Interpretation (Saisonbeginn)
Elisabeth Langgässer, die von 1899 bis 1950 lebte gilt als wohl eine der bedeutendsten der deutschen Autorinnen der Nachkriegszeit. Romane, Kurzgeschichten, wie „Saisonbeginn“, Erzählungen und Lyrik gehören zu ihrem Repertoire. Sie wurde 1950 nach ihrem Tod mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet.
Die Kurzgeschichte „Saisonbeginn“ von Elisabeth Langgässer handelt von drei Arbeitern, die ein Schild zur Urlaubssaison anbringen sollen.
Am Eingang einer Ortschaft, hoch in den Bergen machen sich drei Arbeiter mit dem Schild, Pfosten und Schaufel auf die Suche nach einer geeigneten Stelle um den Pfosten aufzustellen. Dabei treffen sie auf einige Schwierigkeiten, zum Beispiel auf einen Pflasterbelag, eine Stelle war wiederum zu weit vom Ortseingang entfernt und eine andere Stelle wurde von einer Buche durch ihre Äste überragt. Die geeignete Stelle fanden sie gegenüber dem Holzkreuz mit dem gekreuzigten Jesus. Als die Männer den Pfosten mit dem Schild eingraben, kommen einige Bewohner des Dorfes vorbei und geben ihre Meinungen durch verschiedene Gesten, wie zum Beispiel lachen, Kopf schütteln oder Gleichgültigkeit kund. Das Haupt des sterbenden Jesus neigt nach rechts, wo ihm dauerhaft das Schild mit der Inschrift „In diesem Kurort sind Juden unerwünscht“ gegenüber steht.
Bei diesem Text handelt es sich um eine Kurzgeschichte. Der geringe Umfang, der unvermittelte Beginn ohne Einleitung „Die Arbeiter kamen mit ihrem Schild und einem hölzernen Pfosten, auf den es genagelt werden sollte, „zu dem Eingang einer Ortschaft, ...“ (Zeile 1/2) und der offene Schluss, der noch Fragen offen lässt, z.B. was die Urlauber von diesem Schild halten werden oder ob jemand etwas wegen dem Schild sagen wird, deuten darauf hin. Auch die Thematik ist typisch für eine Kurzgeschichte. Der Text behandelt nur einen kurzen Ausschnitt aus dem Leben der Dorfbewohner nämlich die Suche nach einer geeigneten Stelle für das Kreuz.
Wendet man sich dem äußeren Aufbau zu, so fällt auf, dass die Geschichte in mehrere Absätze gegliedert ist, die die Arbeit der drei Männer hervorheben. E. Langgässer verwendet keine wörtliche Rede.
Was den inneren Aufbau anbelangt, so könnte man die einzelnen Sinnabschnitte folgendermaßen zusammenfassen: Der 1. Teil beinhaltet die Beschreibung der Natur. Im 2. Teil geht es um die Suche der Arbeiter nach einem geeigneten Platz für ihr Schild. Der 3. Teil handelt von der Reaktionen der Dorfbewohner. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Autorin zielstrebig auf einen Schluss zusteuert.
Diese Geschichte hat keine Wende.
Bei der Betrachtung des Satzbaus ist auffällig, dass der Text viele lange Sätze enthält. Diese Sätze sind oft sehr unübersichtlich, aber durch diese Sätze wird der Text sachlicher. E. Langgässer verwendet hauptsächlich Aussagesätze, „Dieser Vorschlag, von dem Mann mit den Nägeln und dem Hammer gemacht, fand Beifall.“ (Zeile 34). Dadurch werden besonders Sachverhalte näher erörtert. Dieser Schreibstil ist sehr sachlich und präzise.
Was die Wortwahl betrifft, so unterscheidet sich der 1. Abschnitt deutlich vom Rest des Textes. Metaphern wie „ ...die Wiesen standen in Saft und Kraft“ (Zeile 7/8), „ ..., der Löwenzahn strotzte und blähte sein Haupt... (Zeile 8), „ ... Trollblumen, welche wie eingefettet mit gelber Sahne waren, platzten vor Glück, ...“ (Zeile 9) sollen die Naturbeschreibung ausmalen. Die Autorin will mit der ausführlichen Naturbeschreibung auf die falsche Fährte führen, damit der Leser am Schluss umso überraschter ist.
Elisabeth Langgässer verwendet viele Adjektive wie „milchig“ (Zeile 9), „strahlend“ (Zeile 10), „kleinblütiger“ (Zeile 10), diese sollen die Geschichte ausmalen und genauer beschreiben.
Weiterhin verwendet sie viele Verben, wie „graben“ (Zeile 21) und „schleppen“ (Zeile 28/35) was die Handlung lebendig wieder gibt.
Leitwörter sind in dieser Kurzgeschichte das Schild und die Männer. Sie ziehen sich ab dem 2. Abschnitt durch den ganzen Text.
E. Langgässer setzt Stilmittel nur sparsam ein, so z.B. das Stilmittel der Personifikation
„ ... blähte sein Haupt“ (Zeile 8) oder „ ... vor Glück platzen...“ (Zeile 9). Durch die Personifikation sollen diese Sätze als wichtig herausgehoben werden.
Die Autorin möchte mit dieser Erzählung ausdrücken, dass sich andere Menschen für das Unrecht, dass manche Menschen angetan wird, einsetzen und nicht einfach wegschauen sollten. E. Langgässer wollte uns mit dieser Geschichte auch warnen, damit so etwas wie im 2. Weltkrieg nicht mehr passiert.
Ich finde diese Kurzgeschichte sehr gut, denn sie regt zum Nachdenken an, besonders über diese Epoche. Ich glaube, dass vielen durch diese Geschichte klar wird, dass sie nicht einfach weggucken können, wenn sie der Meinung sind, dass irgendetwas ungerechtes geschieht. Vielleicht werden durch diese Geschichte auch einige handeln, anstatt nur ihre Meinung zu äußern. Es war damals eine schwierige Zeit und man hätte nicht so viel dagegen tun können, aber ich glaube, dass wenn sich viele Leute zusammen getan hätten, sie auch etwas erreicht hätten. Ich denke, dass die Leute damals zu viel Angst hatten. Diese Geschichte finde ich auch deshalb gut, weil sie auch heute noch aktuell ist, denn auch heute noch gibt es Verfolgungen der Ausländer und Hetzjagden mit Schlägereien und Todesfolge, genauso wie brennende Asylantenheime, gegen die kaum etwas unternommen wird.
- Arbeit zitieren
- Nadine Vorbrodt (Autor:in), 2001, Langgässer, Elisabeth - Saisonbeginn - Interpretation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102505
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