieser Überlegungen fußen mitunter auf einer Studie, welche Mitte der 1980er Jahre vom Wirtschaftswissenschaftler Michael Piore und dem Rechtswissenschaftler Charles Sabel durchgeführt wurde. Sie trägt den Titel Das Ende der Massenproduktion und prophezeit das Erstarken der regionalen Ökonomien gegen Ende des 20. Jahrhunderts. Dies stellte eine Wende im von Massenproduktion dominierten Markt dar.30 Die Relevanz der regionalen Wirtschaftscluster speist sich dabei durch die vielen wirtschaftlichen Vorteile, die potentiell entstehen können. Gründe für dieses Erstarken sind mannigfaltig und es verwundert nicht, dass in Politik aber auch in Teilen der Wissenschaft, weitgehender Konsens darüber besteht, dass sich die räumliche Nähe zu branchenähnlichen Betrieben positiv auf die unternehmerische Leistungsfähigkeit auswirkt. Als Grund dafür zählt die hohe Flexibilität der kleineren Unternehmen in Bezug auf Spezialisierung. Sie passen sich leichter an globale Veränderungen an. Großunternehmen gelingt dies durch ihr vertikales Interagieren und womögliche Massenproduktion oftmals schwerer.31
Ergänzend hierzu sieht Porter drei Wettbewerbsvorteile, welche Wirtschaftscluster mit sich bringen können. Zum einen steigt die Produktivität der eingebundenen Unternehmen. Diese Steigerung lässt sich auf Agglomerationseffekte zurückführen. Demnach favorisieren qualifizierte Arbeitskräfte Umfelder mit hoher Zukunftsperspektive oder Attraktivität. Dies wirkt gleichzeitig einer Abwanderung entgegen. Durch die regionale Ansiedelung von spezialisierten Lieferanten sinken Import- und Lagerkosten. Räumliche Nähe zum Geschäftspartner erleichtert die Kommunikation. Des Weiteren steigt die Innovationsrate. Hierfür ist wieder die räumliche Nähe ausschlaggebend. Der Informationsaustausch gelingt clusterintern schneller und effektiver, genauso wie das Beschaffen von neuen Maschinen oder Personal. Die bloße unmittelbare Anwesenheit von konkurrierenden Firmen treibt zusätzlich an. So ist für Porter eindeutig, dass im kleinräumigen Wettbewerb ein Grund für die Innovationsführerschaft clusterbasierter Unternehmen liegt.32 Aus der gesteigerten Produktivität und der Innovationsrate resultiert mit der gesteigerten Gründungsaktivität ein weiterer Wettbewerbsvorteil. Barrieren, die Beschäftigte davon abhalten, eigene Unternehmen zu gründen, werden gemindert. So entwickeln Wirtschaftscluster ihr ganz eigenes Mikroklima, in dem Groß- und Kleinunternehmen voneinander profitieren können. Speziell für Kleinunternehmen und Start-ups bilden diese Cluster eine besondere Möglichkeit zu wachsen und ihre Nische im Markt zu finden. Nicht selten wird ihnen von Großunternehmen beim Aufbau geholfen. Gelingt danach der Erfolg, können die großen Unternehmen nun durch Zusammenarbeit oder Aufkauf davon profitieren.33 So ist ein Bewusstsein hierfür in der Region Heilbronn-Franken bereits ersichtlich. „Die Großen sperren das Maul so weit auf, dass da ein paar Bröckelchen rausfallen, die wir kleinen Vögel bereitwillig aufpicken. So können auch wir Kleinen überleben.“34 Kleine und große Unternehmen haben demnach einen Nutzen voneinander. Innovation und Risiko werde ausgelagert, gleichzeitig profitiert man von der Kooperation. Dabei darf nicht unerwähnt bleiben, dass Globalisierung auch eine Herausforderung für kleinere und mittlere Unternehmen darstellen kann. „[Sie] können darauf immer weniger im Alleingang reagieren, sondern müssen sich mit anderen Akteuren vernetzen, um gemeinsam neue intelligente Produkte, Dienstleistungen und Prozesse zu entwickeln und umzusetzen.“35 So sind sie in gewisser Weise auf das Cluster angewiesen. Und die Liste der potentiellen Vorteile lässt sich noch weiterführen. Im bereits erwähnten Mikroklima erleichtern Cluster den Zugriff auf Fachkräfte und spezialisierte Zulieferer und somit auch die Anpassung an neue Markterfordernisse. Zudem entfalten sich persönliche Beziehungsnetze clusterintern leichter. Arbeitnehmer erhalten einen größeren Informationszugang und der Ideenaustausch wird angeregt. Mögliche interne Probleme werden durch Erfahrungen und andere Sichtweisen effizienter gelöst. Clusterunternehmen gelten somit als innovativer, produktiver und wettbewerbsfähiger als clusterlose Firmen.36
So lässt sich zusammenfassen, dass durch Wirtschaftscluster eine Vielzahl positiver Effekte entstehen können. Nähe zu Zulieferern und Abnehmern, die Möglichkeit zur Spezialsierung und Arbeitsteilung sowie die gemeinsame Nutzung der Infrastruktur und Technologien machen Cluster so erfolgreich. Zusätzlich entsteht ein Zusammengehörig-keitsgefühl, welches Arbeit wertvoller macht und man hierdurch das Große und Ganze im Fokus behält. Aber auch die interne Konkurrenz kann zu neuen Innovationen beflügeln.37 Von der erhöhten Innovationsrate bis zur Produktivitätssteigerung entfalten Cluster viele nennenswerte positive Effekte.38
