Gymnastik
Ursprung des Wortes
- griech. gymn ó s = nackt
- griech. gymnastik é - gymn á zesthai = mit nacktem Körper Leibes Übungen machen
- griech. gymn á sion = öffentlicher Platz, an dem die männliche Jugend zusammenkam, um sich mit nacktem Körper dem Spiel körperlicher Übungen hinzugeben
- Begriff Gymnastik ist einer der ältesten Grundbegriffe im Bereich der Körperkultur
- geprägt im 5. Jh. v. Chr., bezeichnete in der Antike die Summe des Wissens, das die Gymnasten (Lehrer der Körperübungen) von der körperlichen Ausbildung und Erziehung besaßen
Griechenland
- die Poleis (Stadtstaaten), besonders Sparta und Athen, waren auf der Sklavenarbeit als Grundlage der gesellschaftlichen Produktion aufgebaut
- Klassengesellschaft: Sklaven und politisch Unmündige ausgeschlossen von gesellschaftlicher Kultur und Körperkultur _ Vorrecht der herrschenden Klasse
- entwickelte sich aus zwei Gründen: besonders militärische Ertüchtigung und Ausbildung waren wichtig zur Sicherung der Macht; als Bestandteil der Persönlichkeits- und Leistungsfähigkeitsbildung, also als gesundheitsfördernder Ausgleich, war Körperkultur unerlässlich
- wichtiges Mittel und auch Ausdruck eines Grundzugs griechischer Lebensweise: Agonistik, d.h. Wettkampfsportart in und zwischen den Stadtstaaten (Vorliebe der Aristokratie: Wagenrennen)
- unterschiedliche Entwicklungen in Sparta und Athen
- in Sparta reduzierte sich das Leben der herrschenden Klasse vorrangig auf Unterdrückerfunktion
- Erziehung wurde in deren Dienst gestellt: beschränkte sich auf Gymnastik, diese beschränkte sich auf militärische Ausbildung (auch von Mädchen)
- Kampfspiele, Ringen, Raufen, Marsch- und Laufübungen, Kriegstänze, Jagd
- in Athen gelang einer Bevölkerungsgruppe unter Perikles eine gewisse Demokratisierung der Staatsordnung _ führte zur Entfaltung und zum Höhepunkt der Gymnastik
- Kalokagathie = Erziehungsideal = agonale Ausbildung des Reichtums körperlicher und geistiger Fähigkeiten
- Paideia = Erziehungssystem = wesentliche Komponenten der geistigen, körperlichen, moralischen und ästhetischen Erziehung zusammengefasst unter den Bezeichnungen Musik und Gymnastik
- Ausbildung ab dem 7. Lebensjahr, von 18 - 20 Jahren in den Gymnasien, für jeden Sohn eines Vollbürgers Pflicht
- wertvollste Wettkampfform: Penthalon = Fünfkampf = Laufen, Weitspringen, Ringen, Speer- und Diskuswerfen
- Zusammenhang zwischen körperlicher Schönheit und vielseitiger sportlicher Leistungsfähigkeit
- Höhepunkt der Kalokagathie: Sportstätten wurden zu Bildungsstätten, Treff- und Sammelpunkten des kulturellen Lebens der Poleis
- damit erste Ausprägung des Zusammenhangs der Körperkultur mit der Gesamtkultur einer Gesellschaft
China
- Heilgymnastik genießt seit jeher größtes Ansehen, als Begründer gilt der Kaiser Huang Ti (um 2000 v. Chr.)
- um 500 n. Chr. im chinesischen Kloster Shaolin: der indische Buddhistenmönch
Bodhidharma bringt die heilgymnastischen Überlieferungen in ein System = Kung-fu · von den Priestern des Tao, der Gottheit der Weltvernunft, gelehrt
- Kung-fu verheißt nicht nur Gesundheit des Leibes, sondern auch Unsterblichkeit der Seele · Grundgedanke: alle Krankheiten haben ihren Ursprung in Stockungen der Organe, die man durch bestimmte Übungen verbunden mit Atemgymnastik, beseitigen kann · heilgymnastisches Schattenboxen = Shaolin-Boxen
- Theorie dieses Tai-chi erstmals im I-Ging, dem ,,Buch der Wandlungen" entwickelt _ Prophylaxe, Heilung, Religion und Sport vereinigt in der Heilgymnastik
Gegenwart
- 1952: im Olympischen Programm gibt es eine Gruppengymnastik mit Handgeräten
- 1958: Rhythmische Sportgymnastik wird dem Frauenturnen gleichgestellt
- 1963: erste Weltmeisterschaft
- 1984: Rhythmische Sportgymnastik wird Olympische Disziplin