Pauschalwertberichtigungen sind aufgrund des latenten Kreditrisikos, welches jedem Forderungsbestand am Bilanzstichtag anhaftet, vorzunehmen und werden bislang auf Basis verschiedener Ermittlungsverfahren berechnet. Das Ziel dieser Arbeit liegt darin, die Änderungen durch die Einführung von IDW RS BFA 7, insbesondere hinsichtlich der konzeptionellen Unterschiede zu den bislang in der Literatur vertretenen Ermittlungsverfahren, zu analysieren. In diesem Zusammenhang sollen die wesentlichen Verfahrensmerkmale dargestellt und kritisch gewürdigt werden. Hierauf aufbauend soll über die Auswertung der Geschäftsberichte deutscher Kreditinstitute in Form einer Inhaltsanalyse herausgearbeitet werden, welche Ermittlungsverfahren bislang verwendet werden, welche Anpassungsnotwendigkeiten hinsichtlich der Umstellung auf IDW RS BFA 7 bestehen bzw. ggf. bereits umgesetzt wurden und inwieweit die Pauschalwertberichtigung aus Sicht der Kreditinstitute respektive des Abschlussprüfers von Relevanz ist.
Im Dezember 2019 hat der BFA des IDW eine Stellungnahme (IDW RS BFA 7) verabschiedet, die die bisherigen in der Literatur vertretenen Ermittlungsverfahren ablöst und erstmalig auf Abschlüsse anzuwenden ist, die nach dem 31.12.2021 beginnen. Der Entwurf der Stellungnahme (IDW ERS BFA 7) unterlag in seiner Konsultationsphase erheblicher Kritik durch zwei Bankenverbände und wurde im Schrifttum hinsichtlich möglicher Normenkonflikte diskutiert. Inwiefern sich die Kritik auch gegenüber der verabschiedeten Stellungnahme aufrechterhalten lässt, ist Teil der weiteren Untersuchung.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung und Problemstellung der Arbeit
- 1.1 Relevanz und Bedeutung der Pauschalwertberichtigung
- 1.2 Zielsetzung und Gang der Untersuchung
- 2 Handelsrechtliche Pauschalwertberichtigungen
- 2.1 Einordung in den Kontext der bankbetrieblichen Risikovorsorge sowie Grundlagen der Pauschalwertberichtigung
- 2.2 Bisherige in der Literatur vertretene Ermittlungsverfahren
- 2.2.1 Stellungnahme BFA 1/1990
- 2.2.2 BMF-Schreiben vom 10.01.1994
- 2.2.3 Ermittlung in Anlehnung an die Vorschriften nach IAS 39
- 2.2.4 Kritische Würdigung der bisherigen Ermittlungsverfahren
- 2.3 Bestimmung nach IDW RS BFA 7 und Analyse der konzeptionellen Änderungen
- 2.3.1 Grundsätze des IDW RS BFA 7
- 2.3.2 Mögliche Verfahren und Einzelfragen der Ermittlung
- 2.3.3 Kritische Würdigung des IDW RS BFA 7
- 3 Analyse ausgewählter deutscher Kreditinstitute in Bezug auf das Verfahren zur Ermittlung der Pauschalwertberichtigungen
- 3.1 Datengrundlage und Bestimmung der Grundgesamtheit
- 3.2 Durchführung der Inhaltsanalyse
- 3.3 Darstellung der Ergebnisse der Inhaltsanalyse
- 3.4 Kritische Würdigung der Analyseergebnisse
- 3.4.1 Verwendete Verfahren zur Ermittlung der Pauschalwertberichtigung
- 3.4.2 Anpassungsnotwendigkeiten
- 3.4.3 Relevanz der Pauschalwertberichtigung aus Sicht des Abschlussprüfers
- 3.4.4 Berichterstattung über die Höhe der Pauschalwertberichtigung sowie Relevanz aus Sicht der Kreditinstitute
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Änderungen durch die Einführung von IDW RS BFA 7 im Bereich der handelsrechtlichen Pauschalwertberichtigungen deutscher Kreditinstitute. Im Fokus stehen die konzeptionellen Unterschiede zu vorherigen Berechnungsmethoden und deren Auswirkungen auf die Praxis. Die Analyse umfasst eine kritische Würdigung der bisherigen Verfahren und eine empirische Untersuchung anhand von Geschäftsberichten.
- Analyse der konzeptionellen Unterschiede zwischen IDW RS BFA 7 und bisherigen Methoden (BFA 1/1990, BMF-Schreiben, IAS 39).
- Empirische Untersuchung der in der Praxis angewendeten Verfahren zur Ermittlung der Pauschalwertberichtigungen.
- Bewertung der Anpassungsnotwendigkeiten für Kreditinstitute im Hinblick auf die Umstellung auf IDW RS BFA 7.
- Ermittlung der Relevanz der Pauschalwertberichtigung aus Sicht der Kreditinstitute und des Abschlussprüfers.
- Bewertung der Auswirkungen der neuen Vorschriften auf die Jahresabschlusspolitik und Vergleichbarkeit von Kreditinstituten.
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung und Problemstellung der Arbeit: Diese Einleitung führt in die Thematik der handelsrechtlichen Pauschalwertberichtigungen bei deutschen Kreditinstituten ein und betont deren Relevanz vor dem Hintergrund potenzieller Bankenkrisen. Sie skizziert die Zielsetzung der Arbeit und den methodischen Aufbau der Untersuchung, der sich auf die Analyse von IDW RS BFA 7 und die Auswertung von Geschäftsberichten konzentriert. Die Bedeutung des Imparitätsprinzips und die Kritik am Entwurf des IDW ERS BFA 7 werden angesprochen.
