HAND-OUT: INTERNATIONALER WÄHRUNGSFONDS UND WELTBANK
- Der Internationale Währungsfonds (IWF) sowie die Weltbank wurden am 27. Dezember 1945 mit der Unterzeichnung eines Übereinkommens durch 29 Länder offiziell ins Leben gerufen; ausgearbeitet wurde das Übereinkommen auf einer Konferenz in Bretton Woods, im amerikanischen Bundesstaat New Hampshire (1. bis 22. Juli 1944). Der IWF nahm seine Finanzoperationen am 1. März 1947 auf.
- Beide erhielten 1747 den Status einer UN-Sonderorganisation, sind ihr aber nicht unterstellt.
- Derzeitige Mitgliedschaft: 182 Länder.
- Geschäftsführender Direktor: Horst Köhler (aus Deutschland).
- Rechnungseinheit: Sonderziehungsrecht (SZR). Mit Stand vom 8. August 2000 betrug ein SZR 1,30904 US-$.
- Ziel des IWF war damals die institutionelle Neuordnung und Stabilisierung der internationalen Wirtschaftsbeziehungen auf der Basis fester Wechselkurse zwischen konvertiblen Währungen.
- Aufgaben des IWF sind es:
- ein ausgewogenes Wachstum des Welthandels zu erleichtern
- die internationale währungspolitische Zusammenarbeit zu fördern
- geordnete Währungsbeziehungen unter den Mitgliedsländern aufrecht zu erhalten
- auf innere und äußere Stabilität der Währungen hinzuwirken
- die Finanzierung und den Abbau von Zahlungsbilanzungleichgewichten zu fördern.
- Sonderziehungsrechte (SZR - Special Drawing Rights, SDR): Ein in den 60er Jahren eingeführtes Reservemedium, das gleichwertig mit Gold ist. Dieses synthetische Weltgeld wird auf Sonderkonten beim IWF gehalten und nur im Zahlungsverkehr zwischen den Zentralbanken verwendet.
Die SZR wurden eingeführt um die damaligen fehlenden Währungsreserven zu stützen. Jedes Mitglied erhält nach ihrer Quote entsprechend SZR, also eine Art Bezugsschein, mit denen sie auf befristete Zeit zum Erwerb konvertibler Währungen berechtigen, d.h. gegen Abgabe von SZR diese Währungen »ziehen«. Sie sind also nicht nur Kredit- und Zahlungsmittel, sondern auch zusätzliche Währungsreserven.
- Die Mittel des IWF stammen zumeist aus den Quoteneinzahlungen seiner Mitglieder, für deren Höhe die Wirtschafts- und Finanzkraft eine wichtige Rolle spielt. Die Mitgliedsquote Deutschlands beträgt rund 8,2 Mrd. SZR, das sind rund 5,7 Prozent der Gesamtquote.
- Quotensumme: 210 Mrd. SZR (fast 300 Mrd. US-$), im Anschluss an eine 45-prozentige Quotenerhöhung, die am 22. Januar 1999 in Kraft trat.
- Quoten: Die Höhe des Mitgliedsbeitrags (»Subskription«) erfolgt nach festgelegten Quoten. Durch die Quote wird versucht, anhand der jeweiligen Wirtschaftskraft eines Landes, d.h. Volkseinkommen, Gold- und Devisenreserven, Größe des Außenhandels und Exportabhängigkeit, sein währungspolitisches Gewicht zu messen.
- Stimmrecht: Jedes Mitglied erhält zwar 250 Sockelstimmen, diese haben aber bei wachsenden Quoten ständig an Bedeutung eingebüßt und machen nur rund 4% der Stimmen aus. Das gewichtete Stimmrecht garantiert den westlichen Industrieländern. Die fünf stärksten Mitglieder sind: USA, GB, BRD, Frankreich und Japan - eine sichere Mehrheit.
- IWF-Fazilitäten:
Bereitschaftskreditvereinbarungen - kurzfristige Zahlungsbilanzunterstützung für Defizite, die zeitweiliger und zyklischer Art sind (12-18 Monate Laufzeit).
