Ziel der Arbeit ist die Erstellung eines Fragebogens zum Thema Informationsbelastung mit Schwerpunkt auf dem Arbeitskontext, um damit die Grundlage für weitere Forschung zu schaffen. Dieser Fragebogen soll das Thema auf drei Ebenen beleuchten: Situationen, in denen eine Informationsbelastung auftritt, Ursachen, die Informationsbelastungen begünstigen sowie Symptome und Beanspruchung durch Informationsbelastung.
Dadurch, dass das Thema Informationsbelastung beziehungsweise Informationsüberlastung bisher in der psychologischen Literatur wenig Beachtung bekommen hat, gibt es nur wenige Forschungsgrundlagen. Gerade im deutschsprachigen Raum wurden noch keine Fragebögen oder andere Methoden zur quantitativen Messung entwickelt. Daher ist der erste Schritt in der Fragebogenkonstruktion, neben der Sichtung der Literatur für die genauere Beschreibung der Zielgruppe, die qualitative Herangehensweise an den Forschungsgegenstand. Daraus werden relevante Situationen, Ursachen und Symptome von Informationsbelastung abgeleitet, ebenso wie Ideen für Fragebogenitems und erste Interventionsmöglichkeiten.
Der nächste Schritt ist die Vorgabe des konstruierten Fragebogens, der Validierungsinstrumente und weiteren messbaren, harten Kriterien. Danach werden die Daten mit dem Programm SPSS 22 ausgewertet. Zuletzt werden die Ergebnisse diskutiert und ein Ausblick auf weitere Forschungsfelder geworfen.
I NHALTsVERZEICHNIs
I. Vorbemerkung
1. Aufbau der Arbeit und Zielsetzung
II. Theoretischer Hintergrund
1. Begriffsklarungen
1.1. Information, Informationsbelastung und Informationsuberlastung
1.2. Informationsverarbeitung
1.3. Informations- und Kommunikationstechnologien
1.4. Technostress
1.5. Stress, Belastung, Beanspruchung
2. Uberblick uber bisherige Forschungsergebnisse
2.1. Zusammenhange mit Soziodemografischen Daten
2.2. Zusammenhange mit psychologischen konstrukten
3. Fragestellungen
III. Methode
4. Qualitative Vorstudie
4.1. Grunde fur die qualitative Herangehensweise
4.2. Auswahl der Stichprobe
4.3. Interviewleitfaden
4.4. Auswertung der Interviews mit Kategorien
4.5. ExpertInnenbefragung zur Optimierung der Kategorien
4.6. Bildung einer Arbeitsdefinition
5. Erstellung des Fragebogens
5.1. Herleitung der Items
5.2. Details des Fragebogens
6. Vorgabe weiterer Fragebogen
7. Stichprobe
7.1. Stichprobengewinnung & Rucklaufstatistiken
7.2. Datenbereinigung
7.3. Stichprobenbeschreibung
IV. Ergebnisse
8. Deskriptive Statistiken
9. Itemanalyse und Skalenkonstruktion
9.1. Itemschwierigkeiten
9.2. Faktorenanalyse
9.3. Bewertung der Faktorenanalysen und Benennung der Faktoren
9.4. Trennscharfe und Reliabilitat
10. Voraussetzungsuberprufungen
11. Validierung
11.1. Validierung anhand des AVEM-
11.2. Validierung anhand des BFI-K
11.3. Validierung anhand der harten Kriterien
12. Inferenzstatistische Ergebnisse
12.1. Beanspruchung durch die Situationen
12.2. Beanspruchung durch die Ursachen
12.3. Belastung durch die Symptome
12.4. Mediationseffekt zwischen den Skalen
V. Diskussion
13. Diskussion der Ergebnisse
13.1. Ergebnisse im Gesamtzusammenhang
13.2. Ergebnisse im Detail und Klarung der Fragestellungen
14. Ausblick
VI. Literaturverzeichnis
VII. Anhang
I. V ORBEMERKUNG
Professional and personal survival in modern society clearly depends on our ability to take on board vast amounts of new information. Yet that information is growing at an exponential rate. (Lewis, 1996, S. 2)
Jede Form von Information verlangt von Menschen eine Entscheidung, wie der Mensch mit dieser Information umgeht. Durch die gesellschaftliche Entwicklung haben Menschen Jahr fur Jahr mehr Moglichkeiten, mehr Freiheit, aber auch die Not sich zwischen vielen Angeboten zu entscheiden. Diese Umstande werden durch den Fortschritt in der Informations- und Kom- munikationstechnologie begunstigt. Man sagt, dass alleine das Informationsangebot im digita- len Bereich alle funf Jahre um den Faktor 100 wachst (Gantz et al., 2008). Voraussagen deuten darauf hin, dass sich die Informationskonsumation alle drei Jahre verdoppelt.1 Dies wird auf die Internetnutzung, soziale Netzwerke, digitales Fernsehen, Anstieg von maschinen-generier- ten Informationen und die Verwendung von Smartphones zuruckgefuhrt. Dadurch ist u. a. auch der Aufwand fur die Informationsbeschaffung und Informationsgenerierung gesunken. 75 % der Menschen in den USA nutzen das Internet und es werden mehr Computer verwendet als es Menschen gibt (Gantz & Reinsel, 2012). Durch online Handler mit unfassbar groBem Sortiment und unzahligen Rezensionen, Bewertungen oder Berichten wird selbst der Kauf einer Lampe zu einer groBen Aufgabe.
Bereits 1950 hat der Soziologie Georg Simmel das Thema Informationsuberlastung be- schrieben, allerdings nicht in Bezug auf E-Mails, Akten oder Telefonate. Er bezog sich auf GroBstadte, die im Gegensatz zu Dorfern den Menschen zwingen Informationen zu selektieren und sich abzukapseln. In diesem Zusammenhang kann man also sagen, dass seit dieser ersten Beschreibung 1950 bis heute, 2015, sich nicht nur die Informationsmenge vergroBert hat, son- dern auch die Art, wie Informationen transportiert werden (Simmel, 1950; Edmunds & Morris, 2000).
Die Gesellschaft hat sich nicht nur zu einer Informationsgesellschaft entwickelt, sondern auch zu einer Uberflussgesellschaft, zu einer Gesellschaft in der das Individuum einen Uber- fluss an Informationen verarbeiten muss. Diese Veranderung betrifft Menschen sowohl im be- ruflichen und als auch im privaten Bereich. Menschen sind auf diese Art der Informationsver- arbeitung aus evolutionarer Sicht nicht vorbereitet. Dies wird besonders deutlich, wenn man die Anforderungen der Umwelt an den Menschen - vom Jagen von Tieren bis hin zu Konsu- mentscheidungen im Supermarkt - uber die Zeit hinweg betrachtet (Sprenger, 2012; Baddeley, 2012).
Die psychologischen Auswirkungen dieser Veranderung in der Gesellschaft sind nur an- naherungsweise in der psychologischen Wissenschaft untersucht worden (Sprenger, 2012; Epp- ler & Mengis, 2004; Nerdinger, Blickle, Schaper, & Schaper, 2008, S. 14). Dieser Aufgabe widmet sich die vorliegende Arbeit.
1. A UFBAU DER A RBEIT UND Z IELSETZUNG
Ziel der Arbeit ist die Erstellung eines Fragebogens zum Thema Informationsbelastung mit Schwerpunkt auf den Arbeitskontext, um damit die Grundlage fur weitere Forschung zu schaffen. Dieser Fragebogen soll das Thema auf drei Ebenen beleuchten: Situationen in denen Informationsbelastung auftritt, Ursachen, die Informationsbelastung begunstigen sowie Symp- tome und Beanspruchung durch Informationsbelastung.
Dadurch, dass das Thema Informationsbelastung bzw. Informationsuberlastung2 bisher in der psychologischen Literatur wenig Beachtung bekommen hat, gibt es nur wenige For- schungsgrundlagen. Gerade im deutschsprachigen Raum wurden noch keine Fragebogen oder andere Methoden zur quantitativen Messung entwickelt (Sprenger, 2012). Daher ist der erste Schritt in der Fragebogenkonstruktion, neben der Sichtung der Literatur fur die genauere Be- schreibung der Zielgruppe, die qualitative Herangehensweise an den Forschungsgegenstand. Daraus werden relevante Situationen, Ursachen und Symptome von Informationsbelastung ab- geleitet, ebenso wie Ideen fur Fragebogenitems und erste Interventionsmoglichkeiten.
Der nachste Schritt ist die Vorgabe des konstruierten Fragebogens, der Validierungsin- strumente und weiteren messbaren, harten Kriterien. Danach werden die Daten mit dem Programm SPSS 22 ausgewertet. Zuletzt werden die Ergebnisse diskutiert und ein Ausblick auf weitere Forschungsfelder geworfen.
II. T HEORETISCHER H INTERGRUND
1. Begriffsklarungen
Im Folgenden werden zuerst gangige Begriffe dieses Forschungsgebiets erlautert.
1.1. Information, Informationsbelastung und Informationsuberlastung
Was ist eine Information? Diese scheinbar simple Frage kann auf vielfaltigste Weisen interpretiert und beantwortet werden (Case, 2012). Klix hat 1971 (S. 80) versucht den Begriff allgemein zu definieren und hat vier grundlegende Eigenschaften von Informationen herausge- arbeitet: Auswahl, Ubertragbarkeit, Entschlusselbarkeit und verhaltenssteuernde Wirksamkeit. Eine nahere Definition des Begriffs wurde den Rahmen dieser Arbeit ubersteigen, da es keine einheitliche Definition gibt. Dieses Problem hat Fox (1983) zusammengefasst: „Information seems to be everywhere. We talk of its being encoded in the genes [...] disseminated by media of communication [...] exchanged in conversation [...] contained in all sorts of things [...]. Libraries are overflowing with it, institutions are bogged down by it, and people are overloaded with it... no one seems to know exactly what information is.” (Fox, 1983, S. 3).