Wie bereits erwähnt, können durch Cluster, für Unternehmen, wie für das Land, eine Vielzahl von positiven Effekten entstehen. Dies weckt das Interesse der Politik. „Globale Märkte und Unternehmen lassen dem Staat […] nur selten die Möglichkeit Einfluss auf den Wettbewerb auszuüben.“39 Vielen Branchen bereitet die Globalisierung Schwierigkeiten. Hier wird es immer wichtiger, dass Politik und Wirtschaft Lösungen finden. Ein Schlüsselelement für beide stellt hier die regionale Wirtschaftsförderung dar, die lokale Unternehmensnetzwerken oder örtlich begrenzte Branchen unterstützt.40 Besonders der Aufbau des Clustermanagements hat sich als bedeutender Innovationstreiber in der regionalen Wirtschaftspolitik entpuppt.41 Um den Stellenwert der Cluster in der Politik exemplarisch darzustellen, soll hier auf das Bestreben durch das Bundesforschungsministerium (BMBF) oder der einzelnen Bundesländer hingewiesen werden. Die Initiative Hightech-Strategie stellte Anfang 2018 ausgewählten Clustern und Zukunftsprojekten Fördermittel für die Internationalisierung mit jeweils bis zu vier Millionen Euro über fünf Jahren zur Verfügung. Das Programm go-cluster des BMBF fördert die Entwicklung von Clustermanagement-Organisationen innerhalb der Mitgliedsunternehmen mit bis zu 25.000 Euro. Diese Programme repräsentieren lediglich Beispiele. Neben der Fülle an Förderinitiativen auf Bundesebene, werden diese auch auf Länderebene fortgeführt. Vorreiter hierbei ist Hessen, welches sich dabei aus dem Fördertopf des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung bedient.42 Neben dem Entgegensteuern des Facharbeitermangels bieten Cluster auch die Möglichkeit internationale Aufmerksamkeit auch auf kleinere Betriebe zu lenken.43 Neben Politik setzen auch Unternehmen und Investoren auf Cluster, wie der Zukunftspark Wohlgelegen in Heilbronn zeigt. Hier konzentrieren sich vielfältige Unternehmen aus Wissenschaft und Technik, auch dank einer Kapitalbeteiligung der regionalen Beteiligungsgesellschaft Zukunftsfonds Heilbronn.44 Das Projekt Wohlgelegen galt 2010 als eines der ambitioniertesten Ansiedlungsprojekte Süddeutschlands.45 Mittlerweile hat sich aus diesem Vorhaben mit dem Medizintechnik-Cluster das jüngste Cluster Heilbronn-Frankens entwickelt.46 Wichtig ist hier anzumerken, dass sich ein Cluster nie allein durch wirtschaftspolitische Ambitionen heraus bilden kann, sondern immer einen längeren und nicht vorhersehbaren Prozess von Ausgründungen vorausgesetzt ist.47
Neben all den Beispielen soll auch noch kurz auf die Voraussetzungen und Probleme der clusterorientierten Wirtschaftsförderung eingegangen werden. Zu Beginn einer Förderung sollte eine Analyse des bestehenden Clusters stehen. In Kommunikation mit Unternehmen und Politik sollten Stärken und Schwächen sichtbar gemacht werden, um maßgeschneiderte Hilfen anbieten zu können. Dies setzt auch voraus, dass sich die Unternehmen für lokale Initiativen begeistern lassen, was bei großen international agierenden Betrieben nicht immer gegeben sein muss. Zudem sollte allen Beteiligten an der ständigen Weiterentwicklung des Clusters gelegen sein, was Kontinuität von Seiten der Politik und Wirtschaft bedarf. Zuletzt muss noch betont werden, dass es durch die Vielzahl und Diversität der Cluster keine Universalformel oder Erfolgsrezepte gibt.48
2.4 Potenzielle Nachteile der Wirtschaftscluster
Bei dieser Anzahl an Vorteilen von Clustern stellt sich auch die Frage nach Nachteilen oder Kritikpunkten, welche Unternehmen und andere Akteure betreffen können.
Zunächst können Gefühle wie Neid, Missgunst oder Stolz einer Zusammenarbeit im Wege stehen, da eine Ausgründung auch immer mit dem Verlust von Arbeitskräften für das Mutterunternehmen einhergeht. Zudem macht das Clustern nur dann Sinn, wenn diese Arbeit auch mit entsprechenden Erfolgen belohnt wird. Der Mangel an qualifizierten Nachwuchskräften stellt für viele Unternehmen nach wie vor ein akutes Problem dar und dies wird durch Ausgründungen noch weiter verschärft.49 Gerade hier versuchen Clusterfirmen durch gezielte Kommunikation zwischen- und überbetrieblicher Art Kooperationsmöglichkeiten zu finden.
Die regionale Konzentrierung führt zu einem Ungleichgewicht der Lebensverhältnisse in einem Land. Dieser Punkt wird vor allem von der Wirtschaftspolitik als kritisch angesehen, da sie die Homogenisierung der Lebensverhältnisse als wichtiges Ziel verfolgt. Unternehmer und Manager kritisieren potentiell ungewollte Sogkräfte, die beim Eintreten oder Initiieren eines Clusters entstehen können. Der gesteigerte Wettbewerb lässt die Preise der Waren und Löhne steigen. Es existiert noch ein weiterer Nachteil. Die Innovationsrate kann zwar steigen, wie im Teilkapitel 2.2 Entstehung und Entwicklung eines Wirtschaftsclusters erwähnt, doch unter Umständen kann sich dies auch ins Gegenteil umschlagen. Wird clusterintern einem einzigen einheitlichen Denkansatz gefolgt, welcher veraltete Verhaltensmuster und Starrheit aufweist, kann dadurch Innovation unterdrückt werden. Dem entgegenzuwirken ist Offenheit und eine internationale Orientierung von entscheidender Bedeutung.50 Gerade die neuen Unternehmergenerationen können hier mit einem kommunikativen zeitgemäßen Führungsstil neue Leitlinien aufzeigen oder umsetzen und somit für Veränderung sorgen. Folgt man Porters Argumentation, stellen sich die vielen Vorteile allerdings auch nur bei einem harmonischen Miteinander unter den einbezogenen Unternehmen ein. Der Austausch untereinander und mit überbetrieblichen Institutionen sowie persönliche Kommunikation sind demnach unabdingbar.
