Diese Arbeit untersucht, warum Walther von der Vogelweide es immer noch so viel häufiger in die Lesebücher schafft als andere Dichter seiner Zeit. Hierbei wird weitestgehend chronologisch vorgegangen und Walthers Rolle im Literaturkanon vom Mittelalter bis heute untersucht. Im Besonderen soll dabei die These aufgestellt werden, dass bei der Rezeption von
Walthers Texten eine gewisse Kontinuität angenommen werden kann.
Wenn man sich mal eine Tabelle zu den am meisten abgedruckten Texten in Lesebüchern der Oberstufe anschaut, so können wir feststellen, dass Walther von der Vogelweide eine sehr populäre Rolle gegenüber anderen Dichtern oder Autoren seiner Zeit einnimmt. Unter den am meisten verwendeten Texten befinden sich auf Platz 5 "Ich saz uf eime steine" und auf Platz 10 "Uns hat der winter geschat überall" von Walther von der Vogelweide.
Unter den 30 am meisten verwendeten Texten ist 13-mal Walther von der Vogelweide mit verschiedenen Texten zu finden. Er macht dementsprechend fast 50 % der Texte, die in Oberstufenlesebüchern zu finden sind aus, was überraschend viel ist. Doch warum ist Walther von der Vogelweide im Gegensatz zu anderen mittelhochdeutschen Dichtern, wie seinem Konkurrenten Reinmar dem Alten, so viel in den Lesebüchern vertreten?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition des Begriffes „Kanon“
- Walther von der Vogelweide im Literaturkanon des Mittelalters
- Walther von der Vogelweides Selbstbildnis
- Dichterkataloge des Mittelalters, in denen Walther von der Vogelweide auftritt
- Walther von der Vogelweide im Literaturkanon vom 19. Jahrhundert bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts
- Walther von der Vogelweide zwischen 1800-1866
- Walther von der Vogelweide im Kaiserreich (1866-1918)
- Walther von der Vogelweide in der Weimarer Republik (1918-1933)
- Walther von der Vogelweide im Dritten Reich (1933-1945)
- Walther von der Vogelweide im Literaturkanon der 60er/70er Jahren
- Walther von der Vogelweide im Literaturkanon der Gegenwart
- Walther von der Vogelweide in den neuen Medien
- Walther von der Vogelweide im heutigen Bildungskanon der Schulen
- Kanonisierungseffekte
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die anhaltende Präsenz Walther von der Vogelweides in heutigen Schulbüchern im Vergleich zu anderen mittelhochdeutschen Dichtern. Die zentrale Fragestellung beleuchtet die Kontinuität in der Rezeption seiner Werke über die Jahrhunderte hinweg. Die Analyse verfolgt einen chronologischen Ansatz, der die Rolle Walthers im Literaturkanon vom Mittelalter bis zur Gegenwart nachzeichnet.
- Definition und Entwicklung des Literaturkanons
- Walthers Position im mittelalterlichen Literaturkanon und die historische Einordnung seiner Person
- Analyse von Walthers Selbstbildnis und dessen Einfluss auf seine Rezeption
- Die Rezeption Walthers in verschiedenen Epochen der deutschen Literaturgeschichte
- Der Einfluss von Walthers Werk auf den heutigen Bildungskanon
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach der außergewöhnlichen Popularität Walther von der Vogelweides in Schulbüchern im Vergleich zu anderen mittelhochdeutschen Dichtern. Sie verweist auf statistische Daten, die die Dominanz Walthers in der Auswahl von Lesebüchern belegen und begründet damit die Notwendigkeit einer eingehenden Untersuchung seiner anhaltenden Rezeption. Die Arbeit kündigt einen chronologischen Ansatz an und formuliert die These einer bemerkenswerten Kontinuität in der Rezeption von Walthers Texten.
Definition des Begriffes „Kanon“: Dieses Kapitel definiert den Begriff „Kanon“ als eine dynamische und zeitlich sowie regional begrenzte Zusammenstellung von Texten, die als erinnerungswert gelten. Es betont den dynamischen Charakter des Kanons und hebt die besondere Bedeutung des Bildungskanons für die Schule hervor. Die anhaltende Präsenz von Walther von der Vogelweide im Kanon wird als bemerkenswert hervorgehoben, insbesondere im Kontext des Bildungskanons.
Walther von der Vogelweide im Literaturkanon des Mittelalters: Dieses Kapitel beleuchtet Walthers Position im mittelalterlichen Literaturkanon anhand einer historischen Quelle: einer Reiserechnung, die seinen Kontakt zu bedeutenden Persönlichkeiten wie Bischof Wolfger von Erla belegt. Diese einzigartige historische Evidenz unterstreicht seine außergewöhnliche Stellung im Vergleich zu anderen mittelhochdeutschen Dichtern und legt den Grundstein für die spätere Untersuchung seiner anhaltenden Rezeption.
