Die Münchner Residenz war über vier Jahrhunderte der Regierungs- und Wohnsitz der Wittelsbacher Herrscher. Während dieser langen Regierungszeit entwickelte sie sich zu einer bedeutsamen und beeindruckenden Schlossanlage und wurde bis zum Ende der Dynastie der Wittelsbacher umgebaut und erweitert. Sie durchlief durch ihr derartig dauerhaftes Bestehen mehrere Epochen wie die Renaissance, Barock und Rokoko sowie den Klassizismus und Historismus, die ihre Räume verkörpern. Die sogenannten Reichen Zimmer bilden als ein Teil der Residenz sowohl den gestalterischen Höhepunkt im Stil des Rokokos aus dem 18. Jahrhundert als auch den des gesellschaftlichen Zeremoniells zu Zeit des Kurfürsten Karl Albrecht. Sie erzeugten bei den Personen, die an den dort stattfindenden Abendgesellschaften teilnahmen, Bewunderung und brachten das politische Streben ihres Auftraggebers Kurfürst Karl Albrecht zur Geltung. Nach dem Ende der Wittelsbacher Regierung wurde das ehemalige Regierungszentrum zu einem Museum und Denkmal für die Nachwelt. Wenngleich der Großteil der früheren Decken- und Wandgestaltung in den Zimmern wegen Zerstörungen durch den Zweiten Weltkrieg nicht original erhalten ist, konnten Gemälde und Mobiliar sowie vereinzelte wandfeste Bestandteile der Räume bewahrt und bei den Restaurierungen wiederverwendet werden. Die dort residierenden Befehlshaber pflegten diverse zeremonielle Traditionen, welche ihre Macht und Herrscherwürde vor dem Hof und dem Volk betonen sollten. Die diplomatischen und gesellschaftlichen Praktiken der Wittelsbacher veränderten sich im Laufe der Jahrhunderte und von Machthaber zu Machthaber, die sich Zeremonielle anderer Länder zum Vorbild nahmen. Im Folgenden wird das Hofzeremoniell der Münchner Residenz zu Zeiten des Kurfürsten Karl Albrechts mit besonderer Betrachtung des dortigen gesellschaftlichen Zeremoniells behandelt. Dabei werden zuerst dessen Wurzeln und Entwicklung im Verlauf des 17. und 18. Jahrhunderts und dessen wichtigster Bestandteil, die Appartements, betrachtet. Daraufhin werden die Reichen Zimmer als deren Veranstaltungsort beschrieben und die für das gesellschaftliche Zeremoniell speziell genutzten Räume herausgearbeitet. Anschließend folgt die Betrachtung der räumlichen Ausstattung der Reichen Zimmer sowie deren entsprechender Nutzen für das Zeremoniell.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Entwicklung des gesellschaftlichen Zeremoniells in der Münchner Residenz im 17. und 18. Jahrhundert
- Das gesellschaftliche Zeremoniell in den Reichen Zimmern
- Die Einteilung der Reichen Zimmer nach ihrer Funktion
- Die Nutzung und Ausstattung des Appartements de société
- Das Konferenzzimmer
- Das Paradeschlafzimmer
- Die Kabinette der Reichen Zimmer
- Die Grüne Galerie, die Ahnengalerie und das Porzellankabinett
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht das gesellschaftliche Zeremoniell im „Appartement de société“ der Münchner Residenz zur Zeit des Kurfürsten Karl Albrecht. Die Analyse fokussiert auf die Entwicklung des Hofzeremoniells in den Reichen Zimmern, die Nutzung und Ausstattung dieser Räumlichkeiten sowie die Bedeutung der architektonischen Gestaltung für die Repräsentation der Macht und Herrscherwürde des Kurfürsten.
- Entwicklung des Hofzeremoniells in der Münchner Residenz
- Bedeutung der Reichen Zimmer als Veranstaltungsort für das gesellschaftliche Zeremoniell
- Räumliche Ausstattung und Nutzung der Reichen Zimmer
- Beziehung zwischen architektonischer Gestaltung und Herrscherrepräsentation
- Die Reichen Zimmer als Ausdruck des Rokoko-Stils
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die Münchner Residenz als Herrschaftszentrum der Wittelsbacher vor. Sie beleuchtet die Bedeutung der Reichen Zimmer als Höhepunkt des Rokokos und des gesellschaftlichen Zeremoniells im 18. Jahrhundert.
Kapitel 2 untersucht die Entwicklung des gesellschaftlichen Zeremoniells in der Münchner Residenz im 17. und 18. Jahrhundert. Es wird die Bedeutung des Hofzeremoniells als Mittel der Herrscherrepräsentation sowie die Einflüsse von Wiener und Versailler Hofe auf das bayerische Zeremoniell dargestellt.
Kapitel 3 fokussiert auf das gesellschaftliche Zeremoniell in den Reichen Zimmern. Es werden die Einteilung der Reichen Zimmer nach ihrer Funktion, die Nutzung und Ausstattung des Appartements de société sowie die einzelnen Räume und deren Bedeutung für das Zeremoniell behandelt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beleuchtet die Thematik des gesellschaftlichen Zeremoniells im „Appartement de société“ der Münchner Residenz im 18. Jahrhundert. Die Arbeit befasst sich mit den Reichen Zimmern als Ausdruck des Rokoko-Stils und ihrer Funktion als Veranstaltungsort für gesellschaftliche und diplomatische Veranstaltungen. Die Analyse konzentriert sich auf die architektonische Gestaltung, die Ausstattung und die Nutzung der Räume sowie deren Bedeutung für die Repräsentation der Macht und Herrscherwürde des Kurfürsten Karl Albrecht.
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- Anonym (Autor:in), 2021, Die Reichen Zimmer der Münchner Residenz. Das Zeremoniell im "Appartement de société" zur Zeit des Kurfürsten Karl Albrecht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1025941