Diese Attribute kennzeichnen ein ideales Cluster. Laut Peter Kirchner nutzen die Unternehmen in einem idealen Cluster alle potentiellen Synergieeffekte optimal aus. Durch die starke Vernetzung untereinander und mit Institutionen wie Hochschulen werden möglichst viele der genannten Vorteile ausgeschöpft. In einem Satz komprimiert würde ein ideales Cluster über eine lokale Ausgründungs- und Netzwerkdynamik verfügen.51 Netzwerke stehen für Partizipation, Offenheit, Vertrauen und Identitätsstiftung und in einem Netzwerk fließen Informationen leichter. Vor allem in einer globalisierten Welt sind derartige Attribute von entscheidender Wichtigkeit.52 Ob das in dieser Arbeit thematisierte Montage- und Befestigungscluster dem Idealtypus von Kirchner nahekommt, bleibt noch zu erforschen.
2.5 Clusterregion Heilbronn-Franken
Die Region Heilbronn-Franken umfasst neben der Stadt Heilbronn und dem dazugehörigen Landkreis auch noch den Landkreis Schwäbisch Hall, den Hohenlohekreis sowie den Main-Tauber-Kreis und ist somit die größte Region Baden-Württembergs. Sie gehört zu den wachstumsstarken Regionen, obwohl sie eindeutig große ländliche Anteile aufweist. Hier agiert eine hohe Anzahl an Wirtschaftsclustern. Seit den 1980er Jahren ist ein kontinuierlicher Bevölkerungszustrom zu verzeichnen, was vor allem die mittelgroßen Städte, wie Künzelsau oder Schwäbisch Hall zum Expandieren bringt.53 Dies mag verwundern, da man großen industriellen Erfolg weniger in den ländlichen Gegenden Baden-Württembergs verorten würde. Zudem entfachte sich bereits zu Beginn der 1990er Jahre eine teils heftige Debatte über den Standort Deutschland. Eine Vielzahl von starren und rückständigen öffentlichen Richtlinien und Verordnungen waren für liberale Politiker und Verbände der Grund, weshalb sich Deutschland in Gefahr sah, seine internationale Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren. Die hohe Kostenbelastung der Unternehmen durch das Sozialsystem brachte zusätzlichen Treibstoff in den Konflikt. Als Gegenargument wurde genau diese hohe Qualität an Infrastruktur und Arbeitskraft entgegengebracht.54 Den Debatten der Fachwelt zum Trotz haben sich in der Region Heilbronn-Franken eine Vielzahl von Clustern entwickelt.
Dies lag besonders an den günstigen Voraussetzungen. Die unterschiedlichen Unternehmen entwickelten sich aus einer kleinbäuerlichen, oft unternehmerisch denkenden Tradition heraus. So entstand eine befruchtende Symbiose aus der Vielzahl von einheimischen Tüftler-Unternehmen, welche ein selbstständiges und problemlösendes Arbeiten gewöhnt waren, und den Möglichkeiten der günstigen Standortvoraussetzungen des Kocher- und Taubertals. Die zuvor stark landwirtschaftlich geprägte Region bot die Möglichkeit einer nachgeholten Industrialisierung. In dieser Tradition entwickelte sich eine Region, welche durch die tiefe Verwurzelung in der Heimat und den frühen Internationalisierungsschritten bis heute erfolgreich ist.55 Neben dem bereits erwähnten Montage- und Befestigungscluster entwickelten sich noch weitere erwähnenswerte Wirtschaftscluster, wie ein Ventilatoren-, Mess-, Steuer- und Regeltechnik- sowie ein Explosionsschutzcluster in Hohenlohe.56 Bezogen auf die Einwohnerzahl machen diese und weitere Cluster Hohenlohe zur Region mit der höchsten Clusterdichte Baden-Württembergs.57 Peter Kirchner untersuchte in seiner 2011 erschienen Monografie Die Cluster-Region Heilbronn-Franken die regionalen Wirtschaftscluster auf ihren Nutzen hin. Seinem Fazit ist zu entnehmen, dass die Clusterlandschaft über die letzten sechs Jahrzehnte stetig gewachsen ist und sich in viele Wirtschaftsbereiche hin entwickelte. Somit gilt Heilbronn-Franken als Parade-Region, in der sich Clusterbildung bezahlt gemacht hat und in der sich eine Verbindung, zwischen alten Traditionen der Bevölkerung und den neuen Innovationen, funktioniert hat. Gemäß Kirchner besitzt die Region sogar zwei Cluster, welche sich als ideale Cluster bezeichnen lassen. Das Kunststoffspritzgießcluster westlich von Heilbronn, sowie das Verpackungsmaschinencluster in Schwäbisch Hall verfügen demnach über ausreichend Initiativen zur gemeinsamen Vernetzung. Dazu zählen gemeinsame Internet-Plattformen wie das Packaging-Valley oder das Kunststoff-Forum.58 So drängt sich hier die Frage auf, inwieweit das Kocherwerk mit seinem Trägerverein die Aufgaben eines Forums übernehmen und wie das Montage- und Befestigungscluster dem Idealtypus eines Clusters nach Kirchner nahekommen kann.
Hier wurde zum einen die Tragweite und Tradition der Clusterbildung deutlich, welche einen grundlegenden Pfeiler für das Kocherwerk darstellt, zum anderen erscheint die Thematik besonders in der Politik und der Wirtschaftsförderung aktueller denn je. Die Bezeichnung als Cluster-Museum ruht auf dem Fakt, dass Akteure des Wirtschaftsclusters Träger dieses Hauses sind und dass das Cluster selbst zum Ausstellungsinhalt wird. Zudem zeigt sich, dass sich solch ein Projekt stets im Interessensgebiet verschiedenster überbetrieblicher Akteure bewegt. Um der Relevanz Ausdruck zu verleihen, soll hier auf das Clusterportal Baden-Württemberg verwiesen werde, welches vom Landesministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau unterhalten und bereits sogar mit Videos auf YouTube beworben wird.59 Demzufolge wird einerseits die aktuelle politische und wirtschaftliche Relevanz der Cluster, sowie deren Aktualität zum Ausdruck gebracht. Wirtschaftscluster und somit Zusammenarbeit ist zum Sinnbild und Schlüssel der globalisierten Wirtschaft und deren Herausforderungen geworden. Dass sich diese Agglomerationen nicht nur dort finden lassen und das Kocherwerk hier selbst als Verbindungselement gesehen werden kann, soll im nächsten Kapitel gezeigt werden.