Die zentrale Definition fur diese Arbeit ist allerdings die der Informationsuberlastung (IU)3, oder des Informationoverload. Insgesamt gibt es derzeit keine universell akzeptierte Definition. Dies ist auch durch den Umstand bedingt, dass sich viele Disziplinen wie Medizin, Wirtschaftswissenschaften, Sozialwissenschaften oder Computer und Informationswissen- schaften daran beteiligen. Daher hat sich der Begriff auch weiter differenziert, woraus Termini wie „cognitive overload“, „sensory overload“, „analysis paralysis“, „communication overload“ oder „knowledge overload“ entstanden sind. Die einfachste Definition von IU ist, dass diese vorliegt, wenn Menschen zu viele Informationen zu erhalten (Eppler & Mengis, 2004; Edmunds & Morris, 2000).
Das Hauptaugenmerk einer Definition hat sich dahingehend entwickelt, dass IU dann vorherrscht, wenn im Zuge der steigenden Informationsbelastung (IB) die Leistung hinsichtlich der Entscheidungsgenauigkeit sinkt. Dieser Zusammenhang ist u-formig und in Abbildung 1 exemplarisch dargestellt. Wenn aus der IB also IU wird, sinkt die Entscheidungsqualitat. Wei- tere Auswirkungen auf der subjektiven, individuellen Ebene von IU sind Veranderungen in der Fahigkeit Prioritaten zu setzen, erschwerte Gedachtnisabrufe, feelings of stress, confusion, S e i t e | 4 pressure, anxiety, and low motivation“4 (Eppler & Mengis, 2004, S. 328) oder niedriger Ar- beitszufriedenheit (O'Reilly, 1980).
Eine andere Definition bestimmt IU durch den Zustand, in dem das Individuum mehr Informationen bereitgestellt bekommt, als es verarbeiten kann. Damit kommt auch die Idee der Informationsverarbeitungsfahigkeit ins Spiel. Nach Tushman und Nadler ist diese Fahigkeit: „gathering, interpreting, and synthesis of information in the context of organizational decicsion making.“ (Eppler & Mengis, 2004, S. 326). Soucek bringt die Definition sehr knapp und bundig auf den Punkt: „Im Allgemeinen liegt eine Uberlastung vor, wenn die Menge der Informationen die Informationsverarbeitungskapazitat ubersteigt.“ (Soucek, 2009, S. 58).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Zusammenhang zwischen IB und Genauigkeit in der Entscheidung. (aus Eppler & Mengis, 2004)
Andere Autoren bringen IU mit Zeitknappheit in Verbindung oder versuchen die Bezie- hung zwischen IU und der Verarbeitungskapazitat genauer zu definieren. Diese beiden Kon- strukte sind nicht unabhangig voneinander, sondern beeinflussen sich gegenseitig. Je mehr Ver- arbeitungskapazitat eine Person hat, desto weniger tritt IU auf. Ebenso spielt die qualitative Beschaffenheit der Information5 selbst eine Rolle bei der Reduzierung oder Erhohung der IU (Eppler & Mengis, 2004).
Fur diese Arbeit gilt, dass IU ein dynamisches und individuelles Konstrukt ist. Ich gehe davon aus, dass bei der gleichen Quantitat und Qualitat von Informationen, also gleicher IB, unterschiedliche Menschen einen unterschiedlichen Grad an IU verspuren.6
1.2. INFORMATIONsVERARBEITUNG
Das menschliche Arbeitserleben und - verhalten ist nur auf Basis von Annahmen uber kognitive Strukturen und Prozesse erklarbar. Genauer gesagt, wie Informationen aufgenom- men, weitergeleitet und verarbeitet werden und wie diese in das Verhalten und Handeln im Arbeitskontext einflieBen. Das bedeutendste Modell zur Informationsverarbeitung kommt von Rasmussen (1986) und beschaftigt sich damit, welche Prozesse und Komponenten beim Ar- beitshandeln im Mensch-Maschine-System eine Rolle spielen (vgl. auch Nerdinger et al., 2008, S. 351).
Die wichtigsten Bestandteile nach Rasmussen (1986) sind fur die Informationsverarbei- tung das „primare Verarbeitungssystem, das dynamische interne Weltmodell mit Inkongruenz- entdecker und das sekundare Verarbeitungssystem mit Kurzzeit- und Langzeitspeicher“ (Ner- dinger et al., 2008, S. 335). Die Zusammenhange dieser Komponenten sind in Abbildung 2 zu sehen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Das Informationsverarbeitungsmodell nach Rasmussen.
Die Informationsverarbeitung als Konstrukt ist in diesem Zusammenhang wichtig, da dies auch individuelle Auswirkungen hat. Im sekundaren Verarbeitungssystem mit dem sequentiel- len Prozessor gibt es eine individuelle Leistungskomponente. So bestimmt das Arbeitsgedacht- nis uber die Menge an Informationen mit, welche ein Mensch verarbeiten kann, ohne dass es zu einer IU kommt (Nerdinger et al., 2008, S. 337). Das Arbeitsgedachtnis nimmt dabei eine zentrale Rolle ein, da es einerseits die Informationen kurzzeitig speichert und andererseits wei- terverarbeitet. Dadurch wird das Arbeitsgedachtnis beim Eintreffen vieler Informationen an eine groBe Speicheranforderung gestellt und dies kann die Verarbeitungsqualitat negativ beein- flussen. Dadurch nimmt die Entscheidungsqualitat ab, was vor allem Studien aus der Marketing- und Marktforschung eindrucksvoll bewiesen haben (Baddeley, 2012; Iyengar & Lepper, 2000; Reutskaja & Hogarth, 2009).
1.3. INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSTECHNOLOGIEN
Unter Informations- und Kommunikationstechnologien7 (ICT) werden alle Arten und Sorten von Technologien verstanden, die Informationsaustausch und Kommunikation ermogli- chen. Erstmals tauchte der Begriff 1997 im Stevenson-Report auf: „On a point of definition we talk in this report of ICT, adding ‘communications' to the more familiar ‘information technology'. This seems to us accurately to reflect the increasing role of both information and communication technologies in all aspects of society.“ (Bocker & Klein, 2012, S. 11). Somit ist ICT eine Erweiterung des IT Bereichs und umfasst auch Telekommunikation, kabellose Signale, Computer, Software, Datensysteme, Ubertragungsmedien, alle Arten von Audio- und Video- ubertragung und -verarbeitung, sowie netzwerkbasierte Kontrollmechanismen (Bocker & Klein, 2012, S. 11).
Es existieren derzeit drei unterschiedliche Arten der Definition von ICT. Dabei unter- scheidet man die politische Definition, die technische Definition ersten Grades und die techni- sche Definition zweiten Grades (Bocker & Klein, 2012, S. 12-13). In dieser Arbeit werden ICT im Sinne der politischen Definition verstanden, da die beiden technischen Definitionen unter ICT nur die Kombination von Informations- und Kommunikationstechnologien verstehen. Im psychologischen Sinne einer Belastung durch ICT ist diese Einschrankung aber nicht sinnvoll.
Die politische Definition, die auch von der OECD und den United Nations verwendet wird lautet wie folgt: „ICT goods are those that are either intended to fulfil the function of information processing and communication by electronic means, including transmission and display, OR which use electronic processing to detect, measure and/or record physical phenomena, or to control a physical process.“ (OECD, 2003).
Die Bedeutung von ICT in dieser Arbeit liegt darin begrundet, dass in der heutigen Zeit immer mehr Informationen uber Technologien ubermittelt werden. Dies wirkt sich auch auf organisationale Prozesse und Arbeitsweisen aus. Seit einiger Zeit beschleunigt sich die Entwicklung von ICT und verandert damit auch die Nutzung und den Einsatz (Nerdinger et al., 2008, S. 5). Hinsichtlich der Veranderung der ICT Nutzung in Organisationen lassen sich drei Trends erkennen: 1) zunehmende Externalisierung, 2) zunehmende Mobilisierung und 3) zu- nehmende Virtualisierung (Bocker & Klein, 2012, S. 14). Diese Trends begunstigen die Ent- stehung von IB und in Folge auch IU und sind daher eine wichtige Grundlage fur diese Be- trachtung von IU. Auch wenn 1998, kurz nach der Einfuhrung des Internets nur 19 % der Manager glaubten, dass das Internet die Situation bezuglich IU verschlimmert hatte (Edmunds & Morris, 2000).
1.4. TECHNOSTRESS
Es wurden nun die Begriffe IU und ICT naher erortert. Im Sinne der Abgrenzung von anderen Konstrukten soll noch kurz der Begriff Technostress angesprochen werden, welche die enge Verbindung zwischen IU und ICT betont.
„Recent literature has encapsulated these cognitions in the concept of technostress, which is stress caused by an inability to cope with the demands of organizational computer usage.” (Tarafdar, Tu, & Ragu-Nathan, 2010). In dieser Definition werden wichtige Eckdaten des Be- griffs Technostress eingegrenzt. Zum einen tritt Technostress vor allem im organisationalen Umfeld auf. Andererseits ist Technostress ahnlich wie der individuelle Zugang zur IU ein Re- sultat aus den Ressourcen, also den Fahigkeiten und den Kenntnissen zur Computernutzung einer Person, und den Anforderungen der Organisation zur Computernutzung. Somit ist Technostress eine Form von Stress, die ICT-induziert ist (Tarafdar, Tu, Ragu-Nathan, & Ragu- Nathan, 2011; Ayyagari, Grover, & Purvis, 2011).
Die Verbindung zur IU lasst sich leicht herstellen, da IU auch eine Arbeitsbelastung ist, die bei fehlenden Ressourcen des Individuums zu einer Beanspruchung, bzw. Stress fuhrt (Ner- dinger et al., 2008, S. 516). Insgesamt uberlappen sich die Konstrukte Technostress und IU, wobei IU mehr Ursachen einschlieBt als Technostress. Damit ist gemeint, dass IU auch durch nicht-technisch vermittelte Informationen entstehen kann.
