Ausgangssperre, Maskentragepflicht, Kontaktverbot, Reiseverbot. Insbesondere aktuell haben viele Menschen das Gefühl, dass ihre Freiheit eingeschränkt ist. Den Menschen werden Zwänge und Verbote auferlegt. Waren wir demnach vor der Pandemie frei? Und kann der Mensch überhaupt frei sein? Neuere Ergebnisse der Hirnforschung haben die Diskussion über die Freiheit des Menschen neu entfacht. Einige Hirnforscher gehen davon aus, dass menschliches Verhalten in keiner Weise frei, sondern von den physiologischen Abläufen des Gehirns abhängig ist. Ist der Mensch also frei, oder wird er nur von neurologischen Prozessen geleitet? Dieser Frage geht die vorliegende Arbeit nach.
Über diese Frage diskutieren dabei bereits seit der antiken griechischen und römischen Philosophie Denker wie Aristoteles, Descartes, Kant, Schopenhauer oder Sartre. Eine klare Antwort zu finden scheint unmöglich. Denn was bedeutet der Begriff der Freiheit eigentlich? Bedeutet frei zu sein schon, nicht unter Zwängen zu stehen, wie wir es vor der Pandemie waren? Meist wird Freiheit mit dem Gefühl von Unabhängigkeit und Selbstbestimmung assoziiert. Freiheit bedeutet also, so die Definition, nicht von zwingenden Faktoren unterdrückt zu werden. Nach der Position des kausalen Determinismus ist man aber selbst dann nicht frei, wenn man nach der Definition Freiheit bereits erlangt hat. Der Determinismus besagt, dass es für alles, was geschieht, Bedingungen gibt, die bewirken, dass es so und nicht anders passiert. Jedes Ereignis folgt einem vorangegangenen Ereignis. Demnach läuft alles nach einem Kausalitätsprinzip ab. Wenn man also entscheidet einen Apfel zu essen, dann ist das, so die Deterministen, keine freie Entscheidung. Vermutlich hat man vorher nicht genug gegessen, sodass man nun noch Hunger hat. Eventuell hat man die letzten Tage auch zu wenig Obst gegessen, sodass man nun die Vitamine braucht. So geschieht jede Handlung nur, weil vorher eine andere Handlung passiert ist. Die Gegenposition des Determinismus nennt sich Indeterminismus. Der Indeterminismus geht nicht davon aus, dass alles kausal zusammenhängt, da Dinge auch zufällig geschehen könnten. Der Apfel könnte also beispielsweise auch während eines Spaziergangs zufällig vom Baum gefallen sein, weswegen man kurzerhand entscheidet ihn zu essen, obwohl man zuvor sowohl genug als auch vitaminreich gegessen hat. Der Konflikt zwischen Determinismus und freiem Willen ist uralt, doch zugleich auch brandaktuell.
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- Anónimo,, 2021, Ist der Mensch frei, oder wird er von neurologischen Prozessen geleitet?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1027132
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