Die Nutzung des Internets im Rahmen des Marketings für Freizeitparks - unter besonderer Berücksichtigung des Hansaparks in Sierksdorf
1 Einleitung
Im Blickpunkt dieser Arbeit stehen Freizeitparks und deren Marketingkonzeptionen. Zur genaueren Betrachtung wird daher im ersten Abschnitt der Begriff Freizeitpark als solches definiert und die Bedeutung von deren Standorten erläutert.
Da der Hansa-Park als einer der führenden Freizeitparks Deutschlands angesehen wird und wir ihn im Rahmen unseres Seminars besuchen konnten, lag es nahe, diesen als Beispiel in den Vordergrund zu heben und eingehender zu betrachten, um somit dem Inhalt dieser Arbeit einen theoretischen Ansatz mit Praxisbezug geben zu können.
Im weiteren Verlauf wurde ein besonderer Augenmerk auf die Frage gelegt, welche Formen und Besonderheiten es bezüglich Freizeitparks im Freizeit- und Tourismusmarketing gibt, die eine Unterscheidung zum generellen Marketing, aber auch zum Dienstleistungsmarketing darstellen.
Ein vierter Betrachtungsschwerpunkt lag in der Rolle des Internets für das Freizeit- und Tourismusmarketing. Da bei Anbietern touristischer Leistungen aufgrund ihrer Dienst- leistungseigenschaft der Absatz der Produktion vorgelagert ist, besitzen technische Weiterentwicklungen, die das immaterielle Leistungsversprechen greifbarer kom- munizieren und buchbar machen, eine hohe Relevanz. Gerade das Internet bietet für touristische Anbieter ein weites Feld von Anwendungen in den Bereichen Kom- munikation und Distribution. Daher wird hierbei u. a. überprüft, welchen Gestaltungs- rahmen Unternehmen bei der Erstellung von eigenen Homepages beachten sollten sowie deren Vor- und Nachteile.
2 Was sind Freizeitparks?
2.1 Der Begriff
In der Tourismuswissenschaft existieren nur wenige Begriffe, die so ungenau definiert wurden wie der Begriff „Freizeitpark“. Im eigentlichen Sinne des Wortes umschreibt dieser nichts anderes, als einen Park, in dem Menschen ihre Freizeit verbringen können. So finden sich auch in der Literatur nur allgemeine Definitionen wie: „Der Freizeit- und Wochenenderholung dienende Anlage mit vielfältigem Unterhaltungsangebot;...“1Viele Einrichtungen der Tourismusindustrie bedienen sich heute dieses Begriffes. In großen Teilen der Bevölkerung wird die Bezeichnung „Freizeitpark“ weitgehend mit Erlebnisparks, vereinzelt auch mit Bungalow-Siedlungen (Center Parcs) verbunden. Aber auch Begriffe wie beispielsweise „Themenpark“, „Vergnügungspark“, „Gartenpark oder „Sport- und Spielpark“ werden in Literatur und Praxis teilweise synonym, und zum Teil enger oder weiter als der Begriff Freizeitpark genutzt.
Um zu einer nutzbaren Begriffsbestimmung zu kommen, kann folgende Definition hilfreich sein:
„Freizeit- und Erlebnisparks sind Anlagen, in denen Freizeitzwecken dienendeEinrichtungen verschiedener oder derselben Art vorhanden sind, wobei diese Einrichtungen untereinander in einem engen räumlichen und funktionellen Zusammenhang stehen“2.
Die Freizeitindustrie hat des weiteren noch Mindestgrößen festgesetzt, um zu vermeiden, daß sich auch kleinere Gastronomiebetriebe mit wenigen Kinderspielgerätschaften als Freizeitpark bezeichnen.3,4
2.2 Die Standorte
Für die Größe und Gestaltung von Freizeitparks hat die Wahl des Standortes eine nicht unerhebliche Bedeutung. Die meisten Parks sind aufgrund ihres engen räumlichen Zusammenhangs mit der Stadt auch in deren touristisches Angebot integriert und stellen nur selten ein eigenständiges touristisches Zielgebiet, eine sogenannte Destination dar. Sie prägen, bereichern und (in den meisten Fällen) verbessern das touristische Angebot ihres Standortes.