1.5. STRESS, BELASTUNG, BEANSPRUCHUNG
Im arbeitspsychologischen Sinne ist es wichtig, kurz die Dimensionen Stress, Belastung und Beanspruchung zu erortern. IB wird als Belastungsfaktor aus der Arbeitsaufgabe (Nerdin- ger et al., 2008, S. 516) bzw. aus dem materiell-technischen und sozialem System im Arbeits- kontext gezahlt (Kauffeld, 2011, S. 227) (Abbildung 3). Es ist aus arbeitspsychologischer Sicht kein Teil des personalen Systems. Erst die IU ist ein Resultat aller drei Systeme. Eine Belastung ist nach Definition die „Gesamtheit aller erfassbaren Einflusse, die von auBen auf den Men- schen einwirken.“ (Kauffeld, 2011, S. 225). Beanspruchung hingegen ist die „individuelle, zeit- lich unmittelbare Auswirkung der psychischen Belastung auf den Menschen.“ (Kauffeld, 2011, S. 225). Somit kann Belastung als Stressor verstanden werden und die Beanspruchung als Stressreaktion.
Richter und Hacker haben 1998 eine Liste an Belastungen in der Arbeitswelt verfasst zu denen u. a. auch IB gezahlt wird. Das heiBt, dass hier IB als ein stressauslosender Faktor gese- hen wird (zit. nach Nerdinger et al., 2008, S.516). Umgelegt auf IB und IU bedeutet dies, dass IB die arbeitspsychologische Belastung ist, welche individuell zu einer IU, also der Beanspru- chung, werden kann.
In diesem Sinne wird in dieser Arbeit und vor allem im Fragebogen versucht, sowohl die Belastung (IB) als auch die Beanspruchung durch Informationen (IU) zu messen, um dadurch Schlusse ziehen zu konnen, welche individuellen Ressourcen fur die Bewaltigung von IB wich- tig sind.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2. Uberblick uber bisherige Forschungsergebnisse
Zum Thema existiert eine groBe Metaanalyse von Eppler und Mengis (2004) auf deren Ergebnisse zuerst genauer eingegangen wird. Insgesamt, stellen Eppler und Mengis fest, dass es nur wenig Forschung gibt, die in die Tiefe geht: „most information overload research is experimental, survey based, or purely conceptual“ (Eppler & Mengis, 2004, S. 330). In Abbil- dung 4 haben Eppler und Mengis den Versuch unternommen schematisch die Wirkungsbezie- hungen von IU darzustellen, die in bisherigen kleinen Studien gefunden wurden. Dabei ist deut- lich, dass es sich um ein Wirkungsgefuge mit keinem klaren Anfang oder Ende handelt. Inner- halb von Situationen, die den Kontext darstellen gibt es funf Ursachen, welche zu Symptomen fuhren, die wiederrum GegenmaBnahmen hervorrufen und damit die Ursachen beeinflussen. Die funf Ursachen sind:
These inductively generated constructs are the information itself (its quantity, frequency, intensity, and quality), the person receiving, processing, or communicating information, the tasks or processes that need to be completed by a person, team, or organization, the organizational design (i.e., the formal and informal work structures), and the information technology that is used (and how it is used) in a company. (Eppler & Men- gis, 2004, S. 330)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4: Konzeptioneller Rahmen der Forschung zum Thema IB und IU. (aus Eppler & Mengis, 2004) Dabei wird betont, dass diese funf Bereiche die beiden Kernbereiche von IU betreffen - Informationsverarbeitungskapazitat und Informationsverarbeitungsvoraussetzungen. Im Fol- genden werden die funf Bereiche jeweils kurz erklart (Eppler & Mengis, 2004).
Das organisationale Design kann die Informationsverarbeitungsvoraussetzungen deutlich steigern, je nachdem welche Strukturen in einem Unternehmen vorherrschen. Beispielsweise erhohen Disintermediation8 oder Zentralisation die Voraussetzungen, weil mehr Kommunika- tion und Koordination gefordert wird. Andererseits konnen Regelungen, gute Standardprozesse oder Koordinationszentren die Informationsverarbeitungsvoraussetzungen senken. Bei der Information selbst, kann die Charakteristik der Information die Voraussetzungen erhohen oder senken. Wie schon erwahnt, sind wichtige Charakteristiken die Mehrdeutigkeit, Neuheit, Kom- plexitat und Intensitat. Es wird davon ausgegangen, dass die Veranderung der Qualitat der Information einen groBen Effekt auf IU hat. Die Qualitat kann durch gewissenhafte Aufbereitung wie Konsistenz und Verstandlichkeit verbessert werden (Eppler & Mengis, 2004).
Bezuglich der Person selbst sind die Haltung, Qualifikation, Motivation und Erfahrung entscheidende Kriterien. Aufgaben und Prozesse, die nach dem Erhalt einer Information folgen, sind ein weiterer Aspekt. Routinen, einfache nachste Schritte nach dem Erhalt der Information, wenig Unterbrechungen, wenig parallele Projekte und Aufgaben sind hilfreich um Informati- onsverarbeitungsvoraussetzungen zu senken (Eppler & Mengis, 2004).
Zuletzt sind die Informationstechnologien (beispielsweise Internet, Intranet, Extranet9 und E-Mails) eine der Hauptgrunde, weswegen es zu einem Anstieg der IB und in Folge dessen zu einem Anstieg der IU in Unternehmen kommt. Ein Aspekt der hierbei besonders haufig er- forscht wird, ist der Abruf von E-Mails uber Push oder Pull Abruf. Insgesamt werden Informa- tionstechnologien als sehr zwiespaltig angesehen, da sie einerseits IB senken konnen, aber auch erhohen (Eppler & Mengis, 2004).
Nicht in das Wirkungsgefuge sind die Situationen eingebunden, in welchen IB auftritt. Nach Eppler & Mengis (2004) gibt es drei groBe Bereiche in denen IB auftritt: Informationser- halt, -organisation und Analyseprozesse, Entscheidungsprozesse und Kommunikationspro- zesse. Die Symptome werden in begrenzte Suchprozesse, schlechtere Informationsanalyse und -organisation, schlechte Entscheidungsqualitat und unangenehme personliche Situation geglie- dert. Die Einteilung der GegenmaBnahmen gleicht der Einteilung der Ursachen.
Eine weitere groBe Studie wurde von Reuters Limited mit uber 1300 Fuhrungskraften weltweit durchgefuhrt. Die Ergebnisse hat Meier (2006) zusammengefasst:
a) Die Massen an Daten und Dokumenten, die in einer bestimmten Zeitspanne zu sichten sind, werden als Bedrohung empfunden. b) Es herrscht Angst davor, weniger als die Kol- legen zu wissen, sowie vor kostenintensiven Fehlentscheidungen durch Informationsde- fizite. c) Stress entsteht durch Unsicherheit daruber, ob zu einem bestimmten Sachverhalt Informationen existieren oder nicht. d) Es kommt zu Frustration, wenn bekannt ist, dass es Fakten zu einem Thema gibt, aber das Wissen fehlt, wie man schnell an sie heran- kommt. (S. 66)
Zudem wurde in einer weiteren Reuters Studie herausgefunden, dass 84 % der Befragten Dokumente fur Zukunftiges horten. (Meier, 2006) Passende Ergebnisse liefern Farhoomand & Drury (2002), bei denen 79 % der befragten Fuhrungskrafte sich mit den Informationsmengen uberlastet fuhlen.
2.1. ZUSAMMENHANGE MIT SOZIODEMOGRAFISCHEN DATEN
Es wurden bereits Zusammenhange zwischen IU und soziodemografischen Variablen ge- funden. Technostress wurde bereits haufiger dahingehend untersucht. Die Ergebnisse besagen, dass Altere, Frauen und Menschen mit hoher Bildung am wenigsten Technostress erfahren (Ta- rafdar et al., 2011; Ragu-Nathan, Tarafdar, Ragu-Nathan, & Tu, 2008). Ebenso haben Men- schen Vorteile, die gut mit EDV-Geraten umgehen konnen (Ragu-Nathan et al., 2008; Shu, Tu, & Wang, 2011), weniger abhangig von Technologien sind (Shu et al., 2011) und ICTs in gerin- gerer Intensitat nutzen (Salanova, Llorens, & Cifre, 2013).
Ob diese Ergebnisse auf IU ubertragbar sind, steht offen. Denn widerspruchlich zu diesen Ergebnissen haben Sprenger (2012) und Farhoomand und Drury (2002) keinen Zusammenhang hinsichtlich des Berufs oder des Alters und IU gefunden. Auch das Geschlecht oder die Hierar- chieebene spielt nach Farhoomand und Drury keine Rolle hinsichtlich der IU.
2.2. ZUSAMMENHANGE MIT PSYCHOLOGISCHEN KONSTRUKTEN
Durch die zunehmenden Trends bei ICT in Organisationen nach Bocker und Klein (2012) (vgl. Kapitel 1.3.) ist es anzunehmen, dass eine verstarkte IB bei NutzerInnen durch ICT ent- stehen. Die vermehrte Externalisierung von ICT Dienstleistungen ist ein Resultat der steigen- den Komplexitat der ICT. Durch diese Externalisierung wird zudem der Handlungsspielraum der ArbeiterInnen und die Vollstandigkeit der Arbeitstatigkeit grundlegend eingeschrankt (U- lich, 2011, S. 218). Dies hat negative Auswirkungen auf die Arbeitszufriedenheit und schwacht im Sinne der Salutogenese (Antonowsky, 1997) auch die Gesundheit der ArbeiterInnen.
Durch die Nutzung von ICT werden die Moglichkeiten zur Mobilisierung der Arbeit ver- bessert. Das bedeutet, dass die Arbeit nicht mehr an den Arbeitsplatz vor Ort gebunden ist, sondern zunehmend auch von zu Hause oder unterwegs bearbeitet werden kann. Durch Homeoffice Tatigkeiten und die verbesserte Erreichbarkeit auch auBerhalb des Arbeitsplatzes ver- schwimmen die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit zunehmend. Die Virtualisierung von ICT-Leistungen wie Cloud-Computing schaffen eine zusatzliche Voraussetzung fur die Ver- breitung von mobilen Arbeitsplatzen. Neben einer allgemeinen Grundqualifizierung in diesem Bereich, wird von den ArbeitnehmerInnen zusatzlich eine standige Weiterbildung im Bereich der ICT verlangt (Hoffmann & Kallus, 2013; Bocker & Klein, 2012, S. 16).