Walther von der Vogelweides Selbstbildnis: Dieses Kapitel analysiert das Selbstbildnis Walthers, das er in seinen Werken projiziert. Es untersucht, wie er sich als Seher, Denker und Bote Gottes darstellt und wie dieses Selbstbild seine Rezeption beeinflusst hat. Die Analyse beleuchtet sein starkes Selbstbewusstsein und seinen Anspruch auf Anerkennung, sowohl bei seinen Gönnern als auch beim Publikum. Seine Selbsteinschätzung als Meister seiner Kunst wird im Detail erläutert.
Schlüsselwörter
Walther von der Vogelweide, Literaturkanon, Mittelalter, Rezeption, Schulbücher, Bildungskanon, mittelhochdeutsche Literatur, Selbstbildnis, Kontinuität, Kanonisierung, Dichter, Minnelieder.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Die anhaltende Präsenz Walther von der Vogelweides im Literatur- und Bildungskanon
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die anhaltende Präsenz Walther von der Vogelweides in heutigen Schulbüchern im Vergleich zu anderen mittelhochdeutschen Dichtern. Die zentrale Frage ist die Kontinuität seiner Rezeption über die Jahrhunderte.
Welche Methode wird angewendet?
Die Analyse verfolgt einen chronologischen Ansatz, der die Rolle Walthers im Literaturkanon vom Mittelalter bis zur Gegenwart nachzeichnet.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Definition und Entwicklung des Literaturkanons, Walthers Position im mittelalterlichen Literaturkanon, die Analyse seines Selbstbildnisses und dessen Einfluss auf seine Rezeption, seine Rezeption in verschiedenen Epochen der deutschen Literaturgeschichte und den Einfluss seines Werkes auf den heutigen Bildungskanon.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, eine Definition des Begriffs „Kanon“, die Untersuchung von Walthers Position im mittelalterlichen Literaturkanon, eine Analyse seines Selbstbildnisses, die Rezeption Walthers von der Vogelweides in verschiedenen Epochen (19. Jahrhundert bis Gegenwart, inklusive der Darstellung in neuen Medien), die Betrachtung seiner Präsenz im heutigen Bildungskanon, eine Auseinandersetzung mit Kanonisierungseffekten und ein Fazit.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit bezieht sich auf historische Quellen wie eine Reiserechnung, die Walthers Kontakte zu bedeutenden Persönlichkeiten belegt, sowie auf die Analyse seiner Werke zur Erforschung seines Selbstbildnisses. Die Untersuchung umfasst auch die Analyse von Literatur- und Schulbüchern verschiedener Epochen.
Was ist die zentrale These der Arbeit?
Die Arbeit argumentiert für eine bemerkenswerte Kontinuität in der Rezeption von Walthers Texten und erklärt die außergewöhnliche Popularität Walther von der Vogelweides in Schulbüchern im Vergleich zu anderen mittelhochdeutschen Dichtern.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Walther von der Vogelweide, Literaturkanon, Mittelalter, Rezeption, Schulbücher, Bildungskanon, mittelhochdeutsche Literatur, Selbstbildnis, Kontinuität, Kanonisierung, Dichter, Minnelieder.
Wie wird der Begriff „Kanon“ definiert?
Der Begriff „Kanon“ wird als eine dynamische und zeitlich sowie regional begrenzte Zusammenstellung von Texten definiert, die als erinnerungswert gelten. Der dynamische Charakter des Kanons und die besondere Bedeutung des Bildungskanons für die Schule werden hervorgehoben.
Welche Rolle spielt Walthers Selbstbildnis in der Arbeit?
Die Arbeit analysiert Walthers Selbstbildnis, wie er es in seinen Werken projiziert (Seher, Denker, Bote Gottes), und untersucht, wie dieses Selbstbild seine Rezeption beeinflusst hat. Sein starkes Selbstbewusstsein und sein Anspruch auf Anerkennung werden beleuchtet.
Welche Epochen werden in der Rezeptionsgeschichte Walthers von der Vogelweide betrachtet?
Die Arbeit betrachtet die Rezeption von Walther von der Vogelweide vom Mittelalter über das 19. Jahrhundert, das Kaiserreich, die Weimarer Republik, das Dritte Reich, die 60er/70er Jahre bis zur Gegenwart und in den neuen Medien.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2016, Walther von der Vogelweide im Literaturkanon vom Mittelalter bis heute. Mittelalterliche Texte in der Schule, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1022627