Im Gegensatz dazu sind Freizeitparks im Ausflugsbereich größerer Städte allerdings darauf angewiesen, eine hohe Eigenattraktivität zu entwickeln, wenn sie als touristische Leistungsträger erfolgreich auf dem Markt auftreten wollen. Es hängt letztendlich von der Anziehungskraft der Anlage selbst ab, welche Rolle sie auf dem touristischen Markt einnehmen wird, auch wenn sie in einigen Fällen von der touristischen Gesamtinfra- struktur einer Region und dem dort vorherrschenden Gästeaufkommen profitieren kann. In den günstigsten Fällen stellen die Region und der Freizeitpark eine für beide Seiten positive Wechselwirkung her, so daß sie dafür Sorge tragen sollten, im Sinne einer ganzheitlichen Vermarktung ihrer Destination zusammenzuarbeiten.5
In den letzten Jahren haben sich mehrere Tagesausflugsziele durch die systematische Angliederung von Hotels, Pensionen und Gaststätten zu eigenständigen touristischen Destinationen entwickelt, da diese Anlagen durch ihre Größe und Attraktivität für viele Besucher einen Mehrtagesaufenthalt ratsam erscheinen lassen. Beispiele für derartige Ausflugsziele sind vor allen Dingen die Disney Parks: Disney World in Orlando und Disneyland in Paris und Kalifornien.6
Die Themen-Freizeitparks insgesamt haben in Europa einen außergewöhnlichen Erfolg. So konnte allein für die Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1996 eine Gesamt- besucherzahl von 22 Millionen in ca. 50 derartigen Anlagen verzeichnet werden. Alle Themen-Freizeitparks sind mittlerweile bedeutende überregionale Ausflugsziele und als solche inzwischen in das Gesamttouristikangebot einer Region als fester Bestandteil integriert.7
Auch der grundsätzliche Wertewandel in der Freizeitentwicklung, weg von der erholungsorientierten Freizeit der fünfziger Jahre über die konsumorientierte Freizeit der siebziger Jahre hin zur erlebnisorientierten Freizeit begünstigte diese Entwicklung. Ebenso wurde die touristische Organisations- und Angebotsstruktur durch einen Trend zu immer kürzeren, aber häufigeren Reisen, sogenannten Intervall-Reisen, verändert.8Dies schlägt sich auch in einer wieder ansteigenden Zahl der erdgebundenen Reisen nieder, die von Veranstaltern für das Jahr 2000 innerhalb Deutschlands erwarten werden.9
Abb. 1 Freizeitparks in den Städten und ihrem unmittelbaren Umfeld10
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2 Freizeitparks im Ausflugsbereich der Städte11
Erlebnisparks
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Outdoor-Wasserparks an Seen oder am Meer
Der einzige Erlebnispark Deutschlands, der seinen Standort direkt am Meer hat ist der Hansa-Park in Sierksdorf an der Ostsee. Er nimmt somit eine Sonderstellung in der Bundesrepublik Deutschland ein und wird daher im folgenden näher betrachtet.
3 Der Hansa-Park
3.1 Entstehungsgeschichte
Der Hansa-Park wurde am 15. Mai 1973 in der Gemeinde Sierksdorf an der Ostsee, 30 km nördlich der Stadt Lübeck als Familienpark „Legoland“ gegründet. Im Mai 1977 wurde die bestehende Struktur des Parks völlig verändert. Dieses neue Erscheinungsbild beinhaltete zur Wiedereröffnung eine Umbenennung in den Themenpark „Hansaland“. 1987 wurde aus diesem Namen der bis heute gültige „Hansa-Park“. Zur 20jährigen Jubiläumsfeier im Jahre 1997 wurde der Park nochmals auf rund 460.000 qm erweitert und mit neuen Attraktionen ausgestattet.
Der Park beschäftigt zur Zeit bis zu 750 Personen während der Saison und gehört mit einer Besucherzahl von mehr als 1 Million Menschen jährlich zu den meist besuchten Parks Deutschlands.12
3.2 Attraktionen und Angebote
Neben seiner attraktiven Lage verdankt der Hansa-Park seine Beliebtheit insbesondere dem Einheitspreissystem (einmal zahlen, alles nutzen, soviel man möchte), das sich als sehr familienfreundlich erwiesen hat. Außerdem haben die Betreiber des Hansa-Parks die Disney-Philosophie des konsequenten und steten Ausbaus der Fläche und vor allen Dingen der Fahrattraktionen übernommen, wodurch nahezu in jeder Saison mindestens eine neue Attraktion eröffnet werden konnte. Auf diese Weise werden nicht nur neue Besucher angelockt, sondern auch solche gebunden, die den Park zuvor schon ein oder mehrere Male besucht haben. Dies wird an der sehr hohen Quote der Wiederholungs- besucher deutlich, die laut einer Informationsbroschüre des Hansa-Parks bei ca. 70 % liegt.13
Ein weiterer Grund für den Erfolg des Hansa-Parks sind die jährlich mehrmals statt- findenden Events, die von kleineren Geburtstagspartys über einen Talent Award bis zu Kinder-TV-Shows reichen und damit u. a. auch den Bekanntheitsgrad des Parks erhöhen.