3 Das Cluster im kulturellen Kontext
Welch vielfältigen Ausgestaltungen dem Clusterbegriff in den wirtschaftsnahen Disziplinen innewohnen, wurde bereits aufgezeigt. Nun soll sich dem Begriff aus Sicht des Kulturmarketings genähert werden. So stellt das betrachtete Cluster zunächst ein rein wirtschaftswissenschaftliches Konstrukt dar, welches nun durch den Museumsbau einen kulturellen Kontext bekommt. Um die Bereiche Wirtschaft und Kultur zu vereinen, ist Kulturmarketing unabdingbar. Es „will die Austauschprozesse zwischen Kulturinstitutionen und ihren Interessengruppen, vor allem potenziellen und tatsächlichen Nachfragern, erklären und Hinweise zur Ausgestaltung dieser Austauschbeziehungen ableiten.“60 Diese Definition zeigt, dass Kulturmarketing darauf ausgerichtet ist, Akteure, mit denen die Kulturinstitutionen agieren, zu verstehen und daraus Maßnahmen zu generieren, welche die Austauschbeziehungen wirtschaftlich wie kulturell fördern.
Wann immer unterschiedliche Fachbereiche miteinander kombiniert werden, bringt dies auch Kritik hervor. Einige Autoren fürchten die Kommerzialisierung der Kultur und die damit einhergehende Absenkung an Qualität. Da der Einsatz von Marketing im Kultursektor noch vergleichsweise jung ist, geht damit eine gewisse Skepsis einher. Dennoch ist es nicht Ziel des Kulturmarketings Einfluss auf den Inhalt oder die Freiheit zu nehmen, sondern eher Austauschbeziehungen zwischen Kulturinstitution und den Kunden zu schaffen.61
Es ist weithin bekannt, dass Kultur nur in den seltensten Fällen profitabel sein kann. Besonders öffentliche Kulturinstitutionen sehen sich mit immer knapper werdenden Finanzierungsspielräumen konfrontiert. So steht die Verknappung dem eigentlichen Nutzen entgegen. Finanzielle Subventionen fördern gehaltvolle Arbeit, welche Besucherbindung stärkt, gute Resonanz beim Publikum hervorruft und dadurch wieder neue Einnahmen generiert. So kann ein befruchtendes Klima entstehen, da durch den etwaigen Erfolg wiederum Mitarbeiter motiviert und Akzeptanz bei den Geldgebern geschaffen wird. Neben der Förderung der Austauschbeziehungen und den wirtschaftlichen Aspekten, zählen auch die Generierung eines positiven Images und darauffolgende Zufriedenheit beim Kunden zu den Zielen des Kulturmarketings.62 Auf welch fruchtbaren Boden Kulturmarketing fallen kann, soll anhand des Museumsclusters gezeigt werden.
Im Kultur- und Tourismussektor ist der Clusterbegriff weit verbreitet und bezeichnet im Grund genommen ein ähnliches Phänomen – eine Anhäufung von Institutionen auf einem örtlich begrenzten Raum. Das Auftreten von Museumsclustern ist seit Mitte der 1970er Jahre durch ein stetes Anwachsen der Anzahl von Museen zu verzeichnen. Ausgehend von dem Areal um das Centre Pompidou in Paris ging der Trend hin zu musealen Ballungs- bzw. Clusterräumen und das über den europäischen Kontinent hinaus, bis nach Amerika. Das Konzept hat mittlerweile werbewirksame Namen hervorgebracht. New York lockt Besucher mit der Museum Mile, Wien mit dem Museumsquartier, Rotterdam mit dem Museumspark und Berlin mit der Museumsinsel. 63 In all den Städten nehmen Museen nicht nur einen räumlich privilegierten Platz ein, sondern auch einen, der mit Bedeutung versehen ist. Es gibt Museen, die dabei herausstechen. Der Schweizer Wirtschaftswissenschaftler Bruno Frey prägte hierfür den Begriff Superstar-Museums, welche besonders bekannte und gut besuchte Leitmuseen darstellen, die die Entwicklung der anderen Clusterakteure beeinflussen können. Beispiele hierfür sind das Guggenheim Museum in Bilbao oder die Tate Gallery in London. Diese Institutionen haben den Einfluss, örtliche Politik, Wirtschaft und ihre Umgebung mitzugestalten.64 Welche Bedeutung dem Museumscluster innewohnt wird deutlich, wenn man sich vor Augen hält, dass 95 Prozent der weltweit einflussreichsten Museen in kulturellen Agglomerationen zu finden sind.65
Wenn Museumscluster und die Stadt eng in Symbiose stehen, können ähnlich wie in Wirtschaftsclustern, vielfältige vorteilige Synergieeffekte entstehen. Doch um die Auswirkungen von Clustern richtig deuten zu können, ist es wichtig, sich zunächst die neue Rolle der Museen im 21. Jahrhundert vor Augen zu führen. Dem Museum werden zwar immer noch Zwecke des Sammelns, der Erhaltung, der Forschung und der Vermittlung zugeschrieben, doch dies verändert sich zunehmend.
