Die Globalisierungsfalle
Hans Peter Martin und Harald Schumann
Kommt die 20:80 Gesellschaft mit ungeahnter Arbeitslosigkeit? Genügt ein Fünftel der Bevölkerung, um die Weltwirtschaft in Schwung zu halten? Was wird aus dem großen Rest? Werden nur noch die mithalten können, die über genügend Ersparnisse verfügen, um vom Börsenboom zu profitieren? Folgt dem bedrohlichen Abstieg der Mittelklasse ein Aufstieg radikaler Populisten auch in Deutschland? Wie entkommen wir der Falle, die sich durch die globale Vernetzung von Wirtschaft, Politik, Medien, und Umwelt auftut?
Dies sind einige Fragen mit denen sich das 1996 erschienene Buch über die Globalisierung auseinandergesetzt hat und damit weltweit Diskussionen auslöste.
Die in dem Buch beschriebene 20:80 Gesellschaft wird in den letzten Tagen und Monaten immer deutlicher. Fast täglich werden uns über die Medien neue Megafusionen mitgeteilt, wie z.B. die kürzliche Fusion von Time Warner und AOL welche die beide Unternehmen zu ei- nem der Weltweit größten Medienkonzerne macht oder die Fusion von Bank Austria und der Hypo Vereinsbank. Diese Tendenzen tragen zu einer 20:80 Gesellschaft bei. Wenn man sich nun fragt, wieso es zu diesen Fusionen kommt und warum nun dadurch die 20:80 Gesellschaft vorrangetrieben wird gibt es verschiedene Ansatzpunkte. Einer der wohl meist zitierten Grün- de für Unternehmenszusammenschlüsse ist die Globale Wettbewerbsfähigkeit. Die Unter- nehmen wollen die Grenzen ihrer bisherigen Standorte überwinden, und auf dem globalen Markt aktiv werden. In der Tat, ergeben sich aus diesen Fusionen vorteile für die Unterneh- men, es ermöglicht ihnen dadurch ein einsparungspotenzial an Arbeitskräften und möglicher- weise auch ein Wettbewerbsvorteil in der Preisgestaltung. Da die Arbeitskräfte heutzutage am Markt einer der größten Kostenpunkte eines Unternehmens darstellen ist es offensichtlich, die Unternehmen versuchen durch Fusionen Arbeitsplätze abzubauen um Wettbewerbsfähiger zu werden bzw. zu bleiben was man anhand der Fusion von Länderbank und Zentralsparkasse in Österreich beobachten konnte. Doch es werden die Stimmen von jenen immer lauter die be- haupten, dass diese Fusionen auf der anderen Seite sehr viel Geld kosten und es drängt sich immer mehr die Frage auf, deckt der sich aus einer Fusion ergebende Wettbewerbsvorteil die durch eine Fusion entstehenden Kosten? Bis jetzt wird diese Frage noch kaum gestellt es gibt aber schon heute Unternehmen die an der Fusionswelle zu Grunde gegangen sind. Momentan gibt es einen Fusionstrend es ist nur eine Frage der Zeit, wenn die Unternehmen wieder an- fangen auseinander zu gehen um neue eigenständige Unternehmungen zu gründen. Es gibt nun Stimmen die behaupten, Riesenkonzerne die aus den eben genanten Fusionen hervorge- hen, sind nicht im Stande Nischenbereiche zu decken, und somit wäre die Fusionswelle für kleine Unternehmungen eine Chance diese Nischen abzudecken. Bei dieser Aussage drängt sich die Überlegung auf „wird es noch kleine Unternehmen geben die von den Großen nicht geschluckt wurden, die dann die Möglichkeit haben sich in diesen Nischen anzusiedeln?“ Ich bin fest davon überzeugt, es ergeben sich viele Möglichkeiten aus diesem Trend. Wenn es tatsächlich zu einer 20:80 Gesellschaft kommen sollte, wer hat dann noch das Geld, eine sol- che Unternehmung zu gründen? Worauf wir gleich auf das Problem der Risikobereitschaft in Europa kommen. Für einen jungen Unternehmer ist es in Europa fast unmöglich einen Kredit für eine neue nie da gewesene Idee zu bekommen um diese in die Tat umsetzen zu können. Es muss in der Einstellung zum Risiko in Europa Grundlegende Veränderungen vorgenommen werden um den Globalisierungstrend entgegenzuwirken und um die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber dem asiatischen Raum und den USA nicht vollständig zu verlieren.
Prinzipiell zeigt Globalisierung eine Gegenüberstellung von Stärken und Schwächen gegen- über anderen Ländern auf. Die Länder die in Wirtschaftbereichen gut gewirtschaftet haben werden durch die Globalisierung viele Vorteile herauswirtschaften können. Ländern die ge- genüber anderen nicht effizient genug gewirtschaftet haben, müssen ihre Strukturen wettbe- werbsfähiger gestalten, um mit den neuen Konkurrenten mithalten zu können d.h. es findet ein stärkerer Wettbewerb statt, der Stärken und Schwächen aufzeigt, und somit Unternehmen zwingt etwas zu verändern. Die Schwellenländer sind anfangs für die Mitteleuropäischen Länder eine Gefahr, da sie billigere Arbeitskräfte haben und somit billiger Produzieren kön- nen. Dies hat schon viele Firmen dazu bewogen, ihre Produktion in solche Länder auszuglie- dern um sich einen gewissen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Somit ist die Öffnung der Schwellenländer für Produktionsbetriebe eine Chance ihre Produktion in Billiglohnländer zu verlegen jedoch eine Gefahr für den Europäischen Arbeitsmarkt, da durch die Umsiedelung von Unternehmen die Arbeitslosenrate steigt. Der Trend der Unternehmensumsiedelungen ist schon heute zu beobachten, doch trotz dieses Trends ist die Arbeitslosenrate gesunken anstatt gestiegen. Die Europäische Wirtschaft sieht die Osterweiterung nur als Chance neue Märkte zu öffnen da die Märkte in Europa schon gesättigt sind und kein Wachstumspotenzial mehr da wäre.
Dieser Aussage widerspreche ich aus tiefer Überzeugung, es mag zwar auf den Ersten Blick den Anschein haben, dass die Märkte in Europa gesättigt sind, doch bei näherer Betrachtung wird einem klar, nur die derzeit bestehenden Märkte sind gesättigt doch es besteht noch ein großes Potenzial um neue Märkte zu erschließen. Wir sollten uns ein Beispiel an den USA nehmen, wo es eine Leichtigkeit ist neue Märkte zu erschließen und somit immer neue Bedarfsgruppen schaffen. Wie schon oben erwähnt bedarf es grundlegende Veränderungen in Europa in dem Umgang mit Erfindungen und Ideen um auch ohne Schwellenländer (zumindest solange sie noch nicht auf unserem Standard sind) zu einer Wirtschaftlichen Macht vor den USA und vor dem asiatischen Raum zu wachsen.
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