Über in den Park integrierte Hotels verfügt der Hansa-Park zwar nicht, dies wird aber ausgeglichen, durch die nahegelegene Ostsee-Erholungsgebiete wie z. B. Damp, welche ausreichend Möglichkeiten zur Übernachtung bieten. Die Angebote des Freizeitparks und mögliche Unterbringung sind über alle Reisebüros und zum Teil auch schon online buchbar und in den Deutschland-Katalogen der großen Reiseveranstalter wie TUI, Neckermann und ITS präsent.14
4 Freizeit- und Tourismusmarketing
Jahrelang wurde Marketing im Tourismusbereich nur sehr zögerlich zur Kenntnis genommen und angewendet. Die Tourismusindustrie unterschied sich hierbei allerdings nicht von anderen Branchen des Dienstleistungssektors, da der gesamte Dienstleistungs- bereich erst viel später als beispielsweise die produzierende Industrie die Vorteile marktgerichteter und marktgerechter Unternehmenspolitik erkannte. Dabei ist die Bedeutung marktgerichteter Unternehmenspolitik unter Berücksichtigung der touristischen Marktverhältnisse besonders hoch, da sich der touristische Markt vom Verkäufer- zum Käufermarkt entwickelt, was wiederum eine besondere Berück- sichtigung der Nachfrage bei jeder unternehmerischen Entscheidung erfordert.15
4.1 Formen
Zunehmend wird das Freizeit- und Tourismusmarketing von Faktoren bestimmt, die in der Vergangenheit nur eine untergeordnete Rolle spielten. So engen etwa Fragen der Nachhaltigkeit und der ökologische Aspekt die Angebotsmöglichkeiten der Zukunft in diesem Segment ein.
-Ökologieorientiertes Freizeit- und Tourismusmarketing16 Das ökologieorientierte Freizeit- und Tourismusmarketing orientiert sich an den vermehrt zu hörenden Forderungen aus Politik und Gesellschaft, nach sauberer Land- schaft und intakter Natur. Die Ziele der globalen Umweltpolitik wie Klimaschutz, Erhaltung der biologischen Vielfalt und Schonung der natürlichen Ressourcen können ohne nachhaltige Entwicklung auch im Bereich des Tourismus nicht erreicht werden. Dieser Aspekt des Tourismusmarketings arbeitet am Prozeß der langfristigen Sicherung der Natur durch die Förderung eines umweltfreundlichen Produktangebotes aktiv mit.
- Betriebliches Freizeit- und Tourismusmarketing
Grundsätzlich wird das betriebliche vom regionalen Freizeit- und Tourismusmarketing unterschieden. Das betriebliche Freizeit- und Tourismusmarketing läßt sich weiter nach Unternehmenstypen z. B. in das hier besonders beachtete Marketing für Freizeitparks oder Hotelbetriebe usw. untergliedern.
- Regionales Freizeit- und Tourismusmarketing
Regionales Marketing wird in der Regel von öffentlichen Trägern wie regionalen Zusammenschlüssen von Fremdenverkehrsgemeinden und Städten, Kreisen, Regionen oder Ländern vorgenommen. Hierbei geht es um die Planung, Koordination und Kon- trolle aller auf die potentiellen und aktuellen Zielgruppen ausgerichteten Aktivitäten, sowohl in kleineren als auch in größeren räumlichen Einheiten.17Es handelt sich um Fremdenverkehrspolitik, wie sie heute von Bund, Ländern und Gemeinden betrieben wird. Diese beinhaltet u. a. ein zunehmend auf den Markt orientiertes Handeln.
- Image-Marketing
Das freizeit- und tourismusspezifische Imagemarketing steht in enger Verbindung zum regionalen Marketing. Das Image einer Urlaubsregion, eines Freizeitstandortes oder eines Landes stellen für den Reisenden eine Orientierungshilfe bei seiner Freizeit- und Urlaubsplanung dar und sind beim Ablauf der Entscheidung bezüglich der Destination, der Gestaltung seiner Urlaubs- und Freizeitaktivitäten von großer Bedeutung.18
Abb. 3 Komponenten eines Tourismusmarketings19
Ökologisches Marketing
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
4.2 Besonderheiten
Grundsätzlich ist die Konzeption des strategischen Marketings auf den Freizeit- und Tourismusbereich anwendbar, allerdings muß hinsichtlich des Produkts und seines hohen Dienstleistungsanteils auf folgende besondere Merkmale hingewiesen werden:
- Wie alle Dienstleistungen erlauben auch Freizeit- und Tourismusleistungen keinen Transport und keine Lagerung, d. h. sie sind zeit- und standortgebunden. Auch hier fallen Produkterstellung und Absatz zeitlich zusammen. Eine Be- sonderheit zur Dienstleistung im allgemeinen ist jedoch darin zu sehen, daß der Kunde häufig eine nicht geringe Distanz zum Produkt (der Destination) über- winden muß.