Mehr und mehr wächst die wirtschaftliche Bedeutung dieser Institution. Sie sind zu wichtigen Partner der Tourismusbranche geworden. Museumscluster stillen mit ihren vielfältigen Möglichkeiten der Gastronomie, den Geschäften und Ausstellungen, die Bedürfnisse einer Vielzahl von Konsumenten, von Touristen bis zu Anwohnern.66 Ungefähr 10 Prozent des weltweiten Konsums ist auf den Tourismus zurückzuführen und dieser ist in vielen Städten eng mit Museen und anderen Kultureinrichtungen verknüpft.67 Tourismus und Kultur besitzen beispielsweise beide dieselben Zielgruppen und an beide Branchen werden von ihren Kunden hohe Ansprüche gestellt.68
In den letzten Jahrzehnten entdeckte auch die Politik immer häufiger, welchen Nutzen ein breit gefächertes Kulturangebot mit sich bringt. Museen können durch direkte oder indirekte ökonomische Wirkung einen Standort stärken und Wirtschaft fördern. Zudem können sie bei Raumplanung oder der räumlich-sozialen Teilung eine Rolle spielen und schließlich durch ihren Wert als Statussymbol Identität und Urbanität beeinflussen.69 Museale Cluster spielen zudem in der heutigen Stadtplanung eine wichtige Rolle. „These clusters are a multidimensional phenomenon: cultural, public and urban, but also social, symbolic, politic, economic and touristic, a factor of urban and even national regeneration, branding and repositioning.”70 Cluster sind nicht einfach nur Touristenattraktionen oder Versammlungsorte, sondern übernehmen vielfältige Aufgaben. Es werden aktiv Areale für Kulturinteressierte geschaffen und in kulturelle Infrastruktur investiert. Der immer stärker werdende tertiäre Sektor der heutigen Dienstleistungsgesellschaft zeigt, dass Kultur vielfältige Arbeitsplätze schaffen kann. Städte entwickeln sich von Stätten der Produktion zu Stätten des Konsums und die ländliche Bevölkerung ist für Kulturkonsum meist auf die Stadt angewiesen.71
Die räumliche Ballung lässt Orte entstehen, in denen sich neben den Museen auch Cafés, Restaurants und Eventräume ansiedeln. So entsteht ein Mikroklima, welches die Attraktivität der einzelnen Orte noch weiter steigert. Besucher erhalten die Möglichkeit, in einer kurzen Zeitspanne, mehrere Ziele zu besuchen. Die gemeinschaftliche Nutzung der Infrastruktur, wie Parkmöglichkeiten oder öffentlicher Nahverkehr, erhöhen die Effizienz – Museen und ihre Cluster werden in der Stadtplanung als Möglichkeit eingesetzt, zuvor unattraktive Viertel aufzuwerten.72 Das Mikroklima solch einer kulturellen Agglomeration kann sich durch effektive Zusammenarbeit positiv auf alle Teilnehmer auswirken.
Seit den 1980er Jahren ist außerdem ein weiteres Phänomen zu beobachten. Wirtschaftsunternehmen arbeiten mit non-profit-Organisationen wie Museen zusammen und profitieren davon. Diese Entwicklung fand zunächst wenig Beachtung, da ein Überschreiten der Sektorenlinien profit/non-profit ungewöhnlich war. Doch positive Effekte haben sich durchgesetzt und mittlerweile bezeichnen Kulturwissenschaftler das 21. Jahrhundert, als Jahrhundert der Kollaboration.73 Das eingangs formulierte Zitat von Henry Ford zeigt, dass dieser Gedanke bereits vor über 100 Jahren im wirtschaftlichen Bereich zu Erfolg geführt hat. Die Entwicklungen in den Kulturwissenschaften spiegeln ein ähnliches Bild wider.
Den Zielen des Kulturmarketings im Hinterkopf bewahrend, stellt sich nun die Frage, welche vielfältigen Rolle Museumscluster spielen können. In den letzten Dekaden ist vor allem der zunehmende Wert der Kultur in der Stadt deutlich geworden. Dabei geht es oftmals nicht mehr um Inhalte der Kultur, sondern um den spezifischen Nutzen, den Kulturinstitutionen wie Museen einzelnen Akteuren bieten können.74 „Nachdem noch bis Anfang der 1980er Jahre die Funktion der Bildungspolitik an der Spitze der gesellschaftsbezogenen Thematik stand, wurden danach allein ökonomische Effekte herausgestellt.“75 So gewannen weiche Standortfaktoren, die im Bereich Tourismus, Kunst und Kultur zu finden sind, nach und nach mehr an Bedeutung. Durch Museumscluster lassen sich einige positive Eigenschaften des Kulturmarketings noch weiter potenzieren. Vergleicht man hierzu Wirtschaftscluster und Museumscluster, stellt man fest, dass eine große Bandbreite an gemeinsamen positiven Agglomerationseffekten auftreten können und dem Marketing zugutekommen. In beiden Fällen nutzen die Akteure Nischen, um zu profitieren. Während sich beispielsweise im Montage- und Befestigungscluster Hohenlohe Firmen auf Spezialschrauben oder Zulieferdienste professionalisiert haben, um mit den großen Firmen zu kooperieren, nutzen Cafés, Restaurants oder Boutiquen den Bekanntheitsgrad der Superstar-Museen. Die erhöhte Aufmerksamkeit durch Besucher oder Kunden und die gemeinsame Nutzung der Infrastruktur wissen Kultur wie Wirtschaft gleichermaßen gut zu schätzen und zu nutzen. Weitere Synergien stellen Partnerschaften, cross-promotion und das Teilen von menschlichen Ressourcen dar. Dies sind nur einige mögliche Wege, die dazu führen können, ein Cluster wirtschaftlicher und effizienter zu gestalten.76 Wie die wirtschaftliche und kulturelle Sphäre miteinander in Berührung kommt, veranschaulicht die Abbildung 1) Das Kocherwerk als Bindeglied zweier Cluster.
Mit dem Kocherwerk sind in dem Hohenloher Kulturraum die Grundvoraussetzungen für die Interaktion zwischen Wirtschafts- und Museumscluster gegeben, denn erstmals vereinen sich regionale Firmen, um eine Kulturinstitution zu gründen. In der Hohenloher Landschaft sind derzeit weit über 40 Museen unterschiedlicher Ausprägung vorzufinden. Diese reichen von Freiland- über Schloss- bis hin zu Kunstmuseen.77 Durch die privaten Initiativen der Unternehmen im Kultursektor ist es möglich Lücken zu füllen, welche sich durch oftmals fehlende öffentliche Gelder nur schwer realisieren lassen. Im Verbund mit öffentlichen und weiteren privaten Institutionen lässt sich so auf ein Museumscluster schließen, welches die bereits konstatierten Bedingungen aufweist. So ist das Cluster als institutionelle Konzentration auf örtlich begrenztem Raum zu verstehen. Es weist eine kulturelle und touristische Infrastruktur auf, die kontinuierlich erweitert wird und somit zur qualitativen Entwicklung der Region, beispielsweise in Form weicher Standortfaktoren, beiträgt.