2 Handelsrechtliche Pauschalwertberichtigungen: Dieses Kapitel erläutert die handelsrechtlichen Grundlagen der Pauschalwertberichtigung im Kontext der bankbetrieblichen Risikovorsorge und vergleicht verschiedene, in der Literatur diskutierte Berechnungsmethoden. Es beinhaltet eine detaillierte Darstellung der Verfahren nach der Stellungnahme BFA 1/1990, dem BMF-Schreiben von 1994 und in Anlehnung an IAS 39. Eine kritische Auseinandersetzung mit Stärken und Schwächen dieser Methoden bildet den Abschluss des Kapitels und leitet zur Analyse von IDW RS BFA 7 über.
3 Analyse ausgewählter deutscher Kreditinstitute in Bezug auf das Verfahren zur Ermittlung der Pauschalwertberichtigungen: Dieses Kapitel beschreibt die Methodik und Ergebnisse einer Inhaltsanalyse von Geschäftsberichten ausgewählter deutscher Kreditinstitute. Es werden die Datengrundlage und die Auswahl der Untersuchungsgruppe erläutert, wobei die Kriterien für die Auswahl der Institute und die verwendeten Datenquellen detailliert dargestellt werden. Die Analyse umfasst die verwendeten Verfahren zur Ermittlung der Pauschalwertberichtigung, die Anpassungsnotwendigkeiten im Hinblick auf IDW RS BFA 7, und die Relevanz der Pauschalwertberichtigung aus der Sicht der Kreditinstitute und der Abschlussprüfer.
Schlüsselwörter
Pauschalwertberichtigung, IDW RS BFA 7, Kreditinstitute, Risikovorsorge, Imparitätsprinzip, BFA 1/1990, BMF-Schreiben, IAS 39, IFRS 9, Expected Loss, Incurred Loss, Inhaltsanalyse, Jahresabschluss, Abschlussprüfung, Key Audit Matter, Anpassungsnotwendigkeiten, Bankenaufsicht.
Häufig gestellte Fragen zur Arbeit: Handelsrechtliche Pauschalwertberichtigungen deutscher Kreditinstitute
Was ist das Thema der Arbeit?
Die Arbeit analysiert die Auswirkungen der Einführung von IDW RS BFA 7 auf die handelsrechtlichen Pauschalwertberichtigungen deutscher Kreditinstitute. Im Mittelpunkt stehen die konzeptionellen Unterschiede zu früheren Berechnungsmethoden und deren praktische Relevanz. Die Analyse beinhaltet eine kritische Bewertung bestehender Verfahren und eine empirische Untersuchung anhand von Geschäftsberichten.
Welche Methoden werden in der Arbeit verwendet?
Die Arbeit kombiniert eine Literaturanalyse mit einer empirischen Untersuchung. Die Literaturanalyse vergleicht verschiedene Berechnungsmethoden der Pauschalwertberichtigung (BFA 1/1990, BMF-Schreiben 1994, IAS 39 und IDW RS BFA 7). Die empirische Untersuchung basiert auf einer Inhaltsanalyse von Geschäftsberichten ausgewählter deutscher Kreditinstitute, um die in der Praxis angewendeten Verfahren zu ermitteln und zu bewerten.
Welche Berechnungsmethoden für Pauschalwertberichtigungen werden verglichen?
Die Arbeit vergleicht die Methoden der Pauschalwertberichtigung gemäß Stellungnahme BFA 1/1990, dem BMF-Schreiben vom 10.01.1994, in Anlehnung an IAS 39 und schließlich detailliert IDW RS BFA 7. Die konzeptionellen Unterschiede und die jeweiligen Vor- und Nachteile werden kritisch diskutiert.
Welche Aspekte werden in der empirischen Untersuchung betrachtet?
Die empirische Untersuchung analysiert die in den Geschäftsberichten ausgewählter deutscher Kreditinstitute dargestellten Verfahren zur Ermittlung der Pauschalwertberichtigungen. Es werden die verwendeten Methoden, die Anpassungsnotwendigkeiten im Hinblick auf IDW RS BFA 7, sowie die Relevanz der Pauschalwertberichtigung aus Sicht der Kreditinstitute und der Abschlussprüfer untersucht.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Arbeit kommt zu Schlussfolgerungen bezüglich der konzeptionellen Änderungen durch IDW RS BFA 7, der in der Praxis angewendeten Verfahren, der Anpassungsnotwendigkeiten für Kreditinstitute und der Relevanz der Pauschalwertberichtigung für die Kreditinstitute und Abschlussprüfer. Die Ergebnisse liefern Erkenntnisse zur Jahresabschlusspolitik und Vergleichbarkeit von Kreditinstituten.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Pauschalwertberichtigung, IDW RS BFA 7, Kreditinstitute, Risikovorsorge, Imparitätsprinzip, BFA 1/1990, BMF-Schreiben, IAS 39, IFRS 9, Expected Loss, Incurred Loss, Inhaltsanalyse, Jahresabschluss, Abschlussprüfung, Key Audit Matter, Anpassungsnotwendigkeiten, Bankenaufsicht.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in drei Hauptkapitel: Einleitung und Problemstellung, Handelsrechtliche Pauschalwertberichtigungen (mit detaillierter Betrachtung verschiedener Methoden) und die Analyse ausgewählter deutscher Kreditinstitute. Jedes Kapitel beinhaltet eine Zusammenfassung der Ergebnisse und eine kritische Würdigung der betrachteten Themen.
- Quote paper
- Jan Oberdörster (Author), 2020, Handelsrechtliche Pauschalwertberichtigungen deutscher Kreditinstitute. Kritische Analyse vor dem Hintergrund des IDW RS BFA 7, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1024781