- Bei einer freizeit- und tourismusspezifischen Marktsegmentierung ist hin sichtlich des Marketings zu beachten, daß neben den Endkunden auch
Institutionen wie Reisebüros und Hotels zu berücksichtigen sind.
- Die Nachfrage dieses Bereiches gilt als relativ elastisch und reagiert schnell auf konjunkturelle, aber auch klimatische sowie politische Veränderungen. · Dagegen ist die Angebotsmenge meist relativ unflexibel; standortspezifische Kapazitäten lassen sich nicht oder nur sehr schwer kurzfristig verändern. · Differenzierte Marketingstrategien sind aufgrund der Saisonalität freizeit- bzw. tourismusspezifischer Leistungen notwendig.
Weitere Besonderheiten sind bei der touristischen Produktpolitik zu beobachten. Das touristische Produkt ist in der Regel ein Leistungsbündel und nur selten ein Einzel- produkt. Zum Produktbündel gehört neben der Beförderung die Beherbergung, die Verpflegung, die Unterhaltung usw.. Dem entsprechend fragt der Kunde es auch in seiner Gesamtheit nach. Aufgrund dieser Strukturen müssen zur Erstellung von Marketingstrategien sehr unterschiedliche Leistungen berücksichtigt werden, ebenso wie die doch sehr unterschiedlichen Zielgruppen denen die Produkte näher gebracht werden sollen.20
Im Rahmen dieser Marketingstrategien kann das Internet ein sinnvolles Hilfsmittel sein. Es substituiert zum Teil traditionelle Kommunikationsmedien wie das Fax und das Telefon, durch flexible und kostengünstige Einrichtungen zum Nachrichtenaustausch oder einfach zur Informationsbeschaffung, sowohl auf Seiten der Kunden als auch auf Seiten der Anbieter selbst.
5 Internetmarketing
5.1 Die Rolle von Online-Systemen für das Freizeit- undTourismusmarketing
Der nun folgende Absatz versucht zu klären, was den Einsatz von Internet für das touristische Marketing so interessant macht.
Der gravierendste Gegensatz zu klassischer Werbung oder zum Direktmarketing liegt in der Tatsache, daß es keine Vermeidungsstrategien als Reaktion auf ein passives Medium wie das Internet gibt. Die Nutzer rufen die gewünschten Seiten freiwillig ab und informieren sich über Gestaltung, Inhalte und Nutzbarkeit der gewünschten Waren oder Dienstleistungen. Bei gelungenen Internetseiten sind die Besucher sehr stark interaktiv involviert, wodurch eine Vielzahl von Responsevarianten möglich sind 24 Stunden täglich an 365 Tagen im Jahr. Außerdem bietet das Internet den Unternehmen die Möglichkeit zu permanenten Updates, ohne daß Druck- oder Versandkosten anfallen. Auf der ganzen Welt kann auf die Seiten des Unternehmens zu den gleichen Kosten zugegriffen werden.21
5.2 Die Homepage
Der Internetauftritt steht und fällt mit der eigenen Homepage. Sie bildet in der Regel den Einstieg, die Startseite der folgenden Websites. Die Homepage des Unternehmens ist ihre weltweite Visitenkarte, daher sollte durch die Übertragung des bisherigen Erscheinungsbildes ein prägnanter, einheitlicher und wiedererkennbarer Auftritt gewährleistet werden.22
5.2.1 Anforderungen an eine kundenfreundliche HomepageÆdie Theorie
5.2.1.1 Adresse
Für den Aufbau eines kundenfreundlichen Internetauftritts ist die Adresse im Netz von entscheidender Bedeutung. Sie muß einprägsam und mit dem Unternehmen assoziierbar sein, damit dem Nutzer eine lange, erfolglose Suche erspart bleibt. Zu kurze Namen oder Abkürzungen können sich negativ auswirken, wenn durch sie keine Assoziation gebildet werden kann. Andererseits sollte die Adresse auch einprägsam sein, was durch einen zu langen Namen oftmals nicht gewährleistet werden kann. Der frei wählbare Teil, der Domain-Name, kann aus einem bzw. mehreren Wörtern oder auch Zahlen bestehen. Für den Namen ist insgesamt ein Platz von 65 Zeichen vorgesehen.