Erweiterte Fondsfazilität (EFF) - dazu bestimmt, mittelfristige Programme zu unterstützen (Zahlungsbilanzschwierigkeiten) - 3 Jahre Laufzeit
Armutsbekämpfungs- und Wachstumsfazilität (PRGF) - Strukturanpassungsprogramme.
- Strukturanpassungsprogramme: Sind neoliberale wirtschafts- und finanzpolitische Kurskorrekturen, die viele Entwicklungsländer seit der 80er Jahre unter dem Druck der Verschuldungskrise vornehmen (müssen). Sie sollen Folgendes erreichen:
- Stabilisierung geschwächter Wirtschaftssysteme durch Senkung der Inflation und Ausgleich der Zahlungsbilanz
- Anstieg des Wachstums durch produktivere und effizientere Wirtschaft und deren Öffnung für den freien Markt.
- Sie weisen folgende typische Merkmale auf:
- Abschaffung von Preis- und Zinssatzkontrollen
- Einschränkung staatl. Einfluss-Sphären / Privatisierung staatl. Unternehmen
- Zollsenkungen und Verringerung von Außenhandelsbeschränkungen
- Förderung von lokalen und ausländischen Investitionen.
- Die armen Bürger kann dieses Konzept hart treffen, wenn:
- Sozialausgaben gekürzt werden, um Budgetdefizite auszugleichen
- Kürzung der Angestellten im öffentlichen Sektor, ohne Umschulung anzubieten
- Lokale Unternehmen aus Wettbewerbsgründen schließen müssen
- Neuinvestitionen nur langsam anlaufen und nicht die erwarteten Arbeitsplätze schaffen.
- Gründe für Fehlschläge: IWF-Theorien nicht universell als Schablone anwendbar - immer individuelle Strukturen in den jeweiligen Ländern.
- Hauptkritikpunkte in der Debatte um die Kreditvergabe des IWF sind die Stellung der LLDCs sowie die der Schwellenländer innerhalb des IWF und die Transparenz und Prüfung von IWFEntscheidungen. Schwierigkeiten bereitet nach wie vor die Verteilung der Stimmrechte.
Die Weltbank
- Der Weltbank gehören über 180 Mitgliedsstaaten an, die von Gouverneuren und Direktoren repräsentiert werden. Die Mitgliedsstaaten sind Aktienhalter und tragen eine ultimative Entscheidungsgewalt in der Weltbank.
- Der Präsident (James Wolfensohn, seit 1995) ist aus Tradition heraus einer aus dem Land, mit dem größten Shareholder: USA. Er wird für 5 Jahre gewählt.
- Aufgabe der Weltbank (genauer: International Bank for Reconstruction and Development »IBRD« und der International Development Association »IDA«, die den Kern der sogenannten Weltbankgruppe ausmachen), ist es, durch Vergabe von langfristigen Darlehen für Entwicklungsprojekte und -programme Wirtschaftswachstum und soziale Entwicklung in den Mitgliedsländern zu fördern. Die von der IDA vergebenen Darlehen sind beinahe zinslos.
- Kritik an der Weltbank:
- Normale Weltbankkredite stellen keine Entwicklungshilfe dar, da sie zu marktüblichen Konditionen vergeben werden
- Projekte werden ohne Unterstützung der betroffenen Bevölkerungsgruppen getätigt - führt zum Abbruch von Projekten, soziale Probleme, Aufruhren, Demonstrationen.
QUELLEN: Literatur: K. Engelhard - Welt im Wandel; D. Nohlen - Lexikon Dritte Welt; Fischer Weltalmanach 2001; Internet: www.imf.org; www.worldbank.org; www.uni-hildesheim.de; www.dertagesspiegel.de; www.weedbonn.org; www.wsws.org
- Citation du texte
- Nicolas Sawatzki (Auteur), 2001, Handout: Internationaler Währungsfonds und Weltbank, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102663
-
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X. -
Téléchargez vos propres textes! Gagnez de l'argent et un iPhone X.