Schnittmenge der beiden Cluster stellt das Kocherwerk dar. Durch die Kooperation entstehen Synergieeffekte, zum Beispiel in Form von Wissensaustausch. Maria Pia Sprügel ist als Vorstandmitglied des Trägervereins und als Lehrbeauftragte für Personalwesen und Mitarbeiterführung an der DHBW Mosbach mit dem Ressort Marketing betraut worden. Maria Würth, Mitglied im Vorstand des Trägervereins des Kocherwerks und des Kunstbeirats im Würth-Konzern kümmert sich um die museale Gestaltung und die Konzeption. So verbinden diese beiden Frauen, stellvertretend für viele weitere Akteure, Wissen und Erfahrung der Wirtschaft mit der Kultur und adaptieren dies auf das Kocherwerk.
Aus diesen Beobachtungen lässt sich ableiten, dass das Kocherwerk bereits durch seine Trägerschaft auf viele Vorteile zurückgreifen kann, die anderen Museen verwehrt bleiben. Diese resultieren aus den Synergieeffekten. Das Zusammentreffen zwischen Wirtschafts- und Kulturcluster wird in der Grafik visualisiert. So sind dem Kocherwerk, durch die Marketingabteilungen der Trägerunternehmen, Werbemaßnahmen- und Strategien nicht fremd. Auch profitiert das Museum durch die finanziell stabilere Situation, verglichen mit Institutionen in öffentlicher Trägerschaft. Man erkennt, dass sich die Region Hohenlohe in den letzten Jahrzehnten wirtschaftlich und kulturell gut entwickelt hat.
4 Das Kocherwerk – Haus der Verbindungstechnik
Im folgenden Kapitel soll der Kern dieser Arbeit näher betrachtet werden, nämlich das Kocherwerk selbst. Dem Kocherwerk selbst liegt aber eine jahrhundertelange Geschichte zugrunde, aus der sich das Montage- und Befestigungscluster der Region Hohenlohe entwickelte. So stellt die Genese des Clusters, welches das Kocherwerk u.a. thematisiert und aus welchem es entsteht, einen Grundpfeiler dar, der jedoch nicht immer so stark war, wie er sich heute präsentiert. Zudem soll ein genauerer Blick in die Ausstellung, den Trägerverein und die Position des Hauses in der Museumslandschaft geworfen werden.
4.1 Wurzeln des Montage- und Befestigungsclusters Hohenlohe
Grundvoraussetzung für ein Cluster-Museum ist das lokale Wirtschaftscluster selbst. Hierbei wird auf eine umfängliche historische Ausarbeitung geachtet, um die lange Tradition und die Bedeutungskraft des Clusters vor Ort vermittelt zu bekommen.
Seine Geschichte zeigt, dass die Entwicklung vom Mittelalter bis in die Gegenwart nicht vorgezeichnet war, sondern sich oftmals am Scheideweg zwischen Erfolg und Misserfolg befand. Das Montage- und Befestigungscluster Hohenlohe kann auf eine jahrhundertlange Historie zurückblicken. Im 20. Jahrhundert sind es vor allem die vielzähligen erfolgreichen Ausgründungen, welche dem Cluster zu seiner heutigen Form verholfen haben. Daher lohnt ein Blick auf den Stammbaum des Clusters. Ausgangspunkt der Clustergenese ist die Firma L. & C. Arnold. Diese Eisenwarenfabrik gilt als Keimzelle für das Montage- und Befestigungscluster Hohenlohe.
Aus dem Unternehmen haben sich bis heute über zwanzig weitere Firmen ausgegründet, welche entweder Schrauben- und Befestigungsteile selbst herstellen oder damit handeln. Der Kreis der Zulieferer, die direkt mit der Branche zusammenarbeiten sei hier nur am Rande erwähnt.78 Das Cluster verfügte zu seiner Gründungszeit weder über eine verkehrsgünstige Lage für den Rohstofftransport noch über die Nähe zum Rheinisch-Westfälischen Industriegebiet mit seinen reichen Bodenschätzen. So liegt es nahe, dass der eigentliche Ursprung der deutschen Schraubenindustrie im Sauerland liegt. Hagen und Lüdenscheid entwickelten sich im 19. Jahrhundert zu Zentren der Schraubenherstellung. Dennoch gelang es wegweisenden Unternehmerpersönlichkeiten wie Carl Arnold und später Reinhold Würth oder Albert Berner, die Region im Kochertal zur Keimzelle einer weiteren Schraubenindustrie zu machen. Der Geschäftsmann Carl Arnold aus Schorndorf gründete mit seinem Vater 1898 die Eisenwarenfabrik L. & C. Arnold in Ernsbach, welche von da an den süddeutschen Raum mit Holzschrauben versorgen sollte. Somit war die Initialzündung für eine Industrie, welche weit über das Montage- und Befestigungscluster hinausging, gegeben.79 Doch dass es einem Unternehmen in Ernsbach, einem kleinen Ort im Kochertal, gelingt, einen überregionalen Wirtschaftszweig aufzubauen, kommt nicht von ungefähr.
Wirft man einen Blick auf die Geschichte Ernsbachs und seiner Mühle, erkennt man schnell, dass sich Carl Arnold mit seinem Vorhaben in eine Reihe großer Persönlichkeiten der regionalen Geschichte einreiht. Die Historie des gesamten Montage- und Befestigungsclusters Hohenlohe ist eng mit der Mühle in Ernsbach verwoben. Mühlen gelten als Urzellen der Wirtschafts- und Industriegeschichte.
[...]