Ist der richtige Name gefunden worden, erfolgt die Anmeldung. Für diese und für den Betrieb der Domain sind Gebühren an das nationale Network Information Center (NIC) zu entrichten, das den Namen verwaltet und Auskunft darüber gibt, ob dieser belegt ist oder nicht. Ist dieser noch frei, wird die Anmeldung bestätigt.23
5.2.1.2 Aufbau/Geschwindigkeit
Die Anforderungen an den Aufbau eines Internetauftritts können, je nach Intension des Unternehmens, sehr unterschiedlich sein. Es sollte allerdings auf jeden Fall gewähr- leistet sein, daß der komplette Seitenaufbau nur einige Sekunden dauert, da Unter- suchungen zeigten, daß die Nutzer schon nach wenigen Sekunden die Seite wieder verlassen, wenn der Aufbau der Homepage nicht vollständig erfolgt ist.24Dies erfordert eine einfache Struktur der Seite ohne aufwendige Animationen, große Grafiken oder Videosequenzen, da diese für den Aufbau sehr viel Zeit beanspruchen. Nachfolgende Seiten können von diesem Prinzip abweichen, sofern die Neugier des Betrachters geweckt wurde oder er mit hilfreichen Informationen rechnen kann.
Des weiteren sollte die Handhabung der Seiten bedienerfreundlich gestaltet sein, dafür wird die Möglichkeit verschiedener Suchmöglichkeiten benötigt (100 Wege führen zum Ziel), ein übersichtlicher Aufbau und simples Handling sind dabei grundlegende Be- dingungen.25Ein übersichtlicher Aufbau wird durch eine klare und durchgehende Navigation gefördert, d. h. der Besucher muß immer wissen, an welcher Stelle innerhalb der Seiten er sich gerade befindet.
5.2.1.3 Inhalt/Buchbarkeit
Die Anforderungen an den Inhalt müssen auch sehr differenziert betrachtet werden, je nachdem, ob es sich um eine reine Informationsseite handelt, der Kontakt zum Unternehmen hergestellt werden kann oder sogar Online-Buchungen möglich sind. Der wichtigste Aspekt beim Erstellen einer Homepage ist eindeutig die Aktualität und die Zuverlässigkeit der Angebote.
Ein Nutzer, der auf veraltete oder falsche Angebote stößt, wird die Seite enttäuscht verlassen und sie aller Wahrscheinlichkeit nach nicht so schnell wieder aufsuchen. Dies gilt im Besonderen für die Beantwortung von e-mails der Kunden, die auf jeden Fall umgehend (also nicht erst nach einigen Tagen) beantwortet werden sollten. Auch eine rein statische Seite, die nur mit Angabe der Firmenanschrift oder Bildern der Mitarbeiter ausgestattet ist, birgt keinen Erinnerungswert.26
5.2.2 Die Homepage des Hansa-ParksÆdie Praxis
Bei dem Internetauftritt des Hansa-Parks handelt es sich vorwiegend um reine Infor- mationsübermittlung. Die Adresse, unter der der Park im Netz zu finden ist, steht in einem engen Zusammenhang mit dem Namen. Der einzige Unterschied besteht in der Schreibweise des Namens: Hansa-Park ´ www.hansapark.de. Somit sollte die einfache Assoziierbarkeit und damit das schnelle Auffinden der Homepage gewährleistet sein.
Wie die Abbildung 4 zeigt, ist die Startseite des Hansa-Parks sehr einfach strukturiert worden. Es wurden keinerlei Animationen eingesetzt, wodurch der komplette Aufbau dieser Seite nur knapp 2 Sekunden dauert, was wie bereits erwähnt, als sehr bediener- freundlich betrachtet werden kann.27Erst beim Verlassen der ersten Seite wird mit animierten Bildern und auch mit Sequenzen einer Webcam gearbeitet, so daß der Auf- bau der folgenden Seiten bis zu 10 Sekunden in Anspruch nehmen kann. Auch die Handhabung der Seiten ist einfach gehalten, von jeder beliebigen Seite aus ist ein direkter Zugriff zu den Oberbegriffen möglich, ohne daß ein aufwendiges Rückwärts- bewegungen mit Hilfe der Buttons notwendig wird. Kritisch anzumerken ist jedoch, daß die Websites keine Suchmöglichkeiten bieten, aber durch die insgesamt einfache Gestaltung und geringe Gesamtseitenanzahl scheint dies hier nicht erforderlich zu sein.
