Literatur der Milleniumswende
Weltuntergangsszenarien 1900/2000: y2k
- Datumsgrenze entspringt einer zufälligen Zeiteinteilung
- y2k - Phänomen (whi two key) - Computer stürzen ab
- ein chronologisches Datum erzeugt eine tiefenpsychologische
Einwirkung auf die Masse / Kollektive
Impressionismus 1890 - 1910
- Abkehr des Naturalismus
- Überbetonung des Hässlichen, Positivismus, Materialismus
- wird zur Stilepoche der gesamten Kunstepoche
- Wiedergabe der Wahrnehmungen
- es kommt aus der französischen Malerei - um 1860
- Nietzsche - Physiologie, Freud - Psychoanalyse
Symbolismus
- gegen Naturalismus
- Symbole zur Veranschaulichung des Allgemeinen
- Sehnsucht nach den Schönen, Schönheitskult
- die Personen dieser Zeit wollten dass Alte verabschieden, sie strebtenetwas Neues an, sie wollten die inneren Sinnesempfindungen wiedergeben (Inhalt, Sprache)
- sie verwendeten deshalb abstrakte Bilder, Symbole
Jugendstil
- auch in Österreich - Sezessionsstil genannt
- Sezession - Münchner Sezession 1892
- Bezeichnung aus der bildenden Kunst
Secessionisten
- sie wollten Neues anstreben und das Althergebrachte verwerfen
Merkmale (Der Kuss)
- das flächig-dekorative wird betont
- die Kunst von Gustav Klimt findet keine Nachfolger
- es werden Goldfarben verwendet - viele Ecken und Kugeln
- keine Perspektive
- Gustav Klimt ist Präsident der Wr. Sezession
Architektur (Bauten)
- Josef Maria Olbrich
- Otto Wagner - Jugendstilbauten, auch seine eigene Villa
Dichter des jungen Wien
- Hugo von Hofmannsthal
- Arthur Schnitzler
-s Bohr
- Beer-Hofmann
- Felix von Salten
Bedeutung von Schnitzler
- in vielen seiner Bücher ist er Analytiker (zB Leutnant Gustl)
- man findet viel von Freud
- Ernst Mach - Wr. Physiker und Erkenntnistheoretiker
Kaffeehausliteratur
- Journalisten, Schauspieler, Wissenschaftler wie Sigmund Freud, Dichter trafen sich im Café Griensteidl oder Café Central
- tauschten Ideen aus - das Café war geistiges Zentrum der Personen
Schlafes Bruder - Robert Schneider
Autor
- wurde 1961 in Bregenz geboren - wuchs als Adoptivkind in einem Bergdorf mit 57 Einwohnern auf.
- Nach seiner Matura, die er 1981 am Bundesgymnasium Feldkirch ablegte, studierte er in Wien Komposition, Theaterwissenschaften und Kunstgeschichte. Nach Abbruch seines Studiums, zog er aus freien Stücken wieder in sein Heimatdorf Meschach zurück, wo er seinen ersten Roman „Schlafes Bruder“ schrieb.
- 1990 erhielt er den Filmdrehbuchpreis des ORF für sein Drehbuch: „Die Harmonien des Carlo Geualdo“.
- er erhielt auch den Landespreis für Volkstheaterstücke für sein Stück: „Traum und Trauer des jungen H.“
- Der Roman „Schlafes Bruder“, hat Anfang der 90er Jahre einen sehr großen Erfolg in Österreich, Deutschland und Italien erzielt, obwohl er vorerst von 21 Verlagen abgelehnt worden ist.
- Die steigende internationale Popularität hat zur Übersetzung des Buches in über 20 Sprachen geführt und Robert Schneider erhielt für den Roman sehr viele Preise.
Gliederung
- auktorialen Erzählperspektive
- 19 Kapiteln, die ungleich lang sind
Zeit
- Die erzählte Zeit beginnt ab der Geburt Elias´ im Juni des Jahres 1803 und endet mit seinem Tod, am 09.09.1825.
- Erzählzeit und erzählte Zeit sind nicht deckungsgleich. Die Wiedergabe von Kindheit und Jugend von Elias ist eine geraffte Wiedergabe. Das letzte Lebensjahr wird präziser dargelegt.
Ort
- Das Stück wird in Vorarlberg gespielt und erzählt.
- Die Örtlichkeiten: Feldberg, Götzberg und Eschberg.
- In Eschberg: In seinem Wohnhaus, im Garden, in der Kirche, im Wohnhaus der Elsbeth und des Peter, im Wald beim wassergeschliffenen Stein, in der Schule,
- In Feldberg: Im Dom
Ortgestaltung
- Ländlich, karg, kalt, unwirklich, schmutzig, einfach, ärmlich,
Sprache
- Der Autor verwendet eine Kunstsprache die er zeitgenössisch in
Verwendung bringt.
- Der Text ist flüssig geschrieben, Orts- und Zeitangaben gliedern sich
eindeutig.
- Man kann sich eindeutig in die Szenen hineindenken, da der Autor mit
passenden Worten die Vorgänge genau darstellt, und unmissverständlich zu erkennen gibt, wo seine Handlung hinführt.
- Robert Schneider hat auch die Sprache so gewählt, dass diese zur Thematik passt.
- Es werden bildhafte Ausdrücke „Metapher“ verwendet. Es sind lange und kurze Sätze vorhanden und es werden kaum Fremdwörter verwendet.
Inhalt
- Die Hauptfigur Elias wird 1803 in Eschberg/Vorarlberg im Hause seiner Eltern geboren - Elias hat keinen Herzschlag bei der Geburt, erst als die Hebamme Ellsönin das Tedeum anstimmt beginnt es zu schlagen.
- Hier wird schon Elias gleich nach der Geburt mit der Musik konfrontiert. Elisas findet im Wald einen wassergeschliffenen Stein, der wie ein Fußtritt Gottes aussieht.
- Elias hat zuerst eine gläserne Stimme; doch er erlebt fünfjährig in einer einzigen Nacht, wie sein Körper in erschreckender Weise die Pubertät völlig durchlebt - er bekommt eine Bassstimme, gelbleuchtende Augen und vor allem ein übernatürlich feines Gehör.
- In dieser Nacht hört er auch den Herzschlag der seiner Cousine Elsbeth. Die Eltern schämen für Elias wegen seines Aussehens. Sie glauben, es ist ein Kind des Teufels. Elias wird deshalb im Garden zwei Jahre lang eingesperrt.
- Keines der Kinder wollte mit ihm etwas zu tun haben, außer Peter.
- Als Elias zehn Jahre alt ist, bringt er sich selber das Orgelspielen bei, da sich der Organist, Lehrer Oskar Alder, sich aus Angst vor dem Talent weigert, ihn zu unterrichten.
- Desöfteren begibt er sich heimlich in die Kirche, um übt an der Kirchenorgel. Als eines abends Feuer im Dorf ausgebrochen ist, das Peter gelegt hat, rettet Elias Elsbeth. Dabei verliebt er sich in sie und beide verbringen daraufhin einige Zeit miteinander.
- Nachdem sich der Organist Oskar Alder erhängt ergreift Elias seine Chance und wird sein Nachfolger.
- Elsbeth heiratet auf Wunsch ihres Bruders den aus gutem Haus kommenden Lukas Adler, obwohl sie Elias liebt.
- Als Elias das erfahren hat, beschließt Selbstmord zu begehen, indem er sich mit Hilfe von natürlichen Giften versucht den Schlaf zu entziehen.
- Seine gelben Pupillen sind wieder grün geworden und ist er nicht mehr in der Lage zu lieben.
- Nachdem Elias vom Domorganist Goller entdeckt worden ist, wird er von ihm zum Feldberger Orgelfest eingeladen. Er gewinnt den Wettbewerb und geht danach mit Peter zu dem wassergeschliffenen Stein. Von da an schläft er nicht mehr, denn, „wer liebt schläft nicht“! Elias stirbt an Atemlähmung, welche aufgrund des überdosierten Genusses der Tollkirsche eingetreten war.
Interpretation
- Der Roman handelt von Liebe, die aufgrund von Kommunikationsproblemen keine Chance bekommt ausgelebt zu werden.
- Der Protagonist dieses Romans ist ein Musikgenie, der ungewöhnliche Gaben besitzt im jugendlichen Alter außerordentliche Leistungen zu vollbringen.
- Als übergeordnete Kraft wird vom Erzähler Gott mit der Erklärung eingebracht, dass er die zwei einzigen Geschlechter, Lamparter und Alder, nie gewollt hat. Darüber hinaus wird er für alles Unheil verantwortlich gemacht.
- In diese Szenerie, die gänzlich unprädestiniert für Musik ist, wird von Gott ein Genie verschwendet, dessen Lebenskunst an der Unfähigkeit der Dorfbewohner und seiner eigenen Einstellung, die letztendlich von der Gesellschaft geprägt worden ist, zerbricht.
- Der Inhalt des Romans ist die Wiederverarbeitung der Thematik von der unerfüllten Liebe, die schließlich zum Tod führt.
- Es wird jeder im Leben einmal mit der Liebe zu kämpfen haben, manche eben intensiver, weil sie nicht in die Zukunft blicken. Sie sehen nur die Gegenwart, wie Elias, und glauben nicht, dass sie einen anderen Menschen genauso lieben können.
- Das ungewöhnliche Aussehen macht Elias zum Außenseiter im Dorf, das sich nur durch Spott, Neid und Eigennutz der Gemeinschaft fügt.
- Der Autor Robert Schneider fügt seine eigenen rückblickenden Kindheitserinnerungen in die Handlung ein, indem er Bezug zum Fehlen von Musik und Büchern nimmt.
- Des weiteren äußert er sich auch auf den Mangel an Kommunikation und das nicht Vorhandensein von ausgesprochener „Liebe und Geborgenheit“.
Charakteristik:
Elias
- Er ist der klassische Außenseiter und das nur aufgrund seiner gelben Augen und seiner frühen Pubertät.
- Er wird als größter Komponist aller Zeiten dargestellt, da er mit seiner Musik die Menschen zutiefst berühren und verzaubern kann.
- Er verfügt über ein unfehlbares absolutes Gehör für alle Klänge, Geräusche und Töne seiner Umgebung. Er kann mit den Tieren sprechen und imitiert die Stimmen der Dorfbewohner.
- Seine Musik ahmt das Geschehen der Natur nach und er findet auch Inspiration in der Liebe zu Elsbeth.
- Er ist aber unfähig Elsbeth seine unbeschreiblich große Liebe zu gestehen. Er ist außerdem ein Verächter der Fleischeslust.
Elsbeth
- Elsbeth will auch Elias heiraten.
- Sie ist sehr gekränkt, dass Elias ihr nicht seine Liebe gesteht.
- Ihr Bruder hat es ihr verboten, dass sie Elias heiratet, weil er Elias selber liebt und er auf Elsbeth eifersüchtig ist. Daraufhin heiratet sie Lukas Alder.
- Von da an heißt sie Lukasin. Mit der Eheschließung verliert die Frau in Eschberg nicht nur ihre Unabhängigkeit, sondern auch ihren Namen.
Peter
- Die Kälte seiner Eltern fordern bei Peter den Hang zur Homosexualität, das von ihm gänzlich unterdrückt wird.
- Da er dadurch ein schwaches und verzerrtes Selbstbild hat, versucht er es durch die Identifikation mit Elias, da dieser stärker und begabter ist, zu verändern.
- Er wird vom Autor als engstirniger und gewalttätiger Bauer dargestellt.
- Er ist prahlerisch und wenn sich Gelegenheit dazu bietet, lieblos und kalt zur Familie.
- Im Gegenzug ist er liebevoll und treu gegenüber Elias doch auch immer wieder missgünstig.
- Er wollte Elsbeth sogar umbringen, weil er Angst um Elias hatte, Angst, dass Elsbeth ihm Elias wegnimmt.
- Er wurde von seinem Vater brutal geschlagen und brach ihm wegen Nichtigkeit den Arm.
- Er hat einen fürchterlichen Hass auf seinen Vater.
- Peter leistet Elias Sterbehilfe am Ende des Romans. Elias Tod führt zu einer positiven Charakterwandlung bei Peter.
- Der Sadist und Brandstifter findet wieder Zugang zu Menschen und Tieren.
- Arbeit zitieren
- Christina Wlaschitz (Autor:in), 2001, Literatur der Milleniumswende - Schneider, Robert - Schlafes Bruder, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102788
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