1 Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im Text das generische Maskulinum verwendet. Diese Formulierung umfasst sowohl weibliche wie auch männliche Personen. Somit sind alle gleichberechtigt angesprochen. Der Verfasser dieser Arbeit ist sich der Gender-Thematik bewusst und trägt ihr hierdurch Rechnung.
2 Eine einheitliche Begrifflichkeit in Bezug auf den Namen des vorliegenden Wirtschaftsclusters existiert nicht. Da allerdings offizielle Stellen des Landes Baden-Württembergs die Begrifflichkeit „Montage- und Befestigungscluster Hohenlohe“ verwenden, folgt auch diese Arbeit der genannten Variante.
3 Vgl. Kirchner, Peter: Industriedynamik in der Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken. (FORSCHEN – LEHREN – LERNEN, Bd. 15). Idstein 2001. S. 246.
4 Rupprecht-Däullary, Marita: Zwischenbetriebliche Kooperation. Möglichkeiten und Grenzen durch neue Informations- und Kommunikationstechnologien. Wiesbaden 1995. S. 226.
5 Vgl. o.V.: Das Cluster-Konzept nach Michael Eugene Porter und neuere Ansätze. Norderstedt 2011. S. 1.
6 Vgl. Krafft, Lutz: Entwicklung räumlicher Cluster. Das Beispiel Internet- und E-Commerce-Gründungen in Deutschland. (Schriftenreihe der EUROPEAN BUSINESS SCHOOL, Bd. 57). Wiesbaden 2006. S. 13.
7 Vgl. Terstriep, Judith: Bedeutung von Clustern für die Innovativität von Unternehmen. Innovation, Wissen, Relationen. Wiesbaden 2019. S. 59-60.
8 Vgl. Hartmann, Bernd Michael: Kommunikationsmanagement von Clusterorganisationen: Theoretischer Referenzrahmen und Ergebnisse empirischer Forschung. Wiesbaden 2016. S. 92.
9 Vgl. Schiele, Holger: Nutzung innovativer Cluster: Eine Aufgabe für die Unternehmensführung. In: Kiese, Matthias, Schätzl, Ludwig (Hg.): Cluster und Regionalentwicklung. Theorie, Beratung und praktische Umsetzung. Dortmund 2008. S. 130.
10 Vgl. Krafft. 2006. S. 15.
11 Vgl. Mauritz, Carsten: Interaktions- und Kommunikationsmuster in regionalen Unternehmensnetzwerken: empirische Einsichten in zwei nordhessische Wirtschaftscluster. (Hochschulschriften Marburg, Bd. 160). Marburg 2018. S. 43-44.
12 Vgl. Universität Kassel: Clusteransatz von Porter. URL: https://www.uni-kassel.de/fb07/fileadmin/datas/fb07/5-Institute/IVWL/Kosfeld/lehre/regional/PortersClusteransatz.pdf [24. September 2020].
13 Vgl. Hartmann. 2016. S. 75-76.
14 Vgl. Bachinger, Monika/Pechlaner, Harald/Widuckel, Werner (Hg.): Regionen und Netzwerke. Kooperationsmodelle zur branchenübergreifenden Kompetenzentwicklung. Wiesbaden 2011. S. 10-11.
15 Hartmann. 2016. S. 76.
16 Vgl. Mauritz. 2018. S. 51.
17 Hartmann. 2016. S. 78.
18 Vgl. o.V. 2011. S. 5.
19 Vgl. Glassmann, Ulrich/Voelzkow, Helmut: Regionen im Wettbewerb: Die Governance regionaler Wirtschaftscluster. In: Lütz, Susanne (Hg.): Governance in der politischen Ökonomie. Struktur und Wandel des modernen Kapitalismus. Wiesbaden 2006. S. 224.
20 Porter, Michael Eugene: Locations, Clusters, and Company Strategy. In: Clark, Gordon/Feldmann, Maryann/Gertler, Meric: The Oxford Handbook of Economic Geography. New York 2000. S. 272.
21 Vgl. Hartmann. 2016. S. 92.
22 Vgl. Grau, Ute/Guttmann, Barbara: Reinhold Würth. Ein Unternehmer und sein Unternehmen. Künzelsau 2005. S. 42-43.
23 Eine Ausgründung beschreibt eine Abkehr von einem Mutterunternehmen mit der Gründung eines neuen eigenen Unternehmens.
24 Vgl. Kirchner, Peter: Die Cluster-Region Heilbronn-Franken. Ubstadt-Weiher 2011. S. 10.
25 Vgl. Krafft. 2006. S. 17-26.
26 Vgl. Kirchner, Peter: Regionale Cluster-Forschung. In: IHK Heilbronn-Franken (Hg.): Heilbronn-Franken: 12 mal geballte Kompetenz. Eine Cluster-Ausstellung der IHK Heilbronn-Franken. Schönaich 2013. o.S.
27 Vgl. van der Linde, Claas: Cluster und regionale Wettbewerbsfähigkeit. Wie Cluster entstehen, wirken und aufgewertet werden. In: Cernavin, Oleg u.a. (Hg.): Cluster und Wettbewerbsfähigkeit von Regionen. Erfolgsfaktoren regionaler Wirtschaftsentwicklung. (Volkswirtschaftliche Schriften, Heft 543). Berlin 2005. S. 25.
28 Vgl. Krafft. 2006. S. 34.
29 Vgl. o.V. 2011. S. 1.
30 Vgl. Glassmann/Voelzkow. 2006. S. 223.
31 Vgl. ebd. S. 225.
32 Vgl. Mauritz. 2018. S. 54-56.
33 Vgl. Mauritz. 2018. S. 57-58.
34 Kirchner. 2011. S. 59.
35 Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg (Hg.): Gemeinsames Positionspapier des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertages, des Baden-Württembergischen Handwerkstages und des Wirtschaftsministeriums zur Clusterpolitik in Baden-Württemberg 2011. o.S.
36 Vgl. Mauritz. 2018. S. 13-14.
37 Vgl. o.V. 2011. S. 9-10.
38 Vgl. Porter. 2000. S. 259.
39 Vgl. o.V. 2011. S. 11.
40 Vgl. Meyer-Stamer, Jörg: Märkte, Wettbewerb und Globalisierung: Anforderungen an Clusterförderung. In: Schmid, Josef/Heinze, Rolf/Beck, Rasmus (Hg.): Strategische Wirtschaftsförderung und die Gestaltung von High-Tech Clustern. Beiträge zu den Chancen und Restriktionen von Clusterpolitik. Baden-Baden 2009. S. 28-29.
41 Vgl. Baden-Württembergischer Handwerkstag e.V. (Hg.): Nutzung von Clusterpotenzialen für das Handwerk – Studie zur Verbesserung der Integration von Handwerksbetrieben in regionale Clusterinitiativen und landesweite Netzwerke – Abschlussbericht. URL: https://wm.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m-wm/intern/Dateien_Downloads/Innovation/Studie_Clusterpotenzial_Handwerk.pdf [24. September 2020]. S. 1.
42 Vgl. Mauritz. 2018. S. 15-16.
43 Vgl. Kirchner. 2011. S. 203.
44 Vgl. Kirchner, Peter: Kompetenzentwicklung regionaler Wirtschaft Fallstudien aus Heilbronn-Franken. Ubstadt-Weiher 2019. S. 69.
45 Vgl. Friedl, Joachim: Zukunft der Stadt liegt im Wohlgelegen. URL: https://www.stimme.de/archiv/stadt-hn/sonstige-Zukunft-der-Stadt-liegt-im-Wohlgelegen;art1925,1978398 [24. September 2020].
46 Vgl. Kirchner. 2019. S. 235.
47 Vgl. Sautter, Björn: Regionale Cluster. Konzept, Analyse und Strategie zur Wirtschaftsförderung. In: Standort – Zeitschrift für Angewandte Geographie, Nr. 2 (2004). S. 67.
48 Vgl. o.V. 2011. S. 11-13.
49 Vgl. Kirchner. 2011. S. 204.
50 Vgl. o.V. 2011. S. 11.
51 Vgl. Kirchner. 2011. S. 12.
52 Vgl. Mauritz. 2018. S. 67.
53 Vgl. Grau/Guttmann. 2005. S. 53.
54 Vgl. Kilper, Heiderose/Pries, Ludger (Hg.): Die Globalisierungsspirale in der deutschen Automobilindustrie: Hersteller-Zulieferer-Beziehungen als Herausforderung für Wirtschaft und Politik. (Arbeit und Technik, Bd. 14). München 1999. S. 14-15.
55 Vgl. Grau/Guttmann. 2005. S. 53-54.
56 Wirtschaftsinitiative Hohenlohe: Heimat der Weltmarktführer. URL: https://www.wih-hohenlohe.de/de/wirtschaft-wachstum-weltmarktfuehrer/weltmarktfuehrer/ [24. September 2020].
57 Vgl. Kirchner. 2011. S. 13.
58 Vgl. Kirchner. 2001. S. 200-204.
59 Clusterportal Baden-Württemberg. URL: https://www.clusterportal-bw.de [24. September 2020].
60 de Teffé, Carola: Kulturmarketing. In: Lewinski-Reuter, Verena/Lüddemann, Stefan (Hg.): Glossar Kulturmanagement. Wiesbaden 2011. S. 175.
61 Vgl. Jöckel, Nathalie: Kulturmarketing als Instrument zur Attraktivitätssteigerung von Städten. Norderstedt 2008. S. 8-9.
62 Vgl. Jöckel. 2008. S. 8.
63 Vgl. van Aalst, Irina/Boogaarts, Inez: From Museum to Mass Entertainment. The Evolution of the Role of Museums in Cities. In: European Urban and Regional Studies 9/Nr. 3 (2002). S. 195.
64 Vgl. Tien, Chieh-Ching: „The Formation and Impact of Museum Clusters: Two Case Studies in Taiwan“. In: Museum Management and Curatorship (25/1). Oxford u.a. 2010. S. 73-74.
65 Vgl. Nikolić, Mila: City of Museums. Museum Clusters in the Contemporary City. In: Mura, Maddalena Dalla/Mallarin, Matteo: Museum and Design Disciplines. Venedig 2012. S. 147.
66 Vgl. Tien. 2010. S. 72.
67 Vgl. van Aalst/Boogaarts. 2002. S. 196.
68 Vgl. Landa, Klaus: Museen und Tourismus – Viel Potential für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. In: Neiß, Herta/Landa, Klaus (Hg.): Museum und Tourismus – Ein Handbuch zur Nutzung touristischer Potenziale. Wien/Köln/Weimar 2017. S. 34-35.
69 Vgl. Kirchberg, Volker: Das Museum als öffentlicher Raum in der Stadt. In: Baur, Joachim (Hg.): Museumsanalyse. Methoden und Konturen eines neuen Forschungsfeldes. Bielefeld 2010. S. 233.
70 Nikolić, Mila: City of Museums: Museum Clusters as a Manifesto of the (To)Urbanistic Paradigm Shift. (Conference of the International Forum on Urbanism). Barcelona 2012. S. 2.
71 Vgl. Aalst/Boogaarts. 2002. S. 196.
72 Vgl. Aalst/Boogaarts. 2002. S. 196.
73 Vgl. Tien. 2010. S. 71.
74 Vgl. Kirchberg. 2010. S. 233.
75 Ebd. S. 233.
76 Vgl. Tien. 2010. S. 83.
77 Vgl. Hohenlohe + Schwäbisch Hall Tourismus e.V. URL: https://www.hohenlohe-schwaebischhall.de/kultur/museen/ [24. September 2020].
78 Vgl. Adolf Würth GmbH & Co. KG: Verein „Förderer des Schrauben- und Befestigungsclusters Hohenlohe e.V.“ gegründet – Ziel ist Eröffnung eines Museums in Forchtenberg-Ernsbach. URL: https://www.wuerth.de/web/de/awkg/unternehmen/presse/pm/pm_detail_56640.php [24. September 2020].
79 Vgl. Kirchner. 2011. S. 30-31.
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