Neben dem Abrufen von Informationen wie einer kurzen Biographie des Parks und der Beschreibung der einzelnen Fahrgeschäfte und Attraktionen bieten die Websites eine mehrmals am Tag aktualisierte Webcam-Ansicht des Parks, eine Spaßecke, einen Shop und die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme mit dem Unternehmen. Allerdings besteht diese nicht durch einen Eintrag in ein für alle Nutzer sichtbares Gästebuch sondern allein durch das Versenden einer e-mail.
Die Spaßecke dient allein der Unterhaltung; es besteht hier die Möglichkeit zur Ver- änderung von Bildern mit Tieren oder Symbolen, die in Verbindung zum Park stehen.
Auf diese Weise kann eine „innere“ Verbindung des Nutzers zum Park hergestellt werden. Im Hansa-Park-Shop können wiederum Produkte erstanden werden, die auch in den realen Shops im Park veräußert werden. Die Zahlungsfunktion beschränkt sich auf Vorkasse durch Scheck oder Überweisung, Online-Zahlung ist nicht möglich.
Auch im Bereich der Eintrittskarten gibt es keine Möglichkeit der Bestellung oder der Online-Buchung. Eine Alternative würden die Zahlungsfunktionen der Deutschen Bahn AG beispielsweise bieten, diese beinhalten einen Zahlungsverkehr durch Bezahlung der Bahnfahrkarten online per Kreditkarte. Direkt nach dem Buchungsvorgang können die Fahrkarten dann auf dem eigenen Drucker ausgedruckt werden28. Insbesondere da u. a. eine neuere Erhebung des Marktforschungsinstituts Fittkau & Maaß belegt, daß die Bereitschaft, Tickets und Reisen online zu buchen, stetig zunimmt, würde eine solche Möglichkeit wahrscheinlich vom Nutzer angenommen werden.29
Es ist anzunehmen, daß die Hansa-Parkbetreiber aus Kosten/Nutzen-Abwägungenen von einer derartigen Funktion abgesehen haben.30
Abb. 4 Die Homepage des Hansa-Parks31
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
5.3 Beziehungsgeflecht aufbauen
Um die Adresse einer Homepage den übrigen Internet-Nutzern zugänglich zu machen, ist eine Eintragung in Suchmaschinen wie Yahoo, Altavista, Fireball etc. anzuraten bzw. unvermeidlich. Je mehr Suchmaschinen hierfür in Anspruch genommen werden, um so größer ist die Wahrscheinlichkeit, auch gefunden zu werden, zumal die Eintragungen meist kostenlos erfolgen können.32Auf der anderen Seite ist es notwendig die eigene Internet-Adresse auf Visitenkarten, Briefpapier, Broschüren usw. zu erwähnen. Ziel dieser flankierenden Maßnahmen ist der Aufbau eines Beziehungsgeflechts mit Ver- weisen auf die eigene Homepage. Strategisch unterstützt werden kann dieser Aufbau durch die Online-Werbung, einer weiteren Stufe des Internet-Marketing.33
5.4 Online-Werbung
Unter Online-Werbung, oftmals auch Banner-Werbung oder Online-Sponsoring genannt, versteht man u. a. die Plazierung des eigenen Firmenlogos oder einer kleinen Werbeanzeige auf häufig kontaktierten Web-Pages, die nach Möglichkeit auch noch mit der Firma selbst oder zumindest mit der Branche in Beziehung stehen sollten. Das eigene Logo ist dabei mit einem Verweis (dem sogenannten Link) auf die eigene Home- page versehen. Die Positionierung des Banners ist dabei entscheidend für den Werbe- erfolg. Entsprechend richten sich auch die zu leistenden Beträge (Basisbeträge liegen zwischen 40 und 200 DM /Tausend PageViews) nach der Attraktivität des Banner- platzes. Die Navigationsleiste stellt letztendlich den begehrtesten Ort dar, weil sie als einziges Element immer sichtbar ist. Für die Größe des Banners existieren keine Normen, sondern lediglich Richtwerte. Doch auch hier gilt, wie schon beim Aufbau einer Homepage, eine zu aufwendige Gestaltung hat negative Auswirkungen auf die Dauer des Bildaufbaus. Unter Umständen wird dann der Aufbau vor der Vollendung vom Anwender unter-brochen und der angestrebte Werbeerfolg ist dahin.34Will ein Unternehmen Online-Werbung im Internet betreiben, so muß es abwägen, ob eine weltweite Präsentation über die international häufig besuchten Seiten (internationale Online-Werbung) anzustreben ist oder auf vorzugsweise von deutschsprachigen Nutzern aufgerufenen Seiten (regionale Online-Werbung). Ähnlich den herkömmlichen Werbe- trägern verursachen auch die Mechanismen des Internet gewisse Kosten der Ver- breitung. Im Gegensatz zu den Printmedien lassen sich hier aber Begriffe wie „Auflagenhöhe“ nicht anwenden; es kann nicht im Vorfeld festgelegt werden, wie viele Benutzer auf eine Website zugreifen. Die Kosten der Werbung im Internet bemessen sich daher vielmehr an Art und Umfang des Angebots sowie aus der Häufigkeit der Zugriffe.35
6 Schlußbetrachtung
Das Internet ist unbestritten das Kommunikationsmedium der Zukunft, seine Zuwachsraten bei Anbietern und Nutzern brechen alle Rekorde. Sich auf dieses Medium einzustellen, ist gerade auch für Anbieter touristischer Dienstleistungen unabdingbar. Bisherige Zukunftsvorstellungen sind vielfach zu revidieren, da das Internet im Rahmen des Marketing-Mixes sehr viele Vorteile bietet.