Durch eine IB, welche durch die Informationsverarbeitungskapazitat nicht verarbeitet werden kann, entsteht IU. Symptome dieser IU sind u. a. die Reduktion von Arbeitszufrieden- heit (Lewis, 1996; Eppler & Mengis, 2004), Stress und Verwirrung (Eppler & Mengis, 2004; Lewis, 1996), schlechtere Entscheidungsqualitat (Eppler & Mengis, 2004), willkurliche Infor- mationsanalyse und -organisation (Eppler & Mengis, 2004), eingeschrankte Informationssuche und Informationsabruf10 (Eppler & Mengis, 2004), Gefuhl von Kontrollverlust (Edmunds & Morris, 2000) oder schlechte Gesundheit (Lewis, 1996)11. Zudem scheint IU auch zu einer Be- eintrachtigung der Reflexionsfahigkeit und Prioritatensetzung beizutragen (Sprenger, 2012)12.
Volnhals (2010) unterscheidet bezuglich des Entscheidungsverhaltens bei Menschen drei wichtige psychologische Motive. Zum einen das Selbstwertmotiv13, das Motiv der Dissonanz- freiheit14 und das Kontrollmotiv. Hinsichtlich der IB ist besonders das Kontrollmotiv von Inte- resse. Dabei spielt der Begriff des Overconfidence Bias eine besondere Rolle. In Anlehnung an Abbildung 1 wird in Abbildung 5 versucht dies grafisch zu verdeutlichen. Overconfidence be- schreibt das Phanomen, das aus zu vielen Informationen, einerseits eine Abnahme an Entschei- dungsqualitat verursacht und andererseits das Vertrauen in die Entscheidungsqualitat anhebt. Dies liegt darin begrundet, dass ab einem gewissen Punkt zusatzliche Informationen die Ent- scheidungsqualitat nicht mehr verbessern, das heiBt der Grenznutzen ist erreicht. Allerdings steigt mit der Verfugbarkeit weiterer Informationen die Zuversicht der Menschen in ihre Ent- scheidung linear weiter an. Wenn zudem die Verarbeitungskapazitaten der Person nicht ausrei- chen, tritt IU auf und die Entscheidungsqualitat sinkt. Insgesamt ordnen Scheibehenn et al. (2010) Entscheidungsuberlastung15 als eine Spezialform von IU ein, da eine zu groBe IB der Ursprung von Entscheidungsuberlastung ist. Somit ist die Entscheidungsuberlastung ein An- zeichen einer IU.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 5: Zusammenhang zwischen Informationsmenge, Ent- scheidungsqualitat und Vertrauen in die Qualitat der Entscheidung.
Rader hat schon 1981 davon gesprochen, dass eine starke IB in Unternehmen Burnout begunstigen kann. Auch 2010 vermuten Rutkowski und Saunders, dass IB von der Anzahl der Endgerate in Gebrauch abhangt und dass Burnout damit in Verbindung steht. Vorliegende Stu- dien dazu sind aber nicht zitiert worden. 2005 wurde IB als eine Subskala von Jobanforderun- gen miterhoben, welche als gesamte Skala positiv mit emotionaler Erschopfung16 korreliert (Kouvonen, Toppinen-Tanner, Kivisto, Huuhtanen, & Kalimo).
Stevenson und Wolfers (2008) haben herausgefunden, dass sich die Lebenszufriedenheit bzw. das Glucksempfinden im Laufe der Jahre sakular verandert haben. Es gibt in der Lang- zeitperspektive seit 1970 immer weniger Menschen die angeben, „very happy“ zu sein. Dafur geben immer mehr Menschen einen mittleren, durchschnittlichen Wert an und daraus entsteht der Trend, dass sich das Gluckserleben „normalisiert“. Dabei spielen nach ihnen der Ausbil- dungsgrad, das Geschlecht, die Rasse, das Alter und auch der Beziehungsstatus eine Rolle.
Diese Befunde passen zu der gesellschaftlichen Entwicklung, dass heutzutage immer mehr Entscheidungen, bzw. immer mehr Informationen zur Verfugung stehen. Schwartz (2004) verbindet die IB mit den Befunden uber das Sinken des Glucksempfindens und dem Anstieg der Entscheidungsmoglichkeiten. Dieser hat in seinem Buch ausfuhrlich die Zusammenhange zwischen Entscheidungsmoglichkeiten und Glucksempfinden dargestellt und auch aufgezeigt, dass die Entscheidungsqualitat unter IB sinkt. Der too much choice effect kann nicht nur auf zu viele Optionen zuruckgefuhrt werden, sondern auch auf die Komplexitat und die Menge an Informationen hinter einer Option. So fuhrt die Entscheidung zwischen Vollmichschokolade, weiBer Schokolade oder Bitterschokolade nicht zum too much choice effect, aber vielleicht drei Optionen wie Riester Rente, Bausparvertrag oder Sparbuch (Scheibehenn, Greifeneder, & Todd, 2010).In Tabelle 1 werden weitere Variablen und Konstrukte aufgelistet, von denen auf Basis von Fragebogenstudien oder Experimenten ausgegangen wird, dass sie in einem Zusam- menhang mit IB und IU stehen. Allerdings ist unklar, ob diese Ursachen oder Auswirkungen von IB und IU darstellen oder sich in einer Wechselwirkung befinden.
Tabelle 1
Ubersicht uber gefundene Zusammenhange mit IB und IU.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Es gibt bislang an psychologischer Forschung zum Thema IU nur die bereits angespro- chene Arbeit von Sprenger (2012). Dieser hat in seiner Arbeit als einzigen standardisierten Fra- gebogen das Arbeitsbezogene Erlebens- und Verhaltensmuster (AVEM) vorgegeben. Er hat Zusammenhange zwischen IU und Perfektionsstreben, beruflicher Ehrgeiz, Verausgabungsbe- reitschaft, Distanzierungsfahigkeit und innerer Ruhe und Ausgeglichenheit gefunden. Ich werde de daher als Validierungsinstrument verwenden.
Vollig unbeachtet sind bislang Zusammenhange zwischen IU und der Personlichkeit ge- blieben. Erste Uberlegungen legen nahe, dass es einen positiven Zusammenhang zwischen Ge- wissenhaftigkeit und IB geben musste. Dieser sollte darin begrundet liegen, dass Gewissenhaf- tigkeit einerseits mit Perfektionismus in Verbindung steht und andererseits auch Leistungsbe- reitschaft (Asendorpf, 2013, S. 149). Andererseits liegt ein negativer Zusammenhang zwischen Neurotizismus und IU nahe. Dies liegt darin begrundet, dass Neurotizismus sich u.a. darin aus- pragt, dass Menschen mit hohen Werten besonders stark auf auBere Reize reagieren. Sie sind sensibel und sollten demnach IU starker wahrnehmen (Amelang, 2006, S. 267). Hinsichtlich der anderen Merkmale der Big Five lassen sich keine so deutlichen Hypothesen ableiten. Extraversion konnte sowohl IU begunstigen als auch vermindern. Extravertierte pflegen mehr Kon- takte und neigen zu Sensation Seeking, deshalb konnten sie eine starkere IB haben. Andererseits korreliert Extraversion auch negativ mit Neurotizismus und Extravertierte gelten als robuster (Asendorpf, 2013, S. 174). Hinsichtlich Offenheit und Vertraglichkeit gibt es keine augen- scheinlichen Zusammenhange mit IU. Aufgrund dieser Uberlegungen werde ich einen Big Five Fragebogen zur zusatzlichen Validierung vorgeben.
3. F RAGEsTELLuNGEN
Durch die gesichtete Literatur ergeben sich einige Fragestellungen . Diese sind im Fol- genden durch die jeweilige Studie gegliedert, durch welche sie beantwortet werden konnen. Da der derzeitige Forschungsstand nicht ausreicht, um Hypothesen zu bilden, werden lediglich Fragestellungen formuliert.
1. Beantwortung durch offene, themenzentrierte Interviews:
1.1. Was wird unter IU verstanden?
1.2. Wie und in welchen Situationen wird IU erlebt?
1.3. Wodurch wird IU ausgelost?
2. Beantwortung durch ExpertInnenbefragung:
2.1. Sind die Kategorien, welche auf Basis der Interviews gebildet wurden, aus ExpertIn- nensicht tauglich?
2.2. Wie lassen sich die Kategorien optimieren?
2.3. Wie lautet die Arbeitsdefinition fur IU?
3. Beantwortung durch Fragebogenstudie:
3.1. Hat der Fragebogen eine zufriedenstellende Reliabilitat?
3.2. Hat der Fragebogen eine zufriedenstellende Validitat?
3.3. Kann die Personlichkeit einer Person IU vorhersagen?
3.4. Kann das gesundheitsbezogene Arbeitsverhalten einer Person IU vorhersagen?
3.5. Kann ein Moderationseffet zwischen Situationen und Symptomen bzw. zwischen der Belastung durch die Situationen und der Beanspruchung durch die Situationen gefunden werden?
3.6. Welche Zusammenhange gibt es zwischen soziodemografischen Daten und IU?
iii. M ETHODE
4. Q uALiTATiVE V ORsTuDiE
4.1. GRuNDE FuR DiE QuALiTATiVE HERANGEHENsWEisE
Die bisherige Forschung zum Thema weist einige Lucken auf. Dies liegt u. a. daran, dass bisher noch keine allgemeingultige oder allgemeinakzeptierte Definition fur IU gefunden wurde. Ebenso existiert bisher kein Inventar zur Messung derselben. Daher sind auch bisherige Studien, die vorrangig experimentell vorgegangen sind, nur mit Vorsicht zu vergleichen. Spren- ger hat 2012 den Versuch unternommen, einen deutschsprachigen Fragebogen zur IU in Unter- nehmen zu erstellen. Dieser beruht groBtenteils auf den Erkenntnissen von Eppler und Mengis (2004). Allerdings wurden die ursprunglichen funf Dimensionen aus dem Ubersichtsartikel von Eppler und Mengis auf vier Dimensionen17 reduziert. Dabei ist auffallig, dass vor allem der organisationale Aspekt der IU vernachlassigt wurde und andere Dimensionen in ihrer Bedeu- tung der ursprunglichen Definition deutlich abweichen. Diese abstrahierten Dimensionen wa- ren Grundlage fur die Interviews und die Fragebogenkonstruktion (Sprenger, 2012).