Durch die Internet-Präsenz läßt sich die Marktreichweite erheblich ausdehnen und somit wird ein verbesserter Marktzugang erreicht. Damit verbunden ist eine Erweiterung der Distributionskanäle, wodurch neue Kunden aus bisher möglicherweise nicht erreichten Käuferschichten oder Landesteilen gewonnen werden können. Hierbei spielt auch immer noch eine Rolle, daß Internetnutzer als einkommensstarke und damit kaufkräftige Kundengruppe gelten.
Außerdem wird die schnelle Verbreitung von Informationen, dem Produkt- und Leistungsangebot sowie Konditionen vielfach stark vereinfacht, so daß ein komfortables Auffinden und Abrufen von ausführlichen, jederzeit aktualisierbaren Informationen möglich ist. Dies erhöht eindeutig die Servicequalität der Unternehmen gegenüber ihren Kunden. Damit einher geht auch eine kürzere Reaktionszeit und höhere Flexibilität in der Kundenbetreuung.
Grundsätzlich gelten die aufgeführten Vorteile für alle Branchen und in verstärktem Maße auch für die Tourismuswirtschaft. Allerdings lassen sich für den Bereich der Freizeitparks einige Abstriche machen. So geht es den Parks nicht in erster Linie um den Vertrieb ihrer Dienstleistungen, sondern vorwiegend um Informationsweitergabe, Verbesserung ihrer Servicequalität und damit um die Kundenbindung. Doch auch hierfür (oder gerade hierfür) bietet das Internet vielschichtige Nutzungsmöglichkeiten.
Bei der abschließenden Betrachtung der Homepage des Hansa-Parks müssen einige Mängel in der Ausnutzung der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten genannt werden, wie z. B. ein fehlendes Gästebuch oder die nicht vorhandene Alternative zur Online-Buchung der Eintrittskarten. Doch ist der Internet-Auftritt aus MarketingGesichtspunkten alles in allem gut gelungen. Zentrale Punkte, die für einen derartigen Auftritt zu beachten sind und in den vorhergehenden Kapiteln näher erläutert wurden, wurden bei der Erstellung der Homepage berücksichtigt.
[...]
1 NN, Wissen A-Z, Online im Internet, URL: http://www.wissen.de, Stand 27.09.2000.
2 Scherrieb, H. R., Freizeitparks und Freizeitzentren - Ziele und Aufgaben als touristische
Leistungsträger, in: Haedrich, G., Kaspar, C., u. a. (Hrsg.), Tourismusmanagement, 3., völlig neu bearbeitete und wesentlich erweiterte Auflage, Berlin 1998, S. 679.
3Vgl.: Scherrieb, H. R., a.a.O., S. 679.
4Anm. d. V.: Auf ein näheres Eingehen auf die festgesetzten Mindestgrößen wird verzichtet, da diese nicht als relevant für den weiteren Verlauf dieser Arbeit erachtet werden.
5 Vgl.: Jacobs, H. M., Destinationen mit deutlichen Defiziten, in: FVW, Hamburg 19/2000, S. 61.
6 Vgl.: Scherrieb, Heinz Rico, a.a.O., S. 680f.
7 Vgl.: Scherrieb, Heinz Rico, a.a.O., S. 694-695.
8Vgl.: Kaspar, C., Neueste Entwicklungen im Tourismus-Marketing, in: Belz, Christian (Hrsg.), Realisierung des Marketing, Band 1, St. Gallen 1986, S. 608-609.
9Vgl.: Nobel-Sagolla, S., Deutschland im Aufwind, in: Touristik R.E.P.O.R.T., 20/2000, S. 22.
10In Anlehnung an: Scherrieb, H. R., a.a.O., S. 681.
11 In Anlehnung an: Scherrieb, H. R., a.a.O., S. 681.
12Vgl.: HANSA-PARK Freizeit- und Familienpark GmbH & Co. KG, Der HANSA-PARK in Zahlen, Online im Internet, URL: http://www.hansapark.de/hpneu/hpzahlen.htm, Stand 24.09.2000.
13Vgl.: HANSA-PARK Freizeit- und Familienpark GmbH & Co. KG, Informationsbroschüre, Sierksdorf 2000.
14 Vgl.: HANSA-PARK Freizeit- und Familienpark GmbH & Co., a.a.O. 7
15Vgl.: Kaspar, Claude, a.a.O., S. 605-606.
16Vgl.: Haas, Hans-Dieter, Freizeit- und Tourismusmarketing, in: Meyer, Anton (Hrsg.), Dienstleistungsmarketing, Band 2, Stuttgart 1998, S. 1582-1583.
17Vgl.: Meffert, H./Frömbling, S., Regionalmarketing Münsterland - Fallbeispiele zur Segmentierung und Positionierung, in: Haedrich, G., Tourismus-Management - Tourismusmarketing und Fremdenverkehrsplanung, 2. Auflage, Berlin 1993, S. 631.
18Vgl.: Wohlmann, R., Image-Analysen, in: Haedrich, G. (Hrsg.), Tourismus-Management - Tourismusmarketing und Fremdenverkehrsplanung, 2. Auflage, Berlin 1993, S. 189.
19Vgl. Haas, Hans-Dieter, a.a.O., S. 1582.
20 Vgl.: Haas, Hans-Dieter, a.a.O., S. 1583-1584.
21Vgl.: Illik, J. A., Electronic Commerce, Oldenburg 1999, S. 21-22.
22Vgl.: Pfister, M. D./Pfister, R.-D., Tourismusmarketing im Internet, in: Tourismus-Journal - 1. Jg., Heft ¾, S. 352.
23Vgl.: Krause, J./Somm, F., Online-Marketing - Die perfekte Strategie für Ihren Internet-Auftritt, Wien 1998, S 117.
24Vgl.: Krause, J./Somm, F., a.a.O., S. 118.
25 Vgl.: Kreilkamp, Edgar, Tourismusmarkt der Zukunft, Frankfurt 1995. 13
26Vgl.: Pfister, M. D./Pfister, R.-D., a.a.O., S.353.
27Anm. d. Verf.: Die angegebene Zeit wurde bei mehrmaligen Aufrufen zu unterschiedlichen Zeiten mit Hilfe eines 56k-Modems gemessen.
28Vgl.: Deutsche Bahn Medien GmbH, Surf & Rail: Bahnreisen zu Sonderpreisen, Online im Internet, URL: http://www.bahn.de/home/db_reise_touristik/angebote/db_rt_surf_and_rail.shtml , Stand 30.09.2000.
29Vgl.: Rogl, Vorbehalte gegenüber Online-Buchungen nehmen ab, in: FVW, Hamburg 22/2000, S. 64.
30Anm. d. Verf.: Die Inhalte des hier beschriebene Absatzes stützen sich auf die Darstellung der Websites des Hansa-Parks unter der Adresse: http://www.hansapark.de.
31HANSA-PARK Freizeit- und Familienpark GmbH & Co. KG, Homepage des Hansa-Parks, Online im Internet, URL: http://www.hansapark.de, Stand 29.09.2000.
32Vgl. Stein, Christine, Auf Profis vertrauen, in: Touristik R.E.P.O.R.T. extra 1997, S. 40.
33Vgl. Illik, J. A., a.a.O., S. 22.
34Vgl.: Krause, J./Somm, F., a.a.O., S. 159ff.
35Vgl.: Wallbrecht, D. U./Clasen, R., Internet für Marketing, Vertrieb, Kommunikation, Berlin 1997, S. 208-209.
- Arbeit zitieren
- Petra Thaute (Autor:in), 2001, Die Nutzung des Internets im Rahmen des Marketing für Freizeitparks - unter besonderer Berücksichtigung des Hansaparks in Sierksdorf, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102540
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