Dieses Vorgehen war ein rein theoretisches und beruht auf vielen wissenschaftlichen al- leinstehenden Erkenntnissen, die bisher nur bedingt in Verbindung mit IU gebracht wurden. Daher ist dieses Vorgehen als solches anzuzweifeln, da es weder die wissenschaftlichen Er- kenntnisse auf dem Gebiet der IU, noch die Erlebensrealitat von Menschen, die unter IU leiden, darstellt.
Der neu entwickelte Fragebogen soll deshalb bewusst auf Basis einer qualitativen Erhe- bung Fragebogenitems formulieren, um das Erleben von berufstatigen Personen bezuglich IB und IU realistisch abzubilden. Dabei wird aufbauend auf den Dimensionen nach Eppler und Mengis (2004) und den Ergebnissen von Sprenger (2012) der Interviewleitfaden erstellt (s. Ka- pitel 4.3). Somit ergibt sich auf den ersten Blick eine methodische Uberschneidung mit dem Vorgehen von Sprenger, allerdings mit dem Unterschied, dass Sprenger die qualitativen Daten nicht als Grundlage fur die Fragebogenkonstruktion verwendet hat, sondern den Forschungs- gegenstand beruhend auf eigener theoretischer Arbeit qualitativ und quantitativ beleuchtet hat (Sprenger, 2012).
4.2. AusWAHL DER sTicHPROBE
Bei der Auswahl der Stichprobe ist es wichtig, dass dabei nach Kriterien, die sich aus der Literatur ergeben, vorgegangen wird. Solche Kriterien sind Geschlecht, Alter und die Berufs- gruppe. Dabei wurde die Interviewstichprobe top-down nach den Erkenntnissen von Eppler und Mengis (2004) definiert (Hussy, Schreier, & Echterhoff, 2010, S. 186).
Es wurden 11 Personen aus folgenden Berufsgruppen befragt: IT, Management, Unter- nehmensberatung, offentliche Dienstleistung, Personalentwicklung, Human Ressource, Lehre & Bildung, Controlling, Schauspiel und Coaching. Dabei waren funf Personen weiblich. Im Schnitt waren die Personen 43 Jahre (M = 42.82, SD = 9.91) alt. Es wurde darauf geachtet, dass innerhalb der Alterskategorien 20-30, 31-40, 41-50 und 51-65 jeweils mindestens eine Frau und ein Mann vertreten waren, sodass ein Stichprobenplan gegeben ist (Hussy et al., 2010, S. 191).
4.3. iNTERViEWLEiTFADEN
In unterschiedlichen Studien wird das Thema IU und Technostress anders unterteilt und es werden unterschiedliche Teilaspekte beleuchtet. Mithilfe der Uberblicksarbeit von Eppler und Mengis (2004) wurde der Interviewleitfaden (s. Anhang A.1.) erstellt, der die Ergebnisse vieler Studien abdeckt. Allerdings liegt der generelle Fokus des Interviews darauf, offen und themenzentriert an das Thema heranzutreten. Die Personen waren in erster Linie aufgefordert, frei in ihren eigenen Worten ihren Zugang und ihr Erleben hinsichtlich IB und IU zu beschrei- ben. Dadurch soll gewahrleistet werden, dass bisherige Forschungsergebnisse die Interview- teilnehmerInnen nicht beeinflussen und sich dieses dadurch kunstlich replizieren. Vielmehr soll durch die offene, induktive Herangehensweise der Stand der Forschung einer kritischen Pru- fung unterzogen werden (Hussy et al., 2010, S. 185). So ist die verwendete Methode als ein narratives, auf das Thema IB und IU zentriertes Interview zu beschreiben, welches auch die vier Phasen des narrativen Interviews18 enthalt (Hussy et al., 2010, S. 218). Hierbei entspricht die Vorgehensweise bei der Testkonstruktion dem erfahrungsgeleiteten-intuitiven Ansatz nach Buhner (2011, S. 99).
4.4. AusWERTuNG DER iNTERViEWs MiT KATEGORiEN
Die Auswertung der Interviews erfolgte uber ein funfstufiges Auswertungskonzept in An- lehnung an die Vorgehensweise von Mayring (2000, zit. nach Bogner, Littig, & Menz, 2014,
S. 73-75). Die funf Stufen lauten wie folgt:
1. Fragestellung und Materialauswahl
Aufbau eines Kategoriensystems
Extraktion
Aufbereitung der Daten
Auswertung
Anhand dieser Struktur wurde die qualitative Analyse der Interviews durchgefuhrt. Die Aufbereitung der Daten enthielt das Entfernen von redundanten Daten und zusammenfuhren von inhaltlich zusammenhangenden Daten. Falls es zu erkennen ist, werden auch offensichtli- che Fehler bei den InterviewpartnerInnen korrigiert. Dabei soll allgemein ein Modell gefunden werden, welches „sowohl die Gemeinsamkeiten, als auch die Varianzen zwischen den einzel- nen Fallen erklart.“ (Bogner et al., 2014, S. 75). Die Frageperspektive, die dabei eingenommen wird, beschrankt sich auf den Informationsgewinn.
Die Kategorienbildung und die daraus resultierenden Extraktionsregeln fur den Fragebo- gen basiert maBgeblich auf der Uberblicksarbeit von Eppler und Mengis (2004). Es wurde nur eine weitere Kategorie eingefugt, welche fur nicht zuordenbare Inhalte ist. Es handelte sich um eine offene Kategorienbildung, wie von Bogner et al. (2014, S. 74) empfohlen (s. Anhang A.2.).
4.5. EXPERTiNNENBEFRAGuNG ZuR OPTiMiERuNG DER KATEGORiEN
Nach der Zuordnung der Stichworter zu den Kategorien in Anlehnung an Eppler & Men- gis (2004) wurde klar, dass diese Kategorisierung nicht auf die Ergebnisse der Interviews passt. Viele Stichworter waren nur schwer, doppelt oder gar nicht zuzuordnen, weswegen eine neue Klassifizierung gemeinsam mit ExpertInnen uber mehrere Schritte erarbeitet wurde.
Zuerst wurden anhand der Inhalte der Interviews neue Kategorien gebildet. Bei den Symptomen bzw. den Beanspruchungen und Beanspruchungsfolgen wurden die Kategorien nach Udris und Freese (1999) bzw. Kaufmann, Pornschlegel und Udris (1982) gebildet. Diese sind affektive, behaviorale, kognitive und vegetative Symptome. Die Kategorien fur die Ursa- chen wurden zuerst in zwei groBe Kategorien - Individuum und Rahmenbedingungen - einge- teilt. Bei der Kategorie Individuum wurde weiter zwischen Kompetenzen (handlungszentriert) und Personlichkeit (subjektzentriert) unterschieden (Lang, 2009, S. 11). Bei den Rahmenbedin- gungen wurde einerseits im Sinne des Dreierschritts Mensch, Organisation und Technik (Schonberger & Springer, 2003; Lay & Nippa, 2005) die Technik und die Organisation bzw. der Arbeitsplatz als Unterteilung genannt. Zusatzlich wurde Gesellschaft und Kultur hinzuge- nommen, da das Fehlen derselben als Kritikpunkt an der Arbeit von Eppler und Mengis (2004) von den InterviewpartnerInnen mehrfach unabhangig voneinander genannt wurde. Die Katego- rien der Situationen wurden von Eppler und Mengis (2004) ubernommen, aber in insgesamt funf Kategorien statt drei aufgeteilt. Dadurch konnten die Stichworte besser zugeordnet werden. Ein Uberblick uber die letztendlichen Kategorien ist Abbildung 6 zu entnehmen.
Mit der Zuordnung der Stichworte zu diesen Kategorien wurde eine ExpertInnenbefra- gung gestartet (s. Anhang B.1.). Das Ziel dieser Befragung war die Validierung der bisher ge- fundenen Dimensionen. Ebenso wurden die Kategorien durch weitere Beispiele erweitert.
4.5.1 STICHPROBENBESCHREIBUNG DER EXPERT INNEN
Die Stichprobe umfasst insgesamt 13 ausgefullte Onlinefragebogen. Die ExpertInnen wa- ren zum Zeitpunkt der Erhebung zwischen 23 und 50 Jahren alt (MW = 32.71, SD = 9.41), davon waren acht ExpertInnen weiblichen Geschlechts. Acht Personen waren ExpertInnen im Bereich Psychologie, vier Personen ExpertInnen im Bereich Organisationsdiagnostik & -entwicklung und drei weitere Personen ExpertInnen im Gebiet Informationstechnologien19.
4.5.2 VERARBEITUNG DER EXPERT INNENMEINUNGEN
Den Kategorien der Ursachen und Symptome wurde von den ExpertInnen beigestimmt. Allerdings wurde die Kategorisierung der Situationen verandert. Die Mehrzahl der ExpertInnen empfand hier die Kategorisierung als unstimmig und gab Verbesserungsvorschlage, welche dann in einer neuen Kategorisierung umgesetzt worden sind. Den ExpertInnen wurde die uber- arbeitete Kategorisierung erneut vorgelegt. Das Feedback war ausnahmslos positiv und somit gilt die Kategorisierung der Stichworte aus den Interviews als abgeschlossen.
Die vorhandenen Kategorien konnten zusatzlich von den ExpertInnen um weitere Stich- worte erweitert werden. Die meisten Stichworte wurden so in die detaillierte Arbeitsdefinition ubernommen. Dennoch wurde jedes der Stichworte auf Passung und Redundanz zu bereits ge- nannten Stichwortern uberpruft. So wurde beispielsweise von drei ExpertInnen als Ursache in- nerhalb der Personlichkeit geringes Selbstwertgefuhl genannt. Andererseits wurden auch Rechtschreibfehler wie Obsolenz - statt Obsoleszenz - ausgebessert und ubernommen. Ebenso wurde eine inhaltliche Prufung der hinzugefugten Stichworter gemacht. So wurde beispiels- weise „Mangelnde Fahigkeit sich in die Zielgruppe hineinzuversetzen“ als Stichwort bei Ursa- chen - Fahigkeit /Fertigkeit in der Person als redundant eingestuft, da Empathie, welche als Stichwort schon genannt war, nach der Definition von Mayer et al. (2000, zitiert nach A- sendorpf, 2013, S. 204) bzw. van der Zee et al. (2000, zitiert nach Asendorpf, 2013, S. 204) ein Teil der emotionalen Intelligenz ist.
4.6. Bildung einer Arbeitsdefesition
Aufgrund der Ergebnisse aus den Interviews wurde eine Aibeitsdefinition erstellt, die schema tisch in Abbildung 6 dargestellt ist. Die Erstellung basierte auf den Vorgehensempfeh- hingen von Bulmer (2011, S. 98). Somit wurde die top-down Teclmik mit Elementen der bot- tom-up-Technik verknupft. Als top-down Indikatoren fungieren die Ergebnisse der Literatur- recherche, als bottom-up Indikatoren die Ergebnisse der qualitativen Interviews.
Zusammenfassend ist IU ein liinsichtlich des Affekts, des Verhaltens, der Kognitionen und des vegetativen Nervensystems veranderter Zustand des Stresses, der auftritt, werm die IB groBer ist als die Verarbeitungskapazitat. Dies kann in sowohl beruflichen als auch privaten Situationen der Informationsbeschaffung und Suche, der Irrformationsanalyse und Vergleiche, des passiven Informationsempfangs, der Informationsweiteiieitung und Kommunikation sowie der Infonnationsverarbeitiuig mid Entscheidungsfmdung auftre- ten. Personen erleben in der IU diverse Stresssymptome, die sich in affektive, behaviorale, kognitive und vegetative Symptome untergliedem lassen. Die Beziehung zwischen Situation und Symptom bzw. Beanspruchungseinpfinden wird durch das Vorhandensein von Ursachen der IU moderiert. Diese liegen entweder rn der Person selbst - in der Per- sonlichkeit oder in den Kornpetenzen. Andererseits liegen Ursachen aber auch in den Rahmenbedingungen wie der Technik, den Organisations- und Arbeitsplatzbedingungen mid den gesellschaftlichen und kultmellen Umstanden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 6\ Schematische Darstellung der Definition von IU.
5. E RsTELLuNG DEs F RAGEBOGENs
5.1. HERLEiTuNG DER iTEMs
Letztendlich soll es moglich sein, von dem Ergebnis des Fragebogens einerseits indivi- duelle und organisationale Interventionsmoglichkeiten abzuleiten. Andererseits soll es moglich sein, dass der Fragebogen auf moglichst viele Branchen und Arbeitsplatze generalisierbar ist. Daher wurde bei der Itemkonstruktion darauf geachtet, Items zu verwenden, die auf moglichst viele Arbeitsplatze zutreffen, damit die TeilnehmerInnen sich von den Items angesprochen fuh- len und nicht demotiviert werden.
Die Items wurden aus den Interviews und den ExpertInnenbefragungen generiert. Die Beispiele, die von den InterviewpartnerInnen beschrieben wurden, wurden quantitativ nach ih- rer Haufigkeit der Nennung sortiert. Die Items, die dabei besonders haufig genannt wurden, sollten folglich Items sein, die relativ branchen- und arbeitsplatzubergreifend sind. Beispiels- weise das Item „E-Mails lesen“ oder „Unterbrechungen“ sind haufig genannt worden. Ebenso wurden Items bevorzugt umgesetzt, die Gegebenheiten darstellen, die durch die betreffende Organisation oder die Person selbst verandert werden konnen. Zudem wurde darauf geachtet, dass zu jeder Kategorie gleich viele Items gebildet wurden.
Besonders die Items zum Individuum innerhalb der Ursachen sind aus psychologisch- wissenschaftlicher Sicht herausfordernd. Hier wurde versucht eine Balance zwischen psycho- logisch taxonomischen Denken auf der einen Seite zu finden und andererseits die Nennungen aus den Interviews moglichst inhaltsnah zu ubernehmen. So wurde beispielsweise die Nennung perfektionistisch aus den Interviews und ExpertInnenstimmen ubernommen, ebenso wie das Wort gewissenhaft. Dies ist auf den ersten Blick eine Uberlappung des Big Five Faktors Ge- wissenhaftigkeit, da Perfektionismus als Subfaktor von Gewissenhaftigkeit gesehen werden kann. Andere Studien hingegen haben herausgefunden, dass Perfektionismus in seinen unter- schiedlichen Facetten entweder mit Gewissenhaftigkeit oder mit Neurotizismus korreliert. Daher ist es vertretbar sowohl perfektionistisch als auch gewissenhaft als einzelne Items abzufra- gen (Stumpf & Parker, 2000). Grundsatzlich befinden sich in der Kategorie Personlichkeit Items, die als stabil angesehen werden bzw. traits darstellen (Lang, 2009).
Anders ist es in der zweiten Kategorie zur Person, den Kompetenzen, innerhalb der Ur- sachen. Hier wurde bewusst versucht Eigenschaften zu gruppieren, die handlungsspezifisch und nicht personenspezifisch sind. Gerade im Vergleich zur anderen Kategorie gibt es hier wissen- schaftliche Hinweise, dass diese Dimensionen trainierbar sind. Besonders erwahnen sind dabei die Items belastbar, priorisieren konnen (Hinz, 2007, S. 127), hoher Selbstwert (Hoy, & Schon- pflug, 2008, S. 107) und entscheidungsfreudig. Belastbarkeit kann im Sinne der Erholungs- Beanspruchungsbalance nach Kallus und Jimenez (2007) trainiert werden (beispielsweise durch Erlernen von Coping Strategien) und somit als Kompetenz verstanden werden. Andererseits kann es aber auch als Teil der emotionalen Stabilitat angesehen werden und ware dann ein Personlichkeitsmerkmal. Entscheidungsfahigkeit im organisationalen Kontext kann auch durch das Erlernen von Methoden zur Komplexitatsreduktion erlernt werden und als Kompetenz ver- bessert werden (Badke-Schaub, Hofinger, & Lauche, 2008: 316). Andererseits kann es als Aus- pragung von Durchsetzungsfahigkeit als Teil der Extraversion verstanden werden (Asendorpf, 2013, S. 138). Trotz der schwierigen Zuordnung dieser Items zu den Kategorien wurden diese von den ExpertInnen einstimmig als Kompetenz eingestuft.
5.2. DETAILS DES FRAGEBOGENS
Zuerst wurden die Items zu den Situationen prasentiert, danach die Items zu den Ursachen und zuletzt die Items zu den Symptomen. Dabei wurde bei jedem der 140 Items abgefragt, ob die TeilnehmerInnen es erleben20 und inwieweit sie sich davon belastet fuhlen21 22. Die Items zur Belastung durch die Situationen entspricht dem Verstandnis der IB, die Items zur Bean- spruchung durch die Situationen dem Verstandnis der IU. Zusatzlich konnten die Teilnehme- rInnen die Items um weitere passende Beispiele aus ihrem Arbeitskontext erganzen. Dadurch kann der Fragebogen einfacher weiterentwickelt werden. Eine Beispielseite aus dem Fragebo- gen kann Abbildung 7 entnommen werden.
Das Antwortformat fur die Beanspruchung ist uber die gesamten Items gleich geblieben. Das Antwortformat zur Belastung musste sich an die Items anpassen, blieb aber immer funf- stufig. Die Items zu den Situationen haben das Antwortformat „mehrmals taglich“, „taglich“, „wochentlich“, „monatlich“ und „nie“. Die Items zur Kategorie Individuum sind mit „sehr gut“, „gut“, „weder noch“, „eher nicht“ und „gar nicht“ skaliert. Die Items zu den Rahmenbedingun- gen und den Symptomen sind mit „ja“, „eher ja“, „weder noch“, „eher nein“ und „nein“ skaliert. Die unterschiedlichen Antwortformate lieBen sich aufgrund der Vielfalt der Items nicht verhin- dern.
Im Folgenden werden Sie unterschiedliche Situationen finden, bei denen Sie jeweils zuordnen sollen, wie haufiq Sie diese Situation erleben und ob Sie diese Situation personlich derzeit (innerhalb der letzten 4 Wochen) belastend empfinden. Das heiftt, Sie miissen pro Situation zwei Kreuze setzten.
Zusatzlich konnen Sie eine Situation - falls Ihnen spontan noch eine einfallt die hier nicht aufgelistet ist - im Feld Weiteres erganzen.
Situationen zum Informationsempfano
E itte beartworter Sie diese Fragen im Bezb-g auf Ihrer Beruf Falls S>e mebralsemen Beri/fausuber. bine beartworlen Se a »e folgenden Fragenfiir Ihre HaLpttabgkeit
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Julie Wimmer, BSc., BA., Karl-Franzens-Universitat Graz - &'. *.
Abbildung 7: Beispiel aus dem Fragebogen
6. V ORGABE WEITERER F RAGEBOGEN
Neben dem Fragebogen zu den Situationen, Ursachen und Symptomen von IB und IU wurde das Big Five Inventar Kurzform (BFI-K) von Rammstedt und John (2005) vorgegeben sowie das Arbeitsbezogene Verhaltens- und Erlebensmuster in dessen Kurzform (AVEM-44) von Schaarschmidt und Fischer (2011) zur Validierung vorgegeben. Das BFI-K wurde vorge- geben, da bisher keine empirischen Befunde in Verbindung mit der Personlichkeit zur IB und IU existieren und dazu Fragestellungen, angeregt durch die InterviewpartnerInnen, existieren. Aufgrund der Lange des Fragebogens musste ein moglichst okonomischer und zumutbarer Fra- gebogen gewahlt werden. Das BFI-K umfasst die funf Big Five Faktoren mit 21 Items auf einer funfstufigen Likertskala von „sehr unzutreffend“ bis „sehr zutreffend“. Es verfugt uber ein Cronbachs Alpha von a = .64 fur die Skala Vertraglichkeit bis a = .86 fur die Skala Extraversion.
Das AVEM-44 hat 44 Items in 11 Skalen23. Es verfugt uber ein Cronbachs Alpha von a = .75 bis a = .83 fur die Skala Extraversion und hat ein siebenstufiges Antwortformat von „trifft vollig zu“ bis „trifft gar nicht zu“. Das AVEM-44 wurde ausgesucht, weil in der Vorgan- gerarbeit von Sprenger (2012) ebenfalls das AVEM verwendet wurde. Es sollen die Zusam- menhange zwischen IB und IU nach Sprenger mit dem AVEM-44 und den hier erhobenen Da- ten verglichen werden. Zudem existieren Fragestellungen (vgl. mit Abschnitt 3), angeregt durch die InterviewpartnerInnen, die Zusammenhange zwischen IB und IU und den Dimensionen des AVEM-44 vermuten lassen. Zusatzlich wurden zur Validierung noch harte, quantitativ mess- bare, Kriterien erhoben24.
7. S TICHPROBE
7.1. Stichprobengewinnung & Rucklaufstatistiken
Die Verteilung des Fragebogens erfolgte uber das soziale Netzwerk Facebook. Hier wurde der folgende Text in Gruppen oder Foren mit moglichst vielen Mitgliedern bzw. Leser- Innen gepostet.
Wie lasst sich meine Personlichkeit im Vergleich zu anderen Menschen beschreiben?
Wie agiere ich in meinem Job im Vergleich zu anderen Menschen?
Wenn dich die Antwort auf diese Fragen interessiert, dann full den Fragebogen aus. ;-)
Dafur bekommst du am Ende eine Ruckmeldung uber
** Eine Auswertung deiner Personlichkeit
** Eine Auswertung uber deine gesundheitsforderliche bzw. -gefahrdende Verhaltens- und Erlebensweisen bei der Bewaltigung von Arbeits- und Berufsanforderungen sowie **Empfehlungen wie du besser mit Stress umgehen kannst, resilienter werden und an dir selbst arbeiten kannst Es dauert insgesamt etwa 30 Minuten. Die gesamten Inhalte des Fragebogens sind:
** Wie Menschen mit Informationsbelastung umgehen
** Wie Menschen in Ihrer Arbeit agieren
** Wie die Personlichkeit von Menschen damit in Verbindung steht
Selbstverstandlich sind deine Daten anonym, werden nicht weitergeleitet und streng ver- traulich behandelt!
Auch hier bestand die Moglichkeit, dass der Fragebogen an jede Person mit Internetzu- gang weitergeleitet werden konnte. Auf die Verwendung von Seriennummern und einen besser kontrollierbaren Umgang mit der Befragungsgruppe wurde verzichtet, da dies die Anzahl der TeilnehmerInnen und die Weiterleitung des Fragebogens eingeschrankt hatte. Somit ist ein Teil der TeilnehmerInnen nicht selbst von der Versuchsleiterin angesprochen, sondern uber das Schneeballsystem rekrutiert worden. Dies hat den Nachteil, dass dadurch die Stichprobe un- kontrolliert selbst selektiert. Es muss gepruft werden in wie weit die Stichprobe die Population von berufstatigen Menschen im deutschsprachigen Raum wiederspiegelt.
Die Rucklaufstatistik aufgeschlusselt in die entsprechende Fragebogenseite ist in Ta- belle 2 zu sehen. Es ist ersichtlich, dass mit Fortschreiten des Fragebogens immer weniger Per- sonen die Bearbeitung abbrechen. 203 Personen wurden durch die Filterfrage zur Berufstatig- keit von der weiteren Bearbeitung des Fragebogens ausgeschlossen und zum Ende des Frage- bogens weitergeleitet. Nennenswert ist der Anstieg der Abbruchquote bei Seite 18 - hier wur- den vertiefende soziodemografischen Daten abgefragt. Auf Seite 23 war die eigentliche Befra- gung abgeschlossen und es wurden nur noch Auswertungsergebnisse mitgeteilt25. Deswegen kann man von insgesamt 366 vollstandig ausgefullten Fragebogen sprechen. In Relation zu 1220 Personen, die den Fragebogen angeklickt haben, entspricht dies einer Quote von 30.00 %, wobei 16.64 % der potentiellen TeilnehmerInnen nicht berufstatig waren und daher den Frage- bogen nicht ausfullen konnten.
Tabelle 2
Rucklaufstatistiken pro Fragebogenseite und Datensatzen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
7.2. DATENBEREINIGUNG
Um die Daten aus der Online-Studie mit der Qualitat aus personlich getesteten Daten vergleichbar zu machen, wurden die insgesamt 1220 zu Grunde liegenden Datensatze im Nach- hinein bereinigt. Hierfur wurden zuerst alle Daten von Personen ausgeschlossen, welche ange- geben haben nicht berufstatig zu sein. Hierdurch wurde der Datensatz auf 901 Personen be- schrankt. Im nachsten Schritt wurden die AusreiBer in der mittleren Zeit in Sekunden auf einer Seite eliminiert. Dies beinhaltet die unteren 5 % sowie die oberen 5 % der Bearbeitungszeitver- teilung. Danach wurden noch jeweils drei Standardabweichungen unter und uber dem Mittel- wert ausgeschlossen. Hieraus ergab sich eine mittlere Seitenbearbeitungszeit von 74.25 Sekun- den. Demnach ist die Gesamtbearbeitungszeit bei 30.93 Minuten (SD = 10.63).
Nach dieser Bereinigung verblieben letztendlich noch 737 Datensatze. Zu beachten ist, dass diese Datensatze aber noch Missings enthalten. 357 der 737 Datensatze sind vollstandig ausgefullt. Da aber besonders fur die Faktorenanalyse viele TeilnehmerInnen benotigt werden, werden teilvollstandige Datensatze nicht geloscht. Stattdessen wurden fur die Berechnungen jeweils die Datensatze verwendet, bei denen alle notwendigen Daten vollstandig sind. Deswe- gen unterscheidet sich je nach Berechnung die Anzahl der verwendeten Datensatze.
7.3. STICHPROBENBESCHREIBUNG
Die Stichprobe umfasst insgesamt 357 komplett ausgefullte und bereinigte Datensatze. Die UntersuchungsteilnehmerInnen waren mehrheitlich zwischen 21 und 25 Jahren alt (30.8 %)26 und zu 67.8 % weiblichen Geschlechts. 17.9 % der TeilnehmerInnen gaben an, eine Fuhrungsposition inne zu haben. Die meisten Personen gaben an, den hochsten abgeschlosse- nen Bildungsabschluss an einer Universitat gemacht zu haben (38.1 %). Genauere Stichproben- beschreibungen sind Tabelle 3 und 4 zu entnehmen.
Der Datenschutz der UntersuchungsteilnehmerInnen wurde durch die Anonymitat des Internets und dadurch, dass der Onlinefragebogen frei zuganglich war, gewahrleistet. Es wurden von der Onlineplattform „Soscisurvey“ keine zusatzlichen Daten wie IP Adressen oder E-Mail Adressen gespeichert.
Tabelle 3 Tabelle 4
Deskriptive Statistiken zur Bildung der Stichprobe Deskriptive Statistiken zum Alter der Stichprobe (N = 357). (N = 357).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
IV. E RGEBNISSE
8. D ESKRIPTIVE S TATISTIKEN
17.6 % der TeilnehmerInnen sind selbststandig. Hinsichtlich der Branchen in denen die Personen arbeiten, lasst sich feststellen, dass die meisten (8.7 %) im Verkauf und Vertrieb ar- beiten. 51.5 % der TeilnehmerInnen konnten sich mit keiner der Kategorien identifizieren und wahlten die Kategorie „Anderes“. 30.5 % der TeilnehmerInnen arbeiten ihre ToDos nach Wich- tigkeit ab, die Restlichen nach Dringlichkeit. 9.0 % der TeilnehmerInnen arbeiten in einer Matrixorganisation und 70.0 % geben an, ein klares Aufgabengebiet zu haben. 62.2 % der Teilneh- merInnen nutzen ihr privates Mobiltelefon auch beruflich.27
31.9 % der TeilnehmerInnen verdienen bis zur Geringfugigkeitsgrenze. Der Mittelwert der Anzahl an MitarbeiterInnen in der Organisation liegt bei 874. Dies wird aber durch einige AusreiBer verzerrt. Der Median betragt hingegen nur 25 MitarbeiterInnen. Im Schnitt arbeiten die TeilnehmerInnen bereits seit 66 Monaten in Ihrer Tatigkeit. Der Median liegt auch hier darunter, bei 39 Monaten. Die Zeit, welche die TeilnehmerInnen bereits in ihrer derzeitigen Firma arbeiten liegt im Mittel bei 51 Monaten, der Median bei 29 Monaten. Die Zeit, welche die TeilnehmerInnen bereits in ihrer derzeitigen Position arbeiten liegt im Mittel bei 43 Monaten, der Median bei 25 Monaten.
9. I TEMANALYSE UND S KALENKONSTRUKTION
Auf Grundlage der inhaltlichen Voruberlegungen und der qualitativen und quantitativen Erhebungen wurden mit der bereinigten Stichprobe mit den Missings (N = 737) (vgl. Kapi- tel 7.2.) erste Berechnungen gemacht. Ziel dieser Itemanalyse und Itemselektion ist es, die Items zu finden, die einerseits dem Konzept gut entsprechen und andererseits gute statistische Kennwerte aufweisen. Dabei ist es wichtig den Fragebogen moglichst okonomisch und zumut- bar zu gestalten. Zudem soll er auch fur Individualdiagnostik einsetzbar sein und daher eine entsprechende Messgenauigkeit aufweisen.
Der Fragebogen erhebt wie erwahnt die Belastung und die Beanspruchung. Nach langen Uberlegungen und Diskussionen mit ExpertInnen der Testkonstruktion wurde beschlossen, den Fragebogen auf den Ergebnissen der Belastung zu konstruieren. Der entscheidende Grund dafur ist, dass es ohne Belastung zu keiner Beanspruchung kommen kann. Das heiBt, die Belastung ist der Grundpfeiler des Fragebogens. Da es das Ziel ist, den Fragebogen fur moglichst viele Berufsgruppen anwendbar zu machen, impliziert dies das Finden von Items, die von moglichst vielen Berufsgruppen erlebt werden. Die Beanspruchung ist viel individueller und kann durch mehrere Faktoren beeinflusst werden, wie in Kapitel 11 die Zusammenhange mit den Big Five und dem AVEM-44 zeigen werden. Daher wird die Konstruktion auf den Items zur Belastung basieren.
Ein weiterer Grund fur dieses Vorgehen ist, dass aufgrund der eigenen Bewertung, die in die Frage nach der Beanspruchung miteinflieBt, diese Ebene viel subjektiver ist. So kann es sein, dass Personen, die fur Belastungen nicht sensibilisiert sind, die Beanspruchung nicht wahrnehmen bzw. nicht darauf zuruckfuhren. Die Belastung hingegen kann durch die Antwort- formate (mehrmals) taglich, wochentlich, monatlich und nie unabhangig von der jeweiligen Sensibilitat der TeilnehmerInnen beantwortet werden.
9.1. ITEMSCHWIERIGKEITEN
Als Erstes wurden die Itemschwierigkeiten berechnet, um ungeeignete Items zu eliminie- ren. Dazu wurden die Mittelwerte herangezogen, da es sich um ratingskalierte Items handelt (Buhner, 2011, S. 220).
9.1.1 ITEMSCHWIERIGKEITEN - SITUATIONEN
Die Itemschwierigkeiten der Items zu den Situationen wurden als erstes betrachtet28. Es mussten drei Items ausgeschlossen werden, wenn man davon ausgeht, dass die Schwierigkeit der Items zwischen p i = .20 und p i = .80 liegen soll (Bortz, & Doring, 1995, S. 199; Lienert, & Raatz, 1998, S. 115). Da die Items ordinal skaliert sind, wird der Mittelwert zur Bestimmung der Schwierigkeit herangezogen (Buhner, 2011, S. 235). Diese sollte hier zwischen M = 1.80 und M = 4.20 liegen. Die drei Items, die auszuschlieBen waren, sind:
- Informationsanalyse: Verwendung von Vergleichsportalen (M = 4.39, SD = 0.86)
- Informationsweiterleitung: Face to Face Kommunikation (M = 1.75, SD = 1.04)
- Informationsweiterleitung: Fuhren von Telefonkonferenzen (M = 4.60, SD = 0.81) Damit liegt die Schwierigkeit der noch verbliebenen 47 Items bei M = 2.19 (SD = 1.24). Die genauen Itemkennwerte konnen dem Anhang C.1. entnommen werden.
9.1.2 ITEMSCHWIERIGKEITEN - URSACHEN
Bei den Items zu den Ursachen waren folgenden Items aufgrund der Schwierigkeit aus- zuschlieBen:
- Personlichkeit: offen fur Ideen (M = 1.78, SD = 0.80)
- Technik: angewiesen sein auf technische Gerate (M = 1.71, SD = 1.11)
Damit liegt die Schwierigkeit der noch verbliebenen 48 Items bei M = 2.84 (SD = 1.23). Die genauen Itemkennwerte konnen aus dem Anhang C.1. entnommen werden.
9.1.3 ITEMSCHWIERIGKEITEN -SYMPTOME
Bei den Items zu den Symptomen war folgendes Item aufgrund der Schwierigkeit auszu- schlieBen:
- Vegetative Symptome: erhohter Blutdruck (M = 4.43, SD = 1.01)
Damit liegt die Schwierigkeit der noch verbliebenen 49 Items bei M = 3.38 (SD = 1.39). Die genauen Itemkennwerte konnen Anhang C.1. entnommen werden.
9.2. FAKTORENANALYSE
Da ich fur die Fragebogenkonstruktion Faktorenanalysen zu den Bereichen Situationen (N = 490), Ursachen (N = 439) und Symptome (N = 418) jeweils getrennte Faktorenanalysen berechnen musste, beschreibe ich hier zuerst den Teil des Vorgehens, den allen Faktorenanaly- sen gemeinsam haben.
Da es zu einem ansteigenden Dropout bei der Fragebogenbearbeitung gekommen ist, geht jede der Analysen von einer anderen StichprobengroBe aus. Dadurch kann die maximale Da- tenmenge bei den Faktorenanalysen ausgenutzt werden. Das detaillierte Vorgehen fur jede ein- zelne Faktorenanalyse befindet nachfolgend sich in den Kapiteln 9.2.1. bis 9.2.3.
Bezuglich der Voraussetzungen der Faktorenanalyse gilt fur alle drei Bereiche, dass die Itemreliabilitat29 durch die StichprobengroBe von uber 300 als erfullt angesehen werden kann. Verzerrte Zusammenhange wurden durch die Datenbereinigung so gut wie moglich ausge- schlossen. Zudem wirken sich bei einer funf-stufigen Antwortskala Verzerrungen weniger stark aus (Buhner, 2011, S. 342-344).
Es wurden erste explorative Faktorenanalysen mit unterschiedlichen Rotationsmethoden berechnet. Die Analysen haben gezeigt, dass die Hauptachsenanalyse mit Promax Rotation die besten Ergebnisse fur die Daten liefert. Einerseits soll nach Empfehlungen aus der Literatur die Hauptachsenanalyse der Hauptkomponentenanalyse vorgezogen werden, andererseits hat die
[...]
1 Berechnet fur die Vereinigten Staaten von Amerika im Zeitraum zwischen 2012 und 2020.
2 Der Fragebogen soll den Grad an Informationsbelastung messen. Menschen mit einem hohen Grad an Informa- tionsbelastung haben demnach Informationsuberlastung, bzw. fuhlen sich beansprucht durch die Informationsbe- lastung.
3 In dieser Arbeit wird ab sofort der Begriff Informationsuberlastung verwendet und als IU abgekurzt.
4 Allerdings muss angemerkt werden, dass es sich hier um Studien aus der Betriebswirtschaft handelt, die die dahinterliegenden psychologischen Konstrukte nicht naher definieren.
5 beispielsweise: Neuheit, Mehrdeutigkeit, Unsicherheit, Intensitat oder Komplexitat der Information.
6 Der qualitative Teil der Studie widmet sich der Aufgabe, eine umfassendere Arbeitsdefinition von IU zu erstellen.
7 Werden auch Informations- und Computertechnologien genannt. Ich verwende nachfolgend jedoch Informations- und Kommunikationstechnologien als Begriff.
8 Das „Ausschalten von Zwischenstufen auf dem Weg des Produktes (Ware oder Dienstleistung) vom Hersteller zum Verbraucher“ (Kenning et al., 2015).
9 Extranet ist „ein geschlossenes, meist unternehmenseigenes Computernetzwerk, welches auf Internettechnolo- gien basiert. Als Erganzung zum unternehmenseigenen Intranet ermoglicht es die Interaktion bzw. Transaktion mit Zulieferern, Kunden und weiteren Geschaftspartnern“ (Lackes, Siepermann, & Kollmann, 2015).
10 Auch analysis paralysis genannt (Edmunds & Morris, 2000).
11 All diese Ergebnisse wurden allerdings nicht psychologisch untersucht, sondern basieren auf betriebswirtschaft- lichen Untersuchungen, die diese Begriffe nicht naher definiert haben und z.T. auch nicht erwahnen, wie sie diese Variablen erhoben haben.
12 Sprenger (2012) erhob diese Daten qualitativ. Ein angefuhrtes Beispiel ist: „sich raus nehmen aus dem ganzen Durcheinander und wieder Struktur hineinbringen“ (S. 137)
13 Das Selbstwertmotiv beruht auf der Idee, dass Menschen Entscheidungen danach fallen, dass diese den Selbst- wert aufrechterhalten. Diese Erkenntnis beruht maBgeblich auf den Forschungsarbeiten von Abraham Maslow.
14 Dissonanzfreiheit hangt ebenfalls mit der Aufrechterhaltung des Selbstwerts zusammen und beruht auf den Ar- beiten von Leon Festinger. Dabei strebt der Menschen in seinen Entscheidungen, Handlungen und seinem Verhal- ten nach Harmonie bzw. Konsonanz.
15 Entscheidungsuberlastung hat ebenso keine klare Definition. Es auBert sich uber einen Ruckgang der Motivation bis hin zur Entscheidung keine Entscheidung zu treffen (Scheibehenn, Greifeneder, & Todd, 2010).
16 Emotionale Erschopfung ist eine der drei Burnout Dimensionen nach Maslach, Jackson und Leiter (1996).
17 Personenspezifische, situationsspezifische, aufgabenspezifische und technologiespezifische Determinanten.
18 ErzahlanstoB, Haupterzahlung, Nachfragephase, Bilanzierungsphase.
19 Mehrfachnennungen waren moglich.
20 Dies entspricht der Belastung in der arbeitspsychologischen Definition (vgl. Kapitel 1.5.).
21 Dies entspricht der Beanspruchung in der arbeitspsychologischen Definition (vgl. Kapitel 1.5.).
22 Ich habe im Vorfeld mit mehreren ExpertInnen diskutiert, welche die sprachlich treffendste Formulierung fur die Itemstamme ist. Dies hat die verwendeten Itemstamme „Erlebe ich. “ und „Belastet mich... “ hervorgebracht. Im Rest der Arbeit verwende ich die arbeitspsychologisch korrekten Begriffe Belastung und Beanspruchung.
23 Eine Ubersicht uber die 11 Skalen kann Tabelle 20 im Abschnitt 10.1. entnommen werden.
24 Eine Ubersicht uber die erhobenen harten Kriterien kann Tabelle 22 im Abschnitt 10.3. entnommen werden.
25 Details konnen Anhang B entnommen werden.
26 Das Alter wurde kategorisiert erhoben; annahernder Mittelwert war bei 31 Jahren.
27 Diese harten Kriterien waren Ergebnisse der Interviews und wurden deswegen miterhoben.
28 Die Antworten bewegten sich von 1 = mehrmals taglich, 2 = taglich, 3 = wochentlich, 4 = monatlich bis 5 = nie.
29 Die Itemreliabilitat ist die Reliabilitat eines Items und ist nach Buhner (2011, S. 344) am besten uber die Kom- munalitat eines Items zu schatzen. Diese sollte im Optimalfall bei h2 j = .60 liegen, kann aber in Abhangigkeit von den Items pro Faktor und der StichprobengroBe auch niedriger